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Fanfiction

Lebensfragen - Und nun?

von One_of_the_Old

XXII Und nun?

Am nächsten Morgen wurde Harry nur langsam wach. Überrascht stellte er fest, dass Hermine nicht mehr neben ihm lag. Nur mühselig gelang es ihm, aus seiner Müdigkeit herauszukommen. 'Oh Mann! Was hab ich da gestern nur angestellt? Ginny wird mir den Kopf abreißen und dieses Mal sogar ganz zu Recht!' Er sammelte seine Klamotten zusammen und schlurfte gähnend ins Badezimmer. Nach einer reichlich kalten Dusche schlappte er nur im Bademantel in Hermines Zimmer, um sich fürs Frühstück anzuziehen. Auch Ginny war nicht mehr im Bett, wie er nach einem Blick in ihr Zimmer feststellte. 'Hab ich wenigstens noch eine Galgenfrist.' In Jogginghose, T-Shirt und Hausschuhen ging er mit gemischten Gefühlen hinunter. Der Salon war verwaist und irgendjemand hatte schon die Reste des vorigen Abends beseitigt und das Feuer wieder angefacht. 'Also sind sie wohl in der Küche.' Der Gedanke, auf beide gleichzeitig zu treffen, verursachte ein flaues Gefühl in seinem Magen. Kurz bevor er die Küchentür öffnete, stoppte Harry. 'Was sie wohl macht, wenn sie es erfährt? Soll ich es ihr direkt sagen?' Harry schüttelte seinen Kopf und drückte die Klinke herunter. Als er eintrat, sahen die Mädchen ihn überrascht an. „Oh, auch schon wach?”, wollte Hermine grinsend wissen. Harry nickte nur und nuschelte: „Guten Morgen, ihr zwei.” Er ging zu Ginny und ließ sich neben ihr auf einen Stuhl fallen. „Hey, was ist denn das für eine Begrüßung?” Auffordernd spitzte sie ihre Lippen. Harry gab ihr einen flüchtigen Kuss. Traurig sah sie ihn an. „Mine hat gesagt, es wär wieder alles in Ordnung. Warum bist du noch böse?” „Ich bin dir nicht böse. Es ist nur…” Harry brach ab und sah verzweifelt zu Hermine hinüber. Die sah ihn keck an und zwinkerte ihm zu, nachdem sie ihm einen Handkuss zugeworfen hatte. Harry holte tief Luft. „Ginny, hör zu! Ich muss dir wegen letzter Nacht was erzählen.” „Ich hoffe doch, du hast an mich gedacht?” Wieder der Blick zu Hermine, die jetzt nickte. „Bevor ich eingeschlafen bin.” 'Ist ja nicht mal gelogen.' „Mehr brauch ich nicht zu wissen und jetzt gib mir einen vernünftigen Kuss.” Ginny schloss ihre Augen und spitzte wieder ihre Lippen. Hilfesuchend sah er zu Hermine hinüber. Die sah ihn aufmunternd an und nickte ihm mit einem breiten Lächeln und einem Glitzern in den Augen zu. Harry drehte sich zu Ginny und gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Guten Morgen, mein Schatz”, wisperte er niedergeschlagen.

„He, sag mal! Was ist denn bloß los mit dir?” „Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, dass es nicht an dir, sondern an mir liegt, Ginny?” Forschend sah sie ihn an. 'Verflucht, ich schaffe es kaum, ihr direkt in die Augen zu sehen. Ist ja auch gar kein Wunder nach der Aktion gestern.' „Sollte ich etwas wissen?” 'Ja, verdammt! Und wenn ich nicht so ein feiger Hund wäre…' Er nickte, stand auf und ging zum Herd, um sich Wasser für Tee heißzumachen. Nach den ersten paar Schlucken des heißen Gebräus fühlte Harry sich dem, was er tun wollte, gewachsen. 'Ich hab ihr versprochen, dass ich ihr gegenüber immer ehrlich bin und das werde ich zum Teufel noch mal auch sein!' Entschlossen sah er zu ihr hinüber. 'Sie scheint zu ahnen, was jetzt kommt, dem Gesicht nach zu urteilen.' „Ginny, hör zu! Letzte Nacht ist zwischen Mine und mir einiges gelaufen. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mir nichts bedeutet. Ganz im Gegenteil sogar! Mir ist klar geworden, dass mich sehr viel mehr, als nur Freundschaft mit ihr verbindet.” Ginny zog ihre Brauen nach oben. „War das alles?” Ihre Stimme war seltsam. 'Unterdrückt sie gerade ihre Wutoder warum habe ich das Gefühl im falschen Film zu sein?' „Ja, da ist noch etwas. Hermine hat beschlossen, auf jeden Fall bei mir zu bleiben. Egal, welche Entscheidung du triffst.” „Ach! Ist das so?” „Das hat sie mir zumindest gestern mehrfach gesagt.” Entschuldigend sah er jetzt zu Hermine. „Tut mir Leid. Ich, weiß, dass du mit ihr reden wolltest, aber das war ich Ginny einfach schuldig.” Hermine sah ihn verblüfft an. „Du bekennst dich ihr gegenüber offen zu mir, nur auf mein Wort hin, dass ich bei dir bleibe?” „Sicher! Solltest du mir nicht die Wahrheit gesagt haben, muss ich damit klarkommen. Ginny hat es aber auf keinen Fall verdient, dass ich ihr etwas vorlüge.” Ginny kam um den Küchentisch herum. Als sie ihn erreicht hatte, baute sie sich vor ihm auf. „Wie stehst du zu mir?” „Das ist ja mein Dilemma. An meinen Gefühlen zu dir hat sich nichts verändert.” Dieses Mal schaffte er es ohne Probleme, ihrem Blick standzuhalten. Nachdenklich stand sie vor ihm. 'Merkwürdig, sie scheint irgendwie in sich hinein zu horchen. Was das wohl zu bedeuten hat?' Als ein Lächeln über ihr Gesicht glitt, verstand Harry die Welt nicht mehr.

