Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Lebensfragen - Dunkle Schatten?

von One_of_the_Old

XLIV Dunkle Schatten?

Das Zimmer sah aus wie ein Schlachtfeld. Kissen, Decken und Kleidungsstücke waren kreuz und quer auf dem Boden verteilt. Die Schranktüren standen offen. Die Schubladen der Kommode waren herausgerissen und ihr Inhalt verteilte sich, wie die restlichen Dinge auch, über Bett und Fußboden. Mitten in diesem Chaos hockten, eng umschlungen und schniefend, Laura und Ginny. Harry zog seinen Zauberstab und nach ein paar Schwüngen hatte er sich eine Gasse geschaffen, durch die er langsam und vorsichtig auf die Beiden zuging. Nachdem er sie erreicht hatte, ging er auf die Knie und legte ihnen behutsam seine Hände auf den Rücken. Sie schraken furchtbar zusammen und starrten ihn an. Laura fing sich als Erste und fiel ihm um den Hals. „Bitte nicht schimpfen, Harry. Ich weiß nicht, wie das passiert ist. Ich war wütend und traurig und…” Ihre Stimme versagte und Tränen rollten unaufhörlich über ihr Gesicht. „Schhht Laura, ist gut. Beruhige dich bitte wieder. Ist dir oder Ginny etwas passiert? Habt ihr euch wehgetan?” „Mir…, geht es gut”, näselte Laura durch ihre Schniefnase. „Aber Ginny…, Ginny hat…, hat die Schubladen abbekommen. Sie hat mich beschützt.” „Laura, lässt du mich bitte mal nach ihr sehen?” Sofort ließ sie ihn los und rutschte ein Stückchen beiseite. Ginny starrte noch immer gebannt auf Harry. Vorsichtig berührte er ihre Wange mit den Fingerspitzen. „Schatz, wo bist du getroffen worden? Ist mit dir alles soweit OK?” Ginny nickte und drückte sich an Harrys Körper. Vorsichtig legte er einen Arm um sie und zog mit dem anderen Laura wieder zu sich heran. „Ginny? Geht es dir wirklich gut?” „Ja Harry, jetzt wird es besser. Jetzt, wo ich dich wieder bei mir habe.” „Wo haben dich die Schubladen erwischt?” „Am Rücken. Werden sicher schöne blaue Flecke werden.” „Deine Mum wird mich umbringen, wenn sie die sieht!”, stöhnte Harry. „Von deinen Brüdern ganz zu schweigen.”

Laura fing wieder an zu weinen und Ginny streichelte ihr über den Kopf. „Ist schon gut, Kleines. Harry schaut gleich nach und wird sie verschwinden lassen.” „Geht das, Harry? Schon schlimm genug, dass ich Ginny wehgetan habe. Ich will nicht, dass du wegen mir Ärger mit ihrer Familie bekommst.” „Zur Not frage ich Mine, ob sie mir helfen kann.” „Außerdem hatte ich nicht vor, mich nackt meiner Familie zu präsentieren.” Harry überlegte kurz. „Warum habt ihr nicht nach den Elfen gerufen oder wenigstens versucht aus dem Zimmer zu kommen?” „Unsere kleine Hexe hätte womöglich das ganze Haus auf den Kopf gestellt, wenn sie hier raus gekommen wäre und die Elfen wären wohl überfordert gewesen mit der Situation. Lauras Ausbruch war ganz schön heftig. Unsere guten Geister hätten wohl nicht gewusst, ob sie mich schützen, sie aufhalten oder aufräumen sollen.” Harry lächelte leicht. „Aufräumen klingt gut. Dann werde ich mal sehen, dass ich das Chaos hier wieder unter Kontrolle bringe. Setzt euch doch so lange aufs Bett.” Harry stand auf und zog Ginny vorsichtig zu sich hoch. Nach einem kleinen Wink mit seinem Stab hatten beide genug Platz und Ginny legte sich behutsam gegen die Kissen auf dem Bett. Schmerzhaft verzog sie ihr Gesicht. Laura sah sie ängstlich an. „Tut es doll weh?” „Nein Kleines, ich muss nur ein wenig aufpassen, wie ich mich hier hinsetze.” „Ich kümmere mich gleich um dich”, kam leise von Harry, der innerhalb kürzester Zeit die Unordnung per Magie beseitigte. Als sich die letzte seiner Shorts in die Schublade gelegt hatte, schob Harry sie zu und wandte sich zum Bett. Laura saß neben Ginny und hielt ihre Hand. Er setzte sich auf die Bettkante und sah lächelnd zu Ginny.

„So, Miss Weasley, dann machen sie sich mal frei, damit ich sie verarzten kann.” Ein kleines Leuchten ging über ihre Augen und sie grinste Harry frech an. „Nur oben herum oder komplett, Herr Heiler?” „Kommt darauf an, wo sie überall getroffen wurden.” Lächelnd zog sie sich Pullover und Hemd aus, bevor sie sich langsam auf den Bauch drehte. Laura machte große Augen, als sie die drei etwa faustgroßen Blutergüsse zu sehen bekam. „Merlin Ginny, das muss doch ganz gemein wehtun. Das tut mir unheimlich leid”, jammerte die Kleine. „Ist schon gut, Laura. Beim Quidditch hab ich schon ganz andere Sachen davongetragen.” Harry besah sich die Blessuren. „Zwei von ihnen haben dich ziemlich dicht an der Wirbelsäule getroffen, Schatz. Ist wirklich alles soweit in Ordnung mit dir?” „Aber klar, Harry. Mir wäre es im Moment sogar sehr lieb, wenn ich weniger spüren würde als normal.” „Warte mal. Ich versuch mal was.” Harry fuhr mit den Fingerspitzen über den Fleck an Ginnys Schulter und konzentrierte sich auf den Episkeyheilzauber, den er damals schon bei Demelza und vor kurzem bei Hermine angewandt hatte. Langsam fuhr er in kreisenden Bewegungen über den Bluterguss. Ginny fing an zu kichern. „Mann, Harry! Das kitzelt!” „Besser als wenn es wehtut!” „Auch wieder wahr.” Nach ein paar Sekunden wechselte der Fleck seine Farbe und wurde deutlich kleiner. Knapp zwei Minuten später war er gänzlich verschwunden. Zufrieden mit seiner Leistung, setzte Harry mit seinem Tun fort, bis alle Flecke nicht mehr zu sehen waren. Zum Abschluss beschwor er eine kleine Flasche Öl herauf und massierte Ginny noch eine viertel Stunde den Rücken. „So, meine kleine Rose. Jetzt bist du genau so schön, wie vorher.” Ginny seufzte leise und sah sich zufrieden lächelnd zu ihm um. „Du hast wirklich magische Hände, mein kleiner Löwe. Ich bin sehr dafür, dass wir das heute Abend fortsetzen.” Laura sah bestürzt zu Ginny. „Ist es noch so schlimm, dass das unbedingt nötig ist, Ginny?”

