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Fanfiction

Verwandte Fremde - Farblos

von Dr. S

Andromeda Tonks war bereits zu lange Patientin im St. Mungos Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen und ihr Zimmer zeigte das. Teddy hatte alles versucht das Krankenzimmer heimlicher anstatt kalt und steril wirken zu lassen. Jeden Tag nach der Arbeit brachte er neue Blumen für die Vase an ihrem Fenster vorbei, hatte die Decken mit denen von zu Hause ausgetauscht und all die Bilder auf dem Nachttisch hatten Andromedas Seite seit Jahren nicht verlassen.

Teddys Mutter und Großvater lächelten ihn an wann immer er den Raum betrat, so fröhlich und glücklich… einfach lebendig. Neben ihnen verbrauchten Bilder von ihm selbst, alleine und mit seiner Großmutter, den meisten Platz. Andromeda hatte seine Kindheit zu einem Traum werden lassen und davon konnten die Fotos von all den verschiedenen Reisen und Ausflügen nur einen Teil zeigen.

Und irgendwo ganz hinten stand dieses ganz bestimmte Bild… Der Rahmen bestand aus äußerst teurem Holz, das fast antik schien und ein kaum sichtbarer Riss zog sich über das Glas. Das Foto sah einfach alt aus. Es zeigte seine Großmutter in ihrer Jugend zwischen zwei anderen Mädchen. Die große Frau, die sich immer aus der Umarmung seiner Großmutter befreite, hatte ähnliche Gesichtszüge, aber ihre Aura jagte Teddy kalte Schauer über den Rücken.

Er schaute lieber das ziemlich blasse Mädchen an, das nie in der Lage schien sich Andromedas Umarmungen entziehen zu können. Auch wenn Teddys Großmutter immer die schönste Frau auf der ganzen Welt für ihn sein würde, kam er doch nicht umhin, dass ihre jüngere Schwester hübsch auf eine ganz andere Weise war. Ihr langes blondes Haar und die großen blauen Augen waren neben den dunklen Locken von Teddys Großmutter besonders auffällig. Sie lächelte schüchtern; ihre Wangen waren mit einen leichten rosa Schimmer überzogen, der stärker wurde, wenn Andromeda ihren Griff um Narcissa verstärkte.

„Stell das Bild weg, Teddy. Ich bin nicht in der Stimmung es ansehen zu müssen“, kam die Stimme seiner Großmutter von hinten. Teddy drehte sich um, das Bild immer noch in den Händen.

„Dann solltest du es wegstellen, Grandma“, sagte Teddy mit einem Lächeln. Andromeda sah gut heute aus, und sie brauchte nicht einmal die Hilfe des Heilers um ihren Rollstuhl in den Raum zu navigieren. Sie war immer noch blass und die dunklen Ringe unter ihren Augen schienen unnatürlich tief, aber die hellbraunen Augen waren voller Leben und so, wie sie ihn gerade finster anblickten, konnte Teddy sich ein Glucksen nicht verkneifen. „Wenn du willst, dass ich dir einfach noch ein Foto von mir bringe um das hier zu ersetzen, dann musst du es nur –“

„Nicht schon wieder, Teddy.“ Andromedas finsterer Blick traf jetzt den Heiler, der versucht hatte ihr aus dem Rollstuhl zu helfen. Der junge Mann war lange genug für Andromeda verantwortlich um sich nicht sofort von ihrem Verhalten einschüchtern zu lassen, und schon bald lag Andromeda in ihrem Bett, schmollte leicht und machte es dem Heiler absichtlich schwerer die Decke über ihren erschreckend dünnen Körper zu ziehen.

„Ich kümmer mich um sie“, sagte Teddy, immer noch lächelnd, und stellte das Foto wieder auf den Nachttisch. Der Heiler rollte seine Augen für Andromeda, schien aber amüsiert, als er das Zimmer verließ. „Er macht bloß seinen Job. Du solltest nicht so gemein zu ihm sein, Grandma.“

Andromeda hob ihre verschränkten Arme für Teddy, damit er sie ordentlich zudecken konnte. „Dafür hat er dich bei weitem zu oft angestarrt.“

Teddy errötete. „Das hätte ich bemerkt.“

„Du hast nicht einmal bemerkt, dass Victoire Weasley ein Ass in Verwandlungen war und dich nur um Hilfe gebeten hat, damit sie in deiner Nähe sein konnte.“ Andromeda zuckte die Achseln. „Zu schade, dass du gemerkt hast, dass Mädchen dich nicht interessieren. Ich mochte sie.“

„Red nicht so, Grandma“, sagte Teddy und setzte sich an die Bettkante, griff Andromedas Hand. „Nur weil wir Schluss gemacht haben musst du nicht aufhören sie zu mögen. Und es ist ja nicht so, als wäre sie tot.“

Andromedas Gesicht verhärtete sich. „Ich bin es dafür wohl bald.“ Sie drückte Teddys Hand, schlang ihre langen Finger um seine wie eine Schlange sich um ihr Opfer. Ihr Griff war so fest, dass Teddy glaubte sie würde scherzen. „Der verfluchte Idiot von einem Heiler wird mit dir reden sobald du versuchst zu gehen. Und wahrscheinlich wird er dich nach einem Rendezvous fragen.“

Der Röte kroch zurück auf Teddys Wangen. „Ich glaube nicht. Das wäre doch sehr unsensibel.“

„Deine Chance ihn abzuweisen.“ Andromeda lächelte. Da war kein Schimmer von Angst in ihren Zügen und das war der Grund, warum Teddy ihr Lächeln erwidern konnte. Sie wussten bereits eine Weile, dass Andromeda das St. Mungos wahrscheinlich nicht mehr verlassen würde, zumindest nicht als gesunde Frau. Später, wenn er dann alleine in dem großen Haus war, das sich ohne seine Großmutter so leer anfühlte, würde Teddy sich erlauben ein paar Tränen zu weinen.

„Kann ich irgendetwas tun?“ Er fühlte sich, als wäre es Andromeda, die ihn tröstete, indem sie seine leicht zitternden Finger sicher zwischen ihren hielt. Ihre Hand war warm. Teddy konnte den Puls in ihrem Handgelenk schlagen fühlen. Es war surreal, dass bald kein Lebenszeichen mehr in ihr sein sollte.

„Besuch mich weiter“, sagte Andromeda, als würde das überhaupt zur Debatte stehen. „Du bist meine Familie, Teddy. Ich will so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringen, bevor ich mich wieder zu dem Teil von ihr geselle, den ich so lange vermisse.“ Wieder drückte sie Teddys Hand, aber diesmal nicht tröstend. Teddys suchte den Blick seiner Großmutter und fand dort eine Mischung aus Hoffnung und Flehen in den hellbraunen Tiefen.

„Okay…“ Teddy nickte und erhob sich langsam von der Bettkante. Andromeda ließ seine Hand los und faltete die Finger in ihrem Schoß. „Ich komme morgen wieder.“ Er ging rückwärts zur Tür und winkte seiner Großmutter.

„Oh, Teddy?“ Andromeda hielt ihn zurück, als er sich gerade zur Tür gedreht hatte. „Da ist noch etwas, das du für mich tun könntest. Sag nicht Ja, wenn der Heiler dich um ein Rendezvous bittet.“

Teddy ging mit einem Lächeln auf den Lippen.

.:T:.

Der Anblick Malfoy Manors aus der Ferne war bereits unglaublich beeindruckend. Teddy war ein wenig eingeschüchtert von dem riesigen Gebäude, das aussah, als wäre es direkt aus einem impressionistischen Gemälde gesprungen. Besonders der Garten. Pfauen wanderten zwischen den sorgsam auf Kniehöhe gestutzten Hecken hindurch. Weißer Kies bedeckte den Weg hoch zum Gebäude und ruinierte Teddys schwarze Schuhe mit gräulichem Staub. Bauchige Wolken schwebten über den tiefblauen Himmel über Malfoy Manor, das Teddy über eine Minute lang anstarrte, bevor er sich traute darauf zuzugehen.

Magie kitzelte seine nackten Unterarme, als er den Garten betrat, aber glücklicherweise wurde er nicht sofort wieder rausgeworfen. Er hoffte wirklich, dass jemand zu Hause war. Auch wenn Pfauen und zirpende Vögel in den Weidenbäumen den Eindruck erweckten, dass es sich hier leben ließ, fühlte Malfoy Manor sich einfach nicht an, als würden Menschen tatsächlich darin wohnen. Neue Fenster waren in Wände eingelassen, die alt genug wirkten um hier schon zwei Jahrhunderte zu stehen. Das Glas war sauber, aber hinter ihnen waren die Räume dunkel und in den oberen Etagen die Vorhänge zugezogen.

„Kann ich Ihnen helfen?“ So viel dazu, dass niemand zu Hause war. Teddy holte tief Luft und drehte sich zu einem Mann um, der nicht weit von ihm entfernt unter einer Weide stand. Er musste sich hinter dem Vorhang der Äste versteckt haben, weshalb Teddy ihn zuvor nicht gesehen hatte. Andererseits war es schier undenkbar derartig auffällig blondes Haar nicht zu bemerken. Es war fast weiß; Teddy dachte zuerst, er würde einen alten Mann ansehen, aber bei genauerem Hinsehen musste der Mann im gleichen Alter wie sein Pate sein.

Draco Malfoy. Teddy schluckte hart und anscheinend verschluckte er seine Stimme, weil er einfach stumm blieb.

Es war das erste Mal, dass er den Sohn der Schwester seiner Großmutter wirklich von Angesicht zu Angesicht sah. Andromedas Neffe. Der Cousin seiner Mutter. Sein Cousin. Er fühlte eine tiefere Verbindung zu den Weasley Kindern als zu diesem Mann, obwohl sie verwandt waren. Es musste an Draco Malfoys Auftreten liegen. Seine Gesichtszüge waren kalt, untermalt von fast weißer Haut und hellgrauen Augen, die Schauer über Teddys Rücken jagten, als er das erste Mal direkt hineinsah.

Alles an Draco Malfoy schien farblos zu sein und Teddy war das absolute Gegenteil. Nachdem er mit seinem Patenonkel gesprochen hatte, hatte er sein Haar in eine konservativere Richtung verwandelt, schwarz, das nur dunkelblau schimmerte, wenn die Sonne direkt daraufhin schien, und er hatte versucht etwas gleichwertig Konservatives zum Anziehen zu finden, aber seine Garderobe gab in dieser Richtung leider gar nichts her.

Aufgrund dessen musterte Draco Malfoy ihn auch ziemlich skeptisch, blieb kurzweilig an den fingerlosen Lederhandschuhen hängen, dann an den zerfetzten Jeans und schließlich an viel zu vielen Ohrringen an nur einem Ohr. Seine Großmutter hatte ihm immer gesagt, dass sein Aussehen überhaupt nicht zu seiner Persönlichkeit passte und er den schlechtesten ersten Eindruck machte, der möglich war.

„Ähm… Hi, Mr. M-Malfoy…” Teddy war sich unsicher, wie er Draco Malfoy ansprechen sollte. Draco. Mr. Malfoy. Cousin. Alles hörte sich so fremd an. „Ich bin Teddy Lupin.“ Er hoffte, dass Draco Malfoy wusste wer er war. Das würde alles viel einfacher machen. Aber die Art und Weise wie die grauen Augen ihn ansahen änderte sich nicht. Sie verrieten absolut nichts.

Teddy machte einen Schritt vorwärts, setzte den Fuß schon fast auf das Gras neben dem Kiesweg.

„Lupin?“

Teddy erstarrte in der Bewegung. „J-Ja, Sir?“ Draco Malfoy hob die rechte Augenbraue und sein Mund zuckte leicht, als Teddy fast die Balance verlor.

„Du kannst auf das Gras treten. Es ist nicht bloß zum Ansehen da.“ Er bedeutete Teddy mit der linken Hand näher zu kommen. Die rechte hatte er zu einer Faust geballt. Teddy bemerkte, dass ein leises Zwitschern den langen Fingern entkam.

Draco Malfoy bemerkte seinen Blick und öffnete die Faust, offenbarte einen kleinen, gelben Vogel, der ebenfalls aussah, als wäre er Teil eines Gemäldes. „Er ist aus seinem Nest gefallen und hat sich den Flügel gebrochen. Ich habe den Retter in der Not gespielt.“ Er schlüpfte zurück hinter die Äste der Weide. Teddy zögerte damit ihm zu folgen und als er es endlich tat, sah Draco Malfoy stolz hinauf zu dem Nest hoch oben in den Baumwipfeln, wo der Vogel fröhlich auf und ab hüpfte. Draco Malfoy wandte sich wieder Teddy zu. „Also, was kann ich für dich tun, Teddy Lupin?“ Er sagte das mit einem gezierten Grinsen, als ob er spüren könnte, dass Teddy unsicher war, wie er ihn ansprechen sollte.

„Sie können mich Teddy nennen.“ Und er würde bei Draco bleiben. Das war immer noch sein Cousin. Und er nannte seinen Patenonkel auch Harry, obwohl der achtzehn Jahre älter war.

„Nun, Ted…“ Draco ignorierte Teddys Angebot einfach. Wie sollte er darauf reagieren? Draco Dray-Dray oder so ähnlich nennen? „Ich muss gestehen, dass ich ein wenig überrascht über deinen Besuch bin. Bin ich es denn, den du besuchen willst?“

Teddy schüttelte den Kopf. „Sir, ich… Vielleicht könnten wir drinnen darüber reden? Oder gibt es hier noch ein paar Vögel mehr, die Sie retten müssen?“

Dracos Gesicht blieb kalt, auch als er gluckste. Er bedeutete Teddy ihm zu folgen und ging zügig zurück zum Manor. Es war ein warmer Sommertag, zwar keiner von diesen, die einen schwitzen ließen, aber Draco trug trotzdem ein langärmliges schwarzes Hemd. Teddy, der lieber hinter als neben ihm ging, fing an darüber nachzudenken, wie es wohl aussehen würde, wenn Draco mit dieser Geschwindigkeit zwischen den Hecken hindurchging und seine Robe den Staub des Kieswegs aufwirbelte. Teddy stellte fest, dass er von der Haltung und eleganten Bewegungen seines Cousins beeindruckt war.

Sie gingen hinter das Haus und betraten über die Gartenterrasse einen ziemlich großen Raum. Anscheinend das Wohnzimmer. Es wirkte gemütlicher, als Teddy sich vorgestellt hatte. Gegenüber vom Kamin befand sich eine Couch, die ziemlich neu zu sein schien. Teddy setzte sich darauf und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Hinter einem offenen Rundbogen konnte er ins Esszimmer sehen und durch offenstehende Flügeltüren in die Eingangshalle.

Draco setzte sich neben ihn, aber als Teddy den Mund öffnete um ein Kompliment über das Haus loszuwerden, schnippte er mit den Fingern. Ein Hauself erschien.

„Tee, Ted?“, fragte Draco und machte ein Geräusch, das irgendwo zwischen Glucksen und Schnauben lag, als Teddy hastig den Kopf schüttelte. „Wie geht es meinem Sohn, Taffy?“

„Master Scorpius hat alles durch das Fenster beobachtet und ist sehr froh darüber, dass Master Draco den Vogel retten konnte“, quiekte der Hauself. „Master Scorpius ist außerdem sehr neugierig, wer der Fremde ist, der fünf Minuten am Gartentor gestanden hat.“

Teddy räusperte sich verlegen und vermied den Kontakt zu den großen Augen des Hauselfen oder den eiskalten von Draco. Ein wunderliches Kind, das ihn von irgendwo hinter den geschlossenen Vorhängen beobachtet hatte, war etwas, das Teddy dieselben kalten Schauer spüren ließ, wie die Blicke von Andromedas anderer Schwester.

„Sag ihm, dass er herunterkommen muss, wenn er es wissen will. Und dann muss er endlich aufhören, sich über seinen Knöchel zu beschweren“, sagte Draco und machte eine verscheuchende Bewegung in Richtung des Hauselfen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Teddy richtete. „Mein Sohn hat versucht den Vogel zu retten und sich dabei den Knöchel verstaucht. Jetzt beschwert er sich darüber, dass er das Haus den ganzen Sommer über nicht verlassen kann, weil nur seine Mutter seine Verletzungen vernünftig heilen könnte.“

Teddy hatte nicht erwartet, dass Draco Malfoy so offen und freundlich sein würde. Er sah nicht so aus und Harry hatte gesagt, dass er ein weinerlicher Snob war. Aber anscheinend war sein Sohn die Heulsuse.

„Scheidung“, sagte Draco, als Teddy ihn nur verwundert ansah. „Mein Sohn ist recht sensibel und… schüchtern, also wird er nicht herunterkommen, außer seine Mutter käme plötzlich vorbei. Aber, nun, solange es nicht Scorpius ist, den du besuchen wolltest, sollte das nicht dein Problem sein.“

Teddy nickte und rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her. Er wurde unter den erwartungsvollen Augen Draco Malfoys ungewohnt nervös. Aber er musste das jetzt durchziehen. Für seine Großmutter.

„Also, Mr. Malfoy… ähm, Draco?“ Er wartete auf Dracos zustimmendes Nicken.

„Wenn es unbedingt sein muss.“

Teddy lächelte schwach. „Ich bin hier um mit deiner Mutter zu sprechen.“

„Wegen deiner Großmutter?“ Draco lächelte, als Teddy ihn überrascht ansah. „Nicht schwer zu erraten. Immerhin ist das unsere einzige Verbindung. Sag einfach, was du sagen willst, Ted. Ich versichere dir, dass ich nicht versuchen werde dich auf die dunkle Seite zu ziehen.“ Er zwinkerte Teddy zu, als würde er all die Horrorgeschichten, die man sich über ihn erzählte, amüsant finden.

Teddy rieb die Hände über seine Oberschenkel. „Grandma ist krank. Sie hält nicht mehr lange durch. Sie hat mir gesagt… dass sie die Zeit, die ihr noch bleibt, mit ihrer Familie verbringen will. Das heißt mit ihrer Schwester, denke ich.“

„Du denkst?“ Draco schenkte Teddy nicht den leisesten Funken Mitleid, obwohl er in Betracht war, die Frau zu verlieren, die ihn aufgezogen hatte. Nicht, dass Teddy das erwartet hätte, aber es war eine neue Erfahrung nach den Umarmungen und Worten, die er von den Weasleys und Potters bekommen hatte.

„Sie hat es nicht explizit gesagt. Aber weißt du… sie ist nur zu stur und stolz“, erklärte Teddy und war überrascht Draco nicken zu sehen.

„Ein typischer Charakterzug für einen Black, wie mein Vater immer gesagt hat“, erwiderte Draco. „Ich denke, dass das wahrscheinlich der Grund ist, warum sie sich bisher noch nicht wieder vertragen haben. Was sicherlich das ist, was du ändern möchtest?“

„Ja.“ Teddy lächelte hoffnungsvoll. „Würdest du mir sagen, wann deine Mutter wieder da ist, damit ich mit ihr reden kann?“

Draco seufzte und lehnte sich mit dem Rücken gegen seine Couch. „Sie wohnt hier schon viele, viele Jahre nicht mehr. Es gab Schwierigkeiten mit meiner Frau und dann, nachdem mein Vater letztes Jahr gestorben ist, brauchte sie ein wenig Abstand von Großbritannien.“

Teddys Enttäuschung musste sichtbar sein. „Ich verstehe…“

„Ich kann mit ihr reden“, sagte Draco und Teddy versuchte gar nicht erst, sein Lächeln zurückzuhalten. Breit lächelnd griff er Dracos Hände und ignorierte die Tatsache, dass Draco sich offensichtlich unwohl aufgrund dieser Nähe zu einem Fremden fühlte, komplett.

„Das würdest du tun?“

„Wenn du mich nicht noch einmal anfasst.“

Teddy zuckte zurück, hob die Hände und errötete tief. „Sorry.“

Draco schüttelte den Kopf. „Ist schon in Ordnung. Ich bin nur… nun, was auch immer. Gibt es sonst noch irgendetwas? Irgendwelche offenen Krankenhausrechnungen?“

Teddy runzelte die Stirn. Was erwartete Draco? Dass er gekommen war um zu betteln? Teddy hatte einen Job. Es war nicht der bestbezahlteste Job auf der Welt, aber er war nicht auf das Vermögen der Malfoys angewiesen. Seine Großmutter hatte dafür gesorgt, dass Teddy das Haus nach ihrem Tod nicht verlieren würde und dann war er auch noch der Patensohn von Harry Potter.

„Ich brauche dein Gold nicht“, sagte Teddy bitter. Und für einen Moment hatte er wirklich gedacht, dass Draco Malfoy in Ordnung wäre, aber er war nicht mehr als ein versnobter Mann mit einem merkwürdigen Kind und protzigen Pfauen. Seine Frau hatte ihn sicherlich verlassen, weil da nichts außer Geld in seinem Kopf war. „Meine Großmutter wird sterben. Die einzige Mutter, die ich jemals gekannt habe. Ich will nur dafür sorgen, dass ihre letzten Tage so schön wie möglich werden.“

„Ich verstehe“, sagte Draco, aber Teddy bezweifelte das. „Also, wenn es sonst nichts mehr gibt…“

„Nein.“ Teddy erhob sich auf der Stelle von der Couch und streckte eine Hand aus um Dracos zu schütteln. „Danke für Ihre Hilfe. Einen schönen Tag noch, Mr. Malfoy.”

Draco schien amüsiert, als Teddy die Anrede überbetonte. „Ted“, sagte er einfach, ließ Teddys Finger aus seinen gleiten und beobachtete, wie sein Cousin durch die Tür in die Eingangshalle verschwand.

Hoffentlich war das hier das letzte Mal, dass Teddy dieses Haus betreten musste. Er war unvorstellbar traurig, dass seine Großmutter sterben würde, aber damit würde wenigstens auch die letzte Verbindung zu diesen Snobs sterben. Andromeda hatte ihm immer eingeprägt nach den positiven Aspekten zu suchen, also machte er genau das.

Ein Geräusch von hinten ließ ihn auf der Stelle verharren, die Hand bereits nach dem Türknopf ausgestreckt. Teddy schaute über die Schulter zu den marmornen Stufen und ertappte eine Person dabei vorsichtig durch das Geländer zu spähen. Das musste das wunderliche Kind sein.

Teddy verspürte nicht das Bedürfnis mit einem Menschen zu sprechen, der wie eine perfekte Kopie von Draco Malfoy, nur kleiner, aussah. Er öffnete die Tür und ging ohne ein weiteres Wort. Als er die Hälfte des Gartens bereits hinter sich gelassen hatte, gab er dem Drang einmal mehr über die Schulter zu schauen doch nach und entdeckte, dass Scorpius Malfoy ihm bis zur Tür gefolgt war. Mit großen Augen voller Neugierde klammerte er sich an den Türrahmen. Er musste um die zwölf sein, genau wie Albus, aber irgendwie weckte er trotzdem das Verlangen in Teddy, ihn in seinen Schoß zu ziehen und ihm eine Gutenachtgeschichte vorzulesen.

Draco Malfoy tauchte im Türrahmen auf und Teddy wollte wegsehen, aber das Lächeln, das die kalten Gesichtszüge warm werden ließ, hielt ihn davon ab. Eine Hand auf den Kopf seines Sohnes legend lächelte Draco liebevoll auf den Jungen herunter, der sich augenblicklich an ihn klammerte. Draco sagte etwas, sein voller Mund formte Worte, die Teddy gar nicht hören musste, solange er zusehen durfte, wie diese Lippen sich bewegten. Dann zog Draco seinen Sohn zurück ins Haus, schenkte Teddy dabei keinen einzigen Blick, geschweige denn solch ein herzerwärmendes Lächeln.

Teddy seufzte. Vielleicht hatte er überreagiert und Draco war tatsächlich in Ordnung… vielleicht…


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Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung