Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Lebensfragen - Schlimme Wahrheit?

von One_of_the_Old

XLIX Schlimme Wahrheit?

Sie verließen Harrys Räume und machten sich auf den Weg zum Krankenflügel. Nur wenige Schüler waren auf den Gängen unterwegs. Die meisten von ihnen grüßten freundlich und gingen einfach weiter. Nur eine kam auf sie zugerannt und begrüßte Luna stürmisch. „Was macht ihr denn schon wieder hier?” „Das könnten wir dich auch fragen, Charleen. Ich dachte die Schule sollte weitestgehend geschlossen werden. Die unteren Klassen sind doch alle zu Hause.” „Ich nehme das jetzt mal als Kompliment, Harry. Wir haben doch Vorbereitungslehrgänge für die ZAG-Prüfungen im Sommer. Warum seid ihr nicht dabei? Für die UTZler gibt es die doch auch. Aber müsstet ihr dann nicht jetzt im Unterricht sein?” „Wir und einige unserer Freunde werden das komplette Jahr wiederholen, wenn der Schulrat zustimmt”, klärte Hermine sie auf. „Uiii! Ihr seid nächstes Jahr noch hier? Toll, toll, toll!” Sie drehte sich im Kreis vor Freude und klatschte in die Hände. Harry lächelte ihr zu. Als Charleen es bemerkte, lief sie rosa an und blieb abrupt stehen. „Entschuldigung.” Verlegen fuhr sie mit der Fußspitze über den Steinboden. „Manchmal geht es einfach mit mir durch.” „Warum freust du dich denn so, dass wir noch ein Jahr hier sind?”, wollte Luna wissen. „Ich dachte, weil ich dir doch schon von unserem Haus erzählen sollte, könnte ich vielleicht…” „Zeit mit mir und dadurch mit Harry verbringen?”, kam breit grinsend von Luna. Charleen wurde knallrot und nickte zaghaft, um direkt den Kopf zwischen die Schultern zu ziehen. „Du weißt aber, dass ich sogar zwei feste Freundinnen habe?” „Das weiß ich. Ich fände es nur schön, wenn ich Zeit mit euch verbringen dürfte.” „Dazu wirst du vielleicht mehr Gelegenheit haben, als dir lieb ist”, kam breit grinsend von Harry. Überrascht sah sie ihn an. „Wie meinst du das?” „Warte es ab. Wenn das neue Schuljahr beginnt, wirst du es verstehen.” Hermine tippte Harry an. „Wir sollten uns langsam um Ginny kümmern, Harry!” „Geht es ihr nicht gut!?”, wollte Charleen prompt und leicht besorgt wissen. Hermine schüttelte ihren Kopf. „Und ich dumme Gans halte euch auf. Warum sagt ihr das denn nicht?” „Weil wir halt nicht unfreundlich sein wollten”, erklärte Neville ihr. „Ach was! So was hat doch Vorrang!” Charleen nickte ihnen zu und lief dann weiter.

Luna grinste bis über beide Ohren. „Ich würde mal sagen, das wird der erste Neuzugang bei Harrys Auroren.” „Sie sind nicht meine Auroren, Luna.” „Ach, hör auf! Die, die kommen, werden wegen dir dabei sein, nicht wegen des Geldes und schon gar nicht, weil sie das Ministerium toll finden.” „Was dann wohl bedeutet, dass der Anteil an weiblichen Auroren deutlich steigen wird!”, feixte Neville. „Etwa was dagegen?”, fuhr Hermine ihn an. „Nein, natürlich nicht!”, erwiderte er kleinlaut. „Ich dachte nur…” „Was hat der Herr denn so gedacht?” Hermines Stimme war gefährlich leise. „Dass es dir und Ginny nicht recht ist, wenn so viele hübsche Mädels um ihn rum sind.” „Lass das ruhig unser Problem bleiben, Neville!” Der nickte nur stumm und senkte verlegen den Blick. Sie gingen schnell weiter. Harry stieß nach einer Weile die Tür zum Krankenflügel auf. Die Lehrer waren gegangen und das Portrait war auch verschwunden. Hermine ging zu Madam Pomfrey und sah sie fragend an. „Keine Veränderung, Miss Granger. Immer nur ein paar vernünftige Sätze und dann geht das Zetern und Keifen wieder los. Molly hat schon einen Beruhigungstrank von mir bekommen. Ich begreife immer weniger, was mit Miss Weasley los ist.” „Muss Ginny hier bleiben?” „Schlafen kann sie auch Zuhause, Miss Granger. Achten sie bitte nur darauf, dass sie regelmäßig etwas isst und trinkt.” Madam Pomfrey seufzte leise. „Haben sie eine Lösung gefunden?” „Nein, aber wir sind dicht dran!” „Na hoffentlich. Molly zeigt es zwar nicht, aber sie nimmt das sehr mit.” „Wir werden uns um beide kümmern. Sie wohnen im Moment bei uns in London.”

