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Lebensfragen - Warum bist du so?

von One_of_the_Old

XIX Warum bist du so?

'Das kannst du aber viel besser!', stichelte Harrys innere Stimme direkt, nachdem er wieder ruhig atmete. „Aber sicher kann ich das besser!”, flüsterte er sich selbst zu. Dieses Mal war er gerade bei fünfundsechzig, als ihn eine Hand am Kragen packte und ihn aus der Tonne zog. „Was, verdammt!?”, rief er direkt. „Das hätte ich gern von dir gewusst!”, kam barsch von Arthur. Überrascht sah Harry in sein besorgtes Gesicht. „Arthur, was ist denn los? Ist was passiert?” „Würdest du mir bitte verraten, warum du versuchst, dich in meiner Regentonne zu ersäufen?” „Tu ich ja gar nicht!” Mit klatschnassen Haaren und Tropfen auf der Brille starrte er abwesend zu Arthur. Der legte ihm eine Hand auf die Schulter und trocknete mit dem Zauberstab Harrys Haare und Schultern. „So! Und jetzt komm mal mit mir mit, Junge.” Er schob Harry vor sich her und bugsierte ihn in den kleinen Schuppen hinein.

Nach einem kurzen Schlenker mit seinem Zauberstab erschien an der Seitenwand eine Tür, die in ein gemütliches kleines Zimmer führte. Ein gusseiserner Ofen wärmte den Raum, an dessen Wänden mit Steckern und Muggelsachen vollgestopfte Regale standen. In der Mitte waren ein kleiner runder Tisch und drei gemütliche Sessel. „Setz dich, mein Junge.” Harry folgte nur zu gern dieser Aufforderung. „Hier versteckst du also deine Sammlung vor Molly?” „Das ist nur ein kleiner Nebeneffekt. In erster Linie komm ich hier her, wenn ich meine Ruhe haben will.” „Aber ich dachte, zwischen Molly und dir wäre alles perfekt. Wofür brauchst du dann das hier?” Arthur lachte freundlich. „Harry, gerade darum läuft es ja so gut bei uns.” „Hä?” „Mollys Zimmer ist an der gegenüberliegenden Wand untergebracht.” „Aber warum habt ihr so etwas?” „Ganz einfach. Wir haben sehr schnell gemerkt, dass wir uns zwar sehr lieben, es aber nicht gut ist, jede freie Minute des Tages miteinander zu verbringen.” „Aha.” „Wenn ich zu Molly sage, ich geh in den Garten, ohne zu sagen, was ich da will, weiß sie, wo ich stecke, und lässt mich gewähren.” „Und Molly macht das genauso?” Arthur nickte. „Zumindest, wenn ich zu Hause bin, was ja durch meine Arbeit nur am Abend und an den Wochenenden der Fall ist.” „Warum erzählst und zeigst du mir das alles hier?” „Ich hab damals auch, so wie du heute, meinen Kopf in die Regentonne gesteckt und mein Schwiegervater hat mich herausgezogen und mir den Kopf zurecht gerückt.” „Der Raum stammt von ihm?” „Nein, Harry. Mollys Eltern kamen aus Schottland, aber auch wir haben die erste Zeit bei ihnen gewohnt. Als wir dann in den Fuchsbau gezogen sind, hab ich für Molly und mich die Räume hier eingerichtet.” Arthur sah ihn abwartend an.

Nach einem kleinen Seufzer erzählte Harry ihm, was ihn dazu bewogen hatte, sich den Kopf zu waschen. „Bist du den Drang jetzt los?”, wollte er wissen. Harry horchte kurz in sich hinein und nickte. „Dann lass uns zurück gehen, Harry. Ich will vor der Arbeit noch frühstücken.” Als sie die Küche betraten, kam Molly auf sie zu. „Wo hat er denn gesteckt?” „Mit dem Kopf in der Regentonne!” Molly schüttelte grinsend den Kopf. Arthur ging zwinkernd an ihr vorbei und frühstückte mit den Anderen. „Ähm, Molly? Ich hätte da eine Bitte.” „Was möchtest du denn?” „Ich…, wir gehen doch nachher zu der Beisetzung und da wollte ich dich fragen, ob du vielleicht was für mich hast, damit ich mich nicht so aufrege?” Molly sah ihn nachsichtig an. „Hab ich, Harry, aber meinst du nicht, dass du das auch so schaffst?” „Vielleicht schon. Ich dachte nur ich geh lieber auf Nummer sicher, bevor ich dort vor versammelter Mannschaft zerfließe.” Molly nickte und verschwand kurz in ihrem Schlafzimmer. Nach ein paar Minuten kam sie mit einer kleinen silbernen Dose zurück. Sie gab Harry vier grünliche Pastillen. „Hier, Schatz. Die nehmt ihr nachher, bevor ihr appariert. Und für morgen werden wir sie wohl alle brauchen können.” Sie sah nachdenklich in Harrys Gesicht. „Glaub ich auch”, gab er leise zurück. Molly ging wieder zum Herd und Harry ging langsam nach oben.

