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Fanfiction

Lebensfragen - Gegenwind?

von One_of_the_Old

LXXVI Gegenwind?

Harry kam am nächsten Morgen die Treppe herunter und traute seinen Augen nicht. Die Eingangshalle des Grimmauldplatzes stand brechend voll. Ungläubig schauend rieb er sich die Augen. Doch das Bild der dicht an dicht gedrängten Hauselfen blieb. „Was zum Geier…” „Was hast du?”, fragten ihn seine Mädels unisono. Harry deutete einfach zum Fuß der Treppe hinunter. „Kreacher!” Der Elf erschien eine Stufe unter ihm. „Was ist denn hier los?” „Bitte entschuldigt diesen Auftrieb. Eure Nachricht, dass ihr auf der Suche nach Helfern seid, hat sich unter den Unsrigen verbreitet, wie ein Lauffeuer.” „Das sehe ich. Warum stehen deine Leute alle hier in der Halle?” „Weil der Salon schon voll ist, Sir Harry.” Harry wurde bleich. Er stieg, gefolgt von Kreacher, die Stufen hinunter. Auf der Vorletzten blieb er stehen. „Guten Morgen, alle zusammen.” Anstelle einer Antwort verneigten sich die anwesenden Elfen. Alle bis auf fünf von ihnen. Es waren junge, kräftige Burschen, die Harry abwartend musterten. „Kreacher und Tommy werden eine erste Auswahl unter euch treffen. Ich vertraue ganz ihrem Urteil.” Er wandte sich an Kreacher. „Die Fünf dort nimm bitte besonders unter die Lupe. Sie haben etwas an sich, dass mich interessiert.” „Gern! Welche Tätigkeiten sollen von den Elfen erledigt werden?” Harry überlegte kurz. „Das Sicherste wird sein, wenn ihr sie nach dem in Gruppen aufteilt, was sie am Besten können.” Kreacher nickte und Harry ging, gefolgt von Hermine und Ginny, in die Küche. „Guten Morgen!”, grüßte er die Anderen. Laura kam mit einem Brief zu ihm. „Der ist gerade für dich gekommen.” Harry nahm den Umschlag an sich und strich ihr über den Kopf. „Danke, meine kleine Maus.” „Was Wichtiges?” „Gute Frage, Mine.” Harry setzte sich an den Tisch und las die kurze Notiz aus dem Umschlag.

Elf Uhr bei mir. Pünktlich!
Kingsley


„Eine Einladung zum Essen ist das nicht”, stellte er trocken fest. Ginny sah neugierig auf den Zettel. „Was hast du angestellt, mein kleiner Löwe?” „Einiges! Aber eigentlich nichts, was Kingsley auf den Plan rufen könnte, Ginny.” „Nachdenklich besah er sich das Stück Pergament, während Pansy in die Küche kam. „Was ist denn da draußen los?” „Vorstellungsgespräche.” „Hä?” Pansy setzte sich und sah ziemlich dumm aus der Wäsche. „Nachdem du nach oben bist, haben Harry und ich über eine seiner Ideen gesprochen. Dafür brauchen wir Hilfe”, erklärte Luna ihr. „Was hast du da?” Pansy sah auf den Zettel in Harrys Hand. „Kingsley will mich im Ministerium sehen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, was er will.” „Könnte es sein, dass es sich um gestern Abend dreht?” Harry schüttelte seinen Kopf. „Bestimmt nicht.” „Was war denn gestern?”, wollte Ginny wissen. Er erzählte kurz über den Vorfall mit Madeleine. „Das gibt es doch nicht!”, regte sich Hermine auf. „Wo leben wir denn hier?” „In London?”, grinste Harry. Hermine streckte ihm die Zunge heraus. Harry wollte gerade etwas erwidern, als eine Eule durch das Küchenfenster zu Luna geflattert kam. Sie band das Schreiben vom Fuß des Tieres los und reichte ihr etwas von ihrem Toastbrot als Stärkung. Die Eule schuhute und flog mit der halben Scheibe Toast im Schnabel davon. „Gieriges kleines Ding!”, rief Luna ihr grinsend nach. Sie öffnete den Umschlag und las den Brief. „Der ist von Onkel Peter. Wir sollen in einer halben Stunde in seiner Kanzlei sein.” Harry sah zu seinen Mädels. „Wollt ihr mit?” Beide schüttelten ihre Köpfe. „Ich kümmere mich lieber um die Elfen”, antwortete Hermine lächelnd. „Ich weiß ja, was wir ungefähr vorhaben.” „Ich helfe dir, Mine.” „Ist gut, Gin.” „Nehmt ihr mich mit?”, fragte Pansy leise. Luna und Harry nickten ihr zu. „Wenn du dich fit genug dafür fühlst, gern.” Pansy nickte lächelnd. Sie nahm sich Toast und Butter und begann zu frühstücken. Nicolas kam derweil zu Harry. „Sag mal, Harry, könnten wir nicht was unternehmen? Es ist so schönes Wetter da draußen.”

„An was hattet ihr denn gedacht?” „Weiß nich'. Irgendwohin, wo es schön ist, halt.” Auch Laura kam zu ihnen. „Gibt es hier nicht einen Park in der Nähe? Oder einen See, wo wir ein wenig herumtoben können?” „Ich kenne nur den Victoria Park. Dennis' Dad hat ihn uns mal gezeigt.” Die Zwillinge sahen bittend zu Harry. „Na gut. Heute Nachmittag können wir dorthin. Aber ihr müsst Muggelsachen anziehen.” „Kein Problem, Harry!” Nicolas lief gefolgt von seiner Schwester aus der Küche. Harry sah in die Runde. „Kommt ihr mit?” Hermine schüttelte ihren Kopf. „Ich werde mich um die Aufzeichnungen kümmern, die du mir überlassen hast.” „Ich komme mit!”, antwortete Ginny ihm. Luna und Neville schüttelten ihre Köpfe. Pansy hob ihre Schultern. „Lust hätte ich schon nach der langen Zeit im Mungo. Andererseits soll ich noch nicht so lang in die Sonne.” „Dann bleibst du eben mehr im Schatten. Die Zwillinge wollen sicher lieber auf dem Rasen toben, als mit uns spazieren gehen”, schlug Ginny ihr vor. „Du hast nichts dagegen, wenn ich mit euch komme?” Ginny hob ihre Schultern. „Das weiß ich noch nicht so genau.” Sie gab Harry einen Kuss und ging aus der Küche. Pansy sah unsicher zu Hermine. „Wie meint sie das?” „Ich würde mal davon ausgehen so, wie sie es gesagt hat.” Pansy nickte und seufzte leise, als sie aufstand. „Bin gleich wieder unten.” Hermine sah Harry ernst an. „Hör mal, Harry. Mir ist egal, wie du mit Pansy umgehst. Ginny jedoch könnte das sauer aufstoßen.” „Was meinst du, Mine?” „Mir ist ihr Lächeln aufgefallen, als du mir im Mungo zur Hand gegangen bist.” „Du glaubst doch nicht…?” „Wichtig ist, was Ginny glaubt.” Hermine kam auf ihn zu und sah ihm tief in die Augen. „Ich dagegen weiß, wie es ist.” Der Kuss, den er von ihr bekam, ließ ihm die Knie weich werden. Zwinkernd löste sie sich von ihm. „Viel Spaß!”, flüsterte sie ihm zu und ging aus der Küche. Harrys Kopf schwirrte, als wäre er die Wendeltreppe vom Astronomieturm herunter gerannt. „Wow!”, wisperte er, während er gegen die Lehne des Küchenstuhls sank. Harry spürte, wie sich das Blut in seiner Körpermitte sammelte. Schief grinsend sah er zu Neville. „Ich glaube ich trinke noch eine Tasse Tee.” Nach einer Weile kam Pansy wieder in die Küche zurück. „Ich wäre dann so weit.” „Wollen wir dann?” Harry, Luna und Neville standen auf. „Wo soll es hingehen, Luna?” „Winkelgasse, am Besten auf Höhe von Dimitris Lokal, Harry.” Sie verschwanden direkt aus der Küche, um dem Auflauf der Hauselfen aus dem Wege zu gehen.

