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Lebensfragen - Trost?

von One_of_the_Old

CIV Trost?

Als Hermine, Ginny und die Zwillinge das Zimmer der Flamels im St. Mungos erreichten, kam gerade einer der Heiler durch die Tür. Sie grüßten freundlich und der junge Mann musterte sie. „Miss Granger und Miss Weasley, richtig?” Hermine nickte leicht. „Ja, warum?”, hakte Ginny nach. „Mrs Flamel hatte mich gebeten sie zu benachrichtigen, dass sie ihre Enkel und sie zu sehen wünscht.” „Wissen sie, worum es geht?” „Nein, Miss Granger. Aber vor ein paar Tagen hat sie nach einem Notar verlangt. Mr Lufkin hat ihr heute Früh einige Papiere zur Unterschrift gebracht.” Der Blick des Heilers flackerte kurz zu den Zwillingen. „Vielleicht sollten sie einfach zu ihr gehen. Sie kann es ihnen sicher besser erklären.” „Danke”, erwiderte Ginny. Der junge Mann nickte kurz und ging davon. Harrys Mädchen sahen sich an. 'Denkst du auch, was ich denke, Mine?' 'Ein Notar bedeutet wohl nichts Gutes.' Beide sahen zu den Zwillingen und Laura zog ihre Stirn kraus. „Ist etwas mit Grandma?”, fragte sie leise und auch Nicolas sah komisch drein. „Gute Frage, Laura. Wir machen uns so unsere Gedanken, weil sie nach einem Notar verlangt hat. Aber vielleicht hat es auch nicht unbedingt etwas Schlimmes zu bedeuten. Wir sollten zu ihr gehen”, erwiderte Hermine und strich der kleinen Hexe über ihren Kopf. Laura griff nach ihrer Hand und hielt sich schief lächelnd an ihr fest. Nicolas griff nach Ginnys Hand und sah zu ihr auf. Ginny lächelte ihm aufmunternd zu und öffnete die Zimmertür. Paarweise traten sie ein und gingen leise zum Bett von Perenelle Flamel. Die alte Dame lag ruhig atmend, mit geschlossenen Augen da und schien zu schlummern. „Ob sie schläft?”, flüsterte Nicolas. Seine Schwester schüttelte ihren Kopf. „Der Heiler war doch gerade erst hier.” Sie trat dichter an das Bett und strich ihrer Großmutter über die Wange. „Granny?”, fragte sie leise. Perenelle drehte leicht ihren Kopf und öffnete ihre Augen.

„Hallo, Lauraschatz. Na, das ging aber schnell”, lächelte sie. „Wie haben den Heiler vor der Tür getroffen. Geht es dir gut?” „Ja, Nicolas. Ich fühle mich nur ziemlich schwach.” Harrys Mädchen vermissten das Leuchten in den Augen der alten Frau, wenn sie ihre Enkel sah. „Setzt euch zu mir. Würde eine von euch mir mit den Kissen helfen, damit ich mich etwas aufsetzen kann?” Ginny nickte lächelnd und half Perenelle, es sich bequem zu machen. „Danke, mein Kind”, lächelte Mrs Flamel und strich ihr über die Wange. „Gern.” Ginny setzte sich neben Nicolas auf einen der Stühle und der Junge lehnte sich, wie seine Schwester es bei Hermine tat, leicht bei ihr an. Harrys Mädchen hatten die Zwillinge in die Mitte genommen. Dieser Anblick ließ Perenelle lächeln. „Ich freue mich sehr, dass es euch bei Harry so gut geht”, begann sie leise zu sprechen. „Und auch darüber, dass ihr euch mit seinen Freundinnen so gut versteht.” Laura nickte leicht. „Irgendwie sind wir eine richtige Familie geworden.” Vorsichtig sah sie erst zu ihrem Bruder, der zu ihrer Überraschung leicht nickte und danach zu ihrer Grandma. Aber entgegen ihrer Befürchtung, dass sie vielleicht traurig oder ärgerlich wäre, lächelte diese nur noch etwas mehr. Sie seufzte sogar erleichtert auf und sah zur Decke. „Merlin, sei dank!” „Grandma?”, fragte Nicolas vorsichtig, als sich Mrs Flamel wieder tiefer in die Kissen sinken ließ und ihre Augen schloss. „Schon gut, mein Junge. Es geht gleich wieder”, antwortete sie ihm leise. Sie atmete tief durch und schluckte leicht, bevor sie ihre Augen wieder öffnete. „Das war die schönste Nachricht, die ich seit Tagen erhalten habe, Nicolas. Nun kann ich beruhigt meiner Reise entgegen sehen.” „Reise? Wohin willst du denn?”, fragte der Junge irritiert und sah erschrocken drein, als seiner Schwester eine Träne über ihre Wange rollte. „Was hast du denn auf einmal?” Laura schüttelte nur ihren Kopf und drückte sich dichter an Hermine, die sanft einen Arm um sie legte.

„Jeder Mensch kommt einmal an den Punkt, an dem er seine Reise auf die andere Seite antritt, Nicolas. Die glücklicheren unter ihnen, so wie ich, haben Zeit und Möglichkeit alles zu regeln, bevor sie gehen, mein Junge. Zu wissen, dass ihr in Sicherheit und Geborgenheit, bei lieben Menschen aufwachsen werdet, denen ihr so sehr vertraut, dass sie für euch zur Familie geworden sind, war das Einzige, was mir noch zur vollkommenen Zufriedenheit gefehlt hat. Mit allem konnte ich euch versorgen, nur dieser Punkt hat mich noch ein wenig belastet.” Sie sah nacheinander entschuldigend zu Ginny und Hermine. „Nicht, dass ich kein Vertrauen zu euch und Harry hätte, aber es ist etwas Anderes es von ihnen selbst zu hören, als auf ein Gefühl hin zu vertrauen.” Ginny und Hermine nickten ihr mit einem kleinen Lächeln im Gesicht zu. Perenelle sah zu ihren bedrückt schauenden Enkeln. „Bitte versucht nicht allzu traurig zu sein, wenn es soweit ist. Nicolas und ich hatten ein sehr langes und erfülltes Leben und wissen, dass ihr uns trotz allem in guter Erinnerung behalten werdet, wenn wir nicht mehr hier sind.” Schweren Herzens nickten die beiden Kinder ihr zu. Mrs Flamel schloss erneut kurz ihre Augen und atmete durch. „Heute Vormittag war der Notar Mr Lufkin bei mir und hat mir die Unterlagen gebracht, die ihr braucht, um das Erbe der Familie anzutreten. Ich werde sie euch übergeben, wenn ihr mich verlasst. Allerdings bitte ich euch die Mappe erst zu öffnen, wenn es wirklich so weit war.” „Muss das sein?” „Ja, Laura. Ich werde von Tag zu Tag schwächer. Ich will, dass ihr diese Dokumente in eure Obhut nehmt, bevor ich sie euch nicht mehr persönlich übergeben kann.” Laura stand auf und umarmte ihre Großmutter fest. Sie spürte die Ruhe und Gelassenheit, die ihre Grandma erfüllte. „Ich habe dich ganz doll lieb, Granny”, flüsterte sie ihr zu. „Ich weiß, meine Kleine und das freut mich wirklich sehr.” Perenelle hielt sie ein wenig von sich weg. „Nun wollen wir uns aber interessanteren und vor allem schöneren Dingen zuwenden. Was habt ihr denn in letzter Zeit so alles erlebt?” Laura setzte sich wieder und ihr Bruder begann leise von dem zu erzählen, was so alles geschehen war.

~o0o~


Harry landete mit Pansy an der Hand auf der kleinen Lichtung, die das Haus der Familie Parkinson umgab. Als er direkt darauf zu wollte, hielt sie ihn daran zurück. Irritiert sah er sich zu ihr um. Ihre Tränen bemerkend, trat er dicht an sie heran und legte schützend seine Arme um sie. „Tut mir leid, Pans”, flüsterte er ihr zu und strich ihr beruhigend über den Rücken. Sie hob leicht ihren Kopf von seiner Brust und sah ihn mit verweinten Augen an. „Was … meinst … du?”, schniefte sie und wischte sich über ihre Wangen. „Dass ich dir nicht die Zeit gegeben habe, die du brauchst. Ich hätte wissen müssen, dass es nicht so in dir aussieht, wie du es nach außen gezeigt hast.” Er strich ihr vorsichtig eine verirrte Strähne aus ihrer Stirn. „Alte Gewohnheit”, lächelte sie schief. Harry spürte, wie sie ihn etwas fester an sich zog. „Dafür brauchst du dich nicht entschuldigen, Harry. Ich bin so froh dich hier zu haben.” Sie standen eine Weile still im wärmenden Sonnenschein und lauschten auf die Geräusche des Waldes, der ein paar Schritte hinter ihnen begann. Ein leises Knacken ließ Pansy in Richtung der Bäume sehen. „Was war das?” Harry sah ebenfalls in die Richtung und legte seine Hand wie zufällig auf Pansys Schulter. Er wirkte einen Homenum Revelio und sah konzentriert in Richtung der Bäume. Sein Blick verhärtete sich und Pansy spürte, wie er sich anspannte. Sie schluckte leicht und sah ihn komisch an. Etwas schien Harry sehr zu beunruhigen. Der Aufspürzauber hatte ihm gezeigt, dass sich vier Menschen der Lichtung näherten. Waren es Zauberer oder nicht? „Was hast du?”, flüsterte Pansy. „Vier Personen kommen langsam auf uns zu”, wisperte er zurück. Pansy tastete nach ihrem Zauberstab. „Nicht, Pans. Was, wenn es keine Zauberer sind?” „Hierher hat sich nur selten ein Muggel verirrt. Die glauben hier spukt es.” Harry hob seine Schultern. „Jedenfalls versuchen sie nicht wirklich, sich anzuschleichen.” Wieder knackten Äste und auch leise Stimmen waren jetzt zu hören.

