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Fanfiction

Lebensfragen - Der Slytherin in mir?

von One_of_the_Old

XCI Der Slytherin in mir?

Lächelnd trat Mike an den Überprüfungsschalter im Ministerium, an dem sich seine Begleitung für den heutigen Abend mit ihrem Kollegen unterhielt. „Hallo, Emily. Bereit für unser kleines Treffen mit Harry?” Emily drehte sich herum und sah ihn keck an. „Wegen ihm habe ich mich sicher nicht so herausgeputzt.” Der Auror nickte leicht. „Du siehst toll aus in deinem Kleid. „Danke!” Sie lächelte geschmeichelt. Mike bot ihr seinen Arm an und die beiden disapparierten aus dem Atrium. Nach der Landung auf dem Weg, der zum Tor von Malfoy Manor führte, hielt sich Emily weiter an ihm fest. Als sie das Tor erreichten, pfiff die junge Frau leise durch ihre Zähne. Die sich fast schwarz vor der hereinbrechenden Dunkelheit abzeichnende Silhouette des imposanten Herrenhauses im erstarkenden Licht des Mondes, ließ die junge Hexe kurz innehalten. „Hier hat der dunkle Lord also residiert?” Mike sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Warum nennst du ihn so? Dies tun sonst nur seine Gefolgsleute oder Sympathisanten.” Emily wurde rot. „Ich habe mir ehrlich nichts dabei gedacht. Ich war von der Szene gerade echt beeindruckt.” Mike tippte ihr vorsichtig an die Stirn. „Erst denken, dann reden”, grinste er verhalten. „Kingsley oder Harry werden das nicht so einfach schlucken.” „Warum sind die so empfindlich?” Mike sah Emily entgeistert an. „Weil es schon jemandem gelungen ist, sich unerkannt in unsere Reihen zu schleichen und es irgendein Attentäter auf die beiden abgesehen hat?” Emily schluckte leicht. „Du glaubst doch nicht, dass ich …?” Mike schüttelte seinen Kopf. „Kingsley ist von Natur aus misstrauisch seit dem Patzer mit Moreau und Harry ist heute in Begleitung von Miss Weasley und Miss Granger hier. Du hättest mal erleben sollen, was er im Trainingssaal wegen Arthurs Tochter abgezogen hat.”

„Also stimmen die Gerüchte?” „Ja, Emily. Harry hat unseren Jungspunden recht handfest erklärt, was er von ihrer Dienstauffassung hält.” „Und das lasst ihr ihm einfach so durchgehen?” Mike hob seine Schultern. „Ist ja nichts passiert”, grinste er schadenfroh. „Lieber von ihm eine geschossen bekommen, als von einem Todesser für immer niedergestreckt werden”, meinte er mit todernstem Gesicht. Emily schüttelte nur ihren Kopf. Gemeinsam gingen sie eng nebeneinander den Kiesweg zwischen den Hecken entlang und zum Hauseingang hinauf, als es hinter ihnen leise knirschte. Mike wirbelte herum, riss seinen Zauberstab hervor und schob Emily hinter sich. „Keine falsche Bewegung!”, bellte er los. „Hi, Mike”, begrüßte Harry ihn grinsend. „Echt gute Reflexe!” „Sei froh, dass ich nicht wie Alastor bin. Der hätte gar nicht erst gewarnt, sondern direkt gehandelt.” Harry hob gleichmütig schauend seine Schultern. „Hätte nichts geändert.” Mike sah ihn fragend an. Harry klaubte einen Kiesel vom Weg auf und warf ihn leicht in Richtung des Aurors. Einen halben Meter vor Mikes Nase prallte der kleine Stein gegen eine in diesem Moment blaurot aufflammende Barriere und fiel zu Boden. „Dein Zauber hätte euch voll selbst erwischt”, grinste er breit. „Ist das dein Werk?”, hakte Mike nach. Die Drei kamen, flankiert von Tammy und Tommy, zu ihm heran. Lächelnd reichte er erst Mikes Begleiterin und danach ihm die Hand. „Emily kennst du ja zumindest vom Sehen, Harry.” „Warum wurde der Stein nicht zurückgeworfen?”, wollte diese neugierig wissen. „Mechanische Energie wird bei dieser Art Schild absorbiert. Magie jedoch reflektiert”, erklärte Harry ihr lächelnd. „Und ja, Mike. Dieser Schild war mein Werk. Dank ein wenig Hilfe meiner Elfen und meines Urgroßvaters.”

Der Auror nickte und sah Harry anerkennend an. „Wie lang hält er?” Harry kratzte sich am Kopf. „Bislang übersteht er nur einen Angriff. Den aber sicher.” Hermine stieß ihm mit dem Finger unsanft in die Seite. „Bitte entschuldige, Hermine! Darf ich euch meine Freundinnen vorstellen? Ginny Weasley und Hermine Granger.” „So war das nicht gemeint!”, zischte sie ihm leise zu. Auch die Mädchen begrüßten nun die beiden Anderen. Die Herren gingen vor und unterhielten sich weiter über Harrys Nachforschungen. „Hübsches Kleid”, bemerkte Ginny in Richtung Emily. „Danke gleichfalls. Ich bin übrigens Emily. Mike und ich kennen uns aus dem Ministerium”, gab diese lächelnd zurück. „Auch neu?” Sie sah dabei abwechselnd auf die Kleider der Mädels. Ginny schüttelte grinsend ihren Kopf. „Eher ein paar Hundert Jahre alt.” „Wie jetzt?” Emily sah etwas dümmlich drein. Hermine und Ginny gingen feixend an ihr vorüber. „He! Wartet ihr vielleicht mal?” Mike drehte sich zu Emily herum. „Sorry. War keine Absicht.” „Na dann ist es ja gut.” Gemeinsam erreichten sie das Eingangsportal. Tommy trat vor und klopfte an. Marc öffnete ihnen die Tür. Frank und Cho waren gerade dabei die Halle des Manors zu verlassen. „Hallo, Harry. Ihr seid aber früh dran.” Marcs Freundin nahm ihn kurz in den Arm. „Hallo, Eve. Hermine hatte schon Sorge, wir kommen zu spät.” Er musterte sie kurz. „Schickes Kleid. Tolle Spange.” Er zwinkerte ihr zu. Eve nickte strahlend. „Sind beide von Marc”, antwortete sie fröhlich.

Harry wandte sich an Cho und Frank. „Euch wünsche ich noch einen schönen Abend.” Leiser fügte er hinzu: „Verlasst das Gelände wie immer. Appariert ins Ministerium und macht ganz normal Feierabend.” Er zog seinen Tarnumhang hervor und gab ihn Cho. „Zu treuen Händen”, grinste er. „Ist das etwa?” Harry nickte ihr zu. „Was ist das?”, wollte Frank wissen und griff nach dem silbrigen Tuch. Cho gab ihm einen Klaps auf die Hand. Ihre Augen funkelten angriffslustig dabei. „Finger weg! Das ist nichts, für neugierige Auroren”, fuhr sie ihn an. Verständnislos sah ihr Freund zu der jungen Asiatin, die weiterhin Harry aufmerksam ansah. „Was soll ich tun?” „Wie tun? Ich dachte, du wolltest dich nachher mit Marietta treffen?”, erinnerte Frank sie leise. Cho seufzte genervt. „Was soll ich tun, Harry?” „Behalte deine Münze im Auge. Kann sein, dass ich dich brauche. Ich will Narzissa auf den Zahn fühlen, um etwas zu überprüfen. Ich habe da einen Verdacht.” Cho nickte kurz. „Wofür und vor allem was?”, hakte Frank leicht genervt nach. Cho zog ihn von den anderen fort, den Kiesweg hinunter. „Ist doch egal wofür! Er wird schon seine Gründe haben.” Frank hielt Cho am Apparierpunkt fest und sah sie eindringlich an. „Würdest du ebenso blind agieren, wenn Kingsley oder ich es dir befehlen?” Cho lachte leise. „Nie im Leben, Frank!” „Warum dann bei Harry?” Sie sah ihn lächelnd an. „Weil er, eben er ist.” Sie lachte über Franks dummes Gesicht und gab ihm einen Kuss. „Lass uns Feierabend machen. Marietta wartet wohl schon.” Sie disapparierten.

