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Fanfiction

Lebensfragen - Ihre letzte Chance?

von One_of_the_Old

L Ihre letzte Chance?

Der Abend und die restliche Nacht waren, zumindest was Ginny anging, ereignislos gewesen. Sie hatte es endlich geschafft, sich bei ihren Eltern zu entschuldigen und die Familienangehörigen hatten sich damit abgefunden, dass es im Moment wohl besser ist, wenn nur Harry und Hermine beziehungsweise Molly und Arthur bei ihr waren, während sie wach ist. Gefrühstückt hatten sie zu fünft in ihrem Zimmer, was auch ohne größere Schwierigkeiten gelaufen wäre, wenn nicht plötzlich zwischen zwei Bissen Toast bei Ginny wieder ein Ausraster wegen einer Kleinigkeit dazwischen gekommen wäre. Molly hatte unbedachterweise Ginny ermahnt, sich nicht so gehenzulassen, als diese sich ungeniert am Hintern kratzte und danach genüsslich in der Nase bohrte. Endergebnis waren diverse zerschlagene Geschirrteile, Saft- und Marmeladenflecken an den Wänden und eine hysterisch kreischende Ginny, die den Anwesenden mitteilte, was sie sie nicht alles könnten, begleitet von obszönen Gesten und heruntergezogenen Hosen. Nachdem sie wieder schlief, sahen die Vier sich schief grinsend an. „Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast darüber lachen.” „Naja, soo witzig ist das aber auch nicht, Arthur.” „Stimmt schon, Mollyschatz. Doch im Gegensatz zu gestern war das direkt harmlos.” Sie gingen hinüber ins Speisezimmer, wo sie von lautem Geschimpfe begrüßt wurden. „Ron! Kannst du nicht ein wenig Rücksicht auf die hier Anwesenden nehmen?” „Warum? Isch esche genau wie ihr auch, Perschy!” Er schob sich noch ein Würstchen in den Mund und kratzte sich direkt danach am Kopf. „Ronald!”, donnerte Molly los. „Schlimm genug, dass sich deine Schwester so aufführt! Ich dachte, wir hätten dir ein wenig Benehmen beigebracht, junger Mann!” Ron verschluckte sich vor Schreck und hustete den Inhalt seines Mundes mitten auf den Teller und über den Tisch. Von Lavender fing er sich dafür einen Nackenschlag, der sich gewaschen hatte. Sie zog ihren Zauberstab und beseitigte das Schlamassel im Handumdrehen.

„He! Du bist nicht meine Mum!”, maulte er sie an. „Sei froh! Von mir hättest du gleich noch eine bekommen für dein Gemaule!” „Was ist denn hier los?” Alle sahen zur Tür und dort stand hinter Kreacher ein finster dreinschauender Charlie. „Ich dachte, nur mein Schwesterchen würde sich wie eine Verrückte aufführen, aber wenn ich das hier so sehe, hat es wohl meine halbe Familie erwischt!” Molly stürmte auf ihren Sohn zu und drückte ihn kräftig. „Junge! Wo kommst du denn her?” „Aus Rumänien”, war die einfache Antwort. Kreacher zog sich wortlos, aber kopfschüttelnd zurück, da eine Ankündigung des Gastes ja nun überflüssig war. Charlie sah ernst zu Harry und nickte mit dem Kopf in Richtung Flur. Der folgte seiner Aufforderung und ging mit Charlie zu Ginny. Nachdem sie das Zimmer betreten hatten, schloss Charlie die Tür hinter sich. „Jetzt mal Klartext, Harry! Was war hier los und warum steht hier ein Esstisch mit fünf Stühlen drin?” Sie setzten sich und Harry beorderte Winky zu sich, damit beide etwas zu trinken bekamen. „Also, hör zu! Folgendes ist geschehen”, begann Harry seine Erzählung. „Seitdem liegen wohl bei uns die Nerven etwas blank.” Charlie nickte langsam. „Weckst du sie bitte? Ich werde mal ein paar Takte mit ihr reden. Sie muss sich einfach stärker darauf konzentrieren diese Einflüsse auszugrenzen, bis du dagegen vorgehen kannst. Außerdem habe ich kein Problem damit, ihr eine zu scheuern. Vielleicht peilt sie es ja, wenn sie merkt, wie weh das tun kann.” Skeptisch sah Harry zu Ginnys älterem Bruder, doch der grinste nur schief. „Schwesterchen brauchte früher öfter mal eine handfeste Erläuterung, was wehtut und was nicht. Mum hat sich den Mund fusselig geredet. Ginny, klettere nicht auf den Baum. Ginny, lass den Besen in ruhe. Ginny, lass dies oder lass das. Ich bin mit ihr los und hab ihr bewiesen, dass es eben wehtut, wenn man vom Baum oder Besen fällt. Danach war sie deutlich umgänglicher und auch vorsichtiger mit ihren Wünschen.” „Also gut, Charlie. Übertreib es aber bitte nicht.” „Keine Sorge, Harry. Ich weiß, wo ich bei ihr die Bremse ziehen muss.” Harry ging zu den Anderen und ließ Ginny mit ihrem Bruder zurück, nachdem er sie geweckt hatte.