Harry lächelte ihr aufmunternd zu und stellte die Flasche mit dem Öl auf den Nachtschrank. „Nein, Laura. Ginny möchte nur, dass ich sie heute Abend noch ein wenig massiere. Einfach so, weil es ihr gut gefällt und sie Lust dazu hat.” Laura pustete kräftig aus. „Da bin ich aber froh, Harry.” „Das glaub ich dir gern.” Ginny zog sich wieder an und bewegte sich prüfend hin und her. „Also an dir ist wirklich ein Heiler verloren gegangen!”, stellte sie zufrieden fest. „Das sind nur Peanuts. Du solltest mal Mine in Aktion erleben. Noch ein wenig Ausbildung im Mungo und sie macht Madam Pomfrey Konkurrenz.” Ginny setzte sich auf ihrer Seite aufs Bett und legte die Beine hoch. Sie klopfte auffordernd mit der flachen Hand auf die Decke. „Kommst du bitte zu mir? Ich möchte mit dir was bereden.” Harry rutschte neben sie und legte die Füße hoch. „Ich gehe dann lieber mal.” „Nix da, junge Dame! Erst mich anfahren, dann die Wohnung verwüsten und sich danach klammheimlich aus dem Staub machen. Aber nicht bei mir!” 'Sie klingt wie ihre Mutter!', ging ihm durch den Kopf. Laura zog den Kopf ein und drückte sich fest an Harry, nachdem auch sie sich mit aufs Bett gesetzt hatte. Harry konnte ihre Anspannung sehr deutlich fühlen. Lächelnd zog er Ginny dichter zu sich heran und legte seine Arme um beide. „So ihr zwei. Jetzt mal raus mit der Sprache! Was war hier los?” Laura klammerte sich an seine Hand und schnaufte durch. „Also gut. Ich glaube ich erzähle es dir von Anfang an.”

~ ~ o o O O Flashback O O o o ~ ~


Laura zerrte Ginny stumm hinter sich her. 'Was hat die Kleine nur? Sie zerquetscht mir ja fast die Hand. Wo nimmt sie überhaupt die Kraft dazu her? Ich bin ja nun wirklich nicht schwach in den Händen.' Innerhalb kürzester Zeit standen die Zwei vor der Tür von McGonagalls altem Büro und betraten es direkt. Einige Hauselfen waren gerade dabei das Büro wieder herzurichten und sahen verdutzt auf, als sie eintraten. „Können wir den Misses irgendwie behilflich sein?” „Nein danke. Wir wollen nur zurück nach London reisen”, kam mit schwer unterdrückter Wut von der Elfjährigen. Der Hauself schüttelte mit trauriger Miene seinen Kopf. „Dieser Kamin ist nur für besondere Fälle zum Reisen gestattet. Ich glaube nicht, dass…” „Wir sind auch durch diesen Kamin hergekommen. Also werden wir die Schule wohl auch durch ihn verlassen dürfen!”, schnitt Laura den Satz einfach ab. Ginny zog die Stirn kraus. „Laura! Bitte sei nicht so unfreundlich zu ihnen. Sie tun doch nur ihre Arbeit und können nichts dafür, dass du dich ärgerst.” „Stimmt auffallend. Der Grund dafür bist nämlich DU!” Sie ließ Ginny los und ging lächelnd auf den Elfen zu. „Entschuldige bitte. Würdest du bitte die Direktorin fragen, ob Miss Weasley und Miss Flamel durch diesen Kamin nach London reisen dürfen?” „Gerne, Miss. Einen Augenblick bitte.” Nach zwei Plopps und einer knappen Minute stand der Elf verlegen grinsend wieder vor ihnen. „Die Direktorin wünscht ihnen eine gute Heimreise, Miss. Sie hat uns angewiesen, dass sie diesen Kamin außerhalb der Schulzeit jederzeit benutzen dürfen.” „Vielen Dank.” Auffordernd sah Laura zu Ginny. „Würdest du bitte mitkommen?” Ihre Stimme war schneidend und nur zaghaft ergriff Ginny ihre Hand. Gleichzeitig griff sie mit der anderen nach dem Flohpulver und beide stiegen in den Kamin.

In London angekommen riss Ginny der Geduldsfaden. „Sag mal, geht es dir noch gut? Was zum Henker bringt dich dazu, dich so aufzuführen?”, rief sie aufgebracht. Laura drehte sich ruckartig herum und ihr Blick ließ nichts Gutes vermuten. „Wie ich mich aufführe? Wie führe ich mich denn auf? Du baust Mist, ich bemühe mich für dich und was machst du? Du bist so dumm und sagst so was Blödes zu ihm!”, schrie Laura los. „Rede gefälligst nicht in diesem Ton mit mir!”, brüllte Ginny zurück. „Warum sollte ich nicht? Du scheinst es ja nicht anders zu kapieren!” In Ginny kochte es endgültig hoch. „”Was glaubst du kleine dahergelaufene Zicke, wer du bist? Wenn Harry nicht wäre, würden du und dein Bruder jetzt in irgendeinem Kinderheim hocken!” „Denkst du vielleicht, das weiß ich nicht? Darum bin ich ja so sauer auf dich! Du hast Harry gar nicht verdient!” Sie hatte Ginnys wunden Punkt getroffen. „Ich ihn nicht verdient?”, schrie sie mit Tränen in den Augen. „Was glaubst du denn, du dummes kleines Gör? Werd erst einmal erwachsen, bevor du dir darüber ein Urteil anmaßt!” Ginny drehte sich herum und rannte aus dem Salon die Treppe hoch und in ihr gemeinsames Zimmer. Krachend schlug sie die Tür hinter sich zu.