„Ob sie uns schon gesehen haben, Harry?” „Gute Frage.” „Wir sollten dichter zum Haus gehen. Die Schutzzauber werden sie ablenken, falls es Muggel sind.” Harry nickte und sie gingen zügig zum Haus von Pansys Eltern. Vor der Haustüre verharrte Pansy. „Schon gut. Lass dir ruhig einen Moment Zeit”, lächelte Harry ihr zu und wandte sich dem Rand der Lichtung zu, von wo die Gruppe kommen sollte. Pansy atmete tief durch und öffnete die Haustür. Sie traten ein und standen auf dem spärlich beleuchteten Flur. Als Pansy die Tür schloss, tauchte der Hauself der Parkinsons auf. Mit einer großen Bratpfanne in der Hand stand der kleine Kerl vor ihnen. „Missy!”, rief er aufgeregt und ließ die Pfanne klappernd fallen, bevor er sich verneigte. Als er sich wieder aufrichtete, fiel sein Blick auf den schief grinsenden Harry. „Na, das ist ja eine schöne Begrüßung!” Der Hauself fiel direkt auf seine Knie. „Bitte verzeiht, Mylord.” „Schon gut. Wir bekommen wohl gleich Besuch”, lächelte Harry ihm zu. Der Hauself nickte eifrig. „Xabi weiß, eure Lordschaft. Diese dort waren schon einmal hier. Sie sagten, Meister würde ihnen etwas schulden und er hätte etwas, das ihnen gehört.” „Also sind es Zauberer?” „Ja, Missy. Aber nicht von hier. Sie sprechen mit starkem Akzent.” „Franzosen?”, hakte Harry direkt nach. „Auch, aber woher wisst ihr?” Der Hauself bekam kugelrunde Augen. „Nur so eine Idee.” Harry sah zu Pansy, die ihre Schultern hob. „Ich weiß nichts von Kontakten meiner Eltern zum Kontinent. Ehrlich, Harry!” „Warum sollte dein alter Herr dir auch davon erzählen?”, lächelte er ihr beruhigend zu. „Bleibt nur die Frage, was sie hier wollen?” „Sie sagten, sie würden sich nicht wieder abweisen lassen, Mylord.” „Hast du ihnen gesagt, dass er im Ministerium sitzt?” „Ja, Missy. Sie wollten das überprüfen und wieder herkommen.” „Also haben sie jemanden, der sie mit Informationen versorgt?” „Xabi weiß es nicht, eure Lordschaft.” Pansy sah durch die kleine Glasscheibe in der Haustür und zog sich schnell wieder zurück.

„Sie sind fast hier.” „Meinst du, du kriegst das hin sie eine Weile hinzuhalten?” „Was hast du vor?” „Ich will ins Ministerium und Verstärkung holen. Wir werden sie uns greifen, wenn sie das Haus wieder verlassen.” „Du willst mich hier allein lassen?” „Nur kurz, Pansy. In zehn Minuten bin ich wieder hier bei dir.” Pansy schluckte leicht, nickte aber und Harry verschwand nach London. Pansy überlegte fieberhaft, wie sie vier Zauberer eine Weile beschäftigen sollte und grinste dann dreckig. „Du öffnest die Tür, wenn sie klopfen. Ich bin im Wohnzimmer und tu so, als hätte ich geschlafen, wenn du sie zu mir bringst.” Der Hauself nickte und griff wieder nach der Bratpfanne. Pansy eilte ins Wohnzimmer und hätte sich beinahe übergeben, als der ihr nur allzu vertraute Mief ihres Vaters entgegen schlug. Sie schloss die Tür eilig wieder und sah sich um. Eine halb volle Flasche Schnaps stand noch auf dem Tisch und auf dem Sofa lag die alte Decke, mit der er sich immer zugedeckt hatte. Pansy zog sich bis auf ihren Body aus, warf ihre Klamotten achtlos im Zimmer umher, nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche und schmierte sich etwas von dem Alkohol an ihren Hals. Ekel erfasste sie, als sie sich unter die Decke legte. Sie schwor sich ausgiebig zu duschen, wenn das hier vorbei war. Ihr Blick wanderte zur Standuhr. 'Das werden wohl die Längsten zehn Minuten meines Lebens, Harry', dachte sie angewidert, als sie sich die Wolldecke bis an die Nase zog. Leise stöhnend schloss sie ihre Augen und wartete auf das Klopfen an der Tür. Der Elf öffnete und wurde grob beiseitegeschoben. „Mach Platz!” „Wir wissen, dass du allein hier bist!” „Mach dich nicht lächerlich mit dem alten Ding!” „Das stimmt nicht. Miss Parkinson ist im Wohnzimmer. Ich werde sagen, dass sie hier sind.” „Ich dacht' die Klein' ist bei Potte'?”, fragte der vierte Mann mit französischem Akzent. Der Elf schüttelte seinen Kopf und eilte in Richtung Wohnzimmer.

Er öffnete die Tür und tat so, als müsse er Pansy wecken. Diese tat ebenfalls, als würde sie nach einer größeren Menge Alkohol aus ihrem wohlverdienten Schlaf gerissen. „Was willst du! Hatte ich dir nicht gesagt, ich will meine Ruhe haben?!”, schrie sie den Hauselfen an. „Miss hat Besuch”, antwortete er unterwürfig. „Die sollen sich einfach verpissen. Ich habe im Moment andere Sorgen.” „Ach!? Ich dachte, das Vögelchen wäre ausgeflogen?” Pansy erstarrte kurz. Die Männer hatten sich nicht damit begnügt zu warten und waren dem Hauselfen direkt gefolgt. Ihr Blick fiel auf das Gesicht von Nott Senior, dessen Sohn hinter ihm in der Wohnzimmertür auftauchte. „Was wollt ihr!? Verschwindet von hier!” „Wir gehen sobald wir haben, was wir wollen”, grinste Nott Senior und trat ins Zimmer. Sein abfälliger Blick wanderte über die Unordnung im Raum. „Bist halt ganz die Tochter deines Vaters”, grinste er dreckig und roch an der Flasche. „Kaum ein wenig Stress, schon hing er an der Flasche.” Pansy richtete sich umständlich auf und legte die Decke beiseite. Die beiden Fremden grinsten dreckig, als sie ihre Unterwäsche erblickten. „Ein wenig Stress?! Ich habe heute meine Mutter begraben du Scheißkerl! Da darf ich das ja wohl.” Theos Blick spiegelte so etwas wie Mitgefühl, als er zu ihr sah. Sein Vater hob nur seine Schultern und setzte sich Pansy gegenüber auf den Sessel, über dem ihr Umhang lag. „Ich dachte, du hast dich bei Potter verkrochen? Ist er gar nicht hier?” „Was sollte er hier? Der Blödmann hat seine Pflicht und Schuldigkeit für mich getan. Ich brauche ihn nicht mehr.” Innerlich drehte sich Pansy ihr Magen um, weil sie so von Harry sprach. „Du willst uns weiß machen, du hättest ihn benutzt?” Pansy nickte nur und Nott Senior schüttelte seinen Kopf. „Du glaubst wohl, wir sind blöd, oder?” Pansy nickte erneut und zog ihren Body etwas herunter. „Woher sollte ich sonst das Geld fürs Krankenhaus bekommen? Etwa von euch?” Theo starrte auf die violetten Narben, die sichtbar wurden.

~o0o~


Harry landete direkt vor Kingsleys Schreibtisch in dessen Büro. Sofort erklang ohrenbetäubender Lärm. Keine drei Sekunden später stand eine Gruppe Auroren mit gezogenem Zauberstab hinter Kingsley. Sie waren aufgrund des Alarms direkt in dessen Büro appariert. Harry entwaffnete sie mit einer lockeren Handbewegung und fing, die auf ihn zu fliegenden Stäbe, sicher auf. „Was soll das, Harry!? Du weißt doch von dem Alarmzauber!”, brüllte Kingsley los, um das Getöse zu übertönen. „Stell es lieber ab und hör mir zu!”, schrie Harry zurück. „Wir haben keine Zeit!” Kingsley zog seinen eigenen Zauberstab und schwang ihn kurz. Danach tippte er das Kästchen auf seinem Schreibtisch an. „Fehlalarm!”, bellte er knapp. „Alles wieder auf Normalzustand.” Kopfschüttelnd wandte er sich an die Auroren hinter sich. Marc und Mike kratzten sich schief grinsend am Kopf. Brian fuhr Shacklebolt allerdings an: „Schau nicht so, Kingsley. Dein Stab wäre sicher auch weg!” Der dunkelhäutige Auror wandte sich wieder Harry zu. „Würdest du bitte meinen Männern ihre Zauberstäbe wiedergeben?” „Klar! Sie werden sie nämlich gleich brauchen. Wie viele Männer hast du hier?” „Acht!” „Nur?” „Naja und die vier Damen, die du ja kennst.” „Ruf sie her. Wir haben es eilig.” „Was ist denn überhaupt los?” „Vier Männer wollten Kontakt zum alten Parkinson aufnehmen. Sie sind gerade wieder in seinem Haus. Sie sagten etwas von Schulden und das er noch etwas hat, das ihnen zusteht. Mindestens einer ist Franzose.” Kingsleys Augen weiteten sich leicht. „Du meinst?!” Harry nickte leicht und Kingsley gab Befehle an seine Leute. „Wo ist Miss Parkinson?” „Sie will sie hinhalten, bis wir dort sind. Verteilt euch außerhalb der Schutzzauber im Wald und nehmt sie in Empfang, wenn sie das Haus verlassen haben.” Damit verschwand Harry wieder und landete erneut im Flur der Parkinsons. Xabi stand direkt hinter der angelehnten Wohnzimmertür und winkte ihn zu sich heran.

Harry schlich sich zu ihm. „Du glaubst wohl, wir sind blöd, oder?” „Woher sollte ich sonst das Geld fürs Krankenhaus bekommen? Etwa von euch?” Danach erklang ein Keuchen. 'Sag ihr auf diesem Wege, wo ich auf sie warte.' Der Elf nickte und Harry versteckte sich hinter der Tür des anderen Zimmers. Es war das Bad. Angestrengt lauschte er, ob er noch etwas hören würde. Aber der Abstand war zu groß. Leise seufzend wirkte er einen anti Apparations Zauber und hoffte, dass dies für den Moment genügen würde. Der Hauself trat ins Wohnzimmer. „Wünscht Missy vielleicht Erfrischungen für ihre Gäste?” 'Seine Lordschaft ist wieder hier', erklang es in ihrem Geist. Vor Pansys innerem Auge erschien Harrys Bild und wie er im Bad verschwand. „Nein! Die Herren wollen gehen!” „Wir bleiben, bis wir haben, was wir wollen.” Pansy hob ihre Schultern. „Dann gib mir bitte mal meinen Rock, Nott. Ihr habt mich lange genug angegafft.” Theo beugte sich zu dem anderen Sessel und warf ihr Rock und Bluse zu. „Danke!”, zwinkerte sie ihm mit einem Lächeln zu und zog ihre Sachen wieder an. „Was sucht ihr hier überhaupt? Geld habe ich nämlich keins im Haus”, fragte sie, während sie ihre Bluse langsam zuknöpfte und danach in ihren Rock stieg. „War ja klar!”, moserte der Engländer, den Pansy nicht kannte. „Wi' sin' wege' die Kette hier!”, raunzte der Franzose. „Der Schmuck meiner Mutter liegt oben im Schlafzimmer. Bedient euch!” Pansy verzog ihr Gesicht. „Wie tief kann man eigentlich sinken und den Schmuck einer Toten stehlen?” „Halt' dein' lose Mundwerk!” Damit waren der Franzose und der Engländer aus dem Zimmer hinaus. Pansy lehnte sich entspannt zurück und legte ihre Arme demonstrativ auf der Lehne ab. Leicht lächelnd streckte sie ihren Busen etwas vor. Sie wusste, dass Theo recht empfänglich für ihren Charme gewesen war, und versuchte dies für sich zu nutzen. „Nicht doch etwas zu trinken?”, lächelte sie ihm zuckersüß zu. „Damit dein Hauself uns vergiftet? Nein danke!”, schnaubte der alte Nott abfällig. „Na, na! Wer wird denn so misstrauisch sein?” „Das hat mir bisher meinen Hals gerettet.”

