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Lebensfragen - Ein neues Ziel?

von One_of_the_Old

XXVI Ein neues Ziel?

Als Ginny im Fuchsbau aus dem Kamin stieg und sich den Ruß abgeklopft hatte, staunte sie nicht schlecht. Auf dem Sofa saßen ihre Eltern, die mit angewiderten Gesichtern Ron und Lavender dabei zusahen, wie sie sich in dem gegenüberstehenden Sessel in den Armen lagen und sich gegenseitig abschlabberten. Ansonsten war anscheinend niemand weiter im Fuchsbau. Ginny räusperte sich vernehmlich. Ihre Eltern sahen mit einer Mischung aus Neugierde und Entsetzen zu ihr herüber. Nur das Pärchen im Sessel ließ sich nicht stören. Vorsichtig trat Ginny an den Sessel und neigte ihren Kopf an Lavenders Ohr. „Sucht euch ein Zimmer oder ich komme mit Hermine wieder, die euch mit größtem Vergnügen für immer zusammen hexen wird!” Beide fuhren mit hochrotem Kopf und geschockten Gesichtern auseinander. „Was machst du denn hier?”, wollte Lavender wissen. Ginny ignorierte sie. Ron starrte sie nur böse an. Ginny griff ihn am Pullover. „Dass du dich nicht schämst! Wir haben heute Fred beerdigt. Kannst du dich nicht einmal einen Abend beherrschen?” „Ich will gar nicht wissen, was ihr drei heute noch alles getrieben habt”, gab er angewidert zurück. „Ich habe Hermine getröstet und Harry war bis vor einer halben Stunde bei Teddy und hat sich darum bemüht, dass er ihn vernünftig kennenlernt.” „Wers glaubt!” Ginny atmete tief durch. „Ich will mit Mum und Dad reden. Verschwindet nach oben, sonst warte ich nicht erst auf Hermine, sondern tu es selbst.” Ihre Stimme bebte vor Zorn. Lavender sprang auf und zerrte Ron hinter sich her. „Komm, Wonwon, zeig mir doch dein Zimmer, wenn deine kleine Schwester darauf besteht. Vielleicht hab ich da ja noch etwas für dich.” Sie klimperte mit den Wimpern und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd. Als Ginny eine Zimmertür klappen hörte, entspannte sie sich und fiel in den Sessel vor ihr.

„Harry war bei Andromeda?”, wollte Molly vorsichtig wissen. Ginny nickte und sah verlegen zu ihr hinüber. „Mum, tut mir leid, was ich dir vorhin an den Kopf geworfen habe. Ich hatte mich da in was verrannt und wollte es unbedingt durchsetzten.” „Willst du doch nicht bei Harry bleiben, Kind?” „Doch, Dad, meine Entscheidung steht nach wie vor fest.” „Worum geht es dir dann?” „Ich muss mich bei euch entschuldigen. Es war dumm von mir, euch damit unter Druck zu setzen, dass ich auch gegen euer Einverständnis bei ihm bleibe.” „Hat Harry dir ins Gewissen geredet?” „Hat er, Dad.” „War es seine Idee, dass du herkommst?” „Nein, Mum, er hat es mir freigestellt, ob ich es tu oder nicht. Die Idee kam mir selbst.” Ihre Eltern rückten auseinander und bedeuteten ihr, sich zwischen sie zu setzen. Als sie saß, verschränkten Molly und Arthur ihre Arme vor Ginny. Nach einem kurzen Moment begann ihr Vater leise zu sprechen: „Was sollen wir jetzt machen, Molly?” „Da sie freiwillig wieder da ist, könnten wir sie ja ohne weiteres zu Muriel schicken.” Ginny wurde blass, seufzte aber nur leise vor sich hin. „Das können wir Muriel aber nicht antun. Sie ist doch froh, dass sie Ginny nicht bei sich ertragen muss, wo sie doch solch einen unsteten Lebenswandel führt.” „Es war doch gar nichts…, wir haben wirklich nicht…”, flüsterte sie kaum hörbar. „Du hättest mal hören sollen, was für eine Szene sie gemacht hat, als sie hier ankam. Ginevra und dieser Potter wäre ja gerade noch gegangen, aber dann noch mit dieser Muggelgeborenen! Wie das ausgesehen hätte auf der Beerdigung.” Molly sprach Muriels Kommentar mit verstellter Stimme nach. „Und richtig sauer ist sie geworden, als George, Bill, Charlie und Fleur ihr gesagt haben, sie solle sich nicht so haben.” „Was ist mit Percy?” „Der ist sauer, weil Audrey ihm auf den Kopf zugesagt hat, dass er sich raus und seine große Klappe halten soll.” „Warum das?” „Er fing direkt an zu lamentieren, wie schädlich dein Verhalten für das Ansehen der Familie wäre. Sie hat ihm nur gesagt, dass sein Verhalten viel schlimmer gewesen wäre.”