Da Ginny mit frühstücken beschäftigt war, dachte sich Harry, er könnte noch ein wenig allein vor sich hindösen. Er legte sich aufs Bett und schloss langsam seine Augen. Nach einer knappen Stunde wurde er durch eine zärtliche Berührung an seiner Wange geweckt. Harry ergriff die ihn streichelnde Hand und zog sie an seine Nase. „Hallo, Mine”, flüsterte er leise, ohne seine Augen zu öffnen. „Woran hast du das erkannt, Harry? Ich hab sogar Ginnys Parfum aufgetragen.” „Du riechst zwar gut, aber eben nicht wie mein Schatz. Außerdem kenne ich deine Hände sehr genau.” Hermine errötete leicht und Harry küsste sachte ihren Handrücken. „Was möchtest du denn von mir?” „Ich wollte wissen, ob du mir noch böse bist wegen … wegen gestern?” „Kommt drauf an.” „Worauf?” „Ob du erstens wieder vorhast mich so in Schwierigkeiten zu bringen oder ob du mich zweitens das nächste Mal vorher in Ruhe fragst, was los war?” „Ich würd mich garantiert für zweitens entscheiden”, kam schüchtern von ihr. Harry öffnete seine Augen und lächelte sie an. „Dann bin ich dir auch nicht mehr böse.” „Lieb von dir.” Mit einem breiten Lächeln rannte sie aus dem Zimmer.

Ginny, die an der Tür gewartet hatte, kam jetzt zögerlich auf ihn zu. Er streckte seine Arme nach ihr aus und sie warf sich in sie hinein. „Warum so zögerlich, Schatz?” „Als du mit Dad wieder rein gekommen bist, hast du dich direkt verkrümelt, ohne mich zu begrüßen. Da dachte ich halt, dass du lieber allein wärst.” „Und darum kommst du mit Hermine zusammen zu mir, um mich von ihr wecken zu lassen?” „Ich hatte halt Bammel, dass du wegen gestern Abend noch sauer bist. Da hab ich sie überredet, meinen Duft aufzulegen, um zu testen, wie du auf mich reagierst. Sie wollte dich das ja sowieso fragen.” „Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich dich unter Tausenden erkennen würde. Also, was sollte dieses Theater wirklich?” Sie sah ihn verzweifelt an. „Harry … das was ich da gestern wegen Hermine gesagt habe …” „Was meinst du?” „Dass…, naja…, dass es mir egal wäre, wenn du und sie…” „Es ist dir nicht egal”, stellte er nüchtern fest. Sie nickte und sah ihn weiter unsicher an. „Was ist dir nicht egal daran?” „Selbst diese leichte Berührung von ihr hat mich fast in den Wahnsinn getrieben!” „Ginny, bitte. Was ist denn daran jetzt schon wieder zu viel gewesen? Du hast sie ja sogar selbst dazu aufgefordert!” „Ja, ich weiß ja. Aber als ich euch dann so zusammen gesehen habe … Da hätte ich am Liebsten laut geschrien.” „Warum bist du so zu mir, Schatz?” „Wie bin ich denn, Harry?” „Du scheinst mir, warum auch immer, nicht vertrauen zu können. Du bist eifersüchtig auf Hermine, obwohl du genau weißt, dass ich dich liebe. Du bist unsicher. Du bist im Moment ein vollkommen anderer Mensch.” Ginny sah in sein ausdrucksloses Gesicht. Er verzog keine Miene, doch seine Augen waren voller Trauer. „Harry, ich…” „Weißt du, Ginny? Ich glaub es ist besser, wenn ich heute Nacht nicht bei dir bin. Dann kannst du dir in Ruhe überlegen, was du willst oder eben auch nicht.” Geschockt sah sie ihn an. „Willst du mich heute nach der Beerdigung etwa allein lassen?” „Von wollen kann nicht die Rede sein, Ginny.” „Wohin gehst du?” „Ich bleibe in London im Grimmauldplatz.” „Sagst du mir jetzt die Wahrheit?” „Ich will, dass du weißt, wo ich zu finden bin.”

Mit diesen Worten schob er sie sanft von sich fort, küsste ihre Stirn und begann, sich umzuziehen. Ginny blieb liegen und vergrub ihr Gesicht in dem Kissen, auf dem gerade noch Harry gelegen hatte. Als er so weit war, hatte sie sich gerade wieder aufgesetzt und kämpfte mit ihren Tränen. Harry trat wieder zu ihr und nahm ihren Kopf in seine Hände. „Ich liebe dich, Ginny.” Danach strich er über ihre Wange und ging direkt zu den Anderen nach unten. Hermine sah ihn überrascht an. „Wo ist denn Ginny?” „Die braucht noch ein wenig.” „Warum hast du denn nicht auf sie gewartet?” Harry schüttelte nur seinen Kopf und ging ins Wohnzimmer. Ron, der sich gerade mit Audrey unterhielt, sah ihn fragend an. Harry ließ sich in einen Sessel fallen und blickte stur aus dem Wohnzimmerfenster. Nach zehn Minuten brach Ron die Unterhaltung ab und ging mit den Worten: „Ich muss mich noch umziehen”, nach oben. „Sag mal Audrey, kann ich das so anziehen oder besser etwas anderes?”, wollte Harry von ihr wissen. „Ein dunkler Anzug mit Krawatte wäre vielleicht besser, als eine schwarze Jeans mit Pulli.” Harry stand auf und nach ein paar Schlenkern mit seinem Zauberstab stand er in einem schwarzen Anzug mit Weste, Oberhemd und Krawatte vor ihr. Auf der Brusttasche des Sakkos prangte der Löwe von Gryffindor. Staunend saß Audrey vor ihm. „Du solltest echt öfter so rum laufen, Harry. Das kleidet dich unheimlich. Weißt du das?” „Ich werde es mir überlegen”, antwortete er grinsend. Ron kam ins Wohnzimmer gestürmt. „Oh Mann, da kann ich ja wohl nicht mithalten.” „Klar kannst du das.” Nach ein paar Schlenkern von Harry sahen sie kleidungsmäßig aus wie Zwillinge. „Viel besser”, bestätigte Audrey. Molly kam neugierig ins Wohnzimmer. „Wo sind denn Ginny und Hermi…” Mit offenem Mund blieb sie stehen. „Meine Güte, Jungs! Ihr seht toll aus. Was tragen denn die Mädchen heute?” „Wir hatten wohl die selbe Idee”, kam im Chor hinter Molly. Auch die Mädchen trugen schwarze Hosenkostüme mit hellen Blusen und rotgoldene Halstücher. Molly war begeistert.

„Geht bitte schon mal vor. Ich komm gleich nach”, bat Harry die Anderen. Nachdem sie draußen waren, wandte er sich an Ginnys Mum. „Molly? Ich hätte eine Bitte an dich.” „Was denn, Harry?” „Ich werde heute Abend in London bleiben. Bitte sorg dafür, dass Ginny die Möglichkeit hat, zu mir zu kommen, wenn sie das möchte.” „Habt ihr euch doch noch gestritten?” „Nicht direkt, Molly, aber ich glaube es ist besser, wenn sie allein ein wenig nachdenkt, über das, was sie wirklich will oder was sie von mir erwartet.” „Wo wirst du sein?” „Sie weiß es. Ich hab es ihr extra gesagt.” „Bitte sei spätestens morgen zum Mittagessen wieder bei uns im Fuchsbau. Egal, ob sie kommt oder nicht. Versprichst du mir das?” Harry nickte und ging hinaus zu den Anderen. Als er sie erreichte, griff er in seine Hosentasche und hielt ihnen die Pastillen von Molly entgegen. „Was ist das?”, wollte Hermine wissen. „Die sind von Molly. Wir sollten sie nehmen, meint sie.” Ginny, die die kleinen grünen Dinger kannte, griff ohne zu zögern zu und schluckte ihre hinunter. Die Anderen folgten ihrem Beispiel. Harry begann zu grübeln. „Was hast du?”, wollte Ginny wissen. „Ich überlege, wie wir am Schnellsten zu den Creeveys kommen.” „Apparieren?” „Du und ich wissen, wo wir hin müssen. Aber du darfst noch nicht allein apparieren.” „Dann nimmst du Ron und mich zuerst mit und kommst dann mit Hermine hinterher”, bestimmte Ginny. Harry setzte die Beiden hinter der Mauer ab, hinter der sie das letzte Mal von den Creeveys disappariert waren und kehrte zum Fuchsbau zurück. „Das ging ja schnell”, lächelte Hermine. „Hab mich auch extra beeilt.” „Sag mal, was war denn vorhin mit dir los?” Harry drehte sich zu ihr und sah sie ernst an. „Bitte kümmere dich nach der Beisetzung um Ginny. Ich bleibe heute Nacht in London.” Bestürzt sah sie ihn an. „Was ist passiert?” „Nichts!” „Harry, hör auf! Ich merke doch sofort, wenn bei dir was nicht stimmt.” „Bitte, Hermine, tu mir einfach den kleinen Gefallen. Morgen Mittag bin ich wieder im Fuchsbau. Ich will einfach nicht, dass sie allein ist.” „Dann bleib du doch bei ihr!”, erwiderte sie trotzig. „Nein! Und jetzt komm.” Widerwillig hielt sie ihm ihren Arm hin. Vorsichtig, gerade mal so fest, dass er sie beim Apparieren nicht verlor, griff Harry zu. Direkt nach der Landung ließ er sie wieder los und ging zu Ron. 'Was wohl wirklich gewesen ist? Auf jeden Fall war er wohl nicht sauer auf mich. So leicht hat er noch nie nach meinem Arm gegriffen', ging ihr durch den Kopf.

Harry führte die kleine Gruppe zum Haus der Creeveys. Nachdem er geklingelt hatte, öffnete Dennis die Tür. „Mum, Dad, sie sind da!”, rief er in den Flur des kleinen Hauses. Mit einem Blick auf Harry und Ron fragte er: „Könnt ihr mir auch so einen Anzug verpassen? Ich gehöre doch auch mit zur DA.” „Klar, wenn wir kurz in den Flur gehen, ist das sicher kein Problem. Harry trat hinter Dennis in den Flur und begrüßte dessen Eltern. „Hallo, Harry”, grüßten sie ihn freundlich. „Wolltest du noch etwas? Wir müssen gleich los.” „Dennis hat nur eine kleine Bitte gehabt”, erwiderte Harry grinsend. „Auf der Straße wäre das zu auffällig.” Mit ein paar Schlenkern seines Zauberstabes verpasste er auch ihm dieselbe Aufmachung, wie sich und Ron. „Zauberei ist schon was Tolles!”, machte sich Mrs Creevey bemerkbar. „Na dann kommt. Wir sollten los”, kam als Reaktion von Mr Creevey. Er ging vorweg und blieb nach ein paar Metern vor einem älteren, weißen Ford Transit mit Kabine und kleiner Ladefläche stehen. An den Außenseiten waren bis über die Seitenfenster große Milchflaschen als Aufkleber befestigt. An der Tür standen Name und Rufnummer einer Molkerei mit Sitz in Irland. „Meine Firma stellt mir den Wagen. Ich darf ihn auch für private Zwecke nutzen”, erklärte er mit einem schiefen Grinsen und schloss verlegen die Türen auf. „Ich wollte schon immer mal mit einem Lieferwagen fahren!”, kam von Ron, der sich den Innenraum mit großen Augen besah. „Na denn mal rein in die gute Stube!” Mr Creevey war sichtlich erleichtert, dass es seinen Gästen nichts auszumachen schien, bei ihm mitzufahren. Mrs Creevey kletterte auf den Beifahrersitz und der Rest stieg durch die seitliche Schiebetür und setzte sich auf die beiden im Fahrzeug vorübergehend angebrachten schmalen Sitzbänke. Die Fahrt ging über Lauriston RD, Terrace RD und Queen Anne RD, vorbei an endlos scheinenden Häuserreihen. Mr Creevey erzählte ihnen etwas über die Strecke und 'seinen' Stadtteil South Hackney, über die Eigenarten einiger seiner skurrilsten Kunden und darüber, dass er hier trotz aller Probleme und Eigenheiten sehr gern leben würde. „Den schönsten Grund dafür seht ihr auf der Rückfahrt”, versprach er ihnen.