Pansy griff zur Flasche und Nott Senior zog seinen Zauberstab. „Keine ruckartigen Bewegungen!” Er sah zu seinem Sohn. „Und du lass dich nicht von ihr einwickeln! Du hast ja gesehen, wie sie unter der Reizwäsche aussieht. Ich gehe mal nach oben. Ich traue den beiden noch weniger als ihr.” Er stand langsam auf und warf Pansy einen drohenden Blick zu. „Froschfresser verdammter. Was treibt der da oben so lange?”, nuschelte er beim Gehen. Pansy wartete ein paar Sekunden und sprach Theo mit der Flasche in der Hand an. „Und? Gefällt dir dein Leben?” Er hob seine Schultern. „Und selbst?” Pansy deutete schief grinsend um sich herum. „Wie du siehst, geht es mir hervorragend! Ein wenig lüften, etwas Farbe und alles ist schön!” Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. „Das hier ist nichts Persönliches, Pansy. Wir wollen nur die Kette.” Nott nickte mit dem Kopf zu ihr herüber. „Waren das Potters Leute?” Pansy lachte kalt und freudlos. „Das war mein alter Herr, als er spitz hatte, dass ich mich mit Malfoy eingelassen habe. Hat sich tierisch gefreut, dass ich mit einem von eurem Verein ins Bett steige.” „Nicht so laut! Wenn Dad das hört …” „Was dann? Will er mich dann foltern oder umbringen? Glaub mir, Nott. Ein Cruciatus ist ein Scheißdreck gegen das, was ich durchgemacht habe. Echte Wunden und echter Schmerz über Wochen und du glaubst, ich habe Schiss vor deinem Alten?!” Pansy schnaufte verächtlich und stand auf. „Wo willst du hin?” „Aufs Klo, oder willst du mir dabei zusehen, wie ich in die Pulle hier pinkle?” Pansys ehemaliger Hausgenosse sah sie angewidert an und schüttelte seinen Kopf. Sie ging ohne besondere Hast aus dem Zimmer und ließ sogar die Tür offen stehen, als sie auf den Flur trat, damit er sah, wohin sie ging. Nach zwei Schritten öffnete sie die Badezimmertür, trat ein und schloss die Tür sofort. Schnaufend lehnte sie sich daran und atmete zitternd durch. Harry zog sie in seine Arme und disapparierte mit ihr im Arm. Am Rande der Lichtung, außerhalb der Schutzzauber, tauchten sie wieder auf. Harry zog sie hinter einen der hohen Bäume und hielt sie fest.

Sie befreite sich ruckartig von ihm, fiel auf die Knie und übergab sich heftig. Alicia war direkt bei ihr und kniete sich neben sie. „Alles in Ordnung, Pansy?” „Geht schon”, stöhnte sie leise. „Sie sind zu viert. Nott Junior und Senior. Ein weiterer Engländer und dem Akzent nach ein Franzose. Sie wollten Mums Kette!” „Hast du sie nicht bei dir?”, fragte Harry überrascht. „Zum Glück nicht. Sie liegt zu Hause auf meinem Nachtschrank.” „Also finden sie was sie wollen, wenn sie in dein Zimmer gehen?”, befürchtete Alicia leise. Harry lachte los und sie sah ärgerlich zu ihm auf. „Das ist nicht witzig!” „Doch ist es, denn Pansys zu Hause ist nicht hier, sondern in London im Grimmauldplatz, Alicia”, grinste er breit. Den anderen Auroren, die zu ihnen gekommen waren und nicht wussten, wo Pansy im Moment lebte, fiel das Kinn herunter. „Was steht ihr hier rum? Ab auf eure Posten, es geht los!”, fuhr Harry sie an. Die Jungauroren nickten und gaben Fersengeld. „Alicia? Du gehst mit Katie zur Hintertür und verschanzt euch dort außerhalb der Schutzzauber. Feuert auf alles, was die Nase aus der Tür steckt, aber bleibt in Deckung.” „Ist gut, Harry.” Harry rief Xabi zu sich. „Eure Lordschaft?” „Kümmere dich um Pansy und sieh zu, dass sie hier bleibt.” „Sehr wohl!” „Kingsley? Du wartest ebenfalls hier!” „Den Teufel werde ich, Harry. Wir gehen zur Vordertür rein und treiben sie raus. Alle Anderen verteilen sich um das Haus.” „Verwendet nur Schockzauber. Sie können eh nicht disapparieren!” „Warum nicht?” „Ich habe nicht nur auf dem Klo gesessen, während ich auf dich gewartet habe”, grinste Harry Pansy zu. Kingsley lachte leise, als sie ihm die Zunge herausstreckte. „Na komm, Harry. Ich lasse dir gern den Vortritt.” „Ich bitte sogar darum”, grinste er und trat auf die Lichtung hinaus. Gemächlich gingen die Beiden zu dem kleinen Haus. Als sie die Haustüre erreichten, schlug Harry mit der Faust gegen die Tür. „Miss Parkinson? Aurorenabteilung! Öffnen sie bitte!” „Was soll das?”, flüsterte Kingsley ihm zu. „Falls doch einer entwischt, wird sie nicht unbedingt verdächtigt auf unserer Seite zu stehen”, grinste Harry.

Er reichte Kingsley seine Hand und beide verschwanden. Nach ein paar Sekunden wurde die Tür von einer Explosion in Stücke gerissen. Harry landete mit Shacklebolt in Pansys Zimmer und zuckte zusammen, als er die Explosion im Erdgeschoss hörte. „Das war verdammt knapp”, flüsterte Kingsley ihm zu. Im Nachbarzimmer polterte etwas. Harry bedeutete Kingsley zurückzubleiben, schlich zur Tür und lugte durch einen Spalt auf den Flur. Er winkte Kingsley zu sich heran. „Du wartest hier!”, flüsterte er ihm zu „Ich …” „Du wirst in ein paar Wochen als Minister vereidigt. Du bleibst hier verdammt!” Harrys Blick ließ den dunkelhäutigen Mann schlucken. „Warum hast du mich dann mitgenommen?” „Damit ich dich nicht vor versammelter Mannschaft zurechtweisen muss! Das geht keinen etwas an! Lass mich einfach meinen Job machen und behalte deinen Kopf unten.” Seufzend gab Kingsley nach. Er wusste, dass Harry sich nicht umstimmen lassen würde. „Pass auf dich auf sonst jagen mich deine beiden Mädels zum Teufel!” Harry nickte grinsend. „Darauf kannst du dich verlassen.” Harry steckte den Kopf aus der Tür und sah sich um. Im Haus war es still. Zu still, wie er fand. Auch von draußen war nichts zu hören. Leise schlich er dicht an der Wand entlang zur nächsten Tür. Er konzentrierte sich kurz und die Schemen von zwei Personen wurden sichtbar. Eine von ihnen stand direkt hinter der Tür. Grinsend legte er seine Hand an die Tür. 'Alohomora!' Der Magieschub ließ die Tür auffliegen und katapultierte den Mann dahinter mitten ins Zimmer. Sein Partner schoss wahllos Flüche durch die offene Tür. Diese schlugen in das hölzerne Geländer der Galerie und ließen es an mehreren Stellen zersplittern. „Lass den Mist! Ihr kommt hier eh nicht weg”, rief Harry ihm zu. Vorsichtig richtete er sich auf und machte sich bereit. „Sagt wer?”, höhnte der Mann. „Ich!” Harry sprang vor, feuerte mit beiden Händen je einen Stupor in den Raum und hechtete auf die andere Seite der Tür.

Die Einschläge der Zauber ließen den Boden erzittern. Wieder war es einen Moment unangenehm still. Dann hörte Harry leises Röcheln aus dem Raum. Vorsichtig lugte er um den Türrahmen herum. Seine Zauber waren in das Mobiliar des Schlafzimmers geschlagen. Beide Männer lagen am Boden. Einer von ihnen bewegte sich allerdings träge unter den qualmenden Resten des Kleiderschrankes. Der Andere lag steif wie ein Brett unter dem zu Boden gegangenen Baldachin des Bettes. Harry ging vorsichtig zu Kingsley zurück. „Kümmere dich um die Beiden nebenan. Ich suche die Anderen.” Shacklebolt nickte leicht und folgte ihm auf die Galerie. Sie wurden direkt von Flüchen begrüßt, als sie aus der Tür traten. Nott Senior stand am Ende des schmalen Ganges und deckte sie rigoros ein. Harry schaffte es gerade noch, Kingsley wieder in das Zimmer zurückzustoßen. Er selbst hatte nicht so viel Glück. Ein Schneidefluch traf ihn in die Seite, als er wieder in Pansys Zimmer fiel. „Fuck, brennt das!”, stöhnte er aufgebracht. „Das büßt mir dieser alte Sack!” „Lass mich mal nachschauen.” „Jetzt nicht! Erst greife ich mir den Typen.” „Harry! Erst schaue ich mir das an.” Harry nahm widerwillig seine Hand von der Wunde am Oberschenkel. „Sieht wohl schlimmer aus, als es ist”, meinte Kingsley, nachdem er mit dem Zauberstab darüber gegangen war. Harry wirkte einen Heilzauber und die Wunde schloss sich langsam. „Gibt es irgendwas, dass du nicht kannst?” „Eine Krawatte binden!” Kingsley sah ihn fassungslos an. Harry stand auf und verschwand, nur um hinter Nott Senior wieder aufzutauchen. „Hey, Arschloch! Hier bin ich!” Als der Todesser herumfuhr, traf ihn Harrys Stupor mit voller Wucht. Notts Vater wurde fast über die gesamte Länge der Galerie vor Shacklebolts Füße geschleudert. Harry machte auf dem Hacken kehrt und ging die Treppe hinunter. „Nott? Komm raus, Theodor, und zwar ohne Zauberstab. Deinen Alten und seine Kumpels haben wir schon!”

Nott Junior sprang aus der Wohnzimmertür und blieb wie angewurzelt stehen. „Potter!?” „Derselbe! Deinen Zauberstab, Nott, aber schön langsam.” Der junge Mann nickte abwesend schauend und warf Harry seinen Zauberstab zu. „Muss ich dich fesseln oder wird es so gehen?” Theodor Nott hob seine Hände und ging vor Harry durch die zerstörte Haustür hinaus. „Alles klar! Wir haben die Typen”, rief er lächelnd und die anderen kamen auf ihn zugelaufen. Allen voran Pansy. „Sorry, Theo. Ist nichts Persönliches”, grinste sie, als sie an ihm vorbei ging. „Viel Spaß in Askaban.” „Hast also doch die Seiten gewechselt, du falsche Schlange!”, spie er ihr entgegen. „Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken, Nott. Etwas, dass ich dir auch empfehlen würde. Vielleicht werden es dann nur fünf Jahre statt zwanzig oder mehr.” Sie wandte sich von ihm ab, trat vor Harry und scheuerte ihm eine. Das Geräusch des Schlags hallte über die Lichtung. Die anderen Auroren sahen sie entgeistert an und starrten zu Harry, wie er reagieren würde. Aber anstatt sie anzuschreien, lief er tomatenrot an und hielt sich seine Wange. „Bist du denn total bescheuert!? Was, wenn du nur eine Sekunde länger vor der Tür gestanden hättest?” Ihr Blick fiel auf seinen zerschnittenen Umhang und sie stöhnte leise. „Was hast du da denn nur wieder gemacht?” Sie hob seinen Umhang leicht an und sah den blutigen Schmitt in seiner Hose. „Dich kann man aber auch keine fünf Minuten allein lassen!”, schimpfte sie. Harry räusperte sich vernehmlich und sie sah ihn zornfunkelnd an. „Was!?” Er deutete auf die Gruppe von feixenden Auroren hinter ihr. Pansy fuhr herum. „Habt ihr nichts Besseres zu tun, als hier herumzustehen und dumm zu grinsen? Ich glaube doch, dass da drin noch drei Typen und euer Chef auf euch warten!”, fuhr sie die Gruppe an. „Unserem Chef hast du gerade vor der versammelten Truppe eine gescheuert und ihn runter geputzt”, grinste Brian. „Keine gute Grundlage für eine Bewerbung”, feixte Mike und die Beiden gingen ins Haus.

„Alles klar, Kingsley?” „Ich bin oben, Brian. Schickt Harry zu mir. Ich kriege Nott nicht wieder wach. Die anderen Beiden habe ich schon verarztet.” Die Beiden Auroren wandten sich an den Rest. „Na los! Worauf wartet ihr noch?” Alicia und Cho waren direkt an ihnen vorbei. Angelina und Katie folgten nach einem anzüglichen Grinsen für Harry, wofür sich Angelina von Brian einen Klaps einfing. „Du bist im Dienst!”, raunte er ihr zu. Sie nickte und wurde direkt ernst. „Dürfte ich die Herren der Schöpfung nun auch bitten? Die Show ist vorbei!” Eilig verteilte sich der Rest im Haus und Brian zwinkerte Harry zu. „Wird Zeit, dass die Kleine ein paar Regeln lernt.” Sein Kopf ruckte in Richtung Pansy. „Wie wäre es, wenn du das übernimmst, wenn sie bei uns anfängt?”, erwiderte Harry todernst. „Wenn ich mit ihr durch bin, kann ich wohl in Rente”, nickte Brian und ging zu Kingsley. Kaum waren die Anderen außer Sicht, fiel Pansy ihm um den Hals. „Tut mir leid, Harry, aber als ich die Explosion hörte, dachte ich, ich müsste dich stückchenweise von der Lichtung kratzen.” „Warum nur gehört?” „Na ja, Xabi und ich hatten eine kleine Diskussion darüber, warum er auf deine Anweisungen hört und auf meine nicht.” Harry grinste leicht. „Kommt wohl daher, weil der oberste Hauself zu meiner Familie gehört. Außerdem ist meine Blutlinie sehr eng mit dem Wohl und Wehe dieser Wesen verknüpft.” Sie drehten sich herum und reparierten den Schaden an der Haustür. „Ich wusste gar nicht, dass es so etwas wie einen Anführer der Hauselfen gibt.” „Das wissen wohl die Wenigsten. Ich werde mir mal die Zeit nehmen und mich näher mit ihrer Gesellschaftsstruktur auseinandersetzen.” Xabi tauchte vor ihnen auf, als sie in den Flur traten. „Einen Tee auf den Schreck, Missy?” „Später, Xabi. Zuerst möchte ich Kleidung und ein paar Erinnerungsstücke holen.” Der Hauself ließ seine Ohren hängen. „Missy bleibt nicht hier?” Pansy schüttelte ihren Kopf. „Bis zum Beginn der Schule werde ich bei Harry bleiben.”

Xabi nickte und schlich mit hängendem Kopf in die Küche. Harry seufzte leise. Er wusste durch Kreacher, wie negativ sich Einsamkeit auf einen Hauselfen auswirken konnte. „Geh doch schon mal nach oben und fang an zu packen. Ich rede mal mit ihm.” Pansy nickte und trat beiseite, da sechs der Auroren ihre Gefangenen hinausführten, beziehungsweise im Fall von Nott trugen. „Wartete mal!”, hielt Harry die Beiden auf, die ihn schleppten. „Enervate!” Prompt fiel Nott Senior wie ein Klappmesser in sich zusammen und landete auf seinem Hintern, da die Auroren den erstarrten Mann ohne Hilfsmittel, nur an Schultern und Füßen getragen hatten. Harry griff ihn an seiner Robe und zerrte ihn zu sich hoch. „Für wen war die Kette bestimmt?”, fuhr er ihn an. Anstelle einer Antwort, spuckte der Mann ihm ins Gesicht. „Finde es doch selbst heraus!”, spie er. „Danke für die Einladung!”, flüsterte Harry fies grinsend und stöberte ungeniert und nicht gerade behutsam in den Erinnerungen des Mannes. Anfangs stöhnte Nott nur leise. Als Harry jedoch auf Okklumentik-Schilde traf und diese zu brechen begann, wimmerte der Mann auf und schrie sogar ein paar Mal. „Ähm … Mr Potter … Sir, sind sie sich sicher, dass sie das tun sollten?”, fragte einer der beiden Jungauroren, die die Szene beobachteten. „Keine Sorge! Er soll doch seinen Aufenthalt in Askaban noch genießen können. Wäre doch schade, wenn er die Dementoren nicht bei vollem Verstand erleben würde.” Die beiden Auroren schluckten leicht. Harry glitt unterdessen immer weiter in die Erinnerungen hinein. Die Notts hatten sich in einer Hütte in der Provence verborgen. Der Franzose, der auch heute bei ihnen war, kam einmal in der Woche zu ihnen, brachte Lebensmittel, Informationen und Anweisungen.

~~~oo0 Flashback 0oo~~~
02.06.1998
Provence, Frankreich


„Du kommst spät, Gerard! Was hat dich aufgehalten?”, raunzte Nott Senior den Mann an, der sie hier mit dem Nötigsten versorgte. „Geh beiseit' un' lass moi eintret', sons' bin ich schnelle' weg, als ich hier war.” Der grobschlächtige Mann schob sich rüde an Nott vorbei und trat in die einfache Hütte. Er schmiss sein Paket auf den grob gezimmerten Tisch und setzte sich schwer auf einen der Stühle. „Ihr könn' froh sein, dass moi überhaup' hier sitz'. Was hab' ihr uns für eine Bär aufgebunde'?” „Wir sind doch nicht so bescheuert und belügen euch! Was habt ihr denn nun schon wieder zu meckern?” Nott Senior setzte sich zu ihm und schickte seinen Sohn vor die Tür, um nach eventuellen Verfolgern Ausschau zu halten. „Die Klein' Parkinson lebt un' rate mal, wer sie jetz' in seine Finger hat.” „Das kann nicht sein! Ihr Alter hat mir unter Veritaserum fest zugesichert, dass er sie und ihre Mutter bis Mitte Mai erledigt und uns die Kette überbringt.” „Sein' Frau hat er erledigt, abe' bei die Klein' ist ihm jemand dazwischen gekomm'.” Nott lehnte sich leicht zurück und wischte sich stöhnend über sein Gesicht. „Wer?” „Potte'!” „Was!? Wie kann das sein? Wie kommt der dazu, dieser kleinen Schlampe den Hals zu retten?” „Er 'at soga' noch meh' getan. Der alt' Parkinson sitz' in euer Ministerium un' wart' auf sein' Prozess. Potte' soll ihn persönlisch aus seine' Haus gehol' haben, nachdem er sein' Frau erledig' 'at. Die Klein' Parkinson hat er vorhe' im Kranken'aus pflegen lassen. Sie leb' jetz' bei ihm.” „Das darf doch alles nicht wahr sein!”, tobte Nott Senior los. „Kann denn nicht einmal etwas funktionieren?” Er schlug mit der Faust auf den Tisch. „Was ist mit Moreau? Kann der Parkinson ausschalten, bevor der alte Säufer singt?” „De' ist schon lang' aufgeflogen. Potte' hat ihn auf die Beerdigung von diese Werwolf un' sein' Frau enttarn'.” „Warum erfahre ich das erst jetzt!?” „Weil du nur bis' eine ganz klein' Rädchen in Getrieb'”, grinste der Franzose dreckig. Nott stöhnte. Sein anfänglich guter Stand hier in Frankreich löste sich langsam aber stetig in Luft auf.

„Habt ihr mit Narzissa Malfoy Kontakt aufgenommen?” „Kein' Chance. Die wird Tag und Nacht bewach', seit sie aus die Kranken'aus entlassen wurd'.” „Hat sich Piere schon gemeldet?” „Oui! Ein glatte' Fehlschlag. Potte' hat was gemerk' und Shacklebol' zur Seite gestoßen. Der Schuss ging in die Schulte' von eine der anwesenden Aurore'.” „Sind sie ihm auf der Spur?” „Wir glaube' nicht. Er ist wohl abgetauch' un' wart' darauf, dass sich eine der Beide' offen zeig'. Leider können wir ihn nicht erreiche'.” „Versucht es weiter! Er soll sich mit Narzissa in Verbindung setzen. Sie ist im Moment die Einzige mit genug Verstand, um heraus zu bekommen, was Potter vorhat.” Wieder überlegte Nott Senior einen Moment. „Wir müssen noch mal nach England.”„Wir?” „Ja wir, Gerard. Ich setze mich mit einem ehemaligen Greifer in Verbindung. Der wird uns über den Kanal bringen. Wenn wir in England wieder etwas zu sagen haben wollen, müssen wir Ravenclaws Kette und die anderen Insignien der Gründer an die Richtigen geben.” Er sah den Franzosen eindringlich an. „Was ist mit Lovegood? Habt ihr ihn oder seine Tochter ausfindig gemacht?” „Non! Das 'Aus ist seit Wochen verlassen un' sein Tochter un' er sin' verschwund'. Seit ihre' Auftritt bei Gringott' war sie nirgend' zu sehen. Wir haben es komplett durchsuch'. Kein' Kett' oder ein' Spur zu ihne'.” „Die Carrows?” Piere hob seine Schultern. „Seit Woche' kein Wort.” Nott stand von seinem Stuhl auf und sah durch das Fenster in die Landschaft hinaus. 'So langsam schwimmen mir die Felle weg. Die Carrows verschwunden, Moreau gefasst und eine tickende Zeitbombe hinter Gittern. Wenn nur Potter schon aus dem Weg wäre oder zumindest Shacklebolt dann hätte ich ein wenig Luft, um meine Pläne zu überdenken.' Er räusperte sich, da sein Sohn eintrat. „Wir gehen noch mal nach England, Theo. Es wird Zeit Nägel mit Köpfen zu machen. Die Strattons warten.”

~~~oo0 Flashback Ende 0oo~~~


Harry zog sich ruckartig aus Notts Kopf zurück. Der Alte sackte stöhnend in sich zusammen und ging auf die Knie. „Schafft ihn weg! Ich habe, was ich brauche. Zumindest für den Moment.” Pansy sah ihn komisch an, sagte aber nichts und ging nach oben. Harry trat in die Küche und Xabi sah erschrocken auf. „Mylord! Was kann Xabi tun?” „Setz sich bitte zu mir. Ich möchte etwas mit dir besprechen.” Damit setzte sich Harry auf einen Küchenstuhl und sah den Hauselfen auffordernd an. Nur widerwillig kletterte er auf die leicht gepolsterte Küchenbank. „Du scheinst Pansy zu mögen.” Der Elf der Parkinsons nickte leicht. „Xabi mag Missy sehr.” „Obwohl du ihr in der ganzen Zeit nicht einmal beigestanden hast?” „Das stimmt nicht Mylord. Xabi hat sein möglichstes für Missy getan.” 'Ja, na klar! Deswegen hast du auch nichts unternommen, als er sie so zugerichtet hat', dachte Harry bei sich, sah den Hauselfen jedoch nur fragend an. Dieser verzog sein Gesicht. „Mylord darf nicht schlecht von Xabi denken. Er hat den Brief nach London gebracht, damit Mylord zur Hilfe eilen kann und vorher hat er, so gut es ging, Missy getröstet. Aber immer nur heimlich. Meister hat Xabi strikte Befehle gegeben, was Missy angeht.” Harry seufzte leise. „Ich weiß ja, was das bedeutet, aber hättest du nicht etwas mehr tun können?” Traurig schauend schüttelte der Hauself seinen Kopf. „Der Meister hat an jede noch so kleine Sache gedacht. Hat sich sogar alles vorher aufgeschrieben, damit er nichts übersieht.” „Weißt du, ob er diese Liste noch irgendwo hat?” Der Elf nickte eifrig, sah Harry dann aber komisch an. „Wenn Xabi diese Sachen zeigt, wird sein Meister dann richtig bestraft?” Harry nickte dem Hauselfen zu. Dieser erlaubte sich ein zufriedenes Lächeln und schlug seinen Kopf mit Wucht gegen die Tischplatte. Harry griff nach seiner Schulter und sah den Elfen ernst an.

„Wenn du mir diese Liste zeigst, verstößt du damit gegen eine Anweisung?” „Nein, Mylord. DIESE Liste ist kein Geheimnis, warum?” „Weil ich nicht möchte, dass du dich deswegen bestrafen musst.” „Zu gütig, Mylord.” Xabi krabbelte von der Küchenbank und führte Harry ins Wohnzimmer. Nach einer Bewegung seiner Hand schwang ein Wandbehang zur Seite und gab auf Höhe von Harrys Kopf eine viereckige Metalltür frei. Nach einem Fingerschnippen des Hauselfens öffnete diese sich knarzend. „Xabi wird nun nach Missy schauen, eure Lordschaft. Sie braucht sicher seine Hilfe beim Packen”, zwinkerte der Elf und verschwand. Harry wandte sich grinsend dem Tresor zu und sah hinein. 'Da haben wir ja das gute Stück. Mal sehen, was mir der Kleine noch zeigen wollte, von dem er mir nichts sagen durfte.' Harry war nämlich die besondere Betonung nicht entgangen. Langsam ging er die Papiere durch. 'Besitzurkunde für das Haus und ein … Testament …' Harry sah auf die Urkunde. 'Das Haus läuft allein auf Pansys Mum. Wie kann dann Xabi behaupten er hätte nur einen Meister?' Stirnrunzelnd sah Harry weiter durch die Papiere. Zum Ende seiner Suche fand er die Besitzurkunde für den Hauselfen. Diese lief alleinig auf Pansys Vater. 'Da haben wir ja den Grund.' Harrys Blick fiel erneut auf den Umschlag, der mit. 'Mein letzter Wille', beschrieben war. Er drehte den Pergamentumschlag herum und sah, dass das Siegel bereits gebrochen war. Er nahm die Papiere, legte sich Pansys Umhang über den Arm, griff sich ihre Schuhe und ging nachdenklich schauend aus dem Wohnzimmer. Kingsley und Brian begegneten ihm auf dem Flur. „Was hast du da gefunden, Harry?” „Familiendokumente, Kingsley.” „Also nichts von Interesse für uns?” „Nicht primär. Sagt dir der Name Stratton etwas?” „Nicht sofort. Woher hast du den Namen?” „Aus Notts Kopf. Er plante die Insignien der Gründer an die ''richtigen'' Familien zu geben, um wohl den Einfluss der blauen Lilie hier in England aufrecht zu erhalten und zu stärken.”

„Aus seinem Kopf?”, hakte Brian nach. „Wie? Immerhin wird er ja nicht begeistert drauf los geplappert haben.” 'Hat er auch nicht. Ich solle es selbst herausfinden, meinte er!', erklang in den Gedanken des Aurors und Harry grinste ihm zu. Dem Mann fiel sein Kinn herunter. 'Holy Shit! Der Bengel ist echt gut!' Er schüttelte seinen Kopf und Harry spürte, wie er aus den Gedanken des Aurors gedrängt wurde, da dieser seine Okklumentik-Schilde verstärkte. „Schon gut, Brian. Ich bin schon wieder weg.” Der Auror drohte ihm grinsend mit seinem Zeigefinger. „Mach das noch mal, du frecher Bengel und ich werde sauer!” „Das will ich aber auf gar keinen Fall riskieren”, lächelte Harry ihm zu. Der altgediente Auror sah zu Kingsley. „Da hast du uns aber einen ziemlichen Satansbraten vor die Nase gesetzt. Na vielen Dank auch.” „Ihr werdet sicher hervorragend miteinander auskommen”, lächelte Kingsley und sah zu Harry. „Ich glaube wir können dann, oder braucht ihr uns noch?” „Den Rest schaffen wir schon, Kingsley und sag bitte noch mal danke an alle, Brian.” „Mach ich, Harry.” Grinsend stiefelte der Auror etwas breitbeinig aus dem Haus. Fragend sah Harry zu Kingsley. „Er hat sich aus Versehen in einen Ameisenhaufen gesetzt, als sie auf uns gewartet haben.” Harry lachte kopfschüttelnd und verabschiedete Shacklebolt nach London. Er selbst ging langsam die Treppe hinauf. Als er Pansys Zimmer betrat, saß sie auf dem Bett und sah zu ihm auf. „Er lässt es sich einfach nicht nehmen meine Sachen zu packen”, grinste sie schief und deutete auf Xabi. „Er mag dich halt.” Pansy verzog ihr Gesicht. Bevor sie etwas sagen konnte reichte Harry ihr die Liste mit Anweisungen, die der Elf erhalten hatte. Sie starrte auf das eng, mit der Schrift ihres Vaters, beschriebene Blatt Papier. Darin wurde dem Hauselfen so gut wie jede freundliche oder hilfreiche Interaktion mit ihr und ihrer Mutter untersagt. „Scheißkerl!”, flüsterte sie eindringlich. Sie sah erneut zu Harry und klopfte mit ihrer Hand auf die Matratze.

„Was hast du da?”, fragte sie ihn, als er sich zu ihr setzte, ihre Schuhe vor ihr auf den Boden stellte und Pansy ihren Umhang gab. „Der Schrift nach das Testament deiner Mum.” „Es ist nicht mehr verschlossen, oder?”, ertönte die Stimme ihrer Mutter aus Pansys Umhang. „Mum! Sorry, dich hatte ich ganz vergessen.” Pansy zog das Bild aus ihrem Umhang hervor. „Aah! Endlich wieder Licht”, lächelte sie kurz, sah dann aber ärgerlich zu ihrer Tochter. „Schäm dich! Wie kannst du nur so von Harry reden? Was sollte das heißen, er hätte seine Pflicht und Schuldigkeit getan? Du bist diejenige, die ihm etwas schuldet. Vergiss das niemals!” Pansy lief knallrot an und sah beschämt zu Harry. „Bitte, Mum. Das war doch nur, um die Typen in Sicherheit zu wiegen.” „Klang aber verdammt überzeugend!”, tadelte das Porträt ihrer Mutter sie. „Das war auch gut so, Maria”, schaltete sich Harry ein. „Wer weiß, was sie sonst mit Pansy angestellt hätten.” Unbewusst hatte Harry schützend seinen Arm um Pansy gelegt, was sie leicht lächeln ließ. „Was hast du, Harry? Du tust ja gerade so, als wäre ich in Lebensgefahr gewesen.” Eigentlich sollte diese Aussage Harry ein wenig aufmuntern. Sein besorgter Blick ließ sie allerdings blass werden. „Was hast du denn? Du machst mir echt Angst, weißt du?”, flüsterte sie ihm zu und drückte sich etwas fester an ihn. „Sorry Pans, aber du warst wirklich in großer Gefahr.” Er hielt sie nun mit beiden Armen fest. „Von Nott Senior habe ich erfahren, dass dein … Vater ihm zugesichert hat, deine Mum und dich umzubringen.” Pansy begann zu zittern. Harry hielt sie etwas fester im Arm. „Eigentlich sollte es schon Mitte Mai geschehen. Dadurch, dass ich dich aber in Sicherheit gebracht habe, hatte er keinen Zugriff mehr auf dich. Es war also keine Rache oder Wut, sondern alles geplant. Dafür geht er lebenslänglich nach Askaban, Pans.” Pansy vergoss bittere Tränen. Es brauchte eine ganze Weile, bis sie sich beruhigt hatte.

Langsam hob sie ihren Kopf und sah traurig zu Harry auf. „Aber warum das alles? Warum hat er mich dann nicht einfach kalt gemacht und mich so gequält?” „Weil er ein verdammter Bastard war! Wenn er dich einfach so getötet hätte, wäre er obdachlos gewesen”, meldete sich ihre Mum traurig schauend zu Wort. Ihr war anzusehen, dass sie am Liebsten aus dem Bild gekommen wäre, um ihre Tochter in den Arm zu nehmen. „Ich hatte testamentarisch verfügt, dass er nur dann erbt, wenn du ohne Kinder auf natürlichem Wege verstirbst, Pansy. Da er dich also nicht einfach so beseitigen konnte, musste er sich etwas einfallen lassen. Da kam ihm Harrys Antwort auf deinen Brief gerade recht. „Soll es doch Potter zu Ende bringen”, flüsterte Pansy. Ihre Mum nickte traurig schauend. „Das waren seine Worte. Deshalb habe ich dich auch gefragt, ob es so eine gute Idee wäre, Harry um Hilfe zu bitten.” Pansys Mum lächelte schief. „Außer den Dingen, die im Tagespropheten standen und dem, was Pansy mir über die Jahre erzählte, wusste ich ja nichts von dir.” „Lass mich raten, Maria: Deine Kleine hat ziemlich schlecht über mich geredet”, grinste Harry. Als ihre Mum nickte, wäre Pansy am liebsten vor Scham im Erdboden versunken. „Mum! Musst du mich so in die Pfanne hauen?” „Ist doch nur die Wahrheit”, grinste ihre Mutter von der Leinwand zu ihr herauf. Der Hauself kam zu Pansy. „Ihre Koffer wären dann bereit, Missy”, meinte er leise und Pansy nickte ihm zu. „Danke, Xabi.” „Geh bitte noch auf den Dachboden, Pansy. Direkt unter der ersten Diele neben der Luke findest du einen Karton. Nimm ihn bitte an dich, ja?”, bat ihre Mutter sie leise. „Mache ich, Mum.” Pansy legte das Bild ihrer Mutter auf das Bett und verließ das Zimmer, um den Karton zu holen. „Was ist da drin?” „Die kläglichen Erinnerungen an eine nicht besonders glückliche Kindheit befürchte ich, Harry”, antwortete das Porträt. „Ich bin sicher, dass du dein Möglichstes für sie getan hast, Maria. Sonst würde dich Pansy nicht so sehr lieben und vermissen.” Pansys Mum hob ihre Schultern und seufzte leise. „Danke, lieb, dass du das sagst.” Er nickte leicht.

„Gibst du mir eine ehrliche Antwort, Harry?” „Wenn ich kann.” „Hat er sie sehr schlimm entstellt?” Nun hob Harry seine Schultern. „Äußerlich ist alles soweit verheilt. Natürlich sind Narben zu sehen, aber es sind einfache dünne Linien in ihrer Haut. Keine verwachsenen Wülste, wie es die Heiler erst befürchtet hatten. Du wirst es ja sehen, wenn sie sich heute Abend umzieht.” „Sie zeigt sich dir ohne Kleider?” Harry lachte leise. „Also wenn Pansy eines sicher nicht ist, dann schüchtern.” Marias Bild lachte leise. „So meinte ich das nicht, Harry. Es wundert mich, dass sie sich dir so zeigt. Für Pansy war ein Pickel an einer sichtbaren Stelle schon ein Graus. Jetzt wo sie so aussieht, wie du es beschrieben hast, wundert es mich halt.” „Danke, dass du Harry noch mehr schlechte Seiten an mir aufzeigst, Mum.” Pansy kam mit dem Karton unter ihrem Arm wieder in ihr Zimmer. „Ein wenig Eitelkeit ist doch nichts Schlechtes an einer jungen Frau”, grinste ihre Mum. „Immerhin hat sie dich dazu gebracht, in den letzten Jahren, ein wenig mehr auf dein Äußeres zu achten.” „Ach!? Und vorher war ich ein Schmuddelkind oder was?” „Ein wenig zu gleichgültig, was dein Aussehen anging, würde ich es eher nennen.” Pansy verdrehte leicht ihre Augen. „Du bist schrecklich, Mum!” „Und du niedlich, wenn du dich so künstlich aufregst. Dann bekommst du nämlich immer dieses Glitzern in den Augen.” Pansy warf ihren Umhang über das Bild ihrer Mutter. „He!? Das ist unfair!”, monierte die gemalte Maria. „Ruhe! Du hast mich für den Moment genug bloßgestellt.” „Hat sie doch gar nicht, Pansy. Wir haben uns nur ein wenig unterhalten”, lächelte Harry und legte seinen Arm um sie, als sich Pansy neugierig schauend mit dem offenen Karton neben ihn setzte.

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Hermine rückte mit ihrem Stuhl näher an Perenelles Krankenbett heran. Ginny hatte sie gerade gemeinsam mit den Zwillingen verlassen. „Na, Hermine? Was möchtest du von mir wissen?” „Es geht um den Stein, Perenelle. Ich beabsichtige ihn für die Eltern eines sehr guten Freundes von uns zu verwenden, weißt du?” Der Blick der alten Frau wurde forschend. „Warum nicht für euch?” „Weil mich ansonsten der Greif wohl zum Frühstück verspeist, wenn er mich erwischt.” 'Ich verderbe mir doch nicht den Magen an dir! Das überlasse ich schön den Hühnern', grollte das Fabeltier in ihren Gedanken. Hermine wurde bleich und schluckte leicht, als die Stimme mit einem Glucksen verhallte. „Was hast du, Kind?” „Seitdem der Greif mir die Zutaten gegeben hat, steckt er irgendwie in meinem Kopf. Jedes Mal, wenn es darum geht für wen oder was ich sie verwenden möchte, meldet er sich zu Wort. Leider hat er einen ziemlich … einzigartigen … Humor.” Hermine schüttelte es, als sie an ihre Begegnung mit den Harpyien zurückdachte. „Was möchtest du denn nun wissen, Mädchen?” „Gegen welche Krankheiten und Verletzungen wirkt das Elixier?” „Kommt darauf an, wie viel eigentliche ''Lebenszeit'' noch in den Körpern ist. Junge Menschen …” Sie lächelte über sich selbst. „Hexen und Zauberer, die unter fünfzig sind und es einmalig trinken genesen komplett. Egal, was sie krankmacht.” „Auch wenn sie geistige Schäden haben, also durch den Crutiatusfluch zum Beispiel?” „Der psychische Schaden bei diesem Fluch entsteht durch eine lang anhaltende Überlastung der Synapsen durch den Schmerzreiz. Der Verstand versucht verzweifelt eine Ursache für den Schmerz zu finden. Da er dies nicht kann, da ja keine körperlichen Ursachen auszumachen sind, versucht er den Schmerz irgendwie fassbar zu machen. Die Opfer dieses Fluchs berichteten von den unterschiedlichsten Empfindungen. Der eine meint eine Klinge zu spüren, die sich in sein Fleisch schneidet und ihm die Haut abzieht. Ein Anderer glaubte, ihm würde mit Stacheldraht der Hals zugeschnürt oder siedendes Öl würde durch seine Kehle laufen.” Hermine nickte langsam.

„Ich hatte das Gefühl, mir würden alle Knochen im Leib mit einem Hammer zertrümmert”, erwiderte sie leise. „Außerdem fühlte es sich an, als würde ich währenddessen nackt auf Glasscherben liegen und ein glühendes Messer bohrt sich in meine Brust”, flüsterte sie bedrückt. Mrs Flamel stützte sich leicht auf, um Hermine tröstend über den Kopf zu streicheln und ihre Hand zu ergreifen. „Wie lange ist das jetzt her?” „Ein paar Monate.” „Weiß Harry es?” „Er hat mich schreien hören. Was genau ich dabei empfunden habe nicht.” Perenelles Blick wurde sehr sanft. „Dies wird dir, so lang Harry bei dir ist, wohl nie wieder geschehen, Kleine.” Hermine nickte leicht und lächelte ein wenig. „Man soll nie, nie sagen, aber ich hoffe, du behältst recht.” Perenelle legte sich wieder zurück, hielt allerdings Hermines Hand weiter fest. „Das Elixier wirkt auch bei solchen Schäden. Wie gut, hängt wieder vom Alter des Opfers ab.” „Die Longbottoms müssten so um die vierzig Jahre alt sein.” Mrs Flamel überlegte eine Weile mit geschlossenen Augen. „Die Geschichte von Frank und Alice Longbottom kennt wohl fast jeder in unserer Gemeinschaft. Wie wollt ihr ihre Heilung erklären, wenn es dir wirklich gelingt, Hermine? Bedenkt bitte, dass der Stein und das Elixier viele Neider auf den Plan rufen werden. Nicolas und ich haben immer versucht, ein wenig … Ungewissheit darüber zu erhalten, ob wir ihn noch haben oder nicht.” „Wir könnten uns auf das Wissen der Gryffindors berufen, ohne genauer zu erläutern, was wirklich zu ihrer Heilung führte.” „Wäre ja nicht mal gelogen”, lächelte Perenelle und sah Hermine wieder an. „Harry, Ginny und du, ihr seid gute Menschen. Es ist mir ein großer Trost, dass Nicolas und Laura euch an ihrer Seite haben, wenn sie erwachsen werden.” Hermine lief rosa an und lächelte geschmeichelt. „Du und dein Mann, habt aber auch viel Gutes getan.” Mrs Flamel hob ihre Schultern.

„Nicolas und ich haben aber auch einiges in unserem Leben getan, auf das wir nicht besonders stolz sind. Unsere ersten gemeinsamen Jahrhunderte lebten wir, als wären wir unverwundbar. Scherten uns nicht um das Leid der Anderen, haben aufs Geratewohl gelebt und aus vielem nur unseren Vorteil gezogen. Rückblickend kann ich sagen, dass das Gute wohl das Schlechte überwiegt.” Sie lächelte schwach. „Aber das beurteilt eine höhere Macht, wenn ich demnächst demütig meinem Schöpfer gegenübertreten werde.” Hermines Augen weiteten sich leicht. „Sie glauben an Gott? Sind sie etwa …” Hermine unterbrach sich. „Ja, Kind. Ich bin eine Muggelgeborene wie du. Auch mich hat man einst Schlammblut und Schlimmeres geschimpft, als ich zur Schule kam. Musste um meine Stellung kämpfen und mich dreimal stärker behaupten, wie diese versnobten Reinblüter. Du kannst dir denken, dass es vor gut sechshundert Jahren ein noch viel größerer Makel war, als heute. Unsere Liebe entflammte, als er mich unter Einsatz seines Lebens davor bewahrte, Schaden an Leib und Seele zu nehmen, als seine Hausgenossen mich überfielen. Er stellte sich gegen sie und vor mich. Damit war er ebenso ein Außenseiter, wie ich es war.” Perenelle schloss kurz ihre Augen und atmete schwer durch. „Die folgenden vier Jahre waren die Hölle für uns, bis wir endlich unseren Abschluss hatten und in die Welt ziehen konnten. Diejenigen, die uns Steine in den Weg gelegt hatten, verlachten wir, als sie tot in ihren Särgen lagen und wir noch immer das blühende Leben in uns trugen. Nicolas und ich nahmen blutige Rache an denen, die uns wie Aussätzige behandelt hatten, nur, weil er als Reinblüter sein Herz an mich verlor.” Sie sah Hermine mit einem leichten Lächeln an. „Ihr drei kennt trotz eurer Jugend die Höhen und Tiefen des Lebens. Nicht nur Hass, Leid und Tod, sondern auch Liebe, Glück und Lebensfreude haben eure Schulzeit begleitet. Ihr werdet es besser machen, Hermine.”

Perenelle lächelte, als Hermine entschlossen schauend, nickte. „Wir werden uns Mühe geben.” „Mehr kann niemand von euch erwarten.” Mrs Flamel griff etwas fester um Hermines Hand, als sie hustete. „Bitte entschuldige, Mädchen. Ich wollte dir nicht wehtun.” „Ist schon gut. Kann man denn wirklich nichts dagegen tun?” Die alte Dame schüttelte ihren Kopf. „Nicht mal das Elixier kann mir noch helfen. Die Zeit holt sich zurück, worum wir sie betrogen haben. Aber ich gehe so wie der dritte Bruder erleichtert und freudig von dieser Welt, denn auch wenn es vielleicht für euch nicht so aussieht, da meine Enkel noch so jung sind, habe ich alles regeln können, um den Tod als guten Freund willkommen zu heißen. Bitte sage dies Nicolas und Laura, wenn sie zu sehr um uns trauern.” „Möchtest du es ihnen nicht lieber selbst sagen, wenn wir dich wieder besuchen?” „Nein, Hermine. Bitte kommt nicht wieder her, bis euch die Heiler rufen, weil es vorbei ist. Nicolas und Laura sollen mich so in Erinnerung behalten, wie sie mich heute verlassen haben. Ich habe vielleicht noch zwei oder drei Tage, bis ich wie Nicolas in einen Dämmerschlaf falle. Mein Körper wird am Ende aussehen wie eine vertrocknete Mumie. Diesen Anblick will ich ihnen ersparen, Hermine. Lasst Nicolas und mich in Frieden und Würde gehen. Die Heiler wurden von mir bereits instruiert, unsere Körper nach unserem Tod zu verbrennen und euch nur unsere Asche zu übergeben. Diese verstreut ihr bitte auf der Blumenwiese neben unserem Haus. Aber das habe ich auch noch einmal schriftlich festgelegt.” „Können wir sonst irgendetwas für euch tun?” „Nein, Hermine. Ihr tut schon so genug für uns. Jetzt geh bitte und sorge dich nicht um Nicolas und mich, wir sind hier gut versorgt.” Perenelle drückte leicht Hermines Hand zum Abschied und sie stand mit gemischten Gefühlen von ihrem Stuhl auf. Leise stellte sie ihn beiseite und ging zur Tür. Als sie sich ein letztes Mal umwandte, lag die alte Dame mit geschlossenen Augen und leicht lächelnd im Bett. „Gute Reise”, flüsterte Hermine und trat auf den Flur hinaus.

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Gegen halb zehn am Abend kehrten alle gemeinsam von Dimitri heim. Harry und Pansy waren vor ihrem Eintreffen in dem Lokal schon einmal hier gewesen und hatten Pansys Koffer in ihr Zimmer gebracht. Harry war in seinem Schlafzimmer verschwunden und hatte sich noch rasch umgezogen und seine defekten Kleider zwecks Reparatur an Tammy gegeben. Umso überraschter war Pansy nun, dass ihr Gepäck verschwunden war. Vorsichtig öffnete sie ihren Schrank und musste feststellen, dass Harrys Elfen ihre Kleidung bereits in diesem verstaut hatten. Auch der Pappkarton mit den Erinnerungsstücken lag darin. Sie nahm ihn heraus und verstaute ihn in ihrem Nachtschrank. Pansy wollte diese Dinge in Reichweite haben. Völlig in Gedanken zog sie sich aus und schlüpfte in ihren Bademantel. Ihren Eigenen wohlgemerkt. Erleichtert kuschelte sie sich in den flauschigen dunkelgrünen Frotteemantel. 'Nicht so schön wie der von Harry, aber mein Eigener', dachte sie glücklich. Sie trat mit einem Handtuch in der Hand und Hausschuhen an den Füßen auf den Flur und schlüpfte ins Bad. Gerade als sie in die Dusche wollte, klopfte es. „Ja?” „Wir sind es, Pansy. Brauchst du noch lange?” „Ich wollte gerade unter die Dusche, Ginny.” Die Tür öffnete sich und Harrys Mädels traten ins Bad. „Stört dich doch nicht, wenn wir schon mal in die Wanne steigen?” „Nö, warum sollte es, Hermine?” Pansy streifte ihren Bademantel ab und Hermine drehte den Wasserhahn der Badewanne auf. „Wie war es eigentlich bei dir, Pansy. Harry und du, habt uns gar nichts erzählt.” „Wie soll es schon gewesen sein, Hermine? Ich bin heilfroh, dass ich mir endlich den Mief abwaschen kann.” „Warum hast du das nicht vorhin gemacht? Harry hat sich ja auch umgezogen, bevor ihr ins Lokal gekommen seid.” „Ich habe mich nicht so gut gefühlt, Ginny. Mein Kreislauf war irgendwie im Keller. Da wollte ich nicht unbedingt duschen.”

Währenddessen saß Harry mit Luna und Neville im Salon. Er hatte sie gebeten, noch kurz mit ihnen allein sprechen zu können, bevor sie auf ihr Zimmer gingen. „Na, was ist los, Harry? Du warst schon den ganzen Nachmittag so schweigsam”, grinste Neville verhalten. „Ich habe etwas in Erfahrung gebracht, dass ich gern mit euch … mit Luna … besprechen würde.” „Aber ihr wart doch angeblich nur bei Pansys Elternhaus. Was willst du dort wegen mir erfahren haben?” „Wir haben Nott Senior, Theo, einen Franzosen namens Gerard und einen Engländer hopsgenommen, als sie in das Haus eindringen wollten, um sich der Kette von Rowena Ravenclaw zu bemächtigen.” „Wer ist wir?”, hakte Neville nach. „Pansy, Kingsley, ein gutes Dutzend Auroren und ich.” „Und das ist so uninteressant, dass du es mit keinem Wort erwähnst?!”, fuhr Luna ihn an. „Dich kann man auch nicht eine Minute allein lassen!”, schimpfte sie. Harry lachte leise, was sie noch mehr aufbrachte. „Das ist nicht witzig, Harry!” „Doch ist es, Luna. Pansy hat mir heute dasselbe gesagt, als ich mit Theo aus dem Haus kam.” Luna wurde bleich. „Was war mit dir geschehen und warum war Pansy nicht bei dir?” „Weil sie zu unkonzentriert war. Außerdem musste ich schon Kingsley davon abhalten, sich zu sehr einzumischen.” Harry erzählte den beiden, was geschehen war und kam zu dem, was er in den Erinnerungen des alten Nott gefunden hatte. Neville legte seinen Arm um Luna, weil sie Harry geschockt anstarrte. Der stand auf und setzte sich ebenfalls zu ihr auf die Couch. Er nahm vorsichtig ihre Hand in seine und drückte sie leicht. „Deshalb habe ich heute Nachmittag nichts erzählt, Luna. Nicht nur, dass es niemanden sonst etwas angeht, es ist auch ein ziemlicher Happen, den du nicht unbedingt in der Öffentlichkeit zu schlucken kriegen solltest.” Luna nickte stumm, lehnte sich stärker an Neville und hielt Harrys Hand ganz fest.

„Also bin ich nur durch Zufall einem ungewissen Schicksal entgangen”, hauchte sie nach einer Weile. „Wenn du uns hier nicht aufgenommen hättest, Harry, dann …” Sie brach ab und wischte sich eine Träne von der Wange. Harry strich ihr über den Arm. „Kannst du deinen Dad irgendwie erreichen und ihn warnen, damit er vorsichtig ist, wenn er zurückkehrt?”, fragte er sie leise. Luna nickte langsam. „Es wird aber eine Weile dauern, bis ihn die Nachricht erreicht.” „Warum schickst du nicht deinen Patronus zu ihm?” „Weil er doch nicht weiß, dass ich Mums Kette trage. Er wird den Dachs nicht mit mir in Verbindung bringen. Er kennt doch nur meinen Hasen.” „Aber er weiß doch sicher um die Macht der Kette deiner Mutter”, warf Neville ein. Luna hob ihre Schultern. „Ich wäre aber nur ungern so lange ohne meinen Begleiter. Wer weiß, ob mich nicht irgendwo ein Dementor erwartet?”, flüsterte sie kaum hörbar. Neville strich ihr über den Kopf und küsste sie sanft. „Weiß er, welche Form mein Patronus hat?” Luna nickte leicht und patschte sich vor ihre Stirn. „Aber natürlich! Ich Dummerle habe ganz vergessen, dass ich ihm eine Liste aller Patroni der DA gemacht habe, damit er sie als verlässliche Boten erkennt.” „Dann werden wir meinen Hirsch zu ihm schicken”, bestimmte Harry. „Kann ja sein, dass Neville seinen Patronus auch noch braucht, denn ich habe ja noch meinen Löwen.” Harry ging mit den beiden in die Eingangshalle und erschuf seinen Hirschpatronus. Luna trug ihm ihre Nachricht auf. „Bitte mach dir keine Sorgen, Dad. Ich bin in Sicherheit. Aber du solltest sehr vorsichtig sein, wenn du nach Hause kommst. Bei uns wurde eingebrochen. Sie wollten Mums Kette. Wenn du zurückkehrst, kannst du mich über den Erschaffer dieses Patronus erreichen. Ich hab dich lieb!” Sie nickte Harry zu. „Such Xenophilius Lovegood und bring ihm die Nachricht so schnell es geht. Ich verlass mich auf dich!” Der Hirsch schnaubte kurz und senkte seinen Kopf. Danach sprang er durch die geschlossene Haustür davon. Harry nickte zufrieden und ging mit Neville und Luna nach oben. An seiner Schlafzimmertür, wünschten sie ihm eine gute Nacht, wobei Luna ihm ermahnend ihren Zeigefinger entgegen streckte. „Dass mir morgen früh aber keine Klagen kommen!” „Gleichfalls!”, grinste Harry anzüglich und Luna schoss eine leichte Röte in ihre Wangen. Neville lachte leise und zog Luna mit sich mit. „Na komm, mein Engel. Es wird Zeit fürs Bett.” Harry betrat das leere Schlafzimmer. Seine Mädels hatten sich schon im Salon von ihm für die Nacht verabschiedet, als sie nach oben gingen.

Pansy saß derweil schon in ihrem Bett und besah sich erneut die Fotos und kleinen Gegenstände aus dem Karton. Das Bild ihrer Mutter stand auf ihrem Nachtschrank und beobachtete sie stumm. Das Gesicht des Porträts spiegelte Kummer und Sorge wieder. Pansy hielt schon eine ganze Weile ein Paar selbst gestrickte rosa Babyschuhe in der Hand. Immer wieder rannen Tränen über ihre Wangen. „Bitte, Pansy. Verliere dich nicht zu sehr in dem, was war und hätte sein können. Schau nach vorn und nicht zurück”, erklang die leise Stimme ihrer Mutter. „Glaubst du vielleicht, da sieht es besser für mich aus?”, schniefte Pansy und stellte den Karton wieder in den Nachtschrank. Die Schuhe behielt sie in der Hand und legte sich auf die Seite, um ihre Mum direkt anzusehen. „Aber natürlich, Kind. Schlimmer als es war, kann es doch kaum noch werden.” Pansy wischte sich über ihre Augen. Leise seufzend horchte sie auf die Stimmen auf dem Flur. „Neville und Luna gehen zu Bett”, wisperte sie traurig. Ihr Blick wanderte wieder auf die Babyschuhe. „Bitte, Schatz. Du brauchst Trost und Ablenkung. Etwas, dass ich dir nicht geben kann, so gern ich es auch möchte.” „Ich weiß nicht, Mum.” Sie drehte sich auf den Rücken und starrte an die spärlich beleuchtete Zimmerdecke. „Was erwartest du denn von Harry?” „Nichts, Mum. Darum geht es mir nicht.” „Nach nichts sah mir das aber heute Nachmittag nicht aus, als du mit ihm das erste Mal durch den Karton gestöbert hast.” Ihre Mum gähnte herzhaft und streckte sich in ihrem Bild. „Entweder drehst du dich jetzt um und schläfst, oder du gehst zu ihm. Ich bin nämlich müde.” „Ja, Mum!” Seufzend rappelte Pansy sich auf, zog ihren Bademantel über und ging aus dem Zimmer. In der Tür drehte sie sich noch einmal herum. „Gute Nacht!”, raunzte sie und löschte das Licht, bevor sie die Tür schloss. Kaum auf dem Flur fiel ihr etwas siedend heiß ein. 'Ach Mist! Mein Nachthemd', dachte sie bei sich. Ihre Hand schon wieder auf der Klinke, glitt ein Grinsen über ihr Gesicht und ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. 'Du böses kleines Mädchen!'

Eilig schlich sie zu Harrys Schlafzimmertür. Ihr Bademantel flatterte nur lose um ihren nackten Körper herum. Dies war ihr aber egal. Immerhin war ja mit niemandem mehr zu rechnen. Vorsichtig öffnete sie die Tür und schlüpfte in den dunklen Raum. 'Mist! Alles duster.' Sie seufzte leise. 'Wie kann das sein? Er ist doch gerade erst mit Luna und Neville nach oben gekommen.' Ihre Hände fuhren zu den Taschen ihres Bademantels. 'Fuck! Stab vergessen. Na dann eben ohne.' Sie atmete tief durch und konzentrierte sich auf den Lumos-Zauber. Nach ein paar vergeblichen Versuchen leuchtete plötzlich ihr ganzer Körper. 'Uh Shit! So war das nicht gedacht.' „Sehr nett!”, lachte Harrys Stimme aus der Dunkelheit. „Harry!?” „Wer denn sonst?”, lachte er und ließ die Lampe auf Ginnys Nachtschrank aufflammen. „Na, du Glühwürmchen? Was treibt dich zu mir?” „Meine Mum! Ich musste da ganz schnell weg.” „Ach sooo”, grinste Harry. „Dann ist es also deiner Eile zu verdanken, dass du nichts drunter hast.” Pansy nickte und verfluchte sich, als ihre Wangen etwas stärker leuchteten, als der Rest von ihr. „Na komm schon her, damit ich dich davon erlösen kann”, lächelte er ihr zu. Sie streifte ihren Bademantel ab, warf ihn auf das Bett und trat zu Harry. Der kniete sich aufs Bett, strich sanft über ihre Seite und das Leuchten verlosch. „Danke”, flüsterte sie und nahm ihn in den Arm. Danach setzte sie sich zu Harry ins Bett und kuschelte sich an ihn heran, bevor er das Licht löschte und die Decke über beide zog. Nach einem Moment stupste er ihr mit seiner schwach glimmenden Fingerspitze auf die Nase. „War es das, was du wolltest?” Er spürte ihr Nicken und ließ das Licht an seinem Finger etwas stärker leuchten. Tränen kullerten erneut über Pansys Wangen. Harry seufzte leise, nahm sie fest in den Arm und das Licht verlosch.

Vorsichtig strich er ihr über Kopf und Rücken. „Was macht dich so traurig, Pansy. Die Beerdigung hattest du doch ganz gut verkraftet. Zumindest hatte ich heute Nachmittag in deinem Zimmer das Gefühl, das du es gut überstanden hattest.” „Habe ich auch”, krächzte sie leise schniefend. „Was ist es dann oder möchtest du mit mir nicht darüber sprechen?” „Mit wem denn sonst?” Sie löste sich vorsichtig von Harry. „Mach bitte das Licht noch mal an. Aber nicht so hell.” Harry tat ihr den Gefallen und sie zog ihren Bademantel zu sich heran, um die gestrickten Schuhe aus der linken Tasche zu nehmen, bevor sie ihn vom Bett warf. Harry ließ ihn in Griffweite von Pansy wieder auf Hermines Seite vom Bett schweben. „Da liegt er besser. Dann kannst du ihn dir überziehen, falls jemand herein kommt.” Sie nickte leicht und kuschelte sich an Harry. Jeweils einen der Schuhe über Zeige- und Mittelfinger gezogen, ließ sie ihre Finger der rechten Hand darin über die Knopfleiste von Harrys Pyjamaoberteil laufen. „Niedlich, oder?”, hauchte sie. Harry nickte lächelnd. „Man sollte kaum glauben, dass wir mal so kleine Schuhe getragen haben.” „Ich vielleicht, aber du?” „Warum denn nicht, Pansy?” „Weil sie rosa sind, du Depp!” „Och, wer wird denn das Kleine schon so früh in eine Rolle drängen wollen?”, grinste Harry. „Rosa ist nur für Mädchen!” „Ach deshalb!” Sein vielsagender Blick fiel auf Pansys rosafarbene Knospen. „Wo schaust du mir denn hin?” Harry hob seine Schultern. „Als wenn du das nicht beabsichtigt hättest mit deinem Auftritt und ich meine jetzt nicht dein kleines Lumos Problem.” „Ja, schon, aber irgendwie ist mir das gerade ein wenig unangenehm.” „Bitte entschuldige, Pansy.” Harry sah ihr direkt ins Gesicht und sie verdrehte ihre Augen. „So unangenehm nun auch wieder nicht.” „Könntest du dich bitte mal entscheiden?”, grummelte er gutmütig. „Hab ich mich ja schon, aber du spielst ja nicht mit.” Harrys mahnender Blick ließ Pansy knallrot anlaufen. „So meinte ich das nicht, Harry.”

Sie drehte sich mit dem Rücken zur Tür, zog ihre Beine an und legte den Kopf auf seine Brust, um ihn anzusehen. Seine Hand lag über der Bettdecke lose auf ihrer Seite. Wieder sah sie auf die Schuhe und wieder kullerten Tränen. Harry reichte es jetzt. Ohne Vorwarnung griff er sich ihre Hand, zog die Schuhe von ihren Fingern und legte sie auf Ginnys Nachtschrank. „Hey!?” Sein Blick ließ sie schweigen. „Hör zu, Pansy. Es wird nicht leicht, das behaupte ich gar nicht, aber es ist nicht unmöglich verdammt!” Er strich ihr sanft über ihre Wange. „Du bist eine hübsche junge Frau. Das sagte ich dir aber schon.” Harry schwieg und Pansy kuschelte sich stärker an ihn. „Harry?” „Ja?” „Was hat John dir wegen mir gesagt?” „Er meinte, du wärst in mich verliebt und wo ich doch schon mit zwei Frauen leben würde, wäre doch sicher noch ein dritter Platz an meiner Seite für dich frei.” „Sonst noch was?” „Nein, Pansy. Damit war ja auch alles gesagt, oder?” „Schon, ich hatte allerdings befürchtet, dass er noch weiter geht.” „Wie meinst du das?” „Na ja. Eine kleine Mitgift halt.” „Du bist doch keine Kuh, die man auf den Markt treibt, um sie meistbietend zu versteigern, Pansy. Dein Großvater weiß das auch ganz genau.” „Ja klar, deswegen versucht er mich, natürlich ganz uneigennützig, an einen der reichsten Zauberer Englands zu verkuppeln.” „Ich glaube, jetzt tust du ihm doch ein wenig unrecht, Pans. Er hat gesehen, wie wir miteinander umgehen und sich halt gedacht er versucht mir einen kleinen Schubs zu geben.” Pansy legte sich wieder direkt neben Harry. „Einen Schubs?” Harry grinste leicht. „Eher die offizielle Erlaubnis zur Vielweiberei.” „Du weißt aber, was die Höchststrafe dafür ist?” „Mehrere Schwiegermütter?” * Pansy konnte nicht anders, sie musste einfach losprusten. „Siehst du? Noch ein Problem. Dass du mit mir nicht hättest”, gluckste sie und wurde schlagartig wieder ernst. Harry drehte sich zu ihr und legte beide Arme um sie.

Beide sahen sich eine Weile in die Augen. Pansy atmete durch und nickte unmerklich. „Ich komme schon klar.” „Das weiß ich doch.” „Tust du mir einen Gefallen, Harry?” „Wenn ich kann.” „Du weißt, ich vertraue dir und deinem Urteil.” Er nickte leicht. „Ich wüsste gern … wie es sich für dich anfühlt. Ich meine … wie ich mich anfühle … also wenn du mich …” Sie verdrehte genervt ihre Augen. „Siehst du, was ich meine? Ich liebe dich und vertraue dir und trotzdem habe ich Angst vor deiner Reaktion. Wie soll es mir dabei erst mit einem Anderen gehen?” Harry strich ihr erst langsam über den Kopf und ließ seine Hand vorsichtig und sanft über ihre Wange gleiten. Pansy schloss ihre Augen und zog ihre Bettdecke beiseite, damit er ihr über den Körper streicheln konnte. Sie wollte es nicht sehen. Wollte nicht den Ekel in seinen Augen erkennen, den er vielleicht empfand, wenn Harry ihre Narben berührte. Ihre Mundwinkel zuckten leicht, als sein Zeigefinger eine der Narbenlinien auf ihrem Bauch überfuhr. „Öffne bitte deine Augen, Pans”, flüsterte er sanft. Sie schüttelte ihren Kopf. „Lass dir ruhig Zeit, aber zuschauen werde ich dir nicht.” „Du brauchst dich nicht schämen. Sie sind kaum zu spüren und bei diesem Licht auch fast nicht mehr zu sehen.” Pansy öffnete vorsichtig ihre Augen. Harry hatte die Lampe gelöscht und einige flackernde Kerzen beschworen. Sie sah an sich herunter.

Die Narben waren kaum zu erkennen und dennoch war es irgendwie hell in diesem Zimmer, sodass sie zumindest in direkter Nähe alles gut sehen konnte. „Wie hast du das geschafft?” „Das normale Licht in den Zimmern ist … hell und irgendwie hart. Das ist gut, wenn man Details braucht, aber schlecht für dich. Du brauchst warmes, weiches Licht, das die Konturen leicht verwischen lässt. So siehst du alles, aber kleine Makel werden unscharf. Der Blick konzentriert sich nur auf das stark ins Auge springende und das sind bei dir in solch einem Moment sicher nicht deine Narben”, zwinkerte er ihr zu. Pansy griff nach Harrys Hand und zog ihn zu sich heran. Sie küsste ihn sanft und kuschelte sich mit schimmernden Augen bei ihm ein. „Danke, Harry”, flüsterte sie ihm zu. „Trotzdem wäre ich gern ganz bei dir.” „Bist du doch.” „Er nahm ihre Hand und legte sie auf seine linke Brust. „Genau wie alle Anderen auch, die zu meiner Familie gehören.” Pansy seufzte zufrieden und schloss lächelnd ihre Augen. Mit einem letzten Wink seiner Hand, beschwor er ein Nachthemd um Pansys Körper und ließ die Kerzen verschwinden. „Warum machst du das?” „Sicher ist sicher, sonst machen dich meine Beiden morgen früh einen Kopf kürzer, Pansy.” Sie drehte ihm den Rücken zu, zog seinen Arm über ihren Körper und drückte seine Hand fest gegen ihre Brust. Harry seufzte leise und schloss kopfschüttelnd seine Augen.

A/N: * Das mit den Schwiegermüttern habe ich aus einem Kommentar von krelofri übernommen.
Danke dafür ;)


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Wenn man wie ich über Böses schreibt und wenn einer der beschriebenen Figuren im Grunde ein Psychopath ist, hat man die Pflicht, das wirklich Böse zu zeigen, nämlich, dass Menschen getötet werden.
Joanne K. Rowling