Die Vier landeten an der verabredeten Stelle. Luna führte sie zwei Häuser weit in Richtung Gringotts und blieb dann vor einem dreistöckigen Gebäude mit großen Fenstern stehen. Harry sah auf das Schild, das zwischen der ersten und zweiten Etage angebracht war. „P. Lufkin und Partner”, las er leise vor. Luna ging mit Neville vorweg und führte sie, vorbei an diversen Türen mit Milchglaseinsätzen und Namen darauf, über ein breites Treppenhaus, in den ersten Stock. Dort wiederholte sich das Bild der immer gleichen Türen, bis sie am Kopfende des oberen Flures ankamen. Luna öffnete die Doppeltür und begrüßte die ältere Dame hinter dem Schreibtisch, die in diesem Zimmer saß. „Hi, Tante Nelly! Ist Onkel Peter schon frei?” Die kleine, gemütlich aussehende Frau mit den lustigen Augen sah ihr Patenkind wie vom Donner gerührt an. Sie sprang auf, wobei der Stuhl auf dem sie gesessen hatte umfiel und rannte auf Luna zu, um sie kräftig zu drücken. „Hallo, Lunaspatz!” Luna grinste sie an. „Bist du noch weiter gewachsen, Tantchen?” „Nur in die Breite. Aber das kenne ich ja nicht anders. Lass dich drücken und anschauen, Mädchen.” Nelly Lufkin tat, was sie angedroht hatte. „Das war also die Überraschung, die mir Peter versprochen hatte. Nun erzähl schon! Wie geht es dir? Was machen die Jungs?” „Mir geht es prima. Und was die Jungs angeht, bin ich inzwischen in festen Händen.” „Nein! Wirklich? Das ist ja eine tolle Neuigkeit. Hab ich es dir nicht immer wieder gesagt? Irgendwann erwischt es auch dich einmal, Lunakind. Und du hattest schon Bedenken.” Sie schüttelte lächelnd ihren Kopf und sah zu Harry und Neville. „Welcher ist es denn?” Sie sah wieder zu Luna. „Bitte sag mir, dass es der große mit den breiten Schultern ist. Er würde soo gut zu dir passen.” Luna zog ihre Patentante zu Neville. „Nelly? Das ist Neville.” Der reichte der kleinen Frau seine Hand und sah sie überrascht an. „Sie haben aber einen kräftigen Händedruck.” „Bin ja auch eine kräftige Frau!” Sie zwinkerte ihm zu und drehte sich ruckartig zu Harry. Es klatschte zweimal und Harry sah Nelly Lufkin perplex an. Diese stemmte nach den beiden Ohrfeigen für ihn ihre Hände in die breiten Hüften.

„Sei froh, dass meiner Kleinen bei diesen Reinblutspinnern nichts passiert ist!”, fuhr sie ihn an. „Sonst hättest du von mir mehr bezogen, als nur ein paar Maulschellen!” „Nelly! Bist du denn noch bei Trost?!” Das war Peter Lufkin, der die letzte Aktion seiner Frau mitbekommen hatte, da er gerade eine Kundin aus dem Büro geleitete. Er verabschiedete die junge, verdutzt dreinschauende Hexe und kam zu ihnen. „Weißt du denn nicht, wer das ist?” „Sicher weiß ich das. Wegen dieses Hallodris hat unser Lunaspatz wochenlang in einem feuchten, schimmligen Keller gehockt.” Sie sah mit funkelnden Augen zu ihrem Mann, der tief durchatmete. „Das lag nicht an Mr Potter, sondern an Xenophilius, der sich strikt geweigert hat das zu drucken, was von ihm verlangt wurde.” „Aber auch nur, weil er von dieser fixen Idee besessen war, dem Bengel unbedingt die Stange halten zu müssen!” „Was hältst du davon, wenn du uns einen schönen heißen Tee zubereitest?” Nelly Lufkin ging schnaubend aus dem Raum und Lunas Patenonkel führte die jungen Leute in sein Büro. Er bot ihnen Sitzplätze an und setzte sich dann direkt hinter seinen Schreibtisch. Er sah peinlich berührt zu Harry. „Es tut mir sehr leid, Sire. Ich weiß nicht, was da in meine Frau gefahren ist.” Harry rieb sich die roten Wangen und grinste verlegen. „Ich kann mir gut vorstellen, was sie dazu gebracht hat, Mr Lufkin. Ganz unrecht hatte sie ja auch nicht damit.” Mrs Lufkin kam mit dem Tee herein und gab jedem eine Tasse. Nach einem falschen Lächeln für Harry, ging sie direkt wieder hinaus. Als der nach seiner Tasse greifen wollte, hielt Pansy ihn auf. „Nicht, Harry!” Fragend sahen sie alle an. Pansy zog ihren Zauberstab und machte eine kleine Bewegung damit über Harrys Tasse. Als der Stab aber keine Reaktion zeigte, nahm sie kurzerhand die Tasse und trank noch bevor Harry sie aufhalten konnte einen Schluck daraus. „Pfeffer!”, stellte sie grinsend fest. Sie gab ihre Tasse an Harry und leerte die andere mit ihrem Stab.

„Also, da hört sich ja wohl alles auf!” Peter Lufkin war schon fast aufgestanden, als Harry ihn zurückhielt. „Lassen sie es gut sein, Sir. Ich kann sie wie gesagt gut verstehen.” „Aber…” Harry schüttelte seinen Kopf und sah Lunas Onkel Peter verschmitzt lächelnd an. „Solange es bei Pfeffer im Tee bleibt, kann ich damit leben.” „Lufkin seufzte leise und sah zu Luna. „Warum wolltest du wissen, wem das verfallene Gebäude gehört?” „Harry und ich wollen es für ein Projekt nutzen.” Er sah zu Harry. „Was soll es denn diesmal werden?” „Ein Sozialprojekt für heimatlose und bedürftige.” „Was war der Auslöser dafür?” Harry erzählte kurz, was er über die derzeitigen Bewohner des Gebäudes wusste und auch welchen Kniff die Kobolde sich zunutze machten. Er ging auch kurz auf die weiteren Pläne ein, die Luna und er verfolgen würden. „In dieser Ruine wohnen Menschen?”, fragte Mr Lufkin ungläubig schauend. Luna und Harry nickten mit ernstem Gesicht. „Hast du herausbekommen, wem Haus und Grundstück gehören?” „Habe ich. Es wird euch aber nicht gefallen.” Peter Lufkin atmete schwer durch. „Es gehört den Malfoys.” Luna wurde blass. „So eine verfluchte Scheiße!”, stieß sie hervor. Ihr Pate sah sie missbilligend an. „Luna! Wo sind denn nur deine Manieren?” „Ist doch wahr! Jeden anderen hätten wir irgendwie überzeugen können. Aber die? Das klappt niemals!”, regte sie sich weiter auf. Neville legte ihr beruhigend seine Hand auf den Arm. „Vielleicht gibt es ja eine andere Lösung, meine Kleine.” Luna sah ihn traurig an. „Und welche wäre das, Großer?” „Ein anderes Gebäude eventuell?”, schlug er vor. „Das ist nicht so einfach. Die sind alle bewohnt oder dienen als Läden für ihre Besitzer.”, erklärte Mr Lufkin ihnen direkt. „Und in der Winkelgasse?”, fragte Pansy nach. „Das scheitert dann an den anderen Hausbesitzern dort. Wenn die heraus haben, dass ihr dort ein Asyl aufmachen wollt, bekommt ihr mächtig Ärger mit denen. So schlimm es auch ist. Aber diese Leute wollen sie dort sicher nicht haben. Egal ob Mr Potter als Erbe Gryffindors und unser aller Retter seine Hand darüber hält oder nicht.”

„Armut ist halt schlecht fürs Geschäft”, bemerkte Harry bissig. Mr Lufkin nickte bestätigend. „Sie sagen es, Sire.” „Nun gut. Dann bleibt mir nur eines zu tun.” Die Anderen sahen Harry fragend an. „Ich werde zu den Malfoys, besser gesagt zu Mrs Malfoy gehen und mit ihr darüber sprechen.” Harry sah auf die Uhr. „Aber zuerst muss ich zu Kingsley.” Harry erhob sich und reichte Mr Lufkin seine Hand. „Danke für ihre Mühe, Sir. Ich melde mich wieder bei ihnen, wenn ich Näheres weiß.” Auch Lunas Pate stand auf und griff beherzt nach Harrys Hand. „Tut mir leid, dass ich keine besseren Nachrichten für sie hatte.” „Immerhin weiß ich, an wen ich mich zu wenden habe.” Harry drehte sich zur Tür und Pansy erhob sich auch. „Ich komme mit dir.” „Willst du nicht lieber zurück?” Pansy schüttelte ihren Kopf. Harry hob seine Schultern und ging mit ihr aus dem Büro. Peter Lufkin sah hinter ihnen her, als er sich setzte. „Das war doch Miss Parkinson, oder?” „Das war sie, Mr Lufkin.” „Bitte nenn mich Peter, Neville.” Neville nickte lächelnd. „Warum fragst du?” „Was ist zwischen den Beiden geschehen, Luna?” Diese hob ihre Schultern. „Wir wissen nur, dass er sie im Mungo hat gesund pflegen lassen.” „Warum fragst du?” „Es gibt mir ein wenig zu denken, dass sie für ihn den Vorkoster spielt. Kann es sein, dass sie…” Nelly Lufkin kam schnaufend zu ihnen. Überrascht sah ihr Mann sie an. „Was hast du?” Sie ließ sich neben Neville auf den Sessel fallen, auf dem Pansy gesessen hatte. „Da grinst mich dieser Bengel frech an und bittet für das nächste Mal um etwas Schärferes, als nur läppischen Pfeffer in den Tee.” Neville verbiss sich ein Grinsen und Luna sah komisch zu ihrer Tante. „Sei froh, dass er Spaß versteht. Was sollte das überhaupt?” Nelly Lufkin hob ihre Schultern. „Seine Freundin scheint jedenfalls keinen zu verstehen. Die hat mich angesehen, als wollte sie mich fressen.” Das war zu viel für Neville. Laut prustend lachte er los. „Freundin? Haben sie Pansy Parkinson etwa nicht erkannt?” „Die war das?” Nelly schüttelte ihren Kopf. „Die hätte ich nun wirklich als Letzte so dicht bei ihm erwartet.”

~o0o~


Harry trat, gefolgt von Pansy, aus dem Gebäude auf die sonnenbeschienene Winkelgasse. Er wandte sich zu ihr um und sah sie ernst an. „Mach das bitte nicht noch einmal, Pansy.” Irritiert sah sie ihn an. „Was meinst du?” „Meinen Tee.” Pansys Augen fingen wieder an zu funkeln, wie sie es schon bei ihrem Treueschwur getan hatten. „Vergiss es!” Sie trat einen Schritt zu ihm heran. „Dieses Mal war es nur Pfeffer, Harry. Wer weiß, was dich irgendwann noch erwartet.” „Eben! Mich und nicht dich, Pansy.” „Wir sollten gehen, sonst kommst du zu spät zu deinem Termin.” Sie griff nach seiner Hand und sie verschwanden ins Atrium des Ministeriums. Pansy sah überrascht an sich herunter. „Oha! Hier also auch?” Harry stellte mit Erleichterung fest, dass ihre eben noch gezeigte Entschlossenheit bröckelte. Deutlich schüchterner sah sie erst ihn und dann die gaffenden Zauberer und Hexen an, die teilweise mit unverhohlener Abneigung im Gesicht mit dem Finger auf Pansy zeigten. Als dann noch drei von ihnen mit grimmigen Mienen auf sie zukamen, trat Pansy hinter Harry. Der trat einen Schritt vor und hielt die drei Zauberer damit auf. „Warum so ärgerlich? Kann ich etwas für sie tun?” Verdutzt schauend blieben die drei Männer stehen. „Ähmm…, wir dachten, sie bräuchten eventuell Hilfe, Sire.” „Soso! Dachten sie das?” Die Zauberer nickten. „Ich glaube doch wohl, dass ich mit einer einzelnen jungen Hexe ganz gut alleine zurechtkomme. Meinen sie nicht auch, meine Herren?” Verlegen schauend sahen die Zauberer sich an. „So war das natürlich nicht gemeint, Sire.” „Das dachte ich mir. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag, meine Herren.” Harry nickte ihnen kurz zu und drehte sich ohne ein weiteres Wort zu Pansy. Er reichte ihr galant seine Hand und führte sie lächelnd zum Registrierungsschalter. „Zu Mr Shacklebolt. Wir haben einen Termin.” Pansy überreichte dem jungen Zauberer ihren Stab und erhielt ihn nach der Überprüfung zurück. Auf den fragenden Blick des jungen Mannes hin schüttelte Harry nur seinen Kopf. „Er müsste im Büro des Ministers sein, Mr Potter.” „Danke.” Harry zog Pansy zu den Fahrstühlen. Sie bestiegen eine der Kabinen und fuhren nach oben. „Warum hast du ihm deinen Stab nicht gegeben, Harry?” „Weil ich ihn nicht dabei habe.” „Warum das denn nicht? Bist du bescheuert?” Harry sah sie beruhigend an und strich ihr über die Wange. „Nicht aufregen, Pans. Denk an deine Gesundheit.” Frech grinsend sah er sie an. „Es reicht doch, wenn du deinen Stab dabei hast.”

Noch bevor Pansy etwas erwidern konnte, öffneten sich die Türen des Fahrstuhls und sie traten auf den Korridor hinaus. Die dort anwesenden Zauberer und Hexen sahen sie überrascht an, behelligten die Beiden aber nicht weiter. Harry betrat das Vorzimmer und begrüßte die Vorzimmerhexe hinter ihrem Schreibtisch. „Hallo, Eve.” „Hi, Harry!” „Weißt du, was er von mir will?” Sie nickte leicht. „Dicke Luft!” „Warum?” „Das soll er dir lieber selbst sagen.” „Können wir rein?” Sie nickte ihm zu. „Geh nur durch. Ob jetzt oder in fünf Minuten ist sicherlich egal.” Harry wandte sich zur Tür von Kingsleys Büro. Als Pansy ihm folgen wollte, hielt Eve sie auf. „Wäre vielleicht besser, wenn sie hier warten, Miss.” „Muss ich oder soll ich?” „Suchen sie es sich aus. Hauptsache sie bleiben hier!” Harry grinste über Pansys Reaktion. Diese verzog ihr Gesicht und äffte Eves Worte übertrieben mit den Lippen nach. Missmutig schauend ließ sie sich auf einen der Stühle fallen. „Keine Panik, Pansy. Bin gleich wieder bei dir.” Eve zog die Brauen hoch, als Harry den Namen aussprach. „Sie sind das also?” Komisch schauend musterte sie Pansy. „Ja, ich bin das. Was dagegen?” Die Brünette sah mit ärgerlichem Blick zu Pansy. Gerade als sie den Mund öffnete, sprach Harry sie an: „Eve?” „Ja, Harry?” Eves Stimme war schlagartig deutlich freundlicher, als zu Pansy. „Wärst du bitte so gut und holst Lady Ravenclaw einen Tee?” Der Brünetten mit der Stupsnase klappte das Kinn herunter. „Lady… Ravenclaw.” „Genau der.” Zwinkernd betrat Harry Kingsleys Büro. Kaum hatte er die Tür geschlossen, sah der kräftige Mann ihn komisch an. „Was hast du dir dabei nur wieder gedacht?” Harry sah ihn verdattert an. „Was meinst du?” „Wie kommst du dazu Auroren anzufordern, wegen so einer Lappalie!” Harry wurde sauer. „Für mich ist es keine Lappalie, wenn in der Winkelgasse am helllichten Tag Hexen von Säufern belästigt werden!” Kingsley erhob sich mit grimmigem Blick. „Sowas ist aber nichts für Auroren! Die haben Wichtigeres zu tun. Dafür gibt es schließlich die magische Polizeibrigade.” „Und? Wo waren die Pappnasen? Warum zum Geier laufen die nicht Streife in der Winkelgasse?” „Sechs Leute und zwei davon krank?” Kingsley lachte hart auf. „Dann schnappt euch vertrauenswürdige Leute und steckt sie in eine Uniform! Meine Güte, Kingsley!”

Harry hatte Kingsleys Schreibtisch erreicht. „Das Ministerium… Wir müssen Flagge zeigen! Die Leute in der Winkelgasse müssen das Gefühl haben sicher zu sein und die aus der Nokturngasse müssen merken, dass wir ein Auge auf sie haben, wenn sie Mist bauen aber auch dann, wenn sie Hilfe brauchen. Das allein bringt uns das Vertrauen, das wir brauchen, um weiter zu machen.” Beide starrten sich an. Kingsleys Kiefermuskulatur arbeitete unaufhörlich. Er setzte sich wieder auf seinen Platz. „Verrätst du mir auch, wie ich das bewerkstelligen soll?” „Um die Hilfe kümmere ich mich. Das mit der Polizei überlasse ich dir.” „Witzbold!” „Das war kein Witz!” „Würdest du mir auch verraten, wo ich die Leute herbekommen soll?” „Zieh sie von den Stellen ab, die im Moment nicht gebraucht werden.” „Die da wären?” „Hol die Unsäglichen aus der Mysteriumsabteilung. Leute aus dem Büro gegen Missbrauch der Magie, von der magischen Unfallumkehr oder aus der Vergissmich-Zentrale. All die, die sich momentan hinter ihren Akten verstecken. Von mir aus auch diejenigen aus anderen Abteilungen. Hauptsache sie sind sauber und spuren, wenn du ihnen was sagst.” „Ich? Du meinst wohl den Leiter der Polizeibrigade.” „Nein, ich meine dich! Du bist kommissarischer Minister. Dir müssen sie vertrauen und gehorchen. Sonst geht es dir irgendwann wie Fudge.” Kingsley lehnte sich langsam zurück und sah Harry eindringlich an. „Hast du so die DA auf dich eingeschworen?” Er zog die falsche Galleone aus seiner Tasche und warf sie zwei-, dreimal hoch und fing sie wieder auf. „Bringst du sie aus diesem Grund dazu nur auf einen Wink von dir zu agieren?” Harry trat an eines der Fenster und sah hinaus. Hermines Worte auf Freds Beerdigung kamen ihm in den Sinn. 'Er hat immer den schwierigsten Part übernommen. Harry hat nichts von uns verlangt, dass er nicht selbst tun würde.' Lächelnd drehte er sich herum. „Sie vertrauen mir, Kingsley. Aber nicht weil ich sie auf mich eingeschworen habe, wie du es nennst. Ich habe mir ihr Vertrauen in mich erarbeitet.” Kingsley nickte und verkniff sich eine bissige Bemerkung. „Was sind deine Pläne, was die Hilfe angeht?” „Zuerst muss ich mit Dracos Mutter sprechen. Weißt du, wo sie ist?” „Sie steht unter Hausarrest in Malfoy Manor. Soll ich dich begleiten?” „Danke, Kingsley. Den Weg dorthin kenne ich. Ich glaube wir haben beide genug zu tun im Moment.” Harry nickte Shacklebolt lächelnd zu und ging schnurstracks aus dessen Büro. Kingsley starrte ihm hinterher. Nachdenklich betrachtete er die goldene Münze in seiner Hand. 'Verdammter Satansbraten. Ich bestelle ihn zu mir, um ihn anzupfeifen. Und was macht er? Hält mir eine Gardinenpredigt und erklärt mir meinen Job!' Eve kam in das Büro. „Sir? Der Leiter der Polizeibrigade wäre jetzt da.” Kingsley nickte langsam. „War Harry gar nicht in Begleitung?” „Doch, Sir. Miss Parkinson…” „Bitte wer?” „Miss Parkinson hat ihn begleitet. Harry sagte sie wäre…” Eve brach ab. „Ja?” „Lady Ravenclaw.” Kingsley pfiff leise durch die Zähne.

„Wohin jetzt, Harry?” „Wird dir das nicht zu viel?” „Ich habe doch die meiste Zeit nur herum gesessen”, verteidigte Pansy sich. Harry nahm sie bei der Hand. „Na dann los.” Sie verschwanden aus dem Vorzimmer zum Malfoy Manor. Harry und Pansy landeten geräuschlos auf dem Kiesweg, der vom schmiedeeisernen Tor zum Eingangsportal führte. „Harry, wie…” Er legte ihr einen Finger auf die Lippen und bedeutete Pansy, leise zu sein. Grinsend zeigte er auf Frank und Cho, die mit dem Rücken zu ihnen das Tor beobachteten. Sie schienen sich angeregt zu unterhalten. „Sei leise, Pans”, wisperte Harry. „Du bist gut. Wie denn auf dem Kies?”, flüsterte sie zurück. „Bleib einfach stehen!” Zwei Magiewellen lösten sich von Harrys Händen. Kurz bevor sie Frank und Cho erreichten, materialisierten sich Seile, die die Beiden direkt einschnürten. „Was zum Teufel…” Frank kippte unsanft zur Seite. Cho jedoch wurde von Harry per Magie aufgefangen und sanft abgelegt. Cho drehte den Kopf hin und her. Mit funkelnden Augen starrte sie zu ihrem Angreifer. „Harry! Verdammt, was soll das?” „Süßholz könnt ihr zu Hause raspeln!” Cho wurde knallrot. Harry ließ die Seile verschwinden und half ihr auf. Ihr Blick fiel auf Pansy, die Frank behilflich war. „Was macht die denn hier?” „Das hätte ich lieber von euch gehört.” Frank sah ihn verlegen an. „Wie haben kein…” „Geschenkt! Also?” „Wir sollen auf Mrs Malfoy achten.” „Warum seid ihr dann nicht im Haus?” „Weil dies die einzige Stelle ist, wo im Moment jemand hereinkommen kann. Der Rest ist magisch abgeschirmt.” „Warum schirmt ihr das Manor nicht komplett ab?”, wollte Pansy wissen. „Weil wir…”, begann Cho und sah dann fragend zu Harry. „Ja?” „Kann man ihr trauen?” „Ich tu es jedenfalls.” Cho nickte und sah zu Frank. Der begann zu erzählen. „Wir haben einen Tipp bekommen, Chef, dass einige Todesser versuchen wollen, Mrs Malfoy zum Schweigen zu bringen.” „Und ihr glaubt, dass sie das versuchen werden, wenn ihr zwei hübschen hier schwatzend am Tor steht?” „Nein! Das tun wir nur zum Wachwechsel. Wir warten dann ganz offensichtlich für alle hier auf unsere Ablösung. Verlassen das Gelände und eine Minute später, kommen die Anderen den Weg hoch.” „Ihr hofft also, dass sie diese Minute zum Eindringen nutzen?” Frank nickte.

Harry überlegte kurz. „Apparieren geht hier sicherlich nicht, oder?” „Das schaffst offensichtlich nur du. Oder hat Miss Parkinson geführt?” Als Harry seinen Kopf schüttelte, atmete Frank geräuschvoll aus. „Na dann ist ja alles OK” „Wir müssen langsam, Frank.” Der nickte und die Beiden verließen den Garten des Manors durch das Haupttor. Etwas über eine Minute später kamen Mike und Marc aus der anderen Richtung und betraten das Gelände. Sie winkten Harry zu und kamen langsam zu ihnen. „Was machst du denn hier?” Mike knuffte Marc in die Seite. „Wie redest du denn mit einem Vorgesetzten?” Harry trat einen Schritt vor und begrüßte Marc per Handschlag. „Schon gut, Mr?” „Gudgeon, Sir. Mike Gudgeon.” Der kräftige Schwarzhaarige schüttelte Harrys Hand. „Mike, wenn sie wollen.” „Gern.” Er wandte sich Pansy zu. „Schicker Umhang! Sie sind?” „Pansy Parkinson”, antwortete sie mit leiser Stimme. Überraschung flackerte über das wettergegerbte Gesicht des Aurors. Als Harry es bemerkte, war es auch schon vorbei. Mike hatte sich direkt wieder im Griff. Er nickte Pansy zu und sie gingen in Richtung des Anwesens. Marc öffnete die Tür und führte Harry in den Saal, in dem noch immer die Tafel stand, an der Voldemort mit seinen Getreuen gesessen hatte. Marc ging in eines der angrenzenden Zimmer und kehrte mit Narzissa Malfoy an seiner Seite zurück. Die immer schon blasse, blonde Frau war nur noch ein Schatten ihres Selbst. Harry bemerkte das ständige Zucken in ihrem Gesicht. Marc führte sie zu einem der hohen Stühle an der Tafel. Dort klammerte sie sich an dessen Rückenlehne fest. Narzissa starrte Harry ängstlich entgegen. „Was…, was führt sie zu mir, Mr Potter?” Ihre Stimme war schwach und brüchig. „Ich möchte etwas mit ihnen besprechen, Mrs Malfoy. Wollen wir uns nicht vielleicht setzen?” Sie nickte bedächtig. „Aber nicht hier. Bitte folgen sie mir.” Mike geleitete Mrs Malfoy vor Harry und Pansy in einen Nebenraum. Dort setzte sie sich vor dem lebensgroßen Porträt ihres Gatten in einen hohen Lehnstuhl. Lucius Abbild verzog hämisch grinsend sein Gesicht. „Na, wen haben wir denn da?”, schnarrte es. Harry ignorierte das. „Ihnen scheint es nicht so gut zu gehen, Ma' am”, eröffnete Harry die Unterhaltung.

Mrs Malfoy verzog ihr Gesicht. „Überrascht sie das etwa? Immerhin wartet mein Sohn in Askaban auf seinen Prozess und ich…, ich bin in meinem eigenen Haus gefangen.” Sie seufzte schwer. „Gnädigerweise erspart man mir den Aufenthalt in einer Zelle.” „Liegt gegen sie persönlich denn etwas vor? Ich dachte sie würden als harmlos eingestuft?” Überrascht sah Narzissa Malfoy zu Harry. „Woher wissen sie davon?” „Mr Shacklebolt deutete so etwas an, als wir über Draco sprachen.” „Sie sprechen mit ihm über meinen Sohn?” Narzissa war die Fassungslosigkeit mehr als nur anzusehen. Geschockt und mit einem panischen Glitzern in den Augen starrte sie Harry an. „Dann wird Potter ja wohl dafür gesorgt haben, dass er seine Rachegelüste an unserem Sohn stillen kann”, spie das Porträt in die eintretende Stille. „Harry hat keine Rachegelüste!”, rief Pansy aufgebracht. Malfoy Senior fixierte Pansy mit einem angewiderten Blick. „Harry?! Haben wir also unser Mäntelchen im Wind gedreht, Parkinson und uns den Siegern an den Hals geworfen?” Lucius' Abbild spuckte auf den Boden des Bildes. „Aber was will man auch von einer kleinen Nutte wie dir erwarten, die für ein wenig ansehen die Beine breitmacht?” Pansy starrte wütend zu dem Bild. Ihre Emotionen kochten und Tränen stiegen ihr in die Augen. „Scheißkerl!”, flüsterte sie. „Das klang aber früher ganz anders! Es schien dir doch zu gefallen, dass ich Draco die Erlaubnis gab, ein paar Erfahrungen mit dir zu sammeln.” Das süffisante Grinsen des Bildes ließ Pansy knallrot anlaufen und dann bleich werden. Sie sprang auf und verließ fluchtartig den Raum. Harry sah entschuldigend zu Narzissa und folgte ihr.

Er fand Pansy zusammengekauert an der gegenüberliegenden Wand des Saales sitzend, die Arme um ihre Knie geschlungen. Mike hockte neben ihr und tätschelte dem weinenden Mädchen unbeholfen den Kopf. Als er Harry bemerkte, sah der kräftige Auror ihn fragend an. „Ich kümmere mich darum, Mike. Danke.” Der nickte kurz und ging erleichtert schauend aus dem Saal zu seinem Posten an der Eingangstüre. Marc sah ihn fragend an. „Was ist los mit dir?” „Die Kleine ist völlig aufgelöst.” „Und?” „Blöde Frage! Was soll schon sein?” „Jetzt sag nicht, dass einem alten Brummbären wie dir so was etwas ausmacht. Und das auch noch bei der?!” Marc grinste provozierend. „Halt die Klappe und lass mich in Ruhe!” Mikes wütender Blick wischte das Grinsen aus dem Gesicht von Eves Freund. Harry hatte indes Pansy etwas beruhigt. „Geht es wieder, Pans?” Sie nickte, sah ihn aber nicht an. „Willst du nicht doch…?” Energisch schüttelte sie ihren Kopf. „Es ist nur ein Bild, Harry. Wenn er selbst dort stünde, hätte der Mistkerl nicht so eine große Klappe.” Prüfend sah Harry sie an. „Trotzdem hat es dich ziemlich mitgenommen.” „Es ist etwas anderes Dinge zu erahnen, als sie bestätigt zu bekommen.” Harry nickte langsam und half ihr auf. „Da hast du leider recht, meine Liebe. Können wir wieder?” Pansy lächelte über Harrys Ansprache und straffte sich. Sie betraten erneut das Zimmer, in dem Narzissa noch auf sie wartete. Harry fiel der mitleidige Ausdruck auf Mrs Malfoys Gesicht auf, als Pansy sich setzte. Als diese sie unverwandt anstarrte, war dieser Ausdruck jedoch wieder der leichten Panik Harry gegenüber gewichen. Das Porträt grinste hämisch vor sich hin. „So weit sind wir also schon, dass sich eine Schlange von einem Löwen trösten lässt!” Pansy konzentrierte sich und die Verwandlung ihrer Kleidung vollzog sich. „Ich bin die Erbin Rowena Ravenclaws!”, antwortete sie mit festem Blick zum Porträt. „Dazu bist du doch viel zu dämlich!” „Lass es endlich, Lucius!” Narzissa mobilisierte offensichtlich ihre letzten Reserven. Sie drehte sich zum Bild ihres Mannes. „Immerhin steht Miss Parkinson dadurch mit uns auf einer Stufe. Es gibt also keinen Grund sie weiter zu drangsalieren.” „Tut sie das?”, gab das Bild spitz zurück.

Harry bemerkte, wie es in ihm zu brodeln anfing. Selbst als Abbild schaffte es Lucius Malfoy, ihn durch seine perfiden Spielchen und Bemerkungen zum Kochen zu bringen. Äußerlich teilnahmslos aussehend spürte er, wie in seinem Körper das Verlangen wuchs, dieses Bild durch einen einfachen Handstreich zu zerstören. Wieder waren es seine Augen, die seine wahren Gefühle verrieten. Pansy sah ihn erschrocken an. Ebenso bleich wie Narzissa starrte sie zu ihm herüber, fasste aber einen Entschluss. „Harry? Wir sollten uns lieber um das kümmern, wozu wir hier sind. Meinst du nicht?” Ihre Stimme war zwar unsicher aber Pansys jetzt eher entschlossener Blick verfehlte seine Wirkung nicht. „Du hast recht, Pans. Immerhin sind wir nicht hergekommen, um uns von ein wenig gepanschter Ölfarbe auf einem dreckigen Stück Leinwand beleidigen zu lassen!” Das Porträt und er funkelten sich wütend an. Harry zwang sich zur Ruhe. Er fokussierte Narzissa mit seinem Blick und lehnte sich leicht lächelnd im Sessel zurück. „In ihrem Besitz befindet sich etwas, das für mich von Interesse ist, Ma' am. Nicht von übergroßem Interesse aber immerhin so viel, dass ich bereit bin, hier trotz allem persönlich zu erscheinen.” Narzissa lachte bitter. „Meinem Besitz? Sie verkennen etwas die Situation, Mr Potter. Mir gehört hier nichts. Sämtlicher Besitz von Wert lautet auf meinen Mann, was bedeutet, dass auf allem, was sie hier sehen und auch dem, was sie nicht sehen das Ministerium seine Hände gelegt hat. Selbst unsere Geldmittel bei Gringotts stehen unter einem Bann. Die Kobolde scheinen, warum auch immer, von ihrer bisherigen Geschäftspolitik abzuweichen und sich dem Willen des Ministeriums zu unterwerfen.” „Glauben sie mir, Mam. Die Kobolde haben auch gute Gründe dafür.” Harrys Antwort ließ einen Anflug von Neugierde auf Narzissas Gesicht erscheinen. „Wissen sie Näheres?” Harry nickte. „Ich habe mich darüber aber zum Stillschweigen verpflichtet.” Mrs Malfoy nickte bedächtig. „Es hat nicht zufällig mit ihrem Auftritt in der Winkelgasse zu tun?” „Im weitesten Sinne schon. Woher wissen sie davon?” „Es war der Tag vor meiner Überführung aus dem Mungo hierher.”

Narzissa seufzte leise. „Auf welche Sache aus dem Besitz meines Mannes hatten sie denn ein Auge geworfen?” „Ein verfallenes Gebäude am Ende der Nocturngasse.” Ein undefinierbares Lächeln umspielte Narzissas Lippen nach Harrys Antwort. „Was wollen sie denn mit diesem alten Ding?” „Ich möchte jemandem einen kleinen Gefallen tun.” „Wollen die Weasleys nach London umziehen? Das Loch wäre wirklich passend für deine Freundin und ihre Familie, Potter!”, giftete Lucius. Harry reichte es. Er hob seine Hand, schnippte mit den Fingern und das Bild erstarrte, als die davon erzeugte Magiewelle es traf. Narzissa schluckte hart. „Nur mit einem Fingerschnippen?”, flüsterte sie. Harry nickte ihr mit einem selbstbewussten Blick zu. „Mir ist ihr Lächeln aufgefallen, bevor wir unterbrochen wurden, Mrs Malfoy. Welchen Grund hatte das?” „Erzählen sie mir bitte erst, worüber sie wegen Draco gesprochen haben.” Harry hob seine Schultern. Da Mrs Malfoy offensichtlich keine Befugnis hatte über das Grundstück zu verfügen machte er erst einmal einen Strich unter sein Anliegen. Es tat ihm ja nicht weh, aus einer geschäftlichen Verhandlung einen Höflichkeitsbesuch werden zu lassen. Immerhin müsste er sich jetzt eh mit dem Ministerium oder einer völlig neuen Idee auseinandersetzen. „Ich habe Mr Shacklebolt über Dracos Verhalten während der Schlacht berichtet. Ich sagte ihm, dass ihr Sohn sich überaus passiv verhalten hat. Außerdem sprachen wir darüber, dass er offensichtlich unnötig schweigt. Er unternimmt nicht mal den Versuch, sich zu verteidigen.” „Wollen sie nicht mal mit ihm reden, Mrs Malfoy?”, fragte Pansy leise. „Warum sollten sie ausgerechnet mich zu ihm lassen? Immerhin stehe ich ja selbst unter Arrest.” „Vielleicht kann ich da ja etwas tun, Ma' am. Immerhin bin ich ihnen ja noch etwas schuldig.” Beide lächelten leicht. „Dieser Meinung bin ich zwar nicht unbedingt, aber ich würde Draco schon gern sehen und erfahren, wie es ihm geht.” Narzissa räusperte sich leicht. „Was das Grundstück in der Nokturngasse angeht, da kann ich ihnen eventuell behilflich sein, Mr Potter.” Harry und Pansy sahen sie überrascht an.

„Es ist nämlich so, dass diese Parzelle sich in meinem Eigentum befindet, da ich sie mit in die Ehe gebracht habe. Da sie in den Augen meines Mannes keinen besonderen Wert hatte, begnügte er sich damit, sich in den Papieren mit einer Abfindungsforderung für den Verkaufsfall eintragen zu lassen.” „Wie hoch wäre die?” „Fünfzig Prozent. Es wäre also so, als wäre er direkt mit eingetragen worden.” „Sie brauchen aber seine Erlaubnis nicht, wenn er den geforderten Anteil bekommt?” „Naja, die brauche ich schon, Miss Parkinson. Was ich allerdings dringender brauche, ist Geld.” „Will heißen?” „Wir könnten einen Pachtvertrag abschließen, in dem ich ihnen ein Vorkaufsrecht einräume. Sie zahlen mir die Pacht für ein Jahr im Voraus in bar und ich…, ich sehe, was sich ergibt, wenn die Dinge ihren Lauf genommen haben.” „Sind sie dazu berechtigt?”, forschte Harry nach. Narzissa nickte langsam. „Was meinen Mann angeht schon…, vom Ministerium schweigen wir lieber.” „Was haben sie mit dem Geld vor?” „Ich will damit Dracos und meine Lage etwas … verbessern, Mr Potter”, antwortete Mrs Malfoy ausweichend. „Ich werde es mir überlegen.” Harry erhob sich und Pansy folgte seinem Beispiel. Er nahm noch den Bann vom Porträt und mit den Worten: „Wir werden uns wiedersehen”, verließ Harry gefolgt von Pansy den Nebenraum. Sie gingen zu Marc und Mike. „Wir gehen jetzt, kommen aber sicherlich noch einmal wieder.” Mike öffnete ihnen die Tür und Harry verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken. Er apparierte mit Pansy wieder ins Ministerium. Beide saßen nun vor Kingsleys Schreibtisch und er hörte interessiert zu, während Harry ihm Bericht erstattete. „Ich weiß zwar nicht, was sie vorhat. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, das sie versucht, an Schmiergeld zu kommen.” Kingsley nickte bedächtig. „Stellt sich die Frage, was sie damit vorhat”, antwortete er nachdenklich. „Im schlimmsten Fall wird sie damit versuchen ihren Mann und ihren Sohn zu befreien.” Pansy schnaufte verächtlich. „Im schlimmsten Fall wird sie jemanden damit beauftragen dich umzubringen, meinst du wohl.”

Kingsley machte ein überraschtes Gesicht. „Was lässt sie das annehmen, Miss Parkinson?” „Harry weiß wohl genug über sie, ihren Mann und Draco, um alle drei für eine lange Zeit und Malfoy Senior für immer nach Askaban zu bringen. Dadurch würde sie alles verlieren, was ihr wichtig ist.” „Aber ich habe ihr doch gesagt, dass ich mich positiv über Draco geäußert habe, als ich mit Kingsley sprach”, warf Harry ein. „Du wolltest ja auch was von ihr. Da hat sie sich vielleicht gedacht, dass sie so an die Mittel für ihre Pläne kommt. Du solltest doch am Besten wissen, wozu Mütter in der Lage sind, wenn sie ihre Kinder schützen wollen.” Harry wurde nachdenklich. Nach einem Moment sprach Kingsley ihn an. „Was ist, Harry?” „Mrs Malfoy hat mich gefragt ob Draco am Leben ist, als sie für Voldemort prüfen sollte, ob ich tot bin. Ich frage mich gerade, ob sie ihn belogen hätte, wenn Draco zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben gewesen wäre.” „Ganz bestimmt nicht!” „Was macht dich da so sicher, Pans?” „Weil ich es dann auch nicht getan hätte.” Irritiert sah Kingsley zu den Beiden. Harry lächelte leicht und Pansy lief rosa an. Shacklebolts Gesicht wurde ernst. Er griff in seinen Umhang und holte die kleine Phiole heraus, die Harry schon kannte. Er gab drei Tropfen Veritaserum in Pansys Teetasse und sah sie auffordernd an. „Was soll das Kingsley?” Harry wusste nicht, was er von dieser Aktion halten sollte. „Ich würde gern sichergehen, Harry. Würden sie bitte ihre Tasse leeren, Miss Parkinson?” „Du weißt, dass ich dir auch so vertraue, Pansy. Du musst das wegen mir nicht tun.” „Ist schon OK, Harry.” Ohne zu zögern, trank Pansy und ihre Augen wurden glasig. „Wollen oder werden sie Harry schaden?”, fragte Kingsley sie mit fordernder Stimme. „Nein!” „Woher dieser Sinneswandel?” „Ich stehe tief in seiner Schuld.” „Warum das?” „Ich verdanke ihm mein Leben.” „Ist das der einzige Grund?” „Nein!” Kingsley lehnte sich in seinem Ledersessel zurück und wartete, bis Pansys Augen wieder klar waren. „Nun zufrieden?”, fragte sie ihr Gegenüber. Kingsley nickte. „Damit können wir ihre Anhörung von der Liste streichen.”

„Anhörung?”, fragte Harry angespannt nach. „Ja, Harry. Miss Parkinson sollte sich wegen ihres Verhaltens rechtfertigen.” „Gibt es da nicht wichtigere Dinge zu erledigen?” „Was gibt es Wichtigeres als deine Sicherheit? Immerhin ist sie offensichtlich viel in deiner Nähe.” „Kein Kunststück, Kingsley. Sie wohnt schließlich bei mir.” „Wie jetzt?” „Da sie nicht nach Hause zurück kann, muss sie ja irgendwo hin.” „Was sagen deine Mädels dazu?” „Sie dulden es mehr oder weniger”, antwortete Pansy. Kingsley nickte langsam. „Was machen wir denn jetzt mit Mrs Malfoy?”, wechselte Harry das Thema. „Eine Idee hätte ich schon. Wenn sie jemanden schmieren will, werden wir ihr denjenigen frei Haus liefern.” „Wer soll das sein?” „Mr Croaker ist in der Beziehung leider vorbelastet.” „Darum hast du so komisch auf ihn reagiert. Wie seid ihr ihm draufgekommen?” „Er musste sich rechtfertigen, warum ihm jemand einen ziemlich penetranten Schneckenfluch auf den Hals gejagt hat.” Harry grinste breit. „Das war dann wohl George.” Kingsley nickte. „Ich wollte wissen, warum ausgerechnet er sowas mit einem Auror macht. Marc hat zähneknirschend eingestanden, dass er versucht hat, sich sein Gehalt aufzubessern. Da er aber mal abgesehen von seinen schwachen Leistungen eine untadelige Akte hatte, habe ich ihn weitermachen lassen.” „Gute Entscheidung. Immerhin hat er uns ja schon den Hals gerettet. Was ist eigentlich aus dieser Sache geworden?” „Der Bogenbauermeister, der diesen Pfeil produziert hat, war wirklich am nächsten Tag bei mir. Er konnte sich auch noch gut an den Käufer erinnern. Er hat ihn nämlich mit Leprechaungold bezahlt.” „Wie kann es sein, dass ein Kobold darauf hereinfällt?”, fragte Pansy überrascht nach. Kingsley hob seine Schultern. „Jedenfalls hat der Käufer zehn Pfeile und einen Langbogen erworben.” „Wie schmuggelt man den in die Winkelgasse? Die Dinger fallen doch auf”, erwiderte Harry nachdenklich. „Magie schätze ich mal. Jedenfalls verliert sich die Spur bei einem alten Bekannten.” „Wem?” „Marcel Moreau. Er war es, der den Attentäter beauftragt hat.”

„Aber der saß doch zu dem Zeitpunkt in einer Zelle.” „Der Auftrag in deinem Umfeld für Angst und Tod zu sorgen, war erteilt und auch bezahlt.” „Wen sollte es treffen?” „Dabei hat der gedungene Mörder freie Hand. Dich und mich sollte es ja erst nach meiner offiziellen Ernennung treffen.” „Warum hat Moreau euch nicht gewarnt?” „Er hält sich strikt an deine Anweisung, unsere Fragen zu beantworten. Er fühlt sich nur dir und nicht den Menschen in deiner Umgebung verpflichtet. Als wir ihn nach dem Vorfall befragten, sagte er uns das, was ich dir gerade gesagt habe.” „Und sie haben es nicht für nötig erachtet, Harry zu warnen?” Pansy sah bei diesen Worten mit funkelnden Augen zu Kingsley. „Ihm droht ja keine Gefahr.” „Und was ist mit den Zwillingen, Hermine oder Ginny?” „Auch die Vier sind sicher, solange ihr nicht wieder einen öffentlichen Auftritt ausruft. Wie soll der Attentäter denn wissen, wo ihr gerade seid?” „Was ist mit den Anderen?” „Wen meinst du?” „Die Weasleys zum Beispiel?” „Harry! Sie gehen ganz normal dem nach, was sie immer tun. Wir müssen nur dann aufpassen, wenn ihr irgendwo mit Vorankündigung auftaucht.” „Bist du dir ganz sicher, Kingsley?” „Davon bin ich felsenfest überzeugt.” „Gut!” Kingsley lehnte sich leicht zurück. „Was das angeht, habe ich da schon mal eine Neuigkeit für dich, Harry. Am ersten Juli werde ich durch das Gamot zum Minister ernannt. In diesem Rahmen werden euch und den Gefallenen Orden verliehen. Das wird meine erste offizielle Amtshandlung werden.” Harry verzog sein Gesicht. „Ich weiß, dass dir das nicht passt, Harry. Aber bitte mach einfach ein freundliches Gesicht, wenn es losgeht. Es wird einfach erwartet, dass wir das tun.” „Wie wollt ihr denn die Menschen davon in Kenntnis setzen? Es gibt doch keine Zeitungen im Moment?” „Die Ehrengäste werden natürlich per Eule geladen. Alle anderen werden durch den neuen Tagespropheten davon erfahren.” „Der neue Prophet?” Kingsley nickte. „Den Herausgeber kennst du übrigens, Harry. Es ist Lee Jordan.” Kingsley erhob sich. „Ich habe noch einiges zu erledigen. Ich melde mich dann am Montag bei dir wegen Mrs Malfoy. Ich habe da schon eine Idee.”


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