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Fanfiction

Verwandte Fremde - Scorpius

von Dr. S

Der Wunsch mit seiner Großmutter zu sprechen war inzwischen so groß, dass er natürlich unerfüllt blieb. Teddy hatte Andromeda beim Schlafen zugesehen, seit er im St. Mungos angekommen war. Nun, ab und zu öffnete Andromeda ihre Augen und lächelte ihn an. Ihre Lippen formten wieder und wieder dieselbe Begrüßung, bevor sie ihr Zeitgefühl wieder im Schlaf verlor. Solche schlechten Tage waren in letzter Zeit eine Seltenheit geworden, weshalb Teddy sichtlich geschockt beim Anblick seiner wirklich krankwirkenden Großmutter war.

Alles schien in letzter Zeit schiefzugehen. Vielleicht auch für seine Großmutter und deshalb verbrachte sie ihre Zeit damit zu schlafen. Teddy hatte Narcissa Malfoy nicht gesehen und war sich mittlerweile unsicher, ob es eine gute Idee gewesen war, die Schwestern zu einer Versöhnung zu zwingen – was er auch gar nicht hinbekommen hatte. Andromeda fühlte sich wegen der fehlgeschlagenen Versuche nur noch schlechter.

„Es tut mir leid, Grandma“, wisperte Teddy, während er Andromedas Hand streichelte. „Ich schein immer das Falsche zu machen, was? Ich meine, du hast nie explizit gesagt, dass du Narcissa wiedersehen willst und nur weil ich denke, dass es richtig wäre… Dasselbe mit Scorpius. Das war wahrscheinlich zu viel für dich… und ich war nicht für dich da… nur weil ich damit beschäftigt war, alles zwischen Draco und mir noch komplizierter zu machen. Ich wünschte, wir könnten reden…“

Andromedas Brust hob und senkte sich regelmäßig. Da war ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen, als ob sie Teddy gehört hätte und es amüsant fand, wie kompliziert er sich alles machte, auch wenn die Lösung so einfach war. War die Lösung diesmal denn einfach?

Dracos Problem war die Meinung seines Sohnes, wenn Teddy es also schaffte, dass Scorpius ihn mochte, dann… aber er war sich so sicher gewesen, dass Scorpius ihn mochte. Es war ja bekannt, dass Teenager niemals den neuen Partner eines Elternteils mochten und nach allem, was Scorpius zugestoßen war, musste er sich außergewöhnlich fest an die Illusion einer glücklichen Familie klammern. Und Teddy betrat jetzt das Bild und löschte damit den letzten noch glühenden Funken Hoffnung auf Versöhnung aus.

„Du wüsstest, was ich tun muss, Grandma, bestimmt.“ Teddy stand auf und legte die Hand seiner Großmutter auf ihren Bauch, beugte sich dann vor um ihre Stirn zu küssen. „Ich hol mir nur was zu trinken. Bin in einer Minute wieder da.“

Er sah runter in Andromedas immer noch lächelndes Gesicht. Sie sah so friedlich aus, auch wenn die dunklen Locken mit den leicht grauen Strähnen ein fahles Gesicht umrahmten. Teddy war sich sicher, dass sie wunderschöne Träume hatte und wandte sich zum Gehen.

Um diese Zeit war es relativ belebt im St. Mungos und er würde sicherlich Stunden brauchen, um seine Tasse Tee zu bekommen, aber Andromeda würde definitiv nicht weglaufen.

Teddy ging um die Ecke und runzelte die Stirn, als er eine große, blonde Frau in der Ferne bemerkte. Narcissa Malfoy schien desorientiert, so wie sie sich umsah und Anstalten machte, in seine Richtung zu kommen, nur um sich kurz darauf wieder umzudrehen. Teddy lächelte.

„Mrs. Malfoy?“ Er winkte, um Narcissas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, aber aufgrund der Distanz schien es schwer für sie zu sein ihn wiederzuerkennen. Wahrscheinlich wegen seinen kurzen braunen Haaren mit den blonden Strähnen. Es war ein sonniger Tag und ziemlich heiß, also hatte er auch andere Kleidung gewählt. Ein offenes blaues Hemd über einem weißen Shirt war alles andere als typisch für ihn und für eine fast Fremde wie Narcissa Malfoy war es eine richtige Herausforderung ihn wiederzuerkennen.