Überrascht sahen ihn alle an. Arthur kam zu ihm. „Hast du ihn mit ihr allein gelassen?” „Er wollte sich mit ihr auseinandersetzen. Bin mal gespannt, wer der größere Dickkopf von beiden ist.” „Naja…, ein Drachenbändiger ist wohl jetzt ganz angebracht”, grinste Lavender. Hermine und Harry sahen sie an und grinsten zu ihr zurück. „Oh wie schön! Grinsende Gesichter am Morgen. Geht es Ginny besser?” Eine gut gelaunte Luna kam mit einem ziemlich geschafft aussehenden Neville zum Frühstück. Harrys Grinsen wurde fies. „Na, Alter? Ne harte Nacht gehabt?” Neville nickte stumm und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Kann man von dir wohl nicht behaupten. Siehst aus wie das blühende Leben”, gab er mit einem süffisanten Lächeln zurück. „Ich bin wohl einfach besser im Training”, stichelte Harry weiter. Hermine knuffte Harry gegen den Arm. „Ihr seid unmöglich, ihr beiden.” „Warum? Ich weiß zwar nicht, was du gerade denkst, aber ich sprach wirklich vom Training, Mine.” Hermine sah Harry böse an. „Untersteh dich mich noch ein einziges Mal allein hier zu lassen, solang mit Ginny nicht alles OK ist!” „Erstens warst du nicht allein, zweitens komme ich mit der ganzen Sache so besser zurecht und drittens war Neville auch Feuer und Flamme für meine Idee, sich noch ein wenig körperlich zu betätigen.” Luna sah beleidigt zwischen Neville und Harry hin und her. „Du warst mit Harry zusammen weg?” Neville nickte und warf Harry einen tödlichen Blick zu, der daraufhin mit den Schultern zuckte. „Was willst du? Ich hab dich nicht gezwungen.” „Aber verraten hättest du es ihr auch nicht brauchen.” „Hättest mir halt sagen sollen, dass es eine Überraschung werden soll.” „Und warum bist du gegangen?”, kam die traurige Frage von Luna. „Weil du nach dem ganzen Champagner selig eingeschlummert bist und wie man sieht zwischendurch auch nicht wach warst.” Neville küsste sie zärtlich. „Deine Überraschung war wohl ein Eigentor und irgendwie musste ich mich ja abreagieren”, flüsterte er ihr lächelnd zu.

~o0o~


Ginny schlug die Augen auf und sah gerade noch, dass Harry aus dem Zimmer ging. Überrascht setzte sie sich auf. Während sie ihre Beine aus dem Bett schwang, sagte jemand: „Nicht so schnell, junge Dame!”, von der einzigen Stelle des Zimmers, die sie nicht direkt einsehen konnte. Sie beugte sich weiter vor und sah in das traurige Gesicht ihres Bruders. „Charlie!”, rief sie erfreut aus, sprang auf und fiel ihm um den Hals. Ihr Bruder erwiderte die Umarmung extrem zaghaft. Sie sah ihn fragend an. „Was ist? Hey! Ich bin es, dein Schwesterchen.” „Ach ja? Warum machst du uns dann solchen Kummer?” „Ich kann doch nichts dazu!” „Du tust aber auch nichts dagegen.” „Ich kann nichts… Harry braucht noch ein wenig Zeit.” „Hat Harry noch nicht genug für uns…, für dich getan, dass du nicht dazu bereit bist, von dir aus etwas zu unternehmen?” „Hat der Schlaffi dich etwa vorgeschickt?!” „Er hat sich umbringen lassen für dich! Soviel zum Thema Schlaffi, verdammt!”, brüllte Charlie zurück. „Für mich? Das glaube ich kaum!” Ginnys Bruder fiel fast das Kinn runter. „Ginny, bitte wehr dich endlich dagegen.” „Warum? Ich will doch einfach nur ein wenig Spaß haben!” Ein kurzer Moment der Stille trat ein. Interessiert schauend musterte Ginny ihren Bruder. Charlie war das nicht geheuer. So sahen ihn nur Frauen an, die versuchten, bei ihm zu landen. „Was schaust du so, Ginny?” „Du siehst aus, als könnte ich mit dir eine ganze Menge Spaß haben, Süßer.” Charlie sah Ginny fassungslos an. „Ich bin dein Bruder, zum Donner noch mal!” Sie lächelte aufreizend und schenkte ihm einen unglaublichen Augenaufschlag. „Was glaubst du wohl, wieviel Spaß ich schon mit meinem Bruder hatte?” Langsam glitt ihre Zungenspitze über ihre Lippen und sie presste sich ruckartig an seine breite Brust. Charlie packte seine Schwester bei den Schultern und schüttelte sie kräftig. „Ja! Genau das meine ich, Süßer. Schön kräftig zupacken. Und? Lust auf ein bisschen mehr?” Langsam fuhr sie mit der Hand durch seinen Schritt.

Charlie stieß Ginny von sich weg und sie landete rücklings auf dem Bett. „Siehst du! Ist gar nicht schwer und macht eine Menge Spaß!” Ginny räkelte sich auf der Matratze. Langsam ließ sie ihre Fingerspitzen über ihre Brüste gleiten, wodurch sich die Brustwarzen unter dem dünnen Stoff ihres Shirts aufrichteten. „Jetzt schau nur, was du böser Junge da angerichtet hast”, flüsterte sie heiser, „Ich bin ja schon ganz feucht!” Sie ließ ihre Hände zwischen ihre Schenkel gleiten. „Na? Wie hättest du es denn gern? Von hinten, wie immer Brüderchen oder lieber doch von vorn? Oder wie wäre es mit einer kleinen Lektion für dein Schwesterchen?” Ginny drehte sich auf den Bauch und schob ihr Shirt hoch, während sie Charlie ihren nackten Po hinstreckte. „Der würde doch richtig klasse aussehen mit ein paar Striemen, von deinem breiten Gürtel!” Sie wackelte ein paarmal mit ihrem Hintern hin und her. „Na los! Nur keine falsche Scheu! Zeig dem Bubi da draußen, wozu echte Männer fähig sind! Mach ihm klar, dass dein Lieblingsschwesterchen eine harte Hand braucht, damit sie richtig glücklich ist.” Charlie schaffte es endlich, aus seiner Starre heraus zu kommen. „Bist du denn komplett verrückt geworden?!”, schrie er seine Schwester an. „Nun tu nicht so, als ob! Als wenn du dir beim Wichsen noch nie vorgestellt hättest, wie es wäre mich zu ficken?”, schrie sie los. „Warum hast du wohl keine Freundin? Doch wohl, weil du noch keine bessere gefunden hast als mich! Wer war denn die Erste, die dir einen geblasen hat?” Diese Aussage aus dem Mund seiner Schwester war endgültig zu viel für Charlie. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer und verriegelte die Tür von außen. „Du bist ja ein toller Bruder! Wer außer mir hat denn Verständnis dafür, dass du auch gern mal 'ne Zwölfjährige poppst? Obwohl ich zugeben muss, dass es mich auch scharfmacht, wenn sie an deinem Ständer fast ersticken, oder du sie dir, durch deinen kleinen Spezialzauber, immer wieder als Jungfrau vornehmen kannst!? Jetzt, wo ich dich mal um einen kleinen Gefallen bitte, verpisst du dich einfach!” Er und auch alle anderen, die den Schluss des Gespräches mit anhören konnten, da er durch das halbe Haus hallte, wussten dass sie Charlie nicht meinen konnte, doch diese letzte, in höchster Rage unbedacht herausgeschriene, Information brachte endlich ein wenig Licht in das dunkle Treiben der Carrows auf Hogwarts.

Bleich und verschwitzt kam Charlie zurück zu den Anderen in das Speisezimmer. „Da trete ich lieber gegen zwei Drachen an, bevor ich noch einmal allein mit ihr in diesem Zimmer bin.” Molly kam zu ihrem Sohn. „Bitte, Charlie, nimm ihr das nicht übel. Sie weiß einfach nicht, was sie dann tut und sagt.” „Das ist mir schon klar, Mum. Aber es ist ein mieses Gefühl, wenn dich deine eigene Schwester anbaggert.” Er sah zu Harry hinüber, der mit Hermine bei Nicolas und Laura saß, die noch die Reste ihres Müslis löffelten. „Anscheinend hat sich Alecto im Kopf meiner Schwester eingenistet und treibt sie dazu sich so aufzuführen.” „Wie sie das wohl geschafft hat?” Hermines Wissenshunger war geweckt. „Das möchte ich lieber nicht so genau wissen”, entgegnete ihr Harry niedergeschlagen. „Wir können ihr nur helfen, wenn wir wissen, was der Auslöser ist und wie das funktioniert!”, begehrte Hermine auf. „Ich gehe jedenfalls in die Bibliothek der Blacks und fange an zu suchen.” Harry nickte ihr lächelnd zu. „Tu das Hasi, dann bist du beschäftigt…” Hermine zog die Stirn kraus, funkelte Harry böse an und holte tief Luft. „…und außerdem ist das doch sowieso immer dein erster Schritt, um ein Problem zu lösen”, setzte Harry schnell hinzu, um nicht auch noch Hermine zum Schreien zu bringen. „Da hast du ja gerade noch die Kurve bekommen, Hase!”, ihre Stimme war ruhig, doch ihr Lächeln war eiskalt. „Oh Mann! Das kann ja noch was werden!”, seufzte er leise.

Charlie legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du solltest dich um Ginny kümmern! Wer weiß, was sie treibt, wenn sie wach und allein da drin ist. Ich will noch mit Mum und Dad über das reden, was uns an Möglichkeiten bleibt, falls du es nicht schaffen solltest.” „Schön, dass du mir so viel zutraust!”, kam angesäuert von Harry. „Ich bin halt Realist. Oder wollen Hermine und du euch etwa ständig um sie kümmern, wie um einen Pflegefall?” Harry stand abrupt auf. „Ob du es glaubst oder nicht, Charlie. Wenn es sein muss, ja!” Harry ließ Ginnys verdutzt dreinschauenden Bruder stehen und ging mit ärgerlichem Gesicht aus dem Raum. „Du solltest dich langsam daran gewöhnen, Charlie, dass es bei Ginny, Hermine und Harry wirklich um mehr geht, als die Art ihrer Beziehung vermuten lässt”, entgegnete Arthur leise. „Selbst ich sehe inzwischen ein, dass es für die Drei keine Alternative geben könnte, es sei denn, eines der Mädchen entscheidet sich von sich aus anders.” „Würde er das denn ohne weiteres akzeptieren?” Molly setzte sich neben Arthur und sah Charlie auf seine Frage hin eindringlich an. „Er will für beide, dass sie glücklich sind. Ja, Charlie! Er würde diejenige wohl ziehen lassen. Schweren Herzens zwar, aber tun würde er es!”

'Godric?' „Ja, Harry?” 'Wie krieg ich Ginny dazu sich gegen den Kram zu wehren, denn helfen kann ich ihr wohl noch nicht, oder?' „Nein Junge, dazu ist es noch zu früh. Du könntest dich in ihrem Geist verlieren oder sogar irreparable Schäden anrichten.” 'Du hörst doch, wie sie tobt. Kannst du nicht etwas tun?' „Nein Harry, dazu habe ich nicht die Kraft, denn das Stück von mir in der Kette ist dafür einfach zu klein. Aber du weißt, wovor sie am meisten Angst hat, Harry. Konfrontiere sie damit. Vielleicht bringt es sie dazu sich gegen das zu wehren, was sie so verändert.” 'Ich muss sie irgendwie aus der Reserve locken, damit sie anfängt, sich zu wehren?' „Ganz genau, Junge.” 'Gib bitte Mine Bescheid, sie soll mit den Anderen hier an der Tür warten. Ich werde sie einen Spalt offen lassen, damit sie zuhören können.' Harry entriegelte die Tür zu Ginnys Zimmer und trat ein. Ginny war still geworden und sah erschöpft aus, hatte sie doch bis vor ein paar Minuten noch getobt und gewütet. Kraftlos ließ sie sich aufs Bett fallen und vergrub ihr Gesicht im Kopfkissen. Er setzte sich zu ihr und berührte sie sanft an der Schulter. Ginny drehte ihren Kopf und sah ihn angewidert an. „Was willst du?!” „Von dir nichts!” „Außer mir ist hier niemand anderes!” Harry nahm ihren Kopf in seine Hände und starrte ihr genau in die Augen hinein. Sie wollte die Augen schließen, doch er hielt sie davon ab, indem er mit den Daumen ihre Lider offen hielt. „Sieh mich gefälligst an, wenn du mich schon belügst!” „Als wenn dir das auffallen würde! Du Trottel glaubst ja einfach alles! Und dann bist du auch noch so bescheuert und überlässt mir dein Gold!” Ein hämisches Grinsen machte sich auf Ginnys Gesicht breit. „Da ja dann wohl alles gelogen war, haben wir uns nichts mehr zu sagen. Ich wünsch dir viel Spaß mit dem Zeug!” Harry bemerkte, dass ihr Grinsen langsam erlosch. „Du glaubst wohl ich bin so dumm und tappe in deine Falle?” „Was für eine Falle?” „Sobald ich aufstehe und aus der Tür gehen will, wirst du mich wieder einschlafen lassen!” „Nein, Ginny. Du kannst gehen und zwar für immer!” Harry ließ ihren Kopf los und sah sie aufmunternd an. „Du verarscht mich doch!”