Harry stand inzwischen mit den anderen in der Eingangshalle des Manors. Narzissa Malfoy kam in einem dunkelgrünen Abendkleid die Treppe herunter. Um ihre Schultern hatte sie eine silberfarbene Stola gelegt, was ihr blasses Aussehen noch unterstrich. „Sie sieht mitgenommen aus”, wisperte Hermine Harry zu. Der nickte unmerklich und sah abwartend zu Dracos Mutter. „Guten Abend!” Ihre Stimme war überraschend fest und kräftig. Sie trat zu Ginny und Hermine und sah Hermine ernst an. „Gut sehen sie aus, Miss Granger.” Sie reichte ihr ihre Hand, die Hermine zaghaft ergriff. „Glücklicherweise scheinen sie ihren letzten Aufenthalt in diesem Haus gut überstanden zu haben.” „Was sicher nicht dein Verdienst war!”, hallte es harsch vom anderen Ende der Halle herüber. Dort entstieg Andromeda Tonks gerade dem großen Kamin, der hier für Wärme sorgte. Mit harten, festen Schritten, durchquerte sie den Raum. Alle Blicke richteten sich auf sie. Die Abneigung und Kälte, die sie ausstrahlte, umgaben die ganz in schwarz gekleidete Mrs Tonks wie ein magischer Schild. Mit verschlossenem Gesicht kam sie auf ihre Schwester zu, die sich an einem Lächeln versuchte. „Andromeda! Schön …” „Spar dir die Floskeln!”, wurde Narzissa von ihr unterbrochen. „Glaub ja nicht, dass ich mich von dir einwickeln lasse. Ich bin nur hier, weil es mir der Anstand gebietet.” Narzissas Maske der Freundlichkeit bröckelte für einige Sekunden und das nervöse Zucken, dass Harry schon an ihr kannte, kehrte in ihr Gesicht zurück. Sie nahm ihre ausgestreckte Hand langsam wieder zurück.

„Meinen Neffen hast du nicht mitgebracht?”, startete sie zaghafter einen erneuten Versuch, das Eis zwischen ihnen zu brechen. „Nach deiner, der unserer Eltern und der Auffassung deines Mannes hast du keinen Neffen, Narzissa. Ganz zu schweigen davon, dass ich meinen Enkel sicher nicht in dieses Haus bringen werde. Auch dann nicht, wenn es keine so große Belastung mehr für ihn ist, hier per Kamin anzureisen.” Sie wandte sich den Anderen zu und eine Verwandlung ging an ihr vor. Freundlich schauend begrüßte sie die anderen Anwesenden herzlich lächelnd. „Guten Abend, alle zusammen.” Sie kam näher, um Marc und Eve die Hand zu geben. „Und sie sind?” Sie sah zu Mikes Begleitung. „Emily”, stellte dieser vor. „Und ich bin Mike.” Andromeda sah zu Harry. „Teddy lässt sich übrigens entschuldigen. Er bleibt lieber bei Pansy. Dein Patenkind hat offensichtlich einen Narren an seiner neuen Babysitterin gefressen.” Sie trat zu Ginny und Hermine, um die beiden mit einer kurzen Umarmung zu begrüßen. „Toll seht ihr aus. Sind die von Harry?” „Nein, Andromeda.” „Aus unserem Fundus im Schloss”, antworteten sie nacheinander. „Den müsst ihr mir unbedingt mal zeigen, Mädchen.” Sie gab Harry die Hand und neigte sich etwas vor. „Die Zwei sind eindeutig zu viel zusammen, Harry. Sie benehmen sich ja fast wie Zwillinge”, flüsterte sie ihm kaum hörbar zu. Der nickte grinsend. „Ich hoffe, dir geht es gut?” Andromeda nickte ebenfalls, drehte sich herum und sah ihre Schwester abweisend an. Narzissa räusperte sich leise. „Nun, da alle da sind, können wir wohl ins Speisezimmer gehen. Wenn sie mir bitte folgen wollen?”

Sie wandte sich um und ging die Treppe langsam wieder hinauf. Harry und die Anderen folgten ihr direkt. Er betrachtete interessiert die an den Wänden hängenden Bilder. 'Eindeutig Familienporträts', hallten Hermines abfällige Gedanken zu ihm herüber. Harry nickte unmerklich. 'Ganz ruhig, Mine. Vergiss nicht. Sie will etwas von uns. Nicht umgekehrt.' Überrascht sah Hermine ihn an. 'Ach!?' Gerade als sie an einem Bild Dracos mit seiner Mutter vorüberkamen, aus dem heraus der blonde Junge ihn perplex anstarrte, griff Narzissa mit einer fahrigen Bewegung nach dem Geländer. Harry fasste eilig nach ihrem anderen Arm und stützte sie. Dankbar sah sie ihn kurz an. Nach einem kleinen Nicken von ihr ließ er sie wieder los. Am Ende des Korridors traten sie durch eine hohe Flügeltür in das Speisezimmer. Harrys Elfen blieben an der Tür zurück. Er sah sich interessiert im Raum um. Neben einem großen prunkvoll gedeckten Esstisch, der von hochlehnigen Stühlen umstanden war, beherbergte der Raum diverse Vitrinen, Anrichten und niedrige Schränke aus edlen dunklen Hölzern. Dunkelgrün war ansonsten die vorherrschende Farbe im Raum. Harry fühlte sich an Slipknots Büro erinnert. Über dem Kamin prangte das Familienwappen der Malfoys. Wie auch bei den Blacks war es mit den Worten 'Toujours pur' überschrieben. Die von schweren Brokatvorhängen umrahmten raumhohen Sprossenfenster gaben bei Tag wohl die Sicht auf den Garten frei. Im Moment sah man jedoch nur Dunkelheit. Für die benötigte Beleuchtung sorgten drei große mit Kerzen bestückte Kronleuchter von der weißen Stuckdecke. Dem Kamin gegenüber hing ein lebensgroßes Porträt des derzeitigen Familienoberhauptes. Mit verschlossenem Gesichtsausdruck stand der in herrschaftlicher Pose gemalte Lucius Malfoy auf seinen Gehstock gestützt in seinem Bild und starrte unverwandt auf die Anwesenden herab.

„Einen Sherry vor dem Essen?”, fragte Narzissa betont freundlich. Da niemand Einwände hatte, klatschte sie zweimal in die Hände und zwei in schmuddelige Kopfkissenbezüge gewickelte Hauselfen betraten mit Karaffe und Gläsern auf ihren Tabletts den Raum. Ein Dritter, in ein leidlich sauberes Geschirrhandtuch gewandeter Elf, übernahm unter den skeptischen Blicken Tammys das Befüllen und verteilen der Gläser. Hermine bedankte sich lächelnd bei ihm, als sie ihr Glas entgegen nahm. Verwundert sah der Elf sie an. „Gern, Mylady”, gab er leise zurück und neigte kurz sein Haupt. „Was fällt dir ein!?”, polterte das Porträt los. Der Elf zog den Kopf ein und die Anwesenden sahen zu dem gemalten Lucius Malfoy. „Was fällt dir niederen Kreatur ein, dieses Schlammblut …” Das Bild erstarrte und schwankte bedrohlich hin und her. Vier saubere Schnitte durchtrennten die Leinwand in neun gleich große Vierecke. Malfoy Senior fiel als Kleinkinderpuzzle langsam zu Boden. Narzissa sah sich um, denn die beiden Magiewellen hätten beinahe den schweren Holzrahmen mit von der Wand gerissen. Die Anderen folgten Mrs Malfoys Blick mit dem ihren. Die Elfen der Malfoys sahen stumm zu Tammy und Tommy, die langsam ihre Hände sinken ließen. „Niemand beleidigt unsere Herrin!”, kam von ihnen mit fester Stimme. Harry sah unbewegt zu Narzissa. „Wollen sie nichts dazu sagen, Mr Potter?”, fragte sie leise. Noch bevor er antworten konnte, applaudierte Andromeda langsam und laut. „Bravo! Gut gemacht, ihr zwei! Leider war es nur sein Bild.” Ihr Blick ließ ihre Schwester trocken schlucken. Wieder kehrte für einen Moment das nervöse Zucken in ihr Gesicht zurück. Narzissa räusperte sich wieder einmal. Es schien ihr dabei zu helfen die Fassung zu wahren. Ginny verdrehte leicht ihre Augen. 'Erinnert mich irgendwie an Umbridge, die alte Kröte', giggelte sie in Gedanken. Ein Grinsen überflog Hermines Gesicht und sie nickte leicht. „Wir sollten uns setzen”, schlug die Hausherrin in diesem Moment leise vor.

