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Fanfiction

Lebensfragen - Ein falsches Bild?

von One_of_the_Old

LXXXIV Ein falsches Bild?

„Wann kommen die denn endlich wieder, Tammy?” „Tut Tammy sehr leid, Miss Laura. Tammy weiß es nicht.” Luna strich der hibbeligen kleinen Hexe beruhigend über den Kopf. Sie alle saßen in der Küche eng beieinander. „Es dauert halt seine Zeit, bis wir mehr erfahren, Spatz.” Nicolas nahm seine Schwester bei der Hand. „Harry kommt sicher bald wieder.” Laura sah ihren Bruder komisch an. „Worüber machst du dir dann Sorgen? Das bräuchtest du nicht, wenn du von deinen Worten überzeugt wärst, dass es Daddy gut geht.” „Das ist eben der Unterschied zwischen deiner Gabe und einem Hellseher oder Gedankenleser, Schwesterchen. Ich habe an Pansy gedacht. Nicht an … Dad, als ich dir antwortete.” Neville und Luna sahen sich einen winzigen Moment lächelnd an. Neville wandte sich an Nicolas. „Hermine hat ihr Bestes versucht. Mehr konnten Ginny und sie nicht tun. Sie werden sicher Bescheid geben, wenn sich etwas ändert.” Nicolas sah ihn unzufrieden an. „Ich weiß ja, Neville! Aber was, wenn Pansys Mum auch…” Der Junge sah traurig auf die Tischplatte. „Pansy hatte doch gerade angefangen, sich ein wenig wohlzufühlen.” Er sah zu seiner Schwester. „Oder etwa nicht?” Laura nickte langsam. Die Anderen sahen sich kurz bedrückt an und hingen ihren Gedanken nach. „Dad ist wieder zurück”, flüsterte Laura in die Stille, als sie Harrys Ankunft spürte. Kaum ausgesprochen öffnete sich die Küchentür und Harry trat ein. „Bin wieder da! Hat alles geklappt. Pansys Dad sitzt in einer Zelle im Ministerium.” Er setzte sich an den Küchentisch und bat Tammy um einen Tee. Fragend sah er in die Runde. „Habt ihr schon etwas aus dem Krankenhaus gehört?” Einhelliges Kopfschütteln war die Antwort. Luna fasste sich ein Herz und erklärte Harry leise, was sie von Hermine erfahren hatten. „Sieht also nicht so gut aus”, fasste Harry ihren Bericht zusammen und stand von seinem Stuhl auf. „Ich werde jetzt ins Mungos gehen. Dann können Mine und Ginny zurückkommen und sich etwas ausruhen. Die zwei können das sicher gebrauchen.” „Pansy?”, fragte Neville nach. „So wie ich das sehe, wird sie dort bleiben wollen, bis ihre Mum über den Berg ist. Ich werde so lang bei ihr bleiben und auf sie aufpassen.”

Harry bat Tammy um ein Lunchpaket für Pansy. „Sie wird nicht viel davon essen, aber sicher ist sicher.” Er wandte sich Tommy zu. „Seht bitte zu, dass ihr John McGuffin auftreibt. Bringt ihn zu mir ins Mungo, wenn ihr ihn gefunden habt.” Harry disapparierte aus der Küche. Auch Tommy und Tammy verschwanden, um Harrys Auftrag zu erledigen. Harry selbst landete im Mungo und trat nach einer kleinen Wartezeit an den Schalter. „Zu wem möchten sie denn heute, Mr Potter?”, wurde er lächelnd begrüßt. „Ich müsste wissen, wohin sie Mrs Parkinson gebracht haben, Ma 'am.” „Sie liegt hier im Erdgeschoss in Zimmer null eins drei.” Die Empfangshexe beugte sich leicht vor. „Die kleine Sophie löchert übrigens schon alle, wann sie denn endlich kommen, um sie zu besuchen. Die junge Dame kann es kaum erwarten, sie wieder zu sehen”, flüsterte sie ihm zwinkernd zu. „Sie und ihre Mum liegen im Nachbarzimmer.” Harry nickte lächelnd und machte sich auf den Weg. Von Weitem sah er schon Ginnys flammend rote Haare. Sie saß neben Pansy mitten auf einer langen Reihe von Stühlen und starrte gebannt auf die Zimmertür, hinter der Hermine und die Heiler sich um ihre Mutter kümmerten. Irgendwie wirkte Pansy in ihrem Kleid deplatziert. Ginny hatte ihre Kette offensichtlich abgenommen, um es bequemer zu haben. Sie hatte die Füße auf den Stuhl neben sich gelegt und sich mit dem Rücken gegen Pansys gelehnt. „Wisst ihr schon was?”, sprach Harry sie leise an, als er die beiden Mädchen erreichte. Er nahm Ginny in den Arm, gab ihr einen Kuss und hielt sie einen kleinen Moment fest. „Die sind seit einer Stunde da drin. Ständig kamen und gingen Heiler und Pfleger. Keiner kann uns was sagen”, flüsterte Ginny leise. Harry nickte langsam und ließ Ginny los. Er trat zu Pansy und strich ihr tröstend über ihre Wange. Sie griff nach seiner Hand und klammerte sich an ihr fest. „Hermine war einfach unglaublich. Aber sie hat es auch nur geschafft Mum für den Transport zu stabilisieren, Harry.” Der nickte bedächtig. „Ist das nicht etwas unbequem, Pansy?” Harry deutete auf ihr Kleid. „Verrätst du mir, wie ich das ändern könnte? Kette ablegen klappt nicht.” „Einfach ganz fest dran denken.” Pansys Kleidung veränderte sich. Harry setzte sich zwischen die Mädchen und reichte Pansy den kleinen Korb mit Tee, Kürbissaft und Pasteten. „Hunger?”, fragte er leise. Pansy hob ihre Schultern und nahm sich eine der Kürbispasteten, um lustlos an ihr herumzuknabbern. Nach drei kleinen Bissen legte sie den Rest mit einem Kopfschütteln beiseite. „Ich kann nicht.”

Harry nickte und streichelte aufmunternd über Pansys Rücken. „Versuch es einfach weiter.” Er reichte Ginny den Korb. „Danke, aber ich mag auch nicht.” Harry stellte den Korb ab und zog Ginny zu sich heran, um gemeinsam mit ihnen zu warten. Ginny legte ihren Kopf gegen seine Schulter und schloss ihre Augen. „Ein gutes Gefühl, dich hier zu haben.” Sie seufzte behaglich. „Ich glaube, Pansy würde das auch ganz gut tun, mein kleiner Löwe”, flüsterte sie ihm zu. „Ich habe damit sicher kein Problem”, flüsterte Harry zurück. „Glaub mir Schatz, Mine und ich im Moment sicher auch nicht.” Ginny öffnete ihre Augen. „Pansy? Willst du dich nicht auch ein wenig anlehnen?” Pansy machte große Augen. „Aber Hermine …” „Ach hör schon auf!” Ginny hob ihren Kopf und sah sie eindringlich an. „Deine Mum verreckt vielleicht da drin. Wenn dir also danach ist, dann tu es und gut ist!” Ginny wartete, bis Pansy sich an Harry gelehnt und er seinen Arm um sie gelegt hatte. „Geht doch!” Kopfschüttelnd schloss sie wieder ihre Augen. „Das hab ich gern. Nackt mit dir vorm Kamin hocken und sich jetzt anstellen”, wisperte Ginny so leise, dass nur Harry sie hören konnte. „Ich liebe dich”, hauchte Harry zurück und gab Ginny einen Kuss. „Elender Lügner!” Grinsend kuschelte Ginny sich in seine Halsbeuge. Harry drehte seinen Kopf etwas, um Pansy ansehen zu können. Dankbar und mit wässrigen Augen sah sie zu ihm auf. „Schon gut, Pansy.” Sie nickte gegen seine Brust und starrte dann weiter zur Tür. Harry seufzte leise, da er gehofft hatte, auch Pansy würde versuchen ein wenig Ruhe zu finden. Als sich endlich die Tür zum Zimmer ihrer Mutter öffnete, sprang sie direkt auf. „Wie geht es ihr?” „Nicht besonders”, gab Hermine erschöpft zurück. „Ich bin mit meinem Latein am Ende. Hooper und die Anderen haben schon vor einer halben Stunde aufgegeben, Pansy.” Der Heiler sah entschuldigend zu dem schwarzhaarigen Mädchen. „Miss Granger hat schon ein kleines Wunder bewirkt, um sie überhaupt herbringen zu können.” Pansys Gesicht versteinerte. „Kann …, kann ich zu ihr?” Hooper nickte langsam. „Es schadet sicher nicht, wenn sie sieht, dass sie unverletzt sind, Miss Parkinson.” Der Heiler ging mit gesenktem Kopf von dannen.

Pansy sah bittend zu Harry. Der schüttelte jedoch den Kopf. „Geh zu ihr, Pansy. Ich komme später nach, wenn du das möchtest.” Pansy ging zu ihrer Mum und Harry sah ernst zu Hermine. „Wie lange hat sie noch?” Hermine hob ihre Schultern. „Sie hat viel Blut verloren. Leber und Milz sind nur noch ein blutiger Klumpen und ihre Nieren versagen langsam den Dienst. Dazu noch ihr schlechter Allgemeinzustand.” Hermine schüttelte ihren Kopf. „Vier, vielleicht fünf Stunden. Den Sonnenaufgang erlebt sie sicher nicht mehr.” Ginny war zu ihnen getreten. „Es gibt nichts mehr zu tun?”, fragte sie leise. „Nein, Gin. Sie bekommt blutbildende Infusionen in Massen und wird mit schmerzstillenden Drogen vollgepumpt. Die Heiler können es ihr nur erleichtern.” Hermine lehnte sich Schutz suchend an Harry und schniefte leise. „Was nutzt Wissen, wenn es keine Wirkung zeigt?” „Viel, Schatz. Du hast ihr ein paar Stunden verschafft. Stunden, in denen sie vielleicht die Möglichkeit bekommt ihren Frieden mit ihrer Familie zu machen.” „Die wissen doch gar nicht, was los ist”, entgegnete Ginny. „Doch, meine kleine Rose.” Harry deutete mit dem Kopf den Flur entlang. Tommy und Tammy kamen mit John und Martha McGuffin den Krankenhausflur herunter. Als sie Harry sahen, lief John rosa an und sah verlegen zu Boden. Martha kam auf ihn zu. „Wird sie wieder?” Harry schüttelte seinen Kopf. Martha nickte mit bleichem Gesicht. „Komm!”, forderte sie ihren Mann auf und zog ihn mit ins Zimmer ihrer Tochter. „Habt ihr noch einen Wunsch, Sir Harry?” „Nein, Tammy. Ihr wart großartig. Vielen Dank.” Die Elfen verneigten sich. Harry sah erst zu Ginny und dann zu Hermine, die noch immer an seiner Brust lehnte. „Geht nach Hause, meine Schönen. Ein heißes Bad wird euch guttun.” „Was machst du?” „Ich werde verhindern, dass John oder seine Enkelin etwas tun, dass sie hinterher schwer bereuen werden, Mine.” „Du bleibst bei ihr?” „Ja, Ginny. Bis es zu Ende ist.”

Ginny küsste ihn sanft und griff leicht nach Hermines Schulter. „Komm, Mine. Unser Herr und Meister möchte, dass wir gut riechen und ausgeschlafen sind, wenn er nach Hause kommt.” Hermine schüttelte ihren Kopf. „Ich könnte …” Ginny sah sie ärgerlich an. „Nein! Du hast alles getan. Sie lebt und wir gehen!” „Aber …” Ginny drehte Hermine zu sich herum. „Du hast jetzt zwei Stunden um sie gekämpft. Sogar noch länger als die Heiler hier. Sie hat keine Schmerzen und ihre Familie ist bei ihr. Lass sie in Frieden gehen!” „Würdest du das auch sagen, wenn Harry da drin läge?”, fuhr Hermine auf. „Nein! Harry hat aber auch keine Krankheit, die ihn innerhalb kürzester Zeit qualvoll ersticken lassen würde.” „Woher weißt du, wie es um sie steht?” „Pansy und ich hatten viel Zeit zum Reden, Mine.” Hermine gab nach und verabschiedete sich von Harry mit einem Kuss. Er stand allein auf dem stillen Flur, nachdem die Mädchen mit den Elfen verschwunden waren, und dachte darüber nach, was Ginny gerade gesagt hatte. Er nahm den Korb, klopfte und betrat leise das Krankenzimmer. Martha hatte sich gerade über das Bett gebeugt und sprach leise auf ihre Tochter ein. Pansy stand neben John und ignorierte ihn mit verschlossenem Gesicht. Harry gab ihr Zeichen zu ihm zu kommen, dem sie nur allzu gern folgte. „Was möchtest du?”, fragte sie im Flüsterton. „Ich bin kurz nebenan. Bitte versuch mit ihnen zu reden, Pansy.” Harry nickte mit dem Kopf in Richtung ihres Großvaters. „Warum?” „Wenn nicht jetzt, wann dann?” „Aber …” „Bitte, Pansy! Und seht zu, dass ihr euch nicht die Köpfe einschlagt.” Harrys Blick bei diesen Worten ließ Pansys Argumente gegen eine Aussprache mit ihren Großeltern schmelzen, wie Softeis in der Sahara. „Verdammter, Gryffindorsamariter!”, zischte sie. „Sture, Ravenclawzicke!”, gab er amüsiert lächelnd zurück und schob sie in Richtung ihres Großvaters. Harry trat aus dem Zimmer und klopfte leicht an der Tür der Nigels. Nach einem zaghaften „Herein?”, betrat er den Raum.

„Harry!”, jubelte die kleine Sophie und stürmte auf ihn zu. „Was hast du uns mitgebracht?” Sophie angelte direkt mit ihrer kleinen Hand durch den Korb und mopste sich eine der Kürbipasteten. Mit leuchtenden Augen und großem Appetit biss sie hinein. „Mmm löcka!”, brachte sie undeutlich hervor und ging mümmelnd und kauend zu ihrem Bett zurück. Alice sah ärgerlich zu ihrem Töchterchen. „Lass doch, Alice. Sei lieber froh, dass ihr Appetit wieder der Alte ist.” Harry trat zu Sophies Mutter und gab ihr die Hand zur Begrüßung. „Trotzdem, Harry!” Er winkte ab und zog sich einen Stuhl heran. „Und? Ist bei euch alles OK?” Alice nickte lächelnd. „Bei uns ist alles gut. Bis auf den Umstand, dass wir nur noch bis übermorgen bleiben können. Mrs Bonham hat dir zuliebe zwei Tage draufgelegt. Sie meinte, du würdest nach einer Lösung für uns suchen?” Harry nickte langsam. „Leider nicht sehr Erfolg versprechend. Der Eigentümer des Gebäudes, in dem ihr und die Anderen untergekommen seid, ist ein schwieriger Verhandlungspartner.” Sophie kam zu ihnen. „Hast du auch Saft? Immer nur Tee ist doof!”, bestimmte die Kleine. Sie hielt ihm ihren Becher entgegen. Harry sah in den Korb und gab ihr etwas Kürbissaft. „Aber nicht so viel auf einmal”, ermahnte ihre Mutter sie. „Nein, Mummy!” Sophie balancierte ihren Becher zu ihrem Bett zurück und widmete sich nach einem Schluck Saft wieder ihrer Pastete. „Kenne ich denjenigen vielleicht?”, nahm Alice das Gespräch leise wieder auf. „Garantiert! Es sind die Malfoys.” „Du lieber Himmel! Ausgerechnet in einem Haus von denen verkriechen wir uns?” Harry lächelte leicht. „Seid froh! Die kommen nicht ständig und schauen nach dem Rechten. Sie vertrauen halt auf ihren guten Ruf!” Alice schüttelte sich trotzdem bei dem Gedanken. Unvermittelt griff sie nach Harrys Hand. „Warum verhandelst du mit denen? Was hast du vor?” Misstrauisch sah sie ihn an. „Ich will das Gebäude kaufen oder zumindest pachten! Wenn ihr schon dorthin zurück müsst oder nichts Besseres findet, dann sollt ihr wenigstens ordentlich und sauber dort untergebracht sein.”

Alices Augen wurden feucht. Harry griff nach ihrer Schulter. „Hey!”, flüsterte er leise. „Wenn ich könnte, würde ich euch alle zu mir holen, aber das geht leider nicht. Also machen wir das, was am Nächsten liegt. Wir sorgen für eure Sicherheit.” Harry sah Alice Nigel fest in die Augen. „Ihr bekommt was zu essen, Kleidung und medizinische Versorgung. Dieses Angebot gilt übrigens für die ganze Nokturngasse und alle, die an diese Tür klopfen. Die Räume, in denen eure Gruppe lebt, werden sicher sein. Ihr braucht euch keine Gedanken wegen der anderen Bewohner in der Nokturngasse machen.” Harry dachte bei diesen Worten an fünf ganz bestimmte junge Elfen, die ihm besonders aufgefallen waren. Alices Berührung an seiner Hand ließ seinen Blick über ihren ängstlichen Gesichtsausdruck auf ihre zitternden Finger gleiten. „Entschuldige, Alice. Ich war in Gedanken. Ich wollte dich mit dieser Geste nicht bedrängen.” Harry nahm seine Hand zurück und Sophies Mum beruhigte sich langsam wieder. „Mummy?” Sophie stand mit großen Kulleraugen am Bett ihrer Mutter. Alice zwang sich, zu lächeln. „Schon gut. Mum hat an Daddy gedacht, mein kleiner Sonnenschein.” Die Kleine nickte und streichelte ihrer Mutter über den Arm. „Daddy hätte Harry gemocht. Er hat bestimmt nichts dagegen, wenn ihr redet.” Sophie sah strahlend zu Harry. „Deckst du mich zu? Ich bin müde.” Harry folgte der kleinen Hexe zu ihrem Bett. Sophie legte sich hin, streckte ihre Arme nach oben und Harry breitete die Decke über sie. Die Arme des Mädchens vielen kurz herunter und schnellten ihm wieder entgegen. „Einmal noch drücken?” Harry beugte sich vor und Sophie schlang ihre Arme um seinen Nacken. Sie drückte ihre Wange an Harrys. Danach sah sie ihn fragend aus ihren dunkelgrünen Augen an. „Bin ich wirklich ein kleiner Sonnenschein?” „Aber natürlich bist du das, Sophie. Du lässt deine Mummy lächeln, wenn sie traurig ist. Genau, wie der Sonnenschein den Regen vertreibt.” Sophie sah glücklich zu Harry.

„Jetzt schlaf gut, kleine Hexe und träume was Schönes.” „Mach ich, Harry”, flüsterte Sophie und schloss ihre Augen. Harry legte ihr den kleinen Plüschlöwen in die Arme und ging zu Alice zurück. Die junge Frau sah verträumt lächelnd zu ihrer Tochter und gab Harry Zeichen sich zu ihr aufs Bett zu setzten. Alice sah ihn eine Weile an, bevor sie im Flüsterton zu sprechen begann. „Es war mitten in der Nacht, als sie kamen. Greifer! Allen voran mein Schwager, dieser elende Versager! Markus hatte nie ein Wort gegen du weißt schon wen gesagt. Sich immer aus allem heraus gehalten. Wir dachten, wir wären sicher, weil wir den Kopf unten behalten hatten, wie er es immer nannte. Markus war kein Feigling. Bitte, Harry! Glaub das nicht von ihm.” „Er musste seine Familie beschützen, Alice. Das erfordert manchmal mehr Mut, als sich mit einem übermächtigen Feind zu duellieren.” Alice lächelte schwach. „Die Greifer stürmten ins Haus. Markus versuchte sie zu überzeugen, dass sie einen Fehler machten. Als das nichts half, versuchte er an seinen Bruder zu appellieren wenigstens Sophie und mich in Ruhe zu lassen. Aber der hörte gar nicht hin. Ihm war nur wichtig den aus seiner Sicht unverzeihlichen Fehler, den ihre Eltern mit dem Testament gemacht hätten zu bereinigen. Kalt lächelnd sah er zu, wie die Greifer aus Markus heraus pressten, wie der Zugang zum Verlies der Familie zu bewerkstelligen wäre. Halb tot haben sie ihn liegen lassen. Danach sind sie über mich hergefallen. Bevor ich meinen Stab verlor und es begann, konnte ich gerade noch dafür sorgen, dass Sophie nichts davon mitbekam. Es dauerte die ganze restliche Nacht. Im Morgengrauen sind sie verschwunden. Ich schleppte meinen geschundenen Körper nach draußen zur Quelle und wusch mir die Spuren, die sie hinterlassen hatten, so gut es eben ging vom Körper. Danach wurde ich bewusstlos. Ich träumte von Markus und mir. Davon, wie wir uns kennen und lieben lernten.”

„Der Schwur begann seine Aufgabe zu erfüllen”, vermutete Harry. Alice nickte. „Aber warum?” „Ich habe es zugelassen, Harry. Ich ließ es einfach geschehen. Ich habe mich aus Angst um Sophie nicht gewehrt. Was, wenn sie über mein kleines Mädchen herfielen, weil ich …, ich ihnen nicht gefügig, nicht willig genug wäre?” Alices Hand suchte unsicher nach Harrys Arm und blieb dort liegen. „Als ich wieder klar denken konnte, ging ich ins Haus zurück. Markus lag noch immer dort, wo sie ihn hatten, liegen lassen. Er röchelte nur noch leicht vor sich hin. Als ich ihn da so liegen sah, wurde mir schlagartig etwas bewusst. Er musste sterben, damit ich weiterhin für Sophie da sein konnte, um sie zu schützen und zu ernähren. Ich habe nicht gezögert, Harry.” Sie griff nach Harrys Hand und hielt sich an ihr fest. Ihr Blick flehte nach Absolution für ihr Verhalten. Harry schwieg. Alice Nigels Worte hatten ihm eines auf erschreckende Weise absolut klar gemacht. Die Welt, in der sie lebten. Die Gemeinschaft, der er angehörte, brauchte Erneuerung. Nicht nur die Vernichtung eines dunklen Zauberers. Regeln mussten fallen und Bräuche verschwinden, damit eine Mutter nicht zur Mörderin werden musste, um ihr Kind vor dem Bösen in dieser Welt, vor dem sicheren Tod schützen zu können. Alice Nigel sah noch immer flehend zu Harry. „Bitte sag etwas, Harry! Irgendwas.” Harry räusperte sich leise. „Ich hoffe, du hast nicht deinen Zauberstab benutzt?”, fragte er kaum hörbar nach. „Nein! Ich habe ihm ein Kissen auf das Gesicht gedrückt und gewartet, bis er sich nicht mehr rührt.” „Was dann?” „Ich habe Sophie geweckt und bin mit ihr geflohen. Unsere Odyssee führte kreuz und quer durch England. Ich habe uns irgendwie durchgebracht. Wenn es gar nicht anders ging, habe ich mich für ein paar Geldstücke liebevoll um ein paar Herren gekümmert.” „Ist dir das nicht schwergefallen?” Alice hob ihre Schultern. „Nach dem, was die Greifer mit mir gemacht hatten, war es manchmal sogar ganz angenehm. Gerade, wenn es ältere waren.”

„Wie hast du das geschafft, wo du doch eben so komisch auf meine Berührung reagiert hast?” „Alkohol, aufheiternde Tränke, Stechapfel und Tollkirsche.” Alice seufzte leise. „So ging das weiter, bis mich Alex in einer Seitenstraße in der Nähe des St. Mungo aufgelesen hat. Sie brachte Sophie und mich in die Nokturngasse zu den Anderen. Alex hat mir den Kopf zurechtgerückt und uns geholfen, so gut sie nur konnte.” Harry nickte langsam. „Warum hast du mir gerade jetzt davon erzählt?” „Deine Absichten, Harry. Ich habe das Gefühl, du hast ein falsches Bild von denen, die in diesem Haus Unterschlupf gefunden haben. Wir sind nicht die Unschuldsengel, die armen Opfer, die du in uns siehst. Viele der Mütter dort können dir eine ähnliche Geschichte erzählen. Selbst die elternlosen Kinder in unserer Gruppe sind meist keine Unschuldslämmer. Auch sie haben gestohlen, betrogen und sich verkauft.” Harry nickte langsam. „Beantwortest du mir bitte eine letzte Frage, Alice?” „Jede!” „Hat auch nur einer aus eurer Gruppe ohne Not gegen Recht und Gesetz verstoßen, nur um sich zu bereichern oder persönliche Vorteile daraus zu ziehen?” Alice überlegte eine Weile. Ihr war anzusehen, dass sie die Gesichter und Geschichten der Anderen im Geiste durchging. Nach langem Schweigen schüttelte sie ihren Kopf. „Nein, Harry. Nicht nach dem, was ich von ihnen weiß.” „Gut!” Harry erhob sich. „Dann bleibt es dabei!” Er dirigierte Alice sanft aber bestimmt in die Waagerechte und deckte auch sie zu. „Und jetzt wird geschlafen!”, kommandierte er grinsend. „Na hör mal!”, beschwerte sich Sophies Mum mit einem kleinen Lächeln. Harry stützte sich mit beiden Händen auf den Rand der Decke. „Ruhe! Und Augen zu!” Alice sah Harry noch einen Moment dankbar in die Augen. „Warum tust du das?”, fragte sie leise. „Weil ich es kann und weil ich es will, Alice. Und weil Sophie und die anderen Kinder eine Chance verdient haben.” „Schade, dass du schon vergeben bist”, flüsterte sie und schloss ihre Lider. Harry verließ leise das Zimmer und löschte das Licht, bevor er hinaus auf den hell erleuchteten Flur trat. Leise stöhnend setzte er sich auf einen der Stühle, Griff in den Korb und aß eine der Pasteten. Nach der zweiten Tasse inzwischen kalten Tees legte sich Harry lang auf die Stuhlreihe und schloss seine Augen.

Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen grübelte er über das Erfahrene vor sich hin, bis Martha McGuffin ihn aus seinen Gedanken holte. „Wir gehen jetzt.” Harry richtete sich auf und nickte langsam. „Pansy?” „Wartet auf dich, Harry”, erklärte John ihm leise. „Warum bleibt ihr nicht?” „Wir werden wiederkommen. Dinge müssen geregelt werden, Harry.” Die McGuffins gingen und Harry betrat das dunkle Zimmer. Nur eine winzige Lampe brannte neben dem Bett. Er trat hinter Pansy, die dicht beim Bett ihrer Mutter außerhalb des Lichtkegels saß und deren Hand hielt. Als Pansy ihn hinter sich spürte, lehnte sie ihren Kopf gegen Harrys Körper. Seine Hände fielen leicht auf ihre Schultern. „Wie viel Zeit hast du noch?”, fragte sie leise und sah ängstlich zu ihm auf. „So lang es eben dauert. Ich weiche nicht von deiner Seite, Pans”, antwortete er ihr beruhigend. Pansys Mum schlug ihre Augen auf und blinzelte ein paar Mal. Sie stöhnte leise und drehte den Kopf in Richtung ihrer Tochter. „Ich hatte doch gesagt, ihr solltet gehen”, krächzte sie leise. „Wir bleiben, Mum!” „Wir?” Der Blick ihrer Mutter wanderte weiter durchs Zimmer und fokussierte sich an ihren Schultern. „Wer steht da hinter dir?” Sie drehte ihren Oberkörper etwas. „Mum! Du darfst dich nicht bewegen”, flüsterte Pansy eindringlich. Ihre Mutter lächelte gequält. Leise aber bestimmt sprach sie weiter. „Versuch ja nicht deine Mutter jetzt noch zu bevormunden!” „Mum …” Pansy spürte, wie sich Harrys Hände stärker auf ihre Schultern drückten. „Lass sie, Pans! Es ist ihre Entscheidung”, erklang Harrys leise Stimme. „Sehr richtig, Mr Potter. Ich würde es allerdings vorziehen, ihnen ins Gesicht zu sehen. Sie verbergen sich im Dunklen, wie ein Dieb, der sie ja auch sind!” „Mum! Es reicht!”, begehrte Pansy endgültig auf. Harry trat lächelnd in den Lichtkegel und zog sich einen der Stühle direkt ans Bett. Pansy sah ihn erstaunt an. Er aber sah mit freundlichem Blick zu ihrer Mutter. „Ich kann nicht stehlen, was man mir schenkt”, erwiderte Harry. „Werden sie das Geschenk annehmen?” „Nur einen kleinen Teil davon. Nichts, was ich nicht zurückgeben kann.”

Pansys Mum nickte langsam. Das Lächeln, welches sie während des Wortwechsels mit Harry auf den Lippen hatte, verschwand. Röchelnd räusperte sie sich und sah zu ihrer Tochter. „Pansy, du wirst tun, was Harry sagt, wenn es so weit ist.” „Mum?” Völlig perplex starrte Pansy ihre Mutter an. Nicht nur, dass sie dem Gespräch zwischen Harry und ihrer Mutter nicht wirklich folgen konnte, nannte diese ihn zu allem Überfluss auch noch einfach so beim Vornamen. Und was tat Harry? Er schritt nicht ein. Sein Lächeln blieb unerschütterlich. Sein beruhigender Blick war weiterhin auf ihre Mum gerichtet. Pansy verstand die Welt nicht mehr. „Mum, was …” Ihre Mutter hob unwirsch ihre Hand. „Keine Zeit! Fragen kannst du später.” Wieder wanderten die Augen der Sterbenden zu Harry. „Mein … Mann?” „Sitzt in einer Zelle!” „Gut! Dann ist es wenigstens zu etwas nütze, dass ich gehe.” „Du wirst nicht …” „Doch, Pansy. Ich weiß es und …, es wird bald soweit sein, mein Schatz.” Pansy traten Tränen in die Augen. „Aber das …” Sie schluckte. „Hermine hat doch …” Pansys Mum schüttelte langsam ihren Kopf. „Alles hat seine Grenzen, Schatz. Auch das Können der Heiler.” Pansys Mum schloss ihre Augen und rutschte in eine Bewusstlosigkeit. Pansy sah erschrocken zu Harry. Der schüttelte langsam seinen Kopf, nachdem er vorsichtig am Hals den schwachen Puls ertastet hatte. „Alles OK, Pans. Zumindest für den Moment.” Pansy sah hilflos zu Harry. Hooper kam durch die Tür und die Zwei machten ihm Platz. Nach der Untersuchung mit dem Zauberstab sah er zu Pansy. „Ein paar Stunden vielleicht noch, Miss Parkinson. Ich werde jetzt wieder gehen. Sie sollten vielleicht …” „Nein! Ich bleibe hier.” Hooper nickte langsam und verließ den Raum. Harry setzte sich auf Pansys Stuhl und sah sie auffordernd an. „Das geht nicht, Harry. Mum …” „Deine Mum weiß, wie es um uns steht, Pans. Was glaubst du wohl, worüber wir gesprochen haben?” Erkenntnis machte sich auf Pansys Gesicht breit. Sie setzte sich seitlich auf Harrys Knie und lehnte sich an ihn an. „Ihr habt von mir gesprochen. Meinen Gefühlen für dich.” „Eher über meine Pläne mit dir.”

„Pläne?”, fragte Pansy leise. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und schloss ihre Augen. „Welche Pläne hat denn der Retter der magischen Welt mit einer unschuldigen kleinen Hexe, die ihm verfallen und komplett hilflos ist?” Pansy drückte sich fester an Harry. Der lachte leise. „Du bist so einiges, Pansy Parkinson. Aber bestimmt nicht unschuldig und schon gar nicht hilflos. Ebenso wenig, wie ich es bin. Auch ich habe Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin.” Harry schloss seine Arme um die ruhiger atmende Pansy. „Aber ich hatte das Glück auf der Seite der Sieger zu stehen, Pans.” „Ein gutes Gefühl, oder?” Pansys Mum war wieder zu sich gekommen und meldete sich krächzend flüsternd zu Wort. Pansy hob überrascht schauend ihren Kopf und ergriff sofort wieder die Hand ihrer Mutter. „Der große Harry Potter weicht vom Pfad der Tugend ab?” „Oh ja, Mrs Parkinson!” Diesmal lachte Pansy leise. „Wahrscheinlich hast du irgendeinem Muggel ein paar Eier stibitzt, um nicht zu verhungern.” „Ich bin mit Mine und Ron bei Gringotts eingedrungen. Wir haben uns Zugang zu einem Verlies verschafft und sind, nachdem wir erreicht hatten, was wir wollten auf dem Rücken eines Drachen geflohen. Und ich habe einen unverzeihlichen Fluch gebraucht.” „Welchen?” „Den Crutiatus, Mrs Parkinson.” „Wen hat es getroffen?” „Amycus Carrow.” „Der Grund dafür?” „Ungebührliches Verhalten.” Pansys Mum sah zweifelnd zu Harry. „Es ist nicht nett eine Sterbende zu belügen, Harry.” Der machte seine Hand frei und zeigte Pansys Mum die Narbe, die er sich beim Nachsitzen von Dolores Umbridge geholt hatte. Pansy fuhr mit dem Zeigefinger ihrer linken Hand vorsichtig die Worte 'Ich soll keine Lügen erzählen' nach. „Wie kommen die da hin?” „Nachsitzen bei Umbridge, Pans. War wohl eine schwarzmagische Feder, die wie es aussah mit meinem Blut, schrieb.” Mrs Parkinson schüttelte ungläubig schauend ihren Kopf. „Du belegst Mr Carrow mit einem Crutiatusfluch wegen seines Verhaltens. Aber meine Tochter pflegst du gesund und hältst schützend deine Hand über sie?” „Na ja, Ihre Tochter hatte immerhin so viel Anstand meiner damaligen Hauslehrerin und jetzigen Direktorin von Hogwarts nicht ins Gesicht zu spucken.”

„Das war alles?” „Dies und der klitzekleine Umstand, dass Carrow die anwesenden Ravenclaws für seine und die Unfähigkeit seiner Schwester von Voldemort foltern oder umbringen lassen wollte.” Der Name des Unnennbaren ließ Mrs Parkinson erschauern. Pansy kuschelte sich erneut an Harrys Schulter. „Hey?! Was ist?”, fragte Harry sie überrascht, denn er konnte spüren, wie sie zitterte. „Ginny hat recht. Es tut gut, dich hier zu haben.” „Wie meinst du das?” „Du hast mir deine Fehler eingestanden, Harry. Das hilft mir mit meinen besser zurecht zu kommen”, erklärte Pansy ihm. „Außerdem machen dich deine Aussagen in meinen Augen noch sehr viel glaubwürdiger als du es ohnehin schon bist. Niemand in deiner Position hätte dieses Jahr überstanden, ohne zu straucheln. Da bin ich mir ganz sicher”, kam schwach von Pansys Mum. „Warum ist ihnen das so wichtig?”, fragte Harry sanft lächelnd nach. „Ich bin bald nicht mehr hier, da muss ich doch wissen, in wessen Händen die Zukunft meiner Tochter liegt.” „Mum! Harry und ich sind nur …” Pansy brachte das letzte Wort nicht über ihre Lippen. Sie schlug ihre Augen nieder und lief rosa an. „Nur Freunde?”, fragte ihre Mutter schwach lächelnd. „Lass dir bitte eins gesagt sein, Kind. Liebe vergeht manchmal schneller, als du 'Ja, ich will!', sagen kannst. Freundschaften halten dagegen meist deutlich länger. Sie sind beständiger und leichter zu kitten, wenn mal etwas zu Bruch gegangen ist. Freunde sind bereit zu verzeihen. Liebhaber nicht.” „Das stimmt aber auch nicht immer”, gab Harry leise zu bedenken. Pansys Mum nickte langsam. „Kann sein, dass ich in diesem Punkt ein wenig parteiisch bin, Harry.” Sie atmete ein paar Mal schwer durch und schloss ihre Augen. Nachdem Mrs Parkinson wieder gleichmäßiger atmete, sah sie erneut zu Pansy. „Schaust du bitte mal, ob dein Großvater schon wieder zurück ist?” Pansy sah ihre Mutter überrascht an, erhob sich aber und ging langsam vor die Tür.

Harry sah nachdenklich auf die blasse Frau im Bett vor ihm. „Was wollen sie wissen oder sagen, dass Pansy nicht hören soll?”, fragte er sanft nach einer kleinen Weile. Ihre eiskalte, leicht verschwitzte Hand griff nach Harrys Arm. „Es geht mit mir zu Ende, Harry. Ich kann spüren, wie das Leben aus meinem Körper rinnt.” Harry griff sanft nach der anderen Hand von Pansys Mum und hielt diese fest. „Ich weiß, dass Pansy jetzt gern hier wäre”, sagte er leise. „Ich will nicht, dass meine Tochter sieht, wie ich mich quäle.” Dicke Tropfen kalten Schweißes rannen über Stirn und Schläfen der bleichen Frau. Pansys Mum begann zu zittern. Ihre Augen weiteten sich und ihr Atem ging stoß weise. „Ich …” Röchelnd hustete sie. Schmerzhaft klammerten sich ihre kalten Finger in Harrys Arm. „Ich will nicht, dass Pansy… Ich hatte eh nur noch ein paar Wochen … Wird sie irgendwann glücklich sein?” Harry nickte langsam und strich mit der anderen Hand beruhigend über die kalte nasse Stirn der schwarzhaarigen Frau, die ihn flehend ansah. Nach der nächsten Hustenattacke verzog diese schmerzhaft ihr Gesicht. Tränen liefen über ihre Wange. Ihr ganzer Körper krampfte und schüttelte sich. Dann, nach einigen Sekunden des letzten Aufbäumens wurde sie schlagartig ruhiger. Ihr Blick war fest auf Harrys Augen gerichtet. Der fühlte sich auf gespenstische Weise an Severus Snape und dessen letzte Sekunden in der heulenden Hütte erinnert. „Mrs Parkinson?”, flüsterte er leise. Ihre schwache Stimme war kaum zu hören, als sie antwortete: „Maria …, mein Name ist …” Das zweite Mal kam ihr Name nicht mehr über ihre Lippen. Ihre Hand fiel von Harrys Arm schlaff neben das Bett. Er rieb kurz über die schmerzende Stelle, legte den Arm wieder zurück auf die Decke und schloss der Toten mit einem sanften Streicheln über das Gesicht die Augen. Harry wusste nicht genau, ob er es tun dürfte, aber er sorgte mit ungesagten Zaubern dafür, dass der Schweiß auf dem bleichen Gesicht verschwand und sich die wirren Haare glätteten. Zu guter Letzt legte er die Hände der Toten ineinander und versuchte ein letztes Mal an ihrem Hals nach dem Puls zu tasten.

Gerade als er sich vom Bett abwandte, kam Hooper ins Zimmer. Der Heiler sah ernst zu Harry. „Sie hat es nicht leicht gehabt”, antwortete Harry leise auf die stumme Frage im Blick des Heilers. Harry ging aus dem Zimmer, um Hooper seine Arbeit machen zu lassen. Pansy saß zwischen ihren Großeltern und starrte mit leerem Blick zu Harry auf. Er hielt ihr einfach seine Hand hin und zog sie zu sich herauf. „Komm!”, forderte er sie leise auf und ging mit ihr wieder hinter die Tür zurück, aus der er gerade gekommen war. „Schläft sie?”, flüsterte Pansy ihre Frage. Harry verstärkte seinen Griff um ihre Hand etwas und legte den anderen Arm um sie herum. „Ja, Pans. Sie schläft … für immer.” Pansys Augen schwammen vor Tränen. „Hat sie sehr gelitten?” „Nein!” Es war eine glatte Lüge. Alles in ihm sträubte sich für einen winzigen Augenblick dagegen. Harry schwor sich, dass es die Einzige zwischen ihnen beiden bleiben würde. Unergründlich schauend begegnete er Pansys forschenden und abgrundtief traurigen Blick. „Ich möchte mich von ihr verabschieden.” Als Harry sie loslassen wollte, hielt Pansy seinen Arm fest. „Zusammen?” Sie sah ihm bittend ins Gesicht. Harry nickte und wartete mit Pansy, bis sich Heiler Hooper von ihnen verabschiedet hatte. Harry spürte, wie die junge Frau neben ihm mit ihrer Fassung kämpfte. Abwesend auf den leblosen Körper starrend klammerte sie sich an Harrys Arm, als sie die Beileidsbekundung des Heilers nickend entgegen nahm. Harry malte sich aus, wie er an ihrer Stelle reagieren würde. Er war sich sicher, dass niemand in der Lage wäre, Pansys Schmerz nachzuempfinden, der ihn nicht schon selbst erlebt hätte. Ihre Mutter war durch die Hand ihres Vaters gestorben, weil sie ihre Tochter schützen wollte. Dieses Wissen lastete sicher schwer auf Pansys Gewissen. Harry wollte helfen. Wollte Beistand leisten, aber ihm kamen einfach nicht die passenden Worte in den Sinn und über seine Lippen.

Stattdessen verstärkte er seinen Griff um ihren Körper etwas mehr und tat den ersten Schritt in Richtung Bett. Pansy folgte ihm im Gleichschritt. Als sie am Bett angekommen waren, Griff Pansy nach den Händen ihrer Mum und sah sie schweigend an. Harry legte seine Hand auf die ineinander verschlungenen Hände von Pansy und ihrer Mutter. Tränen liefen über Pansys Gesicht und ihre Lippen zitterten, als sie leise zu sprechen begann. „Warum?!”, brachte sie unter großer Anstrengung heraus. Sie sah Harry direkt in die Augen. „Warum lässt sie mich allein, Harry? Sie hat sogar gelacht, während wir geredet haben. Wir waren beide so fröhlich.” Der atmete einmal durch, bevor er antwortete. „Weil sie deine Mum war, Pans, weil sie eh nur noch ein paar Wochen gehabt hätte und weil dein alter Herr ein riesen Arschloch ist!”, antwortete Harry ihr mit fester Stimme. Er vermied absichtlich die Bezeichnung Vater oder Dad. Pansy schüttelte vehement ihren Kopf. „Ich sollte da liegen, Harry! Nicht Mum.” Harry drehte Pansy zu sich herum und sah ihr einen Moment fest in die Augen. Mit leiser Stimme begann er, zu sprechen. „Wenn es so hätte sein sollen, dann wäre es auch so! Deine Mum hat sich freiwillig dazu entschlossen. Sie wollte dich schützen, weil sie dich liebt und weil sie wollte, dass du in Sicherheit bist, lebst und glücklich wirst.” Fassungslos starrte Pansy ihn an. „Glücklich? Ich werde nie wieder glücklich sein.” Haltlos begann sie, zu weinen. Harry zog sie in seine Arme und hielt sie fest. Vorsichtig drückte er ihre Stirn gegen seinen Körper und strich mit der anderen Hand tröstend über ihren Rücken. „Doch, das wirst du. Nicht heute und auch nicht nächste Woche, aber irgendwann wirst du es wieder sein, Pansy.” Nach einer Weile beruhigte sich die Schwarzhaarige leidlich und sah ihn aus schwimmenden Augen an. „Können wir nach Hause gehen?”, wisperte sie leise. Harrys fragender Blick ließ Pansy knallrot anlaufen. „Ich …, ich meine natürlich … zu dir …, zu euch”, haspelte sie weiter. Harry nickte und sah sie beruhigend an. „Wenn du möchtest, können wir nach Hause gehen, Pansy.” Sie löste sich aus Harrys Armen, drehte sich zum Bett und strich ihrer Mutter über die Wangen. „Danke für alles”, flüsterte sie leise. Ein letzter Kuss auf die Stirn. Danach wandte sie sich vom Bett ab.

Harry musste Pansy doch ziemlich stützen, als sie das Zimmer verließen. Im Korridor entließ er sie aus seinem festen Griff. Auf wackeligen Beinen trat Pansy auf ihre Großmutter zu und fiel ihr in die ausgebreiteten Arme. John zog Harry etwas beiseite. Der alte Herr kämpfte sichtlich mit seinen Gefühlen, als er zu Harry sah. „Es tut mir leid, dass wir nicht stark genug waren”, entschuldigte er sich leise. „Schon gut! Hooper hat es mir erklärt”, gab Harry leise zurück. „Wie geht es jetzt mit Pansy weiter?” „Sie möchte wieder mit zu mir. Ist euch das recht?” „Sie ist alt genug.” Enttäuschung schwang in Johns Stimme mit. „Ich kann sie sogar irgendwie verstehen”, sprach er weiter. „Immerhin haben wir sie ja im Stich gelassen, als sie uns brauchte.” „Das tut sie noch immer, John. Jetzt sogar noch mehr, als vorher.” McGuffin nickte bedächtig. „Und trotzdem will sie bei dir sein.” Jetzt war es an Harry, zu nicken. „Pansy muss sich neu orientieren, John. Zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit trifft sie ein Schicksalsschlag. Ich habe ihr beim Ersten geholfen, ohne darum gebeten worden zu sein. Was liegt da für sie näher, als das ich auch beim Nächsten ihr Vertrauen habe. Pans und ich sind Freunde geworden, John. Wie ich glaube sogar recht Gute.” John sah Harry ungläubig an. „Sprichst du meine Kleine auch so an, wenn sie dabei ist?” „Stört es dich?” „Nein! Es ist nur etwas eigenartig für mich, dass auch du sie so nennst.” „Daran bist du nicht ganz unschuldig, John. Ich hab es von dir übernommen, um ihr damit etwas Sicherheit zu geben.” „Scheint ja auch geklappt zu haben.” „Ja, das hat es.” Beide sahen zu Pansy und ihrer Großmutter. Martha sprach leise mit ihrer Enkelin und beide warfen den Männern bedeutungsvolle Blicke zu. Nach einer Weile kamen sie zu ihnen heran. „Harry? Könnten wir vielleicht los? John und Martha kümmern sich um Mum.” „Sicher, Pans!” Die Beiden verließen mit einem leisen Plopp das St. Mungo. Martha sah ihren Mann niedergeschlagen an. „Unsere Enkelin vertraut ihm also mehr als uns.” „Wundert dich das etwa?” Martha schüttelte langsam ihren Kopf. „Sie hat ihm sogar einen Treueschwur geleistet.” Nach einem leisen Seufzer von ihr gingen sie gemeinsam in das Zimmer ihrer toten Tochter.

Pansy und Harry traten in den schwach beleuchteten Salon. Ginny und Hermine lagen eng aneinander gekuschelt auf dem Sofa unter einer Wolldecke und schliefen. Harry schüttelte lächelnd seinen Kopf und kniete sich vor die beiden, bevor er sie sanft weckte. Vorsichtig streichelte er über ihre Wangen. „Na, meine Schönen. Warum seid ihr nicht ins Bett gegangen?”, wisperte er ihnen zu. „Weil wir auf euch warten wollten”, erwiderte Ginny schlaftrunken und schlug langsam ihre Augen auf. Hermine sah direkt zur Uhr, die kurz nach zwei anzeigte. Beide Mädchen rappelten sich nach einem Kuss von Harry auf und setzten sich aufrecht hin. Verstohlen sahen sie zu Pansy, die ziemlich verloren und bleich beim Kamin stand und sich an dessen Sims klammerte. Ginny wartete, bis Harry wieder stand, und wurschtelte sich aus der Decke heraus. Nachdenklich starrte sie auf ihre nackten Zehen. „Wir müssen wohl direkt nach dem Baden eingeschlafen sein.” „Nur gut, dass wir uns die Hausanzüge übergezogen haben”, bestätigte Hermine ihr nickend. Tatsächlich steckten beide in plüschig samtigen marineblauen Einteilern, die lange Arme und Beine hatten und vorn mit einem langen Reißverschluss versehen waren. Die Mädchen standen auf und gingen zu Pansy. Beide nahmen sie nacheinander in den Arm und drückten sie fest. „Tut uns sehr leid.” „Geht es dir sehr schlecht?” Schon bei Ginnys Umarmung standen wieder Tränen in Pansys Augen. Hermines Frage konnte sie nur mit einem Nicken beantworten. Die Mädels nahmen Pansy in die Mitte und führten sie zum Sofa. Nachdem sie saßen, nahmen sie die Hände der Schwarzhaarigen in ihre und legten jeweils einen Arm um sie. Hermine sah zu Harry auf. „Gehst du dich bitte umziehen und wartest dann oben auf uns? Wir kümmern uns um sie.” Harry nickte nachdenklich schauend und verließ die Drei. 'Meine beiden führen doch wieder irgendwas im Schilde.' Als Harry vor der Tür war, reichte Ginny Pansy ein Taschentuch. Die trocknete ihre Tränen und schnäuzte sich die Nase. „Danke! Meine sind komplett nass.”

Nach einem Moment holte Hermine tief Luft und begann leise zu sprechen. „Wart ihr wirklich bei deiner Mum, als es so weit war?” Pansy schüttelte langsam ihren Kopf. „Harry war bei ihr. Mich hat sie vor die Tür geschickt.” Pansy sah verlegen drein. „Bitte fragt mich nicht warum. Als Harry mich geholt hat, lag sie da, als ob sie schlafen würde.” Pansy kullerten erneut Tränen über ihre Wangen. „Ich habe wirklich geglaubt, sie würde schlafen”, schluchzte sie leise. Schnüffelnd suchte sie nach Worten. „Harry …, Harry hat mir gesagt, dass sie dies jetzt für immer tun würde. Ich kam mir so dumm vor.” Die Mädchen verstärkten ihre Umarmung etwas. Pansy sah sie nacheinander dankbar an. „Ich fühlte mich in diesem Moment so allein gelassen.” „Was hat Harry gemacht?”, wollte Ginny leise wissen. „Mich ganz fest in den Arm genommen und mir Trost zugesprochen.” Pansy überlegte einen kleinen Moment. „Es war nicht das, was er gesagt hat. Das waren nur ganz belanglose Worte für mich. Aber wie er es sagte, hatte etwas sehr Überzeugendes … Hoffnungsvolles für mich.” Ginny und Hermine sahen sich lächelnd an. Als sie Pansys irritierten Blick bemerkten, wurden ihre Gesichter sofort wieder ernst. „Bitte entschuldige, Pansy. Aber Ginny und ich kennen das von ihm.” „Wie macht er das?”, wollte Pansy leise wissen. „Harry hat so viel Schlechtes erlebt. Woher nimmt er nur diesen festen Glauben daran, dass es irgendwann wieder besser wird?” Hermine versuchte sich an einer Antwort. „Weil es für ihn oft das Einzige war, dass Bestand hatte. Hoffnung und Liebe waren immer sein stärkster Antrieb, Pansy.” Die Schwarzhaarige seufzte schwer. „Ich wünschte, ich hätte seine Zuversicht. Mir graut vor der restlichen Nacht.” Harrys Mädels sahen sich kurz an. Beide nickten sich leicht zu und sahen danach entschlossen zu Pansy. „Mine und ich haben dir einen Vorschlag zu machen.”

Ginny machte eine kleine Pause, in der sie Pansy eindringlich ansah. „Ja?”, fragte die Schwarzhaarige schüchtern. „Wenn du magst und Harry einverstanden ist, kannst du mit zu uns kommen”, fuhr Hermine fort. „Ist das euer Ernst?” Beide nickten nur. Pansy fiel ihnen nacheinander um den Hals. „Na dann komm! Harry wartet sicher schon auf uns. Immerhin ist es inzwischen schon halb drei!” Ginny stand auf und gähnte herzhaft. Auch Hermine erhob sich und beide sahen auffordernd zu Pansy, die das erste Mal an diesem frühen Morgen verhalten lächelte. Langsam verließen sie den Salon, löschten das Licht und gingen nach oben. Bevor sie Harrys Schlafzimmer betraten, ging es noch schnell in Pansys Zimmer. „Ich brauche nicht lang. Ihr könnt hier warten.” Pansy zog sich eiligst um und sah danach zu Hermine. „Ist das OK?” Sie sah an sich herunter auf ihr schlichtes altes Nachthemd in ausgeblichenem rosa, dass ihr ein wenig zu eng und eigentlich viel zu kurz war. „Ein anderes hab ich nicht. Normalerweise schlafe ich nur in Unterwäsche.” Ginny seufzte leise und sah auffordernd zu Hermine. Diese grinste schief. „Harry dürfte das zwar wurscht sein, wie du aussiehst, aber das geht ja so was von gar nicht.” Pansy hob ihre Schultern. „Wie gesagt. Normalerweise brauch ich das ja nicht.” Hermine zog Pansy mit in Ginnys Zimmer hinüber und legte ihr einen Katalog vor die Nase. „Den hatte Ginny noch, sind zwar nicht die neusten Modelle aber immerhin ansehnlicher als dieser Fetzen.” Pansy blätterte durch die Hochglanzseiten mit den verschiedensten Wäschestücken, Nachthemden, Schlaf- und Hausanzügen. „Ach daher habt ihr die Sachen, die ihr tragt”, stellte sie grinsend fest und tippte mitten auf eine der Seiten. „Stimmt genau”, bestätigte Ginny ihr. Pansy blätterte fast bis zum Schluss des Kataloges. Ihr Finger blieb auf einem schwarzen Nachthemd mit winzigen Lochstickereien und langen bauschigen Ärmeln hängen. „Das wäre doch was. Passt zu meiner niedergeschlagenen Stimmung.” Hermine schwang kurzerhand ihren Zauberstab und Pansys Nachthemd verwandelte sich. „Viel besser”, meinte sie mit zwinkerndem Kennerblick. Ginny ging mit Hermine voraus. Als Pansy ihnen nicht direkt folgte, drehten sich beide zu ihr um. „Was ist?” „Warum kommst du nicht?”

„Solltet ihr Harry nicht erst fragen?” Beide schüttelten ihren Kopf und forderten Pansy mit eindringlichen Gesten auf, ihnen zu folgen. Als sie das Zimmer betraten Lag Harry bereits im Bett und sah überrascht zur Tür, als Pansy hinter den Mädels in sein Sichtfeld trat. Mit hochgezogenen Brauen sah er zu Ginny und Hermine. „Pansy mag nicht allein bleiben”, erklärte Hermine ihm. „Verständlich!”, murmelte Harry. Fragend sah er zu seinen Mädchen. „Nu schau doch nicht so. Du tust ja gerade so, als wäre ein Wunder geschehen”, monierte Ginny. Harry hob seine Schultern, lächelte Pansy einladend an und klopfte auf die Bettdecke. Zurückhaltend folgte sie der Aufforderung. Eine gute handbreit neben Harry legte sie sich unter eine der Decken und starrte auf den Baldachin des Himmelbettes. Harry beobachtete grinsend seine Mädchen, wie diese sich aus den Hausanzügen pellten. „Nett!”, kommentierte er diesen Vorgang. Beide streckten ihm grinsend die Zunge heraus und streiften ihre Schlafshirts über. Hermine legte sich neben Pansy und Ginny neben Harry. Mit gerunzelter Stirn sah Hermine auf die Lücke zwischen ihm und Pansy. „Könntest du eventuell noch ein wenig rücken, Pansy?” „Ich …, ich glaube nicht …” Hermine schob sie entschlossen zu Harry heran. „Hey!”, begehrte Pansy auf. „Harry hat schließlich noch …” „Schon gut, Pans”, unterbrach er sie. Harry drehte sich auf die Seite. Ginny kuschelte sich von hinten an ihn heran und wünschte eine gute Nacht. Hermine reckte ihren Kopf und sah über Pansy hinweg. „Schlaft gut!” Sie löschte das Licht und drehte Pansy den Rücken zu. Ginny und Hermine waren schnell eingeschlafen. Harry lag wach und lauschte in die Stille des Zimmers hinein. Er horchte auf die unregelmäßigen Atemzüge neben ihm. Pansy schien nicht zur Ruhe zu kommen. Unruhige Kopfbewegungen und zappelnde Beine zeugten davon, dass sie keinen Schlaf fand. Harry tastete vorsichtig nach einer ihrer Hände und hielt sie fest. „Alles OK?”, fragte er flüsternd. Nach einem Moment der Stille seufzte Pansy leise. „Was ist?”, wisperte Harry ihr zu. Die Antwort war ein leises Schniefen. 'Nimm sie doch einfach in den Arm!', erklang Ginnys müde Stimme in seinem Geist. 'Ich möchte schlafen, Harry. Bitte bring sie irgendwie zur Ruhe', erreichten ihn Hermines Gedanken.

Harry zog vorsichtig an der Hand, die er festhielt, und tastete mit der Anderen nach Pansys Kopf. Tröstend strich er ihr übers Haar. „Schh, Pans. Ist gut. Ich bin hier.” Das Schniefen wurde lauter. „Möchtest du, dass ich dich festhalte?” Harry spürte ein Nicken unter seiner Hand. Vorsichtig zog er Pansy zu sich heran und schob seinen Arm unter ihren Kopf. Sie kam, mit der Wange, an seiner Schulter zu liegen. Harry spürte ihren unruhigen Atem und ihre Tränen an seinem Hals. Seine Hand löste sich von ihrer und wanderte auf ihren Rücken. Die Andere strich weiter beruhigend durch ihre Haare. Pansy drückte ihr Gesicht in seine Halsbeuge und fing haltlos an zu schluchzen. Harry bemerkte, wie Pansys Körper immer wieder zuckte. Sie presste ihre Lippen gegen seinen Hals und erstickte damit die Laute ihrer Trauer. Harry war bemüht, sich so wenig wie möglich zu bewegen, da Pansy begann, sich ihrerseits an ihn zu klammern. Irgendwann wurde sie ruhiger und nahm ihren Kopf etwas zurück. „Tut …, tut mir leid, dass du wegen mir nicht zur Ruhe kommst, Harry”, wisperte sie ihm näselnd zu. „Schon gut, Pans. Ist nicht schlimm.” Harry veränderte etwas seine Position, sodass sie sich seitlich gegenüberlagen. Pansy legte ihre Stirn an seine und holte ein paar Mal zitternd Luft. „Es tut so weh, Harry!” „Ja, das tut es Pans. Aber es wird weniger schlimm mit der Zeit.” „Wie lange?” „Sie war deine Mum. Es wird wahrscheinlich nie ganz verschwinden.” „Was, wenn ich es nicht mehr aushalte?” „Du hast schon so viel geschafft und bist sehr stark. Du schaffst das sicher. Außerdem sind wir ja auch noch da.” Pansy nickte gegen Harrys Stirn. „Merlin sei dank, ist das inzwischen so.” Einen Moment lang wurde es wieder still zwischen ihnen. Irgendwann rutschte Pansys Arm von Harrys Seite hinauf zu seinem Hinterkopf. Sie strich zaghaft durch seine verstrubbelten Haare und über seinen Nacken.

Ein langer Seufzer schlich sich über ihre Lippen. „Pansy?” „Ich habe ein schlechtes Gewissen, Harry”, gab sie leise zurück. „Warum hast du das?” „Weil es mir gerade so gut geht, wie lange nicht mehr.” „Aber das ist doch gut!” „Ich sollte mich nicht wohlfühlen, Harry!” „Rede nicht so einen Mist, Pansy! Es ist OK, wenn du um sie trauerst, aber es ist nicht OK, wenn du dich mit solch absurden Gedanken quälst.” Harry hatte seine Hand leicht über Pansys Wange gleiten lassen. Er spürte, wie ihren Körper ein Zittern durchlief, und zog sie zurück. Pansy ergriff seine Hand und hielt sie an ihre Wange gepresst. „Ich tu alles, nur nimm deine Hand nicht fort”, wisperte sie ergeben. „OK, Pans. Wollen wir nicht versuchen, ob du jetzt ein wenig schlafen kannst?” Pansy rückte wieder dichter zu Harry heran, kuschelte sich in seine Schulter hinein und seufzte behaglich. Für einen winzigen Moment spürte er noch einmal ihre Lippen an seinem Hals. Es dauerte nur Sekunden, bis diese von ihrer kalten Nase abgelöst wurden. Ein schüchternes Zeichen ihrer Dankbarkeit und Zuneigung. „Schlaf gut, Pans. Ich werde da sein, wenn du mich brauchst.” „Das kann ich nie wieder gut machen”, flüsterte sie gegen seinen Hals. Ein paar Minuten später schlief sie fest und ruhig. Harry horchte noch eine Weile auf Pansys ruhigen Atem und schloss dann selbst seine Augen.


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Wenn man wie ich über Böses schreibt und wenn einer der beschriebenen Figuren im Grunde ein Psychopath ist, hat man die Pflicht, das wirklich Böse zu zeigen, nämlich, dass Menschen getötet werden.
Joanne K. Rowling