Laura zitterte am ganzen Körper. Wut, Trauer und Fassungslosigkeit spülten in ihr hoch. Wie ferngesteuert rannte sie hinter Ginny her, riss im ersten Stock die Zimmertür auf und stand mit wutverzerrtem Gesicht vor Ginny, die weinend auf dem Bett saß und ihre Hände vors Gesicht geschlagen hatte. „Ich bin vielleicht erwachsener als du es je sein wirst, verdammt!” Sie ging zu Ginny und zog ihre Hände von ihrem Gesicht. „Soll ich dir mal zeigen, wie Harry sich fühlt, wenn du mal wieder was verbockt hast? Soll ich dir beweisen, warum es besser für dich ist, wenn er dich mit der gleichen Nachsicht behandelt, wie mich? Willst du wirklich wissen, was geschieht, wenn er irgendwann nicht mehr seine kleine Ginny in dir sieht, in die er sich verliebt hat?” „Das habe ich nicht nötig! Ich bin alt genug. Er soll mich gefälligst wie eine Erwachsene behandeln.” Laura gab einen zischenden Laut von sich. „Soll er dich etwa für jeden deiner Fehler zur Rechenschaft ziehen?” „Das wäre mir lieber als dieses Gehätschel von ihm! Er soll mit mir schimpfen und mich anschreien, wenn ich was falsch gemacht habe. Ich vermisse seine Wutausbrüche! Ich habe das Gefühl, er liebt mich nicht mehr!” Laura schüttelte ihren Kopf. „Das ist echt krank! Du bist so was von dumm!” Ohne Umschweife ergriff Laura Ginnys Hände. „Lass los! Ich halte bestimmt nicht Händchen mit dir, so, wie du dich hier aufführst!”, fuhr sie auf. Ohne zu reagieren, drückte Laura fest zu. Ginny entfuhr ein Keuchen und sie wurde kreidebleich. Eine Welle aus Trauer und Selbsthass brandete durch ihren Körper. „Was…, was ist das?”, brachte Ginny abgehackt und krächzend hervor. „Das habe ich gespürt, als Harry an dich gedacht hat, während ich mit ihm wegen dir gesprochen habe.” „Bitte, Laura. Hör damit auf. Ich halte das nicht aus.” „Ach? Aber ihm kannst du das zumuten?” Ginny fing an zu zittern. „Lass los, verdammt!” „Nein!” „Lass mich endlich los, du kleine Missgeburt!” Ginny straffte sich und schubste Laura von sich weg. Die kleine Hexe taumelte ein paar Schritte nach hinten und knallte unsanft gegen den Kamin, wobei sie sich den Kopf anstieß.

Sie rieb sich den Hinterkopf und starrte Ginny böse an. „Wirklich sehr erwachsen!” „Hättest ja aufhören können!” „Pass lieber auf, dass ich dich nicht wieder zu fassen kriege!” Ginny fiel das Kinn herunter. „Willst DU mir etwa drohen?”, schrie sie aufgebracht und zog ihren Zauberstab. „Na warte, dir werde ich Manieren beibringen!” Laura riss ihre Hände vor ihrem Körper, starrte, mit vor Schreck geweiteten Augen zu Ginny und stand jetzt direkt vor dem Kamin, als das Chaos losbrach. Der Deckel von Harrys Schulkoffer sprang auf und sein Inhalt flog Ginny um die Ohren. „Lass das verdammt!” „Ich mach doch gar nichts!”, verteidigte sich Laura. Die Türen des Kleiderschrankes flogen krachend auf und gaben den Weg frei für dessen Inhalt, der jetzt Laura traf. „Ginny lass das, ich hab wirklich nichts gemacht!” „Ich doch auch nicht. Was ist hier denn nur los?” Die Beiden sahen sich panisch an und Ginny kam zu Laura. „Laura, bitte! Wenn du das machst, dann hör bitte auf damit.” „Ich bin das nicht! Wie soll ich denn ohne Zauberstab so was hin bekommen?”, kreischte die Kleine voller Panik. In diesem Moment krachte es hinter Ginny. Aus einem Reflex heraus griff sie nach Laura und warf sich über sie. Nur ein paar Sekunden später schlugen die Komodenschubladen gegen ihren Rücken. Ginny stöhnte laut auf und Laura klammerte sich mit eisernem Griff an ihr fest. Eine leichte Besorgnis erfasste Ginny, die jedoch von einem überwältigenden Glücksgefühl überdeckt wurde. So schlagartig, wie alles begonnen hatte, war es wieder vorbei. Ächzend richtete Ginny sich auf und starrte fassungslos im Zimmer umher.

Als sie das Wimmern vor sich realisierte, sah sie besorgt zu dem vor ihr kauernden Mädchen, das sich noch immer an ihre Arme klammerte. „Merlin, Laura! Hast du dir wehgetan?” 'Wenn sie sich nur nichts getan hat! Harry wird mir nie glauben, dass ich damit nichts zu tun hab.' Panik erfasste die Rothaarige. 'Wenn ich… Nein das glaubt er mir nie!' „Laura sag doch bitte was zu mir, Süße.” 'Ich schnappe gleich über. Das wird mir Harry nie verzeihen, wenn ihr was passiert, während ich mit ihr allein hier bin. Gerade weil er wohl eh schon glaubt, dass ich was gegen sie habe.' „Laura bitte! Es tut mir leid, dass ich dich als Missgeburt bezeichnet habe. Ich hab dich wirklich gern. Bitte Kind, wenn ich dich nicht liebhaben würde, hätte ich dich wohl kaum vor den Schubladen beschützt.” 'Oh Mann, jetzt rede ich schon, als wäre ich wirklich ihre Mutter.' „Bitte Laura sag irgendwas. Harry erschlägt mich, wenn dir etwas passiert ist.” „Machst du dir wegen mir Sorgen oder wegen der Prügel, die du beziehen könntest?”, antwortete sie weinerlich und sehr leise. „Natürlich wegen dir, Kleines! Schlagen würde Harry mich nie.” „Warum sagst du es dann?” „Das war doch nur bildlich gesprochen, Laura.” 'Obwohl es mir am Samstag lieber gewesen wäre, er hätte seine Drohung wahr gemacht, mir den Hintern zu versohlen. Vielleicht hätte ich ihn dann jetzt doch allein für mich.' Ein wohliges Gefühl breitete sich bei diesem Gedanken in ihr aus. Laura sah mit großen Augen zu ihr auf. Die Stimme der kleinen Hexe war jetzt ruhig und ausgeglichen. Ihr mitleidiger Blick bohrte sich in Ginnys Bewusstsein. „Fehlt nur noch, dass du es darauf anlegst, dass er dir gegenüber handgreiflich wird.”

