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Fanfiction

Roses in the rain - Spiel des Lebens

von Schwesterherz

RE-Kommis

@Annaly: Dankeschön ;). Aber ich wette nach dem folgenden Kapitel wird Sean dir ein wenig Leid tun. Lily ist ziemlich verwirrt und muss eine komplett neue Erfahrung machen, die ihr anschließend aber aufzeigt, wie ihr Weg nun verlaufen muss. Diese Erfahrung allerdings... hatte ich ursprünglich gar nicht geplant xD. Naja... du wirst es ja lesen. Ich hoffe, du bist danach nicht schockiert :D.

@Balu2008: Hey, willommen! :) Danke für dein Feedback, ich hab mich gefreut, mal einen neuen User im Kommikasten zu entdecken ;). Ob Lily und Damian noch zueinander finden...? Hm. Mal schaun :D.

@klothhilde: Wie schon bei Annaly gesagt, denke ich, dass Sean dir gleich Leid tun wird :D. Aber nun gut ^.^. Joceline und Cedric tauchen zwar im jetzigen Kapitel nicht mehr auf, werden aber auf jeden Fall weiterhin mit einbezogen :P. Und Flora berichtet Lily und Jo sicherlich in ihren Briefen, wie es ihr mit Fred ergeht ^^.


Kapitel 22

Spiel des Lebens

Lily hatte den Rest des abends nur noch schemenhaft in Erinnerung, an was sie sich deutlich erinnern konnte, war der schmerzhafte Kater am Morgen danach. Joceline hatte ihr berichtet, dass Lily sich mit einer Flasche Feuerwhiskey betrunken hatte, welche sie beinahe auf Ex ausgetrunken hatte, als sie von Ginnys Arbeitszimmer zurückgekehrt war. Als Grund hatte sie etwas von einer Wette gefaselt. Die Feier hatte sich auch kurz darauf aufgelöst.

Jetzt war Sonntag, der vierte Januar, und seit der Party hatte Lily den privaten Kontakt zu Beiden, Sean und Damian, vermieden. Aber nicht nur zu denen, auch mit Joceline und Flora hatte sie kaum ein Wort gesprochen. Sie lag auf ihrem Bett, starrte die Decke an und wartete auf den fünfzehnten Brief von Sean, der definitiv kommen würde. Vom Inhalt her waren sie alle gleich. Er entschuldigte sich für sein schändliches Benehmen, schrieb, wie sehr er es bereuen würde, dass er Lily brauchen würde und dass er sich vorgenommen hatte, sich auch bei Damian zu entschuldigen. Lily hatte keinen seiner Briefe beantwortet. Damian hatte ihr einen Brief geschrieben, einen ziemlich langen. Sie seufzte tief, als die Details des Briefes ihr wieder einmal durch den Kopf schossen. Seine saubere Handschrift. Sein offenes Geständnis, dass er sich Hals über Kopf in sie verliebt hatte. Sein Verständnis, auf ihre verstörte Reaktion nach dem Kuss. Er würde ihr die Zeit geben, die sie brauchte. Und er würde ihr seine Anwesenheit nicht aufzwingen, in Hogwarts. Dieses Wissen beruhigte sie ein stückweit. Sie hatte Damian mit einem simplen: „Vielen Dank für deine Rücksicht, ich werde Kontakt zu dir suchen, sobald ich mich einigermaßen in meinem Gefühls- Desaster zurecht finde.“, geantwortet.

Sie war unendlich verwirrt. Und jedes Mal, wenn ihr Augenmerk den Pergamentberg auf ihrem Schreibtisch streifte, bestehend aus Seans unaufhörlichen Entschuldigungsbriefen, spürte sie bittere Gewissensbisse. Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Sie erinnerte sich an ihr Versprechen gegenüber Sean, dass sie ihm sagen würde, wenn sie ihn betrogen hätte. Aber ihr Mut ließ sie im Stich. Sie hatte entsetzliche Angst, ihm die Wahrheit zu erzählen, weil sie befürchtete, Sean könnte Damian sonst etwas antun, was schlimmer war, als der Conjunktivitis- Fluch- noch immer war da diese lodernde Wut in ihr- und eine bodenlose Enttäuschung- sie hatte Sean bis heute nicht verziehen, dass er Damian ohne Vorwarnung und völlig unkontrolliert angegriffen hatte. Deswegen hatte sie ihm noch nicht zurück geschrieben. Deswegen- und weil sie sich vor einer Begegnung mit Sean fürchtete, da sie trotz allem noch etwas für ihn empfand. Sie konnte nur nicht in Worte fassen was genau. Außerdem konnte sie ihm momentan einfach nicht ins Gesicht sehen- zu schwer war dieser Vertrauensbruch. Ein leises, unaufhörliches Klopfen an ihrem Fenster ließ sie aufhorchen. Seans Eule. Langsam stand Lily auf, öffnete ihr Fenster und nahm ihre Post entgegen. Der Vogel flog eine Runde durch ihr Zimmer und ließ sich auf Celeste leerem Käfig nieder. Brief Nummer fünfzehn unterschied sich nicht viel von seinen Vorgängern. Mit einer Ausnahme: Am Ende des Briefes, drohte Sean damit, er würde am folgenden Tag vorbei kommen, sollte sie ihm noch immer nicht antworten. Lily schüttelte den Kopf, faltete den Brief zusammen und legte ihn auf seine Vorläufer. Sie war erleichtert, dass Morgen früh ihr kleines Praktikum beim Antja-Waisenhaus beginnen sollte. Sie würde erst spät heimkehren.

Der nächste Morgen brachte eine gehörige Menge Schnee mit sich. Lily trat um kurz vor sieben aus dem Haus, als noch alles in Düsternis lag, und die Flocken verirrten sich sofort in ihrem glutroten Haar. Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Antlitz, ehe sie sich im Kreis drehte und apparierte. Sie schlug die Augen auf, orientierte sich kurz, und bog aus der engen Nische einer unbelebten Fußgängerzone. Mit zügigen Schritten machte sie sich auf den Weg zum Waisenhaus, in welchem sie noch nie gewesen war, weswegen sie nicht direkt dorthin hatte apparieren können. „Guten Morgen, Miss Potter.“, begrüßte sie eine etwa sechzigjährige Dame, die Lily ein wenig an McGonagall in jungen Jahren erinnerte und die dieselbe strenge Miene aufgesetzt hatte, wie ihre Schulleiterin. Offenbar hatte sie vor der großen, schwarzen Pforte auf sie gewartet, „ich bin Miss Porter.“ „Guten Morgen.“, entgegnete Lily freundlich und reichte ihrem Gegenüber die Hand. „Herzlich Willkommen bei uns“, sagte Miss Porter und führte Lily durch das umzäunte Anwesen zum großen Backsteingebäude, welches mittig in diesem stand.

„Wie Sie bereits erfahren haben, beginnen Ihre Arbeitszeiten um sieben Uhr morgens und enden um neunzehn Uhr abends. Die Kinder befinden sich gerade im Frühstückssaal, nach dem Frühstück ist eine kleine Gruppe von ihnen dafür zuständig, das Geschirr wegzuräumen, diese werden sie gleich beaufsichtigen. Um 8:30 Uhr beginnt der Unterricht, welcher in 45 Minuten-Stunden aufgeteilt ist. Dies ist die Zeit, in der Sie beim Kochen helfen werden. Um Punkt 12 Uhr gibt es Mittagessen. Die Pause dauert sechzig Minuten, anschließend haben die Kinder bis einschließlich 14 Uhr Unterricht. Im Folgenden stehen ihnen zwei Stunden Freizeit zur Verfügung, die sie individuell nutzen können. Auch hier müssen wir Betreuer selbstverständlich auf sie achtgeben. Die Fünf bis Achtjährigen dürfen nicht ohne erwachsene Begleitung in die Stadt. Um 16 Uhr beginnt die Hausaufgabenhilfe. Hier haben Sie sich bitte auch im entsprechendem Raum aufzuhalten, um bei etwaigen Problemen Hilfestellung geben zu können. Bei der Zubereitung des Abendessens müssen Sie nicht helfen, für die Abendstunden sind Sie mit einigen Ihrer Kollegen für die Betreuung der Kleinen zugeteilt. Noch irgendwelche Fragen?“, Miss Porter blickte Lily erwartungsvoll an, die ein wenig konfus zurückschaute. „Ähm, nein, Madam.“ „Hervorragend. Kommen Sie, ich stelle Ihnen Ihr Kollegium vor.“ Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dem Kollegium um sechs Frauen und zwei Männer, Köchin und Miss Porter inklusive. Lily fiel eine junge Blondine besonders ins Auge, die nicht viel älter als sie wirkte und den sympathischsten Eindruck von Allen machte. „Hi, ich bin Cameron.“, lächelte sie. „Lily.“, antwortete der Rotschopf und lächelte zurück.

Der Tag verging rasant, Lily war die ganze Zeit aktiv und es war anstrengend, auf die Kinder zu achten. Die meiste Zeit arbeitete sie mit Cameron zusammen, die die Einzige war, welche sie nicht mit Fragen zu ihrer Familie durchbohrte- abgesehen natürlich von Miss Porter, die einzig und allein darauf achtete, ob Lily alles richtig machte. „Wie lange bleibst du noch hier?“, hakte Cameron nach, als sie zusammen kurz nach neunzehn Uhr das Gebäude verließen und sich fester in ihre Wintermäntel murmelten. „Bis zum Neunten, also bis Freitag.“, gab Lily zurück. „Und wann kehrt ihr nach Hogwarts zurück?“ „Am darauffolgendem Sonntag.“ Cameron lächelte: „Ich vermiss die Schulzeit manchmal. Gut, die Hausaufgaben waren Mist, aber… Hogwarts und die Zeit, die man dort verbringt, sind einfach einmalig.“ „Stimmt schon“, sagte Lily und strich sich das Haar aus dem Gesicht, welches ihr vom Wind zerzaust wurde, „es wird seltsam sein, nächsten September nicht zurückzukehren.“ „Oh ja, da spreche ich aus Erfahrung. Der Drang, einfach zum Zug zu apparieren und einzusteigen ist größer, als du jetzt vielleicht annimmst.“ Die Mädchen schauten sich an. „Ich muss jetzt zum ZOB.“, erklärte Lily. „Wieso disapparierst du nicht?“, wollte Cameron neugierig wissen. „Ich finde es sehr entspannend, Bus zu fahren. Besonders nach anstrengenden Tagen. Ich höre Musik, denke ein wenig nach und verschnaufe etwas… es ist echt schön.“ „Hm, ich bevorzuge die schnelle Variante.“, grinste Cameron, „ist man früher zu Hause! Okay, Lily, wir sehen uns dann morgen früh.“ „Das machen wir.“, nickte Lily, „ciao!“ Cameron disapparierte mit einem leisen Plop und der Rotschopf machte sich auf den Weg zum ZOB.