„Wie werdet ihr euch also entscheiden?” „Hier kannst du wegen Ron nicht bleiben.” „Aber Ron ist älter. Warum muss er nicht gehen?” „Weil Ron, im Gegensatz zu dir und Hermine, bei weitem nicht so gut versorgt ist wie du!” „Ihr schickt mich zu Harry, damit ich versorgt bin?” Fassungslos sah sie zwischen ihren Eltern hin und her. Arthur grinste. „Ist das etwa nicht der Grund für deine Rückkehr zu ihnen?” „Nein, verdammt! Was glaubt ihr denn von mir?” Ihre Mutter legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ist dir nicht aufgefallen, dass wir dich zurückgehen lassen?” „Aber doch nicht aus so niederen Beweggründen, Mum. Da schlaf ich lieber in Hogwarts, bis die Schule wieder anfängt.” „Dann hoffe ich mal, dass dir Camping Spaß macht, Kind, und sich deine Kochkünste deutlich verbessert haben, denn ohne Harry auch keine Elfenversorgung.” „Mum, was soll das? Ich würd sogar von Wasser und Brot leben, wenn ich nur irgendwann mit ihm zusammen sein kann.” Ginny verstand die Welt nicht mehr. 'Warum tun sie mir das nur an? Wenn sie mich nicht zurücklassen, sollen sie es sagen.' Tränen schossen ihr in die Augen. Arthur nahm sie fest in den Arm. „Beruhige dich wieder, Kind. Wir schicken dich nicht deswegen zu ihm, sondern weil du ihn liebst und wir dich.” „Aber die Absprachen bleiben auf jeden Fall bestehen”, warf Molly ernst ein. „Ihr wolltet sehen, wie ich reagiere?”, schniefte Ginny. „Ja, Kind. So wie du dich aufgeführt hast, hatten wir den Verdacht, dass es dir, nachdem Hermine leider bei Harry bleibt, nur darum geht, die mit ihm verbundenen Annehmlichkeiten zu behalten.” „Merlin, Mum, war ich so schlimm?” Molly zog sie in ihre Arme. „Ich hab gedacht, ich hätte eine Fremde vor mir, die Vielsafttrank geschluckt hat, um sich für dich auszugeben.” Ginny nickte langsam. „Verzeihst du mir?” „Sonst würde ich dich nicht fortlassen, Kind.” Ginny kuschelte sich fest an Molly. „Mum?” „Ja, Ginny?” „Warum leider?” „Was meinst du?” „Du hast gesagt Hermine bleibt leider bei Harry.” „Wenn ich mir Rons jetzige Freundin so ansehe… Hermine wird mir fehlen.” „Sie kommt doch mindestens einmal die Woche gemeinsam mit mir hier her, Mum.” „Ich hab ja auch an später gedacht. An nach der Schule.” „Was soll dann sein? Warum sollten wir nicht weiterhin herkommen?” „Das ist lieb gemeint, aber ein Leben zu dritt macht eine Heirat zum Beispiel sehr schwierig, wie du weißt, mal abgesehen vom Nachwuchs.” „Bis dahin ist noch viel Zeit, Molly. Wer weiß was ist, wenn Harry vom Schwur erfährt.”

„Andromeda hat ihm erzählt was geschieht, wenn er eine von uns heiratet”, flüsterte Ginny. Molly wurde bleich und Arthur sackte in sich zusammen. „Wie hat er reagiert?” „Er hat sich wohl schon bei Andromeda mit dem Gedanken auseinandergesetzt. Harry hat uns schwören lassen, egal was passiert, immer erst zu ihm zurückzukommen, um sich von ihm helfen zu lassen.” „Also hat Andromeda ihm auch von den Auswirkungen für den Notfall erzählt.” „Ja, Mum. Hermine ist beinahe die Wände hoch gegangen, als sie alles erfuhr.” „Hast du es ihr erklärt?” „Zumindest versucht. Hermine hält uns im Moment alle für Monster.” „Wobei sie ja immer noch die Wahl hat, ohne Schwur zu heiraten.” Ginny sah überrascht zu ihrem Vater. „Ich dachte, das gehört auf jeden Fall mit zur Zeremonie?” „Nur, wenn sie als Hexe heiratet und nicht als Muggel.” „Wir könnten also als Muggel heiraten?” „Genau weiß ich das nicht, aber einen unbrechbaren Schwur werden sie wohl nicht haben.” „Wird das denn unter Zauberern anerkannt?” „In diesem Fall ist Harrys Ansehen und wichtiger sein Bankkonto wohl hilfreich.” „Mum, warum hackst du immer auf dem Geld rum?” „Weil ich weiß, wie viel es ist und dass ihr notfalls ein paar Hundert Jahre von dem Gold sehr gut leben könntet, von den Zinsen wohlgemerkt. Ist sicher hilfreich, wenn ihr keine Anstellung findet.” „Du weißt, wie viel es ist? Woher?” „Er hat mir seine Bankunterlagen gezeigt. Dir nicht?” „Ich wollte sie nicht sehen, Mum. Ich hab das Ganze in echt vor mir gehabt, wie du weißt.” „Und?” „Es war schrecklich viel. Harry musste mir hinterher erst einmal mein Selbstvertrauen wiedergeben. Ich hätte ihn deswegen beinahe verlassen.” „Kind, warum denn nur? Harry ist so ein feiner Kerl.” „Das ist es ja, Dad. Ich hab gedacht, ich wäre nicht gut genug für ihn.” „Wie hat er reagiert?” „Er hat mich für verrückt erklärt und mir klargemacht, dass ich viel mehr habe, als er sich je kaufen kann.” „Was wäre das?” „Eine Familie, auf die man sich verlassen kann und die einem in der Not beisteht, Mum.”

Molly sah sie nachdenklich an. „Diese Erkenntnis musste dir erst ein Fremder vermitteln?” „Bitte, Mum, ich weiß doch, dass ich auf euch zählen kann. Aber ich war so verzweifelt, dass mir überhaupt nicht mehr bewusst war, wie viel ihr mir bedeutet.” Mit feuchten Augen sah sie zwischen Mutter und Vater hin und her. „Gräm dich nicht, Kind. Mich hat das Ganze auch aus der Fassung gebracht. Vor allem nach seiner Aussage über seine Pläne damit.” „Was hat er dir denn darüber erzählt, Mum?” „Nichts Genaues. Er hat nur gesagt, dass es doch schön sei, dass WIR uns in Zukunft um Geld keine Sorgen mehr machen brauchen.” Arthur sah überrascht zu seiner Frau. „Das hast du mir noch gar nicht erzählt, Mollyschatz.” „Ich hab mich nicht getraut. Ich wollte nicht, dass du das falsch verstehst, Arthur.” Ginny saß mit offenem Mund und großen Augen zwischen ihren Eltern. „Wen meint er mit WIR, Mum?” „Dich und Hermine auf jeden Fall.” „Aber was hätte ich daran falsch verstehen können, Molly?” „Er bezog namentlich die gesamte Familie Weasley, Fleur, Audrey, Teddy und Andromeda mit ein.” Arthur wurde nachdenklich. „Du hast recht, Molly. Wenn ich das vor unserem Gespräch gewusst hätte, wäre es wohl deutlich anders verlaufen.” „Welches Gespräch, Dad?” „Harry und ich haben, wie du weißt, in Ruhe über euer Vorhaben gesprochen. Wir gaben uns gegenseitig Gelegenheit, über unsere Bedenken zu sprechen.” „Was wäre anders gewesen?” „Ich hätte ihn gar nicht erst zu Wort kommen lassen, ihn gefragt, was er sich einbildet, ihm an den Kopf geworfen, dass wir nicht käuflich sind, ihn dann mit Anlauf hinaus geworfen und dich für die nächsten Monate in deinem Zimmer weg gesperrt, Ginny.” „Das hast du ja schon”, flüsterte sie darauf.

