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Fanfiction

Lebensfragen - Können Wir?

von One_of_the_Old

XI Können Wir?

Als Harry am nächsten Morgen erwachte, brauchte er einen kleinen Moment, um zu realisieren, wo er genau war. Ein Lächeln lief über sein Gesicht, als er an den gestrigen Abend und die folgende Nacht zurückdachte. Ginny und er hatten noch lange wach gelegen, weil keiner der Beiden zuerst einschlafen wollte. Irgendwann weit nach Mitternacht hatte dann doch die Müdigkeit gesiegt und sie waren Arm in Arm eingeschlafen. Vorsichtig schälte er sich jetzt aus Ginnys Umarmung, schlüpfte leise aus dem Bett und zog sich an. Nachdenklich griff er in eine Tasche seines Umhanges und zog die Pergamentteile heraus, die er auch schon Hermine gezeigt hatte. Leise setzte er sich an Ginnys Schreibtisch und betrachtete die Einzelheiten, die zu erkennen waren. Als erstes griff er nach seinem Zauberstab und fügte die Einzelteile wieder zusammen. Danach betrachtete er interessiert die Vorderseite des Pergaments. 'Unerwünschter Nummer Eins' stand in großen Lettern über seinem Bild. Am unteren Ende des Steckbriefes stand eine Zahl und Harry pfiff leise durch die Zähne. '100.000 Galleonen', dachte er im Stillen. „Oh Mann, für die Summe wäre ich direkt zu Voldemort marschiert, wenn ich gewusst hätte, dass eine bestimmte Familie das Geld erhalten würde”, flüsterte er zu sich selbst. Harry drehte das Pergament wieder um und betrachtete den Text genauer. 'Ob diese Vision von der großen Halle von den Todessern kam? Aber wie haben die das angestellt? Ich war ja nicht in ihrer Nähe.' Harry überlegte fieberhaft, kam aber zu keiner Lösung. 'Was das wohl war, das McGonagall auf den Rand geschrieben hatte?' Harry nahm seinen Zauberstab, tippte auf das Papier und dachte: 'Aparecium'. Direkt über dem Text der Todesser erschien die ihm nur allzu bekannte Handschrift der Direktorin. C. Creevey, Penshurst RD 12, Hackney. Harry lächelte in sich hinein. 'Sie ahnt wohl, dass es mir wirklich wichtig ist.' Er beschäftigte sich noch eine Weile mit dem Text.

Da Ginny immer noch schlief, verließ er leise ihr Zimmer und ging hinunter in die Küche, wo sich die Familie Weasley gerade mit ihrem Frühstück beschäftigte. Harry wünschte einen guten Morgen und ließ sich neben Ron auf einen der Küchenstühle fallen. „Na, wie war deine Nacht?”, fragte George grinsend und zwinkernte. Molly warf ihm einen bösen Blick zu und werkelte weiter an der Arbeitsplatte. „Anstrengend und sehr kurz!”, gab Harry gähnend und frech grinsend zurück. George stand der Mund offen vor Staunen und Arthur fiel mit lautem Klirren die Gabel in sein Rührei. „Was war denn?”, fragte er vorsichtig. „Och, Ginny wollte mir unbedingt etwas zeigen und sie hat mir von ihrem Gespräch mit Dumbledore und ihrem kleinen Scherz deswegen erzählt.” Arthur nahm immer noch leicht beunruhigt seine Gabel wieder zur Hand. „Was hat sie dir denn gezeigt?”, wollte Molly wissen, als sie ihm einen riesen Teller mit Toast, Eiern und Speck vorsetzte. „Sie hat mir gezeigt, was sie getan hat, wenn sie an mich gedacht hat, als ich weg war”, nuschelte er zwischen zwei Bissen. Molly lächelte wissend und wuschelte ihm durch die Haare. Ron sah seine Mutter verständnislos an. „Mum, wie kannst du …” „Reg dich ab Ron! Ich weiß auch, was sie dann getan hat. Sie hat es mir auch gezeigt.” Ron bekam rote Ohren und Arthur zwinkerte George, der langsam wieder Farbe ins Gesicht bekam und weiter an seinem Frühstück kaute, zu. Molly setzte sich jetzt mit an den Tisch und sah Harry fragend an. Nachdem dieser mit seinem Frühstück fertig war, drehte er sich zu ihr und blickte ihr offen ins Gesicht.

„Ähm, ja?” „Was ist eigentlich an den Gerüchten dran, die man sich über euer kleines … Abenteuer … bei Gringotts erzählt?”, fragte sie vorsichtig. Ron verschluckte sich und hustete laut. „Was erzählt man sich denn da so alles?”, stellte Harry mit Unschuldsmiene seine Gegenfrage. „Ihr wärt dort widerrechtlich eingedrungen und nachdem ihr hattet, was ihr wolltet, wärt ihr, weil man euch fast eingekreist hatte, auf dem Rücken eines Drachen verschwunden”, setzte Arthur das Gespräch fort. „Von einem gewissen Standpunkt aus ist das sicherlich ein ziemlich nah an der Wahrheit liegendes Gerücht”, erwiderte Harry ruhig und ohne eine Regung im Gesicht. Ron stöhnte leise, denn er wunderte sich, wie abgebrüht Harry im Moment war. Molly ignorierte ihren Sohn und fragte weiter: „Wessen Standpunkt?” „Dem Standpunkt eines infiltrierten Ministeriums und der Kobolde.” „Und wie ist dein Standpunkt zu dem Gerücht?” „Wir haben dafür gesorgt, dass die Kobolde von einem schwarzmagischen Gegenstand befreit wurden, der uns zu einem weiteren Schritt gegen Voldemort verholfen hat.” Molly und Arthur nickten und sahen sich beruhigt an. „Warum fragt ihr?”, wollte Harry wissen. „Heute Morgen ist ein Brief von Gringotts für dich angekommen.” Arthur übergab ihm einen offiziell aussehenden Brief mit dem Siegel der Bank. Harry öffnete den Umschlag und begann zu lesen.

Sehr geehrter Mr Potter,
wir bitten Sie, heute Nachmittag um drei Uhr zu einer Unterredung in unserer Zweigstelle in der Winkelgasse zu erscheinen.
Hochachtungsvoll,
Die Direktion


Harry gab den Brief wortlos an Ron. Der schüttelte nur seinen Kopf und schwieg. „Was steht denn in dem Brief?”, wollte Molly wissen. „Ich soll heute Nachmittag zur Bank in die Winkelgasse kommen.” „Oh”, kam als einzige Reaktion von ihr. „Das trifft sich ganz gut. Ich wollte sowieso Ginny bitten, mit mir nach London zu kommen, um etwas zu erledigen.” Arthur sah ihn unbehaglich an. „Meinst du, dass das so eine gute Idee ist?” Harry reichte ihm jetzt den Brief, den er von Ron zurück erhalten hatte. „Ich glaube schon, denn das sieht mir nach einer normalen Einladung aus und nicht nach einer Falle. Außerdem habe ich mit diesen kleinen Ratten sowieso noch eine Rechnung offen, falls sie mir dumm kommen.” Harry lächelte grimmig. „Ähm … Du willst dich mit denen nochmal anlegen, wenn du mit Ginny da bist?” George sah ihn säuerlich an und auch Ron machte eine eindeutige Handbewegung vor seinem Gesicht. „Nein, natürlich nicht. Ich lasse Ginny in der Winkelgasse, während ich zur Bank gehe.” „Wo willst du sie denn lassen? Viele Geschäfte sind wohl noch geschlossen, wie du dir denken kannst.” „Also gut, ich werde mich auf gar keinen Fall mit den Kobolden anlegen und nehme sie mit in die Bank!” Harry gab resigniert und etwas genervt nach. George lächelte triumphierend. „Oh Mann, Harry! Du wirst mir unheimlich. Du verzichtest wohl auf alles, nur um sie in deiner Nähe zu haben?” „Nicht auf alles Ron. Aber auf sehr viel, wenn es sein muss.” Arthur und Molly nickten zustimmend. „Dann geh ich jetzt mal hoch zu ihr und schaue, ob ich sie fragen kann, wegen London.”

Harry ging zu Ginnys Zimmer zurück und klopfte leise an die Tür. Als keine Reaktion kam, trat er leise ein. Er schlich zum Bett und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante. Er strich über ihren Arm und flüsterte ihren Namen. „Aufstehen, Schatz!” Ginny knurrte etwas Undeutliches, ließ aber den Arm liegen. „Aufstehen! Ich möchte mit dir nach London, wenn du magst.” Sie öffnete langsam ihre Augen und sah ihn dann strahlend an. „Was wollen wir denn machen in der großen Stadt?”, fragte sie sehnsüchtig. „Hmm... etwas ernstes, etwas geschäftliches und eventuell einen kleinen Bummel durch die Läden, falls welche offen sind.” „Was denn ernstes?” „Ich will zu den Creeveys gehen und mit ihnen wegen Colin sprechen. Du musst aber nicht mit, wenn du nicht magst.” Ginny überlegte nicht lange und nickte dann. „Was willst du denn von ihnen?” „Ich würde gern zu Colins Beerdigung gehen, will aber vorher wissen, ob sie etwas dagegen haben.” „Warum sollten sie?” „Kann doch sein, dass sie was dagegen haben, weil er wegen mir in der DA war und ich nicht auf ihn aufgepasst habe.” Ginny setzte sich jetzt auf und nahm ihn in den Arm. „Du wolltest doch mit diesen Selbstvorwürfen aufhören!” Harry schüttelte seinen Kopf. „Ich will ihnen nur die Peinlichkeit ersparen, wenn ich da einfach am Freitag auftauche.” „Woher weißt du denn, wo sie wohnen?” „Eine gute alte Bekannte hat es mir verraten.” Ginny kräuselte ihre Stirn. „Nicht, Schatz! Das gibt Falten”, neckte er sie. „Blödmann!” Harry küsste ihre Stirn und lächelte sie an. Er stand auf und machte sich daran, den Raum zu verlassen. „Wo willst du denn jetzt schon wieder hin?” „Ähm … ich wollte dich nicht beim Umziehen stören.” Harry errötete leicht. „Also bitte, so viel Stoff war ja letzte Nacht nun auch nicht zwischen uns. Wenn du hier länger bleibst, solltest du dich schnell an meinen Anblick gewöhnen.”

Ginny sprang auf und zog sich aus, drehte Harry aber den Rücken zu. Der beschäftigte sich äußerst interessiert mit den Vorhängen des Bettes, sobald sie ihr Unterhemd abgestreift hatte. Nachdem sie frische Wäsche trug, tippte sie ihm auf die Schulter. „Na, wie viele Sterne sind es?” „793!”, kam kleinlaut von Harry. Ginny grinste ihn an. „Oh Mann, Harry! Daran müssen wir echt arbeiten!” „Ist ja nicht so, dass ich dich nicht gern ansehe, Ginny, aber …” Er schwieg verlegen. „Schon gut! Was sollte ich denn zu den Creeveys anziehen?” „Etwas schlichtes dunkles, würde ich sagen. Das macht sich später auch gut in der Bank.” „Aha, das Geschäftliche führt uns also an einen Ort deiner Missetaten aus den letzten Monaten.” Ginnys Augen funkelten abenteuerlustig. „Drück mir lieber die Daumen, dass die Kobolde sich nicht meinen Kopf an ihr Tor nageln wollen, wegen der kleinen Angelegenheit. Außerdem hab ich nur noch ein paar läppische Knuts in der Tasche. Sonst wird das ein sehr kurzer Bummel, egal wie viele Läden geöffnet sind.” „Hey, ich liebe dich nicht wegen deines Geldes. Das weißt du hoffentlich?” Harry zog sie zu sich heran. „Natürlich weiß ich das.” Er strich ihr zärtlich über Schultern und Hals. Ginny schnurrte leicht und lächelte. „Na bitte. War doch gar nicht schwer, oder?” Harry schüttelte seinen Kopf. „Ich muss mir wohl mit dem Zauberstab behelfen, denn in dem Rucksack von Kreacher ist keine Kleidung, die zu einem Trauerbesuch passt.” Harry schaute missmutig auf seine Kleiderauswahl. „Shorts, Hemden, Socken, Shirts, eine zweite Jeans und meine Waschsachen.” „Lass mal! Ich hab da eine Idee für dich.” Ginny kramte ihren Zauberstab hervor und ging langsam um Harry herum. Er zog seine Stirn Kraus. „Was hast du vor?” „Nur eine Kleinigkeit. Fällt garantiert keinem weiter auf.” Sie tippte mal hier und mal dort gegen seine Kleidung und nach zehn Minuten betrachtete sie zufrieden ihr Werk. „Ich glaube, so gehts ganz gut.” „Hast du mal 'nen Spiegel?” „Du befindest dich in einem Mädchenzimmer!” Ginny öffnete eine Tür ihres Kleiderschrankes und auf der Innenseite wurde auf ganzer Höhe ein Spiegel sichtbar. Harry staunte nicht schlecht. Ginny hatte ihn in einen dunklen Anzug gesteckt, unter dem er jetzt ein weißes Oberhemd und eine graue Weste trug. Als Farbtupfer hatte sie ihm eine Krawatte und ein Einstecktuch in den Gryffindorfarben verpasst. Seine Turnschuhe hatte sie kurzerhand in schwarze Lederschuhe verwandelt. „Du bist spitze, Ginny!” Sie stand glücklich hinter ihm und betrachtete mit ihm zusammen das Bild im Spiegel.

„Setz dich bitte aufs Bett, Harry! Jetzt bin ich an der Reihe.” Harry setzte sich und beobachtete interessiert, wie seine Freundin ein Outfit nach dem Anderen probierte, immer mal wieder hinter dem Schrank hervor trat und sehr genau auf seine Reaktionen achtete. Nach einer halben Stunde hatte sie sich für einen dunkelblauen Hosenanzug entschieden, zu dem sie eine cremefarbene Bluse trug. Um den Hals hatte sie sich ein Tuch in den Hausfarben gewickelt. Zum Abschluss angelte sie noch ein Paar dunkelblaue Pumps aus dem Schrank. „Nimmst du mich so mit?” „Klar! Du siehst toll aus. Woher hast du denn die ganzen Muggelklamotten?”, fragte er leicht verblüfft. Sie grinste breit. „Habe ich ja gar nicht. Deine Sachen sahen ja vorher auch komplett anders aus.” Harry patschte sich an die Stirn. „Ich war so fasziniert, dass ich das nichtmal in Betracht gezogen habe.” „So, so! Es fasziniert dich also, wenn ich mich vor dir umziehe.” Sie zwinkerte anzüglich und prompt wurde Harry wieder knallrot im Gesicht. „Woher hast du nur die ganzen Ideen für die Sachen?”, versuchte er jetzt abzulenken. „Eine unserer DA-Aktionen im letzten Jahr war es, überall in Hogwarts Muggelsachen auftauchen zu lassen. Wir Mädels haben uns einen Spaß daraus gemacht, Modemagazine zu lesen und sie dann rein zufällig irgendwo liegenzulassen.” „Daher hast du also dein Wissen. Durchtriebene kleine Hexe!” „Danke!” Sie sahen sich noch einmal im Spiegel an und gingen dann lächelnd hinunter.

Arthur, Ron und George waren schon gegangen, aber Hermine und Audrey saßen noch beim Frühstück. Als Harry und Ginny herunter kamen und sie begrüßten, blieben den Beiden die Münder offen stehen. Audrey fasste sich als Erste. „Ihr seht ja toll aus! Was habt ihr denn vor, dass ihr euch so schick zurechtgemacht habt?” „Wir wollen nach London, um dort einiges zu erledigen.” Fragend sahen die beiden Mädchen zu Harry. „Ich habe einen Brief von Gringotts erhalten. Ich soll mich heute Nachmittag bei denen melden.” Auf Audreys fragenden Blick hin erklärte Ginny ihr, dass dort die Geldangelegenheiten der Zauberer erledigt werden. Harry hatte Hermine im Auge behalten, die bleich geworden war. Ängstlich sah sie ihn an. Er ging zu ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Keine Panik, Hermine! Wird schon schief gehen.” Er zeigte ihr den Brief, was sie aber offensichtlich nicht sehr beruhigte. „Meinst du, das ist eine gute Idee?” „Warum nicht? Immerhin haben die Kobolde ja noch etwas, das mir gehört.” „Kobolde?”, fragte Audrey etwas irritiert. „Yepp. Fiese kleine Gesellen mit Schrumpfköpfen, aber einer Menge Grips!”, erklärte Harry ihr kurz. „Eben!”, kam jetzt besorgt von Hermine. „Früher oder später muss ich mich dem stellen, Mine. Also warum nicht jetzt?” Sie nickte resignierend. „Sei bitte trotzdem vorsichtig, Harry!” „Aber klar. Ginny wird schon dafür sorgen, dass ich nicht zu viele von ihnen in ihre eigenen Verliese sperre, falls sie mir auf die Zehen treten.” Ginnys Augen funkelten unternehmungslustig.

Nachdem das Pärchen im Kamin in Richtung Winkelgasse verschwunden war, sah Audrey Hermine schweigend an. Ihr fiel auf, dass sie nach dem Gespräch mit Harry abwesend in ihrem Rührei herumstocherte, das sie vorher noch mit großem Appetit gegessen hatte. Sie stand auf, stellte sich hinter Hermine und legte ihre Arme um diese. „Was ist denn so schlimm daran, Mine, wenn Harry dorthin geht?” Hermine legte ihren Kopf nach hinten und sah Audrey lange an. „Ich hab dir doch letzte Nacht davon erzählt, dass Harry, Ron und ich Voldemort bekämpft haben.” Audrey nickte und ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie an die Erlebnisse dachte, von denen Hermine ihr berichtet hatte. „Wir mussten mehrere Dinge finden, um ihn endgültig besiegen zu können. Dazu mussten wir unerkannt in die Bank gelangen und etwas daraus … besorgen.” „Ihr seid da eingebrochen?” Audrey sah sie erschrocken an. Hermine nickte leicht. „Die Kobolde brüsten sich damit, dass nur sehr wenige es schaffen, unerlaubt in die … Safes einzudringen und es bisher niemand wieder heraus geschafft hat, der etwas stehlen wollte.” „Aber ihr habt es sowohl hinein, als auch heraus geschafft?” Hermine nickte erneut und sah Audrey einfach nur an. „Und Harry soll da heute hinkommen?” „Ja, und ich habe ein ganz dummes Gefühl bei der Sache!” „Ich weiß ja noch nicht allzu viel von Harry, aber der kann sich ganz gut behelfen, Hermine.” „Stimmt schon. Er hat eine Menge Übung darin, sich aus Schwierigkeiten heraus zu winden, denn er bringt sich ja oft genug in welche hinein.” Molly kam gerade von oben herunter und platzte in ihre Unterhaltung. „Ihr habt ja kaum etwas gegessen, Mädchen!” „Sicher haben wir das. Es war nur wieder einmal viel zu viel.” Molly musterte die Zwei. „Was habt ihr denn?” „Harry und Ginny sind gerade aufgebrochen.” „Oh, deshalb siehst du so bleich aus, Hermine. Ich glaube, ihr solltet ein wenig in den Garten gehen. Frische Luft vertreibt schlechte Gedanken ganz gut. Ich brauche jetzt den Tisch für die Vorbereitungen zum Mittagessen.” Mit diesem abschließenden Satz scheuchte sie die Mädchen aus der Küche in den sonnigen Garten.

Ginny und Harry traten aus dem Kamin im tropfenden Kessel. Tom sah müde auf und grüßte sie freundlich. Er sah sie etwas irritiert an, sagte aber nichts. „Wir wollen zu den Muggeln”, erklärte Harry schnell und Tom grinste. Auf der Straße vor dem Pub sah Harry sich prüfend um. „Was suchst du denn, Harry?” „Ich überlege gerade, wie wir am Besten nach Hackney gelangen.” „Wo ist das Problem?” „Ganz einfach, wir haben weder Muggel-, noch Zauberergeld und zum apparieren fehlt mir eine ungefähre Vorstellung davon, wo ich hin muss.” Harry ärgerte sich, nicht vor ihrem Aufbruch daran gedacht zu haben. „Schau mal Harry, da vor dem Buchladen steht ein Drehständer mit Karten und Stadtplänen. Würde das gehen?” „Sicher würde das funktionieren.” „Na dann mal los.” „Accio Stadtplan.” Als wäre er von einem Windstoß aus dem Ständer geweht worden segelte das kleine Päckchen Papier über den Gehsteig auf Harry zu. Als er ihn gerade aufheben wollte, kam eine junge Frau aus dem Laden. Sie sah, dass Harry den Plan aufhob und kam auf ihn zu. „Vielen Dank, dass sie sich die Mühe machen”, rief sie ihm lächelnd zu. „Ich hab gerade noch durchs Schaufenster sehen können, dass sich das Ding davon gemacht hat.” Lächelnd stand sie jetzt vor Harry, der ihr den Plan grinsend entgegen hielt. „Kein Problem, Miss.” Die Verkäuferin musterte Harry interessiert. „Sie sind nicht von hier, oder?” „Nein, wir kommen aus Little Whinging.” „Das dachte ich mir. In unserem Viertel sieht man nicht sehr oft so vornehm gekleidete Leute. Wo wollen sie denn hin, wenn ich fragen darf?” „In die Penshurst Road.” „Also hier liegt die nicht, das wüsste ich. Aber, da wir den Plan schon einmal in der Hand haben, schauen wir doch einfach mal nach.”

Nachdem sie kurz im Straßenverzeichnis gesucht und in den Plan geschaut hatte, schüttelte sie lächelnd den Kopf. „Da müssen sie ja fast einmal quer durch London von hier aus.” „Darf ich mal sehen?” „Aber sicher. Hier!” Harry prägte sich die Lage der Straße auf dem Plan genau ein. „Oh, ich sehe schon.” „Da gehen sie am Besten zur Charing Cross Station und fahren von dort aus mit der Bahn weiter.” „Ja, das werden wir tun. Vielen Dank!” Lächelnd verabschiedete sich die junge Dame und verschwand wieder im Laden. „Was machen wir jetzt?” „Ich weiß ziemlich genau, wo wir hin müssen.” „Aber wir können doch nicht einfach von hier apparieren, das fällt doch auf.” Harry nahm ihre Hand und schlenderte gemütlich mit Ginny an dem Schaufenster des Ladens vorbei. Sie winkten der Verkäuferin noch einmal freundlich zu. Dann verschwand er mit ihr im nächsten größeren verlassenen Hauseingang.

„Darf ich bitten, Miss?” Grinsend reichte er ihr seinen Arm. Lächelnd nahm sie ihn. Sie drehten sich in einer flüssigen Bewegung und verschwanden. Das Pärchen landete direkt unter einem Straßenschild mit der Aufschrift Penshurst RD. Ginny sah sich mit großen Augen um. „Harry, warum sind wir direkt unter dem Schild gelandet?” „Zum apparieren brauche ich ein Bild von meinem Ziel im Kopf und das Beste, was mir einfiel, war ein Straßenschild.” „Nett … und wenn uns jetzt jemand gesehen hat?” „Hackney ist ein altes Arbeiterviertel. Die Meisten der Bewohner sind auf Arbeit oder mit sonst was beschäftigt um die Mittagszeit.” Harry sollte recht behalten. Niemand hatte die Ankunft der Zwei registriert. „Was war Colins Vater nochmal von Beruf?” „Er bringt den Leuten morgens ihre Milchprodukte, Ginny. Er arbeitet als Milchmann.” „Ah ja, stimmt. Welche Hausnummer suchen wir denn?” „Zwölf.” „Dann müssen wir da lang, wie es aussieht.” Langsam gingen sie ein Stück die an vielen Stellen geflickte Straße hinunter, vorbei an schmalen meist dreigeschossigen Reihenhäusern, die sich entlang des Gehsteiges duckten, da die untersten Etagen deutlich tiefer lagen, als die Straße. Eine Besonderheit dieser Häuser war daher, dass der Zugang durch das mittlere Stockwerk erfolgte. Nach einer Weile standen sie vor Nummer Zwölf. Die Fassade war verklinkert und die Fenster von unterer und mittlerer Etage waren in durchgehende kleine schmuddelig weiße Erker eingelassen, die wie an die Hauswand geklebt wirkten. Die schmale sechsstufige Treppe, die zur Eingangstür führte, war von einem breiten steinernen Geländer gesäumt, dessen Weiß heller war als das der Fenstererker. Um die Tür zog sich ein etwas vorgezogener bogenförmiger weißer Windfang, der aber wohl nur wenig Schutz bot. Zum Gehweg wurde das Ganze von einer niedrigen auch mit Klinkern besetzten Mauer abgegrenzt, die durch ein, leicht schief in den Angeln hängendes, Eisentor unterbrochen wurde. Haus Nummer Zwölf bildete mit der Nummer Vierzehn einen Zwilling, dessen spiegelverkehrte Ausrichtung dazu führte, dass die Haustüren mit ihren Treppen eine überdimensionale Nase bildeten zwischen den erkerförmigen Augen. Harry stand unschlüssig da und betrachtete das Eisentor. Noch nie war er sich einer Sache so unsicher gewesen, wie jetzt. Ginny sah ihn von der Seite an und schien zu wissen, wie es ihm ging, denn sie legte ihm eine Hand auf den Rücken und schob ihn sachte aber bestimmt in Richtung der Treppe. Langsam ging er die Treppe hinauf und suchte nach der Klingel. Direkt neben der Tür war ungefähr auf Höhe der Klinke ein kleines Namensschild angebracht, neben dem ein dunkler runder Knopf zu sehen war. Harry straffte sich und klingelte.

Es dauerte eine Weile, bis er hinter der Gardine, die vor den Glaseinsätzen der Haustür hing, eine Bewegung wahrnahm. Die Tür wurde geöffnet und vor ihm stand Dennis, Colins kleiner Bruder. „Hi, Harry!”, grüßte er und über sein Gesicht huschte ein zaghaftes Lächeln. „Hi, Dennis. Dürfen wir reinkommen?” „Wir?” „Ginny ist auch hier.” „Klar, kommt rein! Ich sage schnell Mum und Dad Bescheid, dass ihr hier seid.” Dennis verschwand und Harry schloss hinter Ginny die Tür. Unbehaglich standen die Beiden in dem kleinen Vorflur hinter der Haustür. Harry sah sich um. Die Wände waren schlicht tapeziert und auf Augenhöhe hingen verschiedene Familienbilder. Über dem Durchgang zum Flur hing ein selbst gebasteltes Tonschild auf dem ''Willkommen bei den Creeveys'' geschrieben stand. Harry hatte einen Kloß im Hals und schluckte. Ginny griff nach seiner Hand und drückte diese leicht. Er widerstand dem Drang sie anzusehen und versuchte seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Kurz darauf erschien Mr Creevey und begrüßte sie freundlich. „Hallo, du musst Ginny sein und du Harry.” Der untersetzte, blonde Mann von Mitte vierzig blickte sie lächelnd, aber mit traurigen Augen an. Beide nickten und gaben ihm die Hand. „Mr Creevey, dürften wir sie vielleicht kurz sprechen?” „Sicher doch. Habt ihr etwas dagegen, wenn wir uns in die Küche setzen? Meine Frau hat sich im Wohnzimmer hingelegt, wisst ihr.” „Küche klingt gut”, antwortete Ginny mit einem Lächeln. „Na, dann kommt mal mit ihr zwei.” Langsam gingen sie über den dunklen Flur direkt ins nächste Zimmer.

Nachdem sie es sich in dem freundlichen Raum gemütlich gemacht hatten, kam Dennis dazu und sein Vater fragte, was sie von einem Tee halten würden. „Gern Mr Creevey”, antwortete Harry. Nachdem alle versorgt waren, setzte er sich dazu und sah seine Gäste abwartend an. Harry knetete seine Finger durch, fand aber doch einen Anfang. „Es tut uns sehr leid, was Colin passiert ist und ich hätte gern gewusst, ob sie etwas dagegen haben, wenn wir zur Beerdigung kommen würden?” Harry hatte sehr leise gesprochen und sah jetzt Mr Creevey mit gemischten Gefühlen an. „Warum sollten wir etwas dagegen haben, wenn seine Mitschüler ihm das letzte Geleit geben wollen? Ganz im Gegenteil. Es würde ihn sicherlich freuen, dass gerade ihr ihn auf seinem letzten Weg begleitet.” Dennis nickte zu den Worten seines Vaters. „Du warst für ihn so etwas, wie ein …Sagt dir der Begriff Rockstar etwas?” Harry nickte „Ich bin bei Tante und Onkel aufgewachsen, die keine Zauberer waren.” Mr Creevey grinste. „Ich weiß. Ich habe sowieso das Gefühl dich schon ewig zu kennen, so viel wie Colin uns von dir erzählt hat.” Harry wurde verlegen. „Was hat er denn alles erzählt?” „Jede Kleinigkeit, die er über dich aufschnappen konnte und auch deine größeren Eskapaden. Vor allem aber davon, dass du eine wichtige Aufgabe zu erledigen hättest und er alles möglich machen würde dich dabei nach Kräften zu unterstützen.” „Leider war das wohl der Grund, warum er sich unerlaubterweise noch in der Schule befand und dann …” Harry brach ab und schluckte hart. „Sag mal, Harry, du gibst dir doch wohl nicht die Schuld an seinem Tod?”, wollte Dennis jetzt bestürzt wissen. „Irgendwie schon. Wenn ich euch damals nicht in die DA gelassen hätte, wäre ihm vielleicht nichts passiert, denn er wäre bei Weitem noch nicht so gut in Verteidigung ausgebildet gewesen und hätte sich der Evakuierung nicht einfach widersetzt.” Endlich hatte Harry seinem Herzen Luft gemacht. Es war ein befreiendes Gefühl für ihn, sich jetzt den Reaktionen der beiden Creeveys stellen zu können.

„Spinnst du?”, kam von Dennis. Sein Vater jedoch unterbrach ihn mit einem Kopfschütteln. „Colin hat mir davon erzählt, wie sehr er es genossen hat, dass du sie damals trotz Bedenken in eure Gruppe aufgenommen hast. Er war fürchterlich stolz darauf, konnte er doch nun direkt von seinem Vorbild lernen.” Harry wollte etwas erwidern, aber auch er wurde mit einem Kopfschütteln unterbrochen. „Damit du verstehst, was ich meine sollte ich dir wohl etwas zeigen.” Mr Creevey stand auf und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Sie gingen nach oben und er blieb kurz vor einer Tür, auf dem der Name Colin stand, stehen und holte tief Luft, bevor er sie öffnete. Als Harry, der als Letzter den Raum betreten hatte, sich umsah, blieb ihm die Luft weg. In dem Zimmer war nicht ein freier Fleck an den Wänden oder der Decke. Es war alles mit Bildern von der Schule, Schülern, den Mitgliedern der DA und Zeitungsseiten des Tagespropheten bepflastert. Nachdem Mr Creevey sein fassungsloses Gesicht gesehen hatte, lächelte er. „Weißt du jetzt, was ich meine? Nichts auf der Welt hätte Colin dazu gebracht, die Schule in dieser Nacht zu verlassen!” „Sieh nur, Harry!” Ginny wies auf die dem Bett gegenüber liegende Wand. Dort waren zwei Reihen von großen Fotos angeklebt worden. Die obere Reihe zeigte Dumbledore, McGonagall, Flitwick, Trelawney und Sprout. Darunter waren Harry, Hermine, Ginny, Luna und Neville. Während sie sich wortlos die bewegten Bilder betrachteten, kam jemand ins Zimmer. „Tom, was macht ihr denn hier oben?” Harry fuhr erschrocken herum und sah in das blasse Gesicht einer zierlichen Frau mit mausfarbenen Haaren.

„Oh, hallo Carla. Ausgeschlafen?”, fragte der Angesprochene jetzt und trat zu ihr. „Darf ich vorstellen? Harry und Ginny.” Die Beiden gaben ihr die Hand und sie lächelte leicht. „Harry wollte wissen, ob wir Einwände hätten, wenn sie Freitag auch kommen würden.” „Aber warum denn das?” „Harry glaubt er wäre Schuld an dem, was passiert ist, Mum!”, platzte es aus Dennis heraus. Erschrocken sah sie Harry ins Gesicht. „Aber warum denn nur?” „Er glaubt, dass er ihn durch seinen zusätzlichen Unterricht dazu ermutigt hätte, etwas Dummes zu tun.” „Wie kommst du nur auf so eine absurde Idee? Colin war schon immer ein Dickkopf. Eure Hauslehrerin hat uns erzählt, dass er sich der strikten Anweisung widersetzt hat, die Schule zu verlassen. Es mag vielleicht sein, dass du der Grund dafür gewesen bist, aber das ist nicht deine Schuld oder hast du ihn dazu aufgefordert?” Harry schüttelte seinen Kopf. „Ich meine sogar ihn gesehen zu haben, als die Minderjährigen Gryffindors aus der großen Halle geführt wurden.” „Das stimmt auch. Er ist sogar noch da gewesen, als Filch seine Liste abgehakt hat”, kam jetzt von Dennis. Mrs Creevey trat zu Harry, fasste ihn an den Schultern und sah ihm tief in die Augen. „Da hörst du es. Was passiert ist, ist sehr schlimm, aber es hat keinen Sinn, dass du dir für etwas die Schuld gibst, das du nie hättest verhindern können. Ich habe mir in der letzten Zeit auch immer die Frage gestellt, ob wir es irgendwie hätten abwenden können. Leider wäre das wohl nur gelungen, wenn wir in Kauf genommen hätten unseren Sohn für immer unglücklich zu machen. Wir müssen mit unseren Entscheidungen zurecht kommen Harry. Tom, Dennis und ich können und wollen anderen als seinen Mördern, bestimmt nicht die Schuld daran geben.” Harry nickte und sah sie dankbar an. Mr Creevey trat jetzt zur Tür. „Ich glaube, wir sollten unten weiter reden, oder was meint ihr?” Alle verließen jetzt schweigend den Raum und nach einem letzten Blick ins Zimmer schloss Tom Creevey die Tür.

Nachdem sie wieder in der Küche waren, stellte Mrs Creevey resigniert fest, dass der Tee inzwischen kalt geworden war. Als sie gerade Neuen brühen wollte, hielt Harry sie auf. „Darf ich?” Sie sah ihn verständnislos an, nickte aber und gab ihm die fast volle Kanne. Lächelnd zog Harry seinen Zauberstab, tippte an die Kanne und schon war der Tee wieder heiß. Sie sah fragend zu Dennis. „Kannst du das auch?” „Können ja, Mum, aber dürfen erst ab siebzehn, zumindest hier zu Hause.” Sie nickte und schenkte den Tee in die Tassen. Mr Creevey wartete, bis sich seine Frau zu ihnen gesetzt hatte. „Die Trauerfeier findet hier in der St. Luke's Church statt, am Freitag um elf Uhr. Wenn ihr also kommen wollt, könnten wir uns gegen halb zehn hier bei uns treffen.” „Wie viele seid ihr denn?”, fragte Mrs Creevey jetzt. „Ich schätze mal so fünfzehn bis zwanzig, wenn die DA mit kommt, aber auf jeden Fall vier, Ron, Hermine, Ginny und ich.” „Wäre nett, wenn ihr uns bis Mittwoch Bescheid geben könntet.” „Machen wir.” „Sagen sie, Mr Creevey, sie sprachen von einer Trauerfeier, wann und wo ist denn die Beerdigung?”, wollte Ginny wissen. „Das ist normalerweise das selbe, Ginny. Aber du hast Recht, Colin wird nach der Feier um ein Uhr auf dem Hackney Cemetery an der Lauriston Road beigesetzt. Das ist ein kleiner verschwiegener Ort, wo er sicher seine Ruhe hat und nicht unnötig von Touristen gestört wird, die in Scharen nach alten Grabsteinen von bekannten Persönlichkeiten suchen, wie zum Beispiel auf dem Highgate Cemetery an der Swains Lane.” Er schüttelte zweifelnd seinen Kopf. Harry nickte verständnisvoll.

„Was würden sie davon halten, wenn wir nur zu viert zur Trauerfeier kommen und die Anderen direkt zur Beisetzung kommen, um sich dort von ihm zu verabschieden? Wenn es so ein ruhiger Ort ist, fällt es sicher nicht so auf, wenn dort zwanzig Zauberer mit langen Gesichtern plötzlich aus dem Nichts auftauchen.” „Ich glaube, das ist eine gute Idee, Harry.” „Haben sie zufällig ein Foto von dem Friedhof, das wir mit verschicken können, wegen der … ähm … Anreise?” „Sicher, der Bestatter hat uns das Bild des Seiteneingangs hier gelassen in seinem Prospekt.” Mrs Creevey ging ins Wohnzimmer und kam mit einem kleinen Faltblatt zurück. Harry betrachtete es genauer. Auf dem einen Foto waren das Seitentor, mehrere alte hohe Bäume, eine Reihe Wertstoffcontainer und eine Infotafel zu erkennen. Auf dem Anderen ein zweigeschossiges, viktorianisch anmutendes Gebäude, in dem ein Café untergebracht war. „Hinter diesen Containern, an der Infotafel, könnten wir uns dann mit den Anderen treffen, oder was meinst du, Ginny?” „Da würden wir im ersten Moment nicht auffallen, wenn wir apparieren.” Harry kopierte mit einer Bewegung seines Zauberstabes das Prospekt. Mrs Creevey lächelte kopfschüttelnd. „Funktioniert das nur mit Papier?” „Nein, das funktioniert mit fast allem, außer Geld”, erklärte Ginny lächelnd. „Praktisch”, kommentierte Mr Creevey mit einem Augenzwinkern zu Dennis. „Gut, dann werde ich nachher in der Winkelgasse ein paar Eulen auf den Weg bringen, um die Anderen zu informieren.” Harry nahm zufrieden einen Schluck Tee zu sich und legte seinen Arm auf Ginnys Schulter.

Dennis grinste und schlich sich aus der Küche. Die Creeveys sahen lächelnd zu Harry und Ginny. „Ihr zwei habt auch eine Menge durch gemacht in letzter Zeit, stimmt's?” „Mein Bruder Fred ist in derselben Nacht wie Colin gestorben.” Traurig sahen die Creeveys Ginny an und sprachen ihr ihre Anteilnahme aus. „Danke. Harry hat in den letzten Monaten zusammen mit Hermine und Ron unter Lebensgefahr dafür gesorgt, dass sich Voldemort nun endgültig die Kürbisse von unten betrachtet.” „Radieschen, Ginny, das heißt Radieschen”, neckte Harry sie. Mrs Creevey lächelte und Mr Creevey beschäftigte sich grinsend mit seiner leeren Teetasse. Ginny spitzte ihre Lippen und gab nur ein „Püh …” von sich. Harry drehte ihr Gesicht zu sich herum und gab ihr auf die gespitzten Lippen einen Kuss. Im selben Moment blitzte es kurz und das allzu vertraute Klicken einer Kamera erklang. Beide sahen jetzt verlegen in Richtung des Geräusches und blickten in das Grinsen von Dennis, der gerade den Fotoapparat sinken ließ. „Das kommt direkt ans Schwarze Brett im Gemeinschaftsraum. Ach was, ich mache Flugblätter davon und verteile sie in ganz Hogwarts.” Dennis sah triumphierend zu Harry. „Untersteh dich, Dennis! Das ist eine Privatsache zwischen den Beiden. Dass du das ja sein lässt!”, wetterte seine Mutter. Ginny schüttelte ihren Kopf. „Lassen sie nur, Mrs Creevey, in Hogwarts dürfte das eh schon jeder wissen. Hör mal Dennis, was würdest du von einer kleinen Abmachung zwischen uns beiden halten?” Der Junge sah sie interessiert an und wurde neugierig. „Was denn für eine Abmachung, Ginny?”

„Ich bekomme einen bewegten Abzug von dem Bild und du kannst mit dem Foto von mir aus zum Tagespropheten gehen und es für eine Menge Gold an die Kimmkorn verkaufen.” Ginny zwinkerte und Harry stöhnte leise. Dennis verzog sein Gesicht. „Nicht für alles Geld der Welt würde ich das Bild an diese Zeitung geben. Ich hasse den Tagespropheten.” Seine Eltern sahen ihn stolz an. „Was hast du denn dann mit dem Foto vor?”, wollte sein Vater wissen. Dennis druckste etwas herum, weil er wohl nicht wusste, wie er es sagen sollte. „Es ist für Colin. Er hat schon immer gewusst, dass Harry und Ginny irgendwann ein Paar werden würden. Ich will ihm zeigen, dass er recht behalten hat. Das wird ihn freuen.” Mrs Creevey nahm ihren jüngsten Sohn in den Arm, streichelte ihm über den Kopf und drückte ihn an sich. „Du bist ein toller kleiner Bruder Dennis, weißt du das?” Dennis' Eltern, Harry und Ginny hatten Schwierigkeiten die Fassung zu bewahren, doch Dennis sagte nur „Danke Mum!” und verschwand aus der Küche, um sich mit dem Film zu beschäftigen. Die Vier schwiegen sich eine ganze Weile an. „Er geht halt anders als wir damit um. Irgendwie ist das vielleicht die bessere Methode, ich weiß es aber nicht”, erklärte Mr Creevey jetzt, wohl nicht nur für die Anwesenden, sondern auch für sich. Harry sah Ginny fragend an und diese nickte leicht. „Ich glaube, wir müssen langsam los, Mr Creevey. Ich muss noch in die Winkelgasse, um dort etwas zu klären.” Ginny sah lächelnd zu Mrs Creevey. „Sagen sie bitte Dennis, es wäre schönwenn ich das Foto Freitag mitnehmen könnte?” „Mach ich, Ginny.”

Mr Creevey brachte die Beiden wieder zur Tür. Bevor er sie öffnete, reichte er ihnen die Hand und sagte: „Es war gut, dass ihr hier wart. Carla hat heute zum ersten Mal wieder mehr als zwei Worte gesprochen und was noch viel wichtiger ist, sie hat dank euch ihr Lächeln wieder gefunden, das ich schon für immer verloren geglaubt hatte.” Er drückte Harry noch einmal kräftig die Hand und umarmte Ginny sehr herzlich. Als die Zwei wieder vor der Tür standen, sagte Ginny leise: „Eine sehr nette Familie. Schade, dass es sie auch so schwer getroffen hat.” Harry nahm Ginny in den Arm und küsste ihr eine einzelne Träne aus dem Gesicht, die über ihre Wange lief. Nach einem kurzen Moment versuchte sie, zu lächeln. „Geht's wieder, Schatz?” Sie nickte und gemeinsam schlenderte das Paar nebeneinander zurück zu dem Straßenschild, bei dem sie angekommen waren. Nach ein paar Schritten hatten sie die Möglichkeit hinter einer hohen Mauer zur Winkelgasse zu apparieren.


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Mir gefällt an Harry vor allem, dass er kein Held im klassischen Sinne ist, kein unüberwindlicher Superman.
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