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Fanfiction

Lebensfragen - Grund zum Feiern?

von One_of_the_Old

IV Grund zum Feiern?

Es war kurz vor acht Uhr und im Zimmer der Familie Weasley herrschte rege Betriebsamkeit. „Kinder! Seid ihr endlich so weit, dass man mit euch unter Leute gehen kann?”, rief Molly Weasley durch die Tür in den magisch erzeugten Nebenraum, in dem Ginny und Hermine untergebracht waren. „Ja doch!”, kam es genervt im Duett zurück. „Oh Mann, Hermine. Warum können wir nicht einfach im Gryffindorturm bleiben, während die hier unten das machen, was sie meinen machen zu müssen?” Hermine zuckte mit den Schultern, strich sich noch einmal über das Haar und wandte sich dann in Richtung des Durchgangs zum Raum mit den restlichen Weasleys. „Warte bitte, Hermine! Ich glaub ich pack das nicht allein. Versprichst du mir, dass du mich da wegbringst, wenn ich das nicht schaffe?”, ihr Blick hatte etwas Flehendes. „Nun guck nicht wie ein Hauself, dem die Suppe angebrannt ist. Ich verspreche dir, falls ich dazu in der Lage bin bring ich dich so weit fort wie möglich. Einverstanden?” „Ja, danke!”

Ginny gab sich einen Ruck und ging mit Hermine zusammen zu den Anderen, die gerade sichtlich bemüht waren George davon zu überzeugen mitzukommen. Ihm ging es augenscheinlich wie Ginny. Er wäre wohl auch am Liebsten weit, weit weg von hier. Auf dem Weg zu ihm hakte sich Hermine bei Ron unter und zog ihn mit zu seinem Bruder. „Na komm schon, Großer! Ich werde schon auf dich und dein Schwesterchen Acht geben!” Hermine schenkte George ihr schönstes Lächeln, klimperte mit den Wimpern und nach einem Nicken von Ginny ließ dieser sich widerwillig von ihr, Hermine und Ron aus dem Raum in Richtung der großen Halle ziehen. Der Rest der Familie sah sich verblüfft an, denn sie hatten schon einige Zeit darauf verwendet George zum Mitkommen zu bewegen, waren aber erfolglos gewesen. „Tja, die Waffen einer jungen Frau sind halt unschlagbar”, flüsterte Mr Weasley seiner Frau lächelnd zu und gab ihr einen Kuss. Danach machten sich die älteren Weasleys daran, die jungen Leute wieder einzuholen.

Als die Gruppe am Eingang zur großen Halle angekommen war, blieb sie erstaunt stehen. Die große Halle war wieder weitestgehend hergerichtet. Am Kopfende hing ein riesiges Hogwartsbanner, das an den oberen Ecken jeweils einen Trauerflor trug. Die magische Decke war, so wie der Rest der Halle, wieder instand gehext worden. Nur zeigte sich heute Abend nicht der Himmel auf ihr, sondern die verschiedensten magischen Geschöpfe. Phönixe, Einhörner und Hippogreife zogen Ihre Bahnen. Auch Zentauren, Hauselfen und Thestrale waren in dem langsamen, kaleidoskopischen Wirbel zu erkennen. Im Hintergrund erklang der beruhigende und aufheiternde Gesang eines Phönix und jeder, der den Raum betrat, entspannte sich zusehends und fühlte, wie die Beschwernisse des zuletzt erlebten von ihm abfielen. Für die Beleuchtung sorgten Hunderte von schwebenden Kerzen, die die kleinen Tische, die anstatt der Haustische aufgestellt waren, in warmes und freundliches Licht tauchten.