„Woher willst du das wissen?” „Ich habe eben gespürt, dass dir der Gedanke daran nicht unangenehm ist. Ginny lief rosa an. „Was war das für eine Emotion, die ich von dir zu spüren bekommen habe, als mich die Schubladen getroffen haben?”, lenkte sie ab. „Dasselbe empfindet Harry auch, wenn er mit uns zusammen ist.” „Er hat Angst um uns?” „Ja, natürlich hat er das. Sonst wäre seine Liebe nicht so vollkommen.” „Woher willst du das wissen?” „Liebe bedeutet auch immer ein wenig Sorge um die Menschen, denen man sein Herz schenkt”, flüsterte Laura. „Hast du etwa keine Angst um Harry?” Ginny wich ihrem Blick aus. „Hast du denn Angst um ihn, Laura?” „Natürlich habe ich Angst um ihn. Ohne ihn würde mir wieder etwas Wichtiges fehlen, Ginny. Ich schlafe mit dem Gedanken an ihn ein und wache damit auf.” „Du denkst als Erstes an Harry, wenn du aufstehst?” „Es gibt mir sehr viel Kraft, wenn ich ihn spüre.” „Aber Harry ist doch irgendwo im Haus oder bei uns im Schlafzimmer, wenn du aufstehst.” „Ich brauche Harry nicht zu berühren, um zu fühlen, was er empfindet. Ich spüre seine Emotionen selbst dann, wenn er unten in der Küche sitzt und ich in meinem Bett liege.” „Warum tust du dir das an, Laura? Es ist sicher nicht immer angenehm, was er fühlt.” „Hier zu Hause ist er meist glücklich.” „Was meinst du mit meist?” Laura überlegte kurz. „Heute zum Beispiel, als er mit Luna in der Küche war, hab ich gespürt, dass er sehr besorgt um sie war. Mit dir in der Halle waren es dann Unverständnis, Enttäuschung und wieder dieser Selbsthass, weil er schlecht von dir gedacht hat.” Laura sah Ginny fest in die Augen. „Er wird es dir gegenüber nie zugeben, aber du quälst ihn mit dem, was du machst. Darum war ich so böse und hab gesagt, dass du ihn nicht verdient hast.”

Laura drückte sich fester an Ginny, für die gerade eine Welt zusammenbrach. Sie beugte sich leicht vor, um Laura zuflüstern zu können: „Bist du dir wirklich sicher, dass es so ist?” Ihre Stimme war brüchig und ihre Lippen zitterten bei jedem Wort. „Leider ja, Ginny. Bitte tu ihm nicht weiter weh. Wenn nicht für mich, dann tu es für dich.” Ginny schluckte eine Welle der Trauer herunter und zwang ihre Tränen zurück. „Aber du hast doch selbst gesagt, dass ich ihn liebe. Wie kann ich ihm dann solche Gefühle zumuten?” „Das ist es ja, was er und ich nicht verstehen!”, schniefte Laura. „Darum ist es so dumm von dir gewesen ihn aufzufordern, dich mit anderen Augen zu sehen. In dem Moment, in dem er sich darauf einlässt, dich nicht mehr als das zu sehen, was sein Herz ihm sagt, wirst du ihm absolut fremd vorkommen. Ob er es schafft zu der neuen Ginny ein ebenso inniges Verhältnis aufzubauen, wie zu der, die er vergessen muss, kann selbst ich dir nicht sagen.” Ginnys Körper zuckte unkontrolliert, als Lauras Worte eine erneute Welle der Trauer lostraten. Sie hatte einfach nicht mehr den Willen und die Kraft, sich ihren Gefühlen zu widersetzen. Der Gedanke daran, was sie Harry zugemutet hatte und wohl noch aufbürden würde, wenn sie sich nicht zusammenriss, ließ sie in einen tiefschwarzen Abgrund voller Schmerz und Trauer stürzen. Sie klammerte sich an das kleine Mädchen und versank, ins Leere starrend, in ihren Gefühlen. Irgendwann drang Lauras Stimme zu ihr durch. „Ginny? Ginny! Ich glaube Harry und die Anderen sind wieder zurück.”

~ ~ o o O O Flashback Ende O O o o ~ ~


„Auf einmal warst du direkt neben uns und ich hatte ein extrem schlechtes Gewissen, weil ich hier so ein Chaos verbreitet habe.” Ginny sah forschend zu Laura. 'Warum hat sie ihm nichts von dem gesagt, wovor sie mich gewarnt hat?' „Sag mal, Laura? Hast du nicht etwas vergessen?” „Ich habe nur den Teil weggelassen, den ihr lieber allein besprechen solltet”, gab sie vorsichtig zurück. „Was erwartet mich denn da?”, kam argwöhnisch von Harry, der im Moment nicht wusste, ob er die Beiden anschreien, Ginny den Hals umdrehen oder einfach nur froh sein sollte, weil nichts Schlimmeres passiert war. Laura, die seine Gefühle sehr deutlich spürte, zog ängstlich den Kopf ein und Ginny antwortete für sie. „Das ist dann wohl eher mein Part. Denn schließlich habe ich im Endeffekt erst dafür gesorgt, dass Laura so über die Stränge geschlagen ist.” „Also gut, dann regeln wir zwei das nachher.” Ginny lief unter Harrys Blick rosa an und schlug die Augen nieder. „Wo steckt eigentlich dein Bruder, Laura? Der müsste das doch mitbekommen haben, was ihr hier veranstaltet habt?” „Der wird in seinem Zimmer sein und sich in ein Buch vergraben haben. Dann kann die Welt untergehen und er merkt nichts davon.” „Na ihr zwei? Erinnert euch das an jemanden?” Laura zog die Schultern hoch, doch Ginny flüsterte „Mine!” und räusperte sich. „Was wirst du den Anderen erzählen?” „Gute Frage, mein Schatz. Was wäre dir denn lieber? Soll ich allen erzählen, dass ihr euch so sehr miteinander gestritten habt, dass du Ginny bereit warst, deinen Zauberstab gegen Laura zu benutzen und sie keine andere Möglichkeit hatte, als sich in ihrer Panik mit allem zu verteidigen, was im Raum war? Oder soll ich die Wahrheit lieber etwas verbiegen und ihnen sagen, dass Laura so aufgewühlt war von dem Gespräch mit uns, dass du sie vor ihrer eigenen Magie schützen musstest?” Er sah zwischen ihnen hin und her.