Nicolas lief zu seiner Schwester und Harry ging zu Arthur. „Es braucht noch ein wenig Zeit, Arthur.” Der sah ihn traurig an. „Ich habe geahnt, dass du mir das sagen wirst, aber gehofft hatte ich etwas anderes, Junge.” „Nicht nur du! Wie geht es ihr denn?” „Unverändert! Das Beste ist, sie schlafen zu lassen, meint Poppy.” Harry nickte langsam und lehnte sich zu Molly herüber. „Wie geht es dir, Molly?” „Schlecht, Harry! Ich bin froh, dass wir bei dir unterkommen. Im Fuchsbau würde ich wohl durchdrehen.” Stumm standen sie um das Bett herum, bis Hermine zu ihnen kam. „Wir können sie mitnehmen. Madam Pomfrey meint, schlafen könnte sie auch in London. Wir sollen sie nur regelmäßig zum Essen und Trinken wecken.” „Gut, dann werden wir mal nach Hause gehen.” Harry rief nach seinen Elfen und instruierte sie für die Rückreise. „Du gehst wieder durch den Kamin, Mine?” Sie nickte und ging mit den Kindern hinaus. „Arthur, Molly? Hört mir bitte gut zu, ihr zwei! Laut Godric habe ich die Mittel, um ihr zu helfen heute von ihm erhalten. Ich schätze er wird mir sagen, wann ich sie gefahrlos für sie und mich verwenden kann.” „Wie lange wird das dauern, Harry?” „Der, der sie mir gab, sprach von ein paar Stunden. Bei meinem Glück also frühestens übermorgen.” Ein Lächeln glitt über die Gesichter von Ginnys Eltern. „Selbst wenn es einen Monat dauert, wäre es schneller als Severus uns prophezeit hat”, kam erleichtert von Arthur. „Snape?” Beide nickten. „Filius hat sein Portrait heraufbeschworen”, erklärte Molly ihm. „Was hat er gesagt?” „Er hat über dich, Hermine und Ginny so sehr hergezogen, dass Minerva der Geduldsfaden gerissen ist. Danach hat er uns erklärt, dass du ihr mit Leglimentik und Okklumentik helfen kannst.” „Er hat aber nicht versäumt hinzuzusetzen, dass sie wohl alt und grau wäre, bevor du soweit wärst”, ergänzte Arthur Mollys Erzählung. „Also Leglimentik kann er schon recht gut!”, meldete sich Luna zu Wort. „Er hat mich letztens eine wunderschöne Erinnerung sehen lassen”, erklärte sie auf die fragenden Blicke von den anderen Dreien.

Neville zog die Stirn kraus. „Das war nicht eventuell in dem Moment, als sich Hermine ihr Dankeschön abgeholt hat?” Luna lief rosig an. „Ich weiß ja auch nicht, aber ich hätte nicht an mich halten können, wenn Harry mir nicht beigestanden hätte.” Verlegen sah Luna zu Neville auf. „Tut mir leid, Großer! Ich weiß auch nicht, warum ich bei dir so reagiere. Sonst habe ich doch auch keine Probleme mit so was, ganz im Gegenteil sogar!” „Das sollten wir klären, wenn wir nachher unter uns sind, Kleine, ganz in Ruhe und nur wir zwei.” Sein freches Grinsen trieb ihr endgültig die Röte ins Gesicht. „Aber es ist doch erst früher Nachmittag.” „Na und? Umso mehr Zeit haben wir. Harry und die Anderen haben eh genug um die Ohren. Da würden wir nur stören.” Lunas Selbstsicherheit kam zurück. „Da hast du dir aber jetzt ein Ei gelegt! Ich nehme dich beim Wort! Vor morgen zum Frühstück werden wir unser Zimmer bestimmt nicht verlassen! Vielleicht solltest du noch kurz mit Madam Pomfrey sprechen?” Jetzt lief Neville rosa an und Luna sah triumphierend in die Runde, während Neville langsam zu der Heilerin ins Büro ging. „Ihr könnt ruhig schon mal vorgehen. Neville und ich kommen dann gleich nach.” „Werden Miss Lovegood und Mr Longbottom nicht am Abendessen teilnehmen?” „Nein, Tammy. Aber ein kleiner Snack in meinem Zimmer wäre schön”, antwortete Luna lächelnd. Sie ging vor der Elfe in die Hocke. „Tust du mir einen Gefallen, bevor ihr Ginny zurückbringt?” Nach einem Blick zu Harry und einem Lächeln von ihm nickte Tammy Luna zu. „Gern, Miss Lovegood.” „Geh bitte zu Monty in die Küche und lass dir von ihm Champagner und Erdbeeren aus dem persönlichen Vorrat von Granny geben.” „Lady Hufflepuff hat Erdebeeren in ihrem Vorrat? Sind die denn überhaupt noch gut?”, fragte Tammy zweifelnd. „Es waren ihre Lieblingsfrüchte. Sie hat mir heute erzählt, dass Montys Ahnen immer frische für sie parat hatten, weil sie eine kleine Plantage für Granny betrieben haben und das wohl auch weiterhin taten, damit die Schüler versorgt werden können.” Tammy nickte und verschwand. Als sie mit leeren Händen wieder erschien, sah Luna sie fragend an. „Tammy hat sich erlaubt, die Dinge für Miss Lovegood schon nach London zu bringen.” Die Elfe zwinkerte Luna zu. „Tammy hat sich gedacht, es soll vielleicht eine Überraschung für Mr Longbottom werden.” „Deine Elfen sind echt klasse, Harry!”, bemerkte Luna lächelnd.

Harry zuckte mit den Schultern und sah sehr zufrieden auf seine guten Geister, die dies verlegen schauend registrierten. „Würdet ihr Ginny bitte nach London bringen?” Beide verneigten sich und die Trage erschien direkt neben dem Bett. „Soll Timmy oder möchten sie vielleicht selbst, Mrs Weasley?” Molly schüttelte traurig den Kopf und sah bittend zu Harry. Der ging direkt um das Bett herum und hob Ginny auf seine Arme. „Na komm, meine kleine Rose. Wir wollen nach Hause gehen. Da liegst du bequemer als in diesem harten Bett.” Als hätte sie ihn verstanden, glitt ein Lächeln über ihre Lippen. Harry legte sie auf die Trage und strich über ihre Wange. „Achtet gut auf sie und legt sie direkt in ihr Bett, wenn ihr ankommt! Ich sehe dann selbst nach ihr, wenn wir soweit sind.” Die Elfen verschwanden mit der schlafenden Ginny. Harry setzte sich auf die Bettkante und sah auffordernd lächelnd zu Molly. „Ich weiß nicht warum, Harry, aber ich konnte es einfach nicht”, flüsterte diese bedrückt. „Ich weiß, ich hätte es können müssen, aber es ging einfach nicht!” „Schon gut, Molly. Es war einfach zu viel auf einmal in letzter Zeit. Irgendwann kommen wir alle an einen Punkt, an dem nichts mehr geht, egal wie sehr wir es auch wollen.” Arthur kam jetzt zu seiner Frau und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Wollen wir dann, Mollyschatz?” Sie nickte und erhob sich langsam. Harry bekam einen Schreck. Molly bewegte sich langsam und schwerfällig. Er hatte das Gefühl, Ginnys Mum wäre um Jahrzehnte gealtert seit heute Vormittag. Harry griff nach den Händen der Beiden und sie verschwanden nach London.

Hermine saß mit Nicolas und Laura im Salon und starrte gebannt in die Flammen des Kamins. Harry betrat mit den Weasleys den Raum und berührte sie sachte am Arm, als er bei ihr war. Sie sprang auf und fiel ihm um den Hals. „Was ist denn los, Mine?” „Er ist so ein blöder Arsch!” „Wer?”, kam verständnislos von Molly. Harry, der augenblicklich wusste, um wen es ging, antwortete nur: „Ron!” „Du glaubst nicht, was der mir gesagt hat, nachdem ich ihm alles wegen Ginny erzählt hatte.” Arthur kam zu ihnen heran, nachdem er Molly in einen der Sessel gesetzt hatte. „Du hast mit ihm gesprochen?” Arthur sah sie ungläubig an. „Wie denn das? Im Laden ist doch gar kein Kamin!” „Er sitzt im Fuchsbau und hat doch wirklich gefragt, warum wir uns wegen Ginny so anstellen und dass er wegen ihr kein Essen bekommen hat, hat ihn besonders geärgert.” Arthur schüttelte nur seinen Kopf, griff nach dem Flohpulver auf dem Kaminsims und verschwand zum Fuchsbau. Kreacher kam mit einer dampfenden Tasse in den Salon. „Wollen sie eventuell einen Tee zur Beruhigung, Mrs Weasley?” Molly nickte lächelnd und nahm die Tasse, die der Elf ihr reichte. „Bekommen wir auch einen Tee?” „Gern, Miss Granger. Winky wird ihnen sofort eine Kanne und mehrere Tassen bringen.” Kreacher verschwand und Hermine setzte sich mit Harry wieder auf die Couch. Laura kam zu ihm herangerutscht. „Nicolas hat mir erzählt, dass du mit uns über etwas reden möchtest und dich nicht traust.” Sie kletterte auf seine Knie und Nicolas nahm ihren Platz neben Harry ein. Beide sahen ihn fragend an. Winky kam mit dem Tablett, stellte es auf den Tisch und ging wieder hinaus. „Ich weiß nicht, ob es gut ist, jetzt mit euch darüber zu reden.” „Och komm schon, Harry! Was sollten wir denn machen?” „Wie wäre es damit, vor lauter Ärger die Einrichtung zu zerlegen oder einfach davon zu laufen?” „Ist es denn wirklich so schlimm?” „Lustig ist es jedenfalls nicht, weder für euch noch für mich.”

„Also gut. Dann lieber doch nachher, bevor wir schlafen gehen?” „Dann lieber doch gleich, damit ihr euch zur Not etwas abregen könnt, bevor ihr zu Bett geht.” Nicolas nickte langsam und Laura sah Harry ernst an. „Harry! So schlecht hast du dich ja schon lange nicht gefühlt, wenn ich in deiner Nähe war!” Sie kletterte von seinen Knien und zog ihn am Arm. „Nu komm schon! Irgendwann musst du es uns sowieso sagen.” Harry erhob sich ächzend. Laura zog ihn durch die Halle bis hinauf in ihr Zimmer. Nachdem ihr Bruder auch eingetreten war, schloss sie die Tür. Nicolas setzte sich neben seine Schwester aufs Bett und Harry nahm am Schreibtisch platz. „So, Harry! Jetzt erzähl, was dich bedrückt!” Nachdem sich Harry mit den Händen über das Gesicht gerieben hatte, begann er leise zu erzählen. „Wir waren heute Vormittag an einem Ort, den mein Urgroßvater benutzt hat, um seine Geheimnisse zu schützen.” „Hinter der Tür, die wir nicht öffnen dürfen! Nicolas hat nämlich gesagt, dass ihr nicht aus deinen Zimmern weggegangen seid”, ergänzte Laura. „Genau dort.” „Ihr seid wegen Ginny dorthin gegangen, trotzdem du wusstest, dass es gefährlich ist?” „Wir hatten etwas dabei, das uns geschützt hat, Nicolas.” „Was habt ihr dort gefunden?” „Einen Greif und einen alten Hauselfen, die beide keinen Namen haben, außerdem einige Dinge, die den Hauselfen gehören und die von dem Greif meines Urgroßvaters bewacht werden.” „Was ist daran so schlimm, Harry?” Er fuhr sich noch einmal mit den Händen übers Gesicht. „Der Greif hat mir etwas wegen eurer Eltern erzählt, Laura.” „Woher will der Greif sie gekannt haben?” „Sie waren bei ihm, Nicolas.” „Wann soll das gewesen sein und wie? Ich denke man kommt nur mit einem besonderen Schlüssel in deine Räume.” „Ein Hauself hat sie dorthin gebracht, weil sie etwas holen wollten, das ihnen nicht gehört, Laura.”

„Etwas, das deinem Urgroßvater gehörte?” „Nein Nicolas, es gehört den Hauselfen. Es ist sehr wichtig für ihren Fortbestand. Weil sie aber keine Zauberer angreifen wollen, da ihnen das zuwider ist, hat mein Urgroßvater ihnen seinen Geheimniswahrer überlassen und noch einige sehr gefährliche magische Geschöpfe. Er hat ihnen befohlen jeden zu töten, der sich in diese Welt wagt, es sei denn, man ist von seinem Blut oder mit ihm innig verbunden.” Harry bemerkte Nicolas wütenden Blick und bezog ihn auf die Aussage zu Godric. „Wenn sie einfach wieder gegangen wären, hätten die beiden Bewacher sie wohl unbehelligt wieder ziehen lassen”, setzte er erklärend hinzu. „Mum und Dad waren keine Diebe!”, brauste Nicolas auf, doch Laura hielt ihn zurück. „Lass Harry zu Ende erzählen!” „Hat er dich schon so eingewickelt, dass du ihm das durchgehen lässt? Das hätten Mum und Dad nie getan!”, schrie er seine Schwester an. Nicolas sprang auf und wollte mit geballten Fäusten auf Harry losgehen. Laura packte ihren Bruder am Arm und Nicolas verzog sein Gesicht. „Lass mich!” „Nein Nicolas, du wirst dir das anhören!” „Was glaubst du, wer du bist? Du miese kleine Verräterin!” „Ich bin deine große Schwester und du wirst dich setzen und zuhören, bis Harry fertig ist!” Laura starrte ihren Bruder wütend an und Nicolas sackte in sich zusammen, nachdem er sich wieder gesetzt hatte. „Manchmal hasse ich dich dafür, dass du das kannst!”, stieß er müde hervor. Harry öffnete mit einem wütenden Funkeln in den Augen seinen Mund, doch Laura schüttelte ihren Kopf. „Schon gut, Harry. Erzähl einfach weiter.”

