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Fanfiction

Lebensfragen - Wie beim ersten Mal?

von One_of_the_Old

XVI Wie beim ersten Mal?

Als Harry erwachte, fühlte er sich wie erschlagen. Er weigerte sich seine Augen zu öffnen und versuchte die lästige Fliege zu verscheuchen, die ihn an der Nase kitzelte. „Oh verdammt, was für eine Nacht. Ich fühle mich, als hätte mich ein Baum erschlagen und ich würde noch darunter liegen.” „Ich hoffe doch, der Baum ist nicht allzu schwer?” Überrascht öffnete er seine Augen und sah in die glänzenden braunen Augen seiner Freundin, die ihn mit einer Haarsträhne an seiner Nase kitzelte. Ginny, die sich komplett auf ihn gelegt hatte, grinste ihn an. „Guten Morgen, Schatz. Bitte sag nicht, du hättest gut geschlafen, denn das wäre gelogen”, erwiderte er besorgt. Erschrocken sah sie ihn an. „Hab ich dich wieder getreten?” „Nein, aber ich durfte mich keinen Millimeter von dir weg rühren, dann hast du sofort nach mir gerufen. Während ich kurz auf war hast du sogar im Schlaf geweint, bis ich mich wieder neben dich gelegt habe.” Verlegen sah sie ihn an. „Habe ich noch mehr gesagt?” „Nein, nur meinen Namen, und jedes Mal, wenn ich geflüstert habe, dass ich ja bei dir wäre, hast du gelächelt und ungefähr zehn Minuten Ruhe gegeben, bis wieder alles von vorn begann. Schatz, was hast du nur Schreckliches geträumt?” „Wenn ich dir das sage, wirst du mir wohl nie wieder etwas von dir erzählen.” „Das werde ich nur dann nicht mehr machen, wenn du mir nicht sagst, was es war.” „Ich hab immer wieder geträumt, dass uns Dementoren überfallen und ich zu geschockt war, um meinen Patronus zu erschaffen. Ich konnte immer nur zusehen und deinen Namen rufen.” Traurig sah sie ihn an. „Dieses hilflose Dabeistehen hat mich wahnsinnig gemacht.” „Sobald Audrey und Percy weg sind, werde ich mit dir üben. Wir suchen uns einen Irrwicht und dann fangen wir damit an.” „Kindskopf, wo willst du einen Irrwicht her bekommen?” „Och, ich kenne da so einen Wildhüter, mit dem ich gut befreundet bin.” Ginny sah ihn fassungslos an. „Das ist wirklich dein Ernst, oder?” „Nein, denn meine größte Angst ist sicher kein Dementor mehr.” „Also Trockenübungen wie bei der DA?” „Jepp!” „Aber bitte allein mit dir.” „Hey, du bist eine gute Hexe, du brauchst dich nicht zu verstecken.” „Ich möchte dich dabei aber für mich allein haben.” Sie sah ihn jetzt mit Hundeaugen an. „Alles klar, aber wirklich üben. Kein Küssen, kein Kuscheln oder sonst was!” „Ja, Herr Lehrer!” „Schön, und was machen wir jetzt, so früh am Morgen?” „Das, was wir im Unterricht nicht durchnehmen werden.” Sie küsste ihn auf den Hals und kuschelte sich fest an ihn.

Kurze Zeit später hörten sie Geräusche vor der Zimmertür. Nach einem zaghaften Klopfen sah Harry fragend zu Ginny, die ohne zögern „Herein!” rief und sich halb aufsetzte. Hermine kam ohne Umschweife ins Zimmer und zog Audrey hinter sich her. „Guten Morgen, ihr zw…” Ihr Blick fiel auf Ginny, die sich gar nicht erst die Mühe machte irgendetwas zu verbergen oder zu verstecken. „Ja, bitte?” „Oh! … Stören wir?” „Nein Hermine, wie kommst du darauf? Ich steh drauf mir dabei zusehen zu lassen, wie ich mit meinem Freund Zärtlichkeiten austausche, weißt du?” Provokant langsam beugte sie sich über Harry, saugte sich an seinem Hals fest und strich mit ihren Fingernägeln über seine Brust. Harry, der Mühe hatte nicht zu keuchen, fragte betont höflich: „Was treibt euch zwei denn morgens um sechs zu uns? Ich dachte Percy sollte nichts mitbekommen und der geht ja erst gegen neun mit Arthur zusammen ins Ministerium, soweit ich das weiß.” „Ähm, ich … Öh, wir …”, stotterte Hermine. „Ja, Mine?” Ginny biss ihm in den Hals, als er Hermines Kosenamen benutze. „He, nicht so fest! Ich weiß zwar, dass du mich zum Fressen gern hast, aber es muss doch nicht gleich jeder sehen.” Er strich Ginny leicht über den Kopf, während sie „Lass das Mal meine Sorge sein.”, in seine Schulter hinein nuschelte. „Also?” Fragend sah er zu den Mädchen. „Oh ja, wir wollten nur …”, versuchte es jetzt Audrey. „Wenn ihr vor Aufregung nicht mehr schlafen könnt, dann setzt euch unten ins Wohnzimmer oder geht eine Runde spazieren oder so was.” Resignierend und mit rosa Gesichtern starrten die zwei Mädchen auf Harry herab. „Mädels, bitte! Ich hatte letzte Nacht verdammt wenig Schlaf. So zwei Stunden Ruhe wären echt klasse. Wisst ihr das?” „Oh, … OK.” Hermine schnappte sich Audrey und zerrte sie aus dem Zimmer.

Nachdem sie draußen waren, ließ sich Ginny lachend zurück ins Bett fallen. „Du bist mir ja einer!” „Warum?” „Gestern erzähle ich noch, dass du dich nicht traust, mich auszuziehen und keine acht Stunden später verklickerst du ihr, dass du gern noch ein paar Stunden Ruhe hättest, weil du wenig Schlaf hattest.” „Ist ja nicht gelogen.” Er beugte sich über Ginny und strich die Silberkette mit seinem Finger entlang. „Was kann ich für ihre komischen Phantasien?” „Davon habe ich auch ein paar, Harry. Lass uns lieber noch ein wenig schlafen.” Nachdem sie sich wieder an ihn gekuschelt hatte und eingeschlafen war, betrachtete er sie noch eine Weile nachdenklich. 'Was sie wohl damit gemeint hat?' Harry kam es vor, als wären erst ein paar Minuten vergangen, als er mit einem Kuss von Ginny geweckt wurde. Er weigerte sich strikt auf den Ersten zu reagieren und hatte damit Erfolg. Nach dem Dritten öffnete er langsam seine Augen. „Aufstehen, Harry!”, lächelte sie ihm entgegen. „Hatten wir nicht von ein paar Stunden gesprochen?”, brummelte er schlaftrunken. „Die sind schon um!” „Och nö! Ich könnte die Beiden erwürgen, verdammt!” „Ich werde dir sicher nicht im Wege stehen dabei. Aber helfen tu ich dir nicht, wenn Ron über dich herfällt.” „Der kann mich mal!” „Gestern sah das aber noch ganz anders aus.” „Gestern war gestern und heute ist heute.” „Oh, wie tiefsinnig du doch am Morgen sein kannst.” „Ich bin nicht tiefsinnig, ich bin müde und genervt.” „Dann lass das aber bitte nicht an mir aus.” „Würde ich nie tun, Schatz.” „Dein Glück!”

Übermütig sprang sie aus dem Bett und nahm die Decke mit. „Hey, es ist frisch hier drin.” „Sieht man aber nix von.” Grinsend glitt ihr Blick zu seinen Shorts. „Was hab ich nur verbrochen?”, gab er theatralisch zurück und verdrehte seine Augen. Ginny stand vor ihrem Kleiderschrank und zog eine Schnute. „Was zieht man denn am Besten mal an, wenn man weiß, dass der Tag in einer Arrestzelle im Ministerium enden kann?” „Wie wäre es mit einem Kapuzenumhang und einer silbernen Gesichtsmaske?”, gab Harry sarkastisch zurück. „Nee, so etwas hab ich nicht”, kam abwesend von ihr. Harry, der sich inzwischen Jeans und Pullover angezogen hatte, stellte sich hinter sie und sah prüfend in ihren übervollen Schrank. „Das hätte mich jetzt auch schwer gewundert, Schatz. Ich geh dann schon mal nach unten und warte dort auf dich”, flüsterte er ihr zu. „Ja, geh nur. Ich bin gleich bei euch.” Harry ging noch einmal zum Bett, suchte die Sachen aus dem Umschlag zusammen und verstaute sie in seinem Rucksack. Nach kurzem Zögern nahm er den Ring wieder heraus und steckte ihn sich an. Verwundert stellte er fest, dass dieser sich leicht erwärmte und fest um seinen Ringfinger zog. 'Kann ich das gute Stück wenigstens nicht verlieren', dachte er erleichtert und ging nach einem kurzen Blick auf seine grübelnde Freundin hinunter in die Küche.

Hermine und Audrey saßen mit roten Gesichtern am Küchentisch und waren miteinander am Tuscheln. Mollys Erwiderung auf sein fröhliches: „Guten Morgen alle zusammen!”, war ziemlich frostig. Irritiert sah er sie an. „Ist was, Molly?” „Ich bin ein wenig enttäuscht von dir, Junge.” „Aber warum denn nur?”, fragte er ehrlich verwirrt. „Weil wir dir vertraut haben in Bezug auf Ginny.” „Aber das könnt ihr doch auch!” „Den Mädchen zufolge sollst du eine anstrengende Nacht gehabt haben!” Molly sah ihn komisch an. Harry ließ sich auf einen Stuhl fallen und sah jetzt fragend zu den Mädchen. Beide sahen direkt zu Boden und ihre Gesichtsfarbe wurde noch dunkler. Harry kam ein schrecklicher Gedanke. „Ich weiß zwar nicht, was diese beiden Tratschtanten dir erzählt haben, aber ich habe wenig geschlafen, weil Ginny Albträume hatte, nicht mehr und nicht weniger!” An Hermine und Audrey gewandt fuhr er wütend fort: „Für diese Aktion sollte ich euch hier versauern lassen! Ich weiß zwar nicht, was in euren Köpfen im Moment vorgeht, aber von dir hätte ich ein wenig mehr Überlegung erwartet, bevor du Molly irgendwas erzählst, Hermine!” Während Harry, mit Becher und Frühstücksteller, in Richtung Wohnzimmer gehen wollte, hielt Molly ihn auf. „Wenn hier einer geht, dann seid das wohl besser ihr zwei!” Molly war rot im Gesicht und sah böse zu den Mädchen. Mit hängenden Köpfen verließen sie die Küche.

Nachdem sich Harry wieder gesetzt hatte, kam Molly zu ihm und setzte sich auch. „Harry Schatz …” „Geschenkt, Molly. Du konntest ja nur auf das reagieren, was dir erzählt wurde. Übrigens lieb von dir, dass du mir nicht gleich den Kopf abgerissen hast.” „Das hätte ich sicher nicht, aber …” „Sicherlich wird es irgendwann zu mehr kommen zwischen Ginny und mir, aber im Moment bin ich einfach nur froh, dass ich sie wieder hab. Auf jeden Fall werde ich nichts mit ihr anstellen, das sie nicht selber will!” Molly nickte und ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. Harry konnte große Zuneigung und Stolz in ihren Augen erkennen. „Hat Ginny dir erzählt, wovon sie geträumt hat?” „Hat sie, aber ich glaube es wäre ihr nicht recht, wenn ich was davon weitergebe.” Molly nickte und strubbelte ihm durchs Haar. Nach einer ganzen Weile kamen Arthur, Ron und Percy zum Frühstück in die Küche. „Warum sitzen denn Audrey und Hermine nicht hier bei Harry?”, wollte Arthur direkt wissen. „Das, mein Lieber, werde ich dir heut Nachmittag erklären, wenn du wieder zurück bist.” Molly stellte ihm sein Frühstück hin und zwinkerte ihm zu. Kurz bevor alle aufbrechen mussten, kam Ginny fröhlich in die Küche.

Gut gelaunt nahm sie ihre Eltern in den Arm und ließ sich lächelnd neben Harry auf einen Stuhl fallen. Ron sah sie mit offenem Mund an und starrte auf ihre Brust. „Meine Güte Ron, wenn du nicht mein Bruder wärst, würde ich jetzt sonst was von dir denken!” Arthur runzelte seine Stirn, als er zu ihr hinüber sah. „Würdest du mir verraten, woher die kommt?” „Die ist von Harry!”, erwiderte sie stolz. Er sah jetzt fragend zu Harry. „Die Kette und dieser Siegelring waren zusammen mit ein paar Fotos und einem Brief in dem Umschlag von meinen Eltern. Es sind Erbstücke, die wohl seit zig Generationen in meiner Familie weitergegeben werden.” Als Harry seine Hand mit dem Ring hob, gab Percy ein Keuchen von sich. Irritiert sah Harry ihn an. „Was ist denn mit dir los?”, wollte Ginny wissen. Überrascht, von ihr in einem normalen Tonfall angesprochen zu werden, blieb ihm die Antwort im Hals stecken. „Das sind Ring und Kette von Gryffindor”, erklärte Arthur ehrfürchtig. „Sicher sind sie das. Ist ja schließlich der Löwe aus dem Wappen unseres Hauses in Hogwarts.” „Nein Harry, du missverstehst mich. Es sind Ring und Kette von DEM Godric Gryffindor, dem Mitbegründer von Hogwarts.” Entgeistert sah Harry ihn an. „Willst du behaupten, dass ich mit ihm verwandt bin?” „Der Ring ist ein eindeutiger Beweis dafür”, meldete sich Percy zu Wort. „Das können genauso gut Kopien sein, Percy.” „Das lässt sich heraus bekommen, Harry. Melde dich doch nachher mal bei mir im Ministerium, dann können wir zusammen in das Büro für magische Artefakte gehen. Melvin Chorley ist ein Freund von mir. Der kann dir sicher sagen, ob es die echten Gegenstände sind oder nicht.” „Alles klar, dann werden wir dich später dort besuchen. Ich muss noch was für Kreacher erledigen.” „Das passt prima. Sein Büro liegt auf derselben Etage wie das Zuteilungsbüro für Hauselfen. Ich sag Bescheid, dass ihr kommt.” „Vielen dank, Percy.” Der winkte nur müde ab. „Keine große Sache, Harry. Mach ich gern für euch.” Arthur und Percy erhoben sich und verschwanden im Kamin. Harry beugte sich zu Ginny. „Hast du dich doch dazu entschlossen ihm gegenüber wieder normal zu sein?” Sie sah ihn schüchtern an.

Molly setzte sich neben Ron ihnen gegenüber und sah auch sehr interessiert zu Ginny hinüber. „Das würde ich jetzt auch gern wissen, wie in einer Nacht aus einer Furie wieder eine kleine Schwester wird?” „Mum, bitte!”, versuchte Ron ihr beizustehen. „Schon gut, Junge. Ich konnte sie ja verstehen. Oder was glaubst du, warum ich sie gestern habe gewähren lassen? Sie hat das alles ausgesprochen, was ich nie über die Lippen bekommen hätte.” Molly lächelte ihrer Tochter aufmunternd zu. Ginny fing leise an davon zu erzählen, was Harry ihr wegen Percy und Fred alles gesagt und was in dem Brief von Harrys Eltern gestanden hatte. Molly lächelte weiterhin, wischte sich aber kurz über die Augen und Ron sah ungläubig zu Harry hinüber. „Krass! Wenn ich das Hermine erzähle, flippt die total aus und kriegt hinterher noch Anfälle.” „Das wirst du schön bleiben lassen, Junge!” Ron sah verständnislos zu seiner Mutter. „Aber …” „Nichts aber. Die junge Dame kann von mir aus alles essen und trinken, aber bestimmt nicht alles wissen. Haben wir uns verstanden, Ronald?” Er zog den Kopf ein und nickte nur. Wusste er doch nur zu gut, was es bedeutete, wenn sie ihn so anredete. Ginny sah vorsichtig zu ihrer Mum. „Bist du böse mit ihr?” „Mit beiden.” „Aber warum denn?” „Weil …” „Weil sie etwas Dummes angestellt haben heute Morgen”, ging Harry dazwischen und Molly nickte nur. Überrascht sah Ginny ihn an, er schüttelte aber nur seinen Kopf und schwieg. „Und, was machen die Mädels und du heute?”, wollte Ron jetzt wissen, um das Thema zu wechseln. „Wir wollen in die Winkelgasse und du, Ron, wirst uns begleiten.” „Ähm … ich steh nicht so auf Einkaufen, weißt du? Außerdem wollte ich George …” Harry beugte sich vor und piekste mit seinem Zeigefinger in Rons Brust. „Du wirst mitkommen und dich um Hermine und Audrey kümmern, während Ginny und ich im Ministerium sind. Kapiert? Ich bin nicht der Alleinunterhalter für die Zwei, während du dich mit Scherzartikeln vergnügst.” „Is' ja schon gut, ich hab's ja begriffen.” Ron rieb sich die schmerzende Stelle an seiner Brust und sah verlegen zu Harry.

„Ihr wollt mit Audrey in die Winkelgsse?” Molly zog zweifelnd die Stirn kraus. „Meinst du, dass das so eine gute Idee ist, Harry?” „Hermine hat das mit ihr zusammen ausgeheckt. Wir stecken sie in einen von Ginnys Umhängen und sehen zu, dass sie nicht allzu sehr auffällt, wenn sie staunend und fragend umherläuft.” „Aber, wenn sie als Einzige zwischen euch im Umhang herumläuft, ist das auch nicht so toll”, kam warnend von Molly. „Als Erstes gehen wir zu Madame Malkins. Ich habe beschlossen, für Ginny und mich neue Umhänge zu besorgen. Hermine braucht auch wieder einen und vielleicht fällt auch noch einer für meinen besten Freund ab.” Grinsend sah er zu Ron. Der sah ärgerlich zu ihm herüber, sagte aber nichts weiter dazu. Alle gingen jetzt ins Wohnzimmer und sahen abwartend zu den Mädchen. „Seid ihr so weit?”, fragte Harry kurz ab. „Kann gleich losgehen”, kam schüchtern von Hermine. Sie zog den veränderten Umhang hinter ihrem Rücken hervor und half Audrey beim Anziehen. „Trägt sich ganz angenehm!”, stellte diese anerkennend fest. Ron trat hinter Hermine und nahm sie in den Arm. „An dir ist echt eine Schneiderin verloren gegangen”, sagte er anerkennend und gab ihr einen Kuss. „War leichter, als ich dachte. Aber trotzdem danke.” Ginny rümpfte ihre Nase. „Ist ja kein Kunststück. Ich kann das schon seit ich zehn bin und das, ohne zu zaubern, nur mit Nadel und Faden!” Harrys bewundernder Blick zauberte im nu ein breites Lächeln auf Ginnys ärgerliches Gesicht. „Dann kann es ja losgehen. Ich wünsche euch viel Spaß, ihr beiden”, kam verhalten von Molly. Sie drückte Ginny zum Abschied und strubbelte Harry durch das Haar, bevor sie in der Küche verschwand. „Also gut, Hermine, du nimmst Audrey mit. Ron folgt euch und wir bilden den Schluss”, kommandierte Harry. Während Audrey an ihm vorbei ging, zischte er ihr hämisch grinsend ins Ohr: „Ich hoffe, du hast nicht zu viel gefrühstückt!” Als sie sich ein letztes Mal umsah, bevor sie verschwand, war sie kreidebleich. Harry sammelte noch schnell die Briefe zusammen und stieg dann mit Ginny in den Kamin.

Sie landeten in einem vollkommen leeren tropfenden Kessel. Als Tom, der Wirt, Harry erkannte, winkte er ihm freundlich zu sich. Bevor er mit Ginny zu ihm ging, sagte er zu den Anderen: „Geht schon mal vor.” „Guten Morgen Mr Potter, schon so früh unterwegs?” „Ja, Ginny und ich wollen ein wenig einkaufen und ins Ministerium müssen wir auch noch.” „Oh, dann haben sie ja einiges vor.” „Was kann ich denn für sie tun, Tom?” „Für mich nichts, aber ich vielleicht für sie.” „Oh, was ist denn?” „Mr Longbottom und Miss Lovegood sind seit gestern bei mir zu Gast. Ich dachte mir, sie würden sie gerne treffen.” „Sehr gern sogar. Sind sie schon unten gewesen?” „Noch nicht.” „Würden sie ihnen ausrichten, dass sie, wenn sie möchten, gegen zwölf bei Dimitri zum Essen sein sollen?” „Gern, Mr Potter.” „Vielen dank, Tom. Bis später dann.” Als das Pärchen bei Madame Malkins ankam, wurden sie schon erwartet. „Was wollte der alte Tom denn so Wichtiges?”, fragte Ron. „Luna und Neville sind bei ihm und ich habe ihnen ausrichten lassen, dass wir mit ihnen zu Mittag essen wollen.” „Wer, wir?” „Ginny und ich. Was ihr machen wollt weiß ich ja nicht.” Ron zog ihn etwas zur Seite. „Sag mal, Kumpel! Was ist dir denn über die Leber gelaufen?” „Frag mal deine Freundin! Aber bitte erst, wenn ich mit Ginny im Ministerium bin.” Ron sah ihn ernst an, sagte aber nichts weiter dazu. Harry ging zu Ginny und schob sie durch den Eingang in den Laden.

Nachdem alle gefolgt waren, kam Madame Malkin auf sie zu und begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln. „Guten Morgen, alle zusammen. Oh, Mr Potter. Schön sie wieder einmal begrüßen zu dürfen. Was kann ich denn für sie tun?” „Ich bräuchte zwei oder drei neue Umhänge für mich und meine Freunde.” „Sehr gern, Mr Potter. Für Hogwarts oder für private Zwecke?” „Sowohl als auch, würde ich sagen.” „Was halten sie davon, wenn ich bei ihnen mit dem Vermessen beginne und die Damen sich eventuell schon mal die Stoff- und Farbmuster ansehen?” „Gern!” Harry stellte sich auf eines der Podeste und die Mädchen gingen kichernd in den hinteren Teil, um sich weiter umzusehen. Als Harry fertig war, schob er Ron auf das Podest, der sich heftig sträubte. „Keine Widerrede! Du gehst bestimmt nicht in einem deiner alten Umhänge zu Freds Beerdigung.” Ron sah ihn komisch an, aber Harry meinte, Dankbarkeit in seinen Augen zu erkennen. Madame Malkin lächelte leicht und begann jetzt auch bei ihm mit der Vermessung. Harry drehte sich in der Zwischenzeit in Richtung des großen Schaufensters und beobachtete die wenigen Zauberer, die in der Winkelgasse unterwegs waren.

Nach ein paar Minuten hörte er hinter sich ein Flüstern. Als er sich herumdrehte, glaubte er, nicht richtig zu sehen. Vor ihm stand Ginny, in einem dunkelgrünen, schulterfreien Seidenkleid, das bis zum Boden reichte, mit dazu passenden langen Handschuhen. Sie drehte sich vor ihm langsam auf der Stelle und warf ihm auffordernde Blicke zu. Er konnte jetzt sehen, dass das Rückenteil aus feiner Spitze gearbeitet war, genau wie der Ausschnitt an der Vorderseite. Als sie einen Schritt auf ihn zu machte, fiel ihm der lange seitliche Schlitz auf, der dafür sorgte, dass sie in dem figurbetonten Kleid mehr Bewegungsfreiheit hatte. 'Das Kleid ist der Wahnsinn, vor allem, weil Ginny darin steckt', dachte er bei sich. Fasziniert sah er zu ihr hinüber und versank in ihren glücklichen Augen. Als sie ihn leicht an der Schulter berührte, fuhr er zusammen. Madame Malkin, die Rons erstauntem Blick gefolgt war, kam zu ihnen. „Sie sehen bezaubernd aus in diesem Kleid, Miss Weasley.” Sie zupfte noch etwas an ihr herum und sah dann zu Harry. „Bezaubernd ist gar kein Ausdruck!”, gab er etwas krächzend zurück, weil sein Hals schlagartig trocken wurde. „Na, was meinst du denn, Harry? Würdest du mit mir in solch einem Kleid vor die Tür gehen?” „Von mir aus wohin du willst”, flüsterte er ihr zu. Überrascht sah sie ihn an. „Was guckst du denn jetzt so überrascht?” „Soll das etwa heißen, ich darf es haben?” Harry hatte sein Nicken noch nicht beendet, da hing sie ihm schon am Hals und küsste ihn. Mit leicht geröteten Wangen drehte sie sich herum und lief zurück zu Audrey und Hermine. Madame Malkin sah lächelnd zu Harry und wuselte hinter Ginny her.

Ron stöhnte leicht. Als Harry sich zu ihm herumdrehte, sah er komisch zu ihm herüber. „Warum stöhnst und guckst du so, Ron?” „Was mache ich denn, wenn Hermine in so einem Kleid ankommt?” „Ich hoffe doch mal, du sagst ihr ehrlich, wie es dir gefällt.” „Das meine ich nicht, Harry. Ich denke daran, was so etwas kostet.” „Das lass mal meine Sorge sein. Falls es dazu kommt, regeln wir das untereinander.” Madame Malkin kam zurück und sprach Harry an: „Mr Potter, ich hätte da noch etwas, das sehr schön zu diesem Kleid passen würde.” Sie hielt ihm eine kleine Handtasche, immer passende Schuhe mit einem kleinen Absatz und eine Seidenrose in der Farbe des Kleides entgegen, die Ginny sich in die Frisur stecken könnte. „Da fragen sie besser meine Freundin.” „Hab ich schon.” Sie zwinkerte und er nickte abermals. Sie legte die Sachen an die Seite und beschäftigte sich dann weiter mit Ron. Nachdem sie fertig war, rief sie: „Dürfte ich sie dann auch vermessen, meine Damen?” Langsam kamen Audrey und Ginny zu ihnen. Hermine hielt sich merkwürdigerweise etwas zurück.

Ron, der ja etwas größer war als Harry flüsterte leise: „Ich habs doch geahnt!” „Mach jetzt keinen Fehler!”, zischte Harry zurück, der aufgrund von Rons Reaktion wusste, was los war. Er ging, ohne Hermine anzusehen, zu Ginny und führte diese zu einem der Podeste. Audrey stellte sich mit einem leichten Lächeln auf Harrys Platz und sah aus dem Fenster. Ron ging langsam zu Hermine, die ein dunkelrotes langes Seidenkleid mit langen Ärmeln, schwarzem Spitzenbesatz und einem dezenten Ausschnitt trug. „Ich wollte nur mal wissen, ob ich das tragen könnte.” Schüchtern sah sie zu ihrem Freund, dem es, genau wie Harry bei Ginny, die Sprache verschlagen hatte. Nach einem Räuspern sagte Ron leise: „Wieso könnte? Du musst einfach!” „Aber Ron, ich weiß doch …” „Das lass mal meine Sorge sein, Mine! George zahlt ganz gut dafür, dass ich ihm im Laden helfe.” Glücklich nahm sie ihn in den Arm und drückte ihn fest. „Das musst du aber nicht tun!” „Ich will aber!” „Na gut, dann bezahle ich aber meine Umhänge selber.” „Kannst es mir hinterher wiedergeben.” „Mach ich auch auf jeden Fall. Noch sind wir ja nicht verheiratet!” Ron wurde rot und Hermine grinste ihn frech an, bevor sie sich hinter einem Vorhang wieder umzog.

Als sie soweit war, konnte sie direkt mit Ginny den Platz tauschen. Nachdem Hermines Maße feststanden, sah Madame Malkin in ihr kleines Notizbuch und meinte nachdenklich: „Ist schon so eine Sache mit der Zeit. Man soll nicht glauben, wie schnell aus Kindern Leute werden.” Als sie Audreys fragenden Blick bemerkte, setzte sie hinzu: „In diesem Büchlein vermerke ich jeden einzelnen Kunden. Vom ersten Hogwartsumhang bis hin zum letzten Kleid oder Festumhang.” Nachdenklich sah sie zu Audrey. „Sie waren noch nicht hier, stimmts?” „Nein, ich komme nicht von hier.” „Ah ja, kann ich denn auch etwas für sie tun?” „Nein …” „Doch!”, unterbrach Harry sie. „Bitte einmal nur vermessen, geht das?” Madame Malkin lächelte und nickte ihm freundlich zu. „Wollen sie eventuell einen Satz Umhänge gleich mitnehmen, Mr Potter?” „Das wäre schön. Wir müssen nachher noch ins Ministerium und Muggelsachen sind da ja nicht so angesagt.” „Einen kleinen Moment bitte.” Nach einer knappen halben Stunde war Audrey vermessen und Madame Malkin stand mit vier mitternachtsblauen Umhängen vor ihnen. Sie überreichte sie dem jeweiligen Besitzer und besah sich ihr Werk. „Sehr schön. Wohin soll ich die restlichen Sachen schicken?” „Bitte in den Fuchsbau.” „In Ordnung, Mr Potter. Kann ich noch etwas tun?” „Danke, da wäre noch etwas. Mädels geht doch schon mal vor? Ron und ich regeln den Rest hier allein.” Nachdem die Mädchen vor der Tür und Madame Malkin am Verpacken war, sprach Ron Harry an: „Glaubst du, zu dem Kleid gäbe es auch noch was passendes, wie bei Ginny?” „Frag doch einfach!” Madame Malkin, die Rons Frage geahnt hatte, kam wieder hinter ihrem Ladentisch hervor, unter den sie sich direkt gebeugt hatte. Mit einem breiten Lächeln zeigte sie Ron ihre Auswahl. Dieses Mal waren es eine schwarze Handtasche, schwarze Schuhe und eine rote Einsteckrose. Ron sah Harry fragend an. „Deine Entscheidung!”, gab er zurück. „Gut, ich nehme die Sachen dazu.” Nachdem alles eingepackt war, wandte sie sich an Harry.

„Was sollte es denn noch sein?” „Ich bräuchte noch sieben von diesen Umhängen und zwar für Arthur, Molly, Charlie, Percy, Bill, Fleur und George Weasley, sowie für Audrey, die sie gerade vermessen haben, Madame Malkin. Die Daten der erwachsenen Weasleys müssten noch stimmen.” „Audrey …?” „Eventuell bald auch Weasley”, gab Harry vorsichtig zurück. Sie sah ihn fragend an, aber als Harry ihr zuzwinkerte trug sie nur den Vornamen ein. „Mr Potter, ich kann ihnen gar nicht sagen, wie ich mich freue, sie gesund und munter hier wieder zu sehen.” „Danke, Madame Malkin.” „Mr Weasley, ich bräuchte noch die Nummer ihres Verlieses bei Gringotts für die Abbuchung.” „Die gesamte Summe können sie aus meinem Familienverlies nehmen lassen, Madame Malkin. Ron hatte noch keine Zeit sich ein eigenes zu besorgen.” „Oh ja, stimmt ja, sie sind ja jetzt volljährig, dann werde ich das in den Kundendaten vermerken. Vielen Dank für ihren Besuch und weiterhin alles Gute für sie!” „Danke und bis zum nächsten Mal.”

Während er aus der Tür trat, hörte Harry eine bekannte ölige Stimme. „Na, wenn das mal nicht das Potterliebchen mit seinen Freundinnen ist!” Harry hielt Ron, der etwas rufen wollte, zurück. „Traust dich also auch ohne deinen Beschützer in die Öffentlichkeit?”, schnarrte der picklige junge Mann weiter. „Sicher! Was dachtest du denn, du Aushilfszauberer?” „Ganz schön große Worte für so ein zierliches Persönchen!” Ginny verbiss sich eine Antwort. Audrey und Hermine sahen ihn nur angewidert an. Harry hatte sich jetzt hinter Borage geschlichen und gab den Mädchen ein Zeichen, nichts zu verraten. „Was ist los, Püppchen? Bis eben hattest du doch noch so eine große Klappe?” „Sie redet halt nicht mit jedem dahergelaufenen Mistkerl, Borage. Was treibst du hier?” Harry legte ihm seine Hand auf die Schulter und der Junge fuhr zusammen. Borage hatte sich so sehr erschrocken, dass sich seine Blase schlagartig entleerte. Die Mädchen brachen in schallendes Gelächter aus. Ron, der sich jetzt breit grinsend hinter Hermine gestellt hatte, zeigte mit dem Finger auf ihn. Borage drehte sich langsam um. Mit hochrotem Kopf und wutverzerrter Stimme schrie er Harry an: „Das werden deine beiden Lieblingskumpel büßen, Potter!” „Wenn du Nicolas oder Laura auch nur verkehrt ansiehst, wirst du das bitter bereuen!” Harrys Stimme war eiskalt, aber ruhig. „Wie willst du das schon heraus bekommen? Du bist ja gar nicht mehr an der Schule! Außerdem kann ich, dank meines Vaters, in der Schule tun ud lassen, was ich will!”, spie der Slytherin ihm entgegen. „Oh, glaub mir! Ich kann und werde es wissen. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, mein Freund!”

Die Gruppe ging gemeinsam weiter und ließ Borage mitten auf der Winkelgasse stehen. „War der das, mit dem du dich angelegt hast?”, wollte Audrey wissen. „Ja, das war er. Kommt mal mit in den kleinen Gang zwischen den Häusern.” „Was ist denn los, Harry?”, wollte Ron wissen. „Ich muss McGonagall warnen!” „Und wie willst du das hin bekommen, bevor der Typ wieder in eurer Schule ist?”, wollte Audrey wissen. „Pass mal auf! Kreacher, komm bitte sofort zu mir!” Nach einem Moment ploppte es leise und Kreacher stand vor Harry und verbeugte sich. „Sir Harry wünscht?” „Geh bitte zur Direktorin und warne sie davor, dass Borage mit Nicolas und Laura etwas vorhat.” „Gern, Sir Harry. Sollen wir die Überwachung verstärken?” Entschlossen sah der Elf ihn an. „Geht das denn?”, wollte Ginny wissen. „Sicher, Miss Weasley. Die Beiden sind eh ganz vernarrt in Tammy und Timmy.” „Gut, dann tut das bitte.” „Sehr wohl, Miss.” „Noch einen Wunsch, Sir Harry?” „Ja, da wäre noch etwas. Sollte es ihm trotzdem gelingen den Beiden zu schaden, dann sorgt dafür, dass diese kleine Ratte bis zu seinem Abschluss im St. Mungo landet.” „Das wären noch mindestens zwei Jahre, Sir Harry.” „Das ist mir egal. Er soll merken, wo es weh tut, hörst du?” Mit einem fiesen Grinsen verbeugte sich der Elf und verschwand. Nachdem sich Harry herum gedreht hatte, sahen ihn alle, bis auf Ginny, fassungslos an.

„Von mir aus können wir mit dem Bummel fortfahren”, ignorierte er sie fröhlich. Er drängte sich an den Anderen vorbei und zog Ginny mit sich. „Ich glaube als Nächstes sollten wir die Briefe los werden, bevor Ginny und ich ins Ministerium aufbrechen.” Als sie die Eulerei betraten, stand Audrey mit großen Augen da und staunte über dir große Anzahl der verschiedenen Eulen. „Was für eine riesige Menge!”, staunte sie leise. Hermine fing direkt an, ihr leise alles über die Zaubererpost zu erzählen. Harry ging zum Ladentisch. „Guten Morgen, Mr Midgeon, wie geht es ihnen und ihrer Familie?” „Oh, guten Morgen Mr Potter. Sehr gut. Danke! Und der eigenen?” Ohne auf den verlegenen Ausdruck zu achten, der sich jetzt wegen der versehentlichen kleinen Taktlosigkeit auf dem Gesicht des Mannes abzeichnete, antwortete Harry lächelnd. „Ginny und mir geht es sehr gut. Danke der Nachfrage.” „Wer ist denn die junge Dame bei ihnen, Mr Potter?” „Das ist ein verkleideter Muggel, der unbedingt in die Winkelgasse wollte!”, flüsterte Harry und zwinkerte ihm zu. „Oh, ich glaube ich bin mal wieder etwas neugierig heute.” Harry nickte nur lächelnd und schob ihm die Briefe zu. „Eilt es sehr mit den Briefen?” „Nur die beiden obersten, Mr Midgeon, die anderen haben Zeit.” Harry legte die geforderten Münzen auf den Tisch und verabschiedete sich freundlich.

Nachdem sie wieder draußen waren, sah Harry abwartend zu den Anderen. „Na, wo soll es jetzt hingehen?” „Wie wäre es denn, wenn wir zu Ollivander gehen und sehen, ob er schon wieder geöffnet hat?”, kam von Ginny. Langsam gingen sie bis zum Ende der Winkelgasse. Die meisten Zauberer sahen sie etwas komisch an, wenn sie auf das Grüppchen mit den identischen Umhängen stießen, das von einer neugierig drein blickenden Hexe begleitet wurde. Aber wenn sie Harry erkannten, winkten sie ihnen zu und gingen lächelnd weiter. Bei Ollivanders angekommen, konnten sie erfreut feststellen, dass der Laden geöffnet war. Leise betraten sie ihn und der Klang der Türglocke hatte etwas Anheimelndes für Harry. 'Wie beim ersten Mal!', ging ihm durch den Kopf. Wie gewohnt dauerte es eine ganze Weile, bis Mr Ollivander aus dem Labyrinth von Regalen und Schachteln auftauchte. „Oh, Mr Potter, ich freue mich sehr, sie hier wieder einmal begrüßen zu dürfen.” Der damals schon alte Mann sah aus, als wenn Jahrzehnte vergangen wären seit ihrem letzten Treffen. „Die Freude ist ganz auf unserer Seite! Geht es ihnen wirklich gut, Mr Ollivander?” Harry sah ihn sehr besorgt an. „Nun, es gibt Vorfälle im Leben, die einen besonders prägen oder zeichnen. Ihnen brauche ich davon ja nichts zu erzählen, Mr Potter. Sie kennen das ja aus eigener Erfahrung.” Harry nickte und sah überrascht an Mr Ollivander vorbei, als es irgendwo im hinteren Teil des Labyrinthes einen lauten Knall gab. „Bitte entschuldigen sie die Unruhe. Ich arbeite gerade meinen Neffen ein, der den Laden in ein oder zwei Jahren übernehmen soll.” Die Gruppe sah ihn verständnisvoll an. „Er begreift einfach nicht, dass man Drachenherzfaser und Einhornhaar nicht in einem Stab verarbeiten kann! Irgendjemand hat ihm während seines Studiums diesen Floh ins Ohr gesetzt, doch er versucht es unermüdlich.” Mr Ollivander schüttelte lächelnd seinen Kopf. „Der Forscherdrang der Jugend. Gut, dass wir ihn haben.”

Sein freundlicher Blick glitt jetzt über jeden Einzelnen und blieb bei Audrey hängen. „Sie haben ihren Stab aber nicht von mir.” Er ging freundlich auf sie zu. „Ich kann nicht zaubern”, flüsterte Audrey errötend. „So eine hübsche Hexe und dann ohne Kräfte? Wollen wir es nicht doch einmal versuchen, ob ich den richtigen Stab für sie finde?” „Meinen sie, dass das eine gute Idee ist?” „Naja, vermessen kann ja nicht schaden, junges Fräulein. Für Hogwarts ist es sicher zu spät, aber mit ihren Freunden hier als Lehrern könnten sie sich zumindest den Alltag etwas erleichtern.” Mit gemischten Gefühlen nahm sie seine Hand und er führte sie an die Stelle, an der er bisher jeden seiner Kunden vermessen hatte. Er kramte umständlich sein Maßband heraus und begann mit seiner Arbeit. Alle in der Gruppe hielten den Atem an, bis er sich lächelnd zu ihnen herumdrehte und Harry mit seinem blasssilbernen Blick fixierte. „Da ich nicht davon ausgehe, dass sie mir einen Streich spielen wollten, Mr Potter, werden sie mir sicher etwas verraten, das ich schon weiß.” Harry sah ihn offen an. „Nein, einen Streich würde ich ihnen nie spielen. Audrey ist ein Muggel und die Freundin von Percy Weasley. Sie ist völlig begeistert von unserer Welt und ich habe großes Vertrauen zu ihr.” Der Zauberstabmacher sah Audrey prüfend in die Augen. „Ich kann große Neugier sehen, aber auch etwas, das mich nicht an ihren Worten zweifeln lässt, Mr Potter.” Er ging hinter seinen Ladentisch und kam mit mehreren Schachteln wieder zum Vorschein. „Nun Miss, es soll niemand sagen können, bei Ollivander nicht das Richtige gefunden zu haben. Mögen sie lieber Lakritze, Schokolade oder Blumendüfte?” „Ich liebe Veilchen”, gab sie schüchtern zurück. „Sehr schön, die Blume der Feenkönigin und der Bescheidenheit.” Er beugte sich noch einmal hinunter und übergab ihr eine schmale Schachtel. „Für diesen Stab braucht es keine Magie. Er verströmt seinen Duft, wenn ihn eine warme Hand berührt. Probieren sie es doch einmal aus.” Sehr vorsichtig nahm Audrey den glänzenden, violetten Stab in die Hand. Nach ein paar Sekunden roch der ganze Raum dezent nach Veilchen.

„Wie funktioniert das und warum haben sie diese Stäbe im Sortiment?”, wollte Hermine mit einem Leuchten in den Augen wissen. „Wie es funktioniert werde ich sicher nicht verraten, aber das Warum können sie gern erfahren, Miss Granger.” Als er wieder vor seinen Tresen getreten war, sahen sie ihn gespannt an. „Wie sie sicher wissen, gibt es in unserer Gemeinschaft immer mal wieder solche, die ohne oder nur mit sehr geringen Kräften geboren werden. Daher auch meine Annahme, ihnen eventuell doch helfen zu können.” Er sah dabei freundlich zu Audrey. „Viele Eltern, die einfach nicht wahr haben wollen, dass ihren Kindern das Wichtigste fehlt, um normal in unserer Gemeinschaft leben zu können, kommen zu mir und machen ihnen vorher große Hoffnungen. In meinem langen Leben habe ich schon in so viele enttäuschte Kinderaugen sehen müssen, dass ich anfing, diese Stäbe zu entwickeln. Sicher sind sie für echte Zauberer nur Spielzeug. Oder für ihren Bruder nur ein Scherzartikel, Mr Weasley. Aber für ein gerade einmal elfjähriges Kind ohne Kräfte sind sie etwas, das ihm über die erste große Enttäuschung hinweg helfen kann. Ist es doch damit in der Lage, direkt einen Zauber zu wirken, den andere erst in Hogwarts erlernen.” „Wie lang funktioniert der Stab denn?”, wollte Audrey wissen. „Für einen Nichtzauberer wie sie wird es wohl ein Leben lang reichen. Außerdem können sie oder einer ihrer Freunde ja wieder kommen, falls er an Wirkung verlieren sollte.” „Ich habe aber leider kein Zauberergeld dabei.” „Das macht gar nichts. Warum sollte ich von ihnen Geld nehmen, wenn ich sie sonst an Kinder verschenke?” „Vielen dank, Mr Ollivander.” „Gern und richten sie Percy bitte aus, dass ich froh bin, dass er wieder zu seiner Familie gefunden hat.” „Ja, das werde ich tun.” Der freundliche alte Zauberer winkte ihnen zum Abschied, bevor sie wieder auf die Winkelgasse traten.

„Was für ein netter Herr!”, kam fröhlich von Audrey. „Ja, das ist er. Leider musste er wegen seines Könnens und seines Wissens eine Menge durchmachen”, kam dumpf von Harry. Ginny legte ihren Arm um seine Hüfte. „Alles OK mit dir?” „Ich habe mich nur erschrocken, wie sehr er sich äußerlich verändert hat.” Sie sah ihn verständnisvoll an und gab ihm einen Kuss. „Was hältst du davon, wenn wir nachher zu Eeylops gehen und dir eine neue Eule besorgen? Dann musst du nicht immer zur Post laufen wegen jedem Brief.” „Gute Idee, aber vorher zeigen wir Audrey noch Gringotts.” Als sie vor der Bank standen, kriegte Audrey den Mund nicht wieder zu. „Was für ein riesiges Gebäude und das haben alles diese kleinen Kerle, wie der da in der Uniform gebaut?” Hermine setzte ihr Lehrergesicht auf und redete eine viertel Stunde über die Bank und ihre Eigenheiten. „Schade, dass ich dein Verlies nicht sehen kann”, meinte Audrey nach dem Vortrag. „Ich möchte dir diese Achterbahnfahrt eigentlich gern ersparen!” „Ich fahre sehr gern Achter…” Ginnys und ihr Blick trafen sich und Audrey schwieg sofort. „Wir können dir aber die Schalterhalle zeigen, wenn du willst?”, schlug Hermine vor. Sie gingen die Marmortreppe hinauf und standen vor dem Bronzetor. Der Portier grüßte Harry und sah wieder anzüglich zu Ginny, die ihm daraufhin keck die Zunge herausstreckte und ihm zuzwinkerte. Sofort sah der Kobold stur auf die Winkelgasse hinaus.

Kaum hatten sie die riesige Schalterhalle betreten, kam ein junger Kobold auf sie zu und blieb vor Harry stehen. „Dürfte ich sie kurz in eines unserer Büros bitten, Sir?” Harry drehte sich um und wandte sich an Hermine. „Nur kurz schauen und keine langen Vorträge, Hermine! Sollten Ginny und ich nicht bis dahin wieder zurück sein wartet draußen auf uns”, flüsterte er ihr zu. Besorgt sah sie ihn an. „Passt auf euch auf!”, wisperte sie. Harry nickte, drehte sich wieder zurück und legte einen Arm um Ginny. „Wir kommen gern mit.” Sie folgten dem Kobold in ein kleines Büro, dessen Zugang sich in der Seitenwand direkt vor den Aufzügen befand. Als sie eintraten, setzte sich der Kobold hinter seinen Schreibtisch und bot ihnen an sich auch zu setzen. Das Büro war der totale Gegensatz zu dem von Slipknot. Die Besucherstühle waren aus einfachem Holz und auch die Einrichtung war äußerst kärglich und eher abweisend, als einladend. Nach einem angewiderten Seitenblick auf Ginny, begann der Kobold zu sprechen: „Sir, sind sie sicher?” „Meine Freundin bleibt hier!” Der Kobold schüttelte sich und begann erneut. „Wir haben ihre Listen fertiggestellt, Sir.” „Warum haben sie mir die nicht wie gewünscht in den Fuchsbau gesandt?”, fragte Harry ärgerlich. „Nun Sir, es sind sensible Dinge, die in ihrem Verlies lagern, wir dachten also …” „Das Denken sollten sie in Zukunft einem Hippogreif überlassen. Die besitzen eindeutig mehr Menschenkenntnis als sie und ihre Kollegen!”, brauste Harry auf. Der Kobold zog seinen Kopf ein und reichte Harry zwei Umschläge. Harry schnappte sie sich und stand auf. „Sollte es noch einmal vorkommen, dass sie meine Anweisungen nicht wortgetreu ausführen, sehe ich mich gezwungen erneut mit Mr Slipknot über unsere Geschäftsbeziehung zu diskutieren!” Er reichte Ginny seine Hand und zog sie galant zu sich hoch. „Komm Schatz, für heute sind wir hier fertig.” Grußlos verließen sie das Büro. Während sie in der Schalterhalle ankamen, war Hermine gerade fertig mit ihrem Vortrag. Alle zusammen traten erleichtert hinaus auf die Treppe und gingen langsam weiter durch die Winkelgasse.


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