Ein junger Hauself in einem schwarzen Handtuch mit einem goldenen 'H' und schwarzer Binde am rechten Arm nahm die kleine Gruppe in Empfang und verneigte sich vor ihnen. „Darf ich sie zu ihrem Tisch geleiten?” „Ja gern!”, antwortete Hermine höflich und lächelte dem Hauselfen freundlich zu. Als sie an ihrem Tisch angekommen waren, verneigte sich der Elf mit den Worten „Die Hauselfen möchten ihnen, Miss Granger und der Familie Weasley ihr Mitgefühl über den Verlust aussprechen, den sie erlitten haben.” Verwirrt setzten sich alle an ihre Plätze, denn der Hauself war verschwunden, ohne eine Reaktion abzuwarten. „Ich schätze, das machen die bei jeder Familie, der dasselbe passiert ist wie uns”, mutmaßte Ron mit schwankender Stimme. Arthur, der so saß, dass er zur Tür schauen konnte, nickte mit dem Kopf. „Eben ist Andromeda Tonks hereingekommen und sie wurde auch von einem der Hauselfen eskortiert.” Er zog die Stirn kraus. „Komische Sache. Minerva hatte uns gegenüber auch nichts verlauten lassen, dass Hauselfen als Platzanweiser eingesetzt werden sollen. Im Gegenteil! Für ihr beherztes Eingreifen sollten heute nur Freiwillige für die Bewirtung sorgen.” Hermine schnaufte verächtlich: „Also werden wieder alle in der Küche stehen, anstatt ihre Gefallenen zu betrauern oder ihren Sieg zu feiern!” „Es ist nun mal ihre liebste Aufgabe …”, mischte sich Percy ein. „Halt die Klappe Perce! Hermine hat Recht und dass du es nur weißt: Sie hätten genauso gut abwarten können, anstatt uns zu helfen”, schnitt George seinem Bruder das Wort ab. Danach blickte er zu Hermine und versuchte ein Lächeln zustande zu bringen, was aber eher kläglich ausfiel.

Hermine lächelte dankbar zurück und beschäftigte sich schnell mit Rons Fingern, da sie merkte, dass er sie eindringlich musterte. Arthur und Molly sahen sich an und waren froh, dass George wohl langsam versuchte den Verlust zu verarbeiten. Außerdem amüsierte es sie, dass ihr Jüngster eifersüchtig über seine Freundin wachte, auch seinen großen Brüdern gegenüber. Ron und Hermine hatten ihnen davon erzählt, kurz bevor sie daran gegangen waren, sich für den heutigen Abend zurechtzumachen. Inzwischen hatte sich die Halle gut gefüllt und alle Anwesenden hatten einen Platz gefunden. Als Letzte betraten Mr Lovegood mit Luna und Neville mit seiner Großmutter den Raum und setzten sich an einen kleinen Tisch direkt neben der Tür. Nachdem alle in der Halle waren, wurden die Türen geschlossen und Kingsley trat mit Professor McGonagall aus der kleinen Kammer, in der die Teilnehmer am trimagischen Turnier gewartet hatten, vor das Banner am Kopfende der Halle. Alle Blicke richteten sich voller Erwartung auf die Neuankömmlinge. Als McGonagall sich der Aufmerksamkeit aller gewiss war, endete das Lied des Phönix und sie fing an zu sprechen.

„Der heutige zweite Mai ist für uns ein Tag großer Freude. Freude über den gemeinsam errungenen Sieg über einen alten Feind, der schon zum zweiten Mal versucht, hat sich unseres größten Gutes zu bemächtigen, woran wir alle zusammen ihn gehindert haben. Es ist aber auch ein Tag großer Trauer. Familien haben Söhne und Töchter verloren, Schüler ihre Freunde und Kinder ihre Eltern. Die Verluste haben uns überaus deutlich gemacht, wie schwer es ist seine Freiheit zu verteidigen, wenn durch Dummheit, Faulheit oder Ignoranz denen, die versuchen uns diese Freiheit zu nehmen, auf höchster Ebene in die Hände gespielt wird. Die letzten Jahre haben bewiesen, wie schwer es ist die Wahrheit zwischen den Zeilen zu lesen, wenn man nicht genau weiß, wessen Meinung wiedergegeben wird, die eigene freie, oder die fremde, aufgezwungene. Ich hoffe für uns alle, dass die heute gebrachten Opfer uns lange und eindringlich mahnen werden, frühzeitig auf die Einflüsse zu reagieren, die dazu führen, dass uns unsere Freiheit wieder genommen werden kann. Zum Abschluss bitte ich euch alle, euch zu erheben für eine Schweigeminute zu Ehren der Gefallenen.”

Auf ihre Bitte hin erhoben sich alle von den Stühlen und von irgendwoher schlug eine kleine hell klingende Glocke sechzig Mal die Sekunden an. Bei jedem fünfzehnten Schlag erschien einer der vier Hausgeister. Beim Ersten der fast kopflose Nick von Gryffindor, als nächstes die graue Dame von Ravenclaw, dann der Mönch von Hufflepuff und als letztes der blutige Baron von Slytherin. Nachdem der letzte Glockenschlag verklungen war, verschwanden die Geister mit einer Verbeugung. Das Lied des Phönix setze wieder ein und vor den Anwesenden erschienen feine, mit Elfenwein gefüllte Kristallgläser. Kingsley trat jetzt neben Professor McGonagall und reichte ihr ein Glas. Danach machte er einen Schritt nach vorn, erhob sein Glas und rief: „Auf die, die wir lieben, auf die, die wir verloren und auf die Freiheit!” „Auf die Freiheit!”, schallte es vielstimmig zu Kingsley zurück und alle Anwesenden erhoben ihre Gläser und tranken. Nachdem sich alle wieder gesetzt hatten, erschienen goldene Teller und kleine Speisekarten auf den Tischen. Auf den Karten waren die Speisen und Getränke verzeichnet, die heute Abend zur Auswahl standen. „Sieh nur Ginny”, wandte sich Hermine freudig an Rons Schwester.

„Genau wie beim Weihnachtsball damals.” Ginny zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern. Irgendwie schien die Melodie des Phönix nicht zu wirken. Jeder der am Tisch sitzenden bestellte bei seinem Teller, was er essen und bei seinem Glas, was er trinken wollte. Wobei am Tisch unserer Freunde die Teilnehmer am Weihnachtsball die Vorreiterrolle übernahmen und die Anderen ihrem Beispiel folgten. Vorsichtig blickte Hermine immer wieder von Ginny zu George und suchte Augenkontakt zu ihnen, um auf jedes noch so kleine Anzeichen achten zu können, aber außer dass die Teller der Beiden leer waren konnte sie nichts erkennen, das sie übermäßig beunruhigte. Ron hatte seinen Appetit wohl wieder gefunden, aber auch Molly, Arthur und Percy beschäftigten sich mit ihren vollen Tellern. Als alle gesättigt waren, verschwanden Teller und Gläser und jeder der Anwesenden erhielt an seinem Platz einen goldenen Trinkpokal, auf dem das Wappen von Hogwarts zu erkennen war. Die Pokale funktionierten wie die Gläser, sodass jeder das trinken konnte, was er mochte.

Nach und nach lösten sich die einzelnen Tischrunden auf und die Anwesenden standen in losen Gruppen in der Halle und unterhielten sich miteinander oder traten zu den Tischen der Familien, die Angehörige verloren hatten, um ihnen ihr Mitgefühl auszusprechen. Eine größere Gruppe hatte sich unter anderem bei Neville und seiner Großmutter gebildet, die nicht müde wurde seinen Schilderungen des vorgefallenen zu lauschen. Nach einiger Zeit kam Andromeda Tonks an den Tisch der Weasleys, zog sich vom Nachbartisch einen freien Stuhl heran und setzte sich links neben Arthur und Molly.

„Wie geht es euch?”, fragte Arthur zaghaft. „Teddy schläft und hier geht es mir jetzt soweit”, antwortete Andromeda. „Aber ich kann mich ja nicht immer hier aufhalten, Arthur.” „Das ist wohl richtig, aber du hast ja auch noch eine große Aufgabe vor dir.” „Ich hoffe ich schaffe das, denn der kleine Teddy hält mich schon jetzt ganz schön auf Trab. Er ist halt ganz die Mutter.”Ein leichtes Lächeln glitt über ihr Gesicht, doch ihre Augen behielten den traurigen Ausdruck weiter bei. „Wie ist es denn bei Euch?” Ihr fragender Blick wanderte kurz zu dem in sich versunkenen George. „Wir haben schon sehr daran zu knabbern, aber für ihn ist es wohl noch viel schlimmer”, kam die traurige Antwort diesmal von Molly. Andromeda nickte verständnisvoll. „Wo ist denn eigentlich Teddys Pate?”, flüsterte sie in die Runde der am Tisch sitzenden Zauberer. Erschrocken blickten die Anwesenden sie an. „Im Kra…”, setzte Arthur an. Andromeda verzog ihr Gesicht und Mr Weasley verstummte. „Arthur! Ted war ein Muggel und ich bin nicht auf den Kopf gefallen, also lass die Scherze!”

Mr Weasley blickte sich verstohlen um, ob einer der Anwesenden dicht genug bei ihnen stand, um eventuell zu lauschen. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie ungestört waren, fing er leise an von den Geschehnissen in den frühen Morgenstunden und den darauf folgenden Verwicklungen zu berichten. Als er zu der Stelle kam, an der Harry verschwand pfiff sie leise durch die Zähne. „Was schafft der Bengel denn noch alles?” Mrs Weasley zog die Stirn kraus und sah sie böse an. „Weiß der Junge denn nicht, was er uns damit antut? Wir kommen doch hier um vor Sorge um ihn!” Arthur erzählte weiter von den Einschätzungen des Schulleiters. „Dass er sehr impulsiv in seinen Handlungen ist kann ich nur bestätigen”, unterbrach Andromeda den Monolog. „Als er und Hagrid bei uns zwischengelandet waren und Harry endlich wieder zu Bewusstsein kam, verwechselte er mich mit meiner Schwester Bella. Wenn Ted ihm nicht vorsorglich seinen Zauberstab abgenommen hätte, wäre ich wohl heute nicht mehr in einem Stück. Sobald er seinen Irrtum erkannte, tat ihm das Ganze furchtbar Leid und es sah aus als hätte er sich am liebsten in einem Mauseloch verkrochen.” „Ich schätze mal, jetzt geht es ihm ähnlich”, stellte Ginny trocken fest.

Überrascht sahen alle zu ihr hinüber, denn bisher hatte sie, wie auch George, den ganzen Abend geschwiegen und vor sich hin gegrübelt. „Wie meinst du das, Schwesterchen?” fragte Bill langsam. „Na, überleg doch mal! Alles das, was passiert ist in der letzten Nacht. Colin, Fred, Tonks und Lupin hat er trotz allem nicht retten können. Obwohl er diesen hohen Einsatz für uns erbracht hat, fühlt er sich als hätte er versagt.” „Du könntest wirklich recht haben.” Dieses Mal war es George, der sich zu Wort meldete. Wieder blickten alle mit großen Augen, aber jetzt zu George. „Mir geht es im Moment jedenfalls genauso. Ich stelle mir immer und immer wieder dieselbe Frage, was ich hätte anders machen müssen, damit das, was geschehen ist, nicht geschieht. Aber ich komme immer zu derselben Erkenntnis. Ich bin froh, dass meine Familie mich trotz allem im Moment behütet und stützt.”
„Und 'Arry fehlt diese Stütz' jetzt?”, fragte Fleur bedrückt. George und Ginny nickten stumm. „Aber er …”, setzte Molly an, doch ihr Mann legte seine Hand auf die ihre und sie unterbrach sich. Rons Tatendrang war erwacht. „Also, wenn ich mich vor meinen Brüdern verstecken wollte, bin ich immer dorthin gegangen, wo man mich am wenigsten vermutet hätte”, überlegte er halblaut. „Nein Ron, du meinst er …, das kann nicht sein, oder etwa doch?”, Hermine blickte fragend in die Gesichter der Erwachsenen. „Ja, natürlich er ist …”, weiter kam Ginny nicht. Der Rest ihres Satzes ging in einem gewaltigen Klirren und Donnern unter. Sämtliche Fenster der großen Halle zersprangen auf einmal und durch die riesige Öffnung an der Stirnseite des Raumes wurde etwas hinein geschleudert. Alle Anwesenden versuchten, unter den kleinen Tischen Schutz vor den vermeintlich herabfallenden Splittern und diesem unförmigen Paket zu finden. Als das zu erwartende prasselnde Geräusch von herabfallendem Glas ausblieb, blickten alle wie gebannt nach oben. Die Scherben wurden wie von einem Tuch in der Luft gehalten und das unförmige Paket sank unendlich langsam zu Boden, anstatt wie ein Geschoss in die Menge zu schlagen. Hermine bemerkte, dass etwas an ihrem Hosenbein zupfte. Nur widerwillig löste sie sich von dem faszinierenden Anblick und sah an sich hinunter.

„Schnell, Miss! Solange alle beschäftigt sind. Wir bringen sie hier raus.” Hermine erkannte das Gesicht des Hauselfen, der sie zu ihren Plätzen geleitet hatte. „Aber …” „Keine Zeit, Miss! Der Zauber hält nicht ewig. Sie sind in großer Gefahr, Miss. So kommen sie doch!” „Die Anderen?” „Denen geschieht nichts. Nehmen sie den jungen Mr Weasley und seine Schwester an die Hand. Für den Rest sorgen wir!” Verdutzt stellte Hermine fest, dass sich an ihrem Tisch insgesamt vier Hauselfen in identischen Tüchern aufhielten. 'War der Älteste nicht …' Wie ferngesteuert griff sie Rons Hand und Ginny am Ellbogen. Ginny, die sie, durch die Berührung aufgeschreckt, direkt ansah verstand sofort. Sie griff um Georges Handgelenk und die Reise begann. Krachend schlug das Paket auf den vor ein paar Sekunden noch voll besetzten Tisch und die Scherben der Fenster schlugen jetzt wie messerscharfer Hagel nieder. Die Meisten in der Halle schrien laut auf. Viele schlugen sich die Hände vor ihr Gesicht, um das kommende Grauen nicht mit ansehen zu müssen. Nach dem Einschlag hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Kingsley Shacklebolt spurtete direkt zur Tür und stieß sie auf. Wie sich herausstellte keine Sekunde zu früh, denn Panik machte sich breit und die Zauberer drängten kopflos zum Ausgang.

Mit magisch verstärkten Stimmen versuchten Kingsley und Professor McGonagall der Lage Herr zu werden. Es war nichts zu machen. Wer laufen konnte und unverletzt war, rannte wie von Furien gehetzt zum Tor mit den geflügelten Ebern und disapparierte direkt. Die Verletzten wurden von Hauselfen, den zurückgebliebenen Lehrern und Schülern versorgt oder in den Krankenflügel gebracht. „Wer saß an dem Tisch, Minerva?” „Miss Granger, Andromeda Tonks und die Familie Weasley”, antwortete diese auf die Frage von Kingsley. „Also war die Information, die du bekommen hast richtig. Stellt sich mir jetzt die Frage, ob sie von einem Verräter in den Reihen der Gegner kam oder von einem der Unsrigen?” Minerva McGonagall griff wortlos in ihren Umhang und holte ein silbrig hell glänzendes Tuch hervor. „Die Information bekam ich durch einen Boten, der sich mit diesem Gegenstand für die Echtheit der Informationsquelle auswies.” „Was soll das sein?” „Dies ist ein Teil des Eigentums von Mr Potter und ich würde es unter Tausenden erkennen.” „Also ist Harry die Quelle?” Professor McGonagall nickte langsam. „Gut zu wissen, dass er immer noch zu uns hält, wenn es brenzlig wird.” Die Direktorin schüttelte ihren Kopf und blickte Kingsley an, wie einen unartigen Schüler. „Verlass dich nicht zu sehr auf ihn und sei bitte in Zukunft gewissenhafter, wenn dir Warnungen zugetragen werden. Mr Potter hinter sich zu haben ist nicht einfach, hast du ihn aber gegen dich …”, sie vollendete diesen Satz nicht und ging zu dem zerstörten Tisch, um den Inhalt des Paketes zu untersuchen.

Hermine, Ginny und der Rest der Gruppe landeten im Wohnzimmer der Familie Dursley, das zuvor von den Hauselfen magisch verändert worden war. Anstatt der Sitzecke und des Couchtisches standen hier nun für jeden der Ankömmlinge ein Bett und ein Nachttisch bereit. Die vier Hauselfen verneigten sich vor ihnen und beschworen Kissen und Decken für alle herauf. Drei von ihnen gingen ohne ein Wort in die Küche, um noch schnell einen beruhigenden Tee zu brühen. Der älteste ging direkt nach oben und verschwand in einem der Zimmer, wie man am Klappen einer Tür erahnen konnte. Nachdem alle mit einer dampfenden Tasse Tee versorgt waren, saßen sie auf ihren bequemen Betten und unterhielten sich leise miteinander. „Habt ihr gesehen, wer das war?”, flüsterte Hermine. Arthur nickte. „Das war Kreacher.” „Wisst ihr, wo wir hier sind?”, kam von Bill. „Ja, das ist das Wohnzimmer der Dursleys. Ich erkenne die Tapete wieder”, raunte George und grinste verhalten zu seinem Vater hinüber. „Dann hab ich ja mit meiner Vermutung voll ins Schwarze getroffen.”

Ginnys Augen strahlten. Sie wollte schon aufspringen, um nach Harry zu suchen, aber ihre Mutter hielt sie zurück. „Bitte warte, Kind. Es kann sein, dass er im Moment noch nicht so weit ist.” „Aber warum hat er uns dann zu sich geholt?”, fragte sie mit einem Anflug von Unmut in der Stimme. „Ähm … Ginny, bitte lass mich dir vorher etwas erzählen”, begann Hermine stockend. „Ich vermute, dass Harry eine Art Vorahnung hatte und wir deshalb hier sind, weil er uns hier mit Hilfe von Kreacher und den Anderen besser beschützen kann, als in Hogwarts.” Auch die restlichen Anwesenden hörten jetzt gebannt zu, was sie zu erzählen hatte. „Wie kommst du darauf?”, fragte Ginny. „Der Elf, der uns zum Tisch geleitet hat, stand genau in dem Moment wieder neben mir, als die Scheiben zerbarsten und dieses Ding in die Halle flog.” „Ja, und …?” „Er sagte mir, der Zauber hielte nicht ewig und wir müssten uns beeilen, da wir in großer Gefahr wären.” „Was willst du damit sagen?”, flüsterte Andromeda jetzt. „Harry wusste, was und wann es geschehen würde. Und so bleiben nur zwei Möglichkeiten offen. Zum einen, Harry ist verantw…” „Nie im Leben! Wie kannst du so etwas nur von ihm denken? Du bist ja eine schöne Freundin!”, begehrten die Anderen jetzt auf und bewarfen Hermine mit ihren Kissen. „Zum Anderen hat er es vorausgesehen und ist darauf bedacht uns hier vor weiteren Anschlägen zu beschützen!”, setzte sie ihre Überlegungen fort, als sie sich wieder von den Kissen befreit und sie zurückgeworfen hatte. „Also sollte ich wohl lieber hier bei euch bleiben, anstatt allein durchs Haus zu laufen, oder?” Enttäuscht und ohne eine Antwort abzuwarten ließ Ginny sich auf ihr Bett fallen, drehte den Anderen den Rücken zu und zog sich die Decke über die Ohren.

Als der alte Hauself Harrys Schlafzimmer betrat, wurde er schon sehnlichst erwartet. „Und? Wen habt ihr mitgebracht? Vor allem, wie geht es ihnen?” „Sir Harry kann ganz beruhigt sein. Wir haben seinen Auftrag wortgetreu ausgeführt und ALLE in Lebensgefahr befindlichen Personen aus der großen Halle hier her gebracht. Die dort verbliebenen waren nicht in unmittelbarer Gefahr, so haben wir uns nur auf die konzentriert, die Sir Harry benannt hatte.” „Wer ist jetzt alles unser Gast?” „Die Familie Weasley, Mrs Tonks und Miss Granger.” Harry atmete erleichtert und deutlich hörbar aus. „Und alle sind wohlauf?” Kreacher nickte. „Kreacher, ich bin sehr Stolz auf das, was ihr heute für mich getan habt. Bitte entschuldigt, dass ich an euch gezweifelt habe. Betrachtet euch ab sofort und für die Zukunft als Mitglieder der Familie Potter, auch wenn diese im Moment nur aus mir besteht.” Ein Schatten legte sich auf sein Gesicht, aber er war einfach zu glücklich, um zu grübeln. „Sag mal Kreacher, wie soll ich deine Kleinen denn jetzt rufen? Du hast bisher versäumt mir ihre Namen zu sagen.” „Sir Harry kann sie Timmy, Tommy und Tammy nennen, wenn es ihm beliebt.” „Tammy ist ein Mädchenname, oder?” Der alte Elf nickte und eine Freudenträne kullerte über seine Wange. „Gut, dann ist das abgemacht. Muss ich jetzt noch etwas tun, damit ihr richtig zur Familie gehört? Irgendetwas beim Ministerium oder so?” „Nur die Übertragung der Drei an euch, Sir.” „Dann werde ich das so schnell wie möglich erledigen.” „Kreacher dankt Sir Harry vielmals für seine Güte!” „Kein Problem. Würdest du Tammy bitte zu Andromeda Tonks schicken und sie fragen lassen, ob sie mein Patenkind Teddy hier haben will oder ob sie nach Hause zu ihm will?” „Ja, Sir.” „Ach und Kreacher … lass bitte für Bill und Fleur das Zimmer mit dem großen Ehebett herrichten. Ich glaube die Beiden wären lieber allein. Dasselbe gilt für das Zimmer nebenan für Ron und Hermine. Unten im Wohnzimmer wäre dann wohl ein wenig mehr Platz und Privatsphäre für die restlichen Weasleys möglich. Bitte richte Ginny, George, Ron und Hermine aus, dass sie, wenn sie wollen, rauf kommen können. Ich möchte mit ihnen etwas besprechen. Die Anderen sollen bitte bis morgen früh warten, bis wir zusammen frühstücken.” „Sehr wohl, Sir Harry.” Mit einem leisen Plopp verschwand der Elf, um das Aufgetragene zu erledigen.

In der Küche angekommen berichtete er, was Harry gesagt hatte und ein Strahlen ging über die Gesichter der drei Elfen. Anschließend nahm er Tammy an die Seite und erklärte ihr, was von ihr erwartet wurde. Danach instruierte er Timmy und Tommy darüber, was er von ihnen erwartete. Zusammen mit seiner Tochter betrat Kreacher das Wohnzimmer der Dursleys. Beide verbeugten sich und Tammy wuselte zu Andromeda Tonks. „Sir Harry lässt fragen, ob sie zurück in ihr Heim wollen oder ob Tammy das Patenkind von Sir Harry hier herbringen soll?”, Tammy machte einen Knicks. „Mir wäre es schon ganz lieb, wenn ich mich nach Hause zurückziehen könnte oder besteht noch Gefahr für Teddy oder mich?” „Tammy wird sich bei Sir Harry erkundigen.”Es ploppte und für einen kurzen Moment war sie verschwunden. Nach einem weiteren Plopp stand sie wieder vor Andromeda. „Sir Harry meint, dass für heute wohl keine Gefahr mehr besteht und wünscht ihnen eine gute Heimreise, bittet sie aber die Schutzzauber über ihrem Heim zu überprüfen. Er bietet ihnen auch Tammys Hilfe bei der Heimreise an.” „Danke Tammy, aber ich werde mich von außerhalb des Hauses auf den Heimweg machen.” Tammy knickste erneut und verschwand in Richtung der Schlafzimmer, um ihren Brüdern zu helfen. Andromeda Tonks verabschiedete sich von den Weasleys und Hermine.

Sie ging mit sehr gemischten Gefühlen zur Haustür und schloss sie leise hinter sich. Vor der Tür blickte sie nach oben. „Was hältst du von der Sache, Ted?” „Ich weiß es nicht”, antwortete seine Stimme in ihrem Kopf „Aber ich glaube du kannst ihm vorbehaltlos trauen. Er hat schließlich auch Remus ins Gewissen geredet, ohne darauf zu achten, ob ihm das selbst schaden könnte, um die Beiden glücklich zu machen.” Andromeda nickte kurz und verschwand im Dunkel der Nacht.
Kreacher ging erst zu Bill und Fleur, um ihnen mitzuteilen, dass in einer halben Stunde ihr Zimmer für die Nacht bereit wäre. Danach gab er Ron, Hermine und George Bescheid, dass Harry sie oben erwarten würde, wenn sie wollten. Zuletzt trat er vorsichtig an Ginnys Bett heran und berührte sachte ihre Decke. „Miss Weasley?”, flüsterte Kreacher. „Miss …”, Ginny drehte sich mit roten Augen zu Kreacher um und wischte sich mit dem Ärmel über ihr Gesicht. „Miss, Sir Harry bittet sie, zu ihm nach oben zu kommen. Kreacher glaubt, es ist etwas Wichtiges!”, mit einem verschwörerischen Zwinkern und einem aufmunternden Lächeln half der Hauself Ginny aus dem Bett. Nach einem Schnippser seiner Finger waren ihre Augen wieder klar und ihr Gesicht wieder frisch. „Danke”, flüsterte sie. Der Elf verneigte sich lächelnd und verschwand.

Als die Vier bei Harrys altem Zimmer ankamen, öffnete Hermine vorsichtig die Tür und alle traten in den hell erleuchteten Raum. Verdutzt stellten sie fest, dass er bis auf die Möbel leer war. Ginny traf fast der Schlag. Sie rief nach Harry und tastete sich durch das Zimmer. „Harry, tu mir das nicht wieder an! Ich kann das nicht mehr lange aushalten. Wo bist du, verdammt?” Gerade als sie vor dem Bett angekommen war und resigniert die Arme sinken ließ, spürte sie ein Kribbeln, wie von einem Luftzug auf ihren Armen. „Harry?”, flüsterte sie. Wieder dieses Kribbeln. Ginny zögerte kurz, dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen, streckte erneut die Arme aus, trat direkt vor das alte Bett und griff in weitem Bogen zu. 'War da nicht ein leichter Widerstand? Ja!' Ginny flüsterte erneut „Bitte, sei hier! Ich will nicht mehr warten. Ich will dich endlich wieder haben!” Als wenn der Elfenzauber nur auf diesen Satz gewartet hatte, erschien Harry langsam, als ob sich die Moleküle seines Körpers neu sortierten, vor seinen Freunden. Ginny sah ungläubig zu Harry hinunter, trat erschrocken einen Schritt zur Seite, als der halb durchsichtige Harry aufstand und hielt sich eine Hand vor den Mund, um nicht laut zu schreien. Als er wieder komplett sichtbar war, sah er seinen Freunden abwartend und mit eingezogenem Kopf entgegen. Ron und George standen mit einem nicht sehr intelligent wirkenden Gesichtsausdruck direkt an der Tür und rührten sich nicht.

Ginny war noch immer blass und brachte kein Wort hervor. Nur Hermine fing sich recht schnell wieder und stürmte auf Harry zu. „Was fällt dir eigentlich ein, uns mit deinem dummen Tarnumhang zu verarschen? Du findest das wohl auch noch witzig, hier so eine Show abzuziehen? Was glaubst du wohl was ich …, was wir durchgemacht haben?” Hermine hatte sich in Rage geschrien und war so erregt, dass sie an den letzten Worten fast erstickte. „Harry Potter, ich könnte dich …” „Tu, was du nicht lassen kannst. Ich werde nichts dagegen unternehmen”, kam plötzlich provokant ruhig von Harry. Das war zu viel für sie. Nach einem weiteren schnellen Schritt stand sie direkt vor ihm, holte aus und schlug ihm rechts und links mit der flachen Hand ins Gesicht. Harry, der wohl mit einer solchen Reaktion von ihr gerechnet hatte, blieb bewegungslos stehen. Er verzog keinen Muskel im Gesicht, obwohl seine Wangen glühten und vor Schmerz brannten. Hermine, durch seine Teilnahmslosigkeit noch mehr angestachelt, fing an mit ihren Fäusten auf seinen Oberkörper einzuschlagen, aber Harry wehrte sich immer noch nicht. „Hermine ...!”, riefen Ron, Ginny und George abwechselnd.

Sie sahen Harry besorgt ins Gesicht, der ihnen aber mit einem Kopfschütteln bedeutete nichts weiter zu unternehmen. Hermine, deren Schläge immer kraftloser wurden, gab irgendwann auf und lehnte schwer atmend an Harrys Brust. Er legte schützend seine Arme um sie. Als Hermine sich etwas beruhigt hatte, fragte er vorsichtig: „Geht es dir jetzt wieder besser?” Sie sah ihn an und schien zu überprüfen, ob das eine erneute Provokation von ihm war, entschied sich aber dagegen und nickte nur. „Ich habe für Ron und dich das Zimmer nebenan herrichten lassen. Ich dachte mir ihr wärt lieber für euch. Ich erkläre euch alles morgen früh”, flüsterte er ihr zu und streichelte ihr übers Haar. Sie sah ihm forschend ins Gesicht, strich ihm über seine heißen Wangen und nickte lächelnd. Hermine drehte sich um, war mit drei großen Schritten bei Ron und zog ihn mit zur Tür hinaus.


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz