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Fanfiction

Lebensfragen - Ein Weg?

von One_of_the_Old

LXXIX Ein Weg?

Sie landeten direkt neben der Feuerschale. Sofort sprang der Greif auf und spreizte seine Schwingen. Ginny schrie vor Schreck und Hermine wurde bleich. Als das Fabelwesen jedoch erkannte, wer dort so überraschend aufgetaucht war, faltete er seine Flügel wieder zusammen und legte sich auf die Seite. „Ihr kommt spät!”, herrschte der Greif sie an. „Die Zeit ist schon lange abgelaufen.” „Zeit spielt für dich ja wohl keine bedeutende Rolle!”, konterte Harry direkt. Der Greif schüttelte unwillig seinen Kopf. „Aber für euch!” „Die paar Stunden können hier nur ein paar Augenblicke gewesen sein.” „Nicht heute! Denn aus Rücksicht auf das, was uns bevorsteht haben die Elfen zugestimmt gemeinsam mit mir den Zeitfluss an diesem Ort zu verändern. Der Alte…” „Er hat einen Namen!”, fuhr Hermine auf. „Nicht für mich!”, brüllte der Greif. „Der Alte gibt ein paar seiner Jahre dafür, damit ihr noch am selben Tag zurückkehrt, an dem ihr angekommen seid.” „Das geht nicht! Das kann er nicht tun!”, blaffte Harry. Tommy und Tammy sahen stolz zu Harry. „Doch er kann, Sire”, piepste Tammy. „Es ist unser Geschenk an Eure Familie”, fuhr Tommy fort. „Elfen werden sehr alt, Sire. Gerade hier kann Timmy eine sehr lange Zeit existieren. Was sind da schon zwanzig oder dreißig Jahre?” Harry resignierte, denn jede Minute, die sie hier verbrachten, ließ Timmy schneller altern. „Bitte erklärt mir noch, warum ihr mich wieder mit Sire anredet?” „Weil dies ein offizielles Ritual unter der Aufsicht der Gemeinschaft der Elfen ist.” Hermine setzte sich auf einen der Steine. Bleich sah sie zu den Elfen. „Die Seelenreinigung.” „Richtig, Mylady.” „Gibt es keinen anderen Weg?” „Leider nein, Mylady. Das, was der Alte von den Verursachern in Erfahrung bringen konnte, ließ keinen anderen Schluss zu als das dieser Weg von Lord Gryffindor und Lady Weasley beschritten werden muss.” „Mine? Was ist los? Was weißt du?” „Bei diesem Ritus werden eure Seelen oder das, was die Elfen dafür halten aus euer beider Körper entnommen und in einem Gefäß miteinander vereinigt. Die reine Seele, also Harrys in diesem Fall, bekämpft dabei das, was die verunreinigte Seele also deine, Gin, befleckt.”

Ginny sah erschrocken zu Harry. „Niemals! Das lasse ich nicht zu!” Harry trat zu ihr und nahm sie in den Arm. „Du hast doch gehört, dass es die einzige Möglichkeit ist.” „Hast du eine zweite Meinung eingeholt oder warum bist du dir so sicher?” „Nein! Mir reicht es, dass Timmy seinen Hals wegen dir riskiert!”, rief er aufgebracht. Ginny lachte schrill und sah Harry mit einem irren Blick an. „Wie süß! Sorgst dich also mehr um einen Elfen als um mich?!” Ginny stieß Harry von sich weg, nahm ihre Kette ab und warf sie in Richtung der Feuerschale. Danach fuhr sie herum und rannte auf den Ausgang der Höhle zu. Harry war hinter der Kette her gehechtet und schlug dabei hart an die dicke steinerne Wand der Natursteinwanne. Als er wieder zu sich kam, rief er direkt nach Ginny. „Sie hört dich nicht, Harry. Sie schläft.” Er hörte Panik aus Hermines Stimme heraus. Harry schüttelte den Kopf, was zwar die Benommenheit verjagte, den Schmerz aber, deutlicher werden ließ. Er starrte auf seine geballte Faust, aus der die Kette mit dem Löwenanhänger heraus baumelte. Harry sah zu Hermine, die von seinen Elfen umringt war. „Leg ihr bitte schnell die Kette wieder um. Ich weiß nicht, wie lang wir diesen verrückten Kampfkater noch in Schach halten können, Harry!”, rief Hermine ihm mit schriller Stimme zu. Harry rappelte sich auf und trat in den Kreis seiner Elfen. Er legte Ginny die Kette wieder um und verschloss sie. Sofort beruhigte sich der wutschnaubende Greif und legte sich auf die Seite. Harry wandte sich ihm mit funkelnden Augen zu. „Warum hast du versucht sie anzugreifen? Du wusstest, dass sie zu mir gehört!”, rief er aufgebracht. „Ich habe eine Aufgabe, Mylord. Ihr kennt diese nur allzu genau. Außerdem sehe ich im Gegensatz zu euch mehr als nur den Schein des hübschen Körpers einer jungen Frau, Sire. Im Moment wird sie nur durch euch vor ihrem Ableben bewahrt. In dem Moment, als sie den Schutz der Kette aus freien Stücken aufgab, musste ich handeln, junger Lord.” Harry schnaufte verächtlich und ging wieder zu Hermine zurück. „Danke, dass ihr Ginny beigestanden und Hermine geholfen habt.” Die Elfen verneigten sich. „Gern, Sire!”, piepste Winky mit einem Lächeln.