„Sie, Miss Weasley und Miss Granger bitte dort, Mr Potter.” Mrs Malfoy wies ihnen die Plätze zu ihrer Rechten zu. Harry rückte seinen Damen die Stühle zurecht und setzte sich wie gewohnt zwischen sie. Andromeda saß direkt links neben ihrer Schwester. Ihr folgten Marc und Eve. Mike und Emily setzten sich gegenüber und bildeten den Abschluss der Tafel. Andromeda, die Ginny gegenübersaß, besah sich Marcs Freundin etwas genauer. „Also, wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich schwören, dass ich diese Haarspange schon irgendwo gesehen habe.” Sie sah dabei eindringlich zu ihrer Schwester. „Du hast Recht, Andromeda. Sie ähnelt meiner Spange doch wirklich sehr. Ein schönes Stück haben sie ihrer Freundin da vermacht, Marc.” Der nickte eifrig. „Hat mich auch einige Mühe gekostet, sie zu bekommen.” Harry sah interessiert drein. 'Netter Versuch, Andromeda. Aber so leicht lässt sich deine Schwester sicher nicht aufs Glatteis führen', dachte er amüsiert. Trotzdem sah er nun ernst zu Marc. „Sollte ich mir etwa erneut Gedanken machen müssen, Mr Croaker?” Der sah ihn entrüstet an. „Natürlich nicht! Was denkst du denn von mir? Lass dir doch ihre Spange zeigen, CHEF.” Die Glocke, die Narzissa zur Hand genommen hatte, um die Elfen mit der Vorsuppe zu rufen, fiel klappernd auf ihren Porzellanteller und zerschlug diesen. 'Kalt erwischt!', hallte es in Gedanken von seinen Mädels zu Harry herüber. Diebische Freude schwang dabei mit. 'Offensichtlich hat er dieses winzige Detail vergessen zu erwähnen', erwiderte Harry belustigt. Er sah zu Marc. „Lass mal. Ich glaube, das ist jetzt nicht mehr nötig. Alles in Ordnung, Mrs Malfoy?”, hakte er mit besorgtem Gesicht bei ihrer Gastgeberin nach. Sie nickte stumm und wartete ab, bis der herbeigeeilte Elf im Küchenhandtuch die Scherben beseitigt und den Teller ersetzt hatte. „Sollen wir die Suppe bringen?”, fragte er kleinlaut. „Ja natürlich!”, fuhr Narzissa ihn an. Der Elf zog den Kopf ein und verschwand.

Sekunden später wollte er mit der Suppenterrine wieder in den Speiseraum. Tammy nahm ihm diese nach einem strengen Blick aus den Händen. Tommy zog einen Löffel aus seinem Gewand und kostete den Inhalt. Nach einem kurzen Nicken trug Tammy sie dann zum Tisch. „Danke, Tammy. Aber das ist wohl nicht nötig.” „Kreacher hat uns entsprechend instruiert, Mylord. Wir werden dem auf jeden Fall folge leisten.” Sie senkte ihre Stimme. „Er meinte, er würde den Bewohnern dieses Hauses nicht vertrauen, da sie Mylord und den Ladys schon oft geschadet haben.” Harry seufzte leise. „Das klären wir dann wohl besser zu Hause, Tammy.” Die Elfe nickte und ging zu ihrem Bruder. Harry sah zu Narzissa. „Die Zwei lassen sich offensichtlich nicht davon abbringen. Ich für meinen Teil gehe allerdings davon aus, dass ihre Sorge unbegründet ist.” „Weil sie mir vertrauen, Mr Potter?”, fragte Narzissa leise. Harry nickte leicht, nahm seinen Löffel zur Hand und begann seine Suppe zu essen. 'Lügner!' 'Hey! Ich habe wirklich kein Problem. Wäre doch schade um das Essen, Ginny.' 'Ich glaube, darum ging es ihr nicht.' 'Gut möglich, Mine.' Er lächelte ihnen abwechselnd entwaffnend zu. Fragend sah Emily zu Mike. „Es sieht aus, als würden Harry, Hermine und Ginny miteinander reden”, flüsterte sie ihm zu. „Wenn es so aussieht, wird es wohl auch so sein”, erwiderte er leise. „Aber wie?” „Frag doch einfach. Mehr als keine Antwort zu erhalten, kann dir wohl nicht passieren.” Emily nickte leicht und seufzte. „Ist mit der Suppe alles in Ordnung?”, wollte Narzissa direkt wissen. „Oh ja! Die ist klasse. Darum ging es eben nicht.” Narzissa nickte leicht und sah fragend in die Runde. „Ich hoffe, Fisch als Hauptgang ist für alle in Ordnung?”

„Solange du uns keinen Kugelfisch servierst, ist das OK”, bemerkte Andromeda bissig. Narzissa sah ihre Schwester entgeistert an. „Wie kommst du nur auf diese absurde Idee? Was ist eigentlich los mit dir?” Andromeda hob ihre Schultern. „Denk mal scharf nach, vielleicht kommst du ja ausnahmsweise selbst drauf.” Narzissa erhob sich. „Bitte entschuldigen sie meine Schwester und mich einen Moment.” Auch Andromeda erhob sich. „Tammy? Erkundigst du dich bitte bei Pansy nach Teddy?” Gedanklich gab Harry seiner Elfe jedoch eine erweiterte Anweisung. 'Danach holst du Cho Chang hier her. Sie soll sich wie geplant verbergen. Ich benötige sie als … Zeugin.' „Gern, Sir Harry.” Die Elfe verneigte sich und verschwand. Emily tippte Hermine vorsichtig an. „Was ist das für ein Fisch? Von dem habe ich noch nie etwas gehört.” Alle Blicke richteten sich auf sie. Harry nutzte diese Ablenkung, um in seinem Umhang nach seiner Münze zu tasten und Cho über Tammys Ankunft zu unterrichten, da seine Mädchen ihn argwöhnisch angesehen hatten. Narzissa und Andromeda verließen unterdessen den Raum. „Kugel- oder besser Fugufisch ist eine japanische Spezialität. Er wird roh in hauchfeine Scheiben geschnitten mit Möhren, Lauch und Sojasoße serviert. Die Japaner nennen es Sashimi. Bei falscher Zubereitung ist es hochgiftig und im Durchschnitt innerhalb von ein paar Stunden durch das schon in kleinsten Dosen aufgenommene Nervengift Tetrodotoxin tödlich. Dieses Gift synthetisiert der Fisch aus Pseudomones Bakterien, die er durch fressen aufnimmt. Es befindet sich in Augen, Kiemen Haut und Innereien des Tieres. Beim Tigerfugu dem sogenannten König dieser Spezies ist es dreißig Mal stärker als Zyankali. Der Tod tritt durch komplette Lähmung, auch der Atmungsorgane ein. Kein schönes Ableben”, dozierte Hermine aus dem Stand. Emily sah sie mit kugelrunden Augen an. „Woher weißt du das alles?” „Einiges wusste ich schon länger. Die genaue Wirkungsart und Entstehung des Giftes habe ich von Harrys Urgroßmutter erfahren” Marc zog die Brauen hoch. „Veräppel uns nicht. Woher willst ausgerechnet du die alte Mrs Potter kennen?” „Nun, kennen ist zu viel gesagt. Aber ihre Aufzeichnungen zu Tränken, Zutaten, Giften und Gegengiften kenne ich.” „Außerdem hieß die Gute nicht Potter, sondern Gryffindor”, ergänzte Harry lächelnd. „Ach so! Das meintest du vorhin mit ein paar Hundert Jahren.” Emily sah verstehend zu Ginny, die ihr lächelnd zuprostete. Harry und Mike sahen sich fragend an und hoben gleichzeitig ihre Schultern, was die Mädchen zum Lachen brachte.

~o0o~


„Setz dich bitte, Andromeda.” Teddys Großmutter folgte der Aufforderung ihrer Schwester und setzte sich in einen der hochlehnigen Sessel im Nebenraum. Teppich, Vorhänge und Polster der Möbel waren ganz in dunkelblau gehalten. Narzissa nahm ebenfalls Platz. Sie sah ihr Gegenüber einen Moment an und atmete tief durch. „Warum bist du so abweisend? Ich versuche doch einfach nur, freundlich zu sein.” „Dem Ministerium kannst du vielleicht vormachen, dass du unschuldig bist. Aber mir nicht!” „Aber ich habe wirklich nichts getan”, begehrte Narzissa leise auf. „Eben! Du wusstest garantiert, was wegen Ted geschehen sollte und hast nicht mal versucht uns zu warnen. In meinen Augen sind du und dein Mann für seinen Tod verantwortlich.” Andromedas Stimme war kalt und hart. „Warum bist du hier, wenn du so denkst?” „Neugierde, Schadenfreude und der Wunsch dich leiden zu sehen. Außerdem will ich miterleben, wie du bei deinem Versuch Harry für deine Pläne zu benutzen scheitern wirst.” „Ich habe keine …” Andromeda brachte ihre Schwester mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen. „Und ob du die hast. Du brauchst Geld, um zumindest für deinen missratenen Sohn noch etwas tun zu können. Geld, das du dir von ihm erhoffst. Harry weiß das übrigens sehr genau.” „Ich muss doch versuchen, Draco zu helfen. Außerdem ist Mr Potter zu mir gekommen. Nicht umgekehrt.” „Das stimmt. Aber anstatt Harry einfach zu helfen, willst du Profit aus der Sache schlagen.” „Du würdest an meiner Stelle genauso handeln! Immerhin geht es um mein einziges Kind!” „Auch Nymphadora ist tot, wenn ich dich daran erinnern darf?” „Weder Lucius, Draco noch ich haben etwas damit zu tun.” Andromeda lachte bitter. „Ihr wart ja auch zu sehr darauf bedacht, euch und euren Stammhalter aus der Schusslinie zu bringen. Dieses feige Früchtchen hat sich verkrochen. Er hat sich von Harry und seinen Freunden den Arsch retten lassen. Nymphadora, Remus und die Anderen haben im Gegensatz zu euch gekämpft, Narzissa. Sogar Ginny, Luna, Neville und ihre Mitschüler haben sich nicht hinter ihrem jungen Alter versteckt, sondern waren mittendrin, als es gefährlich wurde.” Andromeda stand auf und trat dicht vor ihre Schwester.

„Weißt du eigentlich, was Muggel mit Feiglingen im Krieg tun?” Andromedas Stimme war gefährlich leise. Narzissa schluckte und schüttelte ihren Kopf. „Ich kenne mich damit nicht aus, wie du weißt.” Andromeda neigte ihren Kopf zum Ohr ihrer Schwester. „Wenn man ihrer habhaft wird, bekommen sie einen Strick um den Hals und man knüpft sie am nächsten Baum auf. Ein Brauch, den wir vielleicht übernehmen sollten?!”, zischte sie ihr drohend zu. Sie verließ ganz in Ruhe das Zimmer und kehrte zu den Anderen zurück. Andromeda setzte sich auf ihren Platz am Tisch und sah in fragende Gesichter. „Sie kommt wohl auch gleich wieder”, erklärte sie den Anwesenden ruhig. Tammy erschien und kam zu Harry. „Miss Parkinson sagt, sie hätte alles im Griff und wünscht noch viel Spaß. Teddy schläft tief und fest, meinte sie.” 'Miss Chang wartet auf dem Korridor vor diesem Raum, Sir Harry.' „Danke, Tammy.” 'Informiere bitte deinen Bruder.' Die Elfe verbeugte sich und ging zur Tür des Speiseraums an ihren Platz. „Und? Worüber habt ihr euch unterhalten, während ich weg war?”, wollte Andromeda wissen. „Mine hat uns einen Vortrag über Kugelfischgift gehalten.” Ginny klang leicht genervt. „Was denn? Emily hat schließlich gefragt.” Harry grinste leicht. „Ja, das hat sie, Mine. Allerdings hast du dich mal wieder ein wenig hinreißen lassen.” Beide Mädchen bekamen ein Bussi auf die Wange. Lächelnd sah er danach zur Tür. Narzissa betrat gerade wieder den Raum. Unergründlich sah sie einen Moment auf das Wappen über dem Kamin und danach zum leeren Bilderrahmen an der gegenüberliegenden Wand. Sie straffte sich merklich, bevor sie den restlichen Weg zu ihrem Platz am Tisch zurücklegte. Dort angekommen nahm sie die Glocke zur Hand und rief mit ihr nach dem Hauptgang, des Abendessens. Allen Anwesenden war klar, dass zwischen Narzissa und Andromeda etwas vorgefallen war, das so gar nicht in Narzissas Planung passte. Ihr fiel es offensichtlich von Minute zu Minute schwerer, ihr Gesicht zu wahren. Tammy und Tommy brachten, trotz mahnender Blicke von Harry, Wein und Speisen nach der obligatorischen Überprüfung an den Tisch. Er seufzte innerlich. 'Sie lassen sich wohl wirklich nicht davon abbringen, Mine.' 'Schon gut. Ihnen droht ja keine Gefahr.' Beide sahen sich einen Moment an und lächelten sich zu.

„Ich hoffe, es schmeckt allen?”, durchbrach Narzissa die wie Blei über dem Tisch liegende Stille. „Hervorragend, danke!”, antwortete Harry ihr freundlich. Die Anderen nickten nur zustimmend. Er sah Mrs Malfoy nun direkt an. „Ich werde natürlich für den Schaden am Bild ihres Mannes aufkommen.” „Lassen sie nur. Das ist leicht wieder zu reparieren, Mr Potter.” Harry hob seine Schultern und beschäftigte sich mit seinem Lachs. „Würden sie mir eine Frage beantworten, Mrs Malfoy?”, wollte Emily wissen. „Wenn ich kann, gern.” „Wie lang war er hier?” Irritiert sah Narzissa sie an. „Wer?” „Voldemort.” Andromedas Schwester schüttelte es leicht bei diesem Namen. „Er kam letztes Jahr im Sommer hierher und blieb bis zum Schluss in diesem Haus.” Narzissa tupfte sich mit der Serviette über ihr Gesicht. „Glauben sie mir. Ein Vergnügen war das für mich bestimmt nicht.” „Das hat ja auch niemand gesagt”, hakte Marc ein. „Emily ist einfach ein wenig neugierig”, erklärte Mike lächelnd. Die junge Hexe nickte zustimmend. „Ich missbillige seine Taten, wie jeder Andere hier am Tisch. Trotzdem geht eine gewisse Faszination von diesem Mann aus. Ich möchte verstehen, wie es ihm trotz seiner Grausamkeit gelungen ist bis zum Schluss so viele Leute um sich zu scharen, die ihm freiwillig gefolgt sind.” Narzissa schüttelte langsam ihren Kopf. „Freiwillig sind ihm später nur die wenigsten gefolgt. Zum Ende hin machte er sich die meisten seiner Anhänger durch Erpressung, Terror und Gewalt gefügig.” „War das anfangs anders?”, hakte Mike nach. „Während seines ersten Aufstieges auf jeden Fall. Er war ein kluger Taktiker und charismatischer Redner. Seine Pläne und Worte fielen bei seinen frühen Anhängern auf fruchtbarsten Boden.” „Wo habe ich das nur schon mal gehört?”, bemerkte Ginny sarkastisch. „Bei Pansys Großvater, als er über sich und Grindelwald sprach”, antwortete Harry ihr ruhig. „Ach ja! Genau bei dem.” Sie lächelte kalt.

„Erfolgreiche Anführer mit extremen Ansichten und Ideen sind oft ähnlich gestrickte Persönlichkeiten, Ginny. Sie nutzen zum Beispiel gern soziale Missstände, die sie Minderheiten zur Last legen, um ihre Ideologien zu etablieren. Besonders leicht haben sie es, wenn eine breite Masse von Problemen betroffen ist, deren Lösung der eigentlichen Regierung nicht mehr zugetraut wird. In Voldemorts Fall bezog sich sein Vorgehen reinweg auf Ersteres. Aufgrund der an der Gesamtbevölkerung Englands gemessenen geringen Menge von Zauberern und Hexen reichte dies auch völlig aus. Die schon vorhandene und bei vielen tief verwurzelte ideologische Trennung der Gesellschaft erleichterte es ihm zusätzlich, ein stabiles Fundament für seine Gewaltherrschaft zu erhalten.” Hermines Blick ging zum Wahlspruch über dem Familienwappen an der Wand. „Alles Weitere unterliegt einer gewissen Gruppendynamik, die leider immer und überall funktioniert.” Narzissa sah Hermine nach ihren Ausführungen aufmerksam an. „Überall?” „Leider ja. Es gibt sozialpsychologische Studien und Experimente, die das erschreckend deutlich machen.” Hermine trank ihr Glas leer und sah schweigend hinein. „Glücklicherweise haben wir erst mal ein wenig Ruhe, was das angeht. So schnell geschieht das wohl nicht wieder.” Hermine hob ihre Schultern. „Zwischen Grindelwalds Fall und Voldemorts erstem Aufstieg vergingen keine vierzig Jahre, Harry. Keine sehr lange Zeitspanne, oder?” „Schon richtig, Hermine. Aber in der Zeit hat sich bei uns gesellschaftlich auch nicht wirklich viel verändert. Kingsley traue ich es aber zu, dass er es endlich schafft, die Leute zum Umdenken zu bewegen”, warf Eve sehr überzeugt ein. „Was das angeht, war Harry auch nicht gerade untätig”, kam lächelnd von Andromeda. „Wie ich sehe, sind alle soweit fertig?” Einhelliges nicken war die Antwort. Narzissa läutete erneut und die Elfen brachten die Nachspeise. Sie beugte sich in Richtung Harry. „Würden sie mich eventuell kurz nach nebenan begleiten, Mr Potter?”, fragte sie ihn leise.

Harry nickte leicht. „Kommt ihr bitte?”, wandte er sich an Ginny und Hermine. Die Mädchen nickten und legten ihre Servietten auf den Tisch. Narzissa sah irritiert drein, sagte aber nichts und ging voran. Tommy schloss sich ihnen auf Harrys Wink hin an. Im selben Nebenraum, den Narzissa schon mit Andromeda aufgesucht hatte, bat sie Harry, Ginny und Hermine sich zu setzen. „Wir stehen lieber”, gab Ginny leise aber bestimmt zurück. Harry setzte sich in einen der Sessel und die Mädchen blieben hinter ihm stehen. Beide legten eine Hand auf die Lehne und stützten sich leicht ab. Die jeweils andere Hand ruhte locker auf Harrys Schulter. Narzissa wollte gerade die Tür schließen, als sie Tommy bemerkte. Mit einer knappen Kopfbewegung wollte sie ihn vor die Tür scheuchen. Der Elf deutete mit dem Daumen zu Harrys Familienwappen auf seiner Brust. Leise seufzend setzte sich Narzissa den Dreien gegenüber, während der Elf nach einem winzigen Moment die Tür hinter sich schloss. Er postierte sich direkt in Harrys Blickfeld hinter Mrs Malfoy und nickte ihm leicht zu. Narzissa sammelte einen Moment ihre Gedanken, bevor sie zu sprechen begann. „Meine Schwester meinte, sie wüssten von meiner Intension für diesen Anlass?” Harry nickte leicht. „Sie wollen ihren Sohn schützen und in gewisser Hinsicht kann ich sie sogar verstehen, Mrs Malfoy. Draco und ich … Na sagen wir mal unser bisheriger Umgangston war mehr als rau.” Narzissa nickte leicht. „Während der Schlacht war er ja weitestgehend zur Untätigkeit verdammt, da ich ihm seinen Zauberstab abgenommen hatte. Daher habe ich kein Problem damit, dies auch für ihn auszusagen.” Dracos Mutter atmete erleichtert aus. „Wovon ich ihn aber nicht freisprechen kann und werde, ist der von ihm von langer Hand vorbereitete Anschlag auf Hogwarts, bei dem er Voldemorts Gefolgsleute in die Schule geschleust hat.” Harry beugte sich leicht vor.

„Feige und hinterhältig hat er ihnen mitten in der Nacht und unter Nutzung dunkler Magie einen Weg bereitet, um das von Voldemort befohlene Attentat auf Dumbledore auszuführen, was er allerdings nicht selbst zu Ende gebracht hat. Zum einen, weil die Sache aufgeflogen war, denn Dumbledore erahnte seine Pläne und zum anderen, weil er es aus welchem Grund auch immer nicht konnte.” Harry lehnte sich wieder zurück und griff kurz nach den Händen von Ginny und Hermine. Seine Stimme war leise und schneidend, als er weiter sprach. „Er hat Werwölfe, Mörder und Vergewaltiger an einen Ort gebracht, an dem ihnen unschuldige Kinder schutzlos ausgeliefert waren. Auch diese Kinder haben Eltern, Mrs Malfoy.” Narzissa schluckte deutlich. „Was würden sie einer Mutter sagen, dessen elfjähriges Kind von einem Werwolf gebissen wurde, weil ihr Sohn Draco es dieser Kreatur ermöglicht hat?” 'Na, auf die Antwort bin ich jetzt aber gespannt.' 'Ich auch, Gin. Die soll ja nichts Falsches sagen.' Mrs Malfoy starrte Harry fassungslos an. Mit einer fahrigen Bewegung fuhr sie sich über ihr Gesicht. Hilflos sah sie erst zu Ginny und Hermine auf, die bemüht waren aus emotionslosen Gesichtern zu ihr zurückzuschauen. Die Augen der Mädchen verrieten jedoch ihre dunklen Gedanken. Narzissas Blick wanderte zu Harry zurück. 'Sein Blick ist wie der eines lauernden Raubtieres', stellte sie geschockt fest. Ihr lief es eiskalt über den Rücken, als sie das unheimliche Glimmen in seinen smaragdgrünen Augen erkannte. „Was sollte er denn tun?”, begann sie kaum hörbar und krächzend. „Der dunkle Lord hätte ihn gefoltert oder sogar getötet, wenn er es nicht getan hätte.” „Sie sind doch eine intelligente Frau. Glauben sie wirklich, Voldemort hätte in seiner Machtgier den einzigen Menschen getötet, der es ihm ermöglicht hätte, Slytherins Insignien für sich zu nutzen?” Mit offenem Mund starrte Narzissa zu Harry. „Woher?”, keuchte sie. „Wie sie vielleicht bemerkt haben, habe ich ein sehr intensives Verhältnis zu meinem Patenkind und damit zu seiner Großmutter aufbauen können.”

Ein kleines warmes Lächeln lief bei dem Gedanken an Teddy über Harrys Gesicht, das aber sofort wieder verschwand. „Nachdem ich aus dem Weg gewesen wäre, hätte er also früher oder später zugriff auf alle Gründerlinien von Hogwarts gehabt. Glauben sie wirklich, er hätte sich das entgehen lassen?” Narzissa sah nicht sonderlich intelligent drein. „Wie?” „Amycus Carrow wäre in der Lage gewesen, Gryffindors Ring zu aktivieren. Pansy … schätze, sie können ihre eigenen Schlüsse ziehen, wie das gelaufen wäre. Ganz zu schweigen von Luna, die ja auch schon hier zu Gast war!” Sein Blick ließ Mrs Malfoy erneut einen eiskalten Schauer über den Rücken rieseln. „Ich … ich habe schon versucht … meiner Schwester klar zu machen, dass …” Sie schluckte und schwieg. Unbehaglich sah sie zu den Dreien. „Sie taten, was sie mussten, um ihren Sohn zu schützen?”, fragte Harry scharf. Narzissa nickte. „Die Reaktion von ihr kann ich mir bildlich vorstellen”, lachte Ginny kalt. „Schätze, sie hat sie zum Teufel gewünscht.” „Deshalb waren sie so verstört, als sie zum Tisch zurückkehrten”, fiel Hermine ein. Erneutes Nicken war die Antwort. „Was genau haben sie getan?” „Ich war kurz vor Beginn des sechsten Schuljahres mit meiner Schwester Bella bei Mr Snape und habe ihn schwören lassen, dass notfalls er das tut, wozu Draco ausersehen war.” Alle drei lachten schadenfroh. Irritiert sah Narzissa sie an. „Was habe ich so Witziges gesagt?” „Sie haben Dumbledores Spion brühwarm Voldemorts Pläne verraten und das im Beisein seiner treuesten Anhängerin. Das nenne ich mal dumm gelaufen”, klärte Harry sie auf. „Snape war kein …” Die Drei nickten. „Oh doch!”, bestätigte Hermine ihr. „Merlin, wenn das herausgekommen wäre!” „Sie meinen wohl, wenn das herauskommt?” „Wie meinen sie das, Mr Potter?” „Sagen ihnen die Namen Ogden oder Moreau etwas?” Mrs Malfoy überlegte einen Moment. „Moreau war ein Brite mit französischen Wurzeln. Er war nur einmal hier. Das war kurz vor der Schlacht. Er führte ein kurzes Gespräch mit Vol… ihm und überbrachte eine Nachricht. Von wem die war, weiß ich nicht. Was hat das überhaupt mit mir zu tun? Ich weiß überhaupt nichts.”

'Sie lügt! Auch sie hat Anweisungen von ihm erhalten', erklang Tommys Stimme warnend in Harrys Gedanken. Der lehnte sich lächelnd zurück. „Ich werde ihnen erklären, was ich meine, Mrs Malfoy. Es gibt eine Gruppierung, die sich der Erhaltung des reinen Blutes und der damit verbundenen Wiedereinsetzung der Herrschaft der vier Familien verschrieben hat. Zu dieser Gruppe gehörte auch Voldemort. Nicht als Anführer, als solches, sondern als … Ich würde ihn als Rädelsführer für England umschreiben, denn nach meinen Informationen hatte er sich zu weit aus seiner Deckung gewagt und ist den Zielen dieser Gruppe das alte System wieder einzuführen gehörig in die Quere gekommen. Wie ich erfahren konnte, habe ich diesen Leuten, die übrigens auch für die Flucht der meisten englischen Todesser quer durch Europa verantwortlich zeichnet, ungewollt einen Gefallen getan. Als Dank dafür haben sie mir für den Fall meines Überlebens einen Attentäter auf den Hals gehetzt.” Harry beugte sich wieder vor. „Diese Leute sind der Grund, warum sie hier täglich Besuch aus dem Ministerium erhalten. Nicht der Verdacht, sie könnten etwas über Voldemort oder seine Todesser verschwiegen haben, Mrs Malfoy. Menschen, die ihr Mann und ihr Sohn bekämpft haben, beschützen sie davor wegen ihres Wissens getötet zu werden. Wie würden diese Beschützer wohl reagieren, wenn die erfahren, dass diese versuchen sich aus der Affäre zu ziehen?” Harry lehnte sich wieder zurück und legte seine Fingerspitzen aneinander. „Außerdem könnte ich in ein paar Wochen eventuell auf den Gedanken kommen, dass es sich nicht lohnt, so viel Personal für eine einzelne Frau zu binden, die nicht nur gegen mich arbeitet, sondern auch noch versucht meine Leute zu bestechen.” 'Sag mal spinnst du?!', hallte Hermines ärgerliche Gedanken zu ihm herüber. 'Das ist glatte Erpressung!', pflichtete Ginny ihr bei. 'Wartet es ab! Ich lasse mir von ihr nämlich keinen Bären aufbinden!', gab Harry energisch zurück. Sein kalter Blick ruhte auf Narzissa. Die Lippen zu einem gefährlichen Grinsen gekräuselt, sah er sie an. Tränen traten ihr in die Augen. „Wer … wer sind sie und was haben sie mit Mr Potter gemacht?!” „Das wüssten wir allerdings auch gern!”, stießen Ginny und Hermine im Chor hervor.

Harry ignorierte sie. „Ich bin noch immer derselbe. Ich mag es nur nicht, wenn man mich für dumm verkaufen will. Um Draco schützen zu können, brauchten sie Informationen. Viele Informationen! Informationen, die sie nur haben konnten, wenn sie einen gewissen Einfluss geltend machen. Sie haben vielleicht bisher niemanden getötet. Aber jeder Mann, der stirbt, weil sie nicht auspacken, geht ab jetzt auf ihr Konto!” Harry stand abrupt auf. „Ginny, Hermine, Tommy! Wir gehen.” Mit zwei Schritten war Harry an der Tür und legte die Hand auf die Klinke. „Warten sie!”, rief Narzissa verzweifelt. Harry verharrte mit dem Gesicht zur Tür. „Ich dachte, sie wären wegen des Gebäudes hier?” Harry wandte sich ihr wieder zu. „Sie glauben doch nicht, dass ich dafür ihr Einverständnis brauche? Ein Wort von mir und das Ding fällt inklusive ihres halben Vermögens als Wiedergutmachung an mich.” „Bitte hör auf, Harry”, bat Hermine. „Du siehst doch wie verzweifelt sie ist”, meinte Ginny leise. Er sah zu Hermine. „Ausgerechnet du willst, dass ich aufhöre? Nach allem, was dir hier geschehen ist?” „Ja verdammt!” 'Bitte, Hase. Redet vernünftig miteinander.' 'Komm schon, mein kleiner Löwe. Dieses Slytherin Gehabe passt so gar nicht zu dir.' Seine Mädchen sahen ihn, zum Stein erweichen an. Harry seufzte leise und setzte sich wieder. Er sah ärgerlich zu Mrs Malfoy. „Sie sehen, ich kann auch anders! Noch eine Lüge und ich ziehe das gnadenlos durch.” „Ich habe …” Harry hob warnend eine Augenbraue. Ahnungsvoll sah Narzissa zu Tommy und schluckte. „Nur wenige wissen um dieses Geheimnis ihrer Diener.” „Tommy ist kein Diener.” „Er ist ebenso wie wir ein Mitglied der Familie Potter”, stellten Ginny und Hermine klar. Mrs Malfoy sah die Mädchen lange an. „Wirklich? Nun, dann würde mich schon interessieren, wie sie das ohne Trauung in der Öffentlichkeit beweisen wollen.” „Von welcher Öffentlichkeit reden wir hier? Von normalen Menschen oder von diesem verschrobenen Haufen, dem sie angehören?”, fauchte Ginny.

Hermine legte ihre Hand beruhigend auf Ginnys Arm. „Nein, Mine! Wenn wir Harry nicht umgestimmt hätten, dann wäre sie innerhalb kürzester Zeit am Ende und sie kommt uns so!? Ich glaube doch, dass sie es besser wissen sollte. Anscheinend begreift sie noch immer nicht, dass es die Linie der Malfoys bald nicht mehr geben wird. Und das wegen der Leute, die sie noch immer so eifrig unterstützt und vor allem schützt” „Wie kommen sie dazu mich …” Erstaunlich behände und mit zornigem Blick, kam Narzissa auf die Füße. Ginny und Hermine waren jedoch schneller. Ihre Hände ruckten zu den Schlitzen in ihren Kleidern und beide hielten ihren Zauberstab in Richtung Mrs Malfoy. „Hinsetzen!”, hissten sie ihr wie aus einem Munde zu. „Sofort!”, bellte Cho los. Sie riss sich Harrys Tarnumhang vom Kopf. Mrs Malfoy erstarrte in der Bewegung. Ihr Kopf ruckte herum. Fassungslos starrte sie den Zauberstab der Asiatin an. „Ich … Bitte, es tut mir leid. Ich wollte nicht …” „Was?”, fragte Cho scharf. „Die einzigen Menschen angreifen, die ihnen helfen können oder überhaupt wollen?” Harry stand auf und nahm ihr seinen Tarnumhang aus der Hand. „Ich habe mich schon gefragt, wann du dich zu erkennen gibst.” Cho lächelte breit. „Du hattest doch alles unter Kontrolle. Außerdem war dein Auftritt als düsterer Erpresser echt filmreif.” Sie legte ihren Arm um Harry, was Hermine und Ginny argwöhnisch beobachteten. Harry bemerkte es und warnte Cho leise: „Pass auf, sonst kriegst du Stress mit meinen Mädels.” Die junge Frau sah zu ihnen herüber. „Schaut nicht so. Ich bin schließlich bestens versorgt!” Harry bekam ein Bussi auf die Wange von ihr. „Danke, dass ich das live erleben durfte. Brauchst du mich noch? Marietta wird sicher schon platzen vor Neugierde.” Harry hob grinsend seinen Zeigefinger. „Aber keine Details.” „Nie!” „Dann gute Nacht, ich schicke Kingsley morgen meinen Bericht.” Nach einem Bussi auf Harrys andere Wange verließ Cho Chang eilig und diebisch grinsend Zimmer und Manor durch den Kamin im Speisezimmer. Kaum war sie fort, kam Marc herein. „Was wollte denn Miss Chang hier und wo kam sie auf einmal her?”

„Cho wollte nur mal kurz Gute Nacht sagen und Harry abknutschen”, grummelte Hermine. „Ja klar!” Marc verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und widerstand dem Drang ihr einen Vogel zu zeigen. „Ich erkläre es euch nachher im Grimmauldplatz. Wir brauchen noch eine Weile.” „OK! Mrs Tonks ist übrigens schon los. Sie meinte, Pansy müsste ja nicht unnötig auf sie warten. Außerdem wäre eh alles gesagt, was sie angeht.” „Gut. Wollt ihr warten oder mit Tammy schon voraus gehen?” „Wir warten, Harry.” Marc ging zu den Anderen und schloss die Tür wieder. „Was sollte dieses Theater?”, wandte sich Harry an Narzissa. „Ein tätlicher Angriff ohne einen Zauberstab zu haben ist eine ziemlich dumme Idee.” Sie hob ihre Schultern. „Ich habe einfach rot gesehen.” „Warum? Ginny hat doch ganz recht. Ihr Mann bleibt ziemlich sicher lebenslänglich in Askaban. Sie werden also wohl kaum weitere Kinder bekommen. Ihr einziger Sohn geht, da er sich nicht äußert, auch für sehr lange Zeit hinter Gitter. Sie glauben doch nicht, dass die Familie Greengrass sich weiter an ihr Versprechen gebunden fühlt, wenn er dann in zwanzig Jahren vor deren Tür steht? Ein Exhäftling und vor allem Extodesser ohne finanzielle Mittel ist nicht gerade ein Traum von einem Schwiegersohn”, zählte Hermine auf. „Woher wissen sie davon nun schon wieder?” „Der Stammbaum der Blacks hängt noch immer im Grimmauldplatz”, belehrte Hermine sie. „Noch dazu gehen die Insignien Slytherins an den Enkel ihrer Schwester. Harrys Patenkind Teddy Lupin. Damit versinkt die Familie Malfoy in der Bedeutungslosigkeit und die Blutlinie verlischt für immer”, setzte Ginny noch eins drauf. „Alles nur, weil sie sich an etwas klammern, dass keine Bedeutung, keinen wirklichen Wert mehr für sie hat”, argumentierte Harry ruhig. Narzissa trat vor den Kamin und starrte in die Flammen. Sie war, wie es Andromeda gesagt hatte, auf ganzer Linie gescheitert. Ihre Pläne waren durchkreuzt. Die Möglichkeit, ihrem Sohn einen schnellen Weg aus dem Gefängnis zu ebnen und doch irgendwann Enkel zu haben, damit die Familie weiter lebte, war in unerreichbare Ferne gerückt. Der Wunsch, irgendwann wieder über die Geschicke Englands Zauberer mitbestimmen zu können zerstört. 'Vernichtet durch meinen abtrünnigen Cousin und meine letzte noch lebende Schwester', dachte sie wütend.

'Nun gilt es wohl zu retten, was zu retten ist.' Mrs Malfoy drehte sich langsam wieder herum, ging mit leichten schnellen Schritten zu ihrem Sessel und setzte sich wieder auf ihren Platz. Von ihrem bisherigen kränklichen und schwächlichen Gehabe war nichts mehr zu bemerken. 'Oh! Eine Wunderheilung', frotzelte Ginny. Hermine und Harry grinsten bis an die Ohren. Narzissa betrachtete sie eindringlich. Harry sah auffordernd zu ihr zurück. „So viel dazu!”, bemerkte er mit amüsiertem Unterton. Mrs Malfoy hob ihre Schultern. „Es hat lang genug funktioniert.” Sie rief einen ihrer Elfen und ließ Wein bringen. „Wie kamen sie auf mich, Mr Potter?”, fragte sie leise. „Zwei Mal, Mrs Malfoy, ist ihnen das Kunststück gelungen, sich unbeschadet aus etwas heraus zu lavieren, das anderen deutlich mehr Schwierigkeiten eingebracht hat. Und das sogar bei geringerer Beteiligung.” „Ich habe nie jemandem geschadet!” „Dazu waren sie einfach zu klug. Es war doch viel leichter ihrem Mann den Vortritt zu lassen.” „Passte ja auch viel besser ins gesellschaftliche Bild”, bemerkte Hermine bissig. Narzissa lächelte gleichmütig. „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht nun mal eine starke Frau, Miss Granger. Selbst Voldemort wusste die Hingabe und Aufopferungsbereitschaft meiner Schwester Bella sehr zu schätzen und zu nutzen.” Sie hob eine Augenbraue. „Von ihnen dürfte also noch einiges zu erwarten sein, wenn ich mir die beiden streitbaren Amazonen hinter ihnen so ansehe, Mr Potter.” Giftig sahen Ginny und Hermine sie an. „Immer mit der Ruhe, meine Damen. Ich weiß, wann ich verloren habe.” Sie lächelte leicht. „Auch eine Gabe, die mir im Orden der blauen Lilie schon oft genützt hat. Es ist besser zu erkennen, wann man einlenken sollte, als sich in unnötigen Scharmützeln aufzureiben.”

Sie verzog leicht ihr Gesicht, als Tommy ihr das für Harry bestimmte Glas aus der Hand nahm. „Etwas, dass mein Sohn wohl nie lernen wird. Von meinem Mann ganz zu schweigen.” „Wie meinen sie das?” Harry nahm Tommy das Weinglas ab und hob es leicht in Richtung Narzissa. Ginny und Hermine lehnten auf Mrs Malfoys fragenden Blick hin mit einer knappen Geste ihrer noch immer kampfbereit auf Narzissa gerichteten Zauberstäbe ab. „Meinen sie wirklich, dass das nötig ist, meine Damen?” Die Mädchen nickten synchron und ihre finsteren Blicke sprachen Bände. Diese hob kurz ihre Schultern und sah Harry aufmerksam an. „Als ich feststellen musste, dass sie den Todesfluch ein weiteres Mal überlebt hatten, wurde mir schlagartig klar, dass Voldemorts Kampf ein aussichtsloses Unterfangen darstellte. Sie und ihre Anhänger würden in dieser Nacht endgültig obsiegen. Ein herber Rückschlag für unsere Sache. So dachte ich jedenfalls. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ausgerechnet sie als Sohn einer Muggelgeborenen sich zum Erben der Gryffindorschen Blutlinie aufschwingen.” Narzissa lächelte amüsiert. „Bin gespannt, wie lange das so bleibt. Immerhin sind die Carrows ja auch noch da.” Narzissa gefror, aufgrund Harrys Kopfschütteln und seines kalten Lächelns, ihr eigenes im Gesicht. Sie sog zischend die Luft ein. „Was ist mit Alecto und Amycus geschehen?” „Die Zwei sind ein paar Harpyien zum Opfer gefallen. Treue Gefährtinnen meines Urgroßvaters und äußerst streitlustig, wenn man sie nicht mit dem nötigen Respekt behandelt oder sie zu hintergehen versucht.” Erneut glommen seine Augen unheilvoll. Narzissa fasste sich an ihren Hals und schluckte trocken. Ihr Weinglas in der anderen Hand zitterte deutlich. 'Merlin! Ich muss wirklich aufpassen, was ich sage. Könnte sein, dass ich sonst die Nächste bin.' Nach zwei großen Schlucken Wein war ihr Glas leer und sie wieder etwas ruhiger. „Dann habe ich gute Neuigkeiten für sie. Dadurch sind sie faktisch unantastbar geworden, Mr Potter.”

„Ach?! Und warum versucht man dann, mich umzubringen?” 'Woher weiß er davon?' Ein kleiner Ausdruck der Überraschung flog kurz über ihr Gesicht. 'Moreau! Du elender Verräter!' Sie seufzte kurz. „Es war geplant, den Carrows Zugriff auf Gryffindors Verlies bei Gringotts zu verschaffen.” Harry lachte leise. „Um was zu finden? Das Verlies wurde kurz vor der Ermordung meiner Eltern von den Kobolden aufgelöst und die Insignien auf Drängen von Remus Lupin von meiner Mum vorher fortgeschafft und sicher verwahrt.” „Mit welcher Berechtigung!?”, fuhr Mrs Malfoy auf. „Mit jeder! Immerhin ging es um den Schutz dieser Gegenstände!”, blaffte Harry zurück. Narzissa schüttelte ihren Kopf. „Das meinte ich nicht, Mr Potter”, erklärte sie ruhiger. „Warum wurde das Verlies aufgelöst? Wissen sie das?” „Eine glorreiche Idee ihrer verrückten Schwester und ihres größenwahnsinnigen Anführers”, bemerkte Hermine mit bissiger Ironie in der Stimme. „Voldemort und Bellatrix waren der Meinung die Blutlinie zu beenden, was den Kobolden nur allzu recht war. Immerhin versprach der Inhalt des Verlieses einen satten Gewinn”, erklärte Ginny mit großer Kälte in der Stimme. „Aber warum? Das …” Mrs Malfoy wurde bleich. „Das warf und wirft alle unsere Pläne hier über den Haufen.” Sie rieb mit ihren Händen über ihre Wangen. „Welche Pläne sollte die blaue Lilie mit Gryffindors Insignien haben?”, hakte Harry nach. „Die Insignien sind uns mehr oder weniger egal. Die haben nur auf Hogwarts und hier in England einen Wert. Warum glauben sie, haben wir den Carrows deren spätere Nutzung zugestanden?” Sie setzte sich aufrecht. „Wir wollen alleinig hinter das Geheimnis Gryffindors kommen. Sogar sein Name hat uns verhöhnt. Der goldene Greif? Da hört sich doch wohl alles auf!”, schnaubte Narzissa.

„Also ich kenne deutlich mehr Menschen, für die der Name Malfoy einen sehr viel schlechteren Ruf und Klang besitzt!”, bemerkte Ginny bissig. „Und nicht nur der! Von Slytherin will ich gar nicht erst anfangen”, pflichtete Hermine ihr bei. „Kein Wunder! Immerhin hat die gryffindorsche Blutlinie die meisten Anhänger unter der magischen Bevölkerung Englands.” Ungläubig sahen alle drei zu Narzissa. „Güte, Mut, Treue und Opferbereitschaft standen und stehen beim einfachen Volk immer hoch im Kurs.” Ihre abfällige Stimme ließ Harry grinsen und die Mädchen ihre Brauen hochziehen. Irritiert sah Narzissa zu Harry. „Dürfte ich erfahren, was sie daran so belustigt?” „Es würde ihrem Ansehen hier in England und bei ihren ''Mitstreitern'' also empfindlich schaden, wenn mir etwas zustoßen würde, mit dem sie in Verbindung stünden.” „Wer sollte davon erfahren?” „Alle!” „Und glauben sie uns. Wir werden sehr überzeugend sein!”, stießen die Mädchen hervor. „Nun, ich hoffe, sie können das auch beweisen.” Die Mädchen schnauften verächtlich. „Wenn es um sie geht, braucht es keine Beweise!”, rief Ginny aufgebracht. Harry griff beruhigend nach ihrer Hand. „Ganz ruhig. Das bringt doch nichts.” Er grinste fies. „Sie haben recht! Beweise gibt es sicher nicht. Aber sie haben auch nichts, um das Gegenteil zu beweisen.” Er beugte sich wieder vor. „Nur ein Wort von mir und in längstens vierundzwanzig Stunden weiß ihr toller ''Orden'', dass sie mir überaus bereitwillig entscheidende Informationen überlassen haben, um ihren Sohn aus dem Gefängnis zu holen.” Harry lehnte sich kalt lächelnd wieder zurück. „Mr Moreau ist sehr darauf bedacht, mir einen kleinen Dienst zu erweisen er wird sehr überzeugend sein. Vor allem weil er fest daran glauben wird, was er sagt. Wir werden ja sehen, wessen Leben schneller endet. Ihres?” Harry grinste diabolisch und nickte. „Meines?” Er hob gleichmütig schauend seine Schultern. „Moreaus Reaktion nach deutlich später, denke ich.”

„Niemand widersteht Veritaserum!” Harry winkte kalt lächelnd ab. „Veritaserum entblößt einen Lügner. Moreau allerdings wird nicht lügen. Er wird fest von dem überzeugt sein, was er sagt. Sein Gedächtnis wird nur die Informationen enthalten, die ich ihm gestatte. Ihre Schilderung von Namen, Orten und vor allem ihrem Plan sich auf eigene Faust des Gesuchten zu bemächtigen.” „Das … das waren meine Schwester und … und dieses elende Halbblut! Das können sie nicht. Nicht sie!”, rief eine bleiche Mrs Malfoy. „Ganz sicher? Nun, ich kann es wirklich nicht. Aber ich kenne jemanden, der das kann.” „Kein Zauberer …” Harry hob abrupt seine Hand und stand auf. „Ich spreche nicht von Zauberern.” Er nahm seine Mädchen bei der Hand. „Entweder sie arbeiten in Zukunft mit mir zusammen oder sie haben keine mehr.” Tommy eilte zu ihnen und öffnete die Tür. Mrs Malfoy erhob sich ebenfalls. „Bemühen sie sich nicht, wir finden schon selbst hinaus.” Harry trat durch die Tür. Er wandte sich ein letztes Mal um. „Ich erwarte ihre Entscheidung bis morgen Mittag.” Sie gingen zu den Anderen. „Entschuldigt bitte, dass es länger gedauert hat. Ich würde euch gern noch zu uns bitten. Habt ihr noch ein wenig Zeit?” Mike sah fragend zu Emily, nach deren zustimmenden Lächeln er ebenso wie Eve und Marc nickte. Nacheinander betraten alle den Kamin und reisten zum Grimmauldplatz. Narzissa saß noch immer auf ihrem Sessel und starrte in die Dunkelheit hinaus. Sie wog das Für und Wider ihrer Möglichkeiten ab. Nach einer Weile seufzte sie schwer, trat an den Sekretär in der Ecke und drückte leicht gegen eine der Schnitzereien. Mit einem leisen Klacken öffnete sich das verborgene Fach, das sich in der Seitenwand verbarg. Sie nahm die darin enthaltenen Dokumente und überflog sie noch einmal. Namen von Todessern und deren geplante Zufluchtsorte befanden sich darauf. Kontaktleute der Lilie in Frankreich und Deutschland waren ebenso aufgelistet wie die in anderen europäischen Staaten. Sie trat an den brennenden Kamin und hielt die Papiere über die Flammen. Ihre Hand zitterte stark, als sie sie wieder zurückzog. Sie nahm einen Umschlag vom Sekretär und steckte die erste Seite hinein. Mrs Malfoy griff nach einer Feder und einem Stück Pergament. Langsam begann sie, zu schreiben.

Mr Potter!
Wo dies herkommt, ist noch mehr. Ich sehe ein, dass ich keine andere Möglichkeit habe auf anderem Wege etwas zu erreichen.


Mrs Malfoy schob den Bogen zu dem Anderen in den Umschlag und verschloss ihn sorgfältig.


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Aber ich habe gelernt, auf allen möglichen Arten von Papieren zu schreiben. Die Namen der Hogwarts-Häuser sind auf einer Flugzeug-Kotztüte entstanden - ja, sie war leer.
Joanne K. Rowling