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Fanfiction

Lebensfragen - Freie Auswahl?

von One_of_the_Old

XVIII Freie Auswahl?

Die Begrüßung im Atrium fiel kurz, aber herzlich aus. Als die Drei im Fuchsbau aus dem Kamin stiegen, wurden sie schon sehnsüchtig erwartet. „Was habt ihr denn so lange getrieben?”, fragte Ron neugierig. „Wir haben mit zwei richtig süßen Kätzchen gespielt, Brüderchen.” „Das hat Zeit! Das Essen wird kalt. Kommt endlich in die Küche!”, kam resolut von Molly. „Gut Mum, ich will nur schnell meinen Umhang ausziehen, damit er nicht schmutzig wird.” „Aber nicht, bevor ich dich darin bewundert habe, Ginny.” Sie gingen zu Molly. Die besah sich ihre Tochter und Harry von allen Seiten. „Ihr seht toll aus, genau wie Ron und Hermine. Haben nicht alle geschaut, dass ihr dieselben Umhänge tragt?” „Nur im ersten Moment, Mum. Die dachten wohl, die gab es im Dutzend billiger oder so”, erklärte Ginny. „Das glaube ich weniger, Kind. Sowohl Stoff als auch Farbe sind eher ungewöhnlich. Wer hat die denn ausgesucht?” „Wir Mädchen, warum?”, fragte Ginny unsicher. „Dann hoffe ich mal für euch dass eure Sparschweine prall gefüllt sind.” Ron stöhnte leise und auch die Mädchen sahen unbehaglich zu Molly hinüber. „Sag uns doch einfach, was du weißt, Mollyschatz”, drängelte Arthur. „Nun, der Stoff ist so behandelt, dass er im Sommer kühlt und im Winter wärmt. Außerdem ist er durch Drachenhautpartikel in der Farbe absolut schmutzabweisend und knitterfrei.” „Woher …?” „Denk mal an Ginnys Himmelbett. Schneidern und Stoffe sind mein absolutes Lieblingshobby. Was glaubst du wohl, wie ich sieben Kinder so sparsam durch bekommen habe, Harry?” Sie lächelte ihn an. „Dann können wir ja direkt essen, ohne uns Sorgen zu machen.” Damit, so hoffte Harry, war das Thema teuer erst einmal beendet.

Während des Essens erzählten die Anderen Arthur und Molly von den Erlebnissen ihres Tages. Es stellte sich heraus, dass Audrey, Hermine und Ron mit Neville und Luna ihre Tour beendet hatten. Sie waren zusammen in der Buchhandlung gewesen und hatten die restliche Zeit im tropfenden Kessel verbracht. „Warum habt ihr denn die Zwei nicht mit zu uns gebracht?”, fragte Molly enttäuscht. „Sie sind heute Abend bei Lunas Vater, lassen aber fragen, ob sie morgen nach der Beisetzung mit zu uns kommen könnten. Mr Lovegood hat leider nur heute Abend Zeit. Deshalb wohnen sie auch bei Tom im Pub und nicht bei Luna”, erklärte Hermine rasch. „Sicher, Hermine. Sag ihnen doch morgen bescheid, wenn ihr sie seht”, erwiderte Molly freudig. „Würdet ihr euch Samstag bitte nichts vornehmen?”, fragte Arthur zaghaft. Alle sahen ihn an. „Fred”, sagte er nur leise in die Runde. Die Anwesenden nickten und beschäftigten sich still mit dem Nachtisch. Nach dem Essen wartete Harry, bis er mit Molly, Arthur und Ginny allein in der Küche war. Ginny sah ihn verwundert an, als er seinen Zauberstab zog. Nach einem Schlenker damit blieb er stehen und überlegte kurz. „Molly, Arthur? Würdet ihr euch bitte kurz mit hersetzen?” Arthur, der Molly zur Hand gegangen war, sah ihn verwundert in sein ernstes Gesicht. „Kleinen Moment, wir sind gleich so weit.” Harry setzte sich wieder an den Küchentisch und zog Ginny auf seinen Schoß.

Nachdem Ginnys Eltern sich gesetzt hatten, sahen sie ihn abwartend an. „Kingsley hat zwar darum gebeten, dass ich es euch nicht erzähle, aber ich finde es ist euer gutes Recht, es zu erfahren.” „Was ist passiert, Harry?”, fragte Molly tonlos. „Der für Freds Tod verantwortliche Todesser sitzt in einer Zelle im Ministerium ein.” „Wer ist es?”, fragte Arthur grimmig. „Malcolm Deverill.” „Woher weißt du das?” „Er hat es Ginny an den Kopf geworfen, um sie aus der Reserve zu locken.” „Wie kann es sein, dass ausgerechnet ihr zwei auf diesen Mann getroffen seid? Und wobei aus der Reserve gelockt?” „Bei dem Test wegen der Schmuckstücke.” „Willst du damit sagen, Kingsley hat euch allein mit diesem Todesser in einem Raum gelassen?” „Nein, Molly. Er und sechs Auroren waren auch mit dabei.” „Was ist passiert, Harry?” „Ich habe mich mit ihm duelliert und meinen Patronus auf ihn gehetzt.” „Wo war Ginny währenddessen?” „Die Auroren haben sie abgeschirmt, Arthur.” „Wie ist das Duell ausgegangen?” „Mein Patronus hat ihn kampfunfähig gemacht und er hat seine Zauberstabhand eingebüßt.” Arthur griff sich Harrys Kinn und starrte ihn an. „Du willst mir erzählen, dass dein Patronus einen Zauberer kampfunfähig machen kann?” „Mein neuer Patronus schon.” „Wieso neuer Patronus?” „Durch Ring und Kette haben sich unsere Patroni verändert.” „Und wie hat er seine Hand verloren?” „Das war ich.” „Wie?” „Du erinnerst dich an Georges Ohr?” „Woher?” „Aus Snapes Zaubertrankbuch.” „Ist er tot?” „Nein.” Arthur ließ ihn los und sah ihn noch lange an. Irgendwann holte er tief Luft und sagte nur: „Danke!” Harry nickte und nahm den Schutz wieder von der Küche.

Zusammen gingen sie ins Wohnzimmer, aber niemand hatte mehr große Lust zu reden, bis an der Haustür ein kratzendes und pickendes Geräusch zu hören war. Während Arthur nach dem Grund sah, rief er Harry zu sich. „Ich glaube, die wollen zu dir, Harry.” Er trat zur Seite und Harry sah, was er meinte. Vor der Tür saß ein gutes Dutzend Eulen, das mehrere Pakete transportiert hatte. Nachdem er sich bei ihnen bedankt hatte, raschelten sie mit den Flügeln und flogen wieder davon. Schwer bepackt kam Harry ins Wohnzimmer gestolpert. „Du meine Güte! Was ist das denn alles, Harry?”, fragte Molly überrascht. „Unsere Einkäufe vom Vormittag, Molly.” Am größten Paket hing ein Umschlag, den Harry vorsorglich direkt an sich nahm. Er sah in die beiden Größeren hinein und gab Ginny ihres als Erste. Die lief direkt nach oben damit. Das andere ging an Hermine, die auch sofort damit verschwand. Danach verteilte er kleinere Päckchen an die Weasleys. Audrey hatte sich zurückgelehnt und beobachtete lächelnd die gespannten Gesichter der Anderen beim Auswickeln. Trotz des traurigen Abendessens und der überbrachten Nachricht von Harry herrschte jetzt eine Stimmung wie am Weihnachtsmorgen. Harry ging mit einem der letzten Pakete zu der in Gedanken versunkenen Audrey. Als er ihr das kleine Päckchen auf den Schoß legte, schreckte sie zusammen und sah Harry mit großen Augen an. „Für mich?” Sie wickelte vorsichtig das Papier auseinander. „Uii, ein eigener Umhang.” Glücklich sah sie zu Harry. „Aber warum?” „Würde mich auch interessieren”, kam angesäuert von Percy. „Es ist, wie deine Mutter gestern sagte. Sie gehört jetzt zur Familie. Oder wolltest du sie am Samstag etwa hier lassen, Percy?” Er druckste etwas herum. „Percy Ignatius Weasley!”, kam ärgerlich von Molly. Percy fuhr zusammen und sah entschuldigend zu seiner Mum und zu Audrey. „Natürlich kommt sie mit, wenn sie will”, flüsterte er. „Und ob ich das will! Er war schließlich dein Bruder, Percy!”

Harry sah Audrey ernst an. „Bitte lass den Umhang bei Percy oder hier im Fuchsbau, wenn du nicht mit einem von uns unterwegs bist. Im Moment laufen noch zu viele Spinner frei rum, die ohne Vorwarnung angreifen. Die lassen sich sicher nicht mit Veilchenduft besänftigen. Ich will nicht, dass dir wegen einer Verkleidung etwas passiert. Hörst du?” „Versprochen, Harry.” Nachdem sich alle mehrfach bei Harry bedankt hatten, wollte Molly wissen: „Für wen sind denn die letzten Pakete?” „Für George, wenn er mag. Muss er aber nicht tragen, wenn er nicht will. Ich weiß doch, dass er auf buntere Farben steht und für Bill, Fleur und Charlie.” „Ungefähr auf solche Farben?”, fragte Percy, der staunend zum Küchendurchgang schaute. Alle folgten seinem Blick und sahen sprachlos auf Ginny und Hermine, die schüchtern und mit rosigen Wangen zu ihnen kamen. Molly und Arthur waren aufgesprungen und ließen die Mädchen sich immer wieder im Kreis drehen. „Wo habt ihr die denn her, Kinder?”, wollte Molly endlich wissen. „Aus der Winkelgasse”, gab Ginny grinsend zurück. „Das ist mir klar! Wer…?” „Harry!” „Ron!”, kam von beiden gleichzeitig. „Jungs, seid ihr denn verrückt?”, wollte Arthur wissen. Ron und Harry sahen sich grinsend an und antworteten gleichzeitig: „Nö, verliebt!” „Kommt verrückt aber sehr nahe, wenn ich mir das hier so anschaue.” Molly ging lächelnd zu ihrem Mann. „Lass sie, Arthur. Ich kenne da jemanden, der war genauso!” Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu und er grinste verlegen. „Hast ja recht. Aber nicht, dass das schlimmer wird, ihr zwei!” „Keine Sorge, Dad!” Harry sagte nichts und versank in Ginnys glücklichen Augen. Er bemerkte nicht, dass sie sich auf die Armlehne des Sessels gesetzt hatte. „Willst du weiter Löcher in die Luft starren oder dich lieber mit mir beschäftigen?”, wisperte sie ihm ins Ohr. Harry schrak zusammen und sah verlegen in ihr Gesicht.

„Sorry Schatz, aber du siehst einfach traumhaft aus in diesem Kleid.” „Darum hat Dad auch George Bescheid gegeben, er soll mit seiner Kamera vorbei kommen zum Bilder machen.” Kurz darauf stand George auch schon im Wohnzimmer und staunte nicht schlecht über Hermine und seine Schwester. „Jetzt kann ich verstehen, warum du so auf wichtig gemacht hast, Dad.” George begann damit, die drei Mädels zusammen zu fotografieren und danach lichtete er die Anwesenden in den verschiedensten Kombinationen ab und stand auch selbst mit vor der Kamera. Den Abschluss bildete ein Gruppenfoto von allen zusammen. Als alle wieder saßen, ging Harry mit einem der Päckchen zu George. „Ich dachte es wäre eine schöne Idee, wenn die Familie am Samstag einheitlich gekleidet ist, George. Der hier ist für dich. Aber nur, wenn du magst.” „Und ob ich will, Alter! So nen feinen Zwirn könnte ich mir im Leben nicht leisten”, flüsterte er ihm zu. „Hör auf, George. Der Laden läuft doch gut! Oder etwa nicht?” „Sag mal Harry, hast du überhaupt eine Ahnung, was ein Umhang oder ein Kleid dieser Qualität kosten?” „Nein, George und ich will es auch nicht wissen.” „Dann hoffe ich mal, dass du die Rechnung direkt verschwinden lässt, bevor Mum oder Ginny sie in die Finger bekommen, denn du kannst mir nicht erzählen, dass Ron Hermines Kleid bezahlt hat.” „Noch nicht, aber ich baue auf seine Vergesslichkeit, George und wehe du erinnerst ihn daran.” „Warum tust du das? Du brauchst uns nicht zu bestechen, um Ginny zu bekommen. Die gehört eh schon ewig mehr zu dir, als zu uns.” „Ich mache das für Hermine und Ron. Sie hat zwar direkt gesagt, ihr würde es nichts ausmachen, das Kleid da zu lassen, aber wenn du ihr Gesicht nach dem OK gesehen hättest, dann wüsstest du, was ich meine.” „Sieh zu, dass Ginny das auch kapiert, sonst brennt hier irgendwann richtig der Baum.” „Ich verklicker ihr das gleich heute noch.” „Na, dann hoffe ich mal, dass es dir nicht so geht wie Percy.” „Garantiert nicht, George.” „Na dann viel Glück, Harry und vielen Dank. Ich muss jetzt los.” George verabschiedete sich von allen und verschwand im Kamin.

Percy stand auch auf und zog Audrey zu sich. „Ich glaube, es wird langsam Zeit für mich. Ich habe morgen noch einiges im Büro zu erledigen.” Er sah Audrey in die Augen und flüsterte ihr etwas zu. Sie lächelte, nickte und beide verschwanden nach oben. Ginny, die auf Harrys Knien saß, lehnte sich an ihn und gähnte herzhaft. „War ganz schön anstrengend heute.” „Was hältst du davon, wenn wir uns auch nach oben verkrümeln, Schatz?” Sie nickte und erhob sich langsam. „Mum, Dad? Wir werden dann auch nach oben gehen.” Sie wünschte ihren Eltern eine gute Nacht und auch Harry verabschiedete sich von allen. Jetzt, als die Vier allein im Wohnzimmer saßen, zog Ron Hermine dichter an sich heran und sah ernst in ihre Augen. „Sag mal, Mine! Kann es sein, dass du Harry heute morgen geärgert hast?” Molly tippte Arthur kurz an und gab ihm Zeichen zuzuhören. „Warum fragst du, Ron?”, antwortete sie zögerlich. „Als ich ihn gefragt hab, warum er so schlecht drauf ist, hat er gesagt ich solle dich fragen.” „Weißt du, Ron…, wir, also Audrey und ich, waren wegen des Ausfluges so aufgeregt und waren ganz früh bei Harry und Ginny im Zimmer.” „Was habt ihr denn da gewollt?” „Naja, wir haben sie reden gehört und ich dachte, sie wären auch schon so weit. Da habe ich leise geklopft und als Ginny uns hereinrief, bin ich mit Audrey direkt hineingegangen.” „Und weiter?” „Die Zwei waren…, naja, sie waren halt nicht wirklich angezogen und Ginny hat so komisch reagiert.” „Was hat Harry dazu gesagt?” „Er hat nur gesagt, er hätte wenig Schlaf gehabt und wäre dankbar für ein wenig mehr Ruhe. Dann hat er uns gebeten zu gehen.” „Das hat ihm aber sicher nicht so die Laune verdorben?” Hermine schüttelte langsam ihren Kopf. „Als wir dann in der Küche ankamen, haben wir gerade darüber spekuliert, was Harry wohl wach gehalten hat. Leider hab ich deine Mum nicht früh genug bemerkt, als ich Audrey sagte, dass die Zwei wohl …” Sie brach ab.

„Das die Zwei was?”, bohrte Ron nach. „Naja, ich hatte Ginny letzte Nacht Harrys Namen stöhnen hören und das klang so…” „Wie klang das?” „Als wenn sie miteinander schlafen würden.”, brachte sie schließlich hastig hervor und wurde rot. „Und das hast du erzählt, als Mum es mitbekommen konnte?” Hermine nickte nur. „Lass mich raten, Mine. Mum war sauer auf Harry und das Ganze stellte sich hinterher als etwas völlig anderes heraus?” Hermine nickte erneut und sah zwischen Ron und Molly entschuldigend hin und her. „Ob Harry noch sehr böse auf mich ist?”, wollte sie von Ron wissen. Er sah sie ernst an, aber als sie fast anfing zu weinen, nahm er sie in den Arm. „Harry kann dir doch nie lange böse sein, Mine. Das weißt du doch ganz genau.” „Bist du sicher?”, schniefte sie. „Aber klar. Ich würde an deiner Stelle aber in Zukunft nicht in Gegenwart meiner Mum über so etwas plaudern oder noch besser ihn vorher direkt fragen. Ich bin mir sicher du bekommst eine ehrliche Antwort von ihm.” Er drückte sie kurz. „Wir sollten auch langsam nach oben gehen, Mine.”

Nachdem sie verschwunden waren, fing Arthur an zu lachen. „Oh Mann! Der arme Harry. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie du ihn begrüßt hast.” „So schlimm war es nicht. Er hat sich sogar bedankt, dass ich ihm nicht gleich den Kopf abgerissen hab.” „Hat dich das viel Überwindung gekostet?” „Weniger, als ich vorher vermutet hätte.” Nach einer Weile, in der sie schweigend nebeneinander gesessen hatten, ergriff Molly seine Hand. „Glaubst du Harry, dass das heute Nachmittag genau so abgelaufen ist?” „Was meinst du?” „Die Sache mit Deverill.” „Ich weiß nicht, Molly. Ich hab da so meine Zweifel. Wieso setzt Harry diesen Fluch von Snape bei ihm ein? Außerdem hat sich einer der Jungauroren im Atrium darüber lustig gemacht, dass wegen ihm zwei seiner Kollegen eine gebrochene Nase hätten und der Schuldige soll wohl Harry gewesen sein.” „Aber warum sollte Harry so handgreiflich werden, Arthur?” „Ich wüsste auf Anhieb nur einen Grund dafür, Molly und der ist knapp siebzehn und liegt hoffentlich glücklich im Bett und schläft.” Molly nickte und lehnte sich müde an ihren Mann.

In Ginnys Zimmer angekommen zog Harry sie zu sich heran. Nach einem Kuss sah er ihr fragend in die Augen. „Erst hinlegen und dann reden oder anders herum?” „Ich rede mit dir lieber im Liegen. Ich bin doch ziemlich geschafft von unserer Tour.” Harry zog die Umschläge aus seinem Umhang und warf sie auf das Bett. Nachdem sie sich hingelegt hatten, hielt er sie ihr hin. „Zieh dir einen heraus und ich werde dir dazu Rede und Antwort stehen.” „Oh Mann, Harry! Was hast du denn angestellt, dass du es so spannend machst?” „Naja, angestellt würde ich nicht sagen, aber ich hab das Gefühl bei mindestens einem der vier könntest du eventuell eine Erklärung von mir haben wollen.” Nach kurzem Überlegen forderte sie ihn auf, den Umschlag von Elias zu öffnen. Da er wusste, was drin war riss er ihn kurzerhand auf und gab ihr den Inhalt, ohne ihn anzusehen. Mit ungläubigem Blick besah sie sich das Foto aus dem Umschlag. Es zeigte die muskulöse, spärlich bekleidete Rückseite von Elias, der ihr über die Schulter blickend zuzwinkerte. Ginny sah ihn ärgerlich an. „Bist du bescheuert, Harry?” „Warum?” „Wie kommst du darauf, dass mir so was gefällt?” „Weil ich Augen im Kopf habe, mein Schatz.” „Wenn dich was stört, dann sag es mir einfach und komm mir nicht auf so eine komische Tour!” „Wieso regst du dich wegen eines Fotos mit Elias Unterschrift so auf, Schatz?” „Hast du das Foto schon gesehen?” „Nein, ich habe nur gefragt, ob er mir für dich ein Bild von sich signieren könnte. Da ich ja für Katerina dasselbe getan hab.” „Aber sicher nicht solch ein Foto, oder?” Harry besah sich jetzt zum ersten Mal das Bild von Elias. „Garantiert nicht!”, stieß er hervor. „Na dann ist es ja gut! Wie kommt Elias nur darauf, mir solch ein Bild zu geben?” „Sind ihm deine Blicke eventuell doch aufgefallen?” „Das muss er doch gewöhnt sein, bei seiner Statur”, verteidigte sie sich halbherzig. „Vielleicht liegt es ja daran.” „Hä?” „Wenn er jedem Mädchen, das ihm auf den Po schaut solch ein Bild gibt und die dann genau wie du reagieren hat er seine Ruhe und braucht sich nicht ständig vor Katerina zu rechtfertigen.” „So könnt echt nur ihr Männer denken”, beendete sie das Thema und warf das Bild achtlos beiseite.

„Na? Noch einen oder genug Überraschungen für heute erlebt, Schatz?” „Zeig mir mal den von Madame Malkin, Harry.” Er gab ihr den geforderten Brief und sie besah sich aufmerksam die ordentliche Aufstellung der gekauften Gegenstände. Mitten auf der Seite zog sie ihre Stirn in Falten und zeigte auf die Position Abendkleid rot mit passendem Zubehör. „Würdest du mir bitte erklären, warum du Hermines Kleid auch bezahlst?” Sie ging die Liste noch einmal durch. „Und auch noch die Umhänge für sie?” Er sah sie prüfend an. „Nun sag schon was, Harry!” Sie wurde ärgerlich, weil er zögerte. „Ron hat doch noch kein eigenes..”, begann er zögerlich „Schnickschnack!”, unterbrach sie ihn direkt. „Erzähl hier nicht die offizielle Version, Harry James Potter!”, fuhr sie ihn an. 'Ganz die Mutter. Wenn sie sauer wird, kommen beide Vornamen.' Ein kurzes Grinsen flackerte über sein Gesicht. Leider hatte sie es bemerkt. „Grins mich nicht so blöd an! Wenn du was von Hermine willst, dann von mir aus. Aber sage es mir und verschwinde aus meinem Bett, verdammt!” Er sah sie bestürzt an. „Ach? Hab ich etwa recht? Na, dann nimm diese blöde Kette auch gleich mit zu ihr!” Sie zerrte an dem Anhänger herum und versuchte die Silberkette zu zerreißen. Da diese aber keinen Millimeter nachgab, schnitt sie sich in die zarte Haut über ihrem Nacken. Ginny verzog schmerzhaft ihr Gesicht und Tränen der Wut standen in ihren Augen. Er ergriff zaghaft die Hand mit der Kette. „Nicht, Ginny! Du tust dir weh.” „Kann dir doch egal sein! Du tust es doch auch!”, gab sie patzig zurück. „Ist es mir aber nicht!” Auch Harry wurde jetzt ärgerlich. „Gib mir noch eine Stunde Zeit. Ich werde dir einiges erzählen und danach werde ich von mir aus gehen!”

Er nahm seine Hand von der Kette und rückte so weit wie möglich von ihr weg. Nachdem auch Ginny sich in die äußerste Ecke des Bettes verzogen hatte, begann er zu erzählen. Der Anfang war der Streit zwischen ihnen dreien, nach dessen Ende sich Ron verkrümelt hatte. Er sagte ihr, was er auch schon Molly erzählt hatte. Weiter ging es dann mit dem Besuch am Grab seiner Eltern und den Geschehnissen im Haus von Bathilda Bagshot, Rons Rückkehr und seiner Rettung. Danach kam er zu ihrer Aufgreifung und dem Grund dafür, ihrer Rettung aus dem Kerker der Malfoys und Dobbys Begräbnis. Er machte dann einen Sprung und fuhr damit fort Ginny von dem Gespräch mit Hermine zu erzählen, das er im Garten der Weasleys mit ihr geführt hatte. Harry hatte sich so sehr auf seine Erzählung konzentriert, damit er nicht zu viele schlimme Details von ihrer Suche preisgab, dass er nicht gemerkt hatte, wie Ginny immer dichter an ihn herangerückt war. Als er sich jetzt zu ihr herumdrehte, stieß er mit seiner Nase an ihre Stirn. „Hey, wo kommst du denn auf einmal her?”, flüsterte er ihr zu. „Blödmann!”, schniefte sie. Er legte einen Arm um Ginny und sah abwartend zu ihr. „Warum schaust du so?” „Ich warte auf deine Entscheidung.” „Welche Entscheidung?” 'Versucht sie Zeit zu gewinnen?' „Ginevra, bitte! Wenn ich gehen soll, dann sag es einfach!” Erschrocken sah sie ihn an. „Warum nennst du mich jetzt so?” „Weil es dein Vorname ist. Außerdem wollte ich dir klar machen, dass ich dich ab sofort nicht anders anreden werde. Jedenfalls so lange nicht, bis du dir sicher bist, was du willst.”

„Warum bist du so gemein zu mir? Spürst du nicht, dass meine Entscheidung schon gefallen ist?” „Nur, weil du dich während meiner Erzählung wieder an mich gelehnt hast? Das haben Mine und einige andere auch schon getan, um mir zu zeigen, dass sie weiterhin zu mir halten werden. Das heißt aber nicht, dass sie sich entschieden haben, eine Beziehung mit mir einzugehen, in der so viel mehr steckt als reiner Zusammenhalt zwischen Freunden.” In seiner Stimme schwang große Sehnsucht mit. Sie sah ihn traurig an. „Warum glaubst du, dass ich das mit dir nicht mehr will?” „Weil du dich vorhin so aufgeführt hast, nur weil ich Ron und Mine ein wenig unter die Arme greife. Du wusstest, wie ich zu den Beiden stehe, schon bevor ich dir all das eben erzählt habe. Ich hab gedacht, du freust dich, dass es mir gelungen ist, Ron in einem guten Licht dastehen zu lassen. Von Mines glücklichem Gesicht in dem Moment als Ron ihr sagte, sie könne das Kleid bekommen mal ganz abgesehen. Aber wenn ich dir davon erzähle, dass ich sie im Garten geküsst hab, schluckst du das, ohne mit der Wimper zu zucken!” Er wollte seinen Arm hinter ihr wegziehen, doch sie hielt ihn fest. „Bitte nicht weggehen. Ich erkläre es dir ja. Aber bitte bleib bei mir, Harry.” Er entspannte sich wieder und sah abwartend zu ihr hinunter. Gedankenverloren strich sie mit ihrem Zeigefinger über seine Brust, aber dieses Mal stellte sich das kribbelige Gefühl bei ihm nicht ein. Nach einer Weile sah sie ihn an und bemerkte, dass seine Augen nicht geschlossen waren. Ein Schatten lief über ihr Gesicht und sie seufzte leise. „Seit du mir gestern erzählt hast, dass Hermine so viele Dinge über dich weiß, von denen ich keine Ahnung habe, spukt eine Frage durch meinen Kopf.” Harry widerstand dem Drang zu fragen, was es denn wäre.

Wieder sah sie zu ihm auf, aber als er ihrem Blick offen standhielt, sah sie wieder auf seine Brust. „Ich versuchte mir verzweifelt zu erklären, wieso du ausgerechnet mit mir zusammen sein willst. Es wollte mir nicht in den Kopf, warum du nicht Hermine gewählt hast, wo ihr euch doch blind versteht. Zwischen euch reichen ein paar Blicke und schon weiß der Andere, was er zu tun oder zu sagen hat. Heute morgen warst du dann so komisch zu ihr und im Laden, als sie mit dem Kleid ankam, hast du stur auf mich gesehen und sie keines Blickes gewürdigt. Es war gerade so, als wenn du Angst gehabt hast, deine Gefühle zu ihr zu verraten. In der Bank habt ihr dann miteinander getuschelt und sie hatte wieder diese Panik in den Augen, die sie immer zu packen scheint, wenn du ohne sie irgendwo hingehst, wo dir was passieren könnte. Als wir bei Dimitri aufgebrochen sind, hat sie genauso geschaut. Sogar Neville ist das aufgefallen. Er hat sich direkt zu Luna gebeugt, ihr etwas zugeflüstert, zu ihr gedeutet und Luna hat grinsend genickt. Als wir dann bei Percy im Büro waren, habe ich versucht dir mit meinen Andeutungen zu verklickern, dass ich mit dir eine Familie haben möchte, wenn du mich denn lieben würdest. Aber als du nur verwirrt geguckt hast, aber der sture Percy es kapiert hatte, war ich überzeugt, dass wenn Hermine so was angedeutet hätte, du es direkt begriffen hättest. Deswegen war ich bei Melvin auch so verdammt unsicher wegen meines Patronus. Nachdem das dann doch geklappt hat, war ich zwar immer noch am Zweifeln, aber etwas beruhigter. Die Aktionen mit Deverill und den Auroren im Keller des Ministeriums ließen dann einen Verdacht in mir aufkeimen, der sich dadurch bestätigte, dass du Mum und Dad zwar erzählt hast, was passiert ist, aber alles weggelassen hast, was mich betraf. Als du heute Abend dann auch noch so abwesend warst, war für mich klar, dass du nur aus Pflichtgefühl mit mir zusammen bist, weil ich halt auf dich gewartet hab oder was weiß ich. Naja und dann hab ich halt diesen Streit vom Zaun gebrochen. Aber als du mir dann auseinandergesetzt hast, warum du mit Hermine so umgehst, wie du es eben machst, wurde mir schlagartig bewusst, dass ich mich geirrt hatte. Ich weiß jetzt, warum du mit mir und nicht mit ihr zusammen bist, obwohl sie hübscher ist und auch mehr zu bieten hat. Jetzt hab ich Schiss, dass ich dich durch die Aktion vorhin doch noch an sie oder sonst wen verloren habe.”

Schüchtern und ängstlich sah sie ihm in seine Augen. Langsam schüttelte er seinen Kopf. „Und zu welcher Erkenntnis bist du gelangt, Gin …” „Bitte sag nicht wieder Ginevra zu mir! Bitte, bitte nie wieder”, flehte sie. Harry räusperte sich. „Wollte ich gar nicht, Schatz.” Ihre Augen leuchteten auf und sie fiel ihm um den Hals. „Ab sofort ist es mir egal, was du mit Hermine anstellst. Ob nun Kleider kaufen, Händchen halten, küssen oder von mir aus in einem Bett schlafen.” Harry runzelte seine Stirn. Als Ginny bemerkte, was sie da gerade gesagt hatte, ruderte sie direkt zurück. „Zumindest, wenn ihr einen Pyjama tragt und nicht das Fummeln anfangt.” „Was hast du denn nun herausgefunden, das dich wieder von meiner ehrlichen Liebe zu dir überzeugt hat?” „Ich kann dir etwas bieten, das sie nicht kann.” „Und was wäre das?”„Geheimnisse, Harry. Ich weiß eben noch nicht alles von deinem bisherigen Leben und du auch nicht alles von mir. Ich weiß aber ganz genau, dass du Geheimnisse liebst. Und du hast mit mir die Chance, ein Leben abseits des Rummels zu führen, der wegen dir veranstaltet wird. Außerdem ist mein Nervenkostüm etwas stabiler als ihres, was dich angeht!”, setzte sie entschlossen hinzu. Mit seiner freien Hand strich er ihre Haare beiseite und küsste die rote Stelle an ihrem Nacken. „Schlaue kleine Hexe. Warum hast du mich denn nicht direkt wegen deiner Befürchtungen gefragt?” „Ich hatte es mir ja vorgenommen, aber es hat irgendwie nie richtig gepasst.” „Für solch eine Frage gibt es nie den passenden Moment. Das nächste Mal fragst du mich bitte direkt, anstatt mir einen netten Abend zu ruinieren mit einem Streit um nichts.” Harry löschte das Licht.

„Du, Harry?” Sie fing wieder an, mit ihrem Zeigefinger zu spielen. „Ja, Schatz?” Harry schloss seine Augen. „Warum hast du eben so gegrinst?” „Weil du reagierst wie deine Mum, wenn sie wütend ist.” „Wie Bitte?” „Beide Vornamen!” Er zog sie fest zu sich und küsste sie zärtlich. Ginny konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Warst du vorhin echt so sauer?”, fragte sie vorsichtig. „In erster Linie fühlte ich mich ungerecht behandelt und du weißt, wie stinkig ich dann werde.” „Als du deinen Arm wegziehen wolltest, wärst du gegangen?” „Sicher wäre ich das.” „Wohin?” „Irgendwo hin.” „Hätte ich dich finden können?” „Nein, denn du hättest sicher nicht geahnt, wo du hättest suchen sollen.” „Hätte Hermine dich finden können?” „Nein, auch sie hätte sicher nicht geahnt, wo ich hingegangen sein könnte.” „Hermine kennt auch nicht alle Orte, an denen du dich verstecken würdest?” „Nein, Schatz. Sicher nicht.” „Hast du einen Ort, an den du gehen würdest, wenn dir einfach alles zu viel wird?” „Ja!” „Zeigst du ihn mir irgendwann einmal?” „Nein, denn dieser Ort ist für mich der letzte Ausweg und bestimmt nicht als Ausflugsziel für eine junge, hübsche Hexe geeignet.” „Woher kennst du ihn?” „Ich war mit Dumbledore dort. In der Nacht, in der er starb.” „Ist er dort gestorben?” „Nein, Ginny. Dort hat er sich nutzlos vergiftet, weil er an eine wertlose Kopie eines Horkrux heran wollte.” „Also ist dieser Ort nicht in Hogwarts?” „Nein, bestimmt nicht.” „In den Bergen oder am Meer?” „Am Meer”, gähnte Harry demonstrativ. „Strand oder Klippen?” Er legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Ich werde es dir nicht verraten und zeigen schon gar nicht. Und jetzt wünsche ich dir eine gute Nacht, Schatz.” Er drückte ihr einen letzten Kuss auf und drehte sich demonstrativ auf die andere Seite. „Ich kriege das schon noch raus, wart's nur ab.”

Am nächsten Morgen erwachte Harry sehr früh. Der gestrige Abend und das Gespräch mit Ginny spukten ihm noch immer im Kopf herum. Nachdem er sich leise angezogen und die Umschläge von der Bank eingesteckt hatte, schlich er hinunter in die Küche. Zu seiner Überraschung war Molly schon am Werkeln. „Guten Morgen. Kann ich was helfen?” „Lass mal, Harry Schatz. Das geht allein schneller. Darin hab ich jahrelange Übung. Toast oder Speck zum Rührei, Harry?” „Toast bitte, Molly.” Harry nahm sich einen Becher aus dem Schrank und schenkte sich heißen Tee ein. Als er wieder saß, kam Molly mit dem Frühstück und setzte sich lächelnd zu ihm. „Schön, dass wenigstens du kein unbedingter Langschläfer bist. Bin ich heute früh wenigstens nicht so allein.” Nach den ersten Schlucken wurde er richtig wach und aß mit Appetit sein Frühstück. „Möchtest du noch etwas?” „Gern, aber nur halb so viel wie vorher.” Während er gerade dabei war den Nachschlag zu verputzen, setzte sich Molly wieder zu ihm. „Sag mal, weißt du, woher Ron das Geld für Hermines Kleid hat?” „Ja”, gab er nur zwinkernd zur Antwort und schob sich direkt Rührei in den Mund. „Warum tust du das für ihn?” „Wir sind Freunde, Molly.” „Bei Geld hört die Freundschaft aber oft auf, Harry!” „Das will ich doch nicht hoffen.” „Was machst du, wenn er dir das Geld nicht wieder zurück gibt?” „Darauf hoffe ich inständig.” „Wie meinst du das?” „Molly, ich hab so viel von dem Zeug, dass ich, wenn die Kobolde es nicht tun würden, es einmal in der Woche umschaufeln müsste, damit es nicht schimmelt.” „Harry bitte, mir ist es sehr ernst damit.” „Mir auch, Molly.” Er zog die Umschläge aus der Tasche und schob sie ihr rüber.

„Was ist das?” „Eine Aufstellung von Gringotts über die in meinen Verliesen gelagerten Vermögens- und Wertgegenstände.” „Und die zeigst du mir so einfach?” „Molly, wenn nicht euch, wem denn dann? Arthur und du, ihr seid schließlich so etwas wie Adoptiveltern für mich. Vielleicht könnt ihr mir sogar ein paar Tipps geben, wie ich das Geld zum Beispiel anlege oder investiere?” „Darüber brauchten Arthur und ich nie nachdenken, weißt du?” „Aber ihr könntet mir sicher Rat geben, bevor ich was Dummes anstelle. Eurem Urteil vertraue ich mehr als dem von jedem anderen.” Molly lächelte geschmeichelt und öffnete den ersten Umschlag. Als sie große Augen machte, erkundigte sich Harry vorsichtig. „Welches ist es denn?” „Außer den Zinsen sind da regelmäßige Einzahlungen mit der Kennung WZZ und eine Abbuchung mit derselben Kennung.” „Dann ist es das Kleinere von beiden. Das, was von Mum und Dad für meine Schulzeit bestimmt war.” „Das Kleinere für die Schulzeit?” „Ja, warum?” „Ich schau mal in den anderen Umschlag, bevor ich dazu was sage.” Nachdem sie den zweiten Umschlag geöffnet hatte und die Listen durchgegangen war, wurde sie blass und schlug eine Hand vor ihren Mund. „Was ist denn nur los, Molly? Du bist doch sonst nicht so leicht wegen Geld aus der Fassung zu bringen.” „Harry, das was du hier hast, ist nicht einfach nur Geld, Junge. Das ist ein riesiges Vermögen.” „Ist doch gut zu wissen, dass wir uns in Zukunft keine Sorgen um Geld machen müssen, Molly.” „Wen meinst du mit wir, Harry?” „Dich, Arthur, Ron, Hermine, Teddy, Percy, Bill, Ginny…, na wir alle halt, Molly!” „Aber wieso…?” „Ich wüsste niemanden, außer den Creeveys vielleicht, die es mehr verdient hätten, von mir unterstützt zu werden. Aber für die fällt mir sicher auch noch ein Kniff ein, wie ich denen helfen kann.” Molly sah ihm ernst in die Augen. „Das ist wirklich dein voller Ernst, oder?” „Es gibt nur wenige Dinge in meinem Leben, die mir so Ernst sind, Molly.” „Das muss ich jetzt erst einmal verdauen, Harry. Bitte entschuldige mich kurz.” „Lass nur, Molly. Ich wollte heute Morgen eh noch in den Garten. Ich brauch frische Luft, um den Kopf freizubekommen.” „Ist etwas passiert?” „Nur gestern nen bisschen dicke Luft. Ist aber schon wieder alles geklärt.” „Na dann ist ja gut. Soll ich…” „Bloß nicht! Dann knatscht es vielleicht gleich wieder. Aber danke für das Angebot.” Er lächelte ihr zu und ging in den Garten hinaus.

Nach einer großen, schnellen Runde um den Weasleyschen Garten inklusive der Obstwiese, setzte sich Harry wiedereinmal auf die kleine Mauer. Er genoss die Ruhe des frühen Tages und dachte mit gemischten Gefühlen an den kommenden Mittag. 'Ich werd wohl besser Molly nach etwas zur Beruhigung fragen. Schätze mal, es macht sich nicht so gut, als Chef der DA Rotz und Wasser zu heulen.' Harry entschied sich, sein Gesicht in die aufgehende Sonne zu halten. Dazu drehte er sich auf der Stelle und wandte sich von der Küchentür ab. Das warme Licht auf seiner Haut war eine Wohltat. Schnell waren der Streit mit Ginny und das komische Gespräch mit Molly vergessen. 'Wenn es nach mir ginge, könnte ich für immer hier sitzen. Scheiß auf die Todesser, scheiß auf das Geld, einfach nur da sitzen und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Verdammt, ich hab schließlich meinen Job erledigt. Sollen sich doch jetzt von mir aus andere den Arsch aufreißen lassen. Den Letzten, der so angehimmelt wurde wie ich jetzt, haben die Muggel ans Kreuz genagelt. Da hab ich echt keinen Bock drauf.' Harry wunderte sich ein wenig über sich und seine Gedanken. 'Um Himmels willen! Jetzt vergleiche ich mich schon mit Jesus, verdammt. Ich glaub ich brauch dringend eine Couch und einen guten Psychiater. War wohl in letzter Zeit doch alles ein wenig viel auf einmal.' Er schüttelte seinen Kopf. 'Was hatte Dumbledore gesagt? ''Manchmal ist es besser, einen Gedanken aus dem Kopf zu nehmen und ihn sich später aus einem anderen Blickwinkel noch einmal anzusehen.'' 'So oder so ähnlich hatte er sich wohl ausgedrückt.' Harry grinste verschmitzt. 'Also Denkarium besorgen und Birne bis auf die Grundfunktionen leerräumen. Ist zwar ne nette Idee, scheitert aber an der Durchführbarkeit.'

Harry sprang von der Mauer und lief zu dem kleinen Schuppen. Er wusste, dass an der Ecke auf der Rückseite eine Regentonne stand. 'Sehr schön. Voll bis oben hin.' Ohne zu zögern, steckte er seinen Kopf in das eiskalte Wasser und schrie seinen ganzen Frust aus sich heraus. Er wartete unter Wasser, bis er langsam anfing, bunte Punkte zu sehen und zog ruckartig den Kopf aus der Tonne. Er holte japsend Luft und horchte direkt wieder in seinen Kopf. 'Na, Alter? Bereit für eine zweite Runde?' „Aber immer!”, sagte er zu sich selbst. Wieder tauchte er seinen Kopf unter die Wasseroberfläche. Dieses Mal hielt er einfach nur die Luft an. Harry begann, in Gedanken zu zählen. Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig…, bei sechzig, zog er keuchend den Kopf aus der Tonne.


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