Verwirrt sah er zu Ginny hinunter. Als sie sich ruckartig in Hermines Richtung drehte, griff er blitzschnell zu und drehte sie zu sich zurück. „Wenn du dich an jemandem abreagieren musst, dann an mir! Lass Mine in Ruhe! Die kann nichts für das, was wir verbockt haben!” „Wir?” „Du und ich sind beide nicht unschuldig an dieser Situation, Ginny. Also untersteh dich, ihr auch nur die kleinste Vorhaltung zu machen.” „Du würdest dich vor sie stellen und damit gegen mich?” „Versteh das bitte nicht falsch. Anders herum würde ich mich ebenso entscheiden.” Harry nahm seine Hand von ihrer Schulter und sah sie abwartend an. Ginny legte jetzt ihre Stirn in Falten und sah abwechselnd zwischen ihm und Hermine hin und her. „Weißt du eigentlich, was du bist?”, flüsterte sie irgendwann in seine Richtung. „Ein riesiger Feigling, der nicht weiß, was er will”, gab er resignierend zurück. Ginny ging kopfschüttelnd zu Hermine und hielt ihr auffordernd ihre flach ausgestreckte Hand entgegen. Interessiert beobachtete Harry das Mienenspiel der Mädchen. Hermine sah immer noch verblüfft zu ihm herüber und langte in die Tasche ihrer Jeans. Als sie diese wieder herauszog, legte sie eine sehr kleine Phiole, ein Stück Pergament und ein paar Münzen in Ginnys Hand und krempelte beide Taschen nach außen. Nachdem diese den Verschluss des Gefäßes kontrolliert hatte, steckte sie es ein und ein breites, sehr zufriedenes Lächeln ging über ihr Gesicht. Das Pergament vergrößerte sie mit einem Schlenker ihres Zauberstabes auf seine normale Größe zurück und legte es auf den Tisch. Das Geld gab sie ihr zwinkernd zurück. Harry sah nun mit offenem Mund zu, wie sie aus einem der Schränke Feder und Tinte holte und Hermine zum Tisch dirigierte. Nachdem diese das Pergament überflogen hatte, unterschrieb sie es, wobei Ginny sie scharf beobachtete. Danach war es an Ginny, das Papier zusammenzurollen und mit dem Zauberstab zu versiegeln. Wie eine Trophäe hielt sie es mit einem strahlenden Lächeln in die Höhe. „Ginny, was…” Ihr Blick brachte Harry zum Schweigen. Sie griff nach Hermines Hand und zog sie zu ihm hinüber. Nachdem sie Hermines Hand in seine gelegt hatte, gab sie Harry einen Kuss und verließ beide mit den Worten: „Wir sehen uns dann heute Mittag im Fuchsbau. Was DAS hier angeht…” Sie wedelte mit der Pergamentrolle. „…, wirst du alles erfahren, wenn ihr zurückkehrt.” Nachdem sie aus der Küche in den Salon getreten war, besah sie sich lächelnd den Anhänger an ihrer Kette und schob ihn unter ihren Pullover, bevor sie in den Kamin stieg, um in den Fuchsbau zu reisen.

Als die Tür ins Schloss fiel, wurde Harry durch das Geräusch aus seiner Starre gerissen. „Wie kommt sie denn zurück?” „Flohpulver”, entgegnete Hermine abwesend. „Woher hat sie das denn auf einmal?” „Ich war heute früh schon in der Winkelgasse und habe einiges für uns besorgt.” „Bevor oder nachdem du mit ihr gesprochen hast?” „Davor und nachdem, aber setz dich bitte hin, damit ich dir alles in Ruhe erzählen kann.” Nachdem sich Harry gesetzt hatte, gab sie ihm einen frischen Tee. „Willst du etwas frühstücken?” Er schüttelte den Kopf. „Danke, aber im Moment hab ich keinen Appetit.” Hermine nickte mit verständnisvollem Blick und setzte sich mit einer zweiten Tasse Tee neben ihn. Nach ein paar Schlucken schnaufte sie kurz durch und griff nach seinen Händen. „Harry, versprichst du mir etwas, bevor ich anfange?” 'Jetzt bekomm ich also die Quittung für mein bescheuertes Verhalten. Ginny verlässt mich und Mine geht zurück zu Ron.' Er schluckte hart und sah fragend zu ihr. „Bitte warte, bis ich zu Ende erzählt habe, bevor du mich anschreist oder sonst was mit mir anstellst.” 'Was wird das hier und warum sollte ich das tun?' „Mine, was hast du denn gemacht, dass du so was befürchtest?” „Ich war letzte Nacht nicht ganz ehrlich zu dir.” „Was meinst du?” „Ginny hat nicht erst heute Morgen von meinem Entschluss erfahren.” Harry verstand nicht, was sie meinte, darum zog er nur die Augenbrauen hoch und die Stirn kraus. Hermine wurde bleich wegen dieser Reaktion von ihm. Sie verstärkte den Griff um seine Hände, woraufhin er schmerzhaft das Gesicht verzog. „Oh, tut mir leid.” Harry schüttelte leicht seinen Kopf und stand auf. „Ich glaube, wir sollten im Salon weiter reden, Mine. Da ist es bequemer und ich laufe nicht Gefahr, dass du mir die Finger brichst.” „Was hast du vor?” „Komm einfach mit.” Er lächelte ihr aufmunternd zu. Im Salon ließ sich Harry aufs Sofa fallen. Schüchtern blieb sie vor ihm stehen. „Nun zier dich doch nicht so! Dieses Mal verspreche ich dir, nicht zu beißen.” Sein Zwinkern machte ihr Mut.

Nachdem Hermine sich an ihn gedrückt hatte, wollte sie wieder seine Hände ergreifen. „Das lassen wir mal sein.” Harry schlang seine Arme um sie und hielt sie fest. „Also, was ist daran so schlimm, dass sie es schon vorher wusste?” „Sie wusste es seit gestern Nachmittag. Ich habe es ihr erzählt, nachdem sie und ich uns ausgesprochen hatten. Das war auch der Grund, warum ich unbedingt mit zu dir wollte.” Harry traute seinen Ohren nicht. „Ihr habt mir beide etwas vorgemacht?” Hermine drehte ihr Gesicht zu ihm. Als sie seinen bohrenden Blick bemerkte, schlug sie die Lider nieder und lief rosa an. „Nicht die ganze Zeit. Bitte glaub mir das, Harry.” „Also warst du nicht ehrlich mit deinen Antworten.” Er nahm seine Hände von ihr, verschränkte sie hinter seinem Kopf und lehnte sich an die Lehne des Sofas. Er versuchte, seine Gedanken unter Kontrolle zu bringen. 'Was war von dem gelogen? Wann hat sie mir etwas vorgemacht? Warum habe ich das nicht bemerkt? Sonst merke ich doch auch direkt, wenn irgendwas mit ihr nicht stimmt.' Hermine bemerkte, dass er angestrengt nachdachte. „Harry, bitte nicht.” Verwirrt sah er sie an. „Glaubst du vielleicht, ich wäre zu dämlich, heraus zu bekommen, wann du mich belogen hast?” „Ich habe eher Angst davor, dass du dich irrst und falsche Schlüsse ziehst.” Er ließ die Hände sinken und sah regungslos zu ihr hinüber. „Gestern Nachmittag entschieden wir uns dazu, gemeinsam bei dir zu bleiben. Ich für meinen Teil wollte einfach nur fort von dort und Ginny hatte sich dazu entschlossen, zu dir zu gehen.” „Daran ist ja noch nichts Schlimmes zu erkennen”, warf Harry versöhnlich ein. Hermine lächelte und rückte wieder dichter zu ihm heran. „Den Nachmittag haben wir über alles Mögliche gesprochen. Irgendwann sah mich Ginny ernst an und fragte mich, ob ich etwas für sie tun würde, das ihr sehr wichtig sei.” Harry sah sehr interessiert drein.

„Sie erzählte mir die Geschichte der Schmuckstücke und dass sie glauben würde, dass zwischen dir und mir mehr als nur Freundschaft bestehen würde.” „Wie hast du darauf reagiert?” „Ich habe es abgestritten, doch sie hat nur gelacht und behauptet, sie hätte Beweise dafür, dass es anders wäre.” Harry senkte seinen Blick und beobachtete, wie Hermine an ihren Fingern herum knetete. „Sie behauptete, sie könnte es mir schwarz auf weiß beweisen. Da sie aber ihre Quelle trotz allem nicht verraten wolle, machte sie mir den Vorschlag, mich auf andere Weise zu überzeugen.” Er sah ihr jetzt wieder in die Augen. „Ihr wolltet mich dazu bringen, dir die Kette zu geben.” „Ja.” „War das alles?” „Nein. Wenn das mit der Kette nicht geklappt hätte, gab es noch einen zweiten Plan von ihr.” „Einen Plan wofür?” Hermine biss sich auf die Lippen und starrte jetzt in Richtung des Kamines. 'Wie sag ich ihm das nur? Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich dem zugestimmt habe.' Als er jetzt ihre Wange berührte, schrak sie zusammen. „Du musst mir einfach glauben. Das gestern Nacht… Das zwischen uns. Das war… war alles… also von meiner Seite…” Sie brach ab und hatte Tränen in den Augen. Behutsam zog Harry ihren Kopf an seine Brust und strich über ihre Haare. „Nu beruhig dich erstmal, Mine.” Sie nickte und schniefte eine Weile vor sich hin. Nachdem sie ruhiger geworden war, fuhr sie sehr leise fort: „Meine Reaktionen auf den Patronus und alles, was danach kam, war absolut echt. Bitte glaub mir das einfach.” „Das tue ich, Mine. Aber warum ist dir das so wichtig? Ich hab doch nie an deiner Ehrlichkeit gezweifelt. Glaubst du etwa, sonst hätte ich Ginny etwas davon gesagt, dass du bei mir bleiben willst?” „Wart ab, bis du den Rest erfährst.” „Na, was hattet ihr vor? Wolltet ihr mich mit dem Zeug aus der Phiole willenlos machen und danach ausknobeln, mit welcher von euch ich die Nacht verbringen soll?” Harry hatte ein breites Grinsen aufgelegt. Aber als er ihren entsetzten Gesichtsausdruck und ihren traurig flehenden Blick sah, gefror es ihm im Gesicht.

Seine Hände fielen auf das Sofa. Wut schoss in ihm hoch. 'Das kann doch einfach alles nicht wahr sein. Das, was letzte Nacht gelaufen ist, geht auf mein Konto, aber diese Aktion? Ich glaub es einfach nicht.' Er schaffte es nur leidlich, seine Gefühle zu verbergen, als er sie jetzt ansprach: „Bitte sag mir, dass das von euch so nicht geplant war.” Sie zog den Kopf zwischen ihre Schultern. „Doch, zumindest so in etwa.” Er dachte noch einmal kurz nach. 'Was war noch gestern, nachdem die Patronussache abgehandelt war?' „Sag mal, Mine, warum war Ginny so verstört, nach deiner Ansage ich hätte gefälligst die Nacht über bei dir zu bleiben, wenn ihr das sowieso vorgehabt habt? Die Chance stand ja eh nur fünfzig zu fünfzig für sie.” „Weil wir nicht einzeln bei dir geblieben wären, sondern gemeinsam.” „Wie gemeinsam?” „Ginny und ich hatten uns überlegt, dass wir alle gemeinsam die Nacht hier im Salon verbringen. Die Idee dazu kam von mir. Ich wollte letzte Nacht einfach nicht allein schlafen.” „Aber dafür hättet ihr mir keinen Trank einflößen müssen. Du weißt, ich hätte dir diesen Wunsch sicher nicht abgeschlagen, wenn du mich darum gebeten hättest.” Sie druckste jetzt wieder herum. „Ich… wir… naja, du… solltest…” „Mine?” Sie wich seinem durchdringenden Blick aus. Wie in Zeitlupe griff er ihr ans Kinn und hielt ihren Kopf so, dass sie ihn ansehen musste. Ihre Augen wuselten hin und her. Irgendwann gab sie mit einem Seufzer auf, griff nach der Hand an ihrem Kinn und behielt sie in ihren eigenen. „Ginny wollte so tun, als ob sie schläft, damit ich mich etwas mit dir hätte beschäftigen können. Da du aber dem nie zugestimmt hättest, hat sie halt dieses Zeug zusammengemixt. Ich war schon sehr überrascht, welche Zutaten Ginny in ihrem Zimmer verwahrt hatte. Sie erklärte mir, dass sie die meisten Sachen zu Übungszwecken dort aufbewahrt und vor ihren Brüdern versteckt gehalten hatte, da diese ja früher ständig Nachschub für ihre Scherzartikel brauchten.” „Wie, du hättest mich mit diesem Trank dazu gebracht, dasselbe mit dir wie letzte Nacht zu machen, obwohl Ginny direkt neben uns gelegen hätte?” Fassungslos starrte er zu ihr hinüber. Schüchtern schüttelte sie den Kopf. „Nicht dasselbe, aber doch schon ziemlich ähnlich. Nur wäre ich dabei, im Gegensatz zu gestern, die Aktivere von uns beiden gewesen.” „Aber das Ergebnis wäre dasselbe gewesen.” „Du hättest deutlich weniger von mir erfahren, aber ansonsten hast du wohl recht.” „Wieso weniger erfahren?” „Weil du dich nicht hättest weigern können und gleich meinem ersten Versuch erlegen wärst.”

„Aber warum habt ihr euch das nur ausgedacht?” „Es war…” Sie brach ab und starrte zum Kamin. „Mine? Was war der Auslöser?” 'Wenn ich jetzt die Wahrheit sage, könnte alles vorbei sein. Wenn ich jetzt lüge und Ginny erzählt ihm die Wahrheit, dann ist es für mich heute Mittag garantiert vorbei.' „Ich habe…” Sie schüttelte den Kopf. „Audrey hat mich erst darauf gebracht. Du erinnerst dich daran, dass Molly uns im Garten hat weinen sehen?” „Sicher. Die Standpauke vergesse ich im Leben nicht mehr.” Hermine wurde rot. „Wir haben uns in diesem Moment nicht um dich gesorgt. Sie hat mir klar gemacht, dass ich dich liebe und dass ich das nur nicht wahr haben wollte, weil ich so verdammt stur bin. Weil ich mir bis vor Kurzem kein erfülltes Leben mit dir vorstellen konnte, habe ich mich für den sicheren Weg entschieden, in dessen Richtung du und viele andere auch mich gedrängt haben.” Harry nickte und strich über ihren Unterarm. „Gestern Nachmittag hat Ginny mir alles Mögliche von eurer Beziehung erzählt.” „Ach, hat sie mal wieder kleine Geheimnisse ausgeplaudert?” Seine Stimme war ärgerlich und ein wenig traurig. „Naja, nicht unbedingt. Dass du Schiss vor Dementoren hast, weiß ich ja aus eigener Erfahrung. Aber dass dein Irrwicht nicht mehr zum Dementor werden würde war mir absolut neu.” Hermine grinste und zwinkerte ihm zu. „War übrigens nicht nett von dir, ihr so einen Schreck einzujagen.” „Hat ja offensichtlich nichts gebracht, wenn sie es nicht mal eine Woche schafft, den Mund darüber zu halten.” Hermine sah ihn komisch an. „Ich bin ja schließlich nicht irgendwer, oder?” Harry machte eine beschwichtigende Handbewegung. „Auf jeden Fall hat sie dich in den höchsten Tönen gelobt und das war für mich der Auslöser. Ich wollte wissen, ob sie mich beschwindelt. Ich wollte aus erster Hand erfahren, wie es ist mit, dir zusammen zu sein.” „Und? Ich hoffe doch, ich habe deine Erwartungen erfüllt.” Seine Stimme triefte vor Sarkasmus und Wut glitzerte in seinen Augen. Er wollte ihr seine Hand entziehen, was sie aber verhinderte.

„Es ist ja nicht dazu gekommen. Die Phiole habe ich ungeöffnet an Ginny zurückgegeben.” Harry beließ es dabei, sie weiter wütend anzusehen. Hermine schwieg jetzt. Nach einer Weile schloss er seine Augen, legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch. Als er sie wieder ansah, war die Wut aus seinen Augen verschwunden und einem traurigen, abwesenden Blick gewichen. Er fixierte sein Gegenüber mit diesem Blick. Irgendwann wurde es ihr zu viel. Behutsam führte sie seine Fingerspitzen an ihre Lippen und küsste sie. Diese sanfte Berührung schien etwas in ihm auszulösen. Vorsichtig tastete Harry mit seiner anderen Hand nach ihrem Arm und zog sie daran zu sich herüber. Hermine bemerkte ein kleines Leuchten in seinen Augen, als er ihren Körper auf sich spürte und eine einzelne Träne, die sich aus seinem Auge stahl. Hermine war geschockt. Nach seinem letzten Kommentar hatte sie schon damit gerechnet, Harry für immer verloren zu haben. Aber dass er jetzt ihre Nähe einforderte, war fast zu viel für sie. 'Wird das jetzt ein Abschied oder ein Anfang für mich?' „Stehst du zu deinem Wort, Mine?” 'Wieso hat er Angst, dass ich gehe? Ich dachte er würde mich runter putzen und aus dem Haus jagen.' „Bist du dir sicher, dass du willst dass ich das tue?” „Ich dachte, das wäre dir heute Morgen in der Küche klar geworden.” 'Stimmt, seine Ansprache Ginny gegenüber hatte etwas Endgültiges.' Hermine schnaufte durch. „Wenn du mich noch bei dir haben magst, gehe ich mit dir, wohin du willst! Aber ehrlich gesagt hatte ich nicht mehr darauf gehofft, nachdem ich dir das alles erzählt habe.” „War das denn jetzt alles oder erwartet mich hier oder im Fuchsbau die nächste Katastrophe?” „Naja, da wären noch ein oder zwei Dinge.” „Oh Mann, Mine. Findest du nicht, dass es langsam reicht, mit dem was ihr veranstaltet habt?” „Willst du es nun wissen oder nicht?” „Also gut. Was habt ihr zwei noch alles verzapft?”

Als Ginny den Fuchsbau betrat, hörte sie aus der Küche leise Geräusche. Zielstrebig ging sie dorthin. Molly war am Kochen und starrte abwesend in einen Topf, der vor ihr auf dem Herd blubberte. Ginny gesellte sich zu ihr und begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange. „Hi, Mum.” „Oh, hallo Ginny.” Sie sah sie nachdenklich an. „Ist etwas, Mum?” „Es ist nur wegen nachher, weißt du?” Ginny nickte abwesend. „Sag mal, Mum, wo ist denn mein Bruder?” „Welchen meinst du?” „Den Blödmann, der Harry und mich auseinander bringen wollte und deswegen gestern seine Freundin an ihn verloren hat.” Der Kochlöffel in Mollys Hand fiel klappernd zu Boden. Sie sah geschockt in das grinsende Gesicht ihrer Tochter. „Damit macht man keine Scherze, Kind!” „Das war kein Scherz.” Molly ging zum Küchentisch und stützte ihren Kopf auf die Hände, nachdem sie sich gesetzt hatte. „Was hast du angestellt mit den Beiden?” Ginny setzte sich ihr gegenüber und sah weiter grinsend zu ihrer Mutter. „Ich habe nur für den richtigen Anschub gesorgt. Und bevor du sagst ich hätte ihn mit einem Trank verhext, kann ich dich beruhigen. Der wurde nicht gebraucht.” „Du hattest etwas vorbereitet?” Grinsend zog sie die Phiole aus der Tasche und gab sie ihrer Mutter. Nachdenklich betrachtete diese den Wachsverschluss. „Was ist das?” „Mach sie auf. Du wirst es erkennen, wenn du es riechst.” Molly öffnete das Fläschchen und schnupperte vorsichtig daran. „Aber das ist ja…” „Ganz genau! Das ist nichts weiter als das Grundrezept von unserem Parfum.” „Aber warum hast du dafür gesorgt, dass sie sich näher kommen? Ron hat doch noch nichts gemacht? Oder etwa doch?” „Nein Mum, aber das war mir egal.” Besorgt sah Molly zu Ginny. „Was wird aus Harry und dir werden?” „Zwischen uns hat sich nichts geändert.” „Wie bitte? Was soll das heißen?” „Komm mal mit raus, Mum.” Molly zog den Topf vom Feuer und folgte Ginny hinaus in den Garten.

„Stell dich mal hier hin.” Ihre Mutter blieb stehen und Ginny ging ein paar Schritte weiter. Aus der Bewegung heraus beschwor sie ihren Patronus herauf und strich der Großkatze mit leuchten Augen über das Fell. „Was ist das, Kind?” „Der Beweis für Harrys Liebe zu mir.” Molly stand mit offenem Mund im Garten und beobachtete die kräftige Löwin, wie diese begann, hinter einem Schmetterling herzujagen. Ginny trat zu ihrer Mutter. „Aber ich dachte, dein Patronus wäre…” „Nicht, wenn ich die Kette von Harry trage.” „Aber du trägst sie doch gar nicht.” Sie zog den Anhänger unter ihrem Pulli hervor. „Diese Kette werde ich nie wieder ablegen.” „Bei Merlin, Kind! Weißt du, was du da sagst?” Ginny nickte ihrer Mutter ernst zu. „Aber was wird dann mit Hermine und Harry?” „Was soll werden? Wenn Hermine den Mumm besitzt, Harry über alles aufzuklären kann sie von mir aus bei uns bleiben. Sollte sie ihn aber über etwas von gestern im Unklaren lassen oder ihn belügen wird er schon selbst dafür sorgen, dass sie geht.” „Woher willst du das wissen, Kind?” „Weil ich dieses Pergament Harry übergeben werde.” Sie zeigte ihrer Mutter die versiegelte Rolle „Was steht da drin?” „Jedes Wort, das gestern Nachmittag und am Abend zwischen Hermine und mir gesprochen wurde, unterschrieben von Hermine im Beisein von Harry.” „Weiß Harry davon?” „Erst wenn er heute Mittag hier ankommt erfährt er den Inhalt.” Sie berichtete ihrer Mutter von den Geschehnissen des gestrigen Abends. „Was versprichst du dir nur davon?” „Es ist wichtig für uns drei. Solange er sich unsicher ist, was er wirklich für sie empfindet, wird er nie wirklich zu mir gehören. Heute wird er seine Entscheidung treffen.”

„Was ist, wenn er sich für sie entscheidet?” „Das hat Mine ihm gestern schon beigebracht.” „Was meinst du?” „Sie will auf jeden Fall bei ihm bleiben. Mit mir oder ohne mich. Das ist ihr egal, solange sie bei ihm bleiben kann.” „Das heißt?” „Wir werden beide bei ihm bleiben.” „Wie stellst du dir das nur vor, Kind? Das ist doch verrückt. Was sagt denn Harry dazu?” „Nachdem ich Mine dazu gebracht habe, die Kette zu tragen und dasselbe geschah, wie bei mir, war sie so geschockt, dass sie Harry das auch gefragt hat.” Molly sah abwartend zu ihrer Tochter. „Da er keine von uns bevorzugen wollte, sollten wir uns untereinander auf eine Lösung verständigen.” Molly schüttelte ihren Kopf. „Ginny, bitte. Das ist bestimmt keine vernünftige Lösung.” „Weil es gegen die allgemeine Meinung verstößt oder weil es wirklich keine Lösung ist?” „Kind, weißt du, was ihr euch damit zumutet?” „Es weiß ja keiner außer dir und Dad. Für alle anderen lebt Hermine bei uns, weil sie von meinem trampeligen Bruder enttäuscht wurde.” „Dein Dad?” „Wäre schön, wenn du es ihm beibringst, Mum. Von mir aus kann er aber auch nur die offizielle Version von mir zu hören bekommen.” „Bist du denn wahnsinnig, Ginevra?” Molly war jetzt richtig sauer. Zu Anfang hatte sie das Ganze noch als sehr schlechten Scherz aufgefasst, aber die Art, in der ihre Tochter über ihr weiteres Leben entschied, brachte sie in Rage. „Ich verbiete dir, das zu tun. Glücklicherweise bist du erst sechzehn und ich kann es dir ohne weiteres untersagen, so einen Blödsinn zu machen.” „Es sind ja nur noch ein paar Monate. Ich habe fast ein Jahr auf ihn gewartet. Da sind die paar Monate ein schlechter Witz!” „Das wirst du nicht wagen.” „Und ob ich das werde. Ihr könnt es euch aussuchen. Entweder im Guten oder halt nicht. Das ist mir herzlich egal.”

Verstört sah Molly sie an. „Warum tust du uns und ihnen so was an?” „Ich tu doch nichts Schlimmes. Was kann ich denn dafür, dass Harry sich nicht entscheiden kann?” „Gib nicht ihm die Schuld für deine Unsicherheit!” „Ich bin mir nicht unsicher, jedenfalls nicht mehr.” „Du hast mit den Gefühlen zweier Menschen gespielt, um dir deiner eigenen sicher zu sein?” „Ich habe nicht mit ihnen gespielt, Mum.” „Weißt du eigentlich, Kind, was dir passieren kann?” „Mir? Was soll mir schon passieren?” Ginnys Stimme war bei weitem nicht mehr so energisch, wie beim Satz zuvor. Molly sah sie kopfschüttelnd an. „Lass uns in die Küche gehen, Kind. Dort werde ich versuchen, es dir zu erklären.” „Ich komme gleich nach. Ich muss nur noch kurz meinen Patronus einfangen.” Ginny lief mitten in den Garten hinein und Molly ging langsam zurück in den Fuchsbau. Als Ginny die Löwin nach einigen Streicheleinheiten wieder hatte verschwinden lassen, stand sie nachdenklich im Garten und hielt den Anhänger in ihren Fingern. 'Was Mum nur hat? Ich finde die Lösung gut. Vor allem, weil Hermine eh zu feige ist, ihm alles zu gestehen.' „Bist du dir da so sicher? Sie ist nicht ohne Grund eine Gryffindor und seit Jahren seine beste Freundin”, antwortete die kleine Stimme in ihrem Kopf direkt. 'Wie meinst du das? Hast du mir heute morgen etwas verschwiegen?' „Ich habe dir deine Fragen beantwortet, nicht mehr, nicht weniger.” 'Was hat dann dein Einwand zu bedeuten?' „Du hast ihr gezeigt, wie stark seine Bindung zu ihr ist. Du weißt, dass sie sich mehr von ihrem Verstand, als von ihrem Herzen leiten lässt. Ihr Herz hatte sich zu dem bereitgefunden, was er und sie miteinander beschlossen hatten. Jetzt hast du ihren Verstand von dem überzeugt, was ihr Herz nur zu einem kleinen Teil bereit war zu glauben.” 'Was bedeutet das?' „Sie wird mit dem Mut einer Löwin für ihre Gefühle kämpfen, wenn es sein muss.” 'Sie wird ihm vorbehaltlos alles gestehen und er?' „Er hat ein großes Herz und du weißt, über welch lange Zeit ihre Freundschaft gewachsen ist.” 'Also wird sie diejenige sein, die ihm in Zukunft die Richtung weist und nicht ich?' „Ich hatte dich gewarnt, wie du sicher noch weißt.” Ginny seufzte und schluckte. 'So hatte ich mir das nicht vorgestellt.' „Dachtest du, sie würde sich dir unterordnen?” 'Irgendwie schon.' „Das hätte er nicht zugelassen. Er sieht euch als gleichberechtigt an. Aber das hat er dir ja schon heute früh gesagt.” 'Wenn ich nicht zurückstecke, muss ich also teilen?' „Wenn du ihn nicht sogar ganz an sie verloren hast.” 'Hast du eine Veränderung seiner Gefühle zu mir wahrgenommen?' Panik erfasste ihre Gedanken. „Veränderung ist immer vorhanden. Gefühle sind nicht wie die Zeit, die stetig fließt, sondern, ein ewiges auf und ab.”

Ginny stopfte den Anhänger wieder unter ihren Pulli und ging mit sehr gemischten Gefühlen zu ihrer Mutter. Erschrocken stellte sie fest, dass sie nicht mehr allein war. Ron und George waren inzwischen auch angekommen und sahen sie fragend an, als sie die Küche betrat. Wortlos setzte sie sich auf einen Stuhl. Ron musterte sie sehr genau, schwieg aber. George stupste ihr an die Schulter. „Na Schwesterchen, wo ist er?” „Wen meinst du?”, fragte sie vorsichtig zurück. „Deinen Freund natürlich.” „Die Beiden sind noch in London.” Sie blickte zu Ron, dessen Gesicht schlagartig erbleichte. Ein hämisches Grinsen glitt über Ginnys Gesicht. „Was ist los, Brüderchen? Ist dir etwa nicht gut?” „Du hast sie allein bei ihm gelassen?” Seine Stimme klang brüchig und verzweifelt. „Hast du ein Problem damit?” Er nickte nur und starrte sie an. „Das hättest du dir eher überlegen sollen!” Ihre Stimme war kalt und abweisend. „Warum ist er nicht direkt mit zurückgekommen?”, wollte George wissen. „Sie haben einiges zu besprechen, für das sie letzte Nacht nicht die Zeit hatten.” „Wieso keine Zeit und warum ausgerechnet nachts?” „Weil ich sie abends dazu nicht habe kommen lassen und sie dann erst unter sich waren.” Ginny bemerkte, dass sich Rons Gesicht während ihrer Unterhaltung mit George mehrfach zwischen grün und rot verfärbte. „Wie jetzt? Harry und Hermine waren zu beschäf…” Jetzt war auch bei George der Groschen gefallen. Ungläubig starrte er zwischen Ron und seiner Schwester hin und her. „Hattest du da deine Finger im Spiel, Ginny?” „Sicher, denn wie du richtig bemerkt hast, ist er MEIN Freund und das bleibt er auch.” „Aber warum und vor allem wie hast du das gemacht?” „Es war deutlich weniger Aufwand nötig, als ich gestern Abend noch gedacht hatte, bevor wir aufgebrochen sind.” Der letzte Satz war mit einem Blick zu Ron verbunden, der seine Wut kaum verstecken konnte. „Gestern Abend? Was war da los?” Ginny berichtete George kurz über das Gespräch zwischen ihr und Ron. Sie schloss mit den Worten: „Ich brauchte nur ihre Gefühle ein wenig in die richtige Richtung steuern und schon war sie so weit.” Ron sprang auf und langte mit der Hand nach ihrem Pullover, um sie zu sich heranzuziehen.

Es geschahen jetzt mehrere Dinge gleichzeitig. George schrie seinen Bruder an, Ginny kreischte kurz auf und Ron zog seinen Zauberstab. Zitternd vor Wut hielt er ihr die Spitze ans Kinn. „Weißt du, was ich tun sollte?”, presste er zwischen seinen Zähnen hervor. „Dich auf deinen Hintern setzen und vor allem deine Finger von ihr nehmen!” Ron blickte an seiner Schwester vorbei und sah in die wütenden Augen seiner Mutter. „Mum, weißt du, was diese kleine Schlange gemacht hat?” „Ja leider. Sie hat es mir erzählt.” Ron ließ verblüfft seinen Stab sinken, hielt aber weiter seine Schwester fest. „Ronald, lass sie endlich los!” Er schüttelte seinen Kopf. „Das büßt sie mir! Ich werde…” „Sie genauso herumschubsen wie mich?” Dieses Mal kam die wütende Stimme aus dem Durchgang zum Wohnzimmer. Molly fuhr herum und sah in das verzerrte Gesicht von Hermine, die mit gezogenem Zauberstab hinter ihr stand. „Lass sie los! Sonst zieh ich dir die Haut ab”, schrie sie Ron an. „Mine, beruhig dich bitte wieder.” Das war jetzt Harry, der sich an Hermine vorbei drückte und sich langsam auf den Küchentisch zubewegte. „Was willst du?”, fuhr Ron ihn an. „Wie wäre es für den Anfang damit, dass du dich einen Moment beruhigst und das tust, was deine Mum dir sagt?” Ron fiel auf, dass Harry mit leeren Händen vor ihm stand. „Und wenn ich das nicht will?” „Kann ja sein, dass du lieber mit Hermine diskutieren willst, als mit mir?” „Das will ich genausowenig!” „Dann sag doch einfach, was du willst!” „Ich will ihr wehtun, verdammt!” „Keine gute Idee, Ron.” „Willst du mich daran hindern?” Wütend und angriffslustig sah er in Harrys unbewegtes Gesicht. „Ich? Warum? Das kann deine Familie viel besser allein, als wenn ich mich da einmischen würde.” Harry trat neben Ginny, die ihn ängstlich und aus großen Augen ansah und griff um Rons Handgelenk. „Lass einfach los, Kumpel! Sie ist deine Schwester, Mann. Trotz allem ist sie das und wird es immer bleiben.” „Quatsch hier nicht geschwollen rum. Sie hat es nicht besser verdient.” „Hat sie das?” „Sie hat dafür gesorgt, dass Mine jetzt bei dir ist!” „Ach ja? Hat SIE Hermine dazu gebracht, gestern von hier fort zu gehen?” Harry bemerkte, wie es hinter Rons Stirn begann zu arbeiten. Nach einem Moment flüsterte er: „Nein, hat sie wohl nicht.” Er ließ jetzt los und Harry schob Ginny direkt zu Hermine, die mit ihr nach oben verschwand. George saß immer noch mit offenem Mund und aufgerissenen Augen auf seinem Stuhl, als Molly zum Tisch kam. „Vielen Dank, dass du deiner Schwester geholfen hast, George.” Der erwachte jetzt, aufgrund der gereizten Stimme seiner Mutter, aus seiner Starre. „Mum, ich hab einfach nicht begriffen, warum das eben so passiert ist, wie wir es erlebt haben. Ich dachte ich träume.” „Leider nein. Das war alles echt.” Sie setzte sich neben Ron, der bleich und zitternd auf seinen Stuhl geplumpst war und immer wieder seinen Kopf schüttelte. Sie legte ihren Arm auf seine Schulter. „Harry?” „Ja, Molly?” „Gehst du bitte und siehst nach Ginny und Hermine?” „Ja klar. Ihr habt sicher ne Menge zu bereden. Ruft uns einfach, wenn ihr soweit seid.” „Machen wir.”

Harry stürmte wütend zu Ginny ins Zimmer. „Kannst du mir mal verraten, wie du ihn dazu gebracht hast?”, schrie er sie an, nachdem er die Tür zugeknallt hatte. Ginny und Hermine starrten ängstlich vom Bett zu ihm hoch. „Ich habe ihn nur ärgern wollen”, flüsterte Ginny leise. „Das war ja ein voller Erfolg. Und womit hast du dieses Prachtergebnis erzielt?” Seine Stimme war jetzt noch lauter geworden. Sie erzählte von ihren Andeutungen über den gestrigen Abend. „Bist du denn komplett verrückt geworden? Dafür sollte ich dich übers Knie legen und dir den Hintern versohlen, weißt du das?” „Harry…”, mischte sich Hermine ein. Er schüttelte nur seinen Kopf. „Natürlich mache ich das nicht. Aber verdient hätte sie es, Mine.” Hermine grinste. „Du wusstest, dass ich dich davon abhalten wollte?” Ginny sah ihn weiter ängstlich an. „War doch klar! Schließlich war ein Teil des Ganzen ja auch deine Idee.” Hermine wurde verlegen. „Bitte nicht so laut, Harry.” „Warum nicht? Molly kann ruhig hören, dass es nicht nur Ginny oder ich sind, die das Chaos zu verantworten haben.” „Darum geht es mir nicht.” „Worum denn sonst? Ich halte dieses Mal nicht meinen Kopf allein für alles hin, weder bei Molly, noch bei Arthur oder Ron. Das werden wir schön zusammen machen!” „Zusammen?”, flüsterte Ginny. „Sicher! Ich hoffe nur, Ron kriegt nicht direkt wieder einen Anfall, wenn er uns sieht. Molly wird auch nicht begeistert sein, wenn sie es von uns erfährt. Ganz zu schweigen von Arthur.” „Sie weiß es schon, zumindest das Meiste.” Harry war überrascht. „Was weiß sie?” „Ich habe ihr alles erzählt, was zwischen gestern Abend und heute Früh passiert ist.” „Was alles?” Wortlos kramte sie die Pergamentrolle hervor und übergab sie ihm. „Das alles!” Er nahm die Rolle und sah fragend zu Hermine. „Steht da mehr drin, als du mir erzählt hast?” „Nein, aber sieh ruhig hinein, um dich zu überzeugen.” „Brauche ich nicht! Dein Wort reicht mir, wie du weißt.” Mit einem Zwinkern gab er das Pergament an Hermine, die es kurzerhand in kleine Stücke zerriss und diese an Ginny übergab. Die behielt die Papierfetzen ungläubig schauend in ihrer Hand.

„Du willst nicht wissen, was darin stand?” „Ich weiß es bereits.” „Bist du dir sicher, dass du alles weißt?” „Ich habe heute morgen mehr erfahren, als mir eigentlich lieb ist.” „Über was?” „Über Hermine, dich und mich, über ihre Sorgen und Hoffnungen, über die Schuld, die ich daran trage und über deine Art sie zu manipulieren.” Harry setzte sich neben Hermine und legte seinen Arm um sie. Lächelnd erwiderte sie seine Geste und legte ihren Kopf an seine Schulter. Ginny fielen fast die Augen aus ihrem Kopf. 'Das ist absolut nicht das, was ich erreichen wollte.' „Ich hatte es dir gesagt und dich davor gewarnt.” Ein schadenfrohes Lachen gellte durch ihren Kopf und verhallte nur sehr langsam. „Ja verdammt, du hast mich davor gewarnt. Noch lange kein Grund, über meine Gefühle zu lachen!” Überrascht sahen Hermine und Harry zu Ginny hinüber. „Hier lacht doch niemand und schon gar nicht wegen dir.” Auf die Aussage von Hermine hin drehte sich Ginny mit Tränen in den Augen zu ihr herum. „Hab ich das eben laut gesagt?” „Ziemlich laut sogar”, bestätigte Harry ihr. „Wer hat über dich gelacht?”, hakte Hermine nach. „Der Anhänger”, schniefte Ginny. „Wie kann ein Anhänger über dich lachen?” „Weißt du, Mine…” Ginny sah fragend zu ihr. Hermine nickte und lächelte. „Weißt du, Mine. Das mit dem Anhänger ist so.” Ginny erzählte ihr jetzt alles, was sie über das Schmuckstück wusste. „Du hast trotz allem, was du wusstest, darauf bestanden, dass ich ihn trage?” „Ich bin so dumm gewesen.” Harry sah ernst zu ihr herüber. „Was soll ich bloß mit dir anstellen?” „Im Moment geht es mir wie Hermine gestern.” „Ach ja?” Ginny nickte langsam. „Es ist mir egal, was du machst. Für mich ist nur wichtig, dass ich bei dir bleiben kann.” „Diese Entscheidung treffe nicht ich. Das habe ich schon gesagt.” „Verdammt, Harry! Diese Einstellung hat auch dazu beigetragen. Also entscheide dich endlich!” Ginny war aufgesprungen und sah abwartend zu ihm hinab. „Meine Entscheidung stand fest, bevor ich hierher kam, Ginny.” „Und?” „Ich bin die falsche Person für diese Frage.” Ginny verstand schlagartig, was er meinte. „Mine?” Verzweifelt sah sie zu ihr hinüber. Hermine stand auf und nahm sie in den Arm. „Natürlich bleibst du! Aber in Zukunft wird alles gemeinsam gemacht. Keine Einzelaktionen mehr, Süße”


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