„Bitte, was hab ich dich?” Arthur sah verstört zu Ginny herunter. „Ich habe dich noch niemals irgendwo eingesperrt und das weißt du auch ganz genau!” Seine letzten Worte waren leise, aber sehr ärgerlich. Molly sah sie bestürzt an. „Wie kommst du auf diese aberwitzige Idee, Kind?” „Harry ist mit uns direkt in mein Zimmer appariert…” „Er ist wohin appariert?”, fuhr Arthur auf. „Direkt in mein Zimmer und als Hermine versuchte, hinaus zu apparieren, hat das nicht geklappt.” „Er meinte daraufhin, dass das wohl von dir so eingerichtet wurde, damit ich nicht heimlich verschwinden kann.” Ihr Vater sah sie kopfschüttelnd an. „Ihr hättet gar nicht erst dort hineinkommen sollen.” Er sprang auf, zog seinen Zauberstab und ging mit grimmiger Miene nach draußen. Nachdem er wieder zurück war, sahen ihn zwei fragende Gesichter an. Arthur kratzte sich am Kopf. „Seid ihr mit dem Flohnetzwerk abgereist?” „Nein, Dad. Harry ist mit uns direkt nach London appariert.” „So ein verdammter Satansbraten!” Erleichtert stellte Molly fest, dass er breit grinste. „Arthur, was ist denn?” „Gute Frage, Molly. Die Schutzzauber sind jedenfalls in Ordnung, wie uns Hermine ja vorgeführt hat.” „Also lag es nicht an ihr?” „Nein, Kind. Die Schutzzauber hindern sowohl am herein-, als auch am hinausapparieren. Ich habe dich also nicht nur allein eingesperrt.” Verlegen sah sie ihren Vater an. „Dad, bitte, ich hab das nicht so gemeint, wie es geklungen hat.” „Schon gut, Ginny. Erzähl mir lieber, ob Harry eventuell einen Hauselfen im Stammbaum hat.” Sie wurde rot. „Weiß…, weiß ich… nicht. Selbst wenn, würde ich es nicht erzählen, Dad”, stotterte sie. „Du solltest dir das noch einmal genau überlegen!” „Arthur, was soll das? Wenn du von Harry etwas wissen willst, dann frag ihn gefälligst selbst!” Dankbar sah Ginny zu ihrer Mutter. „Das werde ich auch und zwar sofort und ihr kommt mit.” „Jetzt? Was wird mit Ron?” Verächtlich wanderte Arthurs Blick nach oben zur Decke. „Der und seine Freundin sind vollauf beschäftigt. Außerdem kann normalerweise kein Fremder hier herein oder hinaus, wenn du und ich nicht hier sind.” „Es sei denn sie heißen Harry”, kommentierte Ginny die Aussage ihres Vaters grinsend. „Frechdachs!”, erwiderten ihre Eltern lächelnd.

Ginny, die als Erste gegangen war, trat überrascht aus dem Kamin in den hell erleuchteten Salon hinein. Hermine blickte hinter einem dicken Wälzer hervor und strahlte sie an. „Da bist du ja wieder.” Sie sprang auf und schloss Ginny glücklich in die Arme. Noch als sie so da standen, räusperte sich jemand hinter Ginny. „Guten Abend, Hermine.” Die Angesprochene sah überrascht auf. „Arthur!”, rief sie fröhlich und nahm auch ihn in den Arm. „Danke!”, flüsterte sie ihm zu. „Wofür?” „Das weißt du ganz genau.” Sie ließ ihn grinsend stehen und ging zu Molly, die Hermine direkt in ihre Arme zog. „Gehts wieder?”, fragte Ginnys Mum sofort. Auf Hermines fragenden Blick hin erklärte sie ihr, was Ginny erzählt hatte. „Ich kann ganz gut auf ihn verzichten. Ihr habt ihn doch nicht mitgebracht?” „Nein, natürlich nicht.” Hermine bat Ginnys Eltern, sich zu setzen und fragte direkt, ob sie etwas trinken möchten. „Kürbissaft wäre schön.” „Für mich ein Butterbier, wenn ihr habt.” Ginny wollte gerade mit Hermine in die Küche gehen, als ihnen ein schwer bepackter Harry entgegenkam. Als er sah, wer da vor ihm stand, ließ er die Bücher fallen, griff sich Ginny und wirbelte sie lächelnd herum. Nachdem er sie wieder auf die Füße gestellt hatte, gab er ihr einen langen Kuss. „Siehst du, Schatz? Ich hab dir doch gesagt, dass sie dich zurückkommen lassen.” „Ach! War der Herr sich dessen also sicher?” Harry zuckte zusammen, als er Mollys Stimme hörte. „Ich hab Besuch mitgebracht.” Schüchtern sah Ginny zu Harry. „Prima Idee, Schatz.” Harry kratzte sich verlegen am Kopf, während er zu Ginnys Eltern ging.

„Was fällt dir eigentlich ein?”, begrüßte Arthur ihn, als er ihm die Hand schüttelte. Ahnungslos sah Harry zu ihm, nachdem er Molly begrüßt und sich ihnen gegenüber gesetzt hatte. „Welche meiner großen und kleinen Sünden der letzten Woche meinst du?” Molly gluckste und Arthur sah ihn jetzt seinerseits überrascht an. „Wenn du dir das nicht mehr merken kannst, solltest du Buch führen.” „Bei den schlechten Ideen merke ich es ja meist erst, wenn eh schon alles zu spät ist, Molly” „Auch wieder wahr.” „Also, was meinst du, Arthur?” „Deinen Besuch im Fuchsbau mit Ginny und Hermine.” „Bei dem wir die Sachen für Ginny geholt haben?” „Genau den meine ich. Was fällt dir ein, direkt in ihrem Zimmer zu landen?” „Ihr wart eh nicht da und Ginny hatte es offensichtlich eilig, von Lavender weg zu kommen. Normalerweise würde ich im Garten landen und das weißt du auch.” „Wo im Garten?” „Wahrscheinlich direkt vor der Küchentür.” „Beweise es mir.” Harry ging, ohne zu zögern, mit Arthur vor die Haustür und kam nach zehn Minuten wieder mit ihm in den Salon. „Der Lausebengel ist sogar mitten in der Küche gelandet.” Arthur grinste von einem Ohr zum anderen. „Du solltest dich übrigens auf einiges gefasst machen, Molly.” „Warum, Arthur?” „Lavender kocht.” „In meiner Küche?!” Molly stieg die Zornesröte ins Gesicht. „Wenn ich dieses kleine Luder in die Finger bekomme.” Hermine sah sie überrascht an. „Aber bei mir hattest du doch auch nichts dagegen, wenn ich mal eine Kleinigkeit zurechtgemacht habe.” „Du könntest von mir aus auch die ganze Küche in Brand setzen, Kind. Das wäre mir egal.”

Mollys Gesicht wurde noch dunkler und sie sah verlegen von Hermine fort in die Flammen des Kamins. Niemand, außer Harry, wagte auch nur, sein Gesicht zu verziehen. Breit grinsend ging er vor Molly in die Hocke. „Sah professioneller aus, als ich von ihr gedacht hätte.” „Ach was?” Harry nickte eifrig. „Sie hat zwar gerade ein Ei fallenlassen, als wir rein kamen, aber das lag wohl eher am Schreck.” „Na, wenigstens hat sie ein schlechtes Gewissen.” „Nach der Androhung von Arthur hätte ich das auch.” Molly sah zu ihrem Mann. „Was hast du ihr gesagt?” „Dass du erst ihr und danach Ron das Fell über die Ohren ziehen wirst, wenn hinterher auch nur die geringste Kleinigkeit zu sehen ist.” „Das werde ich auch!” „Bitte nicht.” Alle sahen überrascht zu Hermine, die jetzt hinter Harry stand und ihre Hände auf seine Schultern legte. „Wenn ich das tun sollte, ist es schlimm genug, aber ihr müsst mit ihnen auskommen, so wie es im Moment aussieht.” Molly seufzte und Arthur nickte bedächtig. „Was meinst du dazu, Harry?” „Ich? Ich werde mich da schön raushalten, es sei denn Hermine oder Ginny brauchen meine Hilfe.” Er stand auf und legte seinen Arm um Hermines Hüfte. „Aber wie ich die Zwei kenne, schaffen die das ganz allein.” „Ich hatte dir ja eh versprochen, mir etwas Nettes einfallen zu lassen, Mine”, schaltete Ginny sich ein.

„Wo wir gerade bei Einfallen sind, wie kommt es dass du dich wie ein Hauself durch meine Schutzzauber mogelst?” Arthur sah ernst zu Harry. „Ginny wollte mir partout nichts verraten.” Harry ging lächelnd zu ihr und strich ihr über den Kopf. „Braves Mädchen.” Sie knuffte ihn in die Seite. „Hey, ich bin doch kein Haustier.” Sie zog eine Schnute. „Nein, aber manchmal eine kleine Plaudertasche”, grinste er ihr mit blitzenden Augen entgegen. „Aber bestimmt nicht, wenn es um dein Leben geht!”, flüsterte sie traurig. Er nahm sie bei der Hand und ging mit ihr zu Hermine. Alle drei quetschten sich in den Sessel, um Molly und Arthur gegenüberzusitzen. „Ist das nicht ein wenig unbequem?”, wollte Molly direkt wissen. „Nicht sehr lang”, gab Harry überzeugt zurück und nach ein wenig Konzentration auf das Gewünschte, verwandelte sich der Sessel unter ihnen in ein breites Sofa. Grinsend nahmen die Mädchen die Beine hoch und legten ihre Köpfe an Harrys Schultern ab. „Hab ich mich vorhin also doch nicht getäuscht.” „Worin getäuscht, Arthur?” „Du hast deinen Patronus ohne Stab dirigiert.” Harry nickte. „Ist das sonst jemandem aufgefallen?” „Nein, Junge. Als ich die Anderen danach fragte, sagten alle, ich müsste mich verguckt haben in der Aufregung.” Zufrieden sah Harry ihn an. „Das ist sehr gut so.” „Was ist gut daran, wenn sie mich für ängstlich und senil halten?” „Das tun sie schon nicht. Es ist gut, dass sie es mir nicht zutrauen.” „Warum soll das niemand wissen?” „Weil es so eine Art Lebensversicherung für mich ist, Molly.” Sie sah ihn komisch an.

„Wer würde dich schon angreifen?” „Vier Todesser und acht Dementoren zum Beispiel.” Harry lächelte verständnisvoll zu Molly hinüber, die ihn peinlich berührt ansah. ”Entschuldige. Junge. Im Moment weiß ich nicht, wo mir der Kopf steht.” „Schon gut, Molly.” „Sag mal, Harry, welche Zauber führst du ohne Stab aus?” „Heute jeden, den ich brauchte. Vom Erkennen der Angreifer über das Beeinflussen und Kopieren der Münzen für Kingsley und Dennis, bis zur Veränderung des Sessels.” Arthur pfiff leise durch die Zähne. „Woher und seit wann kannst du das?” „Wollt ihr noch etwas zu trinken haben? Die Geschichte ist etwas länger.” „Gern.” Ginny sprang auf. „Ich mach das schnell, Mine. Bleib ruhig hier.” Hermine, die nach Harrys Frage schon fast aufgestanden war, sah verdutzt hinter ihr her und kuschelte sich wieder an Harry, der fragend zu einem grinsenden Arthur blickte. „Ich glaube, Molly, unser kleiner Test trägt Früchte.” Molly lächelte und legte müde ihren Kopf an seine Schulter. „Test?” Hermine sah argwöhnisch zu Ginnys Eltern. Arthur erzählte in Kurzform über das Gespräch zwischen ihnen im Fuchsbau und setzte die Beiden über das wie und warum, sowie Ginnys Reaktionen in Kenntnis. „Musste das sein?” „Ja, Hermine. Wie du siehst, ist unsere Kleine jetzt deutlich umgänglicher.” „Weil sie sich wie eine Hauselfe benimmt?” „Nein, weil sie sich uns gegenüber wieder umsichtig und zuvorkommend verhält.” Hermine wollte etwas entgegnen, ließ es aber sein, da Ginny mit den Getränken zurückkam. „Hier, die sind für euch und für uns hab ich auch was mitgebracht.” Sie gab ihren Eltern neue Getränke und stellte eine Karaffe mit Kürbissaft und drei leere Gläser auf den Tisch. Nach dem Einschenken kuschelte sie sich wieder an Harry.

„Danke, Schatz.” Lächelnd küsste er sie und sah dann ernst zu ihren Eltern, bevor er mit seinem Bericht begann. „Wie ihr ja wisst, bin ich im verbotenen Wald von Voldemort angegriffen worden. Dieser Angriff, der mich töten sollte, hat aber nicht mich allein, sondern auch ein Stück seiner Seele ins … ins Jenseits befördert.” Hermine, die diese Wahrheit noch nicht kannte, sackte merklich zusammen und klammerte sich bleich an ihm fest. Beruhigend strich er ihr über den Rücken. „Beruhig dich bitte, Mine, ich bin ja noch hier.” Tränen liefen über ihr Gesicht und fragend sah sie ihn an. „Ja, Mine, ich war der siebte Horkrux, zwar wohl ungewollt, doch es war so. Darum konnte ich Parsel und das war auch der Grund, warum es anfänglich so schwer war, meinen Geist vor ihm zu verschließen. Unsere Verbindung war einfach zu tief verwurzelt, als dass sie sich einfach so trennen ließe. Dazu brauchte es einen mächtigen und … tödlichen Fluch.” „Aber wie hast du zurückgefunden?”, stieß sie schluchzend hervor. „Dumbledore erwartete mich dort. Er beantwortete mir einige Fragen und ließ mir die Wahl, ob ich zurückkehre in meinen Körper oder weiter gehe.” „Was hat dich veranlasst, zurückzukehren?” „Der Gedanke an meine Freunde und vor allem an Ginny.” Hermine ergriff Ginnys Hand und lächelte sie an. „Alles Weitere wisst ihr ja aus eigener Anschauung.” Harry nahm sich ein Glas Saft und setzte sich wieder. „Das war zwar sehr interessant, Harry. Aber was hat das mit deinen Fähigkeiten zu tun?” Arthur kämpfte mit seiner Fassung und versuchte sich durch diese abweichende Frage unter Kontrolle zu bekommen. Molly, die diesen Teil ja schon kannte, strich ihm beruhigend über den Arm.

„Das kommt jetzt. Aber um es zu verstehen, war es wichtig das zu wissen.” Arthur nickte ihm aufmunternd zu. „Nachdem ich bei Onkel und Tante angekommen war, rief ich Kreacher zu mir. Im Laufe des Nachmittags verspürte ich immer wieder unangenehme Schmerzen in mir, die ich aber auf meine Erinnerungen bezog, da es immer wieder passierte, wenn ich an einen von euch oder der Gefallenen dachte.” Die Mädchen drückten sich dichter an ihn heran und er lächelte ihnen dankbar zu. „Die Elfen wollten mir helfen, nicht entdeckt werden zu können. Dabei stellten sie fest, dass es ihnen nur gelang, weil ich es wollte. Sie hätten es gegen meinen Willen nicht vollbringen können, sagten sie mir hinterher.” Molly sah ihn überrascht an. „Du bist ressistent gegen Elfenmagie?” „Nein, Molly, denn das Verstecken hat ja geklappt, aber was ich nicht will schaffen auch sie nicht.” „Das kennen wir ja schon zur Genüge von dir.” Hermines Worte klangen vorwurfsvoll. „Daran wird sich auch nichts ändern, Liebes.” „Das werden wir ja sehen.” „Jedenfalls bin ich irgendwann völlig zusammengeklappt und in meinem Bett wieder aufgewacht. Dort erklärte Kreacher mir das Wissen der Hauselfen über den Verlauf der Blut- und Magielinien der Zauberer durch die Jahrhunderte”, setzte Harry seinen Bericht fort, da er keine Lust hatte sich, mit der noch recht aufgewühlten Hermine zu streiten. „Kreacher saß an meinem Bett und wollte wissen, wie lang ich ein Horkrux war, da sich meine Magie sehr deutlich verstärkt hätte.” „Dann hast du deine Ausbildung nur mit einem Teil deiner Kräfte absolviert?” „Ja, Mine, so sieht es aus.” „Oh Mann. Das kann ja was werden.” „Wann hast du das erste Mal ohne Stab gezaubert?” Harry sah fragend zu Ginny, die einfach nur nickte. „Ginny und ich brauchten ja ein ordentliches Bett zum Schlafen. Also hab ich für ein Vernünftiges gesorgt, während ich sie im Arm hielt.”

„Diese Sache mit den Blutlinien…” Arthur brach ab und sah Harry fragend an. „Das ist der Grund für die ganzen Bücher hier. Mine hat zwar Angst, dass ich in Voldemorts Fußstapfen treten will, hilft mir aber bei meinen Nachforschungen.” „Hab ich gar nicht.” „Warum war das dann deine erste Frage an mich?” Hermine schwieg beharrlich und wurde rot. „Woher kommt der Forschungsdrang?” „Andromeda hat mir bestätigt, dass Draco bis zur Geburt von Teddy das für Slytherin war, was ich für Gryffindor bin.” „Wieso bestätigt?” „Weil ich den Verdacht schon hatte, bevor ich Ginny aus der Kammer des Schreckens geholt habe.” „Also ist Teddy der Erbe der Blutlinie Slytherins?” „Wenn Draco vor Teddys achtzehntem Geburtstag Nachwuchs bekommt, dann nicht.” „Also fällt die Entscheidung ein Jahr nach der Volljährigkeit des letzten männlichen Nachkommens.” „Zumindest bei Slytherin und Gryffindor scheint es so zu sein. Darum habe ich hier in der Bibliothek mit meinen Nachforschungen begonnen. Man kann vieles über die Blacks sagen, aber was das anging, waren sie äußerst penibel und ausführlich.” „Was suchst du?” „Zwei der Gründerlinien kenne ich mehr schlecht als recht. Aber die von Ravenclaw und Hufflepuff fehlen mir noch komplett.” „Wozu willst du sie finden?” „Es ist eine Sache, Hogwarts zu reparieren, aber eine andere, es mit einem neuem Geist zu erfüllen.” Arthur sah fragend zu Hermine, die mit einem flehenden Blick die Schultern zuckte.

„Du bist dir aber bewusst, dass du mit deinen Nachforschungen in ein Wespennest stechen könntest?” Arthur beobachtete Hermines Gesichtszüge, während er dies sagte. Als ein dankbares Lächeln darüber huschte, wusste Arthur, dass sie einen Verbündeten gesucht hatte, um Harry in seinem Übereifer zu bremsen. „Hör mal, Junge. Du bist im Moment sicher überzeugt, nur zum Wohle aller zu handeln, aber hast du dir mal überlegt, warum es so schwierig ist, die Linien durch die Jahrhunderte zu verfolgen? Warum wohl wurde diese … Regelung getroffen, dass immer der jüngste Spross der Linie sie fortführt?” „Damit sichergestellt ist, dass sie erhalten bleibt!?” Harry gab diese Antwort zwar direkt, klang aber nicht unbedingt überzeugt. „Kann es nicht viel eher sein, dass damit verhindert werden soll, die Erben der Blutlinie als Schüler mit dieser Macht nach Hogwarts zurückkehren zu lassen?” „Andromeda sagte mir auch schon etwas in dieser Richtung.” „Das gibt dir nicht zu denken?” „Ich kehre ja nicht als Schüler zurück, Arthur.” „Ach nein?”, stieß Ginny ungläubig hervor. „Willst du Mine und mich im nächsten Schuljahr etwa allein lassen?” Beide Mädchen sahen ihn bestürzt an. Molly richtete sich drohend auf. „Das kannst du nicht ernsthaft wollen, Harry! Was glaubst du wohl, was die anderen Schüler mit ihnen anstellen werden? Denkst du vielleicht, dass alle einfach so über eure Situation hinwegsehen?” Harry zog den Kopf ein. „Es ist ja gar nicht sicher, dass Mine und ich zurück können.” „Aber du hast dich doch schon bei Minerva für sie und Ron eingesetzt.” „Die Direktorin ist aber nicht der Schulrat, Arthur.” „Du hast für ihn und mich um Wiederaufnahme in die Schule gebeten?” „Ja, Mine. Ich weiß doch, wie wichtig dir dein Abschluss ist.” Ihr Gesicht verfinsterte sich. „Aber ich gehe garantiert nicht ohne dich zurück. Du hast doch auch wegen dir gefragt, oder etwa nicht?” „Für die Schule werde ich wohl kaum Zeit haben.” „Wenn du glaubst, dass ich dabei zusehe, wie du dir dein Leben versaust, nur weil du glaubst, weiterhin die Welt retten zu müssen, hast du dich getäuscht.” „Aber Kingsley …” „Wenn er dich als Auror haben will, dann soll er dafür sorgen, dass du weiter zur Schule gehst, während du für ihn Todesser fängst.” „Aber das geht nicht, Mine.” „Sehr richtig, Harry. Du gehst mit uns zurück nach Hogwarts und damit basta!” Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und starrte ihn böse an.

Wut brodelte in Harry hoch. 'Was fällt dieser sturen kleinen Hexe eigentlich ein? Was glaubt die denn? Etwa, dass ich mir von ihr Vorschriften machen lasse?' Ohne es zu merken, ballte er seine Hände zu Fäusten. Seine Fingernägel gruben sich in seine Handballen. Als der Schmerz sich durch seine finsteren Gedanken hindurch meldete, sah er überrascht auf seine Hände und danach verlegen zu Molly, die ihm einen mahnenden Blick zuwarf. 'Was zum Teufel mache ich hier? Sie meint es doch nur gut!' Harry schüttelte unmerklich den Kopf und rieb seine schmerzenden Handflächen an seinen Oberschenkeln. Während er jetzt sprach, war seine Stimme absolut ruhig. „Hör zu, Mine. Egal, was Kingsley will, werde ich erst einmal die Entscheidung des Schulrates abwarten. Ist das OK für dich?” „Meinst du das ernst?” „Sonst hätte ich es wohl so nicht gesagt.” Hermine nickte stumm und starrte auf ihre Finger. Arthur sah ihn eindringlich an, sagte aber nichts. „Sag mal, Dad, wann sollen wir morgen in Hogwarts sein?” „Hatte ich euch das noch nicht gesagt?” Harry schüttelte seinen Kopf. „Melvin wird ab ein Uhr mittags vor dem Portal auf euch warten.” „Warum davor, Dad?” „Er will sehen, was passiert wenn ihr hineingeht.” Hermine sah fragend zu Arthur hinüber. „Womit rechnet er?” „Ganz großer Bahnhof.” Harry stöhnte auf. „Jetzt werde ich auch noch vom Schloss als was weiß ich empfangen. Und ihr wundert euch, warum ich dort nicht ein komplettes Jahr verbringen will.” „Du musst ja nicht ständig deinen Ring oder Ginny ihre Kette tragen.” Hermines Stimme war nur ein leises Flüstern. „Ich hoffe wirklich, dass es so einfach ist, Mine.” „Welche Befürchtungen hast du, Harry?” „Dass die Schmuckstücke nur eine Art Initialisierung sind, Ginny.” „Du meinst…” Harry nickte. „Sie setzen eine Veränderung in Gang, die danach nicht mehr rückgängig gemacht wird. Zumindest bei mir.”

Hermine stand langsam auf. „Wollen wir etwas versuchen?” „Gern, was soll ich tun?” „Nimm den Ring ab und erschaffe deinen Patronus.” Harry sprang auf, zog den Siegelring von seinem Finger und gab ihn an Hermine. Er ging gefolgt von ihr in die Eingangshalle. Bevor er jedoch anfangen konnte, hielt sie ihn fest. „Ich wollte dir keine Vorschriften machen, auch wenn es sich so angehört hat. Bitte sei nicht mehr böse.” Harry nahm sie behutsam in den Arm. „War das so offensichtlich?” „Ich hab wirklich damit gerechnet, dass du … Aber dann hab ich bemerkt, dass du von deiner eigenen Reaktion selbst überrascht warst.” „Ich geb zu, dass ich im ersten Moment fast geplatzt wäre. Danach hab ich mich über mich selbst geärgert.” „Du sollst dich nicht über mich ärgern. Ich werde das auf jeden Fall wieder gut machen.” „Wenn hier einer etwas gut zu machen hat, dann ja wohl ich.” Ihre Augen leuchteten auf, als er sie zärtlich küsste. „Darüber diskutieren wir später. Jetzt erschaffe deinen Patronus!” Harry hielt Hermine im Arm und konzentrierte sich auf den Zauber. Überrascht stellte er fest, dass der obligatorische Lichtstrahl aus der Spitze seines Zeigefingers heraus zu kommen schien. Grinsend sah er zu, wie sich das gleißende Tierwesen manifestierte. „Es ist dein Löwe!”, stieß Hermine atemlos hervor. „Ich werde den Hirsch echt vermissen. Er war eine schöne Erinnerung an Dad.” „Versuch mal, ob du ihn auch hervorbringen kannst!” „Mine, ich bin zwar gut, aber zwei Patroni auf einmal?” Hermine sah ihn mit Dackelaugen an. „Bitte versuch es. Tu es für mich, ja?” „Was ist, wenn sie sich nicht vertragen?” Hermine lockte den Löwen zu sich heran. „Du bist unglaublich, Mine.” „Wenn du ihn als Lebewesen behandeln kannst, kann ich das schon lange.” Er küsste ihr die Stirn. „Ich bin stolz auf dich.” „Danke, aber jetzt mach endlich.” Wieder konzentrierte sich Harry auf den Zauber und dachte zusätzlich an seinen Dad. Dieses Mal kam der Strahl aus seiner linken Hand. Verwundert wandte er sich an Hermine. „Aber ich bin doch Rechtshänder.” „Sieh nur, Harry! Der Hirsch ist sogar noch stärker und sein Geweih noch prächtiger als vorher.”

Hermine ließ von der Katze ab und beide beobachteten, wie die Lichtwesen aufeinander reagierten. Im ersten Moment senkte der Hirsch sein Geweih und ging langsam auf den Löwen zu. Dieser setzte sich unbeeindruckt auf seine Hinterläufe und beobachtete das weitere Gehabe seines Gegenübers. Nach ein paar Schritten stoppte das stattliche Tier und wandte seinen Kopf Harry zu. Dieser ging langsam auf den Hirsch zu und hielt ihm seine linke Hand entgegen. Vorsichtig Witterung aufnehmend kam das Tier auf ihn zu und drückte seine Schnauze gegen die Hand seines Herren. „Ich werd verrückt, Mine. Der fühlt sich genauso echt an, wie der Löwe.” „Ruf mal deinen Löwen zu dir. Der scheint ja nichts gegen seinen Partner zu haben.” Harry streckte seine Rechte der Katze entgegen und diese kam folgsam zu ihm heran. Als der Löwe seine Hand berührte, zuckte der Hirsch kurz mit dem Kopf herum. „Schhh, ist gut. Der gehört genauso zu mir, wie du.” Harry klopfte dem Hirsch beruhigend gegen den Hals. Argwöhnisch schnupperte der stattliche Bock in Richtung des Löwen und auch die Großkatze begann nun ihrerseits, ihr Gegenüber zu beschnüffeln. Nach einigen Sekunden gaben beide einen niesenden Laut von sich und gesellten sich abwartend neben Harry. „Ich glaube, sie haben sich akzeptiert. Wie fühlst du dich, Harry?” „Ich könnt heulen vor Freude, Mine.” Hermine grinste breit. „Nein, Harry, wie sieht es mit der Anstrengung aus? Was nutzt der zweite Patronus, wenn dadurch deine Magie doppelt so schnell schwächer wird?” „Ich spüre kaum, dass sich etwas ändert. Warte mal, ich probiere mal was aus.” Harry schloss seine Augen. Hermine starrte mit offenem Mund zu Harry. Um ihn herum bildete sich ein weißlicher Schimmer, der langsam immer mehr die Form einer Kugel annahm. „Harry, bitte! Übertreibe es nicht.” Er hörte die Besorgnis in ihrer Stimme, ließ sich aber nicht von seinem Vorhaben abbringen. Stetig vergrößerte Harry den jetzt halbkugelförmigen Schild um sich herum. „Harry, hör auf! Das reicht jetzt, verdammt!” Aus der Besorgnis wurde Panik. Die schimmernde Wand hatte Hermine fast erreicht, die zuvor ein paar Schritte von ihm weg gemacht hatte. Sie bemerkte, dass sich direkt vor ihr ein Durchgang öffnete. Schnell schritt sie hindurch. „Ich bin drin, Harry. Bitte hör jetzt auf. Du schwitzt ja schon, als wärst du gerade ein paar Kilometer gerannt.” Er verschloss den Durchgang wieder und dehnte die Kuppel weiter aus. „Wie weit bin ich?” „Im Moment passen hier fünf Personen hinein, schätze ich mal.” Harry biss sich auf die Lippen und kniff die Augen fester zusammen. Noch einmal vergrößerte sich die Kuppel beachtlich, doch plötzlich ging das gleichmäßige Flimmern der Halbkugel in unkontrolliertes Zucken über. „Harry, verdammt, hör endlich auf! Da stimmt etwas ganz und gar nicht.” Harry öffnete seine Augen und ließ die Kuppel wieder auf die vorherige Größe schrumpfen. Sofort stellte sich der gleichmäßige Schimmer wieder ein.

Lächelnd scheuchte er seine Patroni ein paarmal am Rand der Kuppel entlang und ließ dann alles wieder verschwinden. Geschafft, aber glücklich, sackte er in sich zusammen. Hermine sprang geschockt auf ihn zu. „Bitte Harry, mach das nie wieder.” „Und ob! Wenn ich ein wenig übe, schaffe ich das mit immer weniger Anstrengung.” Ihr liefen Tränen über die Wangen. „Aber wozu, verdammt? Warum willst du das noch öfter auf dich nehmen?” „Damit ich in der Lage bin uns zu schützen.” „Das bist du doch auch so.” Ihre Tränen liefen immer stärker. „Bitte beruhige dich wieder, Mine.” Er schloss sie in seine Arme und begann ihre Tränen fort zu küssen. „Du machst das nicht nur wegen uns, habe ich recht?” „Ja, hast du.” „Wenigstens lügst du mich nicht an.” Er reichte ihr ein Taschentuch und sie putzte sich geräuschvoll die Nase. „Versprich mir, dass du nie allein übst, sondern immer mit einer von uns, damit wir dich früh genug bremsen können.” „Wir werden sehen.” „Wage es ja nicht! Ich päppel dich dann wieder auf und hexe dich in die Steinzeit, wenn du wieder fit bist.” „Das solltest du lieber vorher machen. Danach schaffst du es nie. Aber das mit der Pflege am Krankenbett wäre schon ein Grund.” „Das kannst du auch so haben und das weißt du auch.” „Lass uns wieder zurückgehen! Die Anderen warten sicher schon auf uns.” Harry stand auf und zog Hermine zu sich hoch. Beide gingen schweigend in den Salon zurück, wo sie ungeduldig erwartet wurden.

„Und?”, wollte Arthur direkt wissen. „Ich hatte recht, Arthur. Mein Patronus ist auch weiterhin der Löwe.” „War ja fast vorauszusehen. Was hätte man davon, wenn der derzeitige Erbe der Blutlinie seine Macht einbüßt, nur weil ein männlicher Säugling nachgeboren wird?” „Es ist sogar fraglich, ob ich sie nach Weitergabe des Ringes an meinen Sohn verlieren würde.” „Das werden wir erst erfahren, wenn ihr Nachwuchs bekommt.” „Das hat ja glücklicherweise noch viel Zeit.” Molly sah ernst zu Ginny. „Jaha, Mum. Mindestens noch anderthalb Jahre.” Ginny schnaufte verächtlich. „Dass du es nur weißt. Ich will nicht, dass mich meine Jüngste als erste zur Großmutter macht.” „Mum, das hatten wir heute doch schon.” „Das kann man dir nicht oft genug sagen.” Ginny zog eine Schnute und Harry zwinkerte Arthur zu. Dieser zwinkerte zurück und warf einen vielsagenden Blick zu Molly. „Ich glaube, wir hatten für heute genug Aufregung, Molly. Außerdem willst du unserem Jüngsten ja wohl noch ins Gewissen reden, damit er dich nicht als Erster zur Großmutter macht.” „Merlin, ja! Wir sitzen hier und plaudern und er macht vielleicht sonst was mit dieser …” „Jungen Dame”, ergänzte Harry ihren Satz. Molly sah ihn überrascht an, nickte aber resignierend. „Ihr habt ja recht. Ich werde mich wohl die nächste Zeit ein wenig zusammenreißen müssen.” Arthur stand auf und reichte seiner Frau die Hand. Nachdem sie sich erhoben hatte, verabschiedeten sie sich und verließen den Salon durch den Kamin.

Harry stand auf und versiegelte den Kamin. Nachdem er sich wieder zwischen Ginny und Hermine gesetzt hatte, prustete die Rothaarige los. „Junge Dame! Ich lach mich kaputt und dann noch, ohne eine Miene zu verziehen. Du bist echt klasse, Harry.” „Woher willst du wissen, dass sie das nicht ist?” „Bei den ganzen Liebschaften, die Lavender schon gehabt hat? Also bitte, Harry.” Auch Hermine sah überrascht zu ihm. Harry lehnte sich zurück und sah zwischen ihnen hin und her. „Also für das, was ihr und ich vorhaben, habt ihr ein ziemlich eng gezogenes Moralkorsett.” „Wieso? Die hat doch mindestens schon zehn Freunde durch.” „Was sagt das über sie deiner Meinung nach aus, Ginny?” „Dass sie leicht zu haben und deswegen bestimmt keine Dame ist.” „Bei welcher Anzahl wäre das für dich noch der Fall?” „Höchstens zwei”, kam im Brustton der Überzeugung von Ginny. Harry lächelte süffisant. Hermine, die seine Reaktionen beobachtet hatte, grinste bis an beide Ohren. „Sagst du es ihr, oder darf ich? Och büdde, lass mich!”, bettelte sie. Harry lächelte ihr zu und gab ihr einen galanten Handkuss. „Wenn ich die junge Dame darum bitten dürfte?” „Es ist mir ein großes Vergnügen, Sir.” Ginny sah verwundert zu Hermine. „Was soll denn das Theater?” „Nach deiner Einschätzung wärst du selbst also auch leicht zu haben, denn soweit ich informiert bin, ist Harry dein dritter Freund, oder?” Ginny wurde rot. „Ich bin aber auf jeden Fall noch Jungfrau.” „Woher willst du wissen, dass sie es nicht mehr ist?” „Ich hab so einiges gehört.” „Von ihr?” „Von ihren Exfreunden.” Harry sah sie verwundert an „Jetzt hör mir mal gut zu, Schatz. Jungs lassen sich ungern in die Karten schauen. Nicht jede endgültige Eroberung ist auch so passiert. Schon gar nicht von denen, die laut davon erzählen. Oder haben Michael und Dean herumerzählt, dass da was war?” „Nein, haben sie nicht.” Mine ergriff wieder das Wort. „Dann hast du Glück gehabt, dass die Zwei einen ordentlichen Charakter haben. Denn nach deinem Erzählen hätte zumindest Dean einiges auszuplaudern, oder Süße?” „Schon, aber …” „Kein aber, Schatz. Wie weit es wirklich gegangen ist, weiß nur Lavender. Solang du es nicht weißt, solltest du dich zurückhalten.”

„Aber sie hat Hermine den Freund ausgespannt.” „Das ist sein Problem und nicht ihres. Soweit ich von George weiß, war sie im Gegensatz zu ihm solo.” Ginny zuckte resignierend mit den Schultern. „Ich mag sie trotzdem nicht.” „Das bleibt dir überlassen.” „Ich mag Draco auch nicht unbedingt. Trotzdem erzähle ich nicht herum, dass er seine Freundinnen schneller wechselt, als seine Unterwäsche, obwohl die Gerüchteküche nun wirklich genug Hinweise darauf liefert.” Jetzt lachte Hermine. „Dem traue ich es zu, dass er einen Großteil dieser Gerüchte selber in die Welt gesetzt hat, um seinen Ruf als unwiderstehlicher Lover zu schüren.” „Das hat unser Harry nicht nötig.” Ginny beugte sich vor und nahm Harry in den Arm. Hermine tat es ihr gleich. „Warst du es nicht, die ein gewisses Gerücht wegen einer Tätowierung in Umlauf gebracht hat, Süße? Um dann im gleichen Atemzug deinem Bruder mit demselben Gerücht eins rein zu würgen?” Alle Drei lachten ausgelassen über die Episode mit dem Minimufftattoo an einer bestimmten Körperstelle, die Ron diverse Frotzeleien seiner Mitschüler eingebracht hatte. Nachdem sich Harry wieder beruhigt hatte, sah er seine Mädels an. „Was halten meine Damen denn von einer gepflegten Nachtruhe?” „Gepflegt vielleicht, aber bestimmt nicht ruhig”, flüsterten beide eindringlich. „Na, was habt ihr wieder ausgeheckt?” „Wart es ab, Süßer.” Ginny nahm ihm seine Brille ab und Hermines Augen blitzten, als sie Harry eine unlösbare Augenbinde verpasste. „Hey, jetzt sehe ich ja nichts mehr.” „Wozu auch? Du hast ja uns!” Seufzend ergab er sich in sein Schicksal.


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