Er setzte sie vor einer kleinen gotischen Kirche ab, deren Außenmauer aus grob behauenen Steinen bestand. „Ich such mir rasch einen Parkplatz”, sagte er und fuhr einige Meter weiter, um den Wagen abzustellen. Die kleine Gruppe stand staunend vor dem Portal, das sich im Turm der Kirche befand. Eine große braune Holztür, die dem Bogen folgend oben spitz zulief, mit verschnörkelten Eisenbeschlägen führte ins Innere der Kirche. Nachdem Mr Creevey wieder bei ihnen war, ging Mrs Creevey zu Familie, Verwandten und Freunden, um sie zu begrüßen. „Ähm … Mr Creevey?” „Ja, Ginny?” „Müssen wir irgendetwas besonders beachten, wenn wir da jetzt hineingehen?” Überrascht sah er sie an, verstand aber sofort, was sie meinte. „Nein, Ginny. Setzt euch in die Reihe hinter uns und tut einfach das, was die Anderen tun. Der Vikar Reverend Harper leitet den Gottesdienst und sagt an, was passiert. Macht einfach alles genau wie die Anderen auch.” Ginny nickte und hakte sich bei Harry ein. Der sah sie kurz an, blieb aber ansonsten wie versteinert stehen. Ron machte Anstalten etwas zu fragen, aber in diesem Moment begannen die Glocken zu läuten und alle gingen hinein. In dem Gebäude war es ziemlich kühl. Am Kopfende befand sich ein bemalter und teilweise vergoldeter Altar mit vier großen Kerzen, vor dem ein großes Kreuz so befestigt war, dass es in der Luft zu schweben schien. Rechts und links desmit Granitfliesen ausgelegten Mittelganges, standen Holzbänke mit kleinen Ornamenten und Verschnörkelungen, auf denen dünne Schaumstoffunterlagen befestigt waren. Vor dem Altar stand der helle Holzsarg, auf dem ein Gesteck mit weißen Rosen lag. Nachdem jeder für einen kurzen Moment, vor dem Sarg stehengeblieben war, suchten sich die Anwesenden einen Platz in den Bänken.

Nachdem sich alle gesetzt hatten, wurde die Tür geschlossen und ein schlanker kleiner Mann mit Glatze und Brille kam in einem schlichten schwarzen, mit kleinen Rüschen besetzten Gewand, das einen kleinen weißen Kragen hatte, nach vorn und stellte sich auf eine kleine Kanzel, an der ein Mikrofon befestigt war. Auf sein Zeichen hin begann die Orgel zu spielen und eine kurze, traurige Melodie erklang. Als der letzte Ton verklungen war, begrüßte er die Anwesenden und klärte alle noch einmal über den traurigen Anlass, der sie hier hergeführt hatte, auf. Danach sprach er ein paar Worte des Mitgefühls und forderte alle Anwesenden auf, mit ihm zusammen ein bestimmtes Lied zu singen. Alle griffen nach den kleinen Büchern vor ihnen und schlugen die geforderte Stelle auf. Hermine, die sich besser auskannte, raunte ihnen leise zu: „Das ist nicht die Seitenzahl, sondern die Liednummer.” Jetzt fiel auch Harry auf, dass an jedem Text, über dem Linien mit Noten abgedruckt waren, eine Nummer stand. Er nickte ihr zu und hielt Ginny das kleine Buch so hin, dass sie mit hineinschauen konnte. Die Vier entschieden sich jedoch, nicht sehr laut mitzusingen, sondern eher nur den Mund auf und zu zu machen. Nach der letzten Note begann der Vikar damit, aus Colins Leben zu erzählen. Dass er ein fröhliches Kind gewesen sei, dass Colin mit sieben Jahren aus einem Apfelbaum gefallen ist, wobei er sich aber wunderlicherweise nichts getan hatte. Dass er gern alles und jeden fotografierte und es geschafft hatte, von seiner kleinen Grundschule aus diesem Stadtteil, auf ein Internat in Schottland zu gehen, das ihm sogar ein Studium hätte ermöglichen können. Er wies sogar darauf hin, dass einige seiner Mitschüler es dankenswerterweise geschafft hätten, heute bei ihm zu sein. Die Vier zogen unwillkürlich die Köpfe ein, als sie die Blicke bemerkten, die in ihre Richtung gingen. Danach berichtete er von dem schrecklichen Unfall, der sich in der Schule ereignet hatte, bei dem Colin sein Leben verlor.

Bei dem Wort Unfall fing es urplötzlich in Harry an zu kochen. Sowohl Ginny, als auch Hermine hatten dieselbe Eingebung. Sie ergriffen seine Hände und zerquetschten sie fast, damit er nicht auf dumme Gedanken kam. Ihm schossen Tränen in die Augen, was aber nicht weiter auffiel, da es im Moment fast allen so ging. Nachdem sein Zorn verraucht war, nickte Harry kurz und die Mädchen ließen seine Hände wieder frei. Nach zwei weiteren Liedern mit einem Gebet dazwischen bedankte sich Mr Harper im Namen der Familie für das Erscheinen und ging zu den Creeveys, um ihnen nochmals sein Beileid auszusprechen und ihnen seine Hilfe anzubieten. Danach verließ er langsam als Erster die Kirche. Die Familie Creevey ging direkt hinter ihm her und forderte die Vier auf, ihnen zu folgen. Reverend Harper stand an dem Holztor und verabschiedete jeden, der die Kirche verließ. Als er die Vier sah, lächelte er ihnen zu. „Sie tragen aber sehr schöne Schuluniformen.” Er deutete auf den Gryffindorlöwen auf den Brusttaschen und die Halstücher der Mädchen. „Ja, Reverend. Wir sind auch sehr stolz auf unsere Schule”, sprang Hermine ein. Harper lächelte Hermine zu und wünschte ihnen weiterhin viel Erfolg bei ihrer Ausbildung. Die Vier gingen langsam und schweigend zurück zum Auto. Die Creeveys waren noch eine Weile damit beschäftigt, sich von den Anwesenden zu verabschieden und die Beileidswünsche entgegen zu nehmen.

Harry sah, als sie angekommen waren, ärgerlich zwischen Ginny und Hermine hin und her. „Musstet ihr gleich so doll drücken?” „Wieso wir?”, kam von beiden sofort. „Na, Ginny rechts und du links, Hermine.” Beide Mädchen sahen sich kurz in die Augen und danach direkt zu Boden. Ron schien sich über irgendwas zu ärgern, sagte aber nichts weiter dazu. Als Dennis zu ihnen kam, sah er sie komisch an. „Was ist denn mit euch los?” „Hat uns wohl alles mehr mitgenommen, als wir vorher gedacht hatten”, erklärte Harry ihm ruhig. Dennis nickte. Und weil seine Eltern gerade zurück waren, wechselte er das Thema. „Mum, Dad, alles soweit in Ordnung?” Beide nickten nur stumm und Mr Creevey öffnete den Wagen. Sie fuhren schweigend bis zur Gascoyne RD. Gegenüber eines kleinen Parkwegs suchte er einen Parkplatz und hielt an. „Ich hatte euch ja versprochen, euch den Grund zu zeigen, warum ich nicht von hier weg will. Lust auf einen kleinen Spaziergang?” Alle nickten nur stumm und stiegen langsam aus. Als sie den Weg ein paar Schritte entlang gegangen waren, staunten sie nicht schlecht. Eine riesige Grünfläche mit vereinzelten Bäumen tat sich vor ihnen auf. „Herzlich willkommen im Victoria Park.” „Es ist wunderschön hier”, kommentierte Ginny das sich ihr darbietende Bild. „Man sollte nicht glauben, dass sich so etwas Schönes hinter den grauen Fassaden der Mietskasernen verbirgt, oder?” Es war für alle ein befreiendes Gefühl, sich langsam durch die grüne Landschaft zu bewegen. „Weiter hinten, hinter der Victoria Park RD, gibt es Restaurants, ein Schwimmbad und einen wunderschönen großen See”, erklärte Mr Creevey ihnen. „Auf dieser Seite befinden sich Sportanlagen für Hockey, Fußball und noch einiges mehr, was man auf Rasen spielen kann”, erklärte Dennis. „Colin und ich sind früher und in den Ferien sehr oft hier gewesen.” Ein Schatten lief über sein Gesicht und seine Eltern schlossen ihn in ihre Arme.

In Gedanken versunken gingen sie langsam wieder zurück. Nachdem sie wieder im Auto saßen, meldete sich Mrs Creevey zu Wort: „Wir fahren jetzt zu uns und essen eine Kleinigkeit. Ich habe Suppe vorbereitet.” Als sie alle zusammen in der Küche bei den Creeveys saßen, bemerkte man zum ersten Mal, wie beengt es bei ihnen zu ging. Der Raum war mit den sieben Personen rappelvoll. Nachdem jeder ein Plätzchen gefunden hatte, ging Mrs Creevey in die Speisekammer, um mit einem riesigen Topf voll Suppe zurück zu kommen. „Das wird wohl einen Moment dauern, bis er heiß ist.” Ihr Mann war gerade damit beschäftigt, Teller und Löffel zusammen zu suchen, als Hermine sich von ihrem Stuhl erhob und sie freundlich fragte: „Darf ich?” „Sicher, was denn?” „Stellen die den Topf doch bitte auf den Herd. Ich weiß da was, was schneller geht.” Nach einem Schlenker ihres Zauberstabes und ein paar Rührbewegungen war die Suppe heiß und alle konnten essen. „Du scheinst ja doch eine Ader fürs Kochen zu haben”, neckte Ron sie. „Wenn ich nicht aus Baumrinde und Tannenzapfen etwas zubereiten muss, dann klappt das recht gut!”, konterte sie direkt. „Wieso Baumrinde?”, fragte Dennis skeptisch. „Während Ron, Hermine und ich wegen Voldemort unterwegs waren, sind uns öfter mal die Lebensmittel ausgegangen und wir mussten das essen, was wir halt gefunden haben.” Dennis verzog sein Gesicht. „Ich werde nie wieder über deinen Eintopf meckern, Mum.” Seine Eltern lächelten. Nachdem alle satt waren und das Geschirr gespült war, sah Mr Creevey auf seine Uhr. „Wenn wir pünktlich sein wollen, sollten wir langsam losfahren.” Harry zog das Prospekt aus der Tasche. „Könnten sie uns dort absetzen?” „Sicher. Wir wollten dann hinterher sowieso noch in dem kleinen Café etwas trinken gehen.”

Als sie den kleinen Seiteneingang erreichten, staunte Mr Creevey nicht schlecht. Eine große Gruppe von Teenagern in etwas sonderbarer Kleidung drängte sich rund um die Infotafel und war sehr darauf bedacht, nicht aufzufallen. Nachdem Harry nach Hermine, aus dem Auto geklettert war, kam Neville auf sie zu. „Mann Harry, Hermine, ihr seht ja echt aus wie Muggel”, begrüßte er sie leise. „Ich hatte auch Hilfe von einem”, wisperte Harry zurück. Sie gingen jetzt langsam zu den Anderen. Als sie ankamen, trafen sie erwartungsvolle Blicke. „Also hört zu. Ich werde die Kleider der Jungs meinen anpassen und Hermine macht das bei den Mädels. Der Muggel, der die Beisetzung macht, glaubt das wären unsere Schuluniformen, wisst ihr?” Einhelliges Nicken und Grinsen waren die Folge. Harry und Hermine verschanzten sich hinter den Wertstoffcontainern und begannen damit, die Kleidung der anderen zu verändern. Nachdem sie fertig waren, standen vor ihnen knapp dreißig Zauberer in fast identischer Kleidung, die sie angrinsten und nur auf ein Kommando zu warten schienen. Sie trugen Anzüge und Kostüme, wie die anderen Vier. Der einzige Unterschied waren die Symbole auf den Brusttaschen und die Farben der Halstücher. „Lasst uns jetzt die Straße entlang zum Vordereingang gehen”, schlug Harry vor. „Oder was meint ihr, Neville, Luna, Ginny?” „Wir? Wieso wir?” „Es ist eure Truppe. Ihr habt dafür gesorgt, dass es weiter ging, während ich mich beim Camping vergnügt habe.” Luna sah ihn daraufhin sehr ernst an. „Spinnst du? Du hast den Haufen gegründet und du gehst gefälligst als Erster und sagst, wo es lang geht!” Unbehaglich sah er von einem zum anderen.

Aber in allen Augen sah er nur den entschlossenen Blick und ein kurzes Nicken. Als letztes sah er zu Ginny und auch sie nickte nur. Nach einem Seufzer streckte er ihr seine Hand hin und ging mit ihr zusammen vorneweg in Richtung Haupteingang. „Moment noch!”, rief Hannah. Sie beschwor einen Strauß Rosen herauf und gab jedem eine davon in die Hand. „Jetzt können wir.” Gefolgt von Ron, Hermine, Neville, Luna, George, Angelina und den Anderen, gingen Ginny und Harry voran. Die Creeveys staunten nicht schlecht, als sie diese Prozession auf sich zukommen sahen. Auch die Muggel, denen sie begegneten, sahen ihnen verwundert hinterher. Dennis stand mit offenem Mund da und trat zu Harry. „Das ist ja die komplette DA.” Harry nickte und sah in die fassungslosen Gesichter der Creeveys und von Reverend Harper. Der fing sich als Erster und mit einem Lächeln gab er ihnen Zeichen, ihm zu folgen. Sie gingen langsam durch die parkähnliche Anlage. Als sie an der offenen Grabstelle angekommen waren, bildeten die DA-Mitglieder einen Halbkreis und nahmen die Creeveys praktisch in die Mitte. Reverend Harper stand mit dem Gesicht zu ihnen hinter dem Sarg. Er sprach ein paar Worte und noch ein Gebet. Danach traten vier Helfer an den Sarg und ließen ihn vorsichtig hinunter in die Erde. Als er unten war, zogen sie die Seile aus der Grube und gingen wort- und grußlos wieder an ihre Plätze. „Wenn sie möchten, können sie jetzt Colin einen letzten Gruß mitgeben. Die Helfer werden dann, wenn sie gegangen sind, alles wieder herrichten.” Mit einem freundlichen Nicken verabschiedete er sich und ging davon.

Dennis trat als Erster vor und warf das Foto, das er von Ginny und Harry gemacht hatte auf den Sarg. Danach traten seine Eltern an das Erdloch und warfen eine kleine Handvoll Sand hinein. Nachdem sie zurück getreten waren, sahen alle zu Harry. Nach einem tiefen Atemzug trat er vor und warf die Rose von Hannah auf den Sarg. Alle Anwesenden folgten, teilweise mit Tränen in den Augen, seinem Beispiel. Als die Helfer wieder an das Erdloch treten wollten, winkte Harry sie zu sich heran. Er griff in seine Innentasche, gab ihnen ein paar Banknoten und flüsterte ihnen etwas zu. Mit einem schiefen Grinsen verschwanden sie sofort. Dennis kam auf ihn zu. „Was hast du vor, Harry?” „Komm mal mit zu deinen Eltern.” Mr Creevey kam direkt mit fragendem Blick auf ihn zu. „Harry, was hast du vor?” „Was hätten sie denn gern für einen Stein für Colin?” „Nun, Carla und ich dachten an schwarzen Granit, aber der ist wohl zu teuer für uns.” „Was soll auf dem Stein stehen?” „Nur sein Vorname!”, schaltete sich Mrs Creevey ein. „Haben sie Wünsche wegen der Pflanzen?” „Nein. Es wäre nur schön, wenn das ganze Jahr über etwas blühen würde.” Harry nickte und holte Neville, Hannah und Hermine zu sich heran. Er schilderte ihnen, was er vorhatte und sie gingen an die Arbeit. Der Aushub schwebte leise in die Grube zurück. Hermine beschwor den Stein aus poliertem schwarzen Granit herauf. Harry kümmerte sich um die Einfassung aus demselben Material. Neville und Hannah kümmerten sich um die Bepflanzung und Harry gravierte Colins Namen in den Stein. Zum Abschluss legte Hermine noch einen Zauber über das Grab, der verhinderte, dass der Stein oder die Einfassung Moos ansetzen konnte. Nachdem sie fertig waren, gingen sie zu den anderen der DA und sahen abwartend zu Colins Familie. Die Drei standen mit großen Augen vor dem Ergebnis. „Das…, das können wir nicht…”, stotterte Mrs Creevey. Sie trat auf die Gruppe der DA-Mitglieder zu. Neville ging ihr entgegen und ergriff ihre Hand. „Doch, sie können. Das war das mindeste, was wir noch für Colin tun konnten.”

Colins Dad ging zu Harry. „Und was passiert jetzt, wenn die Brüder wieder kommen und alles schon aussieht, als wäre es schon wochenlang fertig?” „Bis die ihre einhundert Pfund versoffen haben, ist übermorgen und die wissen von nichts mehr.” „Du hast diesen komischen Typen einhundert Pfund gegeben?” Mr Creevey war sprachlos. „Naja, nicht wirklich.” Harry kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Mrs Creevey, die sich bei den Anderen noch mal bedankt hatte, kam jetzt dazu. „Was heißt nicht wirklich, Harry?” „Hundert pro Mann.” „Mann, Harry! Wenn die das alles im Pub umsetzen, wissen die wirklich nicht mehr, welchen Monat wir haben, wenn sie wieder bei Sinnen sind”, ereiferte sich Dennis. „Das will ich schwer hoffen. Ansonsten krieg ich vom Ministerium einen Rüffel, der sich gewaschen hat.” George trat zu ihnen. „Du bist noch immer derselbe. Immer am Rande der Katastrophe, oder?” „Alles andere wäre doch langweilig, George!” „Stimmt auch wieder.” Grinsend verschwand George mit einer Drehung zurück in seinen Laden. Nachdem sich die anderen, bis auf Luna und Neville, verabschiedet hatten, standen die restlichen neun etwas unschlüssig vor dem Grab herum. „Was haltet ihr davon, wenn wir uns in das kleine Café am Seitenausgang setzen und uns noch ein wenig die Zeit vertreiben?”, wollte Mr Creevey wissen.wiederbei Langsam brachen sie auf und gingen schweigend über den Friedhof zum Ausgang. Als die Bedienung die kleine Gruppe sah, kam sie heraus und half ihnen, drei kleine Bistrotische zusammenzustellen, damit alle Platz hatten. Nach einer viertel Stunde hatten sie ihren Tee und langsam entwickelten sich Gespräche über alles Mögliche zwischen ihnen.

Harry saß die meiste Zeit stumm dabei und war am Grübeln. Nachdem Dennis Ginny mit einem Zwinkern einen Umschlag übergeben hatte, riss ihn ihre leichte Berührung abrupt aus seinen Gedanken. „Harry, was ist denn nur los mit dir?” „Nichts, Ginny. Mir geht so einiges im Kopf rum, weißt du?” „Wegen uns?” „Auch wegen uns, aber auch wegen Dennis und seinen Eltern.” „Also bleibt es dabei, dass du heute Nacht in London bleibst?” Harry nickte. Sie sah ihn ärgerlich an. „Und was mache ich, wenn ich zu dir kommen will?” „Falls du das willst, dann wissen Mine und deine Mum Bescheid, dass sie dir helfen sollen.” „Ausgerechnet Hermine?” „Ja, ausgerechnet sie!” Sein Gesicht nahm bei dieser Antwort wieder diesen verschlossenen Ausdruck von heute Morgen an. Ein letztes Mal versuchte sie, ihn mit einem traurigen Blick zu erweichen. Harry jedoch schüttelte nur seinen Kopf und begann Mr Creevey in ein Gespräch über Muggelbanken zu verwickeln. „Oh, das ist ganz einfach, Harry. Sobald du sechzehn bist , kannst du ein Konto eröffnen und darauf kannst du dann Geld einzahlen oder dein Gehalt wird direkt dorthin gebucht. Du bekommst dann eine kleine Plastikkarte mit einer Pinnummer und dann kannst du entweder Geld an andere Konten überweisen oder am Automaten mit der Karte Geld abheben, wenn du Bargeld brauchst.” „Ist das denn wirklich sicher mit dieser Karte?” „Wenn du die Nummer nicht direkt auf die Karte schreibst und vorsichtig bist, dann kann fast nichts passieren.” „Was brauche ich denn noch, um so ein Konto zu eröffnen?” „Naja, einen Ausweis halt und ein paar Pfund zum Einzahlen.” „Wie bekomme ich denn einen Ausweis?” „Du gehst mit deiner Geburtsurkunde und einigen Passbildern zu deiner für dich zuständigen Verwaltungsstelle und beantragst ihn.” Harry verzog sein Gesicht. „Das ist mir zu umständlich. Außerdem weiß dann ja jeder, wo ich zu finden bin und das schmeckt mir im Moment überhaupt nicht.”

„Bist du denn im Moment noch in Gefahr? Ich dachte mit dem Tod dieses Voldemort ist jetzt alles gut?” „Nein, leider laufen viele seiner Gefolgsleute noch frei rum und die wollen sich garantiert rächen.” Mr Creevey sah ihn verständnisvoll an. „Also, wenn du mal schnell untertauchen musst, dann weißt du ja, wo wir zu finden sind.” „Vielen Dank, aber ich werde bestimmt niemanden in Gefahr bringen, der sich nicht gegen Todesser wehren kann. Das Risiko will ich einfach nicht eingehen.” „Gut, aber du kommst doch mal wieder bei uns vorbei?” „Gern sogar. Ich schicke Dennis dann vorher aber eine Nachricht, damit sie auch wissen, dass ich es bin. Oder besser noch, wir vereinbaren eine Frage, auf die nur sie und ich die Antwort wissen können. Also bei mir wäre das zum Beispiel der Kosename, den meine Mutter für ihre Schwester benutzt. Den kennen nur sehr gute Freunde von mir und ich.” „Wie lautet der?” „Tunia.” „Kosename ist gut. Ich nenne meine Frau Little Rose.” Die beiden Männer lächelten sich an und gaben sich die Hand. „Was habt ihr denn da eben geflüstert?”, wollte Ginny direkt wissen. „Wir haben eine Sicherheitsabfrage festgelegt, um sicher zu sein, dass wir auch die sind, für die wir uns ausgeben.” Erschrocken sah sie ihn an. „Ist das denn wirklich noch nötig?” „Sie können sich nicht wehren, Ginny. Es sind keine Zauberer, wie du weißt und Dennis darf zu Hause noch nicht zaubern.” „Was musst du ihm denn antworten?” Harry beugte sich dichter an ihr Ohr und flüsterte. „Little Rose.” Ginnys Gesicht verklärte sich und mit leuchtenden Augen flüsterte sie: „Oh, wie wunderschön.” Harry nickte und erhob sich, nachdem er ihr über ihre Wange gestrichen hatte. „Ich muss noch was erledigen. Schönen Dank für alles und bis demnächst dann mal.”

Verdutzt sah Ron ihn an, aber Hermine trat ihm gegen sein Bein und so verschwand Harry unbehelligt, nachdem er sich von den Creeveys verabschiedet hatte, hinter den Wertstoffcontainern und apparierte zum Grimmauldplatz. Traurig sah Ginny ihm hinterher. „Würdest du mir bitte mal verraten, was der Mist jetzt soll?”, blaffte Ron seine Schwester an. „Was denkt der sich denn, dich hier sitzenzulassen?” „Ich wusste schon bevor wir heute Mittag los sind, dass er geht!”, zickte sie zurück. „Was fällt dem denn wieder ein? Na warte, wenn ich dich in die Finger bekomme!” „Mach dich nicht lächerlich, Ron! Harry macht dich platt, bevor du deinen Stab überhaupt gezogen hast. Außerdem ist es meine Schuld, dass er gegangen ist. Ich komme einfach nicht klar mit mir im Moment. Ich weiß, wo er hin ist und kann ihn jederzeit erreichen. Er möchte einfach nicht mit mir streiten, das ist alles. Jetzt halt die Klappe, bevor noch mehr Leute gucken!”

Hermine sah kopfschüttelnd zwischen Ron und Ginny hin und her. Mrs Creevey sah erschrocken zu Ginny. „Darf ich wissen, warum ihr zwei so komisch auf Harrys Abschied reagiert? Er hat doch nur gesagt, dass er noch was erledigen muss.” „Er lässt meine Schwester schon wieder allein, genau wie …” „Hör endlich auf, dich in meine Angelegenheiten einzumischen, Ron! Im Gegensatz zu dir ist Harry ehrlich zu mir. Können Hermine und du das von euch auch behaupten?” Böse funkelte sie ihren Bruder und Hermine an. Ron sah direkt auf seine Teetasse und schwieg. Hermine überging die Vorwürfe und wandte sich an Mrs Creevey. „Harry hatte sich von Ginny getrennt, um sie vor Voldemort zu schützen, damit er nicht auf die Idee verfallen sollte, sie als Druckmittel gegen ihn zu verwenden.” „Aber das war doch gut so. Oder etwa nicht?” Hermine nickte. „War auch sehr schwer für ihn.” „Na, so schwer dann wohl doch nicht, wenn er …” „Ron, verdammt! Halt die Klappe!”, fuhr Hermine ihn an. Ron sah sie böse an. „War ja klar!” Er stand auf, verabschiedete sich knapp von den Creeveys, um hinter den Containern ungesehen zu verschwinden. Sprachlos und mit offenem Mund saß Hermine auf ihrem Platz. Neville stand auf und legte ihr seine Hand auf die Schulter. „Lass ihn einfach. Du weißt doch, wie er ist, Hermine.” Sie nickte nur, schloss ihren Mund und sah traurig zu Ginny, die ihrem Blick aber auswich. „Es ist wohl für uns alle heute ziemlich viel gewesen”, meldete sich Luna zu Wort. „Ich würde sagen, es ist besser, wenn wir uns jetzt voneinander verabschieden und uns später wieder einmal treffen.” Einhelliges Nicken war die Antwort. Nachdem sich die vier von den Creeveys verabschiedet hatten, ging Neville zu Ginny. „Soll ich dich schnell zum Fuchsbau bringen?” „Nein danke, ich gehe mit Hermine zusammen zurück.” Neville lächelte ihr zu und drückte sie kurz. „Das wird schon wieder.” Ginny versuchte zu lächeln, brachte aber nur ein schiefes Grinsen zustande. Sie winkte Luna zu und ergriff schüchtern Hermines Hand, bevor sie mit ihr verschwand.


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schĂĽttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenĂĽber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch