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Lebensfragen - Antworten?

von One_of_the_Old

XV Antworten?

Nachdem Percy die Küche im Fuchsbau betreten hatte, brach ein Orkan namens Ginny über ihn herein. Sie zeterte und schimpfte wie eine Verrückte auf Percy ein. Der ließ sich nur auf einen Stuhl fallen und die Schimpftiraden seiner Schwester über sich ergehen. Hermine flüsterte Ron etwas ins Ohr und verschwand nach draußen. George und er nahmen jetzt Ginny in die Mitte und zerrten sie regelrecht aus der Küche hinaus nach oben. Als etwas Ruhe eingekehrt war, begrüßte Molly ihren Sohn und erkundigte sich nach seinem Befinden. „Ganz gut Mum, zumindest bis meine Schwester mich in die Finger bekommen hat.” „Das hast du dir selbst zuzuschreiben.” „Was kann denn ich dafür, dass sie Harry schöne Augen macht?” „Das meine ich nicht und das weißt du auch ganz genau, Percy!” Er zuckte zusammen und sah verlegen zu ihr hinüber. „Mum, es tut mir leid, dass ich euch nicht gewarnt habe.” „Das meine ich auch nicht. Was gedenkst du wegen Audrey zu tun?” „Was soll ich schon tun? Sie hat mich ja eh schon abgeschrieben, nach dem, was ich heute erfahren habe.” „Dafür, dass du so einen guten Abschluss hast, bist du aber ziemlich dämlich!” „Mum, was …?” „Reiß dich gefälligst zusammen! Klär das mit ihr und zeig ihr gefälligst, dass in diesem Holzklotz, den du einen Körper nennst, irgendwo ein liebendes Herz schlägt.” „Aber wenn sie doch …” „Was glaubst du wohl, was eine junge Frau dazu bringt, einen siebzehnjährigen Jungen anzuhimmeln?” „Er wird ihr sicher …” „Er hat ihr nichts von sich erzählt, außer dem, was sowieso jeder weiß. Er hat ihr aber sehr genau gezeigt, wie es ist einen Partner zu haben, der sich für einen einsetzt und der zu seinem Wort, das er einmal gegeben hat, steht! Kannst du dasselbe von dir sagen?” „Nein, Mum. Leider nicht.” „Dann sieh zu, dass du zu ihr kommst.” „Was wird mit Ginny?” „Deine Brüder kümmern sich um sie und sobald Hermine mit Harry soweit ist, wird er schon dafür sorgen, dass du hier lebendig wieder raus kommst.” „Harry wird mich zum Teufel wünschen, der weiß …” „Harry weiß nicht, was gewesen ist.” „Wieso?” „Weil er es nicht wissen wollte, so einfach ist das.” Percy nickte und verließ mit hängendem Kopf die Küche.

Hermine stand mit funkelnden Augen vor Harry. „Wo ist denn Ron?”, fragte Harry vorsichtig. „Der und George sind voll und ganz damit beschäftigt, Ginny davon abzuhalten Percy die Haut abzuziehen.” „So schlimm?” „Audreys Eingeständnis macht es nicht gerade einfacher. Ginny hat ihn direkt angefahren, dass nur weil er sich nicht um seine Freundin kümmert, sie sich an dich ran machen wollte.” Harry widerstand dem Drang, direkt zu Ginny zu rennen. Hermine nahm seine Hände und zog ihn von der Mauer. „Hast du Lust, ein Stück mit mir zu gehen?” Harry nickte und sie spazierten gemeinsam durch den in der Dunkelheit verschwindenden Garten hinüber zur Obstwiese. Ihm kamen die vielen gemeinsamen Spaziergänge rund um den großen See, mit dem allgegenwärtigen Kraken, in den Sinn. Harry lächelte bei dem Gedanken, wie fest sich schöne Erinnerungen einbrannten und die schlechteren verblassen ließen, denn nur allzu oft war der Grund für solche Spaziergänge eine Sache gewesen wie die von vorhin. Vorsichtig sah er zu Hermine. 'Was hat sie nur vor? Sie wirkt gar nicht ärgerlich.' Als sie mitten auf der Wiese angekommen waren, steuerte Hermine auf einen der alten Apfelbäume zu. Sie lehnte sich mit dem Rücken daran und zog ihn zu sich. Im stärker werdenden Mondlicht konnte er ihre Augen schimmern sehen. „Mine, das heute Nachmittag …” „Halt die Klappe, Harry, und lass mich diesen Augenblick genießen.” Harry schwieg und sie zog ihn noch enger an sich heran. Er spürte ihre Wärme und ihren Körper. 'Was hat sie nur mit mir vor?' Sie ließ seine Hände los und strich ihm langsam über den Rücken. Harry wusste nicht, wie er reagieren sollte. Etwas ungeschickt streichelte er ihr über Wange und Haar. Hermine schloss ihre Augen. „Wirst du mir die Wahrheit sagen, wenn ich dir eine oder zwei Fragen stelle?”, flüsterte sie. „So viele wie du willst.”

Hermine lächelte leicht. „Magst du mich?” „Das weißt du doch.” „Wenn ich es wüsste, würde ich nicht fragen!” Harry verzog sein Gesicht und dachte an seine Worte vom Nachmittag. „Ja Mine, ich mag dich sogar sehr.” „Warum verletzt du mich dann immer wieder?” Harry spürte einen Stich in seinem Herzen und ihm fielen schlagartig seine großen und kleinen Sünden aus den letzten Jahren ein. „Ich weiß nicht. Heute ging es mir zum Beispiel darum, die Distanz zu dir nicht zu verlieren.” „Du hast doch jetzt auch kein Problem mit der fehlenden Distanz zu mir.” „Natürlich nicht, Mine. Es ist nur, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, wenn wir uns zu sehr aufeinander einlassen würden.” „Wegen Ginny?” „Eher wegen Ron, denn er fühlt sich so schon ständig benachteiligt.” „Warum nicht wegen Ginny?” „Ginny ist eine sehr starke Persönlichkeit, mal ganz von Molly und Arthur abgesehen, die mich wohl bis ans Ende der Welt jagen würden, wenn ich sie verletze. Im Gegensatz zu Ron käme sie aber darüber hinweg und würde wohl mit jemand Anderem neu anfangen können.” „Du glaubst also, Ron würde sich etwas antun, wenn ich ihn verlassen würde?” „So würde ich das nicht sagen. Er würde sich wohl eher irgendwo verkriechen und versauern, nachdem er versucht hätte mich irgendwie auszuschalten, falls wir ein Paar würden.” „Du willst also deinen besten Freund nicht verletzen, aber bei mir bist du dazu bereit?” Harry hatte nicht bemerkt, dass sie ihm eine Falle gestellt hatte. „Nein, Mine. Jedes Mal, wenn ich das tue, kann ich mich nicht im Spiegel ansehen. Ich würde mir dann am Liebsten selber eine rein hauen.” „Was würdest du tun, um es mir zu beweisen?” „Alles, solange du nicht von mir verlangst, Ginny zu verlassen.” Hermine lächelte jetzt, ließ aber die Augen geschlossen. „Du weißt, dass sie auch meine Freundin ist.” Ihm fiel ein Stein vom Herzen.

„Was soll ich für dich tun?” „Küss mich.” Harry nahm vorsichtig ihren Kopf in seine Hände und küsste sie leicht auf ihre Stirn. Sie zog die Stirn kraus. „Nicht so, Harry. Küss mich, als würdest du dich für immer verabschieden.” „Du weißt, dass ich das nicht kann, Mine.” „Also bist du nicht bereit, mich fortzuschicken?” „Nein!” „Warum nicht?” „Aus demselben Grund, aus dem du, anstatt mich zu beschimpfen oder mir die Ohren langzuziehen, hier an diesem Apfelbaum mit mir stehst und es genießt, mich bei dir zu haben.” „Wie lange weißt du es schon?” „Schon länger.” „Warum hast du mir nie etwas davon gesagt?” „Die Frage könnte ich dir auch stellen, Mine.” „Ich wusste, dass Ginny dich liebt.” „Bei mir war es mit Ron dasselbe.” Hermine öffnete ihre Augen und eine einzelne Träne kullerte über ihre Wange. „Nicht weinen, Mine.” „Was soll nun werden, Harry?” „Du wirst dir weiter Sorgen machen, wenn ich mich nicht melde und ich werde weiterhin dafür sorgen, dass du Ron nicht abhandenkommst.” „Aber bitte nicht so wie heute Nachmittag!” „Nie wieder, Mine!” „Harry?” „Ja?” „Ich liebe dich!” „Ich weiß, Mine.” „Dann küss mich richtig!”

Als Arthur nach Hause kam, sah er sich verwundert um. „Nabend, Mollyschatz. Wo sind denn alle? So leise war es ja schon ein paar Tage nicht.” „Harry und Hermine sind draußen im Garten, Ron und George bändigen Ginny und Percy ist bei Audrey und versucht über seinen Schatten zu springen.” Sie stellte frischen Tee und zwei Tassen auf den Tisch. Nach dem Einschenken setzte sie sich zu ihm und er sah sie nach ein paar Schlucken Tee fragend an. „Magst du mich ins Bild setzen oder lieber nicht?” Er strich ihr zärtlich über den Arm. „Ist wohl besser, wenn ich dir zumindest das Wichtigste in Kurzform erzähle.” Nachdem sie ihm soweit alles berichtet hatte, sah er sie nachdenklich an. „Puh! Und ich dachte ich hatte einen harten Tag hinter mir.” Molly lächelte ihm zu. „Da kannst du mal sehen, Arthur. Wie sich der Junge wohl entscheidet?” „Percy oder Harry?” „Percy natürlich! Bei Harry bin ich mir sicher, Molly. Oder sollte ich da etwas wissen?” „Das werden wir wohl erfahren, sobald Harry und Hermine wieder zurück sind. Wäre schön, wenn du dann alle holst und dabei Ginny nochmal ins Gewissen redest, damit wir wenigstens in Ruhe essen können.” Eine ganze Weile später kamen Harry und Hermine lächelnd und guter Dinge durch die Außentür. Nachdem sie Arthur begrüßt hatten, machte der sich direkt daran alle zum Essen zu holen. Als Harry gerade hinter Hermine ins Wohnzimmer wollte, hielt Molly ihn auf. „Harry, Schatz, hast du noch mal eine Minute Zeit?” „Sicher, Molly. Was gibt’s denn?” Hermine drehte ihren Kopf herum und sah ihn komisch an. Er nickte ihr zu und sie verschwand ohne ein Wort.

Molly nahm ihn bei der Schulter und sah ihn an. „Alles in Ordnung bei euch beiden?” „Sicher! Warum fragst du?” „Weil ich sicher sein will, dass auch sie mit deiner Entscheidung glücklich werden kann.” „Das kann sie, verlass dich drauf. Wir wissen beide jetzt sehr genau, wie wir zueinanderstehen und ich werde alles daran setzen, dass sie und Ron glücklich miteinander werden.” „Wieder mit der Brechstange wie heute Nachmittag?” „Nein, Molly. Ich habe ihr versprochen, nie wieder so grob zu ihr zu sein.” „Dann ist es ja gut. Sonst hätte ich dir wohl mal sagen müssen, was ich davon halte!” „Ich kann es mir bildlich vorstellen und das reicht mir als Warnung, glaub mir das.” Molly lächelte ihn an und scheuchte ihn aus der Küche. Hermine und er saßen sich noch eine Weile am gedeckten Tisch gegenüber, sprachen aber kein Wort miteinander. Als sie von oben Geräusche hörten, sahen beide zum Küchendurchgang. George kam als Erster herein, gefolgt von Ginny und Ron. Danach kam Arthur mit Molly und Percy bildete mit Audrey den Schluss. Die Beiden blieben im Durchgang stehen und warteten, bis sich alle gesetzt hatten. Percy räusperte sich kurz und alle sahen ihn abwartend an.

„Audrey will es noch mal mit mir versuchen und ich habe ihr versprochen, mich mehr und vor allem intensiver um sie zu kümmern. Ich nehme diese Herausforderung an, obwohl ich weiß, dass ein gewisser Jemand …” Audrey stieß ihm ihren Ellenbogen in die Seite und er verzog das Gesicht. „Obwohl ich weiß, dass Harry die Messlatte dafür ziemlich hoch gelegt hat. Audrey hat mir aber zugesichert mit weniger zufrieden zu sein, solang ich es ehrlich mit ihr meine.” Fast alle Anwesenden klatschten Beifall, nur Ginny sah böse immer wieder zwischen Percy und Audrey hin und her. Harry, dem das nicht entgangen war, zog sie zu sich heran. „Lass dir nicht den Abend verderben, Schatz. Sieh lieber zu mir.” „So abendfüllend bist du aber auch nicht.” „Och, für den Anfang hätte ich auf jeden Fall eine gute Idee.” Harry küsste sie und bemerkte gar nicht, wie nach und nach alle zu ihnen herüber sahen und das Essen dabei vergaßen. Als sie den Kuss beendeten, bemerkte er die ihn angrinsenden Gesichter und den geschockten Ausdruck bei Percy und seiner Freundin. „Ähm … Leute, waren wir nicht zum Essen hier? Wäre doch schade, wenn es kalt wird. Oder?” „Kalt wird bei dir sicher nichts!”, feixte George und fing sich von Molly einen strafenden Blick. Während alle äußerst interessiert mit ihren Tellern beschäftigt waren, flüsterte Ginny ihm zu: „Das dumme Gesicht von Percy und Audrey war besser als jede Entschuldigung von ihm.” Harry lächelte ihr zu und beschäftigte sich wieder mit seinem Teller.

Nach dem Essen bemühte Ginny sich redlich, ihren Bruder zu ignorieren. Bei Audrey hatte sie sich wohl dazu durchgerungen, nicht mehr sauer zu sein. Sie unterhielt sich angeregt mit ihr über allen möglichen Mädchenkram und auch Hermine beteiligte sich fleißig an dem Gespräch. Harry sah den Dreien lächelnd zu, wie sie über dies oder jenes argumentierten, wobei Hermine sehr oft die Oberhand behielt. 'Kennt sich Mine also nicht nur mit Schulbüchern aus.' Harry lehnte sich zurück und genoss den Abend.

Irgendwann stand Ron hinter ihm. „Du Harry, hast du mal 'ne Minute für mich?” „Klar Ron, was gibt es denn?” „Nicht hier. Komm mal mit nach draußen.” Als sie in der kühlen Nachtluft standen, sah Ron ihn unbehaglich an. „Schieß los, Kumpel! Wird maikühl hier.” Ron grinste verlegen. „Is' nich' so einfach, Harry.” „Gut, dann fangen wir mit was Einfachem an. Um wen oder was geht es?” „Mine und euren heißen Draht zueinander.” „Was soll damit sein, Ron?” „Sie hat mir heute Nachmittag erzählt, dass da von ihrer Seite mehr ist als nur Freundschaft.” „Dasselbe hat sie mir heute Abend auch gesagt, während wir im Garten waren.” „Was heißt das jetzt zwischen uns?” „Dass du, abgesehen von deiner Mum, der Einzige bist, der jetzt ganz genau weiß, warum es diese Verbindung zwischen Mine und mir überhaupt gibt.” Ron sah ihn verständnislos an. „Mann Ron, ich liebe Hermine auch, aber sie gehört zu dir und niemand anderem.” „Warum tust du das, Harry?” „Bestimmt nicht aus Mitleid, das kannst du schon vorab vergessen. Ich will einfach, dass meine besten Freunde miteinander glücklich werden. Außerdem wusste ich wohl schon vor dir, was du für sie empfindest.” Ron nickte langsam und sah Harry komisch an. „Was liegt dir noch auf der Seele, Ron?” „Ich will nicht, dass du Ginny wehtust.” „Dann sind wir uns ja einig, denn mir geht es mit Mine genauso wie dir mit Ginny.” „Weißt du inzwischen, warum Ginny so ausgerastet ist?” „Weißt du es?” Ron nickte. „Er …” Harry unterbrach ihn. „Lass gut sein. Solange Ginny nicht von sich aus erzählt was war, will ich es nicht von jemand anderem hören.” „Aber …” „Nicht, Ron. Er wird ihr wohl kaum nur ihren Pudding geklaut haben, bei der Reaktion.” Ron schüttelte seinen Kopf. „Ist noch was?” „Nein, Harry. Ich glaube zwischen uns ist jetzt wieder alles klar.” „Sehr schön, Kumpel, dann können wir ja weiter feiern.” Grinsend gingen sie wieder zurück in den Fuchsbau, wo sie schon sehnsüchtig erwartet wurden.

Als sie hereinkamen, sprangen Ginny und Hermine auf sie zu. „Wo wart ihr denn so lange?” „Was habt ihr denn da draußen gemacht?” „Ron und ich haben uns unterhalten, was dachtet ihr denn?” „Ja klar, nur unterhalten und dann kommt ihr hier rein, als wäre es Weihnachten kurz vor dem Geschenkeauspacken”, kam schnippisch von Hermine. Harry sah Ron grinsend an und sie nahmen ihre Freundinnen in den Arm. „Geschenke klingt gut, da fällt mir gerade was ein”, flüsterte Harry. „Das Auspacken verschieben wir aber auf später, Mädels”, setzte Ron hinzu. Hermine wurde rot und Ginny grinste frech. „Das traut sich Harry eh noch nicht!” Jetzt grinste Hermine und Harry bekam rote Ohren. Ron sah ihn ungläubig an. „Stimmt das?” „Was hast du denn von mir gedacht, Ron? Dass ich bei der ersten Gelegenheit deiner kleinen Schwester die Klamotten vom Leib reiße und über sie her falle?” „Nein, natürlich nicht, aber …” Hermine erstickte den Satz mit einem Kuss. „Danke Mine, du hast was gut bei mir.” „Immer wieder gern, Harry.” Sie zwinkerte ihm zu und verschwand mit Ron in den Garten hinaus. „Was fällt dir denn bei Geschenken ein, Harry?” „Was hast du nur für ein feines Gehör, wenn du nur willst.” Zärtlich küsste er ihre Ohrläppchen. „Später Schatz, wenn wir Ruhe haben.”

„Och, warum denn nicht jetzt?”, quengelte sie. „Damit du endlich mal lernst, deinen hübschen vorlauten Mund zu halten. Dein Bruder ist der Letzte, mit dem ich über solche Sachen reden möchte.” „Aber bei Hermine hättest du kein Problem damit?” „Mine weiß schon ganz andere Dinge von mir.” „Oh, erzähl doch mal! Das klingt seeehr interessant.” „Diese Dinge sind nicht interessant, Ginny. Das, was Hermine weiß, sind schreckliche Dinge. Sicher habe ich auch über einige nette Sachen mit ihr gesprochen, aber der Großteil sind Erlebnisse und Gefühle, die ich dir jetzt nicht erzählen kann und schon gar nicht mag.” „Bitte Harry, nur eine Sache, damit ich weiß, dass du mir genauso vertraust wie ihr.” Unbehaglich sah er sie an, nickte aber. „Setzen wir uns.” Nachdem Harry sich gesetzt hatte, ließ sie sich auf seinen Schoß fallen und hielt sich an ihm fest. „Du weißt doch, was ein Irrwicht ist?” „Die verwandeln sich in das, wovor man am Meisten Angst hat.” „Genau, Ginny. Remus hat uns damals an einem Irrwicht üben lassen.” „Uns nicht”, kam enttäuscht von Ginny. „War ja auch nicht euer Unterrichtsstoff.” „Was ist es denn bei dir gewesen, Harry?” „Damals war es ein Dementor.” „Das war deine größte Angst, Harry? Ein Dementor?” „Ja.” „Ich hätte jetzt eher damit gerechnet, dass dir Voldemort erscheint.” „Lupin auch, darum ging er direkt dazwischen und der Irrwicht verwandelte sich wieder.” „Was war denn so schlimm an einem Dementor?” „Diese Wesen saugen alle guten Empfindungen aus dir heraus und lassen dich nur das Schlimmste spüren, das du erlebt hast.” „Ich weiß, Harry.” Ginny blickte ihn fragend an. „Ich höre meine Mutter schreien, Ginny.” Erschrocken sah sie ihn an. „Jedes Mal, wenn mir so ein Wesen begegnet, höre ich ihre Schreie in meinem Kopf als Voldemort kam.” „Darum bist du damals immer umgekippt und die bescheuerten Slytherins haben sich auch noch darüber lustig gemacht.” „Hermine habe ich das als einer der Ersten erzählt.” „Woher hattest du denn die Erinnerung? Du warst doch noch so klein, als es passiert ist?” „Ich schätze mal, das lag an dem Seelensplitter von Voldemort, der in mir drin steckte. Diese Erinnerung kam wohl von dort.”

Ginny sah ihm in sein bleiches Gesicht. „Warum hast du mir davon erzählt, wenn dich das heute noch so mitnimmt?” „Weil das einer meiner größten Schwachpunkte ist, Schatz. Ich ertrage den Cruciatus oder schüttele den Imperius von mir ab. Sollten uns aber irgendwann unvorbereitet Dementoren begegnen bin ich auf deine Hilfe angewiesen.” „Weiß Hermine das?” „Sie ahnt es sicher, wegen dem was sie weiß, aber offen gesagt habe ich es dir zuerst.” „Ich verspreche dir, dass ich dieses Geheimnis auf gar keinen Fall verraten werde.” „Wenn es doch passieren sollte, wirst du dich wohl nach jemandem Anderen umsehen müssen.” Entsetzt sah sie Harry an. „Weil du mich dann fortschickst?” „Nein Ginny, weil ich dann wohl innerhalb kürzester Zeit tot sein werde. Todesser, die es schaffen trotz der Schutzzauber einen riesigen Eisblock in die große Halle zu schleudern sind sicher auch in der Lage einen Haufen Dementoren zu dirigieren.” Ginny klammerte sich an ihm fest und wimmerte leise. Harry legte seine Arme um sie und streichelte ihr über den Rücken. „Verstehst du jetzt, warum ich dir bisher nichts erzählt habe?” Sie nickte in seine Schulter hinein. „Und Mine weiß sogar noch mehr von solchen Sachen?” „Ja, Ginny. Noch einiges mehr.” „Wie hält sie das aus?” „Sie geht mit weniger Gefühl und mehr mit ihrem Verstand mit diesen Dingen um.” Sie sah ihm jetzt prüfend in die Augen, aber die Frage, die ihr noch auf der Seele lag, blieb unausgesprochen. Sie würde sie ihm später stellen, wenn sie unter sich wären.

Ginny stand auf, trat an die Spüle und wusch sich kurz das Gesicht. Danach kam sie wieder zu Harry, zog ihn vom Stuhl zu sich heran und ging mit ihm ins Wohnzimmer. Nach einer Weile kamen auch Ron und Hermine händchenhaltend aus dem Garten zurück. Molly warf einen vieldeutigen Blick zu Harry, der sein Hab-ich-dir-doch-gesagt-Gesicht aufsetzte und ihr zulächelte. Sie hob ihren Zeigefinger und drohte ihm damit. Ginny, der diese Geste nicht entgangen war, sah fragend zu Harry. „Später, Schatz.” Sie nickte nur. Ein paar Sekunden nachdem die Beiden sich gesetzt hatten, ploppte es direkt neben Harry und Tammy erschien. Überrascht sahen alle zu ihr, als sie vor Harry knickste. „Tammy bittet um Entschuldigung, Sir Harry.” Harry sah sie freundlich an. „Na, Tammy? Wo brennt's denn in Hogwarts?” Irritiert sah sie ihn an. „Die Direktorin schickt mich. Sie würde gern einen neuen Vertrauensschüler für das Haus Gryffindor bestimmen, kann das aber nicht, weil ihr noch das Abzeichen bei euch habt.” „Oh Mist, das hab ich total vergessen.” Harry lief nach oben, wühlte fieberhaft in seinem Rucksack, kramte Abzeichen und Zauberstab von Borage hervor und flitzte zu Tammy. Atemlos kam er bei ihr an. „Hier Tammy und richte ihr bitte aus, dass es mir sehr leidtut.” „Tammy soll nur das Abzeichen zurückholen.” „Der Zauberstab gehört dem ehemaligen Vertrauensschüler. Er wird ihn sicher brauchen können.” „Sehr wohl, Sir Harry.” Die Elfe knickste erneut und verschwand.

Alle bis auf Ginny starrten Harry an. „Was war denn das jetzt eben, Harry?”, wollte Ron wissen. „Ich habe bei meinem letzten Besuch in der Schule einem Möchtegernzauberer klar gemacht, wozu Vertrauensschüler da sind. Dabei fielen mir das Abzeichen und sein Zauberstab in die Hände. Irgendwie hab ich vergessen, diese Dinge zurückzugeben.” „Ja klar, du rennst durch Hogwarts und durch einen dummen Zufall latscht dir ein Vertrauensschüler über die Füße, der sich ausgerechnet mit dir anlegt.” „Nein George, ich habe ihn in unserem Gemeinschaftsraum getroffen und er war dabei, Erstklässler zu tyrannisieren.” Percy mischte sich ein. „Hör auf, Harry! Ein Gryffindor würde das nie tun.” „Du hast recht, Percy. Ein Slytherin aber schon.” Fast alle starrten entsetzt zu Harry. Arthur fand als Erster seine Sprache wieder. „Was macht ein Slytherin im Gryffindorgemeinschaftsraum?” „Snape hat nur Slytherin als Vertrauensschüler eingesetzt, für alle Häuser.” „Gut, dass das jetzt vorbei ist.” „Richtig, Arthur. Darauf sollten wir trinken.” Alle bis auf Audrey füllten ihre Gläser nach und erhoben sich. „Du auch, Audrey Liebes. Du gehörst ja jetzt zu unserer Familie”, ermunterte Molly sie. Nachdem auch Audrey sich erhoben hatte, rief Arthur: „Auf Hogwarts und Gryffindor!” Alle tranken und setzten sich wieder. Sie saßen noch eine Weile um den Tisch herum, aber irgendwie war niemandem zum Reden zumute.

George reckte sich irgendwann. „Ich glaube, für mich ist es an der Zeit aufzubrechen, Mum.” „Schläfst du heute Nacht nicht hier?” „Ron und ich haben soweit alles wieder in Schuss gebracht. Ich werde wieder in London wohnen.” „Bist du dir sicher, Junge?” „Ja Mum, es wird Zeit für mich weiter zu machen.” Arthur stand auf und legte George eine Hand auf die Schulter. „Kinder, geht ihr schon mal nach oben? Molly und ich wollen noch was mit George besprechen.” Als alle gegangen waren, setzten die Drei sich in die Küche. „George, wir wollten von dir etwas wissen.” „Klar Dad, was gibt es?” „Wir hätten gern gewusst, ob du Fred mit nach London nehmen willst oder ob er hier bestattet werden soll?” George überlegte eine ganze Weile. „Ich glaube es ist besser, wenn er hier zu Hause ist. In London hat er sich nie wirklich wohlgefühlt. Er hat mir mal gesagt, dass er nur wegen mir, den Mädels und dem Laden dort lebt.” „Gut! Hast du einen Wunsch wann?” „Wie wäre es mit Samstag? Freitag sind wir ja bei den Creeveys.” „Ich werde sehen, ob der Zeremonienmeister dann Zeit hat, George.” „Danke, Dad. Mum?” „Ja, George?” „Vielen Dank für alles. Es war gut, hier bei euch zu sein.” „Gern geschehen. Du weißt, dass du jederzeit wieder hier wohnen kannst.” „Das weiß ich, Mum. Es ist aber besser, wenn ich auf eigenen Beinen stehe.” George stand auf, umarmte seine Mum und ging wortlos aus der Küche. „Ob das richtig ist von ihm, Arthur?” „Er wird es merken, wenn es so weit ist, Molly. Er weiß, dass er immer hier herkommen kann und er wird es auch tun, wenn es nötig ist.”

Als die Sechs bei Ginnys Zimmer angekommen waren, wandte sich Hermine an Ron. „Geh schon mal vor, ich muss noch schnell meine Sachen aus Audreys Zimmer holen.” Ron nickte, gab ihr einen Kuss und flüsterte: „Lass mich nicht zu lange warten, Mine.” Sie lächelte ihm zu und er verschwand weiter nach oben. „Geh du bitte auch schon mal vor, Percy.” Der zog zwar die Brauen hoch, tat aber kommentarlos, was seine Freundin wollte. „Ginny? Könnten wir noch kurz mit dir reden?”, wollte sie wissen. „Klar, kommt rein.” „Dann verkrümel ich mich zu Ron, Mädels.” Audrey und Hermine hielten ihn fest. „Du bleibst bei uns, Harry.” „Glaubst du, dass das so eine gute Idee ist, Mine?” „Und ob es das ist!” Nachdem sich alle auf Ginnys Bett gesetzt hatten, wobei sie es vorzog, auf Harrys Schoß zu sitzen, fing Ginny direkt an: „Und Mädels, was ist so wichtig, dass es nicht bis morgen warten kann?” Ginny war ungeduldig, da ihr Harrys Worte noch im Kopf herumspukten. „Was würdet ihr davon halten, wenn wir alle zusammen morgen in die Winkelgasse gehen?” Wollte Hermine von ihnen wissen. „Und das konnten wir nicht morgen bereden?”, stöhnte Harry. „Nein, konnten wir nicht, Harry. Du weißt ganz genau, was Percy für eine Spaßbremse ist”, konterte Hermine. „Mine, es ist mitten im Schuljahr, da können wir Audrey auch gleich ein Schild mit ''Muggel'' um den Hals hängen. Das gibt einen riesen Ärger, wenn das Ministerium dahinter kommt. Vor allem wenn ich dabei bin, fällt unauffällig eh ins Wasser.” „Wer redet denn von unauffällig, Harry?” „Wie meinst du das, Mine?” „Was unterscheidet denn einen Zauberer von außen von einem Muggel?” „Die Kleidung, würde ich sagen”, bemerkte Ginny gelangweilt.

„Genau, Ginny. Wir stecken sie in einen von deinen Umhängen, verändern ihn etwas, machen sie zurecht und schon kann es losgehen.” „Wie willst du Audrey in einen von meinen Umhängen bekommen? Sie ist einen Kopf größer als ich und deutlich … fülliger an einigen Stellen. Warum nehmen wir nicht einen von deinen, Hermine?”, gab sie bissig zurück. „Weil ich im Moment keinen habe, Ginny. Alles Andere lass mal meine Sorge sein. Ich bekomme das schon bis morgen früh hin.” Lustlos stand Ginny auf, wühlte etwas in ihrem Kleiderschrank herum und warf Hermine einen Umhang zu. „Krieg ich den wieder? Das ist der Beste, den ich habe.” Harry sah nachdenklich auf den schon leicht abgenutzten und am Saum geflickten Stoff. „Lass nur, Schatz. Wir besorgen morgen neue.” Harry lächelte ihr zu. Sie kam zu ihm zurück und setzte sich wieder auf seine Knie. „Warum tust du das?” „Weil ich auf jeden Fall neue Umhänge brauche. Warum sollten wir da nicht für dich auch einen oder zwei besorgen?” Fragend sah sie ihm in die Augen und er wusste, dass sie ihn bei seiner kleinen Schwindelei ertappt hatte. Er lief leicht rosa an und sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Schön zu wissen, dass du mich nicht belügen kannst”, flüsterte sie ihm ins Ohr. Harry räusperte sich. „Ähm, ist jetzt alles soweit geklärt, ihr zwei?” „Du hast noch nicht gesagt, ob du wirklich damit einverstanden bist, Harry”, kam schüchtern von Audrey. „Sagen wir mal so: Da ihr ja alles so toll geplant habt, bleibt mir ja nichts Anderes übrig. Ich lass dich bestimmt nicht mit Mine allein in die Winkelgasse. Wer weiß, wo ihr eventuell landet wegen deiner Unwissenheit!” Er sah dabei ärgerlich zu Hermine, die grinsend den Kopf einzog. „Ich glaube, wir sollten jetzt besser gehen, Audrey.” Ginny sprang von Harrys Schoß und riss ihre Zimmertür auf. „Schlaue Hexe!”

Kaum waren die Beiden vor der Tür, schlug Ginny sie kräftig zu. „Was glaubt die denn, was du noch alles für sie geradebiegst?” Er sah unschlüssig zu ihr hinüber und zog die Schultern hoch. Ginny ging ärgerlich zu ihm und ließ sich aufs Bett fallen. „Hoffentlich sind die bald von hier verschwunden!” „Hermine wird wohl bleiben, bis wir ihr Elternhaus repariert haben.” „Ich meine nicht Hermine. Ich rede von Audrey und ihrem Freund!” Harry strich ihr über Kinn und Lippen. „Audreys Freund ist dein Bruder, Schatz.” Sie stützte sich auf ihre Ellenbogen und sah ihn ernst an. „Ich für meinen Teil habe nur noch fünf Brüder.” Ein Schatten lief über ihr Gesicht. „Genauer gesagt vier, denn Fred haben wir ja an die Todesser verloren.” Harry zog Ginny in seine Arme. Langsam bewegte er sich mit ihr vor und zurück und hielt sie vor sich wie ein kleines Kind. „Schatz, du wirst immer sechs Brüder haben. Fred haben wir auch nicht verloren. Er ist zwar körperlich nicht mehr bei uns, aber irgendwo ist er und das, was ihn wirklich ausgemacht hat existiert weiter.” „Ausgerechnet du glaubst an so etwas?” „Gerade ich glaube daran, denn ich habe es mit eigenen Augen gesehen.” Ginnys Augen wurden feucht. „Du warst also wirklich tot?” „Wenn tot sein bedeutet, dass sich die Seele vom Körper löst und auf eine andere Ebene der Existenz wechselt, dann war ich es wohl.” „Wie ist es dort?” „Ich war wohl an einer Art Übergangsstation, wo mich Dumbledore erwartete und mich vor die Wahl stellte, zurück zu kehren oder weiter zu gehen. Es war sehr angenehm dort. Alle Strapazen der letzten Monate waren vergessen, meine Schmerzen waren nicht mehr zu spüren und die Müdigkeit war zu einer unglaublichen inneren Ruhe geworden.”

„Warum bist du zurückgekommen, wenn es dort so schön war für dich?” „Ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Erinnerst du dich?” „Du bist nur wegen dieser Aufgabe zurückgekommen?” In ihrer Stimme klang Enttäuschung mit. „Die Erfüllung dieser Aufgabe bedeutete, die Menschen die mir wichtig waren vor sehr vielen schlimmen Dingen zu bewahren.” „Hattest du da jemanden, ganz bestimmten im Sinn?” „Oh, da waren einige. Deine Familie, Hermine, die Leute von DA und Orden und natürlich alle, die mit mir gegen Voldemort gekämpft haben.” Sie sah ihn niedergeschlagen an. „Hast du nicht ein einziges Mal an mich gedacht?” „Ich durfte nicht an dich denken, Schatz. Genau, wie ich dich nicht ansprechen durfte, als ich an dir vorbei in den verbotenen Wald gegangen bin, um das Unvermeidliche zu tun.” „Du bist direkt an mir vorbei gegangen und hast dich nicht von mir verabschiedet?” „Ich hatte Angst davor, dass ich den Mut verliere es zu tun oder du etwas Dummes anstellst, um mich davon abzuhalten.” „Darauf hättest du dich verlassen können!” „Die Todesser hätten dich getötet, Ginny, und glaube mir, vorher hätten sie dich gefoltert und mich dabei zusehen lassen.” „Das wäre mir …” „Fang nicht wieder davon an! Glaubst du vielleicht, ich hätte die Kraft aufgebracht in eine Welt zurückzukehren, in der es dich nicht mehr gibt?” „Warum nicht? Hättest sicher jemand anderen gefunden.” „Das wollte und will ich aber nicht!”

„Also bist du doch wegen mir zurück gekommen, Harry? Warum hast du mir das nicht gleich gesagt, als ich dich danach gefragt habe?” „Hättest du mir das denn geglaubt, wenn ich dir das alles nicht erzählt hätte?” „Ich hätte es dir sogar geglaubt, wenn du mich in diesem Moment belogen hättest.” „Das hat welchen Grund?” „Es ist so romantisch zu hören, dass jemand aus Liebe zu mir den Tod überwindet, um wieder bei mir zu sein.” „OK Schatz, dann behalte den Gedanken von mir aus im Kopf. Eventuell zappelst du dann diese Nacht nicht so viel rum und kannst ruhiger schlafen als in den letzten Nächten.” „Hey, ich zappele nachts nicht rum!” Empört sprang sie auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Dann hab ich die blauen Flecken wohl vom Schlafwandeln?” Er zog seine Hosenbeine hoch und präsentierte ihr zehn kleine Blutergüsse, von denen die Ersten schon langsam die Farbe wieder wechselten. „Oh, liegt wohl an dem Mist, den ich in letzter Zeit zusammenträume.” „Magst du mir davon erzählen?” Sie schüttelte ihren Kopf. „Nö, ist mir zu privat.” „Gut, dann können wir ja jetzt schlafen gehen, Schatz.” Nachdem Harry sich aus seinen Klamotten gepellt hatte, sah er überrascht zu ihr herüber. Sie stand noch komplett angezogen und mit verschränkten Armen vor ihm.

„Doch noch nicht müde, oder worauf wartest du?” „Hast du nicht was vergessen?” Harry überlegte kurz und schüttelte dann verlegen grinsend seinen Kopf. „Ist mir im Moment entfallen.” „Wie war das vorhin von wegen Auspacken und Geschenke?” „Ach, das meinst du.” Harry stand vom Bett auf, um an Ginny vorbei zu seinem Rucksack zu gehen. „Wo willst du denn hin?” „Ich dachte, du möchtest sehen was es ist?” „Erst auspacken! Oder soll ich in Klamotten schlafen?” Sie grinste ihn frech an und er sah verlegen zu ihr. „Ginny…” „Nix Ginny. Reiß dich zusammen und mir von mir aus die Klamotten kaputt, aber DU wirst mich jetzt auswickeln!” „Also gut, Miss Weasley. Dann wollen wir mal sehen, wie wir sie anständig aus dieser lästigen Verpackung bekommen.” „Aber wehe du benutzt deinen Zauberstab oder zauberst sonst irgendwie. Benutz gefälligst deine Hände!”

„Du denkst aber auch an alles, Schatz.” Harry drehte sich so zu Ginny, dass sie nun direkt vor ihm stand. Langsam schob er den Saum ihres Pullovers nach oben. Als er unter ihren Armen angekommen war, hob sie diese an und er zog ihr das Kleidungsstück vorsichtig über den Kopf. „War doch ganz leicht”, zwinkerte sie ihm zu. „Sagst du so.” „Mach weiter!” „Womit?” „Freie Auswahl. Gibt ja noch genug.” Sie zog seine Hände an ihre Hüfte und sah ihn abwartend an. Er beugte sich hinunter und zog ihr die Hausschuhe von den Füßen. Auf dem Weg nach oben griff er vorsichtig in ihren Hosenbund und öffnete langsam die Knöpfe ihrer Jeans. Als diese an ihren schlanken Beinen herunter geglitten war, griff er ihr an die Knöchel und half ihr ihre Füße zu befreien. „Harry?” „Ja, Schatz?” Wie er jetzt so zu ihr hinauf sah, glitt sein Blick über den dünnen Stoff ihres Slips und er bemerkte die leichten Wölbungen darunter. Er blieb ein paar Sekunden daran hängen und sah dann weiter nach oben. Überrascht stellte er fest, dass unter ihrer Bluse wohl kein weiteres Kleidungsstück auf ihn wartete. Als sich ihre Blicke trafen, bemerkte er ein Glitzern in ihren Augen, die sehnsüchtig zu ihm herunter schauten. „Daran könnte ich mich wirklich gewöhnen, Harry.” Er stand wieder auf und nahm sie in den Arm. „Dass ich dich ausziehe?” „Das auch, aber eher daran, dass du mir zu Füßen kniest.” Sie gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Machst du jetzt weiter?” „Soll ich denn?” „Sicher, ich will mir doch nicht die Bluse ruinieren.” Er schluckte, begann langsam die Knöpfe ihres Oberteils zu öffnen und sah ihr dabei stur in die Augen. Nachdem er den letzten Knopf geöffnet hatte, schob er den leichten Stoff langsam von ihren Schultern, trat direkt hinter sie und sammelte die Kleidungsstücke auf, um sie auf einen Stuhl zu legen.

Harry kramte aus seinem Rucksack die kleine Silberkette und stellte sich hinter sie. „Mach bitte mal die Augen zu.” „OK, sind zu.” Er legte ihr die Kette um, schob ihre langen Haare nach vorn und brauchte einen kleinen Moment für den Verschluss. Er nahm ihre Haare wieder zurück und umarmte sie. „Jetzt kannst du gucken.” Nur eine Sekunde nachdem er das gesagt hatte quiekte sie laut auf und hüpfte vor ihm wie ein Gummiball auf und ab. 'Gut, dass ich nicht vor ihr stehe.', schoß ihm jetzt durch den Kopf. „Harry, die ist wunderschön. Woher hast du die denn? Wir waren doch gar nicht bummeln. Wie bist du da ran gekommen?” Ruckartig drehte sie sich in seinen Armen um. Etwas verlegen sah er auf ihre Brüste, über denen jetzt die Kette mit dem kleinen Anhänger verlief. „Ach komm schon Harry, so hässlich sind sie auch wieder nicht.” Erschrocken sah er sie an. „Bist du verrückt? Du bist wunderschön.” „Dann komm mit! Ich will mich im Spiegel ansehen.” Sie zog ihn mit zu ihrem Kleiderschrank und öffnete, nachdem er hinter ihr stand, die Tür und besah sich im Spiegel.

Sehr mit sich zufrieden schob sie seine Hände über ihren Nabel, legte ihren Hinterkopf an Harrys Brust und beobachtete seine Reaktionen. „Gefällt dir, was du siehst?” „Sehr sogar. Ich könnte jetzt stundenlang so stehenbleiben und dich im Arm halten.” „Obwohl ich kaum was an habe?” „Ich hab wohl nur einen kleinen Schubs gebraucht, um zu merken, dass eigentlich nichts dabei ist.” „Mir wird langsam kühl. Wollen wir uns hinlegen und du erzählst mir endlich, woher du diese Kette hast?” „Geh schon mal vor, ich muss erst noch was holen. Ginny kuschelte sich direkt unter die Decke und ein paar Sekunden später kam Harry mit dem Brief seiner Mutter, dem Ring und den Bildern zu ihr. „Oh, kriege ich den endlich auch mal zu lesen?” „Ich hätte ihn dir schon früher gezeigt, wollte dir aber erst die Kette geben.” „Warum?” „Lies ihn und du wirst es verstehen.” Harry hatte sich zu ihr gedreht und nun war es an ihm, sie zu beobachten. Mit großen Augen wuselte sie von Zeile zu Zeile. Harry hatte das Gefühl, als hätte sie Angst nicht schnell genug alles aus dem Brief seiner Eltern zu erfahren. Nachdem sie ihn zu Ende gelesen hatte, gab sie ihn wortlos zurück und besah sich langsam die Bilder. Das Muggelfoto besah sie sich besonders lang. Als auch die Fotos wieder zu Harry zurückkamen, wollte er alles direkt wieder in den Rucksack legen.

„Bitte mach das morgen, ich kann jetzt nicht ohne dich sein.” Überrascht sah er sie an. „Es sind doch nur ein paar Sekunden, Schatz.” Sie warf ihren Kopf an seinen Oberkörper und klammerte sich an ihm fest. „Selbst die wären jetzt zu viel für mich.” „Also gut, ich leg die Sachen neben das Bett und bleibe hier.” Sie ließ ihn sich kurz aus dem Bett hinaus lehnen, sorgte aber dafür, dass sie immer Kontakt zueinander hatten. Als er wieder lag, schob er seine Hand hinter ihren Rücken und sie schloss ihre Augen. „Magst du darüber mit mir reden, Schatz?” Sie schüttelte langsam ihren Kopf. „Bitte halt mich einfach nur fest, bis ich eingeschlafen bin.” Harry küsste ihre Stirn, zog sie fester an sich und löschte das Licht.

Ginny fiel in einen unruhigen Schlaf. Jedes Mal, wenn er seinen Griff um sie etwas löste, flüsterte sie seinen Namen und fing an ihren Kopf unruhig hin und her zu werfen. Ihm blieb also nichts übrig, als sie wirklich die ganze Nacht im Arm zu halten. 'Eine meiner leichtesten Übungen', dachte er bei sich. Problematisch wurde es, als Harry ein dringendes Bedürfnis verspürte. Als er das Bett verließ, um kurz ins Bad zu verschwinden schlief sie tief und fest. Auf dem Rückweg konnte er sie schon nach der Hälfte des Weges seinen Namen rufen hören. So schnell und so leise es ging schlich er zu ihr zurück. Sobald sie wieder seine Nähe spürte, wurde sie schlagartig ruhig und auch die Tränen aus ihren geschlossenen Augen versiegten. 'Arme Ginny, was träumst du nur Schreckliches? Hätte ich dir doch nur diesen dummen Brief erst morgen beim Frühstück gegeben.' Jedes Mal, wenn sie seinen Namen flüsterte, wisperte er: „Ich bin hier Schatz” in ihr Ohr. Ein Lächeln umspielte dann ihre Lippen und sie hatte wieder ein paar Minuten, in denen ihre Atemzüge ruhiger waren. Irgendwann verschwanden die Albträume aus Ginnys Kopf und Harry fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.


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