Harry drückte Hermine kurz. „Es wird Zeit, Harry”, wisperte sie ihm zu und schob ihn sanft von sich fort. „Das eben war deutlich schlimmer als das, was vorher mit ihr geschehen ist. Hast du ihren Blick gesehen, Harry?” „War kaum zu übersehen, Mine.” Er nahm Ginny behutsam auf seine Arme und trug sie in Richtung der Kammer, die er vor einer Woche mit gemischten Gefühlen verlassen hatte. Zwei in silberne Tücher gekleidete weibliche Elfen erschienen vor Harry. Beide sahen ihn freundlich aber sehr bestimmt an. „Würdet ihr uns Lady Weasley übergeben? Wir müssen sie vorbereiten”, fragte die offensichtlich Jüngere der Beiden. Harry blieb stehen und sah sie fragend an. „Was werdet ihr mit ihr machen?” „Wir reinigen den Körper und versehen ihn mit unseren magischen Symbolen, Mylord”, antwortete die Ältere. Sie strahlte große Würde aus und hatte irgendwie etwas Respekteinflößendes. Harry fühlte sich an McGonagall erinnert, obwohl die Elfe vor ihm gerade einmal bis knapp über seine Knie reichte. Harry nickte und spürte, wie Ginny aus seinen Armen gehoben wurde. Die beiden Elfen gingen hinter der schwebenden Ginny her und verließen den Hauptraum der Höhle durch einen gerade erschienenen Seitengang. Harry sah unsicher hinter seiner Freundin her und kratzte sich am Kopf. „Hier scheint einiges nicht so zu sein, wie es auf den ersten Blick seinen Anschein hat.” „Ganz Recht, Harry!”, erklang eine Stimme hinter ihm. Er fuhr herum. „Timmy!” Harry verharrte in der Bewegung und stutzte. Er starrte in die Flammen des heiligen Feuers. Es sah aus, als säße der Elf mitten in den zuckenden Flammen. Überraschenderweise schien sein Körper jedoch keine Substanz zu haben. Lächelnd sah Kreachers Jüngster zu seinem ehemaligen Herrn. „Schau bitte nicht so! Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.” „Schlimmeres!”, brachte Harry mühsam hervor. „Bitte mach dir keine Sorgen, Harry. Es ist alles in bester Ordnung. Die paar Jahre schaden mir nicht. Ich werde noch an diesem Ort sein, wenn ihr euer Leben schon längst gelebt habt. Selbst deine Urenkel werden mich noch an diesem Ort antreffen, wenn sie es denn wollen.”

Hermine kam zu ihnen und sah lächelnd zu Timmy in die Flammen. „Wir sind dir und deinen Leuten zu großem Dank verpflichtet!” Der Elf schüttelte seinen Kopf. „Das, was Harry für uns getan hat, hat für unser Volk einen viel höheren Stellenwert, Hermine.” „Warum redest du uns mit Vornamen an? Ich dachte das hier ist ein offizieller Akt für euch?” Der Elf zwinkerte ihnen zu. „Ein kleines Privileg, das dem Alten zusteht.” „Wie geht es jetzt weiter?”, fragte Hermine leise. „Auch Harry wird der rituellen Reinigung unterzogen. Danach treffen beide sich auf dem Altar wieder. Ginny wird wohl zu ihrer eigenen Sicherheit noch schlafen. Du, Harry, wirst dann auch in Schlaf versetzt und unsere Wissende wird dann alles Weitere an euch vollziehen.” Timmy sah ernst zu Harry. „Ich kenne zwar die Antwort, aber trotz allem muss ich dich fragen, Harry. Bist du wirklich aus freien Stücken dazu bereit das Kommende mit all seinen möglichen Konsequenzen auf dich zu nehmen?” Harry sah entschuldigend zu Hermine und nickte. „Ja! Das bin ich!” „Dann folge bitte der Wissenden, wenn du bereit bist.” Harry trat zu Hermine und nahm sie in den Arm. „Keine Sorge, Hasi. Wir kriegen das irgendwie in den Griff.” Hermine schnaufte erst unwillig, sah ihn dann aber traurig an. „Ich weiß ja, dass ich dich nicht umstimmen kann und warum du das tust.” Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. „Aber es tut verdammt weh, dass du mich deswegen allein lassen willst und kannst.” Harry lächelte zuversichtlich und küsste sie sanft. „Du wirst nie allein sein! Etwas von mir wird immer bei dir sein.” Nach einem letzten Kuss begab sich Harry in den Gang, in dem die beiden Elfen mit Ginny verschwunden waren. Hermine kämpfte mit ihrer Fassung und setzte sich auf einen Stein. 'Ich hoffe nur es ist keine Narbe auf meinem Herzen, die du mir hinterlässt.' Winky und Tammy kamen zu ihr. „Möchten sie zurück, Mylady? Winky könnte gut verstehen, wenn sie lieber gemeinsam mit ihren Freunden warten möchten, um bei ihnen Trost zu finden.” Hermine überlegte einen Moment und schüttelte dann langsam ihren Kopf. „Nein, vielen Dank, Winky. Ihre traurigen Gesichter oder bohrenden Fragen könnte ich im Moment nicht ertragen.”

Harry folgte dem Gang, der ihn nach ungefähr zwanzig Schritten an eine Gabelung führte. Unentschlossen stand er zwischen den weiterführenden Gängen. Als er sich für den Linken entschied, erschein die Jüngere der beiden Elfen. „Dieser Weg ist Mylady vorbehalten. Bitte folgt mir, junger Lord.” Harry wurde noch einige Schritte den rechten Gang entlanggeführt und betrat eine kleinere in trübes Zwielicht getauchte Höhle, in der er von mehreren, in weiße Baumwolltücher gekleidete Elfen erwartet wurde. Eine von ihnen kam lächelnd auf ihn zu. „Würdet ihr mir bitte folgen, Mylord?” Überrascht sah Harry sie an. „Sally? Was machst du denn hier? Musst du dich nicht um deinen Harry kümmern? Ich hoffe doch es geht ihm gut?” „Zu gütig, dass sich Mylord an Sally erinnert. Ich kann euch aber beruhigen. Mein Sohn ist in den besten Händen.” Sally machte eine einladende Geste mit dem Arm und Harry folgte der Elfe unter den erstaunt ehrfürchtigen Blicken der anderen Elfen. „Bitte legt eure Kleider ab, Sire. Ihr werdet von uns gebadet, gesalbt und danach von der Wissenden mit den rituellen Zeichen versehen, bevor ihr in frische Leinentücher gekleidet werdet. „Geschieht mit Ginny dasselbe, Sally?” „In diesem Moment, Mylord.” Etwas beruhigter zog sich Harry aus und stieg in den Steintrog, der mit ziemlich heißem Wasser gefüllt war. „Muss das so heiß sein?” Harry verzog seinen Mund und kräuselte seine Stirn. Sally und die anderen Elfen gaben die verschiedensten Kräuter, Öle und Zusätze ins Wasser. „Ja, Mylord. Es dient der Beruhigung und der besseren Wirkung der Beigaben auf euren Geist. Bitte schließt einfach eure Augen und versucht euch zu entspannen. Sally weiß, dass dies nicht einfach für euch sein wird. Aber je ruhiger ihr seid desto mehr Kraft könnt ihr aus den Vorbereitungen schöpfen.” Harry nickte, schloss seine Augen und konzentrierte sich darauf Atmung und Herzschlag ruhiger werden zu lassen.

Er lauschte auf das leise Plätschern, dass die Hände der Elfen im Wasser verursachten, während sie ihn mit weichen Schwämmen abwuschen. Nach einer guten halben Stunde sprach Sally ihn leise an. „Nicht erschrecken, Mylord. Ihr werdet von uns aus der Wanne gehoben und weiter geführt.” Harry nickte schläfrig und spürte direkt darauf, wie das Gefühl des Steins unter seinem Körper verschwand. Das schwerelose Gefühl des warmen Wassers blieb aber. Harry machte sich nicht die Mühe, seine Augen zu öffnen. Er ließ es einfach geschehen. Er kam auf etwas Weichem zu liegen und spürte, wie sein Körper mit duftendem Öl eingerieben wurde. Der davon ausgehende Geruch machte ihn noch schläfriger und ließ im Zusammenhang mit dem Vorherigen seine Gedanken fließen. Wie aus einem langen Tunnel drangen Worte an sein Ohr: „Ist er bereit?” „Ja, Wissende.” „Gut! Verlasst uns jetzt.” Tapsende Geräusche mischten sich in den Nachhall der Worte in Harrys Kopf. „Wissende?” „Ja, Sally?” „Er wird doch nicht… ER ist der Namensgeber meines Sohnes, müsst ihr wissen.” „Dieser Umstand ist unserem Volk bekannt, Sally.” Die alte Elfe sah sie nachsichtig an. „Geh bitte! Wenn ihr alles ordentlich und nach meinen Anweisungen vorbereitet habt, nicht!”, beantwortete die Alte Sallys nur zum Teil ausgesprochene Frage nach dem Gelingen. „Wir haben es genau so gemacht, Wissende.” Sally tapste von dannen. Harry spürte einen winzigen kühlen Punkt auf seiner Haut. Er wanderte in den verschiedensten geometrischen Figuren und Linienformen über seinen Körper. Nach einer Weile vernahm er eine Stimme in seinem Innern. „Seid gewappnet, junger Lord. Eure Reise beginnt in wenigen Augenblicken.”

Hermine hockte auf ihrem Stein, als die hier heute anwesenden Elfen in die Höhle mit der Feuerschale zurückkehrten. Sie machte große Augen, als sie ein oder zwei zu erkennen glaubte. „Tammy? Sind das dort nicht Milly und Sally? Was tun die hier? Sallys Sohn ist doch erst eine Woche alt.” „Sally wollte unbedingt die Aufsicht über die Vorbereitungen für den jungen Lord übernehmen, Mylady. Es war ihr ein großes Anliegen. Daher hat Milly sie begleitet, um ein wachsames Auge auf sie zu haben.” „Woher weiß sie davon?” „Viele Elfen interessieren sich für das, was in der Familie des Erben Gryffindors geschieht. Immerhin sind die Geschicke der Elfen schon sehr lange und sehr eng mit dieser Blutlinie verbunden.” „Ich dachte Elfen schützen die Geheimnisse ihrer Familie?” „Geheimnisse werden auch nicht verraten, Mylady. Was denkt ihr nur?” „Im Moment weiß ich nicht, was ich denken soll.” Hermine sah niedergeschlagen auf die leise miteinander tuschelnden Elfen. Nach einer Weile kam Sally zu ihnen und knickste vor Hermine. „Ich kann euch beruhigen, Mylady. Der junge Lord hat sehr gut auf unsere Vorbereitungen angesprochen.” „Danke, Sally! Lieb von dir, dass du mir Mut machen willst. Aber durch Galateas Wissen bin ich über das, was geschehen kann im Bilde.” Sally nickte langsam. „Lord Gryffindor hat diesen Weg ebenfalls für seine geliebte Frau beschritten. Er tat dies allerdings in einem weit höheren Alter, als sein Enkel. Deshalb war sein Versuch auch nicht von dem Erfolg gekrönt, den er für sich erhofft hatte. Lady Glynnis behielt etwas zurück und er verfiel in den Zustand, von dem ihr wisst.” Hermine nickte langsam. Um sich von ihren trüben Gedanken abzulenken, erkundigte sie sich nach Sallys Nachwuchs. „Es geht ihm hervorragend, Mylady. Danke der Nachfrage. Er wird sicher einmal ein tüchtiger Elf, der seine Mutter stolz machen wird.” „Wie schnell entwickeln sich denn Elfenkinder? Menschenbabys brauchen ja eine ganze Weile, bis sie aus dem gröbsten raus sind.” „Die Kleinen, die Mylady im Heu beobachten konnte waren ein halbes Jahr alt.” „Oh! Das geht aber schnell bei euch!” Sally nickte. „Ein Relikt aus alten Tagen.”

Noch bevor Hermine genauer nachhaken konnte, erstarb das im Moment vorherrschende Gemurmel und die Elfen sahen gebannt auf den Seitengang. Sally legte einen Finger an ihre Lippen und sah, wie die Anderen auch, zu der Felsöffnung hinüber. Die beiden in Silber gekleideten Elfen traten zwischen die Anwesenden ihres Volkes, und ließen mit wichtiger Miene zwei in weißes Leinen gewickelte Körper in den Hauptraum und auf den Altartisch schweben. Für Hermine war dies ein grauenhafter Anblick. 'Sie sehen aus, als hätte man sie vorsorglich in Leichentücher gewickelt.' Das Gefühl von Angst und Einsamkeit breitete sich wie eine eiskalte Woge in ihrem Innern aus. Sie bekam einen Kloß im Hals. Hermine versuchte aufzustehen, stellte aber voller Panik fest, dass sie es nicht konnte. 'Ich muss doch zu ihnen!', dachte sie verzweifelt. 'Ich muss Gin und Harry doch beistehen.' „Bitte nicht, Mine.” Godrics beruhigende Stimme erklang in ihrem Innern. „Bitte beruhige dich.” 'Aber ich muss einfach dort bei ihnen sein, Godric! Ich fühle mich so hilflos im Moment.' „Glaube mir, Mine. Sie wissen, dass du hier bist. Keiner weiß besser als Harry und Ginny, wer auf sie wartet und was du bereit bist, für sie zu tun. Aber im Moment darfst du nicht zu ihnen. Sobald es an der Zeit ist, wirst du mit Winky dazu aufgefordert, an den Altar zu treten. So lange halten die Drei dich davon ab das Ritual mit überstürzten Handlungen zu stören.” 'Deshalb kann ich mich nicht bewegen? Warum haben sie mir nichts gesagt? Ich hätte bestimmt nicht…' „Bist du dir wirklich sicher, Mine? Wir wissen doch besser, wie du auf dieses Bild reagiert hättest. Sie haben es vorsorglich getan. Damit alles seinen Gang gehen kann.” Godrics Stimme verhallte in ihrem Geist und Hermine starrte zur Regungslosigkeit verdammt auf die Abläufe am Altartisch. Ginny und Harry lagen inzwischen nebeneinander auf der glatten Steinplatte. Der kapuzenartige Überwurf, den sie während des Transportes über ihren Köpfen hatten, war heruntergezogen worden. 'Wie friedlich sie aussehen', dachte Hermine leidlich beruhigt.

Die Wissende stand mitten vor dem Altar und sah mit wichtiger Miene auf die im Halbkreis versammelten Elfen. „Die Seele der jungen Lady Weasley wurde durch dunkle Magie mit etwas verquickt, das von einer Hexe stammt, deren perfider Plan es war die reine und ehrliche Liebe der Lady zu unserem jungen Lord dazu zu verwenden ihn zu seinen Ahnen zu schicken. Lady Weasley hat versucht, sich dem tapfer zu widersetzen. Leider war es ihr durch ihre Jugend und die von der Hexe Alecto Carrow und ihrem Bruder Amycus angewandten Methoden nicht möglich, dem zu widerstehen. Mehr noch! Sie wurde durch Erniedrigung und Folter sowohl körperlicher als auch seelischer Natur zu einem willfährigen Werkzeug der Beiden. Ich erspare uns und der anwesenden Lady Granger die Einzelheiten darüber.” Hermine wurde kreidebleich. 'Was haben die beiden Wahnsinnigen dir nur angetan, Gin?' „Es ist besser, wenn du das jetzt nicht weißt, Hermine”, erklang Timmys Stimme in ihren Gedanken. „Nach der Seelenreinigung wird auch Ginny nichts mehr davon in ihrem Gedächtnis tragen.” 'Was ist mit ihren Neigungen sich auszuliefern?' „Die bleiben. Denn sie waren schon vorhanden, bevor auf sie eingewirkt wurde. Das ist auch der Grund, warum Ginny so extrem auf die Umkonditionierung ihres Wesens reagiert hat. Die Carrows wussten, dass Harry sich von ihr getrennt hat. Also haben sie ihr eingeimpft sie solle ihn sich mit allen Mitteln zurückholen, falls er zu ihr zurückkehren sollte. Egal, wann das gewesen wäre.” Hermine lauschte wieder den Worten der Elfe. „Der Alte hat für seinen Herrn darum gebeten, nachdem er herausgefunden hatte, dass es nur zwei Wege gab. Den Verlust oder die Erhaltung dessen, was auch unsere Geheimnisse über die Jahrhunderte bewahrt und geschützt hat. Vor diesem Hintergrund fiel es uns leicht eine Entscheidung zu treffen, für die wir beim letzten Mal viel…, zu viel Zeit gebraucht haben. So seid ihr nun aufgerufen zu bezeugen, ob diese Entscheidung gut oder schlecht für unsere Gemeinschaft getroffen wurde.” Die Wissende sah eindringlich in die Runde. „Bestehen Einwände gegen diese Entscheidung?” Hermines Herz rebellierte! Am liebsten hätte sie laut und sehr vehement dagegen protestiert, dass sich ihre große Liebe in solche Gefahr begab. Doch sie konnte sich nicht aus dem Griff der Elfenmagie befreien. Erst als ihr Verstand wieder die Oberhand gewann löste sich der auf sie ausgeübte Druck. Traurig sah sie auf Harrys Elfen.

Winky sah sie entschuldigend an. „Bitte verzeiht, Lady Granger. Aber wir mussten im Sinne unseres Herrn handeln. Es wäre schlimmer für ihn mit der Gewissheit zu leben nicht alles versucht zu haben, als bei dem Versuch Lady Weasley zu retten Schaden zu erleiden.” „Ich weiß es ja, Winky. Aber trotzdem ist da etwas in mir, dass dem Ganzen am Liebsten ein schnelles Ende bereiten würde.” „Das würde bedeuten ihr müsstet Lady Weasley mit eigener Hand zu ihren Ahnen schicken und Lord Gryffindor zeit seines Lebens über die Abläufe hier belügen und im Unklaren lassen. Könntet ihr das?” „Nein, Winky! Nie und nimmer könnte ich das.” Winky nickte und sah wieder nach vorn. Hermine sah auf den Ring an ihrer linken Hand. 'Wie sollte ich denn auch? Ginny mag ich dafür viel zu sehr und Harry liest in meinen Gedanken und Gefühlen wie in einem offenen Buch. Ich könnte ihm diesen Umstand keine vierundzwanzig Stunden verheimlichen. Geschweige denn ein Leben lang.' Nachdem genug Zeit verstrichen war, sah die Wissende zur Feuerschale herüber. „Die Zeugen haben keine Einwände. Hat der junge Lord aus freien Stücken eingewilligt?” „Zwar angetrieben durch seine Liebe zu ihr aber dennoch bei klarem Verstand und mit freiem Willen”, gab Timmy als Antwort. „So sei es denn! Beginnen wir mit der Reinigung der Seelen!” Die junge Elfe im Silbertuch ging nach hinten in Richtung der Kammer des Alten und kam nach ein paar Minuten mit einem reich verzierten irdenen Gefäß zurück. „Ist das Wasser in der Schale, Winky?”, wisperte Hermine. „Nein, Mylady. Sie enthält das Elixier des Lebens. Es sorgt für den Erhalt der entnommenen Seelen, bis zu ihrer Rückführung in den jeweiligen Körper”, flüsterte die Elfe zurück. Nachdem die Schale zwischen Harrys und Ginnys Köpfen stand, stellte sich die junge Elfe hinter Harrys Kopf. Die Wissende rief Sally, Tammy und Tommy zu sich. Sie stellten sich an den verbliebenen drei Ecken des Altars auf. „Solltest du nicht auf Sallys Platz stehen, Winky?” „Nein, Mylady. Winky hat darum gebeten, bei euch sein zu dürfen. Außerdem darf Winky als befreite Elfe diesen Ritus nicht vollziehen. Winky ist schon froh bei euch sein zu dürfen, um euch vor dem Kommenden zu schützen.”

Erschrocken sah Hermine sie an. „Was kommt denn noch?” „Welche Wesen kennt ihr, die in der Lage sind die Seele aus einem Körper zu holen?” „Dementoren!”, stieß sie atemlos hervor. „Ihr werdet doch nicht…” In diesem Moment rief die Wissende: „Bringt den Seelenfresser herein!” Acht junge kräftige Elfen zerrten einen Dementor an schweren Ketten in die Höhle. Sofort ergriff Hermine dieses fröstelnde unbehagliche Gefühl, dass von den unwirklichen Wesen ausgestrahlt wurde. Im Gegensatz zu ihr blieben die Elfen jedoch unbeeindruckt an ihren Plätzen stehen. Winky trat dichter zu Hermine und beide wurden von einer schützenden Kuppel eingeschlossen. „Machen diese Dinger euch keine Angst?” „Nein, Mylady. Warum sollten sie?” „Ihr habt schließlich auch Gefühle, Winky. Liebe, Trauer und Schmerz sind euch doch nicht unbekannt.” „Wir verstehen es aber deutlich besser als Zauberer und Hexen, unsere Regungen zu verbergen und vor den Seelenfressern zu verstecken.” Zuerst war Harry an der Reihe. Der Dementor beugte sich über sein Gesicht und Hermine wurde auf grauenhafte Weise an ihre Erlebnisse im verbotenen Wald mit Harry und Sirius erinnert. Instinktiv griff sie nach Winkys Hand und klammerte sich an ihr fest. Gebannt starrte Hermine auf den Vorgang. Wie damals löste sich nach einem Moment eine hell strahlende Kugel aus Harrys Mund. Hermine fiel eine kleine matte Stelle an der ihr zugewandten Seite auf. „Winky? Kannst du mir sagen, was das bedeutet?” „Dort war etwas mit ihr verbunden, Miss. Winky glaubt, es ist das gewesen, was Sir Harry als Horkrux bezeichnet hat.” Die Wissende zog aus ihrem Gewand eine silberne Kelle hervor und hielt sie über Harrys Lippen. Auf ein Zeichen von ihr rissen die Elfen den Dementor fort und die Kugel sank langsam in die Kelle. Vorsichtig gab die Alte deren Inhalt in die Schale. Das Elixier erstrahlte in gleißendem Licht. Der Dementor wurde nun hinter Ginny gezerrt und der Vorgang wiederholte sich. Bei ihr dauerte es jedoch deutlich länger, bis die Kugel erschien, was nicht zuletzt daran lag, dass sie sich verbissen gegen diesen Vorgang zu wehren schien. Erst als die Wissende entschlossen ihre Hände an Ginnys Schläfen legte, gab diese nach. Ein weiterer Unterschied zu Harry war die Intensität mir der Ginnys Kugel leuchtete. Sie schimmerte eher matt und hatte ein deutlich gräuliches Aussehen. „Beim ersten Alten!”, stieß Winky erschrocken hervor. „So weit ist es schon?” Traurig sah sie Hermine an. „Bitte macht euch auf das Schlimmste gefasst, Mylady.” Hermine sackte in sich zusammen und beobachtete unter Tränen, wie der Dementor aus der Höhle gezerrt wurde, während die Wissende ihr Tun mit leise gemurmelten Beschwörungen fortsetzte.

Harry bekam von alldem nichts mit. Er spürte einen Sog in seinem Innern und folgte der Anweisung ihm nachzugeben. Das Bad und die Salbung hatten ihn in einen Trancezustand versetzt. Er ruhte in sich und der Gewissheit, das Richtige zu tun. Seine Gedanken waren bei seinen Mädchen. Ginny hingegen ging durch die Hölle. Die Magie, mit der die Carrows auf sie eingewirkt hatten, gaukelte ihr vor, dass sie durch Öffnen ihres Mundes Harry und Hermine einem tödlichen Gift aussetzen würde. Verbissen presste sie ihre Lippen aufeinander. Irgendwann erklang eine ruhige und freundliche Stimme in ihrem Innern. „Mylady? Was tut ihr denn da?” 'Ich muss Mine und Harry vor mir beschützen. Ich will nicht schuld sein an ihrem Tod.' „Das werdet ihr nicht! Bitte gebt nach und öffnet euren Mund.” 'Nein! Wenn ich das tue, bringe ich sie um', dachte sie verzweifelt. „Den Beiden wird nichts geschehen. Gebt einfach nach, Mylady.” 'Nein!' „Tu es! Oder ihr verliert beide euer Leben!”, schrie Godric in ihrem Geist. Erschrocken reagierte Ginny auf seine Anweisung. Die schrecklichen Bilder verschwanden und Ginny spürte eine Mischung aus Erleichterung und Leere in ihrem Innern. „Das nächste Mal befolgst du bitte die Anweisungen der Wissenden. Ich muss mich um Harry kümmern.” 'Godric? Godric!' Ginny erhielt keine Antwort. Das Gefühl der Leere und der Einsamkeit in ihrem Innern war jetzt absolut vollkommen. Harry hingegen wartete in stoischer Ruhe auf die Geschehnisse, die ihn erwarten würden. „Sire?” Er erkannte die Stimme der Wissenden in seinem Geist. 'Ja?' „Es ist vollbracht. Der erste Schritt ist getan.” „Was muss ich tun?” „Konzentriert eure Gedanken auf Lady Weasley alles Weitere, ergibt sich dann.” Harry dachte angestrengt an Ginny. Er hatte das Gefühl, wie beim apparieren, zu einem bestimmten Punkt gezogen zu werden. Er ließ es einfach geschehen und vor seinem inneren Auge entstand eine Welt, deren Aussehen ihn in Erstaunen versetzte. Auch sein Blickwinkel änderte sich zunehmend. Er sah immer weniger auf sie herab und immer weiter in sie hinein. Bis er zu einem Teil von ihr wurde. Überrascht sah er sich um. Er bewegte vorsichtig seine Arme und Beine. 'Ziemlich realistisch für eine Vision', dachte er überrascht.

„Das hier ist keine Vision, Junge!” Harry drehte sich um und sah in das Gesicht des jungen Godric Gryffindor. Der stand in seiner Duellrobe hinter ihm, mit seinem Schwert in der Hand. „Das muss eine Vision sein! Wie kannst du sonst so jung vor mir stehen?” „Du siehst mein ich, so wie es war, als ich den Ring und die Ketten erschuf.” Er kam auf Harry zu und reichte ihm lächelnd seine Hand. „Ein Gutes hat die Sache also wenigstens. Wir treffen uns persönlich.” „Andere Umstände wären mir deutlich lieber”, antwortete Harry ihm. „Glaub mir, Harry. Niemand versteht das besser als ich.” Harry sah ihn fragend an. „Auch ich stand schon an deiner Stelle. Nur war ich allein und deutlich älter als du.” „Wie kam es dazu?” „Glynnis hatte sich bei ihrem Studium der dunklen Magie viel zu weit vorgewagt. Sie war wissbegierig, wie deine Mine und stur, wie Ginny, wenn sie sich an einem Problem festgebissen hatte. Als ich ihr bei ihrer Suche nicht mehr helfen wollte, holte sie sich bei jemand Unterstützung, der diese Situation für seine Zwecke ausnutzen wollte.” „Lass mich raten! Salazar Slytherin.” Godric hob seine Schultern. „Das habe ich nie herausfinden können.” Er legte seine Hand auf Harrys Schulter. „Ich kann dich nur begleiten, Junge. Eingreifen darf ich aber nicht. Es ist dein Weg und deine Aufgabe.” Harry nickte entschlossen. „Eine eigentümliche ''Welt'' ist das hier. Das einzige Konstante scheint der Punkt zu sein, auf dem wir stehen.” „Der Mensch bringt nicht nur Veränderung, Harry. Er selbst, sein Innerstes, ist ständig im Fluss.” „Also ist es egal, in welche Richtung ich weitergehe?” Gryffindor nickte und grinste. „Aber vorher solltest du dir etwas anderes anziehen. Diese Laken sind doch etwas hinderlich, würde ich sagen.” Harry schaute an sich herunter und bemerkte, dass er wie eine Hauselfe in zwei gegeneinander verlaufende weiße Laken gehüllt war, deren untere Enden den Boden berührten. Er machte ein paar unterschiedliche Bewegungen, stellte aber fest, dass er keinesfalls irgendwie eingeengt wurde. Harry schüttelte seinen Kopf. „Nein, Godric! Ich werde das Gewand, das ich von den Elfen bekam, weiterhin tragen.” Er vollführte einige Angriffs- und Abwehrbewegungen mit seinen Armen. Zufrieden sah er zu seinem Urgroßvater. „Es wird seine Gründe haben, warum ich es trage, Godric.” Dieser nickte nur und Harry machte seinen ersten Schritt.

Die fließende und um ihn herum wirbelnde Welt verfestigte sich und bildete so etwas wie eine Landschaft aus, durch die ein Pfad zu führen schien. „Na dann los!” 'Drück mir die Daumen, Mine', dachte er bei sich. Harry machte seinen ersten Schritt. Kleine Wellen liefen von seinem nackten Fuß aus zu den Seiten. „Es sieht aus, als wäre Wasser auf dem Weg”, stellte er nachdenklich fest. „Es fühlt sich aber fest und trocken an.” Fragend sah er sich um. „Ich kann dazu nichts sagen, Harry. Ich hab damals meine Robe mit den Stiefeln getragen.” Harry nickte, wandte sich wieder um und setzte langsam einen Fuß vor den anderen. Er spürte das federnde Gefühl unter seinen Füßen bei jedem weiteren Schritt. Interessiert wanderte sein Blick über die offensichtlich immer neu entstehende Szenerie um ihn herum. 'Davon wird man ja besoffen!', dachte er grimmig und konzentrierte sich auf den offensichtlich einzigen fixen Punkt in dieser Welt. Den Weg zu seinen Füßen. Hermine hockte noch immer auf ihrem Stein und starrte argwöhnisch auf das, was sich am Altarstein abspielte. Zwischen den Elfen war um den Altar herum eine Energiebarriere entstanden, die sich nach oben hin in einer halbrunden Kuppel schloss. „Was geht da vor, Winky?” „Tommy und die Anderen helfen Sir Harry von hier aus, seinen Weg zu bestimmen und zu finden. Würden sie nicht auf die Zeremonie einwirken, wäre es ihm unmöglich auch nur einen Schritt in die richtige Richtung zu tun. Das Innere eines Menschen ist ständig im Wandel. Sein Innerstes jedoch bildet ein Chaos aus Gedanken, Bildern und Gefühlen. Es ist schließlich das, was uns ausmacht und was wir zu sein glauben in einem.” Hermine war in diesem Moment so, als stünde Harry hinter ihr. Sie widerstand dem Drang sich umzusehen und dachte über Winkys Worte nach.

Harry setzte indes einen Fuß vor den anderen und konzentrierte sich auf seinen Weg. Plötzlich spürte er eine Veränderung. „Es wird deutlich kälter!” „Woran merkst du das?” Harry drehte sich herum und betrachtete Godric nachdenklich. „Spürst du es denn nicht?” Das junge Abbild seines Urgroßvaters schüttelte seinen Kopf. „Ich bin nur Gast in diesem Szenario. Nur du hast die Verbindung, die es dir ermöglicht in dieser Welt etwas zu empfinden.” Sie gingen langsam weiter. „Warst du damals allein?” „Nein, Harry. Mein treuer Hauself hat mich begleitet. Das aber auch nur wegen meines hohen Alters. Dir trauen die kleinen Kerlchen das offensichtlich ganz allein zu.” „Ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen sollte”, gab Harry vorsichtig zurück. Er rieb sich mit den Händen über die Oberarme. 'Kommt mir das nur so vor oder wird es tatsächlich langsam dunkler?' Harry konzentrierte sich auf die strudelnde Umgebung, die ganz offensichtlich eine immer stärker werdende Graufärbung anzunehmen schien. Er schüttelte seinen Kopf, um das aufkommende Schwindelgefühl aus seinen Empfindungen zu verbannen. Harry spürte die Kälte immer stärker unter seinen Füßen und an seinen nackten Armen. Nach gefühlten hundert Schritten blieb er stehen. Seine Augen hatten etwas ausgemacht. Er meinte, in einiger Entfernung so etwas wie ein Gebirge erkennen zu können. Als sie sich dem, was Harry ausgemacht hatte genähert hatten, stellte es sich als hohe Mauer heraus, deren Enden nicht abzusehen waren. Er legte seine inzwischen eiskalten Finger an eine der schmalen Fugen zwischen zwei der Steinquader, aus denen das Hindernis zu bestehen schien. „Ich kann etwas spüren”, flüsterte er eindringlich. „Es bewegt sich. Es scheint…” Harry überlegte, wie er das Gefühlte in Worte fassen sollte. „Es fühlt sich an, als ob die Mauer atmet. Als würde ich meine Hand auf meinen Bauch legen. Sie dehnt sich ein wenig aus und zieht sich dann wieder zusammen.”

Harry stutzte, weil etwas seinen großen Zeh zu berühren schien. Er sah nach unten und gerade in diesem Moment schob sich der unterste Quader erneut gegen seinen Fuß. „Es dehnt sich aus!”, rief Harry erschrocken. Er sah ein paarmal nach rechts und links die Mauer entlang. „Wohin jetzt?” Als hätte der Weg seine Frage verstanden, schlängelte er sich zu seiner Linken an der Mauer entlang und verschwand irgendwo in der wirbelnden Umgebung. „Also nach links.” Harry lenkte seine Schritte entschlossen in diese Richtung und folgte dem Pfad. Dieser verlief jetzt nicht mehr in einer geraden Linie, sondern schlängelte sich an der sich bewegenden Mauer entlang. Kälte und zunehmende Dunkelheit machten Harry schwer zu schaffen. Immer wieder musste er innehalten, um seine Arme und Hände warm zu reiben. „Du denkst aber daran, dass du auch hier deine Magie nutzen kannst?” Die Stimme seines Urgroßvaters gluckste vernehmlich. „Wie? Und vor allem warum?” „Ich denke doch, du brauchst keinen Stab, um zu zaubern.” „Das schon, aber warum kann ich meine Magie hier nutzen?” „Weil du sie mitgebracht hast. Deine Magie ist fest mit dir, mit dem was du bist und was dich ausmacht verbunden, Junge. Ich dachte das wüsstest du inzwischen.” „Ich habe es wohl mehr geahnt”, murmelte Harry. Er erschuf eine schwebende Lichtkugel, die so gleißend hell strahlte, dass er die Augen abwenden musste. „Wow!”, stieß Harry überrascht hervor und ließ die Kugel wieder verschwinden. „Du musst vorsichtig sein, Junge. Vergiss nicht, dass dich nur sehr wenig von deiner Magie trennt. Im Moment umgibt dich kein fester Körper, wie du weißt. Auch, wenn es sich für dich nicht so anfühlt. Das kann auch ein großer Nachteil sein.” „Danke, dass mir das auch schon Mal jemand sagt.” Harry erschuf eine Laterne und belegte seinen Körper mit dem Wärmezauber, mit dem er auch schon Hermine belegt hatte, damit ihr nicht kalt wurde.

„Sollte ich noch etwas wissen?” Godric hob seine Schultern. „Das war glaube ich alles für den Moment.” Harry sah seinen Urgroßvater eindringlich an, machte sich dann aber ohne Erwiderung weiter auf den Weg. „Weißt du, was ich nicht begreife?”, fragte er nach einer Weile stummen Fußmarsches. „Na?” „Ich sehe hier nichts, was mich auch nur im Geringsten an Ginny erinnert.” „Was hast du denn erwartet?” Harry blieb erneut stehen und wandte sich zu Godric. „Ich weiß nicht genau. Erinnerungen, wie in einem Denkarium vielleicht.” Harry dachte nach. „Gefühle, die mich von ihr erreichen… Emotionen, die sie empfindet oder empfunden hat. Solche Dinge eben.” „Glaubst du das dies einen Menschen ausmacht?” Harry nickte und sah sehr überzeugt zu seinem Ahnen. „Liebe und Hass formen uns und das was wir sein können. Wut und Schmerz fordern und führen uns.” Godric lächelte hintergründig. „So jung und schon solche Ansichten? Nicht einmal Laura ist trotz ihrer Gabe bereit zu dieser Einsicht.” „Sie ist ja auch noch jünger.” Godric lachte bitter. „Dein kleiner Engel ist durch eine harte Schule gegangen, Harry. Und ich rede jetzt nicht von fiesen Verwandten oder dem, was du ausgestanden hast. Wie glaubst du wohl, kommt man damit zurecht, wenn man als Kleinkind schon Hass und Verachtung hinter einem Lächeln spürt? Wenn man bemerkt, dass Treueschwüre nur leere Phrasen sind, um die gesetzten Ziele zu erreichen?” Godric sah ihn lächelnd an. „Daher kommt ihre Erfahrung und das, was sie manchmal so erwachsen wirken lässt.” „Und trotzdem ist sie bereit uns zu vertrauen”, flüsterte Harry überrascht. „Gerade deshalb vertraut sie dir, Junge. Sie spürt, dass du ihr etwas voraushast, dass ihr einen Weg bereitet ihre Gabe vollkommen zu akzeptieren.” „Tut sie das nicht bereits?” „Warum verschweigt sie ihre Gabe sonst vor Außenstehenden?” „Ich lauf doch auch nicht zu jedem hin und erzähle ihm von mir. Außerdem stellt ihre Gabe auch eine große Gefahr für andere dar. Immerhin spürt sie ja, was der Betreffende bei seinen Aussagen empfindet.” „Sie weiß das, Harry. Du hast ihr Schutz geboten und ihr gezeigt, dass alle Gefühle etwas Positives bewirken können, wenn man es versteht, sie sich zunutze zu machen.” Harry wusste nun, was zu tun war. Anstatt weiter einem seiner Meinung nach sinnlosen Weg ins Unbekannte zu verfolgen, ergriff er die Initiative.


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