Harry schnaufte durch und schloss kurz seine Augen. „Eure Großeltern haben einen Weg gefunden, sehr alt zu werden. Dadurch sind die Beiden über sechshundert Jahre alt geworden.” „Du lügst! So alt wird kein Zauberer und keine Hexe!”, fuhr jetzt Laura auf. Harry überlegte kurz und nach einer knappen Handbewegung hielt er eine seiner alten Schokofroschkarten in der Hand. Er reichte sie Laura, die sie sich staunend besah. „Was ist das, Harry? Wie kommt Grandpa auf das Bild?” „Ihr seid fast zwölf und kennt keine Schokofroschkarten?”, fragte Harry erstaunt. „Mum und Grandma haben uns die verboten. Sie haben gesagt, dass uns die Sammelei nur dazu verleiten würde, zu viel Schokolade zu essen.” Nicolas Stimme war kaum zu hören. Laura war sehr verlegen. „Tut mir leid, Harry.” „Schon in Ordnung. Ihr wusstet es halt nicht besser.” „Aber was hat das mit dem Anderen zu tun?” „Eure Großeltern haben das erreicht, weil sie den Stein der Weisen erschaffen haben. Mit dem als Zutat kann man das Elixier des Lebens herstellen.” „Sie wollten Zutaten von den Wächtern nehmen, die sie nicht bekommen durften?” „Ja, Nicolas. Bevor eure Eltern es versucht haben, waren eure Paten von euren Großeltern geschickt worden, um sie zu bekommen. Die Beiden wollten einen neuen Stein herstellen.” Laura wurde nachdenklich. „Ist der Alte kaputtgegangen oder war seine Kraft verbraucht?” „Der alte Stein wurde von ihnen zerstört, damit Voldemort ihn nicht in die Finger bekommen konnte.” Die Kinder zuckten bei diesem Namen zusammen, sagten aber nichts. „Warum wollten sie überhaupt einen neuen Stein haben?” „Zum einen, weil ihr Elixier wohl weitestgehend verbraucht war und zum anderen für euch zwei, damit ihr genauso alt werden könntet.” Laura liefen Tränen über die Wangen. „Aber doch nicht zu dem Preis! Was haben sie sich dabei nur gedacht? Wir hätten Mum und Dad doch gebraucht! Jetzt sind wir also schuld, dass sie nicht mehr bei uns sind?”

Harry wurde bleich. Langsam stand er auf, setzte sich mit aufs Bett und zog Laura auf seine Knie. „Das darfst du nie wieder sagen oder auch nur denken, Laura! Ihr seid die Leidtragenden bei dieser Sache und nicht die Schuldigen! Von mir aus gebt die Schuld daran mir oder sonst wem, aber bitte nicht euch!” Laura drückte ihr Gesicht an Harrys Hals. „Warum denn ausgerechnet dir?” „Weil deine Großeltern den Stein zerstört haben, damit ich größere Chancen habe, Voldemort zu töten oder weil es der Geheimniswahrer meines Urgroßvaters war, der eure Eltern getötet hat!” Nicolas kam dichter zu ihnen und legte seine Arme um beide. „Hättest du es uns gesagt, wenn ich nicht in das Gespräch geplatzt wäre und gefragt hätte?” Harry überlegte kurz. „Nicht heute, Nicolas. Vielleicht irgendwann einmal, nachdem eure Großeltern nicht mehr bei uns wären.” „Warum erst dann?”, wollte Laura wissen. „Weil es eurer Grandma sehr leidtut. Ich wollte nicht, dass ihr einen Grund habt, böse auf sie zu sein, zumindest nicht im Moment, denn es geht ihr wirklich schlecht, wie du ja gesehen hast, Laura.” Sie nickte gegen seinen Hals und Nicolas verstärkte seine Umarmung. „Laura? Tut mir leid, was ich gesagt habe.” „Schon gut, kleiner Bruder. Ich weiß ja, von wem es kommt.” Sie richtete sich ein wenig auf und sah Harry fest in die Augen. „Danke, dass du ehrlich warst, mit dem was du erfahren hast. Wir sind bestimmt nicht böse auf dich und weglaufen tun wir schon gar nicht! Es ist doch eine viel größere Strafe für dich, dass wir dir hier im Haus rumwuseln und alles durcheinanderwirbeln.” Laura zwinkerte ihm zu und gab Harry einen Bussi. „Lässt du uns jetzt alleine? Nicolas und ich sollten noch ein wenig miteinander reden.” Harry nickte und Laura stand auf, um auch Harry aufstehen zu lassen. „Eine der Elfen wird euch Bescheid geben, wenn es Essen gibt, falls ihr noch nicht unten seid. Wir essen dann im Speisezimmer.” „Mit umziehen?”, kam argwöhnisch von Nicolas. „Nein, das braucht es nicht.” Die Zwillinge grinsten und Harry ging nachdenklich aus dem Zimmer.

Während er an Ginnys Tür vorüberkam, fiel ihm auf, dass diese einen Spalt breit offen stand. Er hörte leise Stimmen aus dem Zimmer. Harry klopfte an und trat ein. „Seit wann klopfst du in deinem eigenen Haus an die Türen?”, fragte Percy überrascht. „Ich wollte nicht in irgendwas reinplatzen.” Audrey kam auf ihn zu und drückte ihn kurz. „Wie geht’s dir?” „Geht so…”, schwindelte Harry. „Klar! Siehst ja auch aus wie das blühende Leben!”, grinste George schief. „Wissen die Anderen auch Bescheid?”, überspielte Harry seine bedrückte Stimmung. „Ich hab sogar Charlie benachrichtigt.” „Das ist gut, Percy. Er wird wissen wollen, wie es ihr geht.” „Ich wollte gerade nach unten gehen, Harry. Kommst du mit?” „Ja, Audrey. Ich wollte eh noch was mit den Elfen in der Küche besprechen.” Beide verließen das Zimmer und schlossen die Tür hinter sich. Schweigend gingen sie nach unten und hörten Mollys Strafpredigt für ihren Sohn. „Küche wäre wahrscheinlich auch für mich die beste Lösung, Harry.” „Na dann mal rein in die gute Stube!” Er öffnete die Küchentür und sah in betretene Gesichter. Lavender, Bill, Fleur und Hermine saßen mit Arthur und langen Gesichtern um den Tisch herum. „Ist Mrs Weasley fertig?”, flüsterte Lavender. „So, wie das klang, hat sie nicht mal richtig angefangen”, gab Harry zurück. Hermine stand von ihrem Stuhl auf und bedeutete Harry sich zu setzen, damit sie auf seinen Schoß konnte. „Wie ist es gelaufen, Harry?” „Ganz gut, Mine. Laura hat mir versprochen die Wohnung ganz zu lassen und nicht weg zu laufen.” Harry versuchte ein Grinsen, was aber kläglich misslang. Er erzählte den Anwesenden, was zwischen ihm und den Kindern geschehen war. „Danach hat sie mich dann raus geschickt und wollte noch mit Nicolas reden.” „Meinst du, es war eine gute Idee ihnen alles zu erzählen?” „Ja, Arthur. Besser sie erfahren alles auf einmal und können es verdauen, als wenn sie hinterher heraus bekommen, dass ich ihnen etwas vorenthalten oder schlimmer ihnen nicht die Wahrheit gesagt habe.” „Hast du auch daran gedacht, wie jung sie noch sind?” „Habe ich, Bill und genau darum haben sie auch die Wahrheit verdient.” Alle spürten, dass Harry das Thema als abgeschlossen erachtete und schwiegen.

Kreacher kam zu Harry. „Werden alle am Essen teilnehmen heute Abend?” „Ja, Kreacher. Bis auf Neville und Luna werden wohl alle zum Essen bleiben.” „Werden weitere Gästezimmer benötigt, Sir Harry?” Er sah in die Runde. Lavender nickte, Bill und Fleur schüttelten ihre Köpfe und Audrey zog ihre Schultern hoch. „Bitte erkundige dich doch danach bei den Anderen und macht für Lavender ein Zimmer fertig. Schafft ihr das in so kurzer Zeit?” „Wir sind ja zu fünft, Sir Harry. Das ist kein Problem für uns.” Kreacher verschwand. Harry sah zu Bill und Fleur. „Aber zum Abendessen bleibt ihr noch?” Bill grinste breit. „Ich lass mir doch nicht die Kochkünste deiner Elfen entgehen.” „Wills' du etwa andeut', dass moi schlecht kocht?” Pikiert sah Fleur zu ihrem Mann. „Natürlich nicht, Schatz! Aber wenn Harry uns einlädt, dann können wir doch schlecht ablehnen, oder?” „Bon! Dann bin isch ja beruhig'.” Fleur ging zu den Elfen, um sich nach dem Essen zu erkundigen und Bill wischte sich breit grinsend über die Stirn. „Ist ein heikles Thema bei uns. Ich steh eben mehr auf englische Hausmannskost als auf französische Gourmetküche.” „Daran hättest du eher denken sollen, mein Sohn.” Arthur legte ihm zwinkernd eine Hand auf die Schulter. „Ach wo passt schon, Dad. Gekocht ist ja eh nicht so mein Ding, wie du weißt.” Alle bis auf Audrey grinsten schief. Auf ihren fragenden Blick hin erklärte Bill ihr, dass er von einem Werwolf verletzt wurde und er sein Fleisch am liebsten fast roh verzehren würde. „Die gibt es wirklich?” Alle nickten. „Die Viecher können echt zur Landplage werden!”, bestätigte Arthur ihr. „Wir haben deswegen im Ministerium sogar eine extra Abteilung eingerichtet.” „Hat Greyback so gewütet?”, kam besorgt von Harry. Arthur nickte. „Es sind schätzungsweise fünfzig Prozent mehr von denen unterwegs als vor der zweiten Herrschaft von du…” Harrys Blick ließ Arthur zusammenzucken. „Von Voldemort”, beendete Arthur den Satz mit einem Schütteln. „Sollte ich mir Sorgen machen?” Harry machte zwar immer noch ein ernstes Gesicht, aber in seiner Stimme lag Zuversicht. „Nein, Audrey. Hier bist du wohl sicher. Egal ob zu Hause, bei Arthur und Molly im Fuchsbau oder bei Percy.”

Kreacher erschien aufgeregt in der Küche. „Schnell, Sir Harry! Miss Weasley tobt wie eine Verrückte.” Harry erhob sich mit Hermine auf den Armen und disapparierte. Nur einen Lidschlag später stand er in Ginnys Zimmer und stellte Hermine vorsichtig auf die Füße. „Alles OK, Mine?” Sie nickte ihm mit bleichem Gesicht zu und sah mit großen Augen zu Ginny, die ihren Zauberstab in der Hand hielt und damit direkt auf Harry zielte. „Harry, hinter…”„Imperio!”, stieß Ginny hervor. Harry fuhr herum und spürte, wie das eigentümliche Gefühl, das so typisch ist für diesen Fluch anfing, auf ihn einzuwirken. 'So nicht, junge Dame!' Ohne große Probleme schüttelte er den recht schwachen Imperiusfluch von sich ab und begann nun seinerseits mit Magie auf Ginny einzuwirken. Mit einem Handstreich seiner Linken riss er ihr den Zauberstab aus ihrer Hand, danach wirkte er mit der Rechten auf sie ein und Ginny kippte schlafend zur Seite auf ihr Bett. Harry gab Ginnys Stab an Hermine und legte die Schlafende ordentlich in ihr Bett und deckte sie zu. Er setzte sich auf die Bettkante, sah traurig zu ihr herunter und streichelte ihr über die Wange. „Was machst du nur für Sachen, meine kleine Rose? Du solltest doch wissen, dass du gegen mich mit so was nicht ankommst.” Harrys Stimme und seine Berührung zauberten ein Lächeln auf Ginnys verzerrtes Gesicht. Arthur kam etwas atemlos durch die Tür. Wütend sah er seine Söhne an. „Wer von euch Geistesriesen hat sie geweckt?”, polterte er los. „Nicht so laut, Dad, sonst wird sie wieder wach”, gab George leise zurück. Arthur schüttelte seinen Kopf. „Den Schlafzauber von Harry hebt nicht mal ein Hauself auf. Also, wer war es?” Ohne auf seine Worte und seinen Vater zu achten, starrte Percy zu Harry. „Wie hab ich ihn dann geknackt?”, kam fassungslos von ihm. „Weil diesen Schlafzauber Madam Pomfrey gewirkt hatte und nicht ich.” Arthur drehte Percy zu sich herum und gab ihm eine schallende Ohrfeige. „Kannst du mir mal verraten, was dich da wieder geritten hat?” Verlegen schauend rieb Percy sich seine Wange.

„Ginny hat genau so gelächelt, wie jetzt auch. Da hab ich gedacht, wir könnten sie aufwecken, weil es ihr wieder besser geht. Ich wollte unbedingt von ihr wissen, was los ist mit ihr und ob Harry damit was zu tun hat.” Arthur holte erneut aus, doch Hermine hielt seinen Arm fest. „Das bringt nichts, Arthur. Er ist und bleibt eben ein Holzklotz!” Sie sah zu Percy. „Bleibt ihr über Nacht?” Percy nickte langsam und schielte dabei zu Harry, der aber noch immer auf Ginny sah und ihre Hand hielt. „Audrey hätte es wohl gern so.” „Dann solltest du eine Weile auf euer Zimmer gehen. Kreacher wird es dir gern zeigen.” Hermine rief nach dem Elf und Kreacher erschien. Besorgt sah er zu Harry. „Geht es Miss Weasley wieder besser, Sir?” „Zumindest schläft sie wieder und es scheint ihr soweit gutzugehen.” Kreacher nickte und ein erleichterter Zug erschien um seinen Mund. „Miss Granger hat einen Wunsch?” „Zeig doch bitte Mr Weasley hier sein Zimmer.” Der Elf verneigte sich und sah zu Percy. „Wenn sie mir bitte folgen würden, Sir?” Sie gingen aus dem Zimmer und George kam zu seinem Dad. „Was ist denn mit dir los? So hast du ja noch nicht mal bei Fred und mir reagiert!” „Im Moment glaube ich, dass das verkehrt war. Der eine sitzt und motzt, weil er wegen seiner Schwester nix zu futtern kriegt und der Andere hat nichts Besseres zu tun als dem einzigen Menschen, der ihr helfen kann, völlig haltlose Verdächtigungen an den Kopf zu werfen. Kannst du mir mal verraten, was Harry ihm getan hat?” George zuckte mit den Schultern und sah hilfesuchend zu Hermine. „Schau nicht mich an! Ich bin auf beide im Moment nicht gut zu sprechen.” Sie ging zu Harry und legte ihre Arme um seinen Oberkörper und ihren Kopf auf seine Schulter. „Was sollen wir nur tun, wenn du morgen nicht zu Hause bist?”, flüsterte sie ihm zu. George und sein Vater verließen leise das Zimmer. „Ich werde genau wie heute mit ihr essen, bevor ich morgen nach Hogwarts gehe und nach der Sitzung direkt wieder herkommen.” Hermine nickte in seine Schulter hinein. „Ich möchte gern dabei sein, wenn du mit ihr isst.” Harry nickte und rief nach Winky.

Diese erschien prompt und sah genauso besorgt zum Bett, wie Kreacher. „Ja, Sir Harry?” „Hermine und ich wollen hier mit Ginny zusammen essen. Bitte seid so gut und bereitet für uns hier alles vor. Auch die nächsten Mahlzeiten werden wir hier zu dritt einnehmen.” „Gern, Sir! Was werden ihre Gäste sagen, wenn sie nicht mit ihnen essen?” „Wir werden noch öfter die Gelegenheit haben gemeinsam zu essen, Winky. Sie werden es verstehen. Wenn nicht, dann eben nicht.” Die Elfe knickste und verschwand, nur um ein paar Minuten später mit den anderen Elfen und allem zu erscheinen, was benötigt wurde. Als alles bereit war, verneigten sie sich. „Bitte geht jetzt und kümmert euch gut um unsere Gäste. Es soll ihnen an nichts fehlen, hört ihr?” „Wie ihr wünscht.” Kreacher verneigte sich und alle bis auf Tammy verschwanden. „Ja, Tammy?” „Nicolas und Laura lassen fragen, ob Sir Harry später noch zu ihnen herauf kommen wird.” „Sag ihnen bitte, dass ich das tun werde.” Tammy verschwand. Hermine setzte sich an den mit Porzellan und Kerzen gedeckten Tisch. „Schau nur, Harry. Das scheint euer Familienwappen zu sein.” Interessiert betrachtete sich Hermine die Mitte ihres Tellers. Dort waren ein Greif und ein Löwe zu erkennen, die einen Umhang hielten. Auf der Mitte des Umhangs waren zwei gekreuzte Zauberstäbe und ein verschnörkeltes 'P' zu sehen. Den Grund des Wappens bildete eine Vierteilung in Rot und Gold. Diese Farben bildeten auf dem Rand des Tellers ein verschlungenes Rankenmuster. „Wenn Lunas Vater das sieht, dann kriegt er sich nicht mehr ein.” „Noch eindeutiger kann man ja wohl nicht auf seine Verwandtschaft hinweisen”, lachte Hermine lauthals los. Auch Harry grinste, war doch dieser Moment der Erste seit langem, an dem Hermine wieder aus vollem Herzen lachte. Er ging zu ihr und gab ihr einen Kuss. „Schön, dass du wieder lachen kannst, Hermine. Du glaubst nicht, wie mir das gefehlt hat.” Sie lief rosa an. „Bitte entsch…” Harry legte ihr seinen Finger auf die Lippen. „Tu es, wann immer dir danach ist, denn im Moment musst du es für uns beide tun, Mine.”

Erschrocken sah sie ihn an, doch er schüttelte nur seinen Kopf und ging zum Bett, um Ginny zu wecken. Sie schlug die Augen auf und fiel ihm um den Hals. Harry drückte sie kurz und küsste ihr Haar. „Lass uns essen, Schatz. Es wird sonst kalt.” Ginny schnupperte kurz und ihr Magen meldete sich mit einem vernehmlichen Grummeln. „Mann, hab ich einen Kohldampf. Ich könnte ein Pferd verschlingen!” Sie setzten sich an den Tisch zu Hermine und Ginny sah entschuldigend zu ihrer Freundin. „Ich mach euch ganz schön Kummer im Moment”, flüsterte sie kleinlaut. Hermine funkelte Ginny böse an. „Das klären wir, wenn alles vorbei ist! Jetzt essen wir erst einmal, damit du bei Kräften bleibst.” Ginny nickte. Stumm verdrückte sie in Rekordzeit ihr Essen und sah danach bittend zu Hermine, die nicht einmal richtig angefangen hatte. Diese legte ihre Gabel beiseite und griff nach der Hand ihrer Freundin. „Na? Was möchtest du?” „Badezimmer wäre nicht schlecht. Ich trau mich aber nicht allein. Wer weiß, was ich da wieder anstelle.” „Kann ich vorher noch aufessen, oder ist es dringend?” Ein Lächeln glitt über Ginnys Gesicht und nach einem leisen „Danke!”, nahm sie noch von den Speisen. Nachdem sie fertig waren mit Essen, kippte Ginny noch eine dreiviertel Karaffe Kürbissaft in sich hinein. „Meine Güte, hatte ich einen Durst!” Harry lächelte ihr zu. „Wir werden dich jetzt regelmäßig wecken, damit du etwas trinken kannst. Da du dich heute ziemlich oft aufgeführt hast wie eine Verrückte, war das leider nicht gut möglich.” „Im Moment bin ich also eine Gefangene, wegen meiner Launen, hab ich recht?” „So lang wir nicht wissen, was diese … Attacken auslöst, werden nur Mine und ich zu dir kommen, während du wach bist.” „Wie geht es Mum? Ich hab sie vorhin ziemlich schlimm beschimpft.” „Nicht so gut. Sie und dein Dad bleiben hier in London die nächste Zeit.” Ginny nickte. „Holst du sie bitte, Harry? Ich möchte mit ihnen reden, wenn ich mit Mine zurück bin.” „Mach ich, Schatz.” Harry rief nach Winky und ließ sie das Abendessen abräumen. „Der Tisch und die Stühle können hier bleiben.” „Sehr wohl, Sir Harry.”

Die Mädchen gingen ins Bad und Harry ins Speisezimmer. „Ich hoffe es hat allen geschmeckt?” „Sehr gut. Danke, Harry.” Kam von allen Seiten. „Molly, Arthur? Ginny ist im Moment mit Mine im Badezimmer. Sie würde gern mit euch reden, wenn sie zurück in ihr Zimmer kommt.” „Was ist mit uns?”, kam leicht beleidigt von Percy. „Sie hat mich nur gebeten, die beiden zu ihr zu schicken.” Ron schnaufte verächtlich. „Ist ja herrlich! Was glaubt sie denn? Führt sich auf wie sonst was, meine Schwester.” Lavender öffnete ihren Mund, doch Harry war schneller. „Wie wäre es, wenn du noch etwas isst, Ron? Die Hungerkur heute Mittag scheint dir aufs Gehirn zu schlagen!” Harrys Blick ließ Ron fast unter den Tisch kriechen. Lavender und Audrey lachten laut auf und der Rest der Weasleys feixte sich grinsend eins. Selbst Percy grinste hämisch, denn er war froh, dass Harry offensichtlich seinen Patzer mit Ginny auf sich beruhen ließ. Molly und Arthur kamen zu Harry. „Nicolas und Laura sind schon nach oben. Sie warten wohl auf dich.” „Danke, Molly. Ich sehe gleich mal nach ihnen. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, sie noch hier zu treffen.” Arthur schüttelte seinen Kopf. „Die Zwei haben nur gewartet, bis alle fertig waren und sind dann direkt verschwunden.” „Ihr anderen könnt ja vielleicht in den Salon gehen, wenn ihr wollt. Fühlt euch wie zu Hause! Ich komme dann gleich zu euch, wenn…, wenn ich soweit bin.” Audrey sah ihn fragend an, da sie gerade an ihm vorbei kam. „Harry?” Er sah ihr direkt in die Augen und sie griff mitleidig schauend nach seinem Arm. „Stört es dich wirklich nicht, wenn wir bleiben?” „Nein! Ich hoffe sogar, dass Charlie es einrichten kann, herzukommen.” „Aber warum? Sie will sie doch gar nicht sehen.” „Sie will sich bei ihren Eltern entschuldigen, Audrey. Da ist es wohl besser, wenn sie mit ihnen allein ist. Es ist ihr eh schon unangenehm genug, auch ohne Zuschauer oder unnötige Fragen.” Harrys Blick wanderte zu Percy, der seinen Kopf einzog und schnell mit Audrey nach unten ging.

Bevor Harry zu den Kindern gehen wollte, überkam ihn ein unbehagliches Gefühl. Als Erstes sah er in Ginnys Zimmer nach, doch dort waren nur Molly und Arthur. „Sind noch nicht hier”, antwortete Arthur auf Harrys fragenden Blick. Sie gingen zu Hermines Zimmer und danach zum Bad, doch auch diese waren leer. „Dann bleibt wohl nur noch eines übrig.” Harry drückte die Klinke zu seinem Schlafzimmer herunter und schob die Tür langsam auf. Hermine und Ginny saßen Arm in Arm vor dem Kamin und unterhielten sich flüsternd. Leise betrat Harry den Raum. „Dad hat Percy wirklich eine gescheuert?” Hermine nickte langsam. „Das war aber nicht deine Schuld, Gin. Er hätte ja einfach die Finger von dir lassen können.” „Wissen Mum und Dad von meinem Versuch, Harry mit dem Imperius unter Kontrolle zu bekommen?” „Arthur kam erst ins Zimmer, nachdem Harry dich wieder hat schlafen lassen.” Traurig sah Ginny in die Flammen. „Ich hoffe er bekommt das nie heraus. Es würde ihn wahnsinnig machen. Er arbeitet schließlich im Ministerium. Mine, was ist nur los mit mir? Erst der Crutiatus auf Percy und jetzt der Imperius gegen Harry!” „Sei froh, dass es Harry war. Erstens sagt der nichts und zweitens macht ihm der nichts aus. Hast doch gesehen, wie schnell du deinen Stab verloren hast.” „Wo ist der jetzt?” „Weiß nicht, Gin.” „Lüg nicht!”, fuhr sie Hermine an. Erschrocken sah Ginny zu ihrer Freundin, die direkt auf Abstand zu ihr gegangen war. „Geh bitte und hol… Aber erst gibst du mir meinen Stab, du elendes Schlamm...” „Ginny!”, brüllte Harry los. Die Rothaarige fuhr herum und funkelte Harry wütend an. „Ach! Bequemt sich der werte Herr auch mal zu mir?” Harry öffnete wortlos die Zimmertür. Als Ginny die verzweifelten Gesichter ihrer Eltern sah, fing sie hysterisch an zu kichern. „Herrlich! Gewöhnt euch schon mal daran, dass ich nicht mehr die bin, die ich war!”, spie sie ihnen entgegen. Arthur zog mit ausdruckslosem Gesicht seinen Stab, richtete ihn auf seine Tochter und brüllte: „Somnus!” Ginny sackte augenblicklich in sich zusammen und schlug hart mit dem Kopf auf.

Hermine krabbelte wieder zu ihr heran und zog ihren Zauberstab, um die kleine Platzwunde zu versorgen, die Ginny sich geholt hatte. Harry ging zu ihnen und sah von oben zu Hermine herab. Schüchtern sah diese zu ihm auf. „Ich weiß ja, dass es verkehrt war, nicht direkt mit ihr zurückzugehen, aber sie wollte unbedingt mit mir allein reden, bevor sie mit Molly und Arthur spricht.” Harry streichelte Hermines Wange. „Schon gut, Mine. So was wird sie wohl noch öfter mit uns versuchen.” Er zog Hermine zu sich hoch und ging danach in die Hocke, um Ginny aufzuheben. Langsam erhob er sich mit ihr und ging an ihren Eltern vorbei, um sie wieder ins Bett zu bringen. „Vielleicht solltet ihr dabei sein, wenn ich ihr nachher etwas zu trinken gebe.” Molly straffte sich. „Übergib sie bitte Arthur! Wir werden bei ihr bleiben, bis da hin. Geh endlich zu den Kindern, Harry! Die Zwei müssen ja nicht noch länger auf dich warten, damit sie schlafen können.” Harry nickte. Arthur nahm seine Tochter auf die Arme und brachte sie zu Bett. Ihre Eltern setzten sich auf die Stühle am Esstisch und sahen sich traurig an. Harry ging direkt nach oben, nachdem er Hermine noch einmal kurz gedrückt hatte.

Laura sah lächelnd auf, während Harry ihr Zimmer betrat. Nicolas saß neben ihr auf dem Bett und las. „Kommst du auch zu mir?” Er setzte sich zu ihr und sah sie abwartend an, da Laura über irgendetwas nachzudenken schien. Sie spielte mit einer Haarsträhne zwischen ihren Fingern und schien völlig in sich zu versinken, nachdem sie ihren Blick wieder zum Fenster gerichtet hatte. „Das was du uns erzählt hast, war ein ganz schöner Happen, an dem wir noch einige Zeit zu kauen haben”, begann sie nach einer Weile leise zu sprechen. „Ehrlich gesagt weiß ich nicht…, wissen wir nicht, wie wir damit umgehen sollen. Nicolas und ich sind uns allerdings einig darüber, dass dich bestimmt keine Schuld daran trifft, dass alles so gekommen ist.” Sie seufzte leise vor sich hin und stieß ihren Bruder sanft an. Der sah jetzt ziemlich zerknirscht zu Harry und setzte sich auf. „Hör zu, Harry! Wegen dem, was da passiert ist, haben wir ein schlechtes Gewissen den Hauselfen gegenüber. Ganz besonders, weil gerade deine Elfen sich doch so um uns bemüht haben.” Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Gibt es eine Möglichkeit, dass wir uns bei dem Alten irgendwie entschuldigen? Er wird sicher nicht begeistert sein, wenn wir zwei bei ihm auftauchen.” Harry überlegte kurz. „Was haltet ihr denn davon, wenn ihr ihm in einem Brief anbietet, dass ihr euch persönlich bei ihm entschuldigen wollt? Diesen Brief könnte Timmy dann für euch überbringen, denn er weiß ja jetzt, wohin er gehen muss, um den Alten zu finden.” Laura sah Harry ängstlich an. „Und wenn er dem nur zustimmt, um uns dorthin zu locken?” „Der Alte ist zwar ein Lügenbold, aber da könnt ihr ihm wohl vertrauen.” „Was, wenn nicht?” „Dafür habe ich noch etwas. Aber das erkläre ich euch, wenn er den Brief beantwortet.” „Dann werde ich morgen den Brief schreiben.” „Tu das, Nicolas und jetzt solltet ihr schlafen oder es zumindest versuchen.” Laura beugte sich vor und gab Harry seinen Gutenachtkuss. „Nicolas bleibt heute Nacht bei mir. Dann kannst du dich um Ginny und die Anderen kümmern, ohne dich um uns sorgen zu müssen.” „Na dann gute Nacht, ihr beiden.” Harry stand auf und lächelte den Zwillingen zum Abschied zu.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich bin nicht so blöd, mitten im Winter in Edinburgh eine unbeheizte Wohnung zu mieten.
Joanne K. Rowling