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Fanfiction

Wenn aus Verzweiflung Hoffnung wächst - Wenn aus Verzweiflung Hoffnung wächst

von schildies

Sie traten in die Große Halle, in deren Mitte die Toten aufgebahrt lagen. Es war unschwer zu erkennen, wo Fred liegen musste, denn die gesamte Familie Weasley war um ihn herum versammelt. George kniete neben seinem Kopf und Mrs. Weasley lag beinahe auf ihrem Sohn. Hermine ging sofort auf Ginny, deren Gesicht vom Weinen schon verschwollen war, zu und nahm sie in den Arm. Lange Minuten hielt sie die Freundin fest und merkte, wie die Umarmung ihr gut tat.
Beinahe eine halbe Stunde lang spendete sie so gut sie konnte der Familie Weasley Trost und stellte dabei ihre eigene Trauer, ihre Erschöpfung ebenso wie ihre Sorge und Ratlosigkeit in Bezug auf ihr weiteres Vorgehen, zurück. Nachdem die ersten Tränen, nicht nur für Fred sondern auch für Remus Lupin und Tonks, die beide auch gefallen waren, getrocknet waren, bemerkte sie erst, dass Harry gar nicht bei ihnen war. Eigentlich wunderte es sie nicht, meinte sie doch zu wissen, warum er den Trauernden noch nicht gegenübertreten wollte. Er war vermutlich stattdessen ins Schulleiterbüro gegangen um sich Snapes Erinnerungen anzusehen. Sie sollten ihm möglichst bald entgegen gehen um sich einen neuen Plan, wie sie die Schlage und danach Voldemort beseitigen könnten, zu überlegen. Sie hielt nach Ron Ausschau, entschied aufgrund des verzweifelten Ausdrucks auf dessen Gesicht aber doch lieber alleine nach Harry zu suchen. Ginny war vermutlich nicht nur die einzige, die ihren Aufbruch sondern auch die Abwesenheit Harrys bemerkte. So fragte sie auch sofort: „Wo ist Harry? Du gehst jetzt zu ihm?“
„Ja genau. Ich muss noch was mit ihm besprechen.“ antwortete sie vorsichtig.
„Aber wo ist er denn? Warum ist er nicht mit Ron und dir in die Große Halle gekommen?“ Hermine hörte die Sorge aus ihrer Stimme.
„Mach dir keine Sorgen, Ginny. Er hatte noch eine Aufgabe zu erledigen.“
„Aber Hermine, er wird sich doch nicht ausliefern, oder??“ aus der leichten Sorge war nun Angst geworden.
„Mach dir keine Sorgen, Ginny! Ich gehe jetzt zu ihm und wir überlegen uns einen guten Plan, wie wir Voldemort den Garaus machen können.“
„Darf ich nicht mitkommen?“
„Sorry, Ginny, aber das ist noch eine letzte Sache, die mit unserer Reise zu tun hat.“ Niedergeschlagen ging Ginny wieder in die Große Halle zurück. Hermine hingegen machte sich auf den Weg in Richtung Schulleiterbüro.
Es war zwar immer noch ungewöhnlich still im Schloss, aber mittlerweile waren mehrere Personen dabei die Toten und Verwundeten zu bergen. Sie traf auf Luna, die offensichtlich Hilfe brauchte, und so half sie ihr eine junge Frau in die Große Halle zu tragen. Als sie endlich vor Dumbledores ehemaligem Büro stand, waren von der Frist nur noch etwas mehr als zwanzig Minuten übrig. Was aber viel schwerer wog war, dass das Büro leer war; Harry war schon gegangen. Aber wo konnte er hin sein? Sie war ihm auf ihrem Weg nicht begegnet. Sie musste ihn verpasst haben, als sie mit Luna die junge Frau in die Große Halle gebracht hatte. Oder hatte er seinen Tarnumhang angehabt? Aber warum sollte er sich ihr nicht zu erkennen geben? Nicht dass er doch?? Sie musste ihn so schnell wie möglich finden. Zu dumm, dass er die Karte des Rumtreibers hatte, sonst hätte sie ihn jetzt schnell finden können! Sie eilte so schnell sie konnte wieder nach unten in die Eingangshalle. Neville und Luna trugen einen verletzten Mann. „Hat einer von euch Harry gesehen?“ rief sie ihnen schon von Weitem zu. „Ja, vor fünf Minuten hab ich ihn gesehen.“ antwortete Neville prompt, „Er muss seinen Tarnumhang angehabt haben. Plötzlich stand er vor mir und hat gesagt ich soll Voldemorts Schlange töten, und er hätte einen Plan, würde vielleicht für eine Weile nicht auftauchen.“
„Für eine Weile nicht auftauchen? Und wo ist er dann hin, Neville?“
„Ich weiß nicht, er muss seinen Tarnumhang wieder übergezogen haben.“
Wo konnte er nur hingegangen sein? Untertauchen? Das klang gar nicht nach Harry. Ob er wohl wirklich einen Plan hatte? Oder wollte er etwa wirklich in den Verbotenen Wald? Sie fühlte sich plötzlich schuldig, weil sie ihn hatte alleine gehen lassen und so lange bei den anderen in der Großen Halle geblieben war. Sie traute es Harry durchaus zu, sich Voldemort auszuliefern. Er hatte sowieso schon immer das Gefühl gehabt, dass andere Menschen für ihn starben und Voldemorts Worte, er habe seinen Freunden erlaubt für ihn zu sterben, anstatt sich selbst zu stellen, hatte seine Schuldgefühle vermutlich ins Unermessliche gesteigert. Was mochte Snape ihm wohl durch seine Erinnerungen mitgeteilt haben? Vielleicht einen Hinweis von Dumbledore? Vielleicht hatte er ihm ja geholfen einen Plan zu entwickeln? Aber sie durfte jetzt nicht lange überlegen, sie musste Harry finden! Ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass es nur noch zwölf Minuten waren bis die Frist abgelaufen war. Sie musste also schnell handeln. In diesem Moment kam Ginny auf sie zugelaufen, Ron direkt hinter ihr. „Hast du ihn gefunden?“, fragte sie und auch Ron sah sie erwartungsvoll und etwas panisch an.
„Nein. Aber Neville hat ihn vor ein paar Minuten gesehen.“
„Was?“, kam es von den beiden Geschwistern gleichzeitig, dann sprach Ginny weiter: „Ich hab’s doch geahnt! Dann ist er also eben wirklich an mir vorbeigegangen. Ich hab’ ihn gespürt. Ich hab gedacht, jemand geht dicht neben mir vorbei. Das kann nur Harry unter seinem Tarnumhang gewesen sein. Aber wieso hat er mich dann nicht angesprochen? - “
„Moment, Ginny! Du meinst, er ist eben an dir vorbei gegangen? Meinst du er ist nach draußen gegangen?“
„Nach draußen? Meinst … meinst du etwa … er ist in den Verbotenen Wald gegangen?“ fragte sie stockend.
„Aber, warum sollte er? Er wusste doch, dass wir weiter kämpfen würden, oder?“ kam prompt Rons Erwiderung.
„Ich weiß es nicht.“ kam die verzweifelte Antwort von Hermine, „Ich weiß nur, dass Neville meint er hätte gesagt, er hätte einen Plan und er wollte untertauchen. Aber wie auch immer, wir sollten ihn suchen.“
„Du hast recht. Wie spät ist es?“. Ginnys Blick war jetzt entschlossen.
„Nur noch zehn Minuten!“ Die drei sahen sich tief in die Augen und spürten die Angst des jeweils anderen. Ohne ein weiteres Wort wechseln zu müssen, öffneten sie das Eingangstor und liefen in Richtung Wald. Als sie die Dementoren erreichten schaffen sie es nur mit erheblicher Anstrengung, ihre Patroni hervorzubringen. Sie rannten immer weiter, an Hagrids Hütte vorbei bis tief in den Wald hinein. Plötzlich hörten sie nicht weit entfernte Schreie: Voldemorts Riesen und dann hörten sie Hagrid schreien: „Harry! Nein! Nein! Nein! Harry! Was tust’n - ?“ Dann eine andere Stimme: „Ruhe!“. Sie konnten nun auch entfernten Feuerschein erkennen. Die drei schauten sich an, Entsetzen und Angst in den Augen. Nach mehreren Minuten, die ihnen wie Ewigkeiten vorkamen, sahen sie plötzlich einen grünen Lichtblitz.
Ohne auf ihre Umgebung und die eventuelle Entdeckung zu achten, entrang sich dreier Kehlen ein erstickter Schrei. Die drei fielen sich gegenseitig in die Arme und verharrten in stillem Entsetzen bis sie plötzlich gewahr wurden, dass sich ihnen eine größere Menschenmenge näherte. So schnell sie konnten liefen sie zum Schloss zurück. Kaum dort angekommen hörten sie die magisch verstärkte Stimme Voldemorts: „Harry Potter ist tot. Er wurde getötet, als er wegrannte, als er versuchte sich selbst zu retten, während ihr euer Leben für ihn gegeben habt.“ Den Rest bekam weder Hermine, Ginny noch Ron mit. Es war also wirklich wahr. Harry hatte sich wirklich gestellt und kaltblütig ermorden lassen. Die Geschichte mit der Flucht glaubten sie keine Sekunde. Voldemort hätte ihn nicht so schnell erwischt, wenn Harry es nicht gewollte hätte. Er hatte schließlich seinen Tarnumhang. Und selbst wenn Voldemort so wie Moody durch Tarnumhänge gucken könnte, wäre Harry nicht so unvorsichtig gewesen so nah an ihn heranzukommen. Außerdem traute sie Harry keine Sekunde lang zu einfach zu fliehen und andere in Gefahr zu bringen.
Erst McGonagalls schmerzerfüllter Schrei ließ sie sich aus ihrer Erstarrung lösen. Das Eingangstor war geöffnet worden und die Überlebenden strömten hinaus um sich davon zu überzeugen, dass ihr Hoffnungsträger wirklich tot war. Ohne zu merken wie sie dorthin gekommen waren, standen sie plötzlich fünf Meter von Voldemort und den Todessern entfernt. Nichts hatte die drei auf diesen Anblick vorbereitet: Harry tot in Hagrids Armen! „Nein!“ „Nein!“ „Harry! Harry!“ alle drei fingen an unkontrolliert zu schluchzen; Hermine hätte nie gedacht, dass Ron zu so einer starken Gefühlsregung fähig wäre, ebenso wenig, dass sie selbst der Anblick und damit die unabweisbare Gewissheit so sehr treffen würde. Sie fühlte nichts weiter als den Schmerz und die Leere, die der Freund, der in sieben Jahren wie ein Bruder für sie geworden war, hinterließ. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war; Voldemort hatte angeordnet Harry vor seine Füße zu legen und hatte ihn dann verhöhnt. Plötzlich löste Ron den auf sie alle gelegten Schweigebann und schrie: „Er hat dich besiegt!“ Allmählich lösten sich nun auch die anderen aus ihrer Erstarrung: Hermine hörte, wie sich jemand aus der Menge löste und versuchte Voldemort anzugreifen, aber dieser entwaffnete Neville und verhöhnte ihn dann. „Bei euch mache ich mit, wenn die Hölle gefriert! Dumbledores Armee!“ war Nevilles mutige Entgegnung, die Hermine nun gänzlich aus ihrer Betäubung herausriss. Auch bei den anderen Überlebenden schienen Nevilles Widerstand Wirkung zu zeigen: „Dumbledores Armee!“ kam aus vielen Kehlen die Antwort; Voldemorts Schweigezauber hatte seine Wirkung endgültig verloren. Seine Rache an Neville war somit auch besonders grausam: er belegte ihn mit dem Körperklammerfluch, ließ ihm den Sprechenden Hut auf den Kopf fliegen und zündete diesen an.
Nach mehreren Schocksekunden passierte plötzlich alles auf einmal: zuerst kamen die Zentauren mit lautem Kriegsgeschrei aus dem Wald herangaloppiert und schossen ihre Pfeile unermüdlich auf alle ihnen in den Weg kommenden Todesser ab; fast gleichzeitig kam Grawp laut ‚HAGGER’ rufend aus Richtung Schloss angelaufen; Voldemorts Riesen beantworteten seine Schreie unmittelbar und kamen ebenfalls herzugelaufen. Als Hermine die neue Lage innerhalb von Sekunden erfasst hatte, blickte sie schnell zu Neville und war mehr als erstaunt, dass dieser sich bewegte; er hatte durch bloße Willenskraft den Körperklammerfluch abgestreift. Noch erstaunter war sie, als er plötzlich das Schwert Gryffindors in der Hand hielt und in einer gleitenden Bewegung Nagini den Kopf abhieb. Warum hatte sie selbst seit sie hier draußen stand nicht daran gedacht die Schlange zu erledigen? Sie hatte noch nicht einmal richtig realisiert gehabt, dass sie sich nicht mehr in ihrem magischen Schutz-Käfig befand. Hermine bemerkte kaum, wie auf der Wiese vor dem Schloss das totale Chaos ausbrach und der Kampf von neuem begann. Wie aus weiter Ferne hörte sie die Rufe der Kämpfenden und das Gebrüll der Riesen, bis sie plötzlich Hagrids Stimme heraushören konnte: „Harry! Harry! Wo ist Harry!“ rief er. Instinktiv blickte Hermine auf den Platz, an dem Harry vor wenigen Minuten noch gelegen hatte. Er war leer. Wie konnte das sein? Es waren doch wirklich nur wenige Minuten vergangen. Ob Voldemort oder einer der Todesser ihn beiseite geschafft hatten um zu verhindern, dass sie ihn ordentlich beerdigen konnten? Ein Schauder lief ihr über den Rücken, als sie sich vorstellte, eine Beerdigung mit leeren Sarg zu veranstalten. Sie musste sich gewaltsam von diesen Gedanken abhalten und sich zurück zum aktuellen Kampfgeschehen holen. Sie holte einmal tief Luft und blickte in den Himmel. Da sah sie auf einmal seltsame skelettartige Wesen mit Fledermausflügeln vom Wald her kommen und Voldemorts Riesen angreifen. Erst nach mehreren Sekunden begriff Hermine, dass das wohl die Thestrale sein mussten. Jetzt konnte sie diese also auch sehen. ‚Sie sind interessant, oder? Die Tatsache, dass manche Leute sie sehen können und manche nicht. Ich wünschte ich könnte es.’ ‚Tust du das?’ Harrys und ihre Worte aus dem fünften Jahr hallten in ihrem Kopf wider. In diesem Augenblick konnten mit ziemlicher Sicherheit alle Leute auf dieser Wiese die Thestrale sehen. Ein Schauer lief ihr den Rücken herunter. Sie hatten den Tod gesehen.

Mit der kämpfenden Menge wurde sie langsam ins Schloss gedrängt. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie die Kämpfenden, bis sie schließlich selbst begann Flüche und
Schutzschilde in alle erdenklichen Richtungen abzufeuern. Das war das einzig richtige, was sie tun konnte: so viele Todesser wie möglich außer Gefecht setzen. Jetzt verstand sie, wie Ron sich gefühlt haben musste, nachdem Fred gestorben war. Er hatte kämpfen wollen. Er wollte an den Todessern Rache nehmen, da sie ihm den Bruder genommen hatten. Jetzt hatte Voldemort auch ihr den Bruder genommen und Hermine wollte Rache, sie wollte, dass Harry nicht umsonst gestorben war. Er hatte sich schließlich für sie alle geopfert und deshalb konnten sie es jetzt nicht zulassen, dass Voldemort die Schule übernahm und schon gar nicht, dass sie sich aus Trauer um ihn von einem Todesser umbringen ließ.
Sie wurde weiter ins Innere des Schlosses gedrängt, als sie sah, wie die Hauselfen unter Kreachers Führung, Tangiermesser und Hackbeile schwingend, herbeigelaufen kamen und ebenfalls in den Kampf eingriffen.
Nach einer Weile, in der sie ziellos gegen alle und jeden gekämpft hatte, sah sie sich selbst, Ginny und Luna Bellatrix Lestrange gegenüber. Alle drei kämpften sie hart und unerbittlich, aber Bellatrix war ihnen gewachsen. Gerade flog ein Todesfluch so dicht an Ginnys Ohr vorbei, dass sie ihm nur durch ein schnelles Ducken ausweichen konnte, da kam Mrs. Weasley auf sie zugerannt: „Nicht meine Tochter, du Schlampe!“; sie stieß alle, die ihr im Weg standen beiseite, streifte ihren Umhang im Näherkommen ab, machte ihre Arme frei und stieß, als sie bei ihnen angekommen war, die drei jungen Frauen beiseite: „Aus dem Weg!“. Dann begann sie ihr Duell und beide Frauen kämpften auf Leben und Tod. Hermine sah ihnen geschockt, aber auch fasziniert zu.
Dann sah sie, wie Voldemort sich am anderen Ende der Halle mit McGonagall, Kingsley und Slughorn gleichzeitig duellierte, sie ihn aber nicht besiegen konnten.
Wie sollten sie Voldemort nur ausschalten, wenn noch nicht einmal die drei fähigsten Zauberer, die sie kannte es gemeinsam schafften? Trelawneys Prophezeiung hatte gesagt, dass Harry derjenige wäre, der Voldemort besiegen und töten würde. Hermine wusste nicht, ob Harry sich jemals darüber Gedanken gemacht hatte, wie er, ein noch nicht einmal achtzehn jähriger Teenager, den mächtigsten Schwarzmagier nach Grindelwald würde besiegen können. Noch dazu, nachdem sie nicht mehr ihre Zwillingszauberstäbe hatten und Voldemort jetzt der rechtmäßige Besitzer des Elderstabes war.
Hermine wurde abrupt aus ihren Gedanken gerissen, als plötzlich die ganze Menge brüllte und sie Voldemort so voller Wut schreien hörte, wie sie es noch nie gehört hatte. Sie sah, wie sich Voldemort wie in Zeitlupe drehte, seinen Zauberstab zog und diesen direkt auf Molly Weasley richtete. Vollkommen erstarrt und unfähig sich zu rühren beobachtete sie dies alles, als plötzlich jemand ‚Protego’ brüllte und ein unsichtbares Schild zwischen Voldemort und Mrs. Weasley entstand. Sie konnte nicht ausmachen, wer da gerade das Leben von Rons Mutter gerettet hatte, obwohl ihr die Stimme seltsam vertraut vorgekommen war. Ehe sie noch einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, tauchte plötzlich aus dem Nichts zunächst Harrys Kopf und dann sein ganzer Körper auf. Voll Unglauben und unendlicher Erleichterung riss sie den Mund auf, bekam aber keinen Laut heraus, zu groß war der Schock, den tot geglaubten Freund plötzlich auftauchen zu sehen. Wie durch einen Schleier hörte sie die Menge ‚Harry!’ und ‚Er lebt!’ schreien und dann sofort wieder verstummen. Es breitete sich eine vollkommene Stille in der Großen Halle aus. Alle schienen zu merken, dass sich hier vor ihren Augen das Schicksal der gesamten Zaubererwelt, wenn nicht sogar der gesamten Bevölkerung Englands, entscheiden würde. Sie selbst hielt auch die Luft an und blickte wie erstarrt auf ihren Freund, der vollkommen ruhig und gefasst vor seinem Erzfeind stand, diesen ansah und unmittelbar begann in einem Kreis um ihn herumzugehen. „Ich will keine Hilfe von irgendjemandem.“ hallte seine Stimme durch die totenstille Halle, „Es muss so sein. Ich muss es selber tun.“. Sofort kam Voldemorts hohe kalte Stimme zur Antwort: „Potter meint es nicht so. Das ist doch nicht seine Art, oder? Wen wirst du heute als Schild benutzen, Potter?“ „Niemanden.“ kam Harrys schlichte Antwort. Hermine war weiterhin wie erstarrt, unfähig einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Sie fasste ihren Zauberstab so fest wie möglich in der rechten Hand. Harry hatte zwar gesagt, sie sollten ihm nicht helfen, aber wenn es wirklich zum Kampf, zu einem regelrechten Duell käme, würde Hermine keine Sekunde zögern und versuchen zumindest Harry zu retten, wenn sie schon Voldemort nicht selbst angreifen könnte. Aber Minute um Minute verging und Voldemort griff nicht an. Harry provozierte Voldemort; sprach von einem ‚großen Fehler’, den
Voldemort machen würde, von einer mächtigen Waffe und besonderen magischen Fähigkeiten, die er hätte und mit Hilfe deren er Voldemort besiegen würde. Hermine sog alles, war Harry sagte wie ein Schwamm in sich auf und versuchte zu ergründen, worauf er hinaus wollte. Was für eine Waffe und was für besondere magische Fähigkeiten konnte Harry haben? Hatte er Ron und ihr etwa doch nicht immer alles erzählt? Das hatte er definitiv nicht getan, das wusste sie spätestens seit sie am frühen Abend bei Aberforth Dumbledore gewesen waren und Ron und sie erfahren hatten, dass er ihnen von seinem letzten Ausflug mit Dumbledore weit weniger erzählt hatte, als sie angenommen hatte. Aber sie durfte jetzt mit ihren Gedanken nicht abschweifen; zu viel stand auf dem Spiel.

Sie sprachen über Dumbledore und dann sagte Harry plötzlich, dass Voldemort nicht dessen Tod herbeigeführt hätte. Sie spürte, wie sie bei diesen Worten nach Luft schnappte und bemerkte am Rande, dass es den anderen Zuschauern genauso erging. „Dumbledore ist tot!“ schleuderte Voldemort Harry entgegen. „Seine Leiche vermodert in dem Marmorgrab auf diesem Schlossgelände, ich habe es gesehen, Potter, und er wird nicht zurückkehren!“ Harry bestätigte, dass Dumbledore tot war, sagte aber, dass Voldemort ihn nicht hatte töten lassen. „Er wählte selbst, wie er sterben wollte, tat dies, Monate bevor er starb, bereitete alles gemeinsam mit dem Mann vor, den du für deinen Diener gehalten hast.“ Hermine überlegte: damit konnte nur Snape gemeint sein. Er hatte Dumbledore auf dessen eigenen Wunsch hin getötet? Dann war er also gar kein Todesser? Konnte das sein? Und Hermine sah ihn wieder vor sich, wie er da in der Heulenden Hütte auf dem Boden gelegen hatte, blutleer und verloren, von allen verlassen. Und dann hatte er Harry seine Erinnerungen gegeben, eine große Phiole voll. Und in dem Moment hatte sie nicht mehr nur Abscheu, sondern auch Mitleid Snape gegenüber empfunden. Sie hatte sich in dieser Situation ihre Reaktion nicht richtig erklären können, hatte sich eingeredet, dass es nur an der grausamen, menschenverachtenden Art lag, mit der Voldemort mit seinen Dienern umging; dass keiner, noch nicht einmal der schlimmste Todesser, einen solchen Tod verdient hatte, aber jetzt erkannte sie, wie richtig ihre Reaktion gewesen war: Snape verdiente wirklich ihr aller Mitgefühl, hatte er doch für sie alle sein bestes gegeben und war dann aus einem so nichtigen Grund auf so kaltblütige Art ermordet worden.
Während Hermine noch ihren eigenen Gedanken nachgegangen war hatte Harry schon weiter gesprochen. „Snapes Patronus war eine Hirschkuh, genau wie der meiner Mutter, weil er sie fast sein ganzes Leben lang geliebt hat, schon seit sie Kinder waren.“, hörte sie ihn gerade sagen. Es war, als würden in Hermines Kopf viele Schalter nacheinander umgelegt werden und sie verstand jetzt nicht nur, warum Snape Harrys Augen hatte sehen wollen, bevor er starb, sondern auch, warum der Verrat an Harrys Eltern Snape zur Umkehr bewegt hatte: es war nicht um James Potter, sondern um seine heimliche Liebe Lily gegangen. Es stimmte Hermine mehr als nur traurig, sich vorzustellen, was für ein einsames und trostloses Leben Snape geführt haben musste. Von seinem Erzfeind bei seiner großen Liebe ausgestochen zu werden und dann auch noch für deren Tod verantwortlich zu sein. Und dann all die Jahre von den anderen mit Misstrauen bedacht zu werden, nur weil man ihnen nicht sagen wollte, warum man damals die Seiten gewechselt hatte, weil es eine zu große Erniedrigung für ihn gewesen wäre. Und dann erst das letzte Jahr! Das musste die Hölle für Snape gewesen sein. Weiter in Hogwarts zu unterrichten, wenn einen alle Kollegen für einen Mörder und Verräter hielten und nichts dagegen tun zu können, um seine Deckung nicht aufzugeben.
Hermine zuckte zusammen, als Voldemort plötzlich ein gackerndes irres Gelächter ausstieß. „Es ist nicht von Bedeutung, ob Snape mein oder Dumbledores Mann war oder welch kleine Steine sie mir in den Weg zu legen versuchten!“
Voldemort sprach jetzt über den Elderstab und darüber, dass Dumbledore hatte verhindern wollen, dass er in den Besitz dieses Stabes kam, dass dieser Plan aber misslungen war. Und Hermine fragte sich erneut, warum Harry damals nicht versucht hatte zu verhindern, dass Voldemort den Elderstab bekam. Er hatte es schon, als sie noch in Malfoy Manor waren, gewusst, aber er hatte sich bewusst dagegen entschieden etwas zu unternehmen. „Aber bevor du versuchst mich zu töten, würde ich dir raten, darüber nachzudenken, was du getan hast … denk nach, und versuch ein wenig zu bereuen, Riddle…“, klang Harrys Stimme erneut durch die vollkommen stille Halle. Hermine merkte, wie diese Worte Voldemort schockierten, damit hatte er nicht gerechnet und auch Hermine war erstaunt, dass Harry so siegesgewiss war. Was hatte er noch erfahren, seit sie sich von ihm getrennt hatten, dass er sich so sicher war, gegen Voldemort siegen zu können, obwohl dieser doch mittlerweile den Elderstab nicht nur besaß, sondern auch dessen wahrer Herr war. ‚Aber,’, schoss es Hermine plötzlich durch den Kopf ‚wenn Snape Dumbledore auf dessen eigenen Wunsch hin getötet hatte, dann hatte er ihn auch nicht besiegt und Voldemort hatte Snape vollkommen vergeblich getötet.’ Hermine musste schlucken, nicht nur, dass Snape aus einem so niederen Beweggrund getötet wurde, jetzt stellte sich alles auch noch als Irrtum heraus. ‚Aber’, so gingen ihre Gedanken wieder zurück zu der eigentlichen Frage ‚Voldemort hatte doch behauptet, dass der Zauberstab nicht so für ihn arbeiten würde, wie er wollte. Wer, wenn nicht Snape, war denn dann der wahre Herr über den Elderstab?’ Sie überlegte und versuchte sich alles, was Harry ihnen über die Nacht, in der Dumbledore gestorben war, erzählt hatte, in Erinnerung zu rufen und plötzlich fiel es ihr ein: Draco Malfoy hatte Dumbledore entwaffnet, direkt als er auf den Astronomieturm gekommen war. Als sie den Gedanken weiterverfolgte fingen ihre Augen plötzlich an mehr als nur zu glitzern. Das war einfach nur genial! Wenn das klappen würde, bräuchte Harry noch nicht einmal den Todesfluch auszusprechen, Voldemort würde durch seinen eigenen Fluch sterben. Mit wachsender Unruhe hörte Hermine dem Wortwechsel zwischen den beiden Kontrahenten weiter zu. Harry erklärte Voldemort genau das, was Hermine gerade auch erkannt hatte. Hermine war richtig stolz auf ihn, dass er das alles ganz alleine erkannt hatte. Harry war zwar in brenzligen Situationen immer gut gewesen, sogar deutlich besser, als sie selber, aber meist hatte es dabei auch keiner so komplexen Schlussfolgerungen bedurft. Nicht dass sie ihrem Freund das nicht zugetraut hätte, aber meist war es eben sie selber gewesen, die ihre beiden Freunde mit Informationen versorgt und die Schlussfolgerungen daraus gezogen hatte, aber hier hatte Harry nun ganz alleine die entscheidenden Hinweise herausgefunden und die richtigen Schlüsse gezogen. Und wenn alles gut ging, würde er gleich den größten Schwarzmagier ihrer Zeit mit einem einfachen Entwaffnungszauber vernichten.
„Also geht es nur noch um die eine Frage, oder?“ flüsterte Harry. „Weiß der Zauberstab in deiner Hand, dass sein letzter Herr entwaffnet wurde? Denn wenn er es weiß … dann bin ich der wahre Herr über den Elderstab.“ Hermine hielt den Atem an. War das gut, dass Harry Voldemort das alles erzählt hatte? Würde Voldemort sich nun überhaupt noch trauen Harry direkt anzugreifen? Er könnte schließlich auch zuerst jemand anderen angreifen und sich dann von einem seiner Todesser einen anderen Zauberstab geben lassen. Und dann hätte sich Harrys einmaliger Vorteil in Luft aufgelöst und in dem dann möglicherweise folgenden Duell würden tatsächlich nur ihre Fähigkeiten zählen…
Aber Hermine hatte keine Zeit, sich darüber weitere Gedanken zu machen, denn während die aufgehende Sonne rotgolden glühend über der verzauberten Decke der Großen Halle erschien, sprachen beide Zauberer gleichzeitig ihre Flüche.
Der Knall war wie ein Kanonenschlag, und die goldenen Flammen, die zwischen ihnen in der leeren Mitte des Kreises aufloderte, den beide beschritten hatte, kennzeichneten die Stelle, wo die Zauber zusammenstießen [Hermine] sah Voldemorts grünen Strahl auf [Harrys] Zauber treffen, sah den Elderstab in die Höhe fliegen, dunkel gegen den Sonnenaufgang, sah ihn quer über die verzauberte Decke trudeln wie den Kopf von Nagini, durch die Luft zu seinem Herrn hin wirbeln, den er nicht töten würde und der gekommen war, um ihn endlich ganz in Besitz zu nehmen. Und Harry fing den Zauberstab mit der unfehlbaren Sicherheit des Suchers in seiner freien Hand auf, während Voldemort mit ausgebreiteten Armen nach hinten fiel und die schlitzartigen Pupillen seiner roten Augen sich nach obern drehten. Tom Riddle schlug mit banaler Endgültigkeit auf dem Boden auf, mit schwachem und zusammengeschrumpftem Körper und leeren weißen Händen, das schlangenartige Gesicht ausdruckslos und unwissend. Voldemort war tot, getötet von seinem eigenen zurückprallenden Fluch, und Harry stand mit zwei Zauberstäben in der Hand da und starrte hinunter auf die Hülle seines toten Feindes.


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