Harry stand entschlossen vom Bett auf, beschwor einen großen Koffer herauf, ging zu ihrem Schrank und begann sorgfältig ihre Kleidung in den Koffer zu packen. Nachdem er damit fertig war, verschloss er ihn und strich wehmütig schauend mit der Hand über dessen Kanten. Langsam drehte er sich herum. „Das fällt mir nicht leicht, da hast du ganz recht, Ginevra, aber ich kann so einfach nicht weiter machen. Du bist eine Gefahr für Mine und was noch viel schlimmer ist, für die Kinder. Du weißt, dass ich mir nichts aus Geld mache, also räum von mir aus das ganze Verlies leer, wenn es dich glücklich macht. Du kannst alles für dich behalten, nur musst du mir eines versprechen.” Ihr Grinsen war bei der Nennung ihres Vornamens komplett verloschen. Mit großen Augen sah sie fragend zu Harry. „Verschwinde für immer aus unserem Leben und wage es nicht wieder zurückzukommen. Wenn du es trotzdem versuchst, werde ich persönlich dafür sorgen, dass du nie wieder für irgendjemanden eine Gefahr darstellst!” Harry drehte sich abrupt zum Fenster und ging ein paar Schritte darauf zu. „Du solltest dir einen dicken Umhang anziehen, wenn du gehst. Es regnet in Strömen da draußen. Er hängt in deinem Schrank.” „Gehen? Wozu gibt es denn Kamine?”, ihre Stimme war bei weitem nicht mehr so schroff und fordernd, als sie dies sagte. „Du wirst gehen, Ginevra! Zu Fuß und mit dem Koffer in der Hand! Du hast es uns nicht leichtgemacht in letzter Zeit. Also werde ich dir bestimmt keinen einfachen Abgang hier gewähren. Deinen Zauberstab kannst du dir ja dann im Fuchsbau abholen, falls du es denn überhaupt bis Ottery St. Catchpole schaffst.” Harry fing an, mit auf dem Rücken verschränkten Händen, auf den Fußspitzen zu wippen. Gerade so, als warte er ungeduldig darauf, dass sie ihn endlich verlassen würde. Starr beobachtete er, wie die Regentropfen in den Pfützen auf dem Grimmauldplatz große Blasen bildeten. Ein leises Knarzen verriet ihm, dass Ginny aufgestanden war. Sie umfasste ihn von hinten und legte ihre Wange an seinen Rücken. „Bitte nicht, Harry. Bitte schick mich nicht fort. Du weißt, dass ich das nicht ertrage.” „Es liegt ganz bei dir.” Seine Stimme war hart und kalt. „Kämpfe dagegen oder geh!” „Ich kann nicht. Ich habe nicht die Kraft!”, wimmerte sie leise. „Nun gut, dann musst du wohl gehen.”

Ein vernehmliches Räuspern erklang von der Tür. Ginny sah auf und direkt in die todernsten Gesichter ihrer Familie und Freunde. Sie bildeten eine Gasse, in deren Mitte Hermine stand, die ihr den Koffer und den Umhang entgegen hielt. „Harry hat recht! Du solltest dir einen dicken Umhang anziehen, wenn du gehst.” Ginny ging mit hängendem Kopf zum Schrank und zog sich die Kleidung an, die Harry dort für sie belassen hatte. Jeans, Shirt und einen selbstgestrickten Pulli ihrer Mum. Sie stopfte ihr Nachtzeug unter die Bettdecke, setzte sich aufs Bett und sah langsam von einem zum Anderen. Selbst Nicolas und Laura sahen sie eher abweisend als besorgt an, während diese sich an Molly drückten. Audrey sah als Einzige komplett fassungslos zu Harry. Mit Tränen in den Augen schüttelte sie nur immer wieder ihren Kopf, wagte aber nicht etwas zu sagen. Ginnys Blick blieb an Harrys Hinterkopf hängen. „Ich will dein Geld nicht, Harry. Ich will dich und ich will bleiben.” Er drehte sich in Zeitlupe herum und ihre Blicke trafen sich. „Also wirst du dagegen kämpfen?” Sie nickte langsam. „Ich will es zumindest versuchen. Bist du denn noch bereit mir zu helfen?” Wortlos ging Harry zu Hermine und nahm ihr die Sachen aus den Händen, um sie vor den offenen und jetzt leeren Schrank zu stellen. „Schau dir dieses Bild genau an, Ginny! Es ist deine letzte Chance!” Ginny schnaufte kurz durch. Sie sah jetzt zu den Anderen. „Würdet ihr uns drei bitte allein lassen?” Alle bis auf Hermine wandten sich ab und gingen nach unten. Hermine verschloss die Tür und sie nahmen Ginny auf dem Bett in ihre Mitte.

Die Anderen saßen im Salon und tranken zur Beruhigung Tee. Audrey hatte ihr Gesicht in Percys Schulter vergraben. „Wie kann er ihr das nur antun? Was hat ihn nur so verändert?” Charlie tigerte vor dem Kamin auf und ab. „Oh Mann! Erst macht er mir ein schlechtes Gewissen und dann zieht er da oben so ein Ding durch. Wie abgebrüht ist Harry eigentlich? Das war das komplette Gegenteil von dem, was er und du, Mum, mir vorher gesagt haben.” Audrey sah überrascht auf. Charlie setzte sich und nahm einen Schluck Tee. „Habt ihr seinen Blick gesehen, als er von ihrer letzten Chance sprach? Mir ist es eiskalt über den Rücken gelaufen! Das war gerade so, als wenn…” „Als wenn Snape einem Nachsitzen für mindestens ein halbes Jahr aufbrummt!”, vervollständigte Luna den Satz von Ginnys Bruder. „Schlimmer, Luna. Snape war eiskalt und aalglatt, aber bei Harry war noch etwas anderes dabei. Snapes Augen waren gefühllos, wenn er so etwas tat. Aber Harrys…” „Das wird es wohl sein, warum er sagt, dass er noch nicht so weit wäre, um Ginny zu helfen”, überlegte Arthur laut. „Okklumentik und Legilimentik sind ihm zwar beigebracht worden, aber er muss lernen sie vollkommen zu beherrschen.” „Dann war das nicht ernst gemeint von ihm?”, kam hoffnungsvoll von Audrey. „Nein, Kind. Wie kommst du nur darauf?” „Er war so eiskalt und abweisend. Seine Argumente haben mich glauben lassen, dass dies wirklich das Ende zwischen Ginny und ihm bedeutet.” „Er wollte Ginny zeigen, was passiert, wenn sie nicht bereit ist mitzuarbeiten. Dazu musste er aber zuerst ihr eigentliches Ich aufrütteln. Ich hab doch recht, Arthur?” Molly sah fragend zu ihrem Mann. „Im Moment schafft er es zwar, seine Regungen und seine Stimme zu beherrschen, seine Augen jedoch verraten seine wahren Gefühle zum Teil noch immer. Daher diese grausame Mischung aus Verachtung, Liebe und Trauer in seinem Blick.” Charlie nickte heftig. „Genau das habe ich auch gesehen. Es hat mich fast in den Wahnsinn getrieben! Wie kann ein Mensch mit so vielen Gefühlen im Blick so kaltschnäuzig sein?” „Eine gewisse Beherrschtheit ist für Harry sicher von Vorteil”, kam leise aus Dumbledores Portrait.

„Es wird euch sicherlich nicht wundern, dass ich diesen Blick schon einmal gesehen habe, Charlie. Damals war es ein junger Todesser, dem gerade bewusst geworden war, dass er die Liebe seines Lebens auf ewig an den Tod verloren hatte. Dieser junge Mann hatte aber nicht die Chance etwas an diesem Zustand zu ändern, Harry hingegen hat sie noch. Dies wird der Unterschied zwischen ihnen sein. Ein kleiner, aber sehr wichtiger Unterschied sogar.” „Also wird Harry auch weiterhin seine Haare waschen und sich nicht zur Fledermaus entwickeln?” Dumbledore gluckste ein wenig. „Nein, Miss Lovegood. Harry und Severus sind von ihrem Wesen her schon so unterschiedlich, dass dies sicher so bleiben wird.” „Na dann ist es ja gut!” Luna war so sehr erleichtert, dass alle sie verwundert ansahen. „Was denn? Ich hätte nicht dabei sein wollen, wenn Harry herausfindet, dass seine neuen Fähigkeiten ihn zu jemandem machen, den er nie richtig leiden konnte. Was glaubt ihr wohl, was dann hier los sein würde?” „Als Auror oder Lehrer ist das doch eine gute Sache, wenn man sich allein durch sein Auftreten Respekt verschafft.” „Respekt ja, aber Angst ist keine gute Grundlage, weder für Auroren noch für Lehrer.” „Professor Snape hat sie also verängstigt?” Luna nickte leicht. „Er war einfach nur gruselig. Manchmal konnte ich mich deswegen kaum auf meine Aufgaben konzentrieren. Er wusste sicherlich viel…, sehr viel über Tränke, aber hilfreich war seine Art mit Menschen umzugehen im Unterricht nicht unbedingt.” Nachdenklich schaute Dumbledore aus seinem Bild heraus. „Dann war es vielleicht doch ganz gut, ihn gegen Horace auszutauschen. Auch wenn dieser nicht ganz so exzellent ist, in seinem Können, wie Severus es war.”

~o0o~


Ginny genoss sichtlich die Wärme und Nähe von Harry und Hermine. Beide hatten einen Arm um sie gelegt und hielten sie fest. Nach einer Weile schnaufte sie durch. „Wie lang gebt ihr mir noch?” Hermine sah mit Unverständnis zu ihrer Freundin. „Was meinst du?” „Ich möchte von euch wissen, wieviel Zeit ich habe, bis ihr mich endgültig rauswerft.” Ihre Stimme zitterte und sie sah hektisch zwischen den beiden hin und her, bis Harry ihren Kopf festhielt. „Nicht, Ginny. Dir wird nur schwindelig davon.” „Dann antworte mir doch bitte endlich!” „Solange du dich bemühst, wirst du hier sein.” Hermine sah Harry böse an. „Und was geschieht, wenn wir es aus irgendeinem Grund nicht schaffen ihr zu helfen oder es ganz unter Kontrolle zu bringen?” „Ich habe nicht gelogen, als ich Charlie meine Antwort gegeben habe, Mine. Das war mein voller Ernst. Dafür dass wir eventuell versagen kann Ginny ja nichts.” Hermine lächelte beruhigt, doch Ginny sah verstört zu Harry. „Warum sagst du mir keinen genauen Zeitpunkt? Und was heißt, wenn ihr versagt?” Ihr Gesicht versteinerte. „Merlin, Charlie! Ich werde ihm nie wieder unter die Augen treten können.” Hermine strich Ginny übers Haar. „Was hast du ihm denn gesagt? Er war vollkommen fertig und meinte er würde lieber gegen Drachen antreten, als noch mal allein zu dir zu gehen.” „Habt ihr denn nichts gehört, so wie ich gebrüllt habe?” „Nur den Schluss, als er schon vor der Tür stand”, erklärte Hermine ihr. Ginny verzog ihr Gesicht. „Ihr glaubt doch nicht etwa, was ich über ihn gesagt habe?” Harry gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. „Nein, Schatz. Das glaubt niemand von ihm.” „Muss ich wiederholen, was ich gemacht habe?” „Wenn du nicht willst, dann nicht, Ginny.” „Danke, Harry! Ich fühl mich so schmutzig dabei, wenn ich nur daran denke. Am liebsten würde ich mich unter die Dusche stellen und eine Stunde lang nur schrubben.” „Soll ich dich wieder begleiten, Gin?” Ginny schüttelte ihren Kopf. „Nein, Mine. Ist wohl besser, wenn Harry diesmal mitgeht.” Leicht irritiert sah Hermine sie an. „Deine Mum wird sehr begeistert sein, wenn sie das erfährt.”

„Bitte, Mine. Mum ist garantiert nicht das Problem.” „Etwa ich?” „Eher das, was ich das letzte Mal fast zu dir gesagt hätte. Außerdem kann ich ihn wohl im Moment weniger zu irgendetwas Unbedachtem überreden als dich.” Hermine schnaufte verächtlich. „Ja klar Gin, als wenn er dir irgendwas abschlagen könnte, wenn du nackt vor ihm in der Dusche stehst.” „Dazu braucht es keine Dusche, Mine. Das könnte ich dann hier genauso versuchen. Vor allem hat mein Aussehen ihn eben auch nicht davon abgehalten, mir damit zu drohen mich vor die Tür zu setzen, denn allzu viel habe ich eh nicht angehabt.” Hermine seufzte ergeben. „Stimmt auffallend. Neville hat ganz schön dumm geschaut im ersten Moment”, grinste sie jetzt. „Wo doch der arme Kerl gestern nicht zum Zug gekommen ist!” „Woher weißt du das?” „Weil er es mir erzählt hat, Mine. Habe ich euch doch gesagt.” „Du hast nur gesagt, dass du ihn mitgenommen hast. Außerdem schätze ich ihn nicht so ein, dass er auf Teufel komm raus mit Luna schläft, nur weil ER es braucht.” „Normalerweise ja nicht, aber gestern hat er sich von Madam Pomfrey heimlich einen Trank zur Stärkung und offiziell einen zur Verhütung für Luna geben lassen, weil sie ihm ja damit gedroht hatte, dass es eine lange Nacht werden würde für ihn.” Hermine grinste fies. „Er hat ihn gleich geschluckt und weil seine Holde sanft entschlummert ist, wusste er nicht wohin vor lauter Kraft.” Harry nickte nur und grinste ebenfalls. „Als ich ihn gefunden habe, hat er grade Liegestütze im Salon gemacht, um sich abzuregen. Er wollte natürlich wissen, warum ich nachts um zwei im schwarzen Jogginganzug durchs Haus schleiche.” „Soso, der Herr trägt also schwarz beim Training.” „Fällt nachts am wenigsten auf, Mine. Die Elfen übrigens auch.” „Trainingsanzüge?” „Nein, die schwarzen Handtücher. Die kennt ihr doch.” Die Mädchen fragten Harry noch eine ganze Weile über seine nächtlichen Unternehmungen aus, bis Ginny leicht nervös aufstand.

„Harry? Könnten wir vielleicht?” „Aber klar, Süße. Warte, ich helfe dir schnell beim Auspacken. Geh doch schon mal vor, dann komm ich mit dem Bademantel nach und wir essen dann zusammen zu Mittag. Wenn wir fertig sind, kannst du ja mit uns ein wenig nach unten kommen.” Ginny schüttelte langsam ihren Kopf. „Ich trau mich nicht, nach dem was ich gemacht habe. Würde es dir etwas ausmachen, wenn du den Nachmittag über bei mir bleibst, Harry?” Er sah fragend zu Hermine, die unschlüssig die Schultern hob. „Mal sehen, wie das Essen verläuft. Wenn du dich benimmst, lasse ich Harry bei dir.” Lächelnd zwinkerte Hermine Ginny zu. „Ich werde mich dann wohl um unseren Besuch kümmern müssen, während ihr euch hier vergnügt”, seufzte sie theatralisch und verdrehte ihre Augen. „Heute Nacht bin ich ja dann wieder bei dir, Mine.” „Wehe, du verschwindest wieder heimlich. Du kommst wahrscheinlich eh sehr spät von Hogwarts zurück.” „Soll ich dich wecken, wenn ich zurück bin, Mine?” „Ich bitte darum! Ich habe deine Stichelei von gestern, wegen meiner angeblichen Umstellung auf dich, nicht vergessen, Harry. Ich war gestern nur nicht in der Stimmung, um mit dir darüber zu diskutieren, wann du wieviel in deinem Kopf hast.” Ginny verließ das Zimmer und Harry ließ ihre Kleidungsstücke wieder in den Schrank segeln. Der Koffer schwebte zum Schluss auf den Kleiderschrank. „Muss der da so offensichtlich stehen, Hase?” „Kleine Gedächtnisstütze für sie.” Hermine seufzte leise und ging mit Harry aus dem Zimmer.

„Soll ich Winky wegen des Essens informieren?” „Tu das, Mine. Dann können wir direkt etwas essen, wenn Ginny und ich aus dem Bad kommen. Ich werde mich dann wohl nach dem Essen ein wenig mit ihr zusammen hinlegen.” „Was würdest du davon halten, wenn wir uns alle ein wenig nach dem Essen ausruhen?” „Die Idee ist gar nicht mal so schlecht. Ist dir also auch aufgefallen, dass Ginny über einen ganz schön langen Zeitraum recht umgänglich war?” Hermine nickte und lächelte zufrieden. „Ich glaub wirklich, dass es nicht gut ist, wenn wir sie zu sehr von uns isolieren, Harry.” „Also nehmen wir sie ab sofort wieder zu uns?” „Ganz genau!” „Das wird sie sicher freuen, Mine.” Hermine ging die Treppe herunter. „Ich sage unten Bescheid, dass sie sich nicht sorgen sollen, wenn wir erst zum Tee wieder runter kommen.” Harry winkte ihr zu und betrat, mit Ginnys Bademantel auf dem Arm, ihr gemeinsames Badezimmer. Ginny saß in der halb gefüllten Wanne und schrubbte wie wild auf ihren Armen und Beinen herum. „Ich werde dieses beschissene Gefühl einfach nicht los!”, schimpfte sie leise vor sich hin. Harry berührte vorsichtig ihre Schulter, nachdem er ihren Bademantel auf den Hocker gelegt hatte, der wie immer am Kopfende der Wanne stand. „Nicht so fest, Ginny! Es nutzt nichts, wenn du dir die Haut blutig schrubbst.” Harry nahm ihr die Bürste aus der Hand und wusch ihr mit einem weichen Schwamm den Körper ab. Eigentlich benutzte er ihn mehr dazu, ihr immer wieder das duftende warme Wasser über die Haut laufen zu lassen. Mit leiser Stimme sprach er auf sie ein. „Merkst du, wie sich dieses dumme Gefühl langsam auflöst? Spürst du, wie das Wasser es fortspült?” Ginny, die ihre Augen geschlossen hatte, ließ sich entspannt zurücksinken. Harry ließ noch warmes Wasser nachlaufen, da die Wasserlinie nur bis zu ihrem Bauchnabel ging. „Warum tust du das, Harry? Bin ich noch so schmutzig?” „Nein Ginny, aber du sollst dich ein wenig entspannen, damit du Kraft sammeln kannst.” „Kraft wofür?” „Denk daran, was Mine dir gesagt hat.” „Sie lässt dich nur bei mir, wenn ich mich ordentlich aufführe.” „Ganz genau.” Ginny zog ihre Stirn kraus. „Du hättest mich vorhin fortgeschickt und trotzdem willst du, dass ich bei dir bin?”

„Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, Ginny.” Überrascht öffnete sie ihre Augen. Ihre Blicke trafen sich und Ginny versank lächelnd in Harrys smaragdgrünen Pupillen. Der bemühte sich, seine Gedanken unter Kontrolle zu bekommen. 'Merlin, wenn sie mich vorhin so angesehen hätte, wäre es mir sicher nicht gelungen. Mine hat recht. Es würde mir wirklich nicht sehr leicht fallen, ihr jetzt etwas abzuschlagen.' „Harry?” „Ja?” „Worüber haben Mine und du draußen noch gesprochen?” „Dass wir uns nach dem Essen etwas ausruhen wollen. Ich muss heute Abend ja noch mit Luna nach Hogwarts, wegen des Schulrates.” Ginny verzog etwas das Gesicht und rieb sich die Schläfen. Auf Harrys fragenden Blick hin schüttelte sie nur ihren Kopf. „Geht schon, Harry. Wer ist denn wir?” „Wir drei, Ginny, werden uns bis zum Tee gemeinsam ausruhen.” „Gemeinsam?”, flüsterte sie ungläubig. Harry nickte ihr zu. „Mine ist also trotz allem bereit mich wieder zu euch zu lassen?” „Wir sind beide der Meinung, dass es nicht gut war, dich einfach allein in deinem Zimmer liegenzulassen. Ist dir nicht aufgefallen, wie ausgeglichen du im Moment bist?” Wieder verzog Ginny ihr Gesicht. „Was ist, Schatz?” „Hilfst du mir bitte aus der Wanne, Harry? Mir wird gerade ganz schwindelig.” „Das liegt sicher am warmen Wasser. Kleinen Moment.” Er konzentrierte sich etwas und Ginny schwebte aus der Wanne heraus. Danach rief er ein großes Handtuch zu sich, rubbelte sie trocken und steckte sie in ihren Bademantel. „Setz dich hier auf den Hocker! Ich schau kurz, wie weit das Essen ist.” Ginny nickte langsam und Harry ging aus dem Bad. Er stürmte in Ginnys Zimmer und sah erleichtert Hermine am Tisch sitzen und warten. „Komm bitte schnell mit! Ginny geht es nicht gut.” Sie kehrten zurück ins Bad und nahmen Ginny auf dem Weg zurück in die Mitte. „Tisch oder Bett?”, war Hermines knappe Frage an ihre Freundin. „Bett!”, gab diese bleich zurück. Kaum, dass Ginny saß begann sie zu würgen. Harry beschwor einen Eimer herauf und hielt ihn Ginny hin. Hermine setzte sich neben sie und strich ihr fürsorglich über den Rücken.

Das was Ginny da hochwürgte roch sehr verdächtig nach ihrem Duschgel. Nachdem sie sich etwas gefangen hatte, stellte Hermine sie zur Rede. „Kann es sein, dass du Seife gegessen hast?” „Nein, Mine. Aber eine ganze Flasche von meinem Duschgel geschluckt.” Beide sahen sie fassungslos an. „Warum in drei Teufels Namen hast du das gemacht? Bist du denn bescheuert? Das Zeug ist gesundheitsschädlich, wenn nicht sogar giftig!”, fuhr Hermine auf. „Würdest du mir glauben, dass ich das eigentlich nicht wollte?”, gab Ginny schwach zurück. Hermine verzog ihr Gesicht, doch Harry kam ihr zuvor. „Wenn du das nicht mit Absicht gemacht hast, warum zum Henker hast du mir nichts davon gesagt, als ich zu dir gekommen bin?” „Ich konnte nicht. Irgendwas hat mich blockiert. Erst als du mich dazu gebracht hast, mich zu entspannen, wurde mir langsam bewusst, dass ich etwas gemacht hab, was voll daneben war. Ganz klar ist es mir erst geworden, als ich hier wieder im Zimmer war, kurz bevor ich das Würgen angefangen habe.” „Hat es also schon soviel Kontrolle über dich, dass sogar wichtige Schutzreaktionen deines Körpers unterdrückt werden?”, wollte Hermine wissen. Irritiert sah Ginny sie an. „Was meinst du?” „Na hör mal! Duschgel schmeckt ekelhaft. Was hast du denn gedacht, was du da trinkst?” „Irgendeinen Fruchtsaft, Mine. Schmeckte sogar richtig lecker, wenn du mich fragst.” Harry rief nach Timmy. „Sir Harry wünscht?” „Wir brauchen einen Trank oder Tee für Ginny. Sie hat Duschgel getrunken.” Auf dem Gesicht des Elfen bildete sich ein riesiges Fragezeichen. Harry seufzte leise und nur einen Moment später hatte er die leere Flasche in der Hand, in dem noch ein winzig kleiner Rest war. „Bitte bring das zu Professor Slughorn zum analysieren und versucht dann einen Trank zu erstellen, der für Linderung sorgt gegen Erbrechen und eventuell schädliche Substanzen, die das hier enthält. Außerdem belegt ihr alles, was auch nur im entferntesten giftig sein könnte mit einem Zauber, der Ginny daran hindert es in die Hand oder zu sich zu nehmen.” Timmy verneigte sich. „Sir Harry muss entschuldigen. Wäre es nicht einfacher und schneller, wenn Timmy dies für euch erledigt?” „Kannst du das?” „Tammy und ich können das, weil ihr uns eingeweiht habt.” „Na dann los! Die Anderen von euch sollen dann schon mit den Schutzzaubern anfangen.” Timmy griff nach der Flasche und verschwand.

„Wäre es nicht besser gewesen, ihn in die Apotheke in der Winkelgasse zu schicken, um einen Bezoar zu besorgen?” Harry schüttelte seinen Kopf. „Wenn es giftig wäre, dann dürfte man es wohl nicht zum Duschen nutzen. Kann ja immer mal passieren, dass man etwas davon in den Mund bekommt.” Hermine setzte ihr Lehrerinnengesicht auf, wie Harry es scherzhaft nannte und erhob ihren Zeigefinger. „In geringen Mengen haben manche Gifte eine heilende Wirkung, Harry. Wenn man es aber übertreibt, werden sie sehr gefährlich.” Ginny würgte erneut und Harry hielt ihr wieder den Eimer hin. „Auf der Flasche steht nicht, dass man es von Kindern fernhalten soll”, stöhnte Ginny leise. „Dann scheinst du ja recht zu haben, Harry. Ist wohl nur schädlich, löst also in erster Linie Übelkeit aus, damit man es wieder hoch würgt, falls man es aus Versehen doch mal in größeren Mengen schluckt”, gab Hermine nach. „Das funktioniert!” Wieder erbrach sich Ginny. Kreacher erschien mit einer Phiole in der einen und einer Tasse Tee in der anderen Hand. „Dies wird dafür sorgen, dass wirklich alles aus Miss Weasley heraus kommt.” Der Elf gab Ginny die Phiole. Sie entkorkte sie kurzerhand und schluckte den Inhalt. Für die nächste viertel Stunde bekam sie den Kopf nicht mehr aus dem Eimer, den Harry zwischendurch per Magie immer wieder entleerte. Kreidebleich und zitternd richtete sie sich auf. Kreacher gab Hermine den Tee. „Bitte geben sie Miss Weasley den Tee in kleinen Schlucken zu trinken. Wir werden dann jetzt das Essen servieren. Miss Weasley wird hungrig sein.” Kreacher verschwand und Tammy erschien mit Timmy und Winky. Tammy trat zu Harry. „Der Inhalt der Flasche wird keine gesundheitlichen Schäden zurücklassen, Sir Harry. Es sind in der Hauptsache Seife, Duftstoffe, ätherische Öle und noch ein paar Nebenzugaben darin enthalten. Es löst Schwindel, Fieber, Erbrechen und Kopfschmerzen aus, wenn man es in dieser Menge zu sich nimmt.” „Dads Tee wird diese Symptome beseitigen und den Appetit wieder anregen. Miss Weasley wird gleich sehr hungrig sein.” Die Elfen stellten das Essen auf den Tisch und verschwanden danach.

Ginny besah sich den Tisch und ihr Magen knurrte vernehmlich. Verlegen sah sie Harry an. „Muss ich mich anziehen oder können wir gleich essen?” Hermine schüttelte lächelnd ihren Kopf. „Lass nur, Gin. Der Bademantel reicht. Wir legen uns ja sowieso direkt danach hin.” Ginny stand auf, zog den Bademantel noch einmal fest zu und setzte sich an den Tisch. Hermine setzte sich neben sie und Harry verteilte das Essen auf die Teller. Ginny wünschte guten Appetit und fing auffallend langsam an zu essen. „Ist dir noch schlecht, Schatz?” Sie schüttelte langsam ihren Kopf. „Nein, Harry. Alles prima. Zumindest mit dem Magen…” Sie brach mitten im Satz ab und fuhr sich mit der Hand an die Stirn. Hermine erschrak. „Gin, was ist?” „Bilder, Mine. Lauter wirre Bilder. Es ist irgendwo im Schloss. Ich werde in ein Zimmer gebracht und bekomme etwas zu trinken … Fruchtsaft. Der schmeckte genau wie eben.” Ginny schüttelte ihren Kopf und sah komisch zu den Beiden. Unsicher tastete sie nach Harrys Hand. „Schon gut, Ginny. Wir bekommen das in den Griff. Quäl dich nicht unnötig.” „So ist das nicht, Harry. Ich habe nicht danach gesucht. Sie waren einfach da.” Hermine griff nach Ginnys anderer Hand, die ihr daraufhin zulächelte. „Lasst uns essen”, flüsterte Ginny. „Damit ich wieder in die Waagerechte komme.” Sie griff nach ihrem Besteck und die anderen Beiden warfen sich unsichere Blicke zu, bevor auch sie weiter aßen. Ginny sah fragend in die Runde, nachdem sie gegessen hatte. „Kein Nachtisch heute?” Direkt neben ihr ploppte es und Winky stand mit einer großen Schüssel Schokopudding neben ihr. „Kreacher meinte wir sollten damit warten, bis Miss Weasley danach fragt.” „Ist das der vom letzten Sonntag?” Winky nickte lächelnd. „So was Tolles an einem Samstag?” Winky wurde verlegen. „Kreacher dachte, es wäre eine schöne Idee, weil doch so viel passiert ist in der letzten Woche. Auch wir Hauselfen hoffen inständig, dass es Miss Weasley bald wieder besser geht.” Winky reichte Ginny die Schüssel und auf dem Tisch erschienen kleine Glasschälchen, bevor die Elfe verschwand.

Hermine sah mit großen Augen zu Harry. „Würdest du mir bitte endlich mal erklären, was da zwischen dir und Kreacher passiert ist, Harry?” „Was meinst du, Mine?” „Er war ja schon sehr umgänglich, bevor wir los sind, weil du ihm das Medaillon von Regulus Black gegeben hast, aber das jetzt ist weit mehr. Sie sind richtig besorgt um uns.” „Kreacher hat mich praktisch gebeten, mit seinen Kleinen bei mir bleiben zu dürfen.” „Dich gebeten!”, stieß sie ungläubig hervor. „Er hat mir erzählt, dass es so eine Art Wettstreit zwischen den Hauselfen gibt, wessen Familie das höchste Magielevel auf sich vereint. Außerdem hat er wohl ein wenig mit der Gesinnung seiner alten Familie gehadert. Kreacher sagte, er und seine Kinder hätten einiges ertragen müssen im Laufe der letzten Jahre.” „Alte Familie? Das heißt also er sieht uns als seine Neue an?” „Sieht ganz so aus, Mine. Kreacher sagte mir, es wäre den Hauselfen wichtiger, welcher Familie sie dienen als wessen Handtuch sie gerade tragen. Auch Godric hat mich gefragt, wie loyal Timmy und Tammy sind. Vom Eintrag beim Ministerium wollte er in diesem Zusammenhang nichts wissen.” Harry stand auf und gab Ginny ein Schälchen mit Pudding, da sie langsam ungeduldig wurde. Hermine sah sehnsüchtig auf die Schale. Ginny grinste sie frech an. „Denk daran, dass das Flecke gibt, Mine.” „Na und? Ich muss mich ja eh noch umziehen.” Auffordernd hielt sie Harry ihr Schälchen hin. Nachdem sie genüsslich die Schale geleert hatten, verließen sie zu dritt Ginnys Zimmer und gingen nach gegenüber.


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