„Wollen Sie zu meiner Großmutter?“, fragte Teddy, nachdem er sich Narcissa genähert hatte, die keinen Schritt auf ihn zu machen wollte. Aus der Nähe sah sie genauso nervös aus wie vom Weiten. „Sie schläft. Also ist sie bestimmt keine gute Gesellschaft, aber –“

„Warum sind Sie so?“ Narcissas Frage verunsicherte Teddy.

„Ähm, wie bitte?“ Er versuchte Narcissa anzulächeln, aber da er einen ziemlich frostigen Blick zurückbekam, fiel ihm das sichtlich schwer.

„Höflich. Nett. Was immer Sie gedenken zu sein“, schnappte Narcissa. „Es ist nicht so lange her, da wollte ich Sie direkt nach Askaban hexen.“

Teddys Augen weiteten sich. „Sicherlich übertreiben Sie, Mrs. Malfoy.“

„Nicht, wenn ich meine Gefühle im Detail beschreiben sollte“, erwiderte Narcissa kalt.

„Nun… ähm…“ Teddy kratzte sich an seinem Hinterkopf. „Ich bin sicher, Ihr Sohn hat mit Ihnen gesprochen und das sollte Erklärung genug sein, um mich nicht nach Askaban hexen zu wollen. Und Sie sind doch sowieso nicht wegen mir hier.“

„Ich bin mir deswegen nicht so sicher…“ Dass sie bis eben für alle sichtbar unsicher gewesen war, hätte Teddy niemals auf sich bezogen.

„Mrs. Malfoy, Sie wollen sich doch nicht wegen mir mit Ihrer Schwester streiten, oder? Das ist es definitiv nicht wert. Andromeda hat nichts damit zu tun, außer, dass sie die Frau geboren hat, die mich in die Welt gesetzt hat“, sagte Teddy grinsend.

Narcissas Mund zuckte nicht einmal. „Danke, Mr. Lupin, für Ihre Meinung über Dinge, die Sie wahrhaftig nichts angehen.“

„Und das Liebesleben Ihres Sohnes geht Sie nichts an“, antwortete Teddy in einer für ihn sehr kalten Stimme, weil er nicht länger grinsen konnte, wenn er so behandelt wurde. „Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie viele Probleme Ihre Szene gestern verursacht hat? Und wofür? Es ist nichts falsch daran, sich in einen Mann zu verlieben, auch nach einem Vierteljahrhundert Ehe, okay? Das ist möglich! Nun, wenigstens für Leute, die nicht so engstirnig wie Sie sind.“

Narcissa presste ihre Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und hob ihr Kinn, als sie Teddy musterte. Letztendlich rollte sie die Augen und machte eine verscheuchende Handbewegung in seine Richtung. „Wie Sie gesagt haben, Sie gehen mich nichts an, Mr. Lupin, und das wird sich nicht ändern.“ Sie schenkte ihm ein hochmütiges Lächeln, bevor sie an ihm vorbeiging. „Wenn es Sie nicht stört, dann wäre ich gerne eine Weile alleine mit meiner Schwester. Amüsieren Sie sich woanders.“

„Werde ich“, knurrte Teddy. „Aber nur wegen meiner Großmutter.“ Er bezweifelte, dass Narcissa ihn gehört hatte, dass sie ihn überhaupt hören wollte, aber es könnte ihn nicht weniger interessieren. Anscheinend hatte er endlich eine Schwiegermutter gefunden, die ihn nicht leiden konnte.

Den Kopf schüttelnd drehte Teddy sich um und lief den Korridor herunter. Vielleicht würde er zu den Potters apparieren und dort seinen Tee trinken, bevor er zurück zu seiner Großmutter ging. Er zog es in Betracht, Draco zu besuchen, aber als er das St. Mungos verließ waren da zu viele Zweifel in seinem Kopf. Sie wirbelten in einem unzähmbaren Wirbelwind durcheinander, sodass Teddy sich schließlich verloren und verwirrt auf den Straßen wiederfand. Er bemerkte fast nicht, dass jemand seinen Namen rief. Erst, als er an den Schultern gepackt wurde, kehrte er in die Realität zurück.

„Ted, ich hatte gehofft, dich hier zu finden.“ Draco stand nur wenige Zentimeter von ihm entfernt und wirkte, als wolle er Teddy schütteln. Vielleicht war das Wetter der Grund für Dracos leicht durcheinandergekommenes Haar, aber auch sein Gesichtsausdruck war ungewöhnlich außer Kontrolle und voller Sorge. Seine Kleidung sah ebenfalls anders aus, mehr wie bei einem Muggel. Anstatt der gewohnten traditionellen Roben trug er ein kurzes weißes Jackett über einem schwarzen Hemd, das so verflucht heiß aussah, dass Teddy die besorgte Miene komplett vergaß. Zumindest für einen Moment…

„Ich… jaah…“ Teddy fixierte sich wieder auf Dracos Gesicht und nicht auf das verlockend enge Hemd. „Ich wollte gerade Tee trinken gehen. Wenn du mitkommen willst, dann –“

„Scorpius ist verschwunden.“ Was Dracos besorgte Miene erklärte. „Ich war gerade bei seiner Mutter zu Hause und diesem… Fitnessding ihres Freundes.“ Was möglicherweise Dracos Aufzug erklärte. „Aber keine Spur von ihm…“

„Was ist passiert?“ Teddy fasste Dracos Hand, die von seiner Schulter gerutscht war.

Draco schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht… Ich hab nicht die leiseste Ahnung, wie er es geschafft hat, zu verschwinden… Die ganze Nacht hab ich vor seinem Zimmer gesessen. Die ganze Nacht…“

„Die Fenster?“

„Schutzzauber wegen der Höhe“, sagte Draco schnell. „Er ist nicht bei seiner Tante oder Großmutter und ich habe alle aus seinem Haus gefragt…“ Unruhig suchten Dracos Finger den Weg zwischen Teddys und sein Blick wurde flehend. „Ich muss dich darum bitten, mit deinem Patenonkel zu sprechen.“

Teddy runzelte die Stirn. „Was?“

„Ich habe mit ihm gesprochen. Ich wollte bloß einen verfluchten Auror, der mir hilft, aber sie sagen, dass ich achtundvierzig Stunden warten muss.“ Draco drückte seine Hand fest. „Ted, ich würde nicht fragen, wenn ich alles in meiner Macht Stehende versucht hätte.“

„Bist du sicher, dass er sich nicht irgendwo im Manor versteckt? Es ist ein großes –“

„Ich habe Hauselfen. Selbst, wenn es nicht der Ort auf der Welt wäre, den ich am besten kenne, hätte ich ihn gefunden.“ Draco wollte seine Hand wegziehen, aber Teddy verstärkte seinen Griff.

„Ich habe nur gefragt, Draco. Natürlich werde ich mit Harry reden.“ Teddy schenkte Draco ein aufmunterndes Lächeln. „Wenn ich ihn über Scorpius‘ Situation aufkläre, dann wird er dir ganz sicher helfen.“

Der Funken Hoffnung in Dracos Augen verschwand auf der Stelle. „Er weiß es, Ted. Und das ist das Problem.“ Ein Schnauben entfuhr ihm und er drehte den Kopf weg, auf der Kante zwischen Verärgerung und Verzweiflung balancierend. „Er denkt, dass ich überängstlich bin. Dass ich überreagiere. Und er hat ununterbrochen davon geredet, dass seine Söhne ständig verschwinden würden… Scorpius ist nicht so.“

„Ich weiß… Ich weiß, Draco.“ Teddy küsste Dracos Stirn und konnte nicht anders, als überrascht zu sein, als Draco sich daraufhin gegen ihn lehnte. Auf der offenen Straße.

„Wenn ihm irgendetwas zustößt…“ Dracos Finger gruben sich in Teddys Hemd. „Halt mich fest, Ted. Nur für einen Moment…“ Auch geflüstert hatten die Worte genug Stärke alle Kraft aus Teddys Beinen zu ziehen. Wie sollte er Draco dann halten? Und warum konnte Draco so etwas nicht zu einem anderen Zeitpunkt fragen?

Es war, als würden die vorbeirasenden Autos und Laster ihn, der sie doch nicht gewohnt war, attackieren und Teddy versuchte ihn zu beschützen, indem er ihn fest in seine Arme einschloss. Er musste wirklich aufgelöst sein, wenn er Teddy erlaubte ihn auf offener Straße zu halten, sogar darum bat. Teddy konnte Dracos heftigen Atem spüren und versuchte ihn zu beruhigen, indem er über seinen Rücken strich, aber nichts passierte. Er versagte darin, Draco die Unterstützung und den Beistand zu geben, um den er gebeten hatte. Also löste Draco sich verständlicherweise nach einem Moment, der zu kurz war, um diese Bezeichnung zu verdienen.

Draco glätte seine Kleidung. „Entschuldige bitte.“ Seine Stimme war wieder kalt und nicht der kleinste Hinweis auf Verletzlichkeit war in seinem Gesicht zu entdecken.

Teddy lächelte. „Ist schon in Ordnung.“ Mehr als in Ordnung, eigentlich, aber er konnte sich darauf jetzt nicht konzentrieren. „Ich werde jetzt mit Harry reden. Dann können wir besprechen, wie es weitergeht. Du wartest am besten im Manor. Die Chance besteht, dass Scorpius einfach wieder nach Hause kommt.“

Draco nickte. „Danke dir, Ted. Tut mir leid, dass ich dich mit meinen Probleme belaste.“

„Musst es nicht.“ Teddy strich eine letzte Falte in Dracos Jackett glatt. „Ich trage eine Menge Sachen, wenn du dich dann leichter fühlst.“ Die kratzige Verlegenheit konnte Teddy nur schwer wegräuspern. Er trat zurück. „Ich beeil mich besser, bevor ich noch pathetischer werde.“

„Tu das.“ Draco hob die Hand zum Abschied, als Teddy sich umdrehte und hinter die nächste Ecke eilte, um dort zu disapparieren.

Nur was er auf den Treppen zum Grimmauld Place fand überraschte ihn. Neben seinem großen Koffer saß Scorpius Malfoy, das Haar fast so durcheinander, wie bei seinem Vater, und so wie er Teddy ansah, schien er ihn zu erwarten.

„Ich wusste, dass du früher oder später herkommen würdest“, sagte Scorpius und schien sich anzustrengen lauter zu sprechen. Seine Stimme klang heiser. „Immerhin musst du auch dann etwas essen, wenn mein Vater dich rauswirft.“

Teddy rieb sich über die Augen, aber als Scorpius nicht verschwand, ging er hastig auf ihn zu. „Hast du den Verstand verloren? Dein Vater ist verflucht besorgt um dich, Kleiner. Und er hat mich nicht rausgeworfen, okay? Wie lange sitzt du hier schon?”

Scorpius zuckte bei diesem Redeschwall nicht einmal mit der Wimper. „Fünf Stunden.“

Allein die Vorstellung tat Teddy weh. Er seufzte. „Verdammt nochmal, Scorpius. Dein Vater hat überall nach dir gesucht.“

„Und der letzte Ort, an dem er suchen würde, sind die Stufen vor Harry Potters Haus.“ Scorpius verschränkte die Arme, als Teddy ihm eine Hand hinhielt. Noch ein Stich in sein Herz. „Ich will mit dir reden.“

„Und ich will, dass du nach Hause gehst.“ Wenn Scorpius‘ Koffer nicht im Weg gewesen wäre, hätte Teddy sich neben ihn gesetzt. Höchstwahrscheinlich hatte Scorpius seinen Koffer dort nicht grundlos hingestellt. „Draco ist völlig fertig mit den Nerven.“

Scorpius rümpfte die Nase. „Und er hat sich bei dir ausgeheult?“

„Ja.“ Teddy musste tief durchatmen, als Scorpius angewidert von der Vorstellung zu sein schien. „Okay, du willst reden? Wir reden. Und dann gehst du wieder nach Hause.“

Scorpius schüttelte den Kopf.

„Warum nicht?“

Scorpius presste die Lippen zu einer schmalen Linie. Die Ähnlichkeit zu Narcissa wäre zu einer anderen Zeit amüsant gewesen.

„Okay.“ Teddy zwang sich zu lächeln und zückte den Zauberstab. Scorpius‘ Lippen öffneten sich verwirrt, aber auch als Teddy ihn am Arm packte, sagte er kein Wort. Er streckte bloß die Hand aus und schlug gegen Teddys Handrücken. Der Zauberstab fiel zu Boden.

Langsam drehte Teddy den Kopf. „Scheiße… Scorpius! Was ist los mit dir?“ Er sah Dracos Sohn ungläubig an und versuchte sich an den niedlichen, wenn auch ein bisschen wunderlichen Jungen zu erinnern. Jetzt stand er diesem kleinen Monster gegenüber, das auf seinen Zauberstab trat, als Teddy ihn aufheben wollte.

„Wage es nicht, mich wieder nach Hause zu zerren“, zischte Scorpius und aufgrund seiner dünnen Stimme klang er fast wie eine Schlange.

„Und wie willst du mich aufhalten?“

Scorpius verengte die Augen. Durch die feinen Schlitze blitzte das helle Grau Teddy entgegen. „Das willst du nicht wissen.“

Teddy verdrehte die Augen bei dieser lahmen Drohung. Draco war besser darin. Nur ein Name war bei ihm schon eine Drohung. Teddy zeigte auf die Tür.

„Warum reden wir nicht drinnen darüber? Du hast schon einen Sonnenbrand auf deinem hübschen Gesicht.“ Teddy versuchte sich an einem Grinsen, aber Scorpius starrte ihn einfach nur an, die Augen schmal vor Hass.

„Okay“, sagte Scorpius schließlich und folgte Teddy überraschend willig in das Haus. Teddy hob seinen Zauberstab auf und trug Scorpius‘ Koffer hinein.

Die hohen Wände des langen Korridors schienen von keinem Interesse für Scorpius zu sein, der eilig bis in die Eingangshalle marschierte. Dort wartete er auf Teddy, die Augen auf den Boden gerichtet.

„Jemand zu Hause?“ Teddy wartete auf eine Antwort, aber es war verblüffend still. „Lass uns in die Küche gehen.“ Eine Hand auf Scorpius‘ Schulter legend steuerte Teddy die Küche an. Der Koffer blieb vergessen am Fuß der Stufen zurück.

Teddy bemerkte die Tassen auf dem Tisch, drei von ihnen und ein Teller Kekse, von denen nur die zerbrochenen und nicht die hübschen übrig waren. Offensichtlich war es nicht lange her, dass zumindest drei der Potters hier ihren Tee getrunken hatten. Teddy schaute sich nach weiteren Hinweisen um, aber nicht einmal der Hauself war in Sicht.

„Setz dich.“ Teddy deutete auf den Stuhl am Kopf des Tisches. Scorpius sah sich endlich neugierig um, ließ den Blick über die Kekse schweifen und dann zum Küchenfenster. Sein Gesichtsausdruck verriet nicht, was er von dem Garten hielt, aber verglichen mit der Perfektion Malfoy Manors konnte die Wildheit der grünen Pflanzen nicht gewinnen. Scorpius drehte den Kopf und runzelte die Stirn, als er Kreachers geliebtes Nest unter dem Küchenschrank entdeckte.

Teddy sah sich genötigt, das zu erklären. „Alte Gewohnheit des Hauselfen.“

Scorpius starrte jetzt ihn an, aber da er stumm blieb und seine Augen wieder groß wurden, sah er ein wenig unheimlich aus.

„Jetzt…“ Teddy räusperte sich. „Lass uns reden.“

Scorpius richtete sich auf und sah Teddy in die Augen. „Was muss ich tun, damit du dich nicht mehr mit meinem Vater triffst?“

„Bitte?“ Teddy hatte eine Menge von einem wütenden Teenager erwartet, aber keine Verhandlungen.

„Ich habe nicht viel Geld, aber es ist alles deins, wenn –“

„Nein, nein, hör auf damit!“ Teddy wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Ein zwölfjähriger Junge, der ihm sein Taschengeld anbot, damit er sich von seinem Vater fernhielt, war schon irgendwie rührend. „Sag mir einfach, was für Probleme du mit mir hast und wir reden darüber. Ich werde mich nicht von deinem Vater fernhalten, nur weil du mich nicht magst.“

„Ich mag dich“, sagte Scorpius und hob die Schultern leicht. „Zumindest hab ich das gedacht… aber wenn du versuchst meine Familie zu zerstören… Wie kannst du erwarten, dass ich das unterstütze?“

„Scorpius, ich will deine Familie nicht zerstören. Ich bin Familie. Ich will dir nichts Böses.“ Teddy wusste nicht, ob es gut war, das nächste auszusprechen, aber er tat es trotzdem: „Und mal ehrlich, deine Eltern sind geschieden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder zusammenkommen, ist zu klein, um Chance genannt werden zu können.“

Scorpius‘ Hände, gefaltet auf dem Tisch, fingen an zu zittern, und er antwortete in seiner üblich leisen Stimme: „Du kannst das nicht wissen. Vater hat gesagt, dass er es versucht… und er hört nur auf, weil du ihn ablenkst.“

Teddy lehnte sich über den Tisch. „Wann hat er dir das gesagt?“, fragte er und legte seine Hand auf Scorpius‘.

Mit einem Schniefen zog Scorpius seine Hände weg. „Du stehst im Weg.“

„Nein!“ Teddy spürte, wie sich Frustration in ihm staute. „Ich zeige deinem Vater nur den Weg in ein glücklicheres Leben. Zumindest versuche ich das. Wenn jeder in seinem Umfeld will, dass er leidet, dann wird das nicht funktionieren. Willst du das?“

Scorpius‘ Brust hob sich, als er den Mund öffnete. „Ich…“

Ein lautes Krachen unterbrach ihn. Da war das Geräusch unkontrollierter Schritte, die sich der Küche näherten. Teddy drehte den Kopf und wollte ihn kurz darauf gegen den Tisch schlagen, als Albus im Türrahmen auftauchte, die Brille halb von der Nase hängend und ein merkwürdiges Glitzern in den grünen Augen.

„’allo, Malfoy“, lallte er. „Dasch…“ Eine Hand auf seinem Mund unterband das Gebrabbel, auch wenn Albus sie nicht zu bemerken schien und einfach weiter redete.

„Hey, Teddy!“ James versuchte Albus wieder nach hinten zu ziehen. „Merlin sei Dank bist nur du es… ähm… und Malfoy.“ Er hob eine Augenbraue beim Anblick von Scorpius Malfoy an seinem Küchentisch. „Wenn Dad herausfindet, dass du einen Malfoy hergebracht hast, dann bist du schneller tot als Lilys Kaktus.“

„Wenn Harry herausfindet, dass du deinen Bruder betrunken gemacht hast, dann bist du schneller tot als Louis‘ Minimuff.“ Teddy verschränkte die Arme und versuchte alles, um James einen wirklich strafenden Blick zu schenken, aber er brachte James nur dazu relativ heiser zu lachen.

„Lily auch.“

Teddy starrte ihn schockiert an. „James Sirius Potter, sag mir nicht, dass du deiner zehnjährigen Schwester wirklich Alko-“

„Ich hab ihnen Tee gemacht!“, warf James ein. „Woher soll ich denn wissen, was in Kreachers Flaschen ist, hä? Und ich bring das wieder in Ordnung, bevor irgendjemand Wichtiges nach Hause kommt.“

„Danke.“ Teddy versuchte James und seinen leicht schwankenden Bruder mit einer Handbewegung zu vertreiben. „Dann verzieh dich endlich.“

„Bin dabei“, rief James aus der Eingangshalle und fügte noch etwas hinzu, aber Teddy wollte es nicht einmal verstehen.

Scorpius starrte stur zum Türrahmen. Dann wandte er sich den Tassen auf dem Tisch zu, beugte sich über eine und roch an der verbliebenen Substanz in ihr. Teddy schnappte sich die Tasse und zog sie unter Scorpius‘ neugieriger Nase weg.

„Fass das nicht an“, warnte er.

„Es ist kein Alkohol“, stellte Scorpius nüchtern fest.

Teddy schüttelte den Kopf. „Ist mir egal. Weißt du, worum ich mir gerade Gedanken mache? Dass dein Vater wegen dir kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht. Und ich dachte, das wäre unmöglich.“

Scorpius senkte den Blick, fühlte sich scheinbar endlich schuldig.

„Du hättest zumindest deine Mutter benachrichtigen können.“

Jetzt füllten Scorpius‘ Wangen sich mit Farbe. Seine Augen flatterten zu Teddy und dann zu den Keksen, aber Teddy würde ihn die auch nicht anfassen lassen. Wer wusste schon, was diese Kinder ihnen angetan hatten?

„Meine Mutter war nicht in der Stimmung mich zu sehen… also bin ich gegangen“, sagte Scorpius leise. „Und dann bin ich hierhergekommen, weil es nur einen Katzensprung entfernt ist.“

„Scorpius…“ Teddy versuchte erneut Scorpius‘ Hand zu nehmen und schaffte es diesmal seine über den leicht zitternden Fingern zu platzieren. „Ich bin sicher, dass deine Mutter dich liebt… aber sie hat deinen Vater verlassen und wenn irgendwer etwas daran ändern kann, dass ist sie es und nicht er.“

Scorpius schniefte und fokussierte sich einmal mehr auf den Tisch. „Es ist meine Schuld“, wisperte er und zog seine Hand wieder unter Teddys hervor, diesmal um sich über die Nase zu reiben. „Es ist meine Schuld, dass sie sich getrennt haben. Also muss ich es auch wieder in Ordnung bringen. Ich muss… weil…“ Er schluchzte plötzlich auf, nicht länger in der Lage die Tränen zurückzuhalten, die schon so lange in seinen Augen glitzerten.

Teddy erhob sich von seinem Stuhl um Scorpius in seine Arme zu ziehen. Er tätschelte ihm sanft das Haar und ließ Scorpius das Gesicht in seinem Hemd vergraben.

„Es ist nicht deine Schuld, da bin ich mir sicher“, versuchte er ihn zu beruhigen. „Und weißt du, was ich darüber gelernt habe Versöhnungen zu erzwingen? Wenn beide beteiligten Parteien es nicht selbst wollen, dann wird auch deine ganze Motivation nichts bringen – wahrscheinlich machst du alles sogar nur noch schlimmer.“ Und er konnte nicht anders, als einen Moment an seine Großmutter zu denken. Dieses Mal war Narcissa selbst nach einem Streit zu ihr gegangen, also wurde vielleicht diesmal alles gut. Er hoffte das wirklich…

Scorpius‘ Schniefen holte ihn wieder zurück. Er ließ Scorpius so weit zurückweichen, dass sie sich in die Augen sehen konnten, und wischte ihm eine große Träne aus dem Augenwinkel.

„Scorpius, ich hab dich wirklich gern. Ich will keinen Krieg gegen dich führen müssen, weil ich… Gefühle für deinen Vater habe. Ich –“

„Liebst du ihn?“ Scorpius‘ leise Stimme war nur dann in der Lage jemanden zu unterbrechen, wenn sie so schwere Worte formte.

Teddys Hals wurde trocken und er räusperte sich verlegen. „Scorpius, das ist komplizierter, als du denkst.“

Scorpius legte den Kopf schief, die Augen mit reinster Unschuld gefüllt. „Warum?“

„Ähm…“ Teddy zog seine Hände von Scorpius‘ Schultern und hoffte zur Abwechslung einmal, James würde plötzlich hereinstürmen – aber dafür müsste er Scorpius wahrscheinlich küssen und das wollte er nun wirklich nicht. „Liebe braucht Zeit.“ Und sie hatten noch nicht einmal miteinander geschlafen. Wer kaufte bitte ein Bett ohne es vorher zu testen?

„Also zerstörst du meine Chancen auf eine glückliche Familie für die geringe Wahrscheinlichkeit, dass dein Versuch einer Beziehung mit meinem Vater funktioniert, obwohl du weißt, dass du ihn nicht liebst?“

„Ich… na ja, ich… ähm… Es ist nicht so… jaah…“ Müde vom Stottern schloss Teddy den Mund.

„Liebe ist da oder nicht“, sagte Scorpius, als hätte er die Lebenserfahrung von Teddys Großmutter. „Sie ist wie ein Blitzeinschlag. Entweder setzt sie dich in Brand oder nicht. Wenn du nicht Feuer gefangen hast, warum begibst du dich dann auf die hoffnungslose Suche nach einem Funken?“

Teddy lachte und richtete sich auf. „Du bist süß“, sagte er und verwuschelte Scorpius‘ Haare. „Aber darüber reden wir lieber, wenn du dich selbst verliebt hast.“

Scorpius biss sich auf die Unterlippe und schaute aus dem Fenster, während er sich die Tränenspuren von seinen rosigen Wangen wischte.

„Jetzt bringen wir dich wieder nach Hause, okay?“

Scorpius schrumpfte zusammen und schüttelte den Kopf.

Teddy legte eine Hand auf Scorpius‘ Schulter. „Warum nicht? Hast du Angst, dass Draco sauer sein könnte? Ist er bestimmt nicht.“

Scorpius umarmte sich selbst und blieb stumm.

„Willst du, dass ich zuerst mit ihm rede?“

Keine Antwort. Vielleicht schmollte Scorpius, weil Teddy es gewagt hatte seine naive Ansicht über Liebe anzukratzen.

„Okay, komm…“ Teddy umschloss Scorpius‘ Handgelenk und zog ihn hoch, brachte ihn zurück in die Eingangshalle.

„Nein…“ Scorpius versuchte nicht sich zu befreien, aber er sah flehentlich zu Teddy auf und niemand konnte dem Hundeblick aus so großen grauen Augen widerstehen.

Teddy seufzte. „Okay, dann geh ich und rede mit ihm.“ Er drehte sich zu den Treppen. „James?!“

„Nicht jetzt!“, kam die sofortige Antwort.

„Ich hab etwas, was dir helfen wird!“ Rumpelnde Geräusche antworteten Teddys Ruf und kurz darauf tauchte James am Treppenabsatz auf. Schweiß glitzerte auf seiner Stirn.

„Ja?“ Als Teddy auf Scorpius deutete, schien James genervt. „Ich pass nicht auf noch ein Baby auf, okay? Beweist dieses Desaster meine Unverantwortlichkeit nicht?“

„Ich bin mir sicher, dass Scorpius dir dabei helfen kann, dein Problem zu lösen“, sagte Teddy mit einem kurzen Blick zu Scorpius, der die Hände gefaltet hatte und mit scharlachroten Wangen auf den Boden starrte. „Ich bin in zehn Minuten zurück, versprochen.“

James knurrte, aber wenigstens wandte er sich Scorpius zu, als er sprach: „Wie willst du mir bitte helfen?“

Scorpius knetete seine Hände, bis sie ganz deutlich rot waren, aber er sagte kein Wort.

„Anders als du weiß er, was du deinen Geschwistern gegeben hast. Richtig, Scorpius?“ Teddy lächelte ermutigend, aber Scorpius wagte nicht den Blick zu heben. Trotzdem nickte er. Teddy klopfte ihm auf die Schulter. „Siehst du?“, sagte er zu James, der mit den Augen rollte und Teddy bedeutete zu verschwinden.

„Aber beeil dich!“, rief James‘ Stimme ihm noch hinterher, bevor Teddy die Tür zuschlug und dann mit einem lauten Krachen disapparierte, sobald er ein paar Bäume erreicht hatte, die ihn vor ungewollten Blicken schützten.


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