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Fanfiction

Roses in the rain - Ein neuer Erdenbürger

von Schwesterherz

@All: Entschuldigt die Verspätung, aber ich war die gesamten Ferien über nicht zu Hause und wie ihr das sicherlich kennt, gab es in der Woche davor einige Klausuren (die mich auch in den kommenden Wochen bestimmt noch etwas vom Schreiben abhalten werden -.-). Doch nun ist ja endlich eine Fortsetzung entstanden! Obwohl sie nicht unbedingt zu meinen Favoriten gehört, hoffe ich, dass sie euch gefällt!

@Annaly: Wow, vielen Dank für all das Lob! *rot wird* Ja, ich hab mir mit dem Kapitel richtig Mühe gegeben, ist ja schließlich schon schlimm genug, dass Ben sterben musste.. :(. Ja, die Szene zwischen Sean und Ced mag ich auch ^^. Und nein, ich fand nicht, dass du durcheinander geschrieben hast, ich konnte alles prima nachvollziehen :D. Die Idee mit der weißen Rose hatte ich schon lange. Immerhin gibt sie der Geschichte ja auch ihren Namen^^. DANKE wiedereinmal für deine unglaublichen Kommentare, die mein Herz jedes Mal vor Freude einen Ticken höher schlagen lassen :D.

@Chellie: Danke für dein Lob! :) Ja, ich will auch (nicht wirklich) wissen, wie es ist, einen engen Freund oder eine enge Freundin zu verlieren, aber bei Lily musste ich mich natürlich in ihre Lage hineinversetzen ^^. Unangenehm ist es auf alle Fälle :D. Ich denke, Al hat ihr die Wahrheit klar gemacht, jedenfalls befasst sie sich nicht mehr mit dem Thema, die Schuld zu tragen.


Kapitel 30


Ein neuer Erdenbürger


Die Lücke, die Bens Tod hinterlassen hatte, war mit jedem Tag zu spüren. Die furchtbare Leere war erdrückend und lastete schwer auf Lily. Einmal war sie sogar aus dem Klassenzimmer gerannt, als die Gedanken in Form von Erinnerungen sie überfallen hatten. Der Grund war das Album gewesen, was Sean ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Joceline hatte sie damit aufheitern wollen, doch es würde noch lange dauern, bis Lilys Lippen beim Durchblättern der alten Fotos ein Lächeln formen konnten.

Trotzdem ging alles irgendwie weiter. Die Vorbereitungszeit auf die Abschlussprüfungen hatte begonnen und Lily und ihre Freunde waren ganz erleichtert, mit Arbeit eingedeckt zu werden. Denn die Momente, in denen sie nichts zu tun hatten, waren die Schlimmsten.

So kam es, dass Lily und Damian am letzten Dienstag vor den Osterferien vor ihrer Nachhilfeklasse standen und die Abschlussstunde eröffnen sollten. Alle schauten ein wenig betreten drein, denn jedem hier hatte es schlussendlich Spaß gemacht. Die Atmosphäre war eine andere als im Unterricht gewesen, freier, gelöster und zudem hatten sich klassenübergreifende Freundschaften gebildet, zwischen den verschiedenen Altersgruppen. Doch die Prüfungen waren in neun Wochen und somit würde einfach die Zeit für die Nachhilfe fehlen.

„So“, begann Lily leise und ihr Blick glitt über die Gesichter ihrer Schüler, die ihr in den vergangenen Monaten so vertraut geworden waren. Kein Mucks war zu hören, alle sahen sie gebannt an. „Dies ist sie also: unsere letzte, gemeinsame Stunde. Ich muss sagen, es war mir eine Freude, mit euch zu arbeiten, mit jedem von euch. Glaubt mir, das hatte ich gewiss nicht erwartet…“, Lilys Stimme erstarb und sie schaute zu Damian, der neben ihr stand und ihre Hand hielt. Normalerweise bemühten sie sich, im Unterricht nicht überdeutlich als Paar heraus zu stechen, aber heute war immerhin eine Ausnahme.

„Ihr habt euch alle weiter entwickelt.“, fuhr er an ihrer Stelle fort und strich ihr mit dem Daumen über den Handrücken, „ihr habt ein Gespür für das umsichtige Brauen bekommen und wie es einem gelingt, das richtige Arbeitsklima zu konstruieren- zum Beispiel, indem man seinen Platz stets aufgeräumt lässt.“ Ein paar lächelten, als sie an ihre ersten Stunden bei dem Schulsprecherpaar zurückdachten, wo auf den Arbeitsflächen noch kaum Platz gewesen war.

„Damian und ich sind uns sicher, dass ihr alle in den Prüfungen für Zaubertränke gut abschneiden werdet- sowohl im theoretischen als auch im praktischen Teil. Und nun wenden wir uns dem letzten Zaubertrank unserer Nachhilfezeit zu: Felix Felicis!“ „Ist der nicht viel zu schwierig?“, wagte Monica Miller einzuwerfen, „unser Klassenbester hatte ein Fläschchen davon vor Weihnachten in Zaubertränke gewinnen können, aber herstellen taten wir ihn nicht.“ „Heute steht Teamwork auf dem Programm.“, erklärte Damian, „wir haben zwei große Kessel besorgt und werden euch in zwei Gruppen aufteilen. Zusammen werdet ihr sicher ein ausgesprochen gutes Resultat erreichen.“

„Und das Team, das den besseren Trank herstellt, darf ein Fläschchen behalten. Pro Kopf, natürlich. Aber wehe, ihr benutzt das Elixier zu irgendwelchen Prüfungen oder zum letzten Spiel der Quidditchsaison! Das ist verboten!“, warnte Lily, ließ das Rezept mit einem Schnippen ihres Zauberstabes an der Tafel erscheinen und klatschte in die Hände. „Gut! Lasst uns loslegen!“

Alle machten sich schaffensfreudig an die Arbeit und die Zeit verging zügig. Jeder arbeitete Hand in Hand, selbst Schüler aus den Häusern Ravenclaw und Hufflepuff- die Spannungen zwischen ihnen, die wegen des alles entscheidenden Quidditchspieles am Samstag überall sonst bemerkbar waren, waren hier nicht vorhanden.

Die zwei Gruppen brauten über die 90 Minuten, denn der Trank war schwierig herzustellen. Lily und Damian gingen in regelmäßigen Abständen hinüber und kontrollierten, ob alles klappte oder ob Probleme auftauchten, doch bis auf ein paar kleine Fragestellungen war die Aufgabenstellung und das selbsterklärende Rezept einleuchtend. Als die Teams schlussendlich nach geschlagenen 190 Minuten ihre letzte Zutat hinzufügten und die Rührlöffel ablegten, konnten Lily und Damian nur sehr zufrieden sein. „Hervorragend!“, lobte Damian und besah sich die Endergebnisse beider Teams.

„Fantastische Leistung!“ „Und wer hat jetzt gewonnen?“, fragte eine Drittklässlerin begierig. „Tja…“, fragend sah Damian zu Lily hinüber, die selbst beide Zaubertränke auf ihre Qualität überprüfte. „Es ist wirklich ganz knapp.“, stellte sie fest und runzelte nachdenklich die Stirn. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Nach längerem Warten wies Lily mit ausgestrecktem Arm auf den Kessel rechts von ihr und die dazugehörige Gruppe brach in Jubel aus und klatschte sich gegenseitig ab. Robin sprang in die Luft vor Freude. „Ein perfekter Tag für mich!“, rief er.

Das andere Team sah etwas enttäuscht drein. Damian trat zu ihnen und zwinkerte ihnen zu: „Nicht verzagen. Das war sicherlich nicht eure letzte Gelegenheit, Felix Felicis zu brauen. Und das Rezept habt ihr ja jetzt, hm?“ Ein paar Schüler grinsten ihn schalkhaft an. „Das ist wahr!“, stimmte einer giggelnd zu. „Na also!“, antwortete Damian. Er legte Lily einen Arm um die Hüfte und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.

„Vielen Dank, für all die Zeit, die ihr für uns aufgebracht habt! Diese Stunden werden wir sicherlich niemals vergessen!“, sagte Michael Wood- Cedrics sechzehnjähriger Bruder- überzeugt und spendete großzügig Beifall- im Nu taten die restlichen Schüler es ihm gleich und Lily senkte berührt den Kopf. „Danke.“, hauchte sie. „Es war uns eine Freude!“, antwortete Damian mit Nachdruck und lächelte Michael an.

Zwischen dem ganzen Wiederholungsstoff in den Schulstunden und den Stunden an den Nachmittagen, die Lily mit Lernen verbrachte, bemerkte sie kaum, dass seit kurzer Zeit einige Arbeiter das Schloss bevölkerten, die mit fachmännischer Sicherheit die im letzten Jahr im Gespräch gewesenen Gemeinschaftsräume für alle Schüler er- oder umbauten und einrichteten. McGonagall berichtete Donnerstagabend, dass die Gemeinschaftsräume wohl Ende April fertig gestellt sein würden, was von allen Schülern mit Begeisterung aufgenommen wurde.

Als Lily am Samstag- dem elften April- die Große Halle betrat, ging es in dieser besonders wuselig und lebhaft zu. Heute war das letzte Spiel der Quidditchsaison. Alle waren aufgedreht und die gute Stimmung nahm einfach jeden in Besitz, selbst der Schmerz über Bens Verlust wurde dadurch verringert. Gut gelaunt gab Lily Damian einen Begrüßungskuss und setzte sich neben ihn an den Gryffindortisch. Als die Posteulen eintrafen, schwebte ein fremder Uhu auf sie zu, der ihr einen Brief von Flora überbrachte.

Hi, Lily!

Na, wie läuft's? Nun, wo die Osterferien vor der Tür stehen müssten (Montag ist der erste Ferientag, richtig?), dürften du und Joceline ja bis zum Hals in Hausaufgaben und den Prüfungsvorbereitungen stecken. Ehrlich gesagt, bin ich da doch lieber hochschwanger, auch, wenn das mindestens genauso lästig ist, wie Hogwarts Lehrer, die meinen, einem allerhand aufbrummen zu müssen. Wie du inzwischen weißt, hatte ich kurz vor Bens Beerdigung Vorwehen und musste statt zur Kirche ins Stand Mungos. Die haben das dann zwar in den Griff bekommen, aber leider war der ganze Tüttelkram sehr zeitaufwendig und als ich endlich gehen durfte, war die Beerdigung schon vorbei. Ich hatte Bens Grab dann am Abend besucht und dort einsam und still vor mich hingeweint (im Nachhinein hatte ich gedacht, dass das für mich persönlich doch besser war, weil ich es verabscheue, vor anderen zu heulen! Du erinnerst dich sicher…).

Ich hatte überlegt, mein Kind Benjamin zu nennen, aber irgendwie passt der Name nicht so wirklich zu Corner (mit anderen Worten, es klingt beschissen- Fred unterstützt mich da, aber ich glaube, mehr, weil mein favorisierter Jungenname auch seiner ist). Außerdem steht das Geschlecht noch nicht fest- bedeutet, ich will mich überraschen lassen. Ich tippe auf ein Mädchen, Fred auf einen Jungen. Wir haben gewettet, und ich werde gewinnen, haha! Ach, von Fred hatte ich auch lange nichts erzählt. Wir sind ja schon seit Februar zusammen und ich muss sagen, ich bin sehr überrascht, alles läuft rund. Er ist mir jetzt wirklich eine große Stütze in der letzten Schwangerschaftsphase. Das Kind müsste in der zweiten Osterferienwoche kommen. Eine Erleichterung ist das, wirklich! Ich bewundere Frauen wie Jocelines Mum, die das ganze 4x durchmachen! 1x langt mir völlig! Und ich bin sicher, ich denke in 20 Jahren noch genauso.

Aber es läuft alles prima, ich heule mich noch manchmal nachts in den Schlaf wegen Ben und die Länge/ Größe, was auch immer, meiner Augenringe haben inzwischen bestimmt die Freiheitsstatue geknackt, und meine Füße sehen aus wie aufgeblasene Ballons, weil sich in ihnen das Wasser staut und meine Laune ist auf dem Gefrierpunkt, weil ich den Geburtstermin nicht mehr abwarten kann, aber hey- bald hat das alles ein Ende. Hoffentlich.

Meld dich, ja? Und Joceline kann auch mal wieder zur Feder greifen, die ist ja inzwischen noch schreibfauler, als ich! Oder liegt das an einem gewissen Cedric Wood? *gg* Ich erwarte zuverlässige Berichte, meine Liebe!

Man sieht sich (denk ich mal)


Flower

PS: Grüße an alle

Schmunzelnd legte Lily den Brief beiseite. „Na, von wem hast du Post bekommen?“, fragte Damian und sah neugierig auf die schmierige Handschrift. „Flora?“, riet er. „Korrekt!“, grinste Lily und griff zum Brötchenkorb. „Und? Wie geht es ihr?“ „Ihr Gejammer beschränkt sich auf wenige Zeilen, also würde ich sagen, dafür, dass sie mit dem Kind im Endspurt ist, ganz gut.“

Damian lachte und nahm seine zweite mit Honig beschmierte Brötchenhälfte zur Hand. „Guten Morgen!“, trällerte es neben ihnen und sie wandten die Köpfe. Joceline und Cedric setzten sich auf die freien Plätze und wirkten beide ausgesprochen fröhlich und ausgelassen. „Jo, wie kommt's, dass du erst jetzt zum Frühstück erscheinst?“, wollte Lily mit einem breiten Grinsen wissen, „im Schlafsaal hab ich dich auch vermisst!“

Joceline errötete bis zu den Haarwurzeln und tauschte einen raschen Blick mit Cedric. „Wir haben ein bisschen verschlafen.“, beeilte dieser ihr spätes Eintreffen zu erklären. „Lange Nacht gehabt, was?“, grinste Damian und er und Lily amüsierten sich köstlich über Jocelines pikierten Gesichtsausdruck.

Das Quidditchspiel war rasant und mündete in einem Kopf an Kopf Rennen. Doch schließlich fing Ina Chang, die Sucherin der Hufflepuffs, den Schnatz. Damit hatte sie ihrem Haus den Quidditchpokal gesichert. Im Nu war sie umgeben von ihrem Team und ausnahmslos alle Hufflepuffs brachen in Jubel und Applaus aus. Lily klatschte ebenfalls, denn sie fand, die Hufflepuffs hatten verdient gewonnen. Die Mannschaft war dieses Mal wirklich stark.

„Schade, dass Gryffindor das letzte Match so versaut hatte.“, seufzte Cedric neben ihr. „Ja“, gab Lily zu, „es ist blöd gelaufen. Aber wir hatten letztes Jahr gewonnen. Ich gönn ihnen den Sieg.“ „Tue ich auch.“, erwiderte Ced und blickte auf die in kanariengelb gekleidete Schar auf dem Quidditchfeld hinab. „Kann ich mal durch?“, motzte ihn ein Mädchen von der Seite an und Lily erkannte Emily, Roxannes beste Freundin- und Cedrics Ex.

„Sicher.“, antwortete jener schlicht und zog die Beine an, um platz zu machen. Ohne ein Danke marschierte Emily an ihm vorbei und gesellte sich zu Roxanne, die mit Michael am Spielfeldrand stand und den Tumult auf dem Platz beobachtete. Michael hatte einen Arm um die Schultern von Lilys Cousine gelegt. Es war ziemlich offensichtlich, dass er mit ihr zusammen war. Lily grinste bei dem Gedanken, was wohl ihr Onkel George zu Roxannes neuem Freund sagen würde. Väter waren bei der Partnerwahl ihrer Töchter immer sehr speziell. Mit Sean und Harry hatte das verhältnismäßig gut geklappt. Und soweit Lily wusste, hatte ihr Dad auch nichts gegen Damian einzuwenden- sie wüsste auch nichts, was es bei ihm zu bemängeln gäbe.

„Was sagt man dazu, mein Bruderherz entdeckt die Frauenwelt.“, spottete Cedric leicht, konnte sich ein Lächeln aber nicht verkneifen. Er war Emily, wie Lily, mit den Augen gefolgt. „Er kann sich glücklich schätzen, soweit ich das mitbekommen habe, ist Roxanne nicht einfach zu beeindrucken“, sagte Lily. „Liegt sicher an den Genen.“, prahlte Cedric in spielerischer Absicht und zwinkerte Lily zu. Sie lachte.

Die Fahrt nach London am nächsten Tag war so lang, wie üblich. Lily und Joceline waren mit Nina, Marik und Alexa die Einzigen ihres Jahrganges, die die Osterferien zu Hause verbringen wollten. Doch während Alexa schweigsam vor sich hin stierte, versuchten die anderen, sich mit einigen Runden ?Snape explodiert' abzulenken. Als Lily einige Zeit später in der Sphinx blätterte, las sie einige Artikel über die neusten Mitteilungen der Aurorenabteilung, was den Werwolffall anbelangte. So hatten die meisten Kinder inzwischen eine Aussage abgelegt und waren bereits wieder zu ihren Familien zurückgekehrt.

Bis auf Manuel Barnes, der, wie Lily aus Nelsons Erzählung wusste, das Augenlicht auf seiner linken Seite verloren hatte, hatte niemand von ihnen einen bleibenden Schaden davon getragen. Selbst den Heilern waren die Hände gebunden, denn die Verletzung am Auge war verflucht. Außerdem war das feine Gewebe wohl vollkommen zerstört. Wenn Lily an die riesigen Klauen des Anführers dachte, war das für sie auch nicht verwunderlich. Unbewusst strich sie sich über die Narbe an ihrem Arm, die von einem langärmligen Oberteil verdeckt wurde. „…Aber Ben hätte sicher nicht gewollt, dass wir so sehr im Kummer versinken.“, hörte sie die sanfte Stimme Ninas und hob den Kopf.

„Sie versinkt nicht nur, sie ist am Ertrinken.“, verbesserte Marik, „hey, Alexa, Ben war mein bester Freund. Ich weiß, wie hart es ist, ohne ihn leben zu müssen. Aber das Beste, was wir tun können, ist, weiter zu leben. Und versuchen, wieder mehr Glück und Freude zuzulassen. Wie Nina schon sagte, Ben hätte bestimmt nicht gewollt, dass wir… für immer traurig sind.“ Nina und Marik saßen Alexa, Lily und Joceline gegenüber.

Joceline wechselte einen Blick mit Lily und beide sahen dann zu Benjamins Ex- Freundin hinüber, die weiterhin teilnahmslos auf ihrem Platz saß, sich kaum rührte und kein Wort sprach. Lily seufzte. „Sie ist noch nicht so weit“, sagte sie, „am Besten ist es wohl, wir lassen sie einfach in Ruhe.“

Als die Sonne als glutroter Feuerball am Horizont versank, fuhr der Hogwarts- Express in King's Cross ein. Lily packte sich ihre Reisetasche und spurtete mit den anderen Schülern aus dem Zug, was längst nicht so ein Gedränge war, wie zu Schuljahresende.

Ein kurzer Rundumblick über die anwesenden Erwachsenen genügte, und sie entdeckte ihre Mutter am Rande des Bahnhofes. Lily stupste Jo in die Seite, um sie auf Ginny aufmerksam zu machen und beide liefen zu ihr hinüber. „Hallo, ihr Lieben“, hieß Ginny sie willkommen und umarmte sie nacheinander. „Lange Fahrt gehabt?“ „Es war erträglich.“, antwortete Lily wahrheitsgemäß.

„Wo ist Dad?“ „Noch im Ministerium. Die vorletzte Aussage bezüglich der ganzen Werwolfgeschichte hat sich etwas hinaus gezögert. Elisabeth Nickelsens, sie hat Probleme, sich an alles zu erinnern. Der Chef der ganzen Bande hat wirklich glänzende Arbeit geleistet.“, Ginny schnaubte.

„Vorletzte Aussage… die Letzte ist von mir und Damian, richtig?“, hakte Lily nach. „Richtig.“, bestätigte ihre Mutter. Lily seufzte. „Wann sollen wir denn dort sein?“ „Am Fünfzehnten, also kommenden Mittwoch. Aber das bespricht Harry alles noch mit dir. Themawechsel, heute Abend essen wir bei Albus, Lily. Er hat uns zu sich eingeladen, da Fiona sich nicht mehr in der Lage fühlt, zu apparieren oder zu flohen. Ich habe ihm ja geraten, dass es nun an der Zeit wird, den Führerschein zu erwerben, erst Recht, wenn sie erst einmal ihr Kind haben. Harry und ich wären damals ohne Auto aufgeschmissen gewesen mit James. Al sagt, er überlegt es sich.“

„So vernünftig, wie er ist, wird er das sicher ordentlich und zügig durchziehen.“, grinste Lily. Sie freute sich, ihren Bruder und Fiona endlich wieder sehen zu können. Sie hatten sich zwar ein paar Briefe geschrieben, aber es war doch schon einige Zeit vergangen, seit sie sich getroffen hatten.

Kurz dachte sie an das intensive Gespräch über Benjamin zurück und ein unangenehmer Stich in ihrem Herzen ließ sie zusammen zucken. „Bloß nicht dran denken!“, mahnte sie sich im Stillen und verließ schweigend mit Joceline und Ginny den Bahnsteig.

Als Fiona Lily und deren Eltern am Abend die Haustür öffnete, staunte Erstere nicht schlecht über den Bauchumfang ihres Gegenübers. „Erwartest du Zwillinge?“, fragte sie verblüfft und umarmte ihre zukünftige Schwägerin. Dieser flog ein amüsiertes Grinsen über das Gesicht. „Nein, leider nicht.“, erwiderte sie und strich sich über den stark gewölbten Bauch. „Ich weiß, sechster Monat und es sieht aus, als wäre ich schon im achten.“

„Hauptsache, alles ist in Ordnung.“, stellte Ginny entschieden klar. „Ja, alles im Lot.“, bestätigte Fiona. „Und? Wisst ihr schon, was es wird?“, wollte Harry wissen, der sich bis jetzt schweigend im Hintergrund gehalten hatte. Fiona schloss hinter ihnen die Tür und geleitete sie in die kleine, gemütliche Wohnstube. „Ein Mädchen“, sagte sie und ein Strahlen glitt ihr über das Gesicht. „Ich hoffe, sie wird die braunen Augen ihrer strahlendschönen Mutter bekommen.“, fügte Al's Stimme hinter ihnen bei und Lily fiel ihrem Bruder um den Hals.

„Schön dich zu sehen.“, begrüßte er sie und mit leiserer Stimme fragte er: „Wie geht es dir?“ Lily seufzte und ließ von ihm ab. „Es ist schwer.“, gab sie zu. „Noch hab ich es nicht geschafft, mich zu verabschieden.“ Albus legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Glaub mir, der Moment wird kommen.“ Die Anderen taten taktvollerweise so, als würden sie in ein ausgiebiges Gespräch über Babyspielzeug verstrickt sein. „Gut, alles steht bereit.“, unterbrach Albus seine Gäste und deutete zum gedeckten Tisch hinüber, „lasst uns anfangen!“

Die Hauptgespräche des Abends kreisten um Schwangerschaften, wie schwierig Erziehung war und der Tatsache, dass Fiona mitten in ihrer Ausbildung schwanger wurde. „Ich hab großes Glück gehabt“, erzählte sie und schnitt sich ein gewaltiges Stück Steak ab (ihre dritte Portion), „mein Arbeitgeber war sehr zuvorkommend und hat unverzüglich mit mir ausgemacht, dass ich meine Ausbildung fortsetzen kann, wenn mein Mutterschutz nach der Geburt abgelaufen ist. Solange ich mich einigermaßen auf dem Laufenden halte und nicht alles schleifen lasse, was ich je bei ihm gelernt habe, sollte das kein Problem sein, meinte er. Das hatte mich ehrlich erleichtert. Andere Bosse hätten vielleicht ganz anders reagiert und ohne Job und mit Kind wäre es sehr schwierig geworden. Auch, wenn Al's Gehalt nicht schlecht ist, zugegeben.“

„Na, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass irgendjemand sich getraut hätte, die Schwiegertochter Harry Potters zu kündigen, die dabei ist, seine Enkeltochter auszutragen!“, erwiderte Harry erbost und zwinkerte Fiona sachte zu. Diese schmunzelte verlegen. „Dad, noch sind wir nicht getraut.“, berichtete Albus seinen Vater. „Aber ihr habt doch vor, zu heiraten, oder?“, wollte Ginny wissen und schaute neugierig zwischen ihrem Sohn und seiner Freundin hin und her.

„Also, ja, eigentlich schon.“, antwortete Fiona „sobald unsere Tochter einige Monate alt ist, um genau zu sein. Ich tippe auf Anfang nächsten Jahres.“ „Mit der Planung hat es also noch etwas Zeit.“, fügte Al hinzu und fuhr sich durch die zerwuselten Haare.

Ginny und Harry sahen sich an und Letzterer warf einen Blick auf Fionas Bauch. „Unfassbar, dass ich schon bald Großvater werde.“, murmelte er. „Na, was soll Mum erst sagen?“, grinste Ginny und lachte. Die anderen stiegen in ihr Gelächter mit ein.

Am Abend hatte Lily es sich gerade mit einem Abenteuerroman im Bett gemütlich gemacht, als es an ihrer Zimmertür pochte. „Ja?“, reagierte sie etwas verwundert. Harry trat ein und lächelte sie liebevoll an, als er die Tür hinter ihr schloss. Erwartungsvoll sah Lily zu ihm auf. „Was ist denn?“ „Ich wollte nur eben mit dir über deine Aussage sprechen.“, antwortete er ruhig und setzte sich auf ihre Bettkante.

„Wie ich bemerkt habe, hast du dich relativ gut erholt von der Nacht, in der Benjamin starb.“ Lily zuckte zusammen und nickte zögerlich. „Soweit man sich von so etwas erholen kann.“, fügte sie bei. „Ja.“, seufzte Harry. „Deine und Damians Aussage findet ja am Mittwoch statt. Kingsley- ich meine, Mr. Shacklebolt- teilte mir heute mit, dass er dich und Damian um zehn Uhr in meinem Büro erwartet. Du und er müsstet dementsprechend auch morgenfrüh Post erhalten. Hast du Fragen zum Ablauf?“

Lily zuckte die Schultern: „Ich muss die Geschehnisse aus jener Nacht so gründlich wie möglich schildern, vermute ich?“ „So ist es.“, bestätigte ihr Vater. „Das wird dann protokolliert und als Beweismaterial für die Verhandlung verwendet.“ „Okay“, sagte Lily. Sie schwiegen kurz. „Wie geht es sonst?“, wollte Harry jäh unvermittelt wissen, „mit der Schule und so?“

„Jaah…“, antwortete der Rotschopf gedehnt, „in wenigen Wochen sind die UTZs. Dementsprechend eintönig ist der Unterricht gestaltet. Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung. Aber es ist auch anstrengend. Besonders die arbeitsreichen Nachmittage. Für Damian bleibt momentan wenig Zeit, wir können höchstens gemeinsam lernen.“ „Dieser Umschwung…“, erwiderte ihr Vater zögernd, „von Sean zu Damian… ich meine, dass das mit Mcmillan dem Ende bevorstand, war zu erwarten. Aber… die Beziehung mit Flint kam für mich recht… plötzlich.“ Lily zuckte nochmals die Schultern und wusste nicht so richtig, was sie darauf antworten sollte. „Schon.“

„Aber…“, Harry sah sie an, „aber du bist glücklich? Mit ihm?“ Wahrscheinlich hatte er immer noch im Hinterkopf, dass Damian ein Slytherin war. „Ja“, entgegnete Lily mit Nachdruck, „sehr!“ „Gut.“, lächelte Harry und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Das ist das Wichtigste.“

Am Dienstag fuhr Lily gemeinsam mit Joceline nach London, um sich nach einem süßen Geschenk für Flora zur anstehenden Geburt umzusehen. Dabei unterhielten die Beiden sich nach längerer Zeit mal wieder ungestört. Über Ben, über Floras Wandel vom Teenager, der entsetzt über die Folgen einer heißen Nacht war, zur sorgenden Mutter, über Damian und über Cedric. Auch die Abschlussprüfungen wurden angerissen. „Was meinst du, was uns erwartet?“, fragte Jo Lily gerade, als von der anderen Straßenseite ein „Hey! Hey du!“ zu ihnen herüber schalte.

Irritiert blieb Lily stehen und drehte sich um. Auf der anderen Straßenseite entdeckte sie einen etwa 14jährigen Jungen im Rollstuhl, der ihr vage bekannt vorkam, und der wild mit der Hand fuchtelte und sie fixierte. Er schaute sich rasch nach Autos um, und bewegte sich auf sie und Joceline zu. „Ich wusste doch, dass ich mich nicht getäuscht hatte...“, sagte er und blickte Lily aufmerksam an, die nach wie vor verwirrt überlegte, woher sie ihn kennen sollte.

„Du warst im Bus! Kurz nach Silvester! Du warst bei dem Unfall dabei, der mir das hier eingebrockt hat!“ Er deutete mit einem Kopfnicken auf seine Beine und den Rollstuhl. „Meine Schwester weiß nicht mehr, was vor dem Unfall geschah.“, fuhr er unbeirrt fort. „Gedächtnisverlust, sagen die Ärzte. War ganz schlimm danach. Inzwischen weiß sie immerhin wieder ihren Namen, ihr Alter, wer ihre Freunde und ihre Familie sind und was sie in der Vergangenheit so erlebt hat. Aber was vor dem Unfall war...“, der Junge seufzte.

Lilys Herz klopfte zum Zerspringen. „Du warst dabei. Wieso warst du nicht im Krankenhaus?“, wollte der Junge wissen. „Du- du musst mich verwechseln.“, stotterte Lily, während es ihr abwechselnd heiß und kalt den Rücken hinunter lief. Jo nickte eifrig bestätigend mit dem Kopf. „Nein! Alle sagten, ich spinne! Dass ich mir dich nur eingebildet habe! Denkst du, da würde ich dein Gesicht einfach vergessen?“, erwiderte der Rollstuhlfahrer hartnäckig.

Lily überlegte fieberhaft, wie sie den Muggel unauffällig und möglichst höflich abwimmeln konnte, ohne mit Zauberei eingreifen zu müssen. „Ich bin privat versichert, deswegen bin ich in einem anderen Krankenhaus gewesen.“, erklärte sie knapp. „Es tut mir wirklich Leid, dass es dich so schwer getroffen hat. Aber entschuldige, ich bin in Eile und kann mich nicht länger unterhalten. Vielleicht trifft man sich mal wieder. Alles Gute, ähm...“ „Jonas.“ m„Jonas.“ Lily lächelte ihm kurz zu und kehrte ihm den Rücken zu. Sie beeilte sich gemeinsam mit Joceline in den nächsten Klamottenladen zu verschwinden, bevor der Junge noch weiter bohren konnte. Ein letztes „Ich wusste es!“ erreichte ihre Ohren, ehe die Türen des Geschäftes sich schlossen.

Joceline blickte sie betroffen an. „Der arme Junge!“, rief sie, „Lily, dasselbe hätte dir auch passieren können!“ „Ja…“, antwortete Lily nachdenklich und warf einen Blick zurück auf den Gehsteig auf dem Jonas gerade seinen Rollstuhl umwandte und in die entgegengesetzte Richtung aufbrach- wo auch immer hin. „Manchmal vergesse ich, wie viel Glück ich habe, so zu sein, wie ich bin.“ Joceline nickte ernst. „An seinem Schicksal ist nur er schuld!“, sagte sie schroff und betonte 'er' ganz besonders gereizt.

Lily wusste genau, wen sie meinte. „Du hast Recht“, stimmte sie zu, „ich werde zusehen, dass ich Morgen auch von Jonas und seiner Schwester berichte. Immerhin ist es sein Verschulden, dass ihnen das passiert ist, was ihnen leider passiert ist. Und mir ist fast jedes Mittel recht, um den Widerling so lang wie irgend möglich nach Askaban zu verfrachten!“

Durch den Zusammentreff mit Jonas aufgewühlt, verlief der Rest der Shoppingtour eher schweigsam. Lily entschied sich schließlich, Flora einen niedlichen weiß, grün gestreiften Strampler zur Geburt mitzubringen. Joceline hatte eine Spieluhr in Gestalt einer flauschigen Eule gefunden, die unterschiedliche Schlaflieder in melodischer Form vor sich hin spielte. „Passt doch.“, grinste sie, als sie ihr Portmonee hervorholte und zur Kasse hinüber ging.

Die Nacht war kurz, denn Lily hatte sich noch lange mit Damian über Zwei-Wege-Spiegel unterhalten. Sie vermisste seine Gegenwart sehr und wollte sich gar nicht vorstellen, wie das in der zweiten Ferienwoche noch werden sollte. Doch sie hatte Damian nicht zwingen wollen, zu seinem Vater zu reisen und wäre Damian mit zu ihr gekommen, hätte sich ihr Lerneifer sicherlich deutlich verringert. Sie beide wollten allerdings gute Noten in den Abschlussprüfungen abstauben, weswegen Lily sich entschlossen hatte, Ostern daheim zu verbringen. Außerdem waren einfach zu viele Ereignisse auf diese zwei Wochen gefallen.

Die Aussage, die Geburt von Floras Kind und auch Lilys Bewerbungsgespräch im Ministerium Ende nächster Woche. Allein der Gedanke daran verursachte ein unangenehmes Ziehen in ihrer Bauchgegend.

„Lilyschatz, aufstehen. Es wird Zeit.“, weckte Ginny ihre Tochter und rüttelte sie sanft an der Schulter. „Hmpf.“, Lily blickte schlaftrunken zu ihrem Wecker hinüber. Neun Uhr zehn. „Och, Mum.“, maulte sie und ließ ihr Gesicht ins Kissen fallen. „Nichts och Mum! Wenn du die Nächte dafür verbringst, ellenlange Unterhaltungen mit deinem Liebsten zu führen, musst du auch die Konsequenzen tragen.“, erwiderte Ginny energisch. „Hopp, aufstehen! Du musst noch frühstücken, bevor du ins Atrium flohst. Ich erwarte dich in fünfzehn Minuten unten.“ Damit verließ sie den Raum. Lily hob abermals mit einem entnervten Seufzen den Kopf. Es nützte ja alles nichts.

Zwanzig Minuten darauf saß sie gähnend vor ihrer Müslischüssel. Ginny hockte ihr gegenüber vor ihrem Laptop und arbeitete an einem Artikel. „Bist du so weit?“, fragte sie beiläufig, als Lily die Milch ausgelöffelt hatte und aufstand, um das Geschirr wegzubringen. „Ja.“ „Gut. Dein Vater und der Zaubereiminister warten bestimmt schon im Büro des Leiters der Aurorenzentrale auf dich. Die Aurorenzentrale befindet sich im zweiten Stock. Alles klar?“ „Ja, ist gut.“

Ginny lächelte ihre Tochter an. „Wenn du das hinter dir hast, erwartet dich hier ein leckerer mit Zimt bestreuter Apfelkuchen.“ Lilys Miene hellte sich auf: „Super! Kann ich mich ja auf was freuen.“ Sie ging hinüber ins Wohnzimmer und nahm eine handvoll Flohpulver aus der kleinen Schale auf dem Kaminsims. Mit einer routinierten Bewegung ihres Zauberstabes entfachte sie ein Feuer im Kamin und warf das Pulver hinein. Kaum hatten sich die Flammen grünlich gefärbt, stieg sie in die Flammen und rief deutlich: „Atrium des Zaubereiministeriums!“

Mit zusammengepressten Lippen, die Arme eng am Körper, überstand sie die staubige, etwas unangenehme Reise und stieg ein wenig russverschmiert aus einem der vielen Kamine im Atrium heraus. Auch das- der Russ- war mit einem flotten Schlenker ihres Zauberstabs erledigt. Rasch schaute Lily sich um und entdeckte Damian, der am Schalter auf sie wartete. Sein Gesicht hellte sich auf, als er sie sah.

Sie erreichte ihn, schlang ihre Arme um seinen Hals und gab ihm einen langen Begrüßungskuss. Die Sicherheitsbeauftragte schaute die Zwei aus großen Augen an. Lily reichte ihr grinsend den Zauberstab, um sich registrieren zu lassen. „Dann bringen wir das mal hinter uns.“, brummte Damian, dessen Miene nach Lilys auftauchen wieder ins Griesgrämige zurück gefallen war. „Hey, was ist denn los mit dir?“, fragte Lily und runzelte die Stirn. „Ach… diese Beklommenheit schlägt mir auf den Magen- und auf die Laune.“, seufzte Damian und legte ihr einen Arm um die Hüfte, als sie losgingen. „Das alles wieder vor mir zu sehen… genauestens schildern zu müssen.“

Lily nickte: „Ich habe auch ein flaues Gefühl in der Magengegend. Hoffentlich kann ich meine Gefühle unter Kontrolle halten… Bens Tod wieder so in greifbarer Nähe zu haben… ist, ehrlich gesagt, entsetzlich.“ „Ich weiß.“ Damian sah sie an und versuchte sich an einem aufmunterndem Lächeln: „Aber wir tun das ja für Benjamin. Damit sein Mörder angemessen bestraft wird!“ „Askaban für den Rest seines Lebens!“, knurrte Lily. „Und trotzdem wird uns das Ben nicht zurückgeben.“ „Leider nicht. Aber es ist immerhin eine winzige Genugtuung.“

„Lily, willkommen.“, begrüßte sie ihr Vater, als sie dessen Büro betrat. Lily erwiderte den Gruß, strich sich das rote Haar hinter die Ohren und sah sich um. Damian wurde derweil von Harry begrüßt. Kingsley Shacklebolt, ihr Zaubereiminister, saß ebenfalls im Raum, in einer gemütlich wirkenden Sitzecke in der unteren Ecke des Büros.

Neben ihm saß ein junger Mann, vermutlich ein Auszubildender, mit Pergament und einer flotten Schreibfeder bewaffnet und ihr Bruder James. „Alles in Ordnung?“, fragte Letzterer sie, denn er bemerkte ihre Unruhe.

„Ich bin etwas nervös.“, gestand sie. „Keine Sorge.“, antwortete Kingsley mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme und schmunzelte sachte, „sie brauchen uns nur von Anfang an zu berichten, was in jener Nacht vom zweiundzwanzigsten auf den dreiundzwanzigsten März geschehen ist. Ihre Aussage wird protokolliert und für die Anhörung Anfang Juni verwendet, um die Straftäter angemessen zu verurteilen. Mr. Flint hat dieselbe Aufgabe, vielleicht sind ihm Dinge aufgefallen, die von Ihnen unbemerkt blieben. Zum Beispiel kann er sich eventuell daran erinnern, von wem Miss Richardson angegriffen wurde.“ Damian legte die Stirn in Falten und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Über Lilys Züge flog ein sanftes Lächeln- für diesen Gesichtsausdruck würde sie ihn am liebsten küssen. Aber natürlich beherrschte sie sich vor dem Minister- und ihrem Dad…

Ihre Aussagen an sich gestalteten sich als äußerst unangenehm- wie erwartet. Als Damian den Augenblick schilderte, in dem Ben ums Leben gekommen war, konnte Lily ihre Tränen nicht mehr bändigen- haltlos liefen sie ihr über das Gesicht, auch wenn kein Mucks ihre Lippen verließ. Die Wunde war einfach immer noch so verdammt frisch. James reichte ihr ohne sein übliches Grinsen ein Taschentuch und der Minister fragte, ob Lily eine Pause benötigte, was diese jedoch ablehnte- wäre ja noch schöner, wenn sie als so labil rüber kommen würde. Wie sollte sie da erst den Leuten gegenübertreten, die sie in ihrer Ausbildung unterstützen und unterrichten würden?

Sie schaffte es, sich wieder zu zügeln und Damian fuhr zögernd fort, warf ihr hin und wieder aber mitfühlende oder beunruhigte Blicke zu. Lily nahm seine Hand in ihre und spielte mit seinen Fingern. Er schloss damit, zu erzählen, dass es die Frau gewesen war, anscheinend die engste Vertraute des Werwolfanführers, die Alice den Fluch aufgehalst hatte, weswegen Letztere noch immer im Krankenflügel lag. Der Fluch hatte ihr Rückenmark beschädigt.

„Gut, dann hätten wir ja alles beisammen.“, schloss Harry nach eineinhalb Stunden und fuhr sich fahrig durchs rabenschwarze Haar. „Nicht ganz.“, warf Lily ein und berichtete von Jonas und seiner Schwester. „Stimmt, das hatten wir gar nicht bedacht“, sagte Kingsley, „die Muggel, die im Busunfall verwickelt waren.“ „Die Spur müssen wir auf alle Fälle noch einmal zurückverfolgen, ehe die Verhandlung beginnt.“, stimmte Harry zu.

„Vielleicht ist dabei sogar einer ums Leben gekommen.“ „Das alles, was ihr jetzt zusammen getragen habt… von den Kindern, mir und Damian… reicht das, um dem Anführer eine lebenslange Haft aufzubrummen?“, wollte Lily wissen. „Ich denke schon.“, nickte Harry. „Gut.“ Ihr Vater und auch die anderen erhoben sich. Damian und Lily taten es ihnen nach. Harry reichte Damian die Hand. „Das war's. Ich danke euch für all die nützlichen Informationen und Veranschaulichungen.“ „Solange sie dafür sorgen, dass dieses Schwein hinter Gittern landet!“, brummte Damian und erwiderte Harrys Händedruck.
„Das werden sie.“ Harrys Blick wanderte zu Lily. „Wir sehen uns heute Abend.“ „Okay“, sagte sie schlicht.

Das Schulsprecherpaar verabschiedete sich vom Zaubereiminister, dem Azubi und James, dann begaben sie sich einigermaßen eilig zurück in die Eingangshalle. „So“, sagte Damian. „So“, echote Lily. Sie sahen sich an. Lily fragte: „Hat McGonagall dir eine bestimmte Uhrzeit mitgegeben, wann du wieder nach Hogwarts flohen sollst?“ „Nein“, antwortete Damian, „sie meinte: 'Es dauert so lange es dauert'.“ „Dann kann ich dich ja getrost zu mir nach Hause einladen. Es gibt auch Apfelkuchen. Mit Zimt!“ Damian lächelte und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Wie kann ich da noch nein sagen?“

Der weltbeste Apfelkuchen der Welt (so drückte Lily es aus und Damian stimmte ihr zu) schaffte es tatsächlich, ihre Laune wieder zu heben und im Anschluss an das leckere Essen machten es sich die Beiden auf Lilys Bett gemütlich. Sie lag in seinen Armen und lauschte mit geschlossenen Augen seinem Herzschlag, während sie seine Hand über ihr rotes Haar gleiten spürte. Unaufhörlich. Und in diesem Moment fühlte sie sich wieder glücklich. So dünn war der Schatten, der von Bens Tod ausgelöst worden war und der seither über ihrem Herzen ruhte, noch nie gewesen. „Es ist schon einige Zeit her, dass wir wirklich so viel Zeit füreinander hatten.“, überlegte Damian.

„Du meinst, ohne ein Lehrbuch in der Nähe zu wissen?“, witzelte Lily und er nickte. Sie seufzte.
„Ja, die UTZs rücken näher und näher. Wir sollten uns schämen, dass wir hier so faul herum liegen.“ „Naja…“, antwortete Damian gedehnt und ließ seine Hände langsam über Lilys Rücken wandern, was ihr eine Gänsehaut bescherte. „wir könnten uns ja auch… etwas sportlicher betätigen, wenn du verstehst, was ich meine. Natürlich nur, wenn du schon… möchtest…?“ Meeresgrün traf auf Vergissmeinnichtblau. In beiden war dasselbe Feuer entflammt.

„Die Frage gilt doch eher dir.“, entgegnete Lily und lächelte Damian sanft an, während sie ihn im Nacken kraulte, was ihn erschaudern ließ. „Ob ich mit der schönsten und zärtlichsten Frau auf Erden schlafen will?“, hakte Damian nach und zog mit einem Grinsen die Augenbrauen hoch, ehe er wieder ernst wurde. „Ich bin bereit, das versichere ich dir.“ Lily schmunzelte und ließ ihre Hand hinunter zu seinem Schritt gleiten.

„Gut.“, murmelte sie kaum vernehmbar und verwickelte ihn in einen ausgiebigen, leidenschaftlichen Kuss. „Ich liebe dich“, raunte sie gegen seine Lippen. „Ich dich auch.“, erwiderte Damian ebenso leise. Abermals versank Lily in seinen meeresgrünen Augen, dann neigte sie den Kopf und bedeckte sein Gesicht mit zarten Küssen.

Die nächsten Tage waren hart für Lily und flossen zäh dahin. Alleinig ihr Erlebnis mit Damian, was ihr so intensiv im Gedächtnis geblieben war, hielt ihre Stimmung einigermaßen über dem Durchschnitt. Doch es änderte nichts an der Eintönigkeit, die das regelmäßige Lernen leider mit sich brachte.

Außerdem vermisste sie Damian schrecklich. Davon konnten sie kein Lehrbuch und auch nicht Jo ablenken. In der zweiten Woche gesellte sich eine unterschwellige Nervosität hinzu, die immer dann aufpflaumte, wenn Lily an den vierundzwanzigsten April dachte. Denn auf diesen Tag war ihr Bewerbungsgespräch angesetzt.

Und sie hatte keine Ahnung, was sie erwartete. Doch ein Tag zuvor- ein Donnerstag- erhielt sie am Frühstückstisch eine Nachricht von Flora, die ihre Laune in die Höhe trieb- so war sie zwar relativ kurz, verfehlte allerdings keineswegs ihre Wirkung:

Hey Ho Neues von der Walbraut namens Flower!

Es ist geschafft, und über die vorangegangene Geburt möchte ich keine Details bekannt geben- wuäh!- ABER-
ER IST DA!!!!


Ja, es ist ein Junge! Ein Prachtexemplar, laut Fred. Er hat die Wette gewonnen, so ein Dreck!

Schaut euch den Winzling an, der Name wird über Post nicht verraten, hehe!

Ich freue mich auf baldige Besuche

Flora & ? =P

„Flora hat einen Sohn geboren!“, jubelte Lily und reichte den Brief an ihre Eltern weiter. „Wie schön!“, freute Ginny sich und Harry nickte: „Da müssen wir sie gleich heute Abend besuchen!“ „Heute Abend? Ihr spinnt wohl!“, lachte Lily. „Ihr könnt ja nachkommen, aber ich sehe zu, dass ich zum Mungos komme!“

Sie sprang auf und lief aufgeregt in die Stube. „Bin ja mal gespannt, wie der Knirps heißt!“, wehte es hinter ihr her, da war sie auch schon zur Tür hinaus und disappariert. „Nein so was.“, schmunzelte Harry, „wann hast du unsere Tochter das letzte Mal so aufgeregt erlebt?“ „Als sie als Siebenjährige von James veräppelt wurde, dass ihr Schwarm Zacharias Jenkins schwul wäre.“, erwiderte Ginny trocken mit zuckenden Mundwinkeln.

Mit einem wuseligem Gefühl im Bauch betrat Lily das St. Mungo-Hospital. Am Empfang informierte sie sich über das Zimmer, auf dem Flora untergebracht war und machte sich sofort auf den Weg dorthin.

Im besagten Flur kam ihr schon Fred entgegen, der eine dieser potthässlichen Vasen in der Hand hielt. „Hi, Lily!“, begrüßte er sie fröhlich. Seine blauen Augen leuchteten mit seinem knallrotem Weasleyhaar um die Wette. „Fred, lang nicht gesehen!“, erwiderte Lily beinahe ebenso ausgelassen. „Wart doch bitte eben hier.“, bat Fred sie, „Flos Mum ist gerade mit einem riesigen Blumenstrauß erschienen.“ „Oh.“, machte Lily nur.

„Jaah“, sagte Fred gedehnt, „Floras Gesichtsausdruck hatte nicht ganz begeistert gewirkt, wahrscheinlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass jemand aus ihrer Verwandschaft erscheint.“ „Bring schnell die Vase, ehe die schönen Blüten verwelken.“, riet Lily. Fred nickte, klopfte kurz und betrat geschwind das Zimmer. Die Stille, die Lily danach umhüllte, behagte ihr nicht. Zum Glück wurde sie von Scorpius unterbrochen, der mit zügigen Schritten in den Gang gebogen war und sie erkannt hatte.

„Lily!“, rief er überrascht, „schön, dich mal wieder zu sehen!“ „Hi, Scorpius.“, erwiderte Lily den Gruß mit einem leisen Lächeln. „Wie geht’s?“ „Gut, und selbst?“ „Ah, ich kann mich nicht beklagen.“, antwortete der Blonde und grinste. „Geht es Damian gut?“, hakte er unvermittelt nach. „Alles okay.“, antwortete Lily.

„Ihr müsstet jetzt mitten in der Prüfungsvorbereitung stecken, nicht wahr?“, fragte ihr Gegenüber, was sie nickend bestätigte. Scorpius rollte mit den Augen: „Bin ich froh, dass ich das hinter mir habe! Ein unglaublicher Stress war das. Aber ich brauchte ja Spitzennoten für den Heilerberuf. Letzendlich hat es sich aber gelohnt.“ Die Tür zu ihrer Linken öffnete sich und Leanne Corner trat auf den Flur. „Hallo, Lily“, sagte sie etwas steif, nickte Scorpius schweigend zu und begab sich ohne ein weiteres Wort zum Ausgang.

„Also ich hätte mich anders aufgeführt, wenn ich soeben mein Enkelkind kennen gelernt hätte.“, stellte Lily trocken fest und klopfte einmal kurz und kräftig gegen die Tür. „Immer herein spaziert!“, ertönte Floras Stimme von drinnen. „Gut, ich werd dann mal. Bis irgendwann mal, Lily.“, verabschiedete Scorpius sich. „Grüß Al von mir“, sagte Lily, ehe sie das Krankenzimmer betrat.

„Das war ein kurzer Besuch, was?“, sagte sie an Flora gewandt mitfühlend. Jene sah noch etwas ermattet aus, hatte aber bereits den typischen florischen Gesichtsausdruck aufgesetzt. „Dem Anstand wegen. Unser Gespräch war ziemlich unterkühlt.“, entgegnete Flo und wischte danach energisch mit der Hand durch die Luft, „lass uns nicht davon reden, heute bin ich endlich meinen Walbauch losgeworden!“

„Stimmt!“ Hastig trat Lily an Floras Bett heran. Ihre Freundin hielt ein kleines, blaufarbenes Bündel im Arm aus dessem Innern Lily zwei große blaue Augen entgegen blickten, eingerahmt von einem rosigen Babygesicht. „Himmel, ist der süß!“, hauchte Lily fasziniert. Flo grinste.
"Er war übrigens nicht verschrumpelt... naja, nicht so sehr, wie ich befürchtet hatte", sagte sie. Lily schmunzelte.

Flora richtete sich etwas auf und verkündete mit stolzer Stimme den Namen des Säuglings: „Lily, darf ich dir Anthony Dwayne Corner vorstellen?“


°~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~°

TBC


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