Als sie um kurz vor halb neun die Haustür öffnete, befürchtete sie bereits, Sean im Wohnzimmer anzutreffen. Doch zu ihrer Erleichterung war dem nicht so. Einzig Harry saß auf der Couch und las sich ein paar Akten durch. „He, Dad.“, begrüßte Lily ihn und drückte ihm einen kurzen Kuss auf. „Hallo, Liebling.“, erwiderte Harry und legte seine Arbeit beiseite, „wie war dein Tag?“ „Mühselig aber interessant. Und deiner?“ „Oh, frag lieber nicht…“, Harry fuhr sich durch sein schwarzes Haar, „es ist furchtbar demotivierend, wenn man in seinem Fall einfach nicht voran kommt. Wir stehen vor einem Rätsel.“ „Bei Emilys Entführung habt ihr auch keine Anzeichen gefunden?“, fragte Lily betroffen nach, „keinerlei Spuren?“ „Höchstens Hundespuren!“, seufzte ihr Vater frustriert. Er deutete mit einem Kopfnicken auf die Akten, „seit einiger Zeit suche ich schon in alten, abgelegenen Fällen nach einer ähnlichen Geschichte. Bisher erfolglos…es ist zum Verzweifeln.“ Lily umarmte ihn fest. „Dad… ich bin mir sicher… dass ihr kurz davor seit, etwas zu finden, was euch ein großes Stück weiter bringt.“ „Diesen Optimismus bin ich sonst nur von Hugo gewöhnt.“, lächelte ihr Vater matt. „Er färbt halt ab.“, erwiderte Lily augenzwinkernd. „Ist noch was vom Abendessen übrig geblieben?“, wechselte sie dann das Thema und strich sich über ihren knurrenden Magen. „Ja, klar, Spagetti. Sie stehen im Kühlschrank.“ „Danke.“ Lily durchschritt das Wohnzimmer, um zur Küche zu gelangen. „Guten Appetit!“, rief Harry ihr nach.

Nach dem Essen ließ Lily sich ein heißes Bad ein. Nach den Strapazen des Tages hatte sie diese Entspannung bitter nötig, auch, wenn die Busfahrt schon sehr angenehm gewesen war. Sie hätte niemals für möglich gehalten, dass es so anstrengend sein konnte, auf Kinder aufzupassen. Auch, wenn die meisten sie sogleich als neue Betreuerin akzeptiert hatten. Ein kleiner Junge, der hieß wie ihr Bruder James, schien besonders einen Narren an ihr gefressen zu haben. Lily lächelte als sie an den fünfjährigen Knaben dachte. Sie genoss das Bad in vollen Zügen und machte sich danach in aller Seelenruhe fertig. Gerade verließ sie mit einem Turban auf dem Kopf das Bad, als ihre Mutter ihr entgegen kam. „Hallo, Spatz.“, lächelte diese, „wie war dein erster Tag als Betreuerin?“ „Anspruchsvoll und ermüdend.“, entgegnete Lily mit einem seichten Lächeln. Ginny erwiderte es, ehe sie ernst meinte: „Hast du kurz Zeit für ein Gespräch?“ „Sicher.“, erwiderte Lily überrascht. Die Zwei gingen in ihr Zimmer und ließen sich auf Lilys Bett nieder.

Ohne Umschweife kam ihre Mum auf das Thema zu sprechen: „Sean war heut da.“ „Oh nein.“, stöhnte Lily, „er hatte sicher wieder so lang bleiben wollen, wie letztes Mal auch, richtig?“ „Ja. Ich hab ihn weggeschickt.“ „Danke. Ich hätte ihn nicht empfangen wollen.“ „Was die unbeantworteten Briefe ja schon deutlich genug gezeigt hatten. Aber er gibt einfach nicht auf. Ich meinte zu ihm, dass er Geduld zeigen muss. Dass sein Handeln sich schwerwiegend auf eure Beziehung ausgewirkt hat und dass es ein Vertrauensbruch war, den du bis heute nicht verzeihen konntest.“ „So, wie wir es neulich besprochen hatten.“, nickte Lily, „ja, es stimmt alles. Ich liebe ihn noch, aber dieses Gefühl ist so überlagert von Wut und unvorstellbarer Enttäuschung… ich meine, ich hätte das nie von ihm gedacht… ich habe das nicht erwartet und dabei ist er ja nicht erst seit Kurzem mein Freund…“ Ginny nickte verstehend. „Und… wie ist das jetzt mit Damian? Empfindest du noch etwas für ihn?“, wollte sie wissen. „Da gibt es etwas, was ich dir bis jetzt verschwiegen habe.“ „Aha?“ „Wir haben uns an Silvester- nach diesem Unfall- geküsst.” „Oh!“, rief Ginny erstaunt aus. „Und es… fühlte es sich richtig an?“ Lily fuhr sich durchs rote Haar und seufzte tief, ehe sie nickte. „Also scheint die Sache ganz einfach zu sein.“, mutmaßte Ginny. „Tut es das?“, erwiderte Lily leicht gereizt, „ich denke, da muss ich dir widersprechen, Ma. Es ist alles, nur nicht einfach. Ich liebe Sean. Auch wenn ich enttäuscht bin, auch wenn ich sauer auf ihn bin, ich hatte nie vor, ihn zu betrügen! Und dass ich jetzt nicht genug Mut besitze, um ihm zu beichten, was ich getan habe… das macht mich krank! Ich weiß nicht, was das Richtige ist! Es ist nicht so, dass ich vor Silvester total unglücklich mit Sean gewesen wäre- wie du weißt hatte ich mich an Weihnachten eindeutig für ihn entschieden, das besitzt ja einen Grund! Ma, er hatte mich vor den Ferien gefragt, ob wir nach dem Abschluss zusammen ziehen wollen… und mir gefiel der Gedanke, auch, wenn die Gefühle für Damian schon da… präsent waren. Und nun? Ich liebe Sean. Ich bin verliebt in Damian. Kenne ich den Weg? Weiß ich, welcher Wunsch mehr überwiegt? Ich will Sean nicht verlieren. Aber ich brauche Damian, er ist… mir so wichtig. Klingt das so, als wäre es einfach, Ma?“ Ginny sah ihrer Tochter direkt ins Gesicht, ehe sie sie fest in die Arme schloss. „Entschuldige. Du hast Recht. Es ist nicht einfach. Manchmal vergesse selbst ich, wie es ist, jung zu sein und so viele Entscheidungen bewältigen zu müssen…“ „Ist… nicht weiter schlimm. Ich bin froh, dass ich mit dir über alles reden kann.“ Lily löste sich sanft aus den Armen ihrer Mutter und lächelte diese dankbar an. Ginny strich ihrer Tochter über die Wange und lächelte liebevoll zurück: „Lasse dir etwas Zeit. Bis sich deine aufgewühlten Gefühle beruhigt haben. Und dann horche in dich hinein; und höre auf das, was dein Herz dir rät.“

Die nächsten Tage waren kräftezerrend und fordernd. Lily merkte schnell, wie groß der Unterschied zwischen der Schul- und der Arbeitswelt war. Abends war sie ausgepowert und todmüde. Auf Arbeit war sie zwischendrin beinahe mit den Nerven am Ende, wenn die Kinder aufmüpfig und frech waren und einfach nicht gehorchen wollten. Dann war es immer Cameron, die ihr Mut machte, und ihr zeigte, wie sie mit der Situation umzugehen hatte. Lily bewunderte die Zwanzigjährige für ihre Gelassenheit. Sie war für diesen Beruf wie geboren, während Lily froh war, einen anderen Berufswunsch zu besitzen. Aber sie merkte auch, dass sich etwas anderes in ihr regte, wenn sie Cameron bei ihrer Arbeit beobachtete. Über den Tag verteilt gab es zwischen ihnen so Momente, die Lily nicht umschreiben konnte. Und dennoch konnte sie mit Bestimmtheit sagen, dass jene Momente über eine einfache Freundschaft zweier Kolleginnen weit hinausgingen. Beunruhigte Lily das? Nein. Hatte sie ein Interesse an Cameron entwickelt, welches ihr Gefühls- Desaster vorerst in den Hintergrund rücken ließ? Ja. Würde sie dem nachgeben? Sie hatte keine Ahnung.

Am letzten Abend verabschiedete der Rotschopf sich überschwänglich von ihrem Kollegium. „Danke für all die Kochtipps!“, lachte sie, als sie die Köchin Anna- Luzia umarmte. „Du bist gern jederzeit wieder willkommen, um zu helfen.“, entgegnete diese grinsend. Lily reichte Miss Porter die Hand. „Danke für dieses umfangreiche Praktikum. Ich habe viel aus den letzten Tagen mitgenommen.“ „Es war auch mir eine Freude. Und noch einmal herzlichen Dank für Ihre und Mr. Flints Spende, das werde ich Ihnen sicherlich nie vergessen.“ „Es ist das Beste, was wir mit dem Geld anfangen konnten.“, nickte Lily. Sie spürte eine schmale Hand auf der Schulter und wandte den Blick, um einer schmunzelnden Cameron in die Augen zu blicken. „Komm. Zur Feier des bestandenen Praktikums lade ich dich noch auf ein Abendessen ein. In Ordnung?“ „Das wäre sehr schön.“, lächelte Lily. Sie winkte noch einmal in die Runde und folgte Cameron in den Flur, die ihr schon den Wintermantel reichte.

Nachdem die Beiden das Waisenhaus verlassen hatten, schaute Lily sich etwas ratlos um. „Ich kenne mich in diesem Teil Londons nicht so gut aus.“, gestand sie und lächelte Cameron entschuldigend an. Diese hakte sich augenzwinkernd bei ihr unter. „Mein Lieblingsrestaurante ist hier gleich um die Ecke. Dort schmeckt es echt köstlich- komm, ich zeig's dir! Es ist schon schade genug, dass deine Zeit bei uns nun vorbei ist, da möchte ich den letzten Abend mit dir schön ausklingen lassen.“ Lilys Herz projizierte einen flüchtigen, erschrockenen Hopser. Das klang ja fast nach einem Date! War das beabsichtigt gewesen? Doch Cameron führte sie unbeirrt durch London, also schien sie mit dieser Aussage keine Hintergedanken verraten zu haben. Beim Eingang des Griechens ließ die Blondine ihr den Vortritt und führte sie zu einem kleinen Tisch in einer Nische, etwas abgeschirmt vom Großteil der Gäste. „Setz dich.“, bat sie und zog sich den Mantel aus. „Die Atmosphäre hier ist fantastisch, nicht wahr?“ Lily horchte auf die unterschwellige, griechische Melodie, besah sich die liebevoll gestaltete Dekoration und nickte zustimmend. Dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass das hier kein gewöhnliches Abendessen zwischen zwei Freundinnen war. Betrog sie ihre Intuition oder war an diesem Gefühl etwas dran? Lily entschloss sich, alles ruhig auf sich zukommen zu lassen. Solange sie sich wohl fühlte, war ja alles in bester Ordnung. Und auch, wenn sie etwas nervös war, so fühlte sie sich in Camerons Gesellschaft sehr geborgen. Schon vom ersten Tag an war es so gewesen.

„Guten Abend, die Damen.“, ein Kellner trat zu ihnen, zündete die Kerze in der Mitte des Tisches an und teilte die Karten aus. „Wissen Sie schon, was Sie trinken möchten?“ Cameron bestellte einen Rotwein und sah Lily abwartend an. „Das gleiche bitte.“, antwortete diese etwas zögernd. Der Kellner nickte und verschwand in dem hinteren Teil des Restaurantes. „Du wirst es nicht bereuen.“, lächelte Cameron, „ein exzellenter, lieblicher Wein, süß, aber nicht klebrig. Und das Himbeerrot ist wahrlich entzückend. Du wirst ihn genießen. Ich trinke ihn immer, wenn ich hier bin.“ „Es wird das erste Mal für mich sein, dass ich Wein trinke“, sagte Lily und erwiderte das Lächeln. „Aber ich bin gespannt.“ Sie schlugen die Karten auf. „Und was für ein Gericht würdest du mir empfehlen?“, fragte Lily mit leiser aber betörender Stimme. Sie wusste nicht, was sie hier überkam- wie sie einfach so mit Cameron flirten konnte, obwohl sie sich selbst noch nicht mal den letzten ?Fehltritt' mit Damian vergeben hatte, aber die Atmosphäre war einfach so hinreißend und verlockend. Es machte ihr nicht einmal etwas aus, dass Cameron eine junge Frau war. Ihr Interesse überwog momentan einfach alles, Lily konnte es sich selbst nicht erklären, aber sie hatte auch keine Lust, jetzt nach dem Grund ihres Handelns zu forschen.

Cameron sah Lily mit funkelnden, braunen Augen an und antwortete mit derselben Tonlage: „Ich würde Nummer 34 empfehlen. Schau es dir mal an.“ Als der Kellner ihre Getränke brachte, bestellten beide dieselbe Nummer- natürlich war es 34. „So, Lily…“, Cameron zeichnete den Rand ihres Weinglases mit dem Zeigefinger nach und blickte ihrem Gegenüber voller Interesse ins leicht überraschte Gesicht, „jetzt erzähl mir doch mal, wie das ist, mit den beiden Kerlen… du hast mich ja eingeweiht, dass du da irgendwie zwischen den Beiden stehst. Hat sich an der Situation in den letzten Tagen irgendetwas verändert?“ „Gute Frage.“, meinte Lily und seufzte leicht, „ich bin einfach überfordert, denke ich. Ich liebe meinen Freund- obwohl ich mir inzwischen nicht mal mehr sicher bin, ob diese Liebe noch reicht für eine Beziehung, nach seiner Aktion zu Silvester. Ich merke ja, dass…“ „Ja?“, fragte Cameron sanft nach. „Du weißt, was hier zwischen uns geschieht…“, wisperte Lily und fixierte Camerons braunes Augenpaar, „wir flirten miteinander… und ich mache mir Sean gegenüber nicht einmal Vorwürfe. In den letzten wenigen Tagen des Praktikums… hat sich hinsichtlich meiner Beziehung offensichtlich mehr verändert, als ich bisher angenommen hatte.“ Cameron senkte kurz den Blick und trank einen kleinen Schluck Wein. „Was ist mit Damian?“, hakte sie dann nach und suchte wieder Augenkontakt. „Damian… das ist komplizierter. Zugegeben, ich habe mich in den letzten Tagen stark nach ihm gesehnt und auch mit dem Gedanken gespielt, mich bei ihm zu melden… aber irgendetwas hat mich daran gehindert. Eine Blockade, die mir sagt, dass ich eine Auszeit brauche…“ „Eine Auszeit von Jungs?“ Lilys Herz klopfte bei dieser Aussage schneller und ihre Augen musterten Camerons Gesicht, welche ihr ruhig entgegenblickte. „Ich… weiß nicht.“, antwortete sie unsicher. Über Camerons Züge flog ein Lächeln. „Wir haben Zeit.“, entgegnete sie gelassen, als der Kellner ihre Bestellungen brachte.

Während Lily die ersten Bissen verspeiste, bat sie Cameron, ein wenig von sich zu erzählen. Bis jetzt hatte diese ihr nur von ihren Urlaubsorten und lustigen Geschichten aus der Arbeit berichtet. Doch nun wusste sie, worauf Lily hinaus wollte. „Ich steh auf Rothaarige.“, erzählte Cameron und ihr Gegenüber verschluckte sich beinahe am Essen. „Oh- oh- ho- echt?“, brachte Lily schwer atmend hervor und räusperte sich, um den Hals wieder komplett frei zu bekommen. „Ja, echt.“, erwiderte die Blonde ihr grinsend, „ich weiß auch schon seit meinem zwölften Lebensjahr, dass ich lesbisch bin.“ „Woher?“, wollte Lily gespannt wissen, ohne sich ihre Nervosität anmerken zu lassen. „Ich hatte mich in eine damalige Mitschülerin verliebt. Sie dürfte dir durchaus bekannt sein. Ihre Haarfarbe ist ein paar Nuancen heller als deine, aber ansonsten seht ihr euch ganz schön ähnlich.“ „Du warst in Lucy verliebt?“, fragte Lily verdattert, „mit zwölf?“ Cameron nickte und lächelte leicht.

„Ja. Und es schmerzte. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie vom selben Ufer stammt.“ „Das hatte sie bis Sharons Auftauchen auch nicht geahnt.“, grinste Lily. „Doch, ich denke, eine Vorahnung besaß sie schon. Sonst wären sie und Sharon nicht so schnell zusammen gekommen.“, überlegte Cameron, „aber sie hatte es wohl verdrängt.“ „Und… wann hattest du deine erste Freundin?“, wollte Lily wissen und konnte ihre Neugier nicht zügeln. „Mit frischen achtzehn Jahren. Sie hieß Julie, hatte Haare wie glühendes Feuer und war eine natürliche Schönheit. Ich war ihr sofort verfallen. Ich hatte sie in Gran Canaria kennen gelernt, in den Sommerferien vor meiner Ausbildung. Diese sechs Wochen waren eine wahre Achterbahn der Gefühle, aber missen möchte ich sie absolut nicht.“ „Du konntest dir sechs Wochen Urlaub auf Gran Canaria leisten?“, hakte Lily erstaunt nach. „Meine Großeltern wohnten dort.“, erklärte Cameron und zwinkerte ihr zu. Kurzweilig herrschte Stille zwischen ihnen und sie genossen das ausländische Essen. „Und, ähm… ihr habt es nicht mit einer Fernbeziehung versuchen wollen?“, fragte Lily in die angenehme Stille hinein, „ich meine, es gibt in der magischen Welt immerhin Mittel und Wege, um Entfernungen zu überbrücken.“ „Ich hätte alles dafür gegeben, aber sie wollte nicht. Leider. Der größte Liebeskummer meines Lebens.“, Cameron seufzte kurz und trank einen Schluck Wein.

„Schmeckt dir der Wein?“, fragte sie Lily beiläufig. „Ja, er ist köstlich.“, erwiderte sie etwas konfus. „Schön, dass wir denselben Geschmack besitzen.“ Lily griff unsicher nach ihrem Glas und tat es Cameron nach. „Gab es nach Julie noch eine?“, wollte Lily danach ungeniert wissen. „Ich bin mir nicht sicher.“, antwortete Cameron ausweichend und mied kurz ihren Blick, indem sie ihr Fleisch zerschnitt. Irritiert runzelte Lily die Stirn.
„Wie meinst du das?“ „Nun, ich lernte sie am letzten Montag kennen. Sie war mir sofort sympathisch- eigentlich mehr, als das. In den folgenden Tagen lernte ich sie näher kennen. Ich beobachtete sie, wie sie mit den Kindern umging, und wie sehr sie jeden Tag lernte und Neues von der Arbeit mit nach Hause brachte. Sie hatte eine liebevolle, zärtliche Art an sich und ich spürte in mir den Wunsch, dass sie diese einmal mit mir teilen würde. Nach Feierabend hatten wir jedes Mal einen kleinen Plausch gehalten. So hatte ich auch erfahren, dass sie noch nie auch nur daran gedacht hatte, etwas mit einem Mädchen anzufangen. Stattdessen hockte sie zwischen zwei Kerlen. Und dennoch, der Grund, warum ich nicht aufgab, mir Hoffnungen zu machen… waren ihre Signale… es gab da so Momente im Laufe der Tage… die gingen einfach über ein gewöhnliches, freundschaftliches Verhältnis hinaus. Blickkontakte, Anmerkungen, verschiedenes. Aber die Signale waren da. Und nun sitzt sie mir gegenüber. Und sagt mir, sie ist unsicher, obwohl ich glaube, dass sie sehr wohl weiß, was sie will, denn ansonsten wäre sie heute Abend nicht mit mir in dieses Restaurante gekommen. Ich glaube, zu wissen, was sie braucht, um sich ihrer Gefühle gegenüber den Jungs und überhaupt klarer zu werden. Eine neue, vollkommen überwältigende Erfahrung…“ Cameron sah auf, direkt in Lilys aufgerissene, vergissmeinnichtblaue Augen, „ich glaube, wir haben uns nicht umsonst kennen gelernt. Was meinst du, Lily?“ Lily ließ sich einen Augenblick Zeit. Sie trank den letzten Schluck Wein aus und schob das Glas beiseite, ehe sie den Blickkontakt wieder aufnahm und antwortete: „Ich bin gespannt, wie deine Wohnung aussieht.“ Cameron lächelte breit.

Cameron zahlte und gelangte mit Lily Per Seit- an- Seit apparieren zu ihrer drei Zimmer Wohnung. Kaum hatten sie ihre Wintermäntel aufgehängt, spürte Lily Camerons Lippen auf ihren eigenen. Sie waren zart und weich. Nachdem der erste, kleine Schock abgeklungen war, stellte sie nur ihr Denken aus und erwiderte den Kuss zunächst zögerlich und dann immer leidenschaftlicher. Sie ließ sich ausschließlich von ihren Sinnen leiten und verdrängte alles andere. Camerons Küsse und ihre Berührungen taten so gut und waren eine Wohltat für Lilys geschundenes, von Unsicherheit und Irritation beeinträchtigtes Herz. Behutsam dirigierte Cameron ihren Gast zum großen Doppelbett ihres Schlafzimmers. Dort schob sie Lily sanft die Hände unter den Pullover. Sie strichen ihr die schlanke Taille hinauf und blieben auf Lilys BH ruhen. „Ich könnte dir alles geben, was du heute Nacht willst.“, raunte sie ihr ins Ohr, „ich schwöre dir, du würdest es nicht bereuen.“ Lilys Atem hatte sich bereits auf dem Weg hierher beschleunigt und die Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Leidenschaft war enorm und erfüllte jede Faser ihres Körpers. „Das glaube ich dir…“, murmelte Lily zurück und bedeckte Camerons Gesicht mit zarten Küssen. Ihre persönliche Erlaubnis gegenüber Cameron, dass diese mit ihr machen konnte, wonach sie sich so sehnte.

Im Hintergrund floss leise Musik, welche Cameron mit einem ungesagten Zauber zum Laufen gebracht hatte. Die Blondine ging unendlich liebevoll vor und bedeckte jeden Zentimeter von Lilys Körper mit kleinen, zärtlichen Küssen, ehe sie sie wieder in eine wilde, zügellose Knutscherei verwickelte. Lily war wie berauscht, es fühlte sich so unglaublich gut an. Sie spürte den Wunsch, Cameron das zurückzugeben, was sie ihr schenkte, also bearbeitete sie Camerons Körper ebenso behutsam und hingebungsvoll und staunte innerlich über den weichen, zarten Körper und der Tatsache, dass er ihr gefiel. Sie genossen den Augenblick des Vorspiels, doch so sanft sie auch bei diesem vorgingen, so wild und ungezwungen war der eigentliche Sex. Als Lily sich erschöpft aber mit einem intensivem Glücksgefühl an Camerons Seite legte, wisperte sie dieser ins Ohr: „Du hast mir gerade den besten Orgasmus meines Lebens beschert…“ Cameron lächelte und hauchte Lily einen Kuss auf die Lippen. „Das liegt wohl daran, dass ich weiß, was Frauen wirklich wollen.“

Dicht beieinander liegend beruhigten sich die Herzschläge wieder und schon bald konnte Lily das regelmäßige, ruhige Atmen Camerons vernehmen. Sie selber schaffte es nicht, einzuschlafen. Sie war zu aufgewühlt. Nun, nachdem das Erlebnis gelebt worden war, kehrte ihr Verstand zurück und bombardierte sie mit verwirrenden Gedanken. Was war nur in sie gefahren?! Die Gewissensbisse gegenüber Sean kehrten mit solcher Macht zurück, dass ihr übel wurde. Sie hatte ihn zum zweiten Mal betrogen. Sogar noch viel schlimmer, als beim ersten Mal! Und noch dazu mit einer jungen Frau! Ihre vergissmeinnichtblauen Augen ruhten für einen kurzen Moment auf der schlafenden Cameron, ihrem angedeuteten Lächeln, welches sie auf den Lippen trug. Aber Lily musste sich eingestehen, dass die Zwanzigjährige sie nicht belogen hatte. Sie bereute dieses kleine Abenteuer nicht. Sie nahm es als atemberaubende Bereicherung ihres Lebens an. Das schlechte Gewissen gegenüber Sean war überwältigend, trotzdem wollte sie das eben Erlebte nicht missen. Tief seufzend schlug Lily vorsichtig die Bettdecke zurück.
Sie konnte und wollte nicht die Nacht bei Cameron verbringen. Sie ahnte ganz richtig, dass diese sich in sie verliebt hatte und Lily wollte ihr nicht ins Gesicht sehen, wenn sie ihr das Herz brach. Lieber brach sie es ihr mit ihrer Abwesenheit, so musste sie zumindest nicht sehen, wie sie erneut einen Menschen verletzte.

Leise und achtsam zog Lily sich an und kehrte in den Flur zurück. Sie zog sich den Mantel über und war gerade in Begriff, den Türknauf in die Hand zu nehmen, als sie inne hielt und das Bad aufsuchte. Wie sie vermutet hatte, war dort ein großer Spiegel über dem Waschbecken angebracht. Lily atmete kurz tief durch, dann hinterließ sie Cameron eine Botschaft mithilfe ihres Zauberstabes und verließ deren Wohnung.

Cameron… die gesamte Zeit mit dir war wunderschön und der eben erlebte Sex der absolut krönende Abschluss. Ich möchte mich dafür von Herzen bedanken und glaube mir, ich werde die Erinnerungen ein Leben lang behalten. Aber ich hoffe, du verstehst, oder kannst jedenfalls ein wenig nachvollziehen, dass ich nicht bleiben kann. Ich muss mich einer unangenehmen Aufgabe stellen und endlich herausfinden, was ich will. Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute & viel Glück…

…ich werde dich niemals vergessen.

Lily

Lily apparierte zum ZOB und schaffte es gerade noch, den letzten Bus nach Hause zu erwischen. Eine Busfahrt war das, was sie jetzt brauchte. Sie schenkte der Busfahrerin ein kleines Lächeln und setzte sich ganz nach vorne. Beobachtete die wenigen anderen Menschen, welche nacheinander einstiegen und mit ihr die letzte Nachtfahrt erleben sollten. Ein Mann in Malerklamotten, zwei Teenager, ein Junge und ein Mädchen in ihrem Alter, eine alte Dame mit Dauerwelle und ein Mann mit vergrämten, grauem Gesichtsausdruck und glanzlosen, dunklen Augen, der sich neben ihr niederließ. Der Bus fuhr los und Lily schaltete sich Musik an, während sie in Gedanken ihr Vorhaben durchging.

Als Erstes musste sie Sean aufsuchen. So groß ihre Angst auch war, dass er Damian etwas antun könnte, es war ihre Pflicht ihm gegenüber, Aufrichtigkeit zu zeigen. Und nicht nur ihm sondern auch ihr Selbst gegenüber. Sie war eine Gryffindor und sie war mutig. Sie konnte das schaffen, sie konnte den Mut dafür zusammen raffen.
Es tat ihr weh, dass sie Sean so hintergangen hatte. Das kannte sie nicht von sich selbst. Aber nun war es geschehen, und es gab kein Zurück mehr. Es war nur wichtig, dass er die Wahrheit erfuhr. Verzeihen würde er ihr nicht, das war Lily bewusst und sie hatte jetzt schon Angst vor dem schmerzlichen Verlust, der ohne ihn eintreten wird. Und wenn das offene Gespräch geschafft war- was sollte dann passieren? Sie wollte und konnte nicht von einer Beziehung in die andere hüpfen. Das würde sie Damian verständlich machen müssen. Sie brauchte noch etwas Zeit und dann würde sich schon zeigen, wie es weiter gehen sollte. Wenn das geklärt war, sollte sie sich erst einmal auf die Schule und ihre Bewerbung konzentrieren. Denn das war ein Teil ihrer Zukunft, der unmittelbar bevorstand: die Ausbildung. Ob mit oder ohne Freund, das würde sich heraus kristallisieren, aber die Ausbildung würde sie so oder so antreten. Und deswegen musste sie darauf ihre Konzentration legen, denn ihre Zukunft war ihr wichtig. Nachdem sie nun ihre Gefühle so geordnet hatte, fühlte Lily sich eindeutig besser. Auch wenn ihre Gedanken hin und her sprangen zwischen dem frischen Erlebnis mit Cameron und dem baldigen Gespräch mit Sean. Doch langsam kamen auch diese zur Ruhe und Lily schaffte es, sich zu entspannen und mithilfe der Musik in einen angenehmen Halbschlaf zu verfallen.

Ein lauter Knall und ein plötzlicher Ruck zerrten Lily aus ihrem wohligen Dämmerzustand- sie hatte kaum Zeit zu registrieren, dass sie gegen den Mann neben ihr stieß, dass Leute schrien wie sie selbst auch und dass der Bus von der Straße abgekommen war, da gab es einen weiteren unheimlichen RUMS, und sie verlor den Halt und flog vornüber- ein grässliches Klirren und pochender, ziehender Schmerz und irgendwo bemerkte sie, dass ihr Körper durch die Windschutzscheibe gekracht war und durch die Luft wirbelte. Sie stürzte in eine Schneewehe, Nässe und Blut vermischten sich. Ein nebliger Zustand nahm von ihr Besitz, sog sie, ihr Bewusstsein, immer weiter und mächtiger fort. Schwärze.

Und sie fiel.

°~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~°

TBC

Ich muss zugeben, dieses Kapitel hat mich selbst überrascht- um diese Überraschung näher zu definieren, brauche ich nur einen Namen zu nennen: Cameron. Glaubt mir, sie war nicht geplant. Der Unfall allerdings schon, denn der ist bedeutsam.

Ich hoffe, das Kapitel hat nicht für all zu große Verwirrung gesorgt & dass ihr vergnügen hattet, es zu lesen. Mir gefällt es irgendwie :D.

Bis bald & eine schöne Woche wünsche ich euch noch! Bitte schreibt mir doch eure Meinung in den Kommikasten, ja? Ich würde mich über jedes Feedback freuen!

Herzliche Grüße,

Schwesterherz


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