„Nimm das Zweite, Harry”, kam leise von Laura. „Lieb von dir, aber ich weiß nicht, ob Ginny das recht ist. Sie will schließlich nicht in Schutz genommen werden, sondern für ihre Fehler geradestehen.” Laura schüttelte ihren Kopf. „Sag ihnen, dass es meine Schuld war. Egal, was Ginny will. Ich will nicht, dass Hermine und Nicolas ihr auch noch Vorhaltungen machen, zusätzlich zu denen von dir. Das geht nur uns drei was an.” Harry sah sie ernst an, als sie versuchte ihn mit ihrem Hundeblick zu erweichen. „Also gut, Süße. Verplapper dich aber nicht! Ich hab keine Lust, dass Mine böse wird, weil ich ihr nicht alles gesagt habe!” Ein kleines Lächeln huschte über Lauras Gesicht. „Was hast du, Kleines?”, wollte Ginny leise wissen. Wortlos reichte Laura ihr die Hand und drückte fest zu. „Darum hab ich Harry so gern. Er ist genau wie Dad, was das angeht. Wenn er sich entschieden hat, nicht mehr böse zu sein, dann ist die Sache für ihn erledigt.” Ginny spürte für einen kurzen Moment eine starke positive Energie, die warm, freundlich und nachhaltig in ihrem Innern blieb. Ein wohliger Schauer lief über ihren Rücken. 'Irgendwie beneide ich die Kleine, dass sie so etwas Schönes durch eine einfache Berührung erleben kann.' Sie lächelte Laura zu und diese kletterte vom Bett herunter. „Ich schau mal nach Nicolas und danach werde ich noch ein wenig mit den Knieseln spielen.” „Tu das nur”, kam etwas abwesend von Harry. Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, breitete sich zwischen ihm und Ginny eine unangenehme Stille aus.

Schüchtern tastete Ginny nach seiner Hand und griff nach ihr. Harry zuckte kurz zurück, entschied sich aber doch dafür, sie gewähren zu lassen. Ginny, der diese Minigeste nicht entgangen war, sackte der Magen in die Knie und war froh, dass sie schon saß. Leise begann sie zu sprechen. „Harry? Was siehst du in mir?” Irritiert sah er sie an, schwieg aber verbissen. Ginnys Magen schlug einen Purzelbaum zwischen ihren Knien. „Warum antwortest du nicht?” „Weil ich nicht weiß, was ich sagen soll”, gab er niedergeschlagen zurück. Ginny rückte dichter an ihn heran. „Seit wann kannst du mir nicht mehr einfach sagen, was du gerade denkst?” „Seitdem ich weiß, dass es wohl nicht allzu gut ist, wenn ich dir gegenüber zu ehrlich bin.” Seine Stimme jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken und ihr Herz gesellte sich zu ihren Innereien. Sie fing an zu schlucken und ihre Stimme zitterte bei den nächsten Worten. „Bitte sag mir einfach, was du jetzt gerade von mir denkst. Hör auf, dich dafür selbst zu bestrafen und tu das lieber mit mir.” „Dann würde ich mich noch schlechter fühlen, als ich es jetzt schon tue.” „Es wird schon niemand erfahren, Harry. Wir können doch vorher dafür sorgen, dass wir nicht gestört werden.” „Ginny, versteh doch endlich! Ich will das einfach nicht tun. Ich hasse mich dafür, dass ich nur daran denke!” Ginny stöhnte leise auf. „Also waren es wirklich deine Gefühle, die Laura mir gezeigt hat! Ich dumme Gans habe der Kleinen das nicht geglaubt. Nur darum habe ich so auf sie reagiert.” „Wie gezeigt? Kann sie denn wirklich Gefühle an andere weitergeben, die sie vorher mal gespürt hat?” „Oh ja, Harry! Und wie sie das kann. Sie hat mir gezeigt, was du gefühlt hast wegen mir, als ihr über mich gesprochen habt. Ich dachte sie wollte mich damit quälen, weil sie sich geärgert hat. Dabei wollte sie mir nur begreiflich machen, was wirklich in dir vorgeht.” Ginny ließ Harry los und krabbelte aus dem Bett.

Sie zog ihren Zauberstab und nach einem gemurmelten „Colloportus! Muffliato!”, kam sie wieder zurück, hielt ihm den Stab mit dem Griff zuerst hin und sah auffordernd zu Harry. „Was hast du jetzt vor, Schatz?” „Steck ihn ein und gib ihn mir erst zurück, wenn wir fertig sind.” „Fertig womit?” Ein sehr unbehagliches Gefühl schlich sich in Harrys Innereien. „Du wirst endlich lernen, dass ich nicht aus Zucker bin. Ich weiß zwar nicht, was dich dazu treibt mich in Watte zu packen, aber ich will das nicht! Harry verdammt! Seit der ganze Mist vorbei ist, leiste ich mir einen Schnitzer nach dem Anderen. Jeder Andere hätte mir dafür schon mindestens einmal eine gescheuert. Selbst einem Kleinkind haut man ab und an auf die Finger, um es vor größerem Schaden zu bewahren, damit es sich zum Beispiel nicht die Hand verbrennt oder sich die Finger am heißen Wasser verbrüht.” Harry traute seinen Ohren nicht. „Was willst du damit sagen?” Ginny lief rosa an. „Bitte, Harry. Zeig mir, dass du mich wirklich noch liebst.” „Was soll ich denn noch machen?”, brachte er fassungslos hervor. „Verflucht, Harry! Jeder, wirklich jeder wäre ausgetickt, bei der Geschichte, die ich mit Mine abgezogen habe. Sogar meine eigene Mum hätte mir am Liebsten den Hals umgedreht. Nur der große und gütige Mr Potter nicht, der sogar den Mörder seiner Eltern nur entwaffnet, anstatt ihn direkt mit einem Avada in die Hölle zu schicken.” Ginny grinste ihn hämisch an. Wut kochte in ihm hoch. 'Ich hab doch alles für dich getan! Ich hätte mich sogar wegsperren lassen wegen dir. Das ist so was von ungerecht! Warum tust du mir das jetzt wieder an?! Warum ziehst du Mum und Dad da mit rein? Ginny, ich könnte dich ohrfeigen für das, was du eben gesagt hast!'

„Was erwartest du von mir, verdammt!? Ehrlich gesagt kann ich deinen Dad gerade sehr gut verstehen, dass er dich lieber zu deiner Tante verfrachten wollte, als dich zu Mine und mir zu lassen!” Harry sprang auf und sah sie mit funkelnden Augen an. Ginny wich nicht einen Millimeter zurück. Lächelnd warf sie ihren Zauberstab beiseite und überbrückte den kleinen Abstand zwischen ihnen. „Das bringt dich also immer noch in Rage. Egal, wen du vor dir hast.” Harry presste die Zähne aufeinander, dass es nur so knirschte. „Lass es raus, Süßer! Tu, wonach dir gerade ist!”, wisperte sie ihm ergeben zu. Harry ballte seine Hände zu Fäusten, dass die Gelenke knackten und schüttelte seinen Kopf. „Dazu bringst du mich niemals!”, presste er durch seine geschlossenen Zähne. „Muss ich erst versuchen jemanden umzubringen, damit du mir gibst, was ich von dir möchte?” „Das hast du schon versucht!”, spie er ihr entgegen. „Da warst du überglücklich, dass ich dir den Hintern retten wollte und dir eben keine Vorwürfe gemacht habe. Ganz zu schweigen davon, dass du selbst mehr Angst als alles andere hattest, wegen der Kosequenzen!”, setzte er hinzu. Der Gedanke an diese Nacht ließ Ginnys Lächeln kurz flackern. 'Also das wirst du sicher nie wieder machen!', ging Harry zufrieden durch den Kopf. Als Ginny sein leichtes Lächeln bemerkte, verzog sie ihren Mund zu einem Schmollen. 'Na toll! Jetzt hat er sich wieder im Griff.'

Harry hatte sich wieder unter Kontrolle und sein Hirn arbeitete auf Hochtouren. 'Was soll denn dieses Theater von ihr? Es sieht ja fast so aus, als wollte sie, dass ich sie…' Seine Gefühle fuhren Achterbahn. Fassungslosigkeit und Entsetzen machten sich auf seinem Gesicht breit. „Bitte sag jetzt nicht, dass du möchtest, dass ich…” Harry schluckte und hoffte, Ginny würde für ihn den Satz vervollständigen. Doch ihre einzigen Reaktionen waren ein aufforderndes Lächeln und ein Zwinkern. Er atmete schwer durch. „Bitte sag nicht, dass ich mit dir so umspringen soll, wie Ron mit Hermine?” Ihr breites Lächeln ließ jede Hoffnung auf ein Missverständnis in ihm verlöschen. Harry ließ sich wieder aufs Bett fallen. „Würdest du mir bitte erklären, was dich dazu bringt? Warum hast du dann so komisch auf Lavenders Aussage reagiert? Vor allem warum warst du so sauer auf Ron?” „Was hat das denn mit dem zu tun, was ich von dir will?”, kam verständnislos von Ginny. Harry starrte sie jetzt verwundert an. „Dass ICH das will heißt lange nicht, dass ich es bei denen gut heiße, die es nicht wollen.” So seltsam sich diese Worte für Harry auch anhörten, ergaben sie doch einen erschreckenden Sinn in seinen verwirrten Gedanken. „Hast du das alles nur angestellt, damit ich sauer werde auf dich?” Ginny wurde knallrot. „Nein, Harry. Das habe ich gemacht, weil ich mich nicht unter Kontrolle habe.” 'Na wenigstens tut es ihr offensichtlich leid.' „Warum hast du mir gerade heute davon erzählt, Ginny?” „Weil mir Laura gezeigt hat, wie schlecht es dir geht, wenn du dich über mich geärgert hast”, gab sie zerknirscht zu.

Harry überlegte kurz. „War das schon immer so?” Ginny zuckte nur mit den Schultern und in Harry keimte ein schlimmer Verdacht auf. 'Das war doch vor unserer Abreise nicht so. Zumindest hat sie zugegeben, dass ihr meine Wutausbrüche früher Angst gemacht haben. Warum jetzt dieser Sinneswandel? Ob vielleicht…?' „Ist etwas passiert in der Zeit, in der ich nicht da und du in Hogwarts warst?” „Was soll denn schon passiert sein?”, erwiderte sie hastig. Ginny sah direkt auf ihre großen Zehen, wie ein kleines Mädchen, das etwas Schlimmes angestellt hat, fing sie jetzt an unruhig von einem Fuß auf den anderen zu treten und spielte verlegen mit einer Haarsträhne. Bei Harry gingen die Alarmglocken an. „Süße! Bitte sag mir, was passiert ist.” Sie schüttelte ihren Kopf. 'Ich hasse diesen Blick von ihm. Genauso mitleidig, wie in meinem Traum!' „Kann man sich nicht mal verändern in einem knappen Jahr?”, ging Ginny wieder zum Angriff über. „Verändert haben wir uns alle, aber doch nicht so!”, gab Harry scharf zurück und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Ungläubig starrte Ginny ihn an. Ihre Augen verengten sich und Harry bemerkte das kleine Zucken um ihre Augen, das sie immer bekam, wenn sie wütend wurde. „Harry James Potter! Was bist du nur für ein Arsch? Dass ich es mehrfach mit einem anderen Mädchen getrieben habe, lässt dich kalt, aber wenn ich dir sage, dass du mich nicht mit Samthandschuhen anfassen brauchst, regst du dich auf und tust als wäre ich geisteskrank! Weißt du was? Du hättest den Teil von Voldemort behalten sollen, denn solange du das noch hattest, hast du mir eindeutig besser gefallen!”, schrie sie ihn an.

Abrupt schloss sie ihren Mund. 'Scheiße, verdammt! Das war einer zu viel!' Harry starrte sie an und Ginny bemerkte das unheimliche Flimmern, das sich um Harry zu bilden begann. Drohend baute er sich vor ihr auf. „Raus hier!” Seine Stimme war eiskalt und schneidend. „Harry?” „Raus, hab ich gesagt!” „Harry bitte…” „Geh zum Essen und scher dich danach in dein Zimmer!” „Bitte?” „Du sollst nach dem Essen auf dein Zimmer gehen und dort auf mich warten!” „Was hast du vor?” „Geh!” Ginny nickte und drehte sich zur Tür. Harry rief ihren Zauberstab zu sich und warf ihn über sie hinweg vor ihre Füße. „Den wirst du dafür wohl brauchen!” „Ja, Harry.” Kurz vor der Tür hielt er sie auf. „Sag Laura, dass ich sie lieb hab und bald wieder da bin.*” Ginny blieb stehen. „Warum sollte sie…” „Sie wird! Glaub mir, sie wird dich fragen!” Sie drehte sich mit einem flehenden Blick herum. „Harry bitte, das…” Er war verschwunden. Ginny nahm die Zauber von der Tür und trottete traurig die Treppe hinunter, durch das schummrige Treppenhaus und die schwach beleuchtete Eingangshalle. Vor der Küchentür hielt sie einen Moment inne. Von der anderen Seite der Tür drangen halblaute Gespräche und Lachen an ihr Ohr. Sie schnaufte kurz durch und drückte die Klinke herunter, um in die hell erleuchtete Küche zu treten.

Wie auf Kommando sahen alle, auch die anwesenden Elfen, zur Tür. Ginny sah in ihre erwartungsvollen Gesichter und fühlte sich einfach nur schlecht in diesem Moment. Seufzend plumpste sie auf einen der freien Stühle und Laura kam mit besorgtem Gesicht auf sie zu. „Alles gut bei dir?” Ginny schüttelte ihren Kopf. „Tut es noch weh?” „Daran liegt es nicht, Laura.” „Liegt es an mir? Ist Harry darum weggegangen, damit ich nicht merke, wie doll er auf mich böse ist?” Alle, bis auf Hermine, sahen überrascht zu den Beiden und es war schlagartig still. Ginny zog Laura mit einem leisen Ächzen auf ihre Knie und legte die Arme tröstend um sie. „Keine Sorge, Kleine. Harry hat mich extra gebeten dir zu sagen, dass er dich lieb hat und bald wieder kommt.” Laura kuschelte sich, trotz Ginnys heftiger Emotionen, die auf sie einstürzten, an deren Hals und schloss ihre Augen. Die Anderen unterhielten sich jetzt weiter. „Habt ihr also noch keine Lösung gefunden?!”, flüsterte sie ängstlich. „Ich hab Harry wohl richtig böse auf mich gemacht. Er hat mir gesagt, dass ich nach dem Essen direkt wieder in mein Zimmer gehen und dort bleiben soll, bis er wieder da ist.” „Wirst du dich daran halten?” „Und ob! Wenn nicht wird er mich dieses Mal wohl wirklich durch den Wolf drehen. Egal, ob ich in seinen Augen elf oder hundertelf bin.” „Oh, Ginny! Warum hast du das nur wieder gemacht?” „Ich wollte ihn aus der Reserve locken, Laura. Ich wollte meinen alten Harry zurück, aber das was ich gesagt habe war so völlig daneben, dass ich mich dafür am Liebsten wieder in den Fuchsbau verkrümeln würde, um dort auf einen Heuler von ihm zu warten, in dem er mich zum Teufel jagt und mir verbietet, ihn und euch jemals wieder zu sehen.” Ihre Stimme war traurig und sie drückte Laura jetzt fester an sich heran.

Laura lächelte leicht. „Würdest uns also doch vermissen?” „Aber natürlich, Süße. Das vorhin hab ich gesagt, weil ich nicht geglaubt habe, dass du es gut mit mir meinst. Ich war fest davon überzeugt, dass du mich ärgern wolltest, weil ich Harry in deinen Augen so viel Kummer bereitet habe.” „Dass die Leute komisch auf mich reagieren bin ich gewohnt aber bislang hat noch keiner versucht, mich deswegen zu verhexen.” „Ich machs bestimmt nie wieder. Ganz fest versprochen.” Laura griff nach Ginnys Hand und drückte sie. Wieder war da dieses warme und beruhigende Gefühl in Ginny und sie ließ sich ganz darin versinken. „Das war das Letzte, was ich von ihm gespürt habe, Ginny.” „Ist ja gerade so als wollte er dich nicht mit dem vorherigen Gefühl verlassen.” Laura schüttelte ihren Kopf. „Dieses Gefühl galt dir, Ginny. Denk daran, ich spüre, was er anderen gegenüber empfindet, wenn ich nicht im Zimmer bin. Es ist nicht wie bei der Legilimentik, dass er mir etwas willentlich übermitteln kann.” „Aber ich konnte seinen Wutausbruch förmlich sehen, Laura.” „Kann es sein, dass er deswegen will, dass du auf deinem Zimmer bleibst, Ginny? Kann es sein, dass er verhindern will, dass du gehst? Ahnt er vielleicht, was du am Liebsten tun würdest?” Ginny überlegte kurz. „Du meinst er hat sich zu diesem Gefühl gezwungen, damit du es mir übermitteln kannst?” Laura nickte eifrig. „Ich denke Harry möchte, dass du auf jeden Fall bleibst. Vor allem sollst du dir wohl nicht zu große Sorgen machen, dass dir etwas Schlimmes passieren könnte, wenn er wieder zurück ist.” Ginny atmete erleichtert auf. 'Ich wollte zwar, dass er mich hart anfasst, aber nach seinem Abgang hatte ich echt Panik.'

„Miss? Sollen wir auf Sir Harry mit dem Essen warten?” Es war Tommy, der gerade zu ihnen kam. „Nein, Tommy. Wir werden jetzt zusammen essen und ich gehe dann direkt wieder nach oben.” „Ist Miss Weasley nicht gut? Soll Tommy nach einem Heiler rufen oder vielleicht seinen Vater fragen wegen eines besonderen Tees oder Trankes?” Besorgt sah der Elf zu Ginny. „Lass nur, Tommy. Mir geht es gut. Gegen ein schlechtes Gewissen ist noch kein Kraut gewachsen.” Der Elf verneigte sich und ein paar Minuten später konnten sie essen. Ginny aß nur sehr wenig und wurde dabei von den Anderen misstrauisch beäugt. Hermine war anzumerken, dass sie Ginny am Liebsten irgendwas Gehässiges an den Kopf geworfen hätte, denn sie hatte, wie auch die Anderen, Ginnys Gespräch mit Tommy sehr genau verfolgt. Gerade als sie den Mund öffnen wollte, stand die Rothaarige auf und verließ wortlos und mit hängenden Schultern die Küche. „Wenn ich rauskriege, dass sie Harry schon wieder verletzt hat, hexe ich ihr den Verstand zurecht! Mir reicht das langsam mit dieser kleinen Zicke, verdammt!” Neville legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. Widerwillig schnaufend erdolchte Hermine ein Stück Pastete mit ihrer Gabel. Krietschend fuhren die Spitzen ihres Bestecks über den Teller. Luna verzog ihr Gesicht und sah irritiert zu ihr her. „Ist irgendwas, Hermine?” „Nein, Luna. Ist alles bestens!”, kam ironisch von ihr. „Wahrscheinlich genau so, wie bei dir vorhin!” Luna lief rosa an und starrte wieder auf ihren Teller.

Jetzt war es an Neville, beunruhigt zu Hermine zu sehen. „Hör mal, wenn du was los werden willst, dann sag es einfach.” Hermine sah ihn grimmig an. „Genau mit so etwas hat das Ganze letzte Woche alles angefangen, Neville.” „Wie meinst du das?” „Ginny hat nen Bock geschossen, Harry weigert sich strikt auch nur schlecht über sie zu denken und verschwindet, damit er sich sein Mütchen irgendwo kühlen kann. Wenn er dann zurück ist, hat er sich wieder unter Kontrolle und geht zur Tagesordnung über.” „Und Ginny?” „Ginny sitzt und feixt sich eins, weil sie wieder einmal ihren Kopf durchsetzen konnte. Bin ja mal gespannt, was heute noch weiter passiert. Das letzte Mal war ich danach auch mit Harry zusammen, wie du ja weißt.” Neville räusperte sich. Er und Luna sahen neugierig zu Hermine. „Und woher nimmst du diese Gewissheit? Was wäre denn, wenn du dich irrst?” „Hast du dir Ginny mal angesehen? Die sah aus als bekäme sie ihre Henkersmahlzeit serviert. Du hast das Gespräch mit Tommy doch auch verfolgt.” Luna nickte leicht. „Harry kommt mit uns von Hogwarts zurück, sogar recht guter Dinge.” Ein Lächeln flog über Hermines Gesicht. „Danach verschwindet er in seinem Schlafzimmer und niemand sieht weder ihn, noch Laura oder Ginny. Plötzlich kommt Laura zu uns und erzählt, was ihr passiert ist. Habt ihr danach mal auf sie geachtet? Kurz bevor Ginny, natürlich ohne Harry, in die Küche kam, sah Laura aus, als wollte jemand sie umbringen. Die arme Kleine saß kreidebleich und mit vor Schreck geweiteten Augen bei den Knieseln, obwohl nur Sekunden vorher ein lächelndes und verträumt dreinschauendes Mädchen da gehockt hatte.”

Laura sah mit einem komischen Gesicht zu Hermine. „Er hat es euch erzählt, oder?” Ihre Mundwinkel gingen nach unten und sie sah traurig in die Runde. „Werdet ihr mir jetzt aus dem Weg gehen?” Luna stand auf und nahm sie kurzerhand in den Arm. „Sei bitte nicht albern, Laura. Er hat es uns gesagt, damit wir damit umgehen können, Spatz. Er sorgt sich um dich. Wir leben hier alle zusammen und keiner von uns möchte, dass du dich hier nicht wohlfühlst oder dich verstellen musst, wegen deiner Gabe.” Laura schüttelte leicht ihren Kopf. „Wenn er sich sorgt, warum erzählt er euch davon? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, es zu verschweigen.” Hermine überlegte kurz. „Warum hast du es dann Harry gesagt?” „Weil ich ihm vertraut habe.” „Tust du das jetzt nicht mehr?” „Doch natürlich Hermine! Ich verstehe es nur nicht.” „Wir alle haben im letzten Jahr eine ganze Menge durchgemacht, Liebes. Diese Gefühle kochen immer mal wieder in uns hoch. Harry möchte dich halt damit nicht belasten und wir auch nicht.” Laura nickte langsam. „Ihr geht mir also nur dann aus dem Weg, wenn ihr glaubt, eure Gefühle könnten mir wehtun?” „Ganz genau, Süße.” „Was ist mit Harrys Erlebnissen? Er hat mir gesagt, sie wären schlimm gewesen, aber er scheint nicht an sie zu denken. Egal wann ich ihn spüre, er ist hier mit euch meist sehr glücklich und zufrieden.” Neville grinste breit. „Harry hat seine ganz eigene Art damit umzugehen. Er scheint Weltmeister im Verdrängen von schlechten Erlebnissen zu sein. Eins weiß ich, wenn ich das alles miterlebt hätte, dann könnte ich wohl gar keinen glücklichen Gedanken mehr fassen.”

Jetzt war es an Hermine, ihm eine Hand auf den Arm zu legen. Dankbar lächelte er sie an. „Weißt du, Neville? Manchmal habe ich das Gefühl, dass Harry es sich zur Angewohnheit gemacht hat, seine schlechten Erinnerungen und Gefühle irgendwo hinter einer riesen Mauer wegzusperren.” „Mum hat mal gesagt, dass so etwas gar nicht gut ist”, gab Laura zu bedenken. Hermine nickte ihr lächelnd zu. „In gewissen Momenten lässt er wohl zu, dass sie zu ihm zurückkehren. Ich weiß nicht, wie er das bewerkstelligt, aber irgendwie schafft er es sogar, aus diesen Dingen im richtigen Moment Kraft zu schöpfen.” Luna sah sie fragend an. „Wie meinst du das, Hermine?” „Ich weiß es selbst nicht, Luna. Aber diesen Gedanken habe ich schon seit dem trimagischen Turnier. Trotz der Anfeindungen, selbst von den Gryffindors, hat er den Mumm aufgebracht, gegen einen verdammten Drachen anzutreten.” Laura und ihr Bruder grinsten sich an. Als Hermine das sah, wurde sie verlegen. „Naja das und diese andere Kleinigkeit.”

*A/N Ich konnte einfach nicht widerstehen eine Anspielung auf den Ray Peterson Song 'Tell Laura I Love Her' zu bringen, der mir seit Stunden nicht aus dem Kopf geht beim Schreiben dieses Chaps! In dem Song geht es zwar um ein Liebespaar, aber naja, so ist das eben mit Ohrwürmern XD.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung