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Fanfiction

Roses in the rain - Silvester

von Schwesterherz

Hey ho, ihr Lieben! :)

Ich weiß, es dauerte mal wieder eine kleine Ewigkeit, aber ich hatte euch ja vorgewarnt ;). Immerhin ist dies Kapitel 10 Seiten lang xD. Ich kann euch leider nicht versprechen, dass sich die Wartezeit verkürzen wird, vorerst wohl nicht, da ich kurz vor den Prüfungen stehe... aber wie gesagt, fertig stellen werde ich diese Fanfiction auf alle Fälle!


@Annaly: Hey Du :). Vielen, vielen Dank für dein Lob. Ich habe mich riesig gefreut, dass meine Geschichte so gut bei dir ankommt ^.^. Hoffentlich gefällt dir das folgende Kapitel :-P

@klothhilde: Phase 10 ist echt fantastisch! Leider ist es lange her, dass ich es zuletzt gespielt hatte :D. Danke für dein Kommentar, freut mich, dass du so eifrig dabei bist! :))


Kapitel 21

Silvester

„Er wird nicht kommen, verlass dich drauf.“ „Das kannst du doch gar nicht wissen!“ „Wirklich, Jo, ich denke nicht, dass-“ Ein lauter Jubelschrei unterbrach Jocelines und Lilys Debatte und beide hielten inne und starrten zur Zimmertür, die prompt in dieser Sekunde von einem kreischenden, jubelndem, herum hüpfenden Wesen fast aus den Angeln gerissen wurde. „Ich darf hin! Ich darf hin!“, rief die aufgedrehte Stimme Floras und sie stoppte darin, sich im Kreis herumzudrehen und schaute ihre Freundinnen aus leuchtenden Augen an. „War es so gut?“, fragte Joceline aufgeregt, „gefällt es dir wirklich?“ „Sie nehmen dich an?“, wollte Lily ebenso aufgekratzt wissen. „Das ist keine Schule, Lily. Ich bin schwanger und offiziell in einer schwierigen Lage sowie obdachlos, also erfülle ich die Anforderungen, wenn du so willst! Es ist wunderbar! Harry ist großartig, dass er das alles für mich arrangiert hat, ich bin hin und weg- ich hab wieder ein zu Hause.“ Nun brachen die beiden anderen Mädchen in Jubel aus, sprangen vom Bett und stürzten sich auf sie.

„Hervorragend! Stimmt es, dass du dort eine gute Betreuung erhältst? Professionelle Hilfe und Beratungen und so weiter? Und später, wenn sie oder er geboren ist, dann kümmern sie sich zeitweise um das Kind und du kannst deinen Abschluss nachholen? Und-“
„-Joceline.“, unterbrach Flora ihre Freundin genervt, „halt dein Mundwerk unter Kontrolle, okay?“ Joceline atmete kurz durch und nickte. „Tut mir Leid.“ Sie grinste schief. „Halb so schlimm.“, winkte Flora ab, „also. Ich erzähl euch einfach mal alles von Anfang an…“ „Ja, bitte ab der Stelle, wo du mit Dad heute Morgen zur Tür hinaus bist!“, verlangte Lily und grinste. Die Drei setzten sich wieder auf Lilys Bett. „In Ordnung. Gut, ja, also…er apparierte mit mir zu diesem Mutter Kind Heim für Zauberer und Hexen. Obwohl ich natürlich unheimlich dankbar für seine Unterstützung bin, war ich auch etwas… skeptisch. Aber diese Skepsis verflog beinahe auf der Stelle, als ich das Gebäude vor mir sah. Es steht inmitten eines Parks, Leute. Das sah wirklich toll aus. Wir gingen über die Sandwege zum Haus. Es ist aus weißen Steinen gebaut, mit nem roten Dach, ziemlich auffällig, aber mir gefiel es sofort. Kaum hatten wir den Eingangsbereich betreten, sprach uns eine Frau an, gerade mal Anfang 30. Zunächst einmal war sie natürlich fasziniert von meinem Begleiter. Mr Harry Potter persönlich gibt sich die Ehre, ihr versteht…“, Flo zwinkerte, „…aber sie gelangte dann schneller zu mir, als ich angenommen hatte. 'Hallo', sagte sie, 'ich bin Miss Peach. Willkommen in Ihrem neuen zu Hause, Miss Corner.' Ich erwiderte verblüfft, dass doch noch gar nicht entschieden sei, ob ich hierbleiben dürfe, doch sie hatte nur gelacht und gemeint: 'ich denke, all die Informationen, die wir bereits von Mr Potter erhalten haben, genügen durchaus, um Ihnen die Unterkunft hier zu ermöglichen. Wir sind froh, Ihnen helfen zu können.' Ich fühlte mich sofort heimisch.“ „Und dann?“, hakte Joceline nach.

„Hat sie mich herumgeführt und mich in alles eingewiesen. Mein 'Umzugstermin' steht für den ersten Januar. Harry meinte, dass das völlig okay sei, ich hoffe nur, für dich ist das auch in Ordnung, Lily?“, fragte Flora und schaute Lily zaghaft an. Diese musste insgeheim zugeben, dass es anstrengend war, eine schwangere Flora die ganze Zeit um sich zu haben, aber es war ja bereits der achtundzwanzigste Dezember- drei volle Tage waren durchaus noch im Bereich des Möglichen- also lächelte sie nur nachsichtig und antwortete: „Ja, natürlich. Mach dir keinen Kopf, Süße.“ „Danke!“, strahlte Flo, „und, was Miss Peach und ich noch besprochen hatten: wenn mein Kind etwas älter ist, so in den Sommerferien, dann darf ich die Betreuung in Anspruch nehmen, um nach Hogwarts zu kommen und meine Prüfungen nachzuholen. Ich muss das nochmal genauer mit McGonagall und dem Ministerium klären, aber ich denke, dass die Einwände nicht allzu groß sein werden.“ „Jeah, super Sache!“, jubelte Joceline, „dann hast du den Abschluss ja nur wenige Monate nach uns in der Tasche!“ „Das wird aber nicht einfach, den Stoff zu wiederholen mit dem Kind, selbst, wenn du die Betreuung einbeziehst.“, meinte Lily ernst. „Das weiß ich!“, giftete Flora sie an, „aber ich kann das schaffen! Du wirst schon sehen.“ „Das sollte kein Anzweifeln an deinen Fähigkeiten sein, es ist nur-“ „-Halt einfach den Mund, Lily.“, unterbrach Flora sie schroff. „Verbiete du mir nicht in meinem Zimmer den Mund!“, murrte Lily gereizt. „Bitte zankt euch nicht schon wieder!“, fuhr Joceline verzweifelt dazwischen, „das ist ja noch schlimmer, als früher mit euch!“

Lily und Flora sahen sich betreten an. „Gut, sorry…“, brummte Letztere und ihr Blick wanderte zu dem Pergamentblatt, was rücksichtslos von Lily und Joceline zurück gelassen worden war, als diese sich auf ihre Freundin gestürzt hatten. „Was ist das?“ „Die Gästeliste.“, erklärte Joceline bedeutend. „Die Gästeliste?“ „Die Gästeliste. Für Silvester.“ „Ach so!“ „Wir waren gerade dabei, darüber zu diskutieren, ob Damian eine Einladung geschickt werden soll“, sagte Joceline. „Natürlich.“, erwiderte Flora, „wieso sollte er keine bekommen?“ „Er wird eh nicht erscheinen!“, rief Lily aufgebracht, „außerdem finde ich, dass das behämmert rüber kommt. Ihr wisst, was zwischen uns passiert war.“ „Ja, er hat eine Abfuhr von dir erhalten und war gekränkt.“, fasste Flo ungerührt zusammen, „ich glaube, es würde ihn freuen, wenn du ihn einlädst.“ „Wieso? Damit er mich und Sean beim Tanzen und Knutschen beobachten kann- oder muss?“, erwiderte Lily gereizt. „Nein.“, entgegnete Flora ruhig, „er wird sich wohl eher darüber freuen, dass du ihn trotz dieser ungemütlichen Tatsache zwischen euch namens Gefühle in deinem Leben haben willst. Denk daran, du bist seine einzige, wirkliche Freundin. Ich vermute mal, dass er in dem Moment, als du ihm sagtest, dass du Sean nicht verlassen wirst, dachte, dass du die Verbindungen zu ihm nun vollständig kappen willst. Naja, mit der Einladung würdest du ihm das Gegenteil beweisen.“ Lily sah ihr lange ins Gesicht und biss sich nachdenklich auf der Unterlippe herum. „Ich weiß nicht, was Sean dazu sagen würde, wenn-“ „-Sean hat zu verstehen, dass du diese Freundschaft zu Damian nicht aufgeben willst, egal, ob du ihn anziehend findest oder nicht.“, stellte Joceline klar. „Ansonsten bist du schlichtweg einfach zu gut für den begehrten Quidditchspieler.“, fügte Flora ungnädig hinzu. „Ich kann nachvollziehen, dass er in Damian einen Rivalen sieht, aber er darf dir nicht verbieten, mit ihm… befreundet zu sein.“, meinte Joceline sanft. „Ihr habt ja Recht.“, seufzte Lily ergeben, „okay, einverstanden. Damian bekommt eine Einladung.“ „Sehr schön!“, grinste Joceline zufrieden, „wen haben wir noch? Lass mal sehen!“

Sie schnappte sich die Liste und glitt mit ihrem Zeigefinger über die Namen. „Mal schauen, ob ich mit euren Vorschlägen überhaupt einverstanden bin“, sagte Flora. „Ben und Alexa.“ „Jope.“ „Marik und Nina.“ „Auf jeden Fall!“ „Hugo und Jenny.“ „Auf die kannst du zählen!“ „Sean?“ „Sicher.“ „Ced?“ „Aber klar!“ „Alice?“ „Liebend gern.“ „Robin?“ „Robin?!“, Flora schaute Joceline und Lily abwechselnd an, „was bitte habe ich mit Robin zu tun?“ „Ich dachte, es wäre vielleicht eine gute Gelegenheit, um diese Sache Lily-ich-Cedric-Robin Geschichte zu klären.“, erklärte Joceline unbeholfen. „Ne, nicht auf meiner Abschiedsparty! Außerdem hast du Emily vergessen, Jo!“ Joceline warf Flora einen wütenden Blick zu. „Also gut.“, fuhr Lily dazwischen, „Joceline, streich Robin. In Hogwarts habt ihr genug Zeit, diese Sache zu regeln. Weiter!“ „Na gut…“, murmelte Jo und zählte weiter auf, während Flora ihre Kommentare abgab: „Angela?“ „Meinetwegen.“ „Jetzt kommen nur noch Lilys Bruder James…“, „den sieht man gern.“ „und zuletzt noch-“, Joceline unterbrach sich und schaute auf: „Fred Weasley?“ „Was?!?“, kreischte Flora und riss Joceline das Blatt aus der Hand. „Verdammt!“, brummte Lily und klatschte sich die Hand auf die Stirn. „Wieso hast du ihn denn aufgeschrieben?!“ „Es sollte eine Überraschung werden!“ „Oh Mann, ich will nicht, dass er kommt, das ist…“, offenbar fehlten Flora die Worte. „Hab ich was verpasst?“, fragte Joceline dazwischen, „was bitte hat Flower mit deinem Cousin zu tun, Lily?“ „Tja… sie verstanden sich ganz gut an Weihnachten. Ich dachte, das könnte sich zu Silvester wiederholen.“ „Ach ja?“, sensationslüstern blickte Jo von einer zur anderen. „Kann es nicht.“, knurrte Flora und starrte stur auf ihre Knie. „Wieso nicht?“, fragten die anderen Beiden synchron. „Ich will mich nicht komplett zum Affen machen.“ „Wie kommst du auf die glorreich dumme Idee, dass du dich zum Affen machen könntest?“, seufzte Lily genervt. „Weil es meine Abschiedsparty ist, okay? Und er so rein gar nichts mit mir zu tun hat, es wäre so offensichtlich, dass ich-“ „-Glaub mir, er mag dich auch!“ „Ach ja?“ „Außerdem ist er ein guter DJ. Ich dachte, das wär ein schöner Vorwand. Wenn wir James dann hinter die Theke verbannen, für die Cocktails…“ „Hm.“ „Komm schon. Ich weiß, dass du ihn wieder sehen willst. Ich will deinem Glück nur etwas auf die Sprünge helfen!“, meinte Lily und sah Flora fast flehentlich an. Diese seufzte theatralisch und wedelte mit ihrer Hand: „Nun gut, nun gut. Meinetwegen. Aber wenn das auffliegt, bist du dran!“

Zu Lilys unendlicher Freude sagte Damian tatsächlich zu. Sie hatte gehofft, er würde nicht kommen wollen, weil ihr der Gedanke, mit beiden, Sean und Damian, Silvester zu feiern, sehr unangenehm war. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. „Verhalt dich einfach wie immer.“, riet ihr Flora schließlich genervt, als sie am Vormittag des 31.Dezembers gemeinsam das Wohnzimmer vorbereiteten. „Wie immer würde anscheinend bedeuten, dass ich mit Damian tiefsinnige Gespräche führen und mit ihm bedeutsame Blicke austauschen soll. Und mit Sean…wild herumknutschen und uns schließlich auf mein Zimmer verziehen.“ „Nun, das mit Sean wär ja sicher nicht das Problem.“, grinste Flora. „Flower!“ „Was denn? Sag bloß, Sunnyboy würde sich zieren?“ „Natürlich nicht, aber das hier ist kein Spaß! Du weißt, dass Sean schnell eifersüchtig wird und… wenn ich mich nicht zusammen reißen kann, endet deine Abschiedsparty sicher in einem Desaster. Und das will ich nicht!“ „Tja, da gibt's nur eins.“, antwortete Flora und legte ihr die Hände auf die Schultern: „Reiß dich zusammen. Dann wirst du deinen Freund auch nich verstimmen und Silvester wird ein voller Erfolg.“ Sie zückte ihren Zauberstab und ließ die Lampions herbei schweben. „Die sollen also in den Garten?“ „Ja.“
„Gut. Ich erledige das.“ Flora verschwand durch die Terrassentür nach draußen und Lily blieb ratlos im Wohnzimmer zurück. „Einmal nur, will ich vorhersehen können, was auf mich zukommt.“, seufzte sie.

Die restlichen Stunden bis zum Abend vergingen in einem Tempo, dass Lily Angst und Bange wurde. Sie war schon froh, dass Joceline nebenan wohnte und sie sich somit nur mit Flo das Bad teilen musste, sodass das Zankereien im Rahmen blieben. Es war zwanzig Minuten nach sieben Uhr abends, als sich die Mädchen frisch gestylt im großen Badezimmerspiegel betrachteten. Lily trug eine dunkelblaue Röhrenjeans mit silberfarbenem Gürtel, ein cremefarbenes Langarmshirt und eine enganliegende, schwarze Jeansweste, die ihr bis zur Taille reichte. Ihre Haare hatte sie offen gelassen, so dass diese ihr locker bis zur Hälfte des Rückens reichten. Flora warf einen Blick auf ihre Freundin, um dann wieder unglücklich in den Spiegel zu schauen. „So kann ich nicht gehen.“, bestimmte sie freudlos. „Ich seh beknackt aus.“ „Unfug!“, erwiderte Lily energisch, „du siehst großartig aus, ehrlich, du solltest öfter Kleider tragen! Und es ist auch noch schwarz, deine Lieblingsfarbe, was willst du mehr?“ „Ich fühl mich in dem Teil nicht wohl!“, moserte Flora und verzog das Gesicht,
„außerdem seh ich darin total fett aus!“ „Stell dich nicht so an!“, entgegnete die Rothaarige rabiat, „und ich muss dich verbessern: du siehst nicht fett aus! Nur ziemlich schwanger!“ „Und dann hat Fred auch noch zugesagt!“, jammerte Flo weiter und stöhnte, „ich kann ihm doch in diesem Outfit nicht unter die Augen treten!“ Lily atmete tief durch und blickte ihre Freundin ungeduldig an: „Flo, wie wir bemerkt haben, passt dir keine der ordentlichen Hosen mehr… also, entweder das Kleid oder ein Jogginganzug, was ist dir lieber?“ Flora bedachte Lily mit einem Blick, der hätte töten können. Aber damit war die Sache entschieden.

„Wir sind dann mal weg!“, Harry zwinkerte Lily zu und zog sich seine Jacke über. „Ja, gut, viel Spaß.“, meinte die Tochter hastig und wuselte um ihn herum, um die Lichterkette an der Treppe anzubringen. „Lilyspatz du kannst zaubern.“, erinnerte Harry sie lachend. „Oh, ja, hast Recht.“ Ginny schwenkte grinsend ihren Zauberstab und die weiße Lichterkette schlängelte sich perfekt um das Geländer. „Wunderhübsch, Liebes.“, kommentierte sie, „wir verschwinden dann jetzt zu Ron und Hermine. Viel Spaß, übertreibt es nicht und bitte verwüstet nicht das ganze Haus, in Ordnung?“ „Mum!“, rief Lily nörglerisch und verdrehte die Augen, „wir sind keine Kinder mehr, okay?“ „Gut.“, grinste Ginny, gab Lily einen Kuss und öffnete die Tür. Harry verabschiedete sich auch und folgte seiner Frau. „Bis dann!“, rief Lily ihnen nach, ehe die Tür ins Schloss fiel. „Endlich…“, murmelte die Siebzehnjährige und jagte in die Küche, um die Snacks und die Getränke vorzubereiten.

Zwanzig Uhr… unruhig tigerte Lily im Wohnzimmer auf und ab, setzte sich nieder, erhob sich wieder, ging in die Küche, kehrte zurück. Ihre Gedanken überschlugen sich. Damian und Sean würden heute Abend aufeinander treffen… es war sicher keine gute Idee gewesen, beide zur Party einzuladen… Sean wusste den größten Teil von dem damaligen Abend bei Al und Fiona. Und er war seitdem sehr schlecht auf Damian zu sprechen. Außerdem hatte Lily keine Ahnung, wie sie mit der Situation fertig werden sollte… dass beide Jungs hier mit ihr feiern würden… höchstwahrscheinlich auch tanzen… und- Die Türklingel läutete und Lily sprang aus dem Sessel wie ein verschrecktes Kaninchen. „Meine Güte, Lily, jetzt langt es aber! Hier will dir niemand den Kopf abreißen!“, kommentierte Flora ihren Auftritt genervt. „Willst du nicht an die Tür gehen?“, fügte sie hinzu und hob die Augenbrauen. „Jaah“, sagte Lily zögernd und ging in den Flur. Zu ihrer Erleichterung war es Joceline, die sie anstrahlte, nachdem sie die Haustür geöffnet hatte. „Lily, du siehst ausgezeichnet aus!“, rief sie und begrüßte sie mit einer stürmischen Umarmung, „ich bin schon ganz hippelig… Cedric hat zugesagt… meinst du… ich musste an all das denken, was ihr neulich zu mir meintet und ich habe so das Gefühl, dass ich mich heut Abend endlich trauen könnte, ihn-“ Jocelines Blick war auf Flora gefallen, die den Flur betreten hatte, und ihr blieb der Rest des Satzes im Hals stecken. „Fl-Flower?“, haspelte Jo, vollkommen überwältigt, „bist du das?“ „Ne, vor dir steht Gwenog Jones,weißt du?“, erwiderte Flora trocken. „Du siehst ja absolut phänomenal aus! Wieso hab ich dich noch nie vorher in einem Kleid gesehen?“ „Ach, ich wollte euch den Anblick für einen besonderen Abend aufheben“, sagte die Angesprochene sarkastisch. „Deinen Sarkasmus kannst du dir sonst wo hinstecken, ehrlich! Du siehst toll aus!“ Joceline fiel Flora in die Arme, die das einige Sekunden mit sich machen ließ, ehe sie wieder etwas Abstand aufbaute. „So. Genug von mir und meinem lächerlichen Outfit. Wir müssen zusehen, dass wir noch die Snacks fertig bekommen, ehe die Leute uns die Bude einrennen. Na los!“, Flora dampfte in die Küche. „Sie trägt das Kleid übrigens nur, weil die einzige Alternative ein Jogginganzug gewesen wäre…“, flüsterte Lily Joceline zu und lachte leise. „Wieso…? Ich mein, es gibt doch Zauber-“ „Psst- noch ist sie nicht drauf gekommen und ich würde so gern, dass Fred sie so erblickt, ehe ihr die Erleuchtung kommt!“, fuhr Lily dazwischen und grinste. „Du böses Mädchen, du!“, lachte Joceline und schüttelte amüsiert den Kopf.

In dem Augenblick hörten sie ein gedämpftes Rumsen aus der Stube und sahen sich vielsagend an. Offensichtlich waren die ersten Gäste erschienen. Sie betraten die Stube und fanden die Bestätigung vor dem Kamin in Form von Marik und Nina, Letzere half ihrem Freund gerade, den Ruß von Jeans und T-Shirt zu wischen. „Hey, Leute, schön, dass ihr gekommen seit!“, begrüßte Lily sie und umarmte beide. „Willkommen“, sagte auch Joceline und tat es ihrer Freundin nach. „Hallo.“, meinte Nina und lächelte milde. Lily fiel auf, dass Ninas Augen stumpf und glanzlos wirkten. Und blass sah sie auch aus. „Nina, was-“, fing sie an, aber die Türschelle unterbrach sie. Mit einem entschuldigendem Lächeln kehrte sie in den Flur zurück und öffnete die Tür. „Sean.“ „Hey, Liebling.“ Sean umfasste ihre Taille, zog Lily zu sich heran und drückte ihr einen langen Kuss auf die Lippen, ehe er sie wieder los ließ und ins Haus kam. „Ähm, hi.“, erwiderte Lily ein wenig konfus und räusperte sich. „Toll, dich zu sehen.“ „Alles klar bei dir?“, hakte Sean nach und sah sie stirnrunzelnd an. Sie lächelte, stellte sich auf die Zehenspitzen und ließ einen flotten Kuss auf seinen Mund fallen. „Jetzt wo du da bist, ist alles wunderbar.“ Ein Poltern im Wohnzimmer ließ beide zusammen zucken. Gleich darauf drang Damians Stimme an Lilys Ohren: „Verzeihung, Flora, ich hoffe, ich habe dich nicht erwischt.“ Lily schenkte Floras Antwort keine Beachtung mehr, da sie nur noch sah, wie sich ein Schatten über Seans Gesicht legte und sie gleichzeitig wahrnahm, wie ihr Herz einige, zügige Hopser fabrizierte. Sie verbot sich, darüber nachzudenken, was genau die Ursache für jene Herzsprünge war und legte ihrem Freund beschwichtigend eine Hand auf den Arm. „Komm“, sagte Sean hart, nahm jene Hand in seine und trat mit ihr zusammen in die Stube. „Hallo, Damian.“ Damians Blick heftete sich ohne Umschweife auf Lilys Gesicht, die sich auf die Unterlippe biss und die Verbindung Seans und ihrer Hände löste. Ohne eine Miene zu verziehen, wanderte Damians Augenpaar weiter zu Sean. „Guten Abend, Sean.“

Die Spannung im Raum war spürbar. Beide Jungen sahen sich mit festem Blick an. Lily bemerkte die irritierten Blicke von Nina und Marik nicht, ihr fiel nur auf, dass sie sich mit jeder Sekunde unwohler und panischer fühlte. „Ähm. Musik gibt's leider erst, wenn der DJ kommt...“, unterbrach Joceline die kritische Atmosphäre, welche unvermittelt in sich zusammenfiel. „Wollt ihr Chips?“, fügte Flora bei und führte Damian an den Schultern zur Küche. „Wir wollen Silvester feiern- und für mich ne kleine Abschiedsparty schmeißen- also lasst uns die Stimmung hier mal anheizen!“ Lily musterte Sean mit bedeutungsvollem Blick. „Damian und du, ihr seit beide meine Gäste hier, Sean. Und ich möchte, dass ihr euch auch als solche benehmt, verstanden?“ „Hast du auch vor, ihm dasselbe zu sagen?“, gab Sean unwirsch zurück. „Ja, allerdings.“, erwiderte Lily schnippisch, „diese Party hier besteht aus zwei Gründen: Wir möchten das neue Jahr feiern und uns von einer Freundin verabschieden! Also bitte reißt euch zusammen!“ Sean schnaubte, doch als Lily die Augen zusammen kniff, zuckte er die Schultern und sagte: „An mir soll's nicht liegen… solange er sich von dir fern hält.“ „Ich habe ihn eingeladen und ich werde garantiert auch mal mit ihm tanzen und mit ihm reden… stell dich schon mal darauf ein!“, giftete Lily zurück und kehrte Sean den Rücken zu, um Damian in der Küche aufzusuchen und ihm dasselbe mitzuteilen. „Kein Problem.“, erwiderte dieser knapp, ohne ihr länger in die Augen zu schauen. „Gut… und, Damian… ich-“, sie zögerte und bemerkte ärgerlich ihren zügigen Herzschlag, „ich bin froh, dass du gekommen bist.“ Er lächelte ihr matt zu. „Ich bin froh, hier willkommen zu sein…“, er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, mied es, sie anzuschauen, „ich hatte angenommen, dass du… nun, da du dich für ihn entschieden hast…“, er ruckte mit den Kopf Richtung Wohnzimmer, „nichts mehr mit mir zu tun haben willst… ich kann ja verstehen, dass… dass deine Gefühle für ihn stärker sind… das ist doch der Grund, weswegen du mich abgewiesen hast, richtig?“ Lily öffnete den Mund, um ihm mit ja zu antworten, als ihr vergissmeinnichtblaues Augenpaar auf sein meeresgrünes stieß. Auf der Stelle hatte sie das Gefühl, dahin zu schmelzen. „Ich… weiß nicht“, sagte sie zaghaft und strich sich unsicher durchs offene Haar. Sein Blick wurde forschender, glitt über ihr Gesicht. „Du weißt es nicht?“, fragte er verständnislos. Sie sah ihn nur ratlos an.

„Lily?“, Sean erschien im Türrahmen. Sofort richtete Lily ihr Augenmerk auf ihn. „Hey, Schatz.“ Hoffentlich bemerkte er das dünne Zittern in ihrer Stimme nicht. „Was treibt ihr hier solange? Die meisten Gäste sind schon da.“, meinte Sean, und sein skeptischer Blick ruhte auf Damian. Dieser erwiderte ruhig: „Wir haben uns bloß unterhalten. Sie hat sich für mein Weihnachtsgeschenk bedankt.“ „Was hat er dir geschenkt?“, hakte Sean auf Anhieb nach und sein schokobraunes Augenpaar durchbohrte Lily ihres. „Ein Armband.“, entgegnete sie so unbeschwert wie möglich. „Und du kamst natürlich nicht an Weihnachten bei Albus dazu, danke zu sagen, nehm ich mal an?“, brummte Sean. „Nun, wir-“ „-Lily!“, Floras aufgedrehte Stimme schnitt ihr das Wort ab und keine Sekunde später stand ihre Freundin an ihrer Seite, „Lily, Fred ist da, er steht im Flur, Jo hat ihn gerade rein gelassen… oh mein Gott, ich will ihn nicht begrüßen, nicht so, ich fühl mich so… fett und hässlich!“ „Das bist du nicht.“, warfen Sean und Damian zugleich ein, ehe sie sich mit einem undefinierbaren Blick ansahen. „Sie haben Recht.“, fügte Lily hastig hinzu, „Joceline und ich haben dir gesagt, du siehst umwerfend aus! Und glaubst du, wir würden es zulassen, dass dein Outfit alles vermasseln würde?“ „Nein, aber-“ „-Na, siehst du, es besteht kein Grund zur Sorge. Nur zu, ich komm auch mit. Es wird an der Zeit, alle zu begrüßen.“

Lily schüttelte ihren Freunden die Hand, verteilte Umarmungen und rief Willkommensrufe aus, aber sie behielt Flora dabei im Auge, die zögerlich im Türrahmen zum Flur stehen geblieben war und Fred ein Lächeln schenkte, was die Freundin auf Flos Zügen niemals zuvor gesehen hatte… es war lieblich und unsicher, aber es brachte ihr Gesicht zum Strahlen. Nun erschien auch Fred in Lilys Blickfeld und atemlos beobachtete diese, wie er Flora kurz in den Arm nahm, ehe er sie in Armeslänge von sich weghielt und ihr etwas sagte. Flora strich sich eine braune Haarsträhne hinter das Ohr, erwiderte etwas und senkte den Blick. Daraufhin hob Fred ihr Kinn an, lächelte ihr zu und da Lily unauffällig näher an die Beiden heran getreten war, hörte sie, wie er meinte: „…und ich finde dich in diesem Kleid bildschön.“ „Danke.“, hauchte Flora, errötete leicht und warf Lily einen nervösen Blick zu, den diese augenzwinkernd erwiderte. Na also, offenbar hatte sie sich nicht bloß eingebildet, dass es zwischen den Beiden gefunkt hatte… „Hey, Lily“, sagte eine männliche Stimme hinter ihr und sie wandte den Kopf. „Ah, hallo Ben.“, erwiderte sie, „schön, dass du kommen konntest…“ „Ja, hm, find ich auch.“, er lächelte sie zaghaft an. „Und Alexa?“ „Sie durfte nicht von ihren Eltern.“ „Okay.“ „Ist vielleicht auch besser so…“, fügte Ben leise hinzu und zuckte unbeholfen die Schultern, „sonst würde ich die Feier gar nicht genießen können, weil mich überall ihr Blick durchbohren würde wie zwei Dolche… wahrscheinlich würde sie mir ohnehin wie ein Schatten folgen… ein redseliger Schatten.“ Lily öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, als Cedric ihre Antwort im Keim erstickte, der wie aus dem Boden gewachsen neben ihr auftauchte: „Lily, wieso ist Robin denn nicht hier? Konnte er nicht kommen?“ „Robin?“, fragte sie verwirrt und blickte zu Cedric auf. „Ja, Jo's Freund.“, antwortete er und hob eine Augenbraue. „Ach so, ja, sicher, ähm… also soweit ich informiert bin, besteht sein Fehlen aus zwei Gründen: Erstens, er hat rein gar nichts mit Flora zu tun…“ „Und zweitens…?“, hakte Ced nach und schaute beinahe erwartungsvoll aus. „Zweitens herrscht zwischen Robin und Joceline seit einigen Tagen Spannung, wegen eines Streits. Sie überlegt, ob sie die Beziehung beenden soll.“, flunkerte Lily kurzerhand drauflos. „Oh“, sagte Cedric, sah allerdings alles andere, als betroffen aus. „Worüber hatten sie sich gestritten?“, wollte Ben wissen, der Ced einen vorwurfsvollen Blick zuwarf, aufgrund seiner unpassenden Mimik. „Denkt ihr, ich verrat euch jedes Detail? Es ist Jocelines Leben, Leute.“, gab Lily energisch zurück. „Und wie läuft es eigentlich mit Emily?“, wandte sie sich abrupt an Cedric, der sich verlegen durchs Haar fuhr und sich ziemlich ertappt benahm. „Em und ich… naja.“, er zuckte die Schultern. „Em und ich naja.“, äffte Lily ihn nach und grinste, „und daraus soll ich schlau werden, oder was?“ Ben brach in lautes Gelächter aus und Cedric verwuschelte sein Haar noch mehr. Todsicher genoss Joceline diesen Anblick gerade irgendwo heimlich. „Nun, sie… sie klammert total und in letzter Zeit hatten wir immer häufiger Streit, wegen irgendwelchen banalen Gründen.“, erklärte Cedric und seufzte. „Liebst du sie noch?“, fragte Lily direkt. Die Antwort war ein angedeutetes Kopfschütteln im Zusammenhang mit einem Schulterzucken. „Oje. Das solltest du aber schnellstmöglich herausfinden.“, meinte sie und klemmte sich eine verirrte Haarsträhne hinter das Ohr. „Wieso das denn?“, hakte Ced nach. „Naja, bevor… Jo wieder an jemand anderes vergeben ist“, sagte Lily halblaut und drehte den Kerlen den Rücken zu. „Halt, Moment mal!“, Cedric hielt sie am Arm zurück, „hab ich das gerade richtig verstanden, Joceline… steht auf mich?“ „Hab ich das etwa gesagt?“, erwiderte Lily und zwinkerte ihm zu, ehe sie sich losmachte und mit einem „Entschuldigt, ich muss für Dipp-Nachschub sorgen!“ verschwand. Sie war wirklich ein Genie… wenn Fred und Flora und Joceline und Cedric heute Nacht nicht zueinander finden sollten, würde sie James Nimbus verspeisen. Vielleicht sollte sie ihr Verkupplungs-Talent mal als Beruf ausüben?

Der Abend nahm seinen Lauf und gestaltete sich sehr angenehm. Es machte den Eindruck, als sei Lilys Sorge, dass Damian und Sean sich an die Gurgel gehen würden, unbegründet gewesen, die beiden behielten sich zwar gegenseitig im Auge, aber ließen sich in Ruhe. Lily lief ihre Runden, kümmerte sich um das Wohl ihrer Gäste und bemerkte nebenbei, wie Fred Flora zeigte, wie das magische DJ-Pult, welches Harry vor seinem Fortgang materialisiert hatte, funktionierte. Dabei stand er dicht hinter ihr und Lily meinte zu sehen, wie sich ihre Freundin leicht an ihn schmiegte. Lächelnd blickte sie um sich und entdeckte Marik und Nina, die in der Ecke des Raumes auf der Couch saßen (sie hatten die Couch für die Tanzfläche beiseite geschoben) und ernsthaft miteinander sprachen. Marik hielt Ninas Hand in seiner und schien auf sie einzureden, während sie mutlos den Kopf hängen ließ und sich immer wieder kurz schüttelte- sie weinte. Erschrocken lief Lily ihnen entgegen. „Nina- was ist los?“, fragte sie befangen und kniete sich vor der Hufflepuff nieder.

„Lily- ich wollt nicht- so eine tolle Party und ich- aber…“ „Pscht…“, Marik strich seiner Freundin das Haar aus dem Gesicht, „ist schon gut, dafür brauchst du dich nicht entschuldigen.“ „Marik… was hat sie denn?“, bestürzt schaute Lily in Mariks unschlüssiges Gesicht. „E-erzähl es ihr ru-ruhig.“, schluchzte Nina, „b-bald wissen es eh alle.“ Er seufzte und nahm Nina fest in den Arm, die aufgelöst ihren Kopf auf seine Schulter sinken ließ und stumm vor sich hin schluchzte. „Ninas Schwester Elisabeth ist kurz nach Weihnachten entführt worden.“, erklärte er mit brüchiger Stimme, „bei ihr ist momentan die Hölle los…“ „Was?“, rief Lily entsetzt. „Ja. Dein Vater war schon dort, er hat versprochen, sein Bestes zu geben… aber da die anderen entführten Kinder noch immer nicht gefunden worden sind… ist die Hoffnung nicht sehr groß.“ „Er hatte was erzählt- aber ich hatte keine Ahnung, dass er deine Schwester meinte, Nina.“, Lily sah die Hufflepuff mitfühlend an und legte ihr eine Hand auf das Knie. „Hey… wenn einer die entführten Kinder und Elisabeth finden kann… dann doch wohl mein Vater… immerhin ist er der Bezwinger des größten Schwarzmagiers aller Zeiten.“ Über Ninas Gesicht huschte ein leichtes Lächeln. „Stimmt…“, nuschelte sie. „Tut mir Leid d-dass ich die F-Fassung verloren habe, L-Lily.“ Lily erwiderte das Lächeln und drückte Ninas Hand. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Na komm, ich könnte Hilfe beim Feuerwerk gebrauchen.“ Sie zwinkerte ihr zu und Nina, offenbar erleichtert, nickte und stand auf.

„Fred, kannst du mir kurz bei der Vorbereitung für das Feuerwerk helfen?“, rief Lily quer durch den Raum und ihr rothaariger Cousin blickte von dem Gesicht Floras auf. Er raunte dieser kurz was zu, drückte ihre Schulter und kam Lily entgegen, wobei er „Klar!“, zurück grölte. Grienend verließ Lily mit Fred und Nina im Schlepptau die Wohnstube und gelangte hinaus in den Garten. Hier kamen die Lampions schon voll zum Einsatz. „Ihr habt euch echt Mühe gegeben.“, staunte Nina. „Die Lampions hat Flower aufgehängt.“, meinte Lily und warf Fred einen Blick zu. „Was?“, erwiderte dieser unschuldig, aber ein Grinsen flog ihm doch über das Gesicht. „Ihr seht süß aus, zusammen“, sagte sie harmlos. „Darf ich davon ausgehen, dass dir meine Freundin gefällt?“ „Sie ist stark.“, erwiderte Fred, „ist mir früher auf Hogwarts nie aufgefallen.“ Lily verdrehte die Augen und lachte: „Wir sind auch vier Jahre jünger als du und James, vergiss das nicht.“ „Wo du recht hast.“, nickte Fred und sah zum Sternenhimmel hinauf. „Perfekte Sicht für Silvester.“ „Wo du recht hast“, sagte Lily und drückte Fred einen Karton mit magischen Feuerwerkskörpern in die Hand, „los, mach dich nützlich!“

Die Stunden flossen dahin. Die Stimmung heizte mehr und mehr auf, Alkohol wurde ausgeschenkt und Gelächter mischte sich unter das Gemurmel der Stimmen und der lauten Musik. Fred wurde zum besten DJ des Jahrhunderts gekürt, alle hatten eine Menge Spaß und sogar Nina wirbelte lachend neben Marik ihre Locken auf der Tanzfläche. Lily tanzte gerade mit Fred, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte und jemand sie zu sich herum wirbelte. „Ich entführe dir mal die Gastgeberin des abends“, sagte Damian zu Fred und ein seichtes Lächeln legte sich auf seine Züge, als er Lily ansah. „Kein Problem, dann suche ich mal die Hauptperson des abends…“, erwiderte Fred. „Wenn du Flora zum Tanzen bringst, trinke ich eine Flasche Feuerwhiskey auf Ex.“, murmelte Lily halblaut, denn ihre Wahrnehmung fixierte sich bereits nur auf ihren neuen Tanzpartner. „Hat er wohl nicht mehr gehört.“, wisperte dieser und grinste kurz. Lily wusste nicht wie ihr geschah. Sie hatte Angst, sich nicht auf den Beinen halten zu können, sollte Damian sie jetzt loslassen. Lag das jetzt an seinem unvermuteten Auftauchen direkt vor ihrer Nase? Sie schluckte und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Natürlich bemerkte Damian trotzdem etwas. „Du tanzt so angespannt. Ist alles okay?“ „Ich, ähm… es ist nur… Sean.“ „Sean.“, wiederholte Damian mit gepresster Stimme. „Ja.“ „Seit wann lässt du dir von ihm irgendetwas verbieten?“ „Tue ich ja gar nicht. Nur-“ „-Hey, Flint!“, fuhr die zornige Stimme ihres Gesprächsinhalt ihr dazwischen.
Sie sah, wie Damian kurz die Augen schloss und tief durchatmete, um ruhig zu bleiben. In der nächsten Sekunde wurde Lily am Arm gepackt und zur Seite gerissen- schon sah sie den Rücken Seans vor sich, der sich vor sie gestellt hatte und Damian wütend anblitzte. Die Musik endete und alle Köpfe wandten sich den Jungs zu.

„Mcmillan?“, erwiderte Damian ruhig und zog eine Augenbraue empor. „Halt deine schmierigen Finger fern von meiner Freundin!“, knurrte Sean und trat einen Schritt auf Damian zu. Dieser wich nicht zurück. „Sonst was, hm? Vertraust du ihr nicht, Mcmillan?“ „Ich vertraue dir nicht!“, verbesserte Sean mit zusammen gebissenen Zähnen. „Du listiger Slytherin hast doch nur ein Auge auf sie geworfen, weil sie die Tochter des berühmten Harry Potters ist!“ „Das kannst du natürlich besser beurteilen, als Lily, wo du mich auch so gut kennst.“, entgegnete Damian mit vor Sarkasmus triefender Stimme. „Flint, ich warne dich nur einmal, lass sie in Frieden. Sie ist meine Freundin. Und wir sind glücklich zusammen. Du hast nicht die leiseste Chance, kapiert?!“ Damian blickte an Sean vorbei in Lilys Gesicht. Meeresgrün traf für eine Sekunde auf Vergissmeinnichtblau, ehe Lily den Blickkontakt unterbrach und sich zwischen die Kerle stellte. „Hey! Schluss jetzt! Sean, ich sagte dir bereits, dass ich Damian eingeladen habe und ich mich auch mit ihm beschäftigen werde! Abgesehen davon kann ich sehr gut selbst handeln, sollte er etwas tun, was mir missfällt! Deine ätzende Eifersucht geht mir gegen den Strich, Sean, und zwar ganz gewaltig! Wir haben ganz normal getanzt! Und das werden wir jetzt fortführen, und zwar pronto! Fred, schmeiß Musik an!“ „Ai Ai, Captain!“, hörte sie, während sie Sean demonstrativ den Rücken zukehrte. „Lily, ich-“, begann er, aber diese zischte: „Klappe, Sean, es ist genug!“ Damian schmunzelte und fasste sie an den Händen. „Wollen wir?“, fragte er mit leiser Stimme. „Wann immer du bereit bist“, sagte Lily und er setzte den ersten Schritt, während Sean wütend schnaubte und sich aus dem Staub machte. „Den siehst du bestimmt total betrunken wieder.“, murmelte Damian, doch Lily zuckte die Schultern. „Er muss endlich begreifen, dass ich nicht sein Eigentum bin. Obwohl seine Eifersucht hier ja nicht gänzlich unbegründet ist.“ Damian grinste ihr zu. „Stimmt wohl. Ganz kampflos werde ich dich nicht aufgeben, Lily.“ Sie erwiderte seinen Blick mit unergründlicher Miene, aber ihr Herz klopfte. Der Rest ihres Tanzes verlief schweigend.

Als Mitternacht in greifbare Nähe rückte, scheuchte Lily ihre Gäste hinaus in den Garten. „Hey, Lily.“, sie schaute suchend um sich, und erkannte James, der grinsend auf sie zukam und ihr ihre Jacke hinhielt. „Hier, Schwesterchen. Es ist kalt draußen.“ „Wie überaus fürsorglich von dir.“, antwortete Lily ebenfalls breit grinsend und zog sich die Lederjacke über. „Ich dachte, ich bin mal so frei und übernehm Seans Part. Wo steckt er eigentlich?“ „Vermutlich besäuft er sich in irgendeiner Ecke.“ „Du hast ihn auch knallhart zurück gewiesen.“, meinte James, als sie Alice und Hugo nach draußen folgten. „Ich habe nur klar gestellt, dass er seine Eifersucht unter Kontrolle halten soll.“ „Eine begründete Eifersucht, wenn du mich fragst. Was ist das jetzt eigentlich für ein Dreieck zwischen dir, Damian und Sean?“ „Wenn ich dir das beantworten könnte… ich weiß nur, dass es kompliziert ist und mir Kopfschmerzen bereitet.“, seufzte Lily und machte sich auf den Weg quer durch den Garten zu der Feuerwerksaufstellung. „Ich war gestern bei Al und Fiona.“, erzählte James, der ihr folgte, „und Fiona hatte was angedeutet, dass du dich eindeutig für Sean entschieden hast. Also habe ich mich ein bisschen gewundert, Damian hier zu sehen.“ „Ich hatte mich an jenem Abend auch eindeutig entschieden, James, aber das heißt ja nicht, dass ich deswegen gar nichts mehr mit Damian zu tun haben möchte… und Gott fühlte ich mich mies, nachdem ich ihm gesagt hatte, ich würde bei Sean bleiben…“ Lily schüttelte den Kopf und bückte sich, um die Aufstellung des Feuerwerkes zu überprüfen. „Und wenn ich meine Gefühle und Reaktionen heut in Damians Nähe richtig realisiert habe… ich weiß es einfach nicht. Aber, ehrlich gesagt… so sicher, wie Sean gesagt hat, ist unsere Beziehung nicht. Deswegen weiß ich ja, dass seine Eifersucht auf Damian berechtigt ist. Aber er soll ihn gefälligst nicht so behandeln!“ James sah sie an und seufzte. „Scheiß Situation, was?“ Lily nickte und zückte ihren Zauberstab. „Scheiß Situation.“ „Zehn!“, fing die Menge auf dem Rasenplatz an, „neun! Acht! Sieben! Sechs! Fünf! Vier! Drei! Zwei! Eins!“ Lily schwenkte den Zauberstab und murmelte: „Incendio!“ „Null!“

Mit einem ohrenbetäubenden Lärm rauschten die Feuerwerkskörper in die Luft. Sie erhellten das Himmelszelt und die Gesichter der Menschen, welche es bestaunten. „Wah- oh mein Gott!“, kreischte Lily, die ihren Blick über die Menge hatte schweifen lassen, „Cedric und Jo küssen sich!“ „Lily, Frohes Neues!“, brüllte Hugo in derselben Sekunde und umarmte sie fest. „Dir auch, Hugo.“, erwiderte Lily konfus und starrte wie eine Bedepperte auf ihre beste Freundin und den besten Freund ihres Freundes. So schnell hatte sie damit nun auch nicht gerechnet. „Was ist-?“, fing Hugo an und stoppte, als sein Blick ihrem gefolgt war. „Sind die nicht beide vergeben?“ „Doch. Eigentlich schon. Mehr oder weniger zumindest.“, antwortete sie leise. „Das hätte ich Jo ja gar nicht zugetraut, aller Achtung!“, kommentierte James und heimste sich so einen Stoß in die Seite von Lily ein. Die Drei beobachteten, wie sich Cedric und Joceline voneinander lösten und sich unsicher betrachteten, ehe sie ein paar Worte wechselten und in unterschiedliche Richtungen gingen. „Hm.“, murmelte Lily. „Da solltest du wohl mal nachhaken, was?“, Hugo sah sie an und grinste. „Ja, wäre wohl gut.“, antwortete sie. In dem Moment tauchte Alice auf und fiel Hugo um den Hals. „Frohes neues Jahr!“, quietschte sie. „Ich… ja, wünsche ich dir ebenso…“, erwiderte er zerstreut. Alice löste sich von ihm und umarmte Lily. „Frohes Neues!“ „Frohes Neues!“, lächelte diese und warf Hugo einen prüfenden Blick zu, dessen Ohren erröteten. Alice wuselte von dannen, und auch James wünschte ihnen ebenfalls mit einer Umarmung ein frohes, neues Jahr und entschwand.

Lily und Hugo machten sich gemeinsam auf den Weg zurück ins Haus und sie lehnte sich zu ihm hinüber und murmelte: „Ist Jenny jetzt abgeschrieben, oder wie?“ „Was? Nein! Ich… Alice und ich sind befreundet. Das ist alles.“, antwortete Hugo rasch und zerwühlte sich das rote Weasleyhaar. „Sicher?“, hakte Lily nach und zog eine Augenbraue empor. Sie betraten die Wohnstube. „Sicher.“, bestätigte Hugo und nahm sie bei der Hand, als das erste Lied des Jahres 2026 angespielt wurde. „Darf ich wieder der Erste sein, der im frischen Jahr mit dir tanzt?“, grinste er und zwinkerte ihr zu. Lily schaute zügig um sich, aber Sean war nirgends zu sehen. Sie ignorierte den enttäuschten Stich in ihrem Herzen und entgegnete nur: „Klar, wieso nicht?“

Wir haben's geschafft mit gemeinsamer Kraft,
sind zusammen im Ziel. Das war mehr als ein Spiel.
Es gibt eine Zeit, um sich Sorgen zu machen,
aber jetzt ist die Zeit, um zu tanzen und zu lachen.


Lily lachte und ließ sich von Hugo im Kreis wirbeln. Ben und Alice gesellten sich zu ihnen und zusammen tanzten sie zu diesem uralten Song von den Wise Guys. Lily konnte kein Deutsch, aber sie hatte das Lied schon immer gemocht, es hatte so viel Schwung und steckte einen gleich an mit seiner Fröhlichkeit. Außerdem hatte sie sich den Text mal im Internet übersetzen lassen- es war echt der ideale Moment, ihn abzuspielen.

Das Wichtigste sind wir und das Jetzt und Hier
und dass wir alle hier zusammen sind!
ganz egal, ob das so bleibt oder auseinandertreibt:
Es zählt jetzt nur, das wir zusammen sind!


Lily hakte sich bei Alice ein und drehte sich mit ihr im Kreis. Ihr fröhliches Lachen vermischte sich mit den Gesprächen und den Lachern der anderen Leute.

Die Zeit war genial. Ziemlich sentimental
schau'n wir darauf zurück.
Das war wohl sowas wie Glück. Und völlig egal,
was passiert und was ist: Es war eine Zeit, die man
niemals vergisst.


Es ist doch ganz klar, das nix so bleibt, wie es war,
und keiner weiß, wie es wird, doch wir sind unbeirrt:
Denn heute lacht uns das Leben ins Gesicht,
komm wir lachen zurück, denn oft passiert sowas nicht.


Der Refrain wurde noch einige Male wiederholt, ehe das Lied endete. Außer Atem ließ Lily Alice Arm los und applaudierte. Ihre Gäste taten es ihr nach, und Flora, die dem DJ Fred die Arbeit abgenommen hatte, verbeugte sich grinsend. Wenig später hatten sich alle um die Couch versammelt. Sie stießen auf das kommende Jahr an und ließen anschließend eine Flasche Feuerwhiskey und Butterbier herumgeben. Dabei erzählten sie witzige, ernste oder peinliche Ereignisse aus dem vergangenen Jahr, die ihnen widerfahren waren. Nur einer fehlte und dieser jemand war Sean. Lily machte sich langsam ernsthaft Sorgen um ihn. War er einfach abgehauen? Oder lag er auf irgendeinem Bett und schlief seinen Rausch aus? Sie war kurz davor, die Räume ihres Hauses abzugrasen, als Sean ins Wohnzimmer platzte, in der Hand eine Flasche Met, dessen Inhalt beinahe vollständig geleert worden war. „Isch will nischt, dasch du mit ihm machschst, Lily!“, lallte er und deutete mit dem Zeigefinger auf Damian, der ein paar Plätze von Lily entfernt saß und Sean mit hochgezogenen Augenbrauen musterte.

„Bitte?“, erwiderte Lily irritiert und erhob sich. Alle starrten Sean an. „Isch will nischt, dasch du wasch mit ihm maschst!“, wiederholte Sean mit lauter Stimme ungeduldig und fuchtelte mit seiner Hand herum, ehe diese zum Bund seiner Hose schnellte- dort, wo sein Zauberstab steckte. „Du bist betrunken. Komm, ich bringe dich hoch“, sagte Lily schnell und eilte auf ihn zu, doch noch ehe sie ihn erreicht hatte, richtete Sean seinen Zauberstab auf Damian und ein blassblauer Zauberstrahl schoss aus diesem hervor und traf den Slytherin direkt in den Augen. Damian stieß umgehend einen beängstigenden Schrei aus, sackte zu Boden und verbarg sein Gesicht mit den Händen- zum selben Zeitpunkt sprangen James, Fred und Cedric auf und fixierten Sean mit ihren Zauberstäben, während Alice sich neben Damian hinab sinken ließ, um seine Verletzungen zu kontrollieren. James rief: „Expelliarmus!“, und Sean, dessen Reflexe durch den Alkohol stark beeinträchtigt waren, reagierte nicht geschwind genug. Mit einer geübten Handbewegung fing James dessen Zauberstab auf. Lily war gelähmt vor Schreck, doch als Sean auf sie zutrat, und sie umarmen wollte, wich sie zurück verpasste ihm eine Ohrfeige.

„Ich will, dass er mein Haus verlässt.“, murmelte Lily, die ihren Freund fassungslos anstarrte, „sofort.“ . „Was? Isch geh nischt, Lily!“, brabbelte dieser und warf Damian einen hasserfüllten Blick zu. „Doch! Auf der Stelle! Sean, du bist zu weit gegangen, eindeutig, ist dir das gar nicht bewusst?!“, schrie Lily ihn an und ihre Augen sprühten Funken. „James, Fred, könntet ihr euch bitte um ihn kümmern?“, bat sie die Zwei, und diese nickten. „Natürlich.“, meinte Fred und zusammen nahmen sie Sean in die Mangel. „Halt, nein, Lily!“, grölte dieser, doch sie ignorierte ihn kühl und lief hastig zu Damian hinüber, der sich schon wieder etwas aufgerichtet hatte und vor Schmerz stöhnte.

„Womit hat er ihn erwischt?“, fragte sie besorgt über Seans verzweifelte Rufe hinweg, der von den älteren Jungen aus dem Zimmer geschliffen wurde. „Den Conjunktivitis-Fluch.“, antwortete Alice mit betretener Miene, „ich hab keine Ahnung, wie man den wieder rückgängig macht.“ „Ein Zaubertrank“, sagte Lily leise, „wie beim Furunkel-Fluch. Damian und ich hatten ihn zur Vorbereitung auf den Golden Cauldron Competition - Wettkampf verwendet, aber ich weiß nicht, ob ich ihn alleine hinbekomme…“ „Ich helfe dir.“, erwiderte Damians schwache Stimme. Sie sah erstaunt zu ihm hinunter. „Entschuldige, aber wie soll das gehen? Durch den Bindehautentzündungsfluch tränen deine Augen wie verrückt und sicherlich ist deine Sehfähigkeit auch nicht die Beste…“ „Aber meine Stimmbänder funktionieren einwandfrei. Und ich kann mich an alle Zutaten erinnern. Die Frage ist, ob wir sie hier haben.“ „Wenn nicht, müssen sie heraufbeschworen werden…“, mischte sich Ben in die Unterhaltung ein, „von Hogwarts aus.“ „Ist das denn möglich?“, fragte Joceline erstaunt. „Hmm…“, Lily legte die Stirn in Falten, „ich erinnere mich Dunkel an eine Geschichte, die Dad mir mal erzählt hatte, wo Dumbledore im Wohnzimmer seiner Verwandten gesessen und ein paar Gläser Met aus den Drei Besen beschworen hatte…“ „Aber wir sprechen hier über Dumbledore…“, wandte Hugo skeptisch ein, „ich meine, der Kerl war ein uneingeschränktes Genie!“ „Leute, hey…“, Damian richtete sich langsam auf und Lily nahm ihn vorsichtig am Arm, denn ein wenig schwankte er noch. „Wir haben Beschwörungszauber seit einem halben Jahr. Leider ist Jenny, die von uns allen die Beste darin ist, nun nicht hier, aber ich bin mir sicher, wenn wir an uns glauben… schaffen wir das ebenso. Marik, Flora… könntet ihr Lily und mir helfen, den Trank zu brauen?“ Die beiden Angesprochenen sahen Damian perplex an, doch dann stimmten sie sofort zu.

„Lily… wo können wir am besten Brauen?“, wollte Damian wissen. „In der Küche.“, erwiderte Lily. „Geht es auch woanders? Ich hatte eigentlich vor, die anderen einfach weiterfeiern zu lassen und die Küche ist direkt nebenan. Etwas unpraktisch für die Konzentration, oder?“ Er fuhr sich über die Augen und zuckte zusammen. „Also… Mamas Arbeitszimmer würde auch noch gehen, das befindet sich oben…“ „Optimal.“, befand Damian. „Gut, los geht's! Kannst du mir helfen, Lily?“ „Wie kann man nur in so einem Zustand so organisatorisch sein?“, fragte sie ihn halblaut, als sie seinen Arm fester umgriff und ihn führte. „Vielleicht… gibt mir deine Reaktion auf Seans Attacke die nötige Kraft.“, antwortete Damian noch leiser und ein kurzes Schmunzeln umspielte seine Lippen. „Sean hat vollkommenen Mist gebaut, das werde ich doch nicht noch unterstützen!“, brauste Lily auf. „So war das auch gar nicht gemeint.“, erwiderte er ruhig. Lily seufzte und beachtete das säuselnde Tuscheln von Marik und Flora gar nicht. „Vorsicht, Stufe.“

Damian ließ sich von Lily zu Ginnys Drehstuhl führen und fuhr sich dort kurz erschöpft durch die Haare. Dann richtete er sich kerzengerade auf und sagte: „Gut, was wir brauchen, ist folgendes: Lilys Kessel, Belladonna- Essenz, Diptam, Baldrian, Feuersalamander-Blut, Mondstein, Murtlap-Essenz, Wellhornschnecken und Flubberwurmschleim. Flora und Marik, könntet ihr beim Beschwören helfen?“ „Ja, sicher… hoffentlich klappt alles.“, meinte Marik zweifelnd. „Bestimmt.“, versuchte Lily ihn zu motivieren. „Ich probier's mal mit Flubberwurmschleim.“, warf Flora ein. „Ich besorg mir meinen Kessel.“, lächelte Lily. „Und ich das Diptam.“, fügte Marik bei. Der Anfang war ziemlich entmutigend, doch nach ein paar Versuchen funktionierte es schließlich doch. Nach und nach sammelten sich alle nötigen Zutaten auf Ginnys Arbeitstisch an, bis Marik schlussendlich die Wellhornschnecken als Letztes hinzufügte. „Großartig!“, rief Damian von seinem Platz aus. Lily mochte gar nicht zu ihm hinübersehen, die Tatsache, dass es ihr Verschulden war, dass Sean Damian verletzt hatte, war ihr äußerst unangenehm. Außerdem sahen Damians Augen furchtbar aus. Doch dieser war ganz ruhig, obwohl die ganze Angelegenheit sicherlich schmerzhaft und nicht so einfach wegzustecken war.

Er fuhr fort: „Lily, du erinnerst dich sicher an die ersten Schritte, aber lass uns Flora und Marik eben einweihen, okay?“ Sie gab ihr Einverständnis und übernahm es, ihren Freunden zu erklären, was zu tun war. Es fühlte sich beinahe so an, wie in den Nachhilfestunden, Damian und sie waren ganz selbstverständlich zu dem lehrenden Team verschmolzen, welches sie auch dort immer waren. „Hört zu, ihr Zwei. Als Erstes bringe ich das Wasser in dem Kessel zum Kochen, die Temperatur muss ziemlich hoch sein. Dann jedoch ist die Zeit gehörig knapp, deswegen brauch ich auch eure Hilfe. Während ich auf die Wassertemperatur achte, könntest du, Marik, schon einmal die Wellhornschnecken zerkleinern… und Flora du kannst den Mondstein zermahlen. Ich werde nebenbei die Dosierung der Murtlap-Essenz vorbereiten… wenn ich jetzt sage, musst du, Flo, den Mondsteinstaub ins Wasser kippen, und Marik, auf Anhieb nach Flora gibst du die Schnecken dazu… siebeneinhalb Sekunden darauf werde ich die Murtlap-Essenz zuschütten. Habt ihr alles verstanden?“ „Jawohl, Chef!“, antwortete Flora und salutierte. „Legen wir also los!“

Es lief alles wie am Schnürchen. Lily und Damian gaben abwechselnd die Anweisungen und Marik und Flora hatten keine Probleme, diese auszuführen. „Wir sind jetzt in der Mitte der Zubereitung angelangt, erkennbar ist dies an dem dicken, purpurfarbenen Rauch, der aus dem Kessel aufsteigt.“, erklärte Lily nach beinahe einer Stunde. „Nun fehlen nur noch das Diptam, das Feuersalamander-Blut und der Flubberwurmschleim.“, fügte Damian hinzu, „Lily hat die Aschwurz ja bereits zerkleinert. In eineinhalb Minuten wird sie es dem Trank beifügen. Marik, gebe bitte fünf Sekunden darauf achtzehn Tropfen Feuersalamander-Blut dazu. Die Farbe des Trankes wird sich dann in Weinrot verändern und er wird nach Zitrone riechen, Dank des Diptams. Flora, du übernimmst dann die letzte Aufgabe, der Flubberwurmschleim, viereinhalb Kubikzentimeter im Messbecher bitte, in Ordnung?“ „Alles klar!“, nickte Flora und sie sowie Marik machten sich eifrig daran, die Aufgaben zu befolgen. Nachdem auch die letzte Zutat hinzugegeben worden war, lächelte Lily die Beiden freundlich an. „Vielen Dank für eure Hilfe. Der Trank muss jetzt nur noch ein paar Minuten vor sich hin köcheln, dann lass ich ihn abkühlen und kann ihn Damian verabreichen. Wollt ihr schon hinunter gehen, wir kommen dann gleich nach.“ Flora bedachte sie mit einem wissenden Blick, ehe sie sich an Marik wandte, der ergeben die Schultern zuckte. „Komm, mischen wir die Party unten mal auf!“ Zusammen zockelten die Zwei aus dem Zimmer und ließen Damian und Lily alleine zurück.

Dieser grinste unübersehbar, was Lily gereizt nachfragen ließ: „Was?!?“ „Also… irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass du sie loswerden wolltest.“ „Dann trügt dich dein Gefühl wohl, Flint.“, murmelte Lily mit halb verärgert, halb amüsierter Stimme. „Tut es das?“, Damian sah sie an, so gut er eben konnte. Lily nahm den Kessel von der Flamme und zog ihren Zauberstab. Sie verwendete den Abkühlungszauber, wie immer ungesagt, und materialisierte ein Glas, welches sie mit dem Zaubertrank füllte. Dabei hatte sie dem Slytherin keinen einzigen Blick geschenkt.

„Hier“, sagte sie, trat vor ihn, und drückte ihm das Glas in die Hand. Er trank es in einem Zug aus. „Damian ich… es tut mir wirklich, wirklich Leid, was Sean dir da angetan hat, ich meine… das ist nur meine Schuld, ich hab das ja provoziert, ich weiß doch, dass er so rasend eifersüchtig ist und-“ Die Schwellung von Damians Augen war bei ihrer ausführlichen Entschuldigung zurückgegangen und ehe sie sich versah, stand er vor ihr und stoppte ihren Redefluss mit seinem Zeigefinger, welcher auf ihren Lippen ruhte. Er legte jene Hand an ihre Wange und sagte mit leiser Stimme: „Du bist zauberhaft.“ Ihr Blick verfing sich in seinen meeresgrünen Augen. Sie kamen näher, Lily spürte eine zarte Berührung auf ihren Lippen und senkte ihre Lider. Damians Zunge tastete vorsichtig nach der ihren. Seine Hand griff in ihre offenen Haare und der Kuss intensivierte sich.

Lilys Herz klopfte zügig hinter ihrem Brustkorb und ein merklicher Schauer jagte ihr durch den ganzen Körper von den Haarspitzen bis zu den Zehen. Alles in ihrem Innern kribbelte, während sie den Kuss erwiderte. Nach einer kleinen Ewigkeit löste sich Damian sanft von ihr und blickte sie mit einem dezenten Schmunzeln an. Ihr Atem ging hastig, und während ihr vergissmeinnichtblaues Augenpaar über sein Gesicht glitt, meldete sich schleppend ihr Verstand zurück. „Damian…nein.“ Sie wich mit aufgerissenen Augen zurück. Sie hatte ihren Schulsprecherkollegen geküsst- sie hatte Sean betrogen, etwas, was sie nie hatte tun wollen! Sie hatte ihr Versprechen, ihrem Freund niemals untreu zu sein, gebrochen! Niedergeschlagen schloss sie die Augen. Wie hatte sie das zulassen können? Es war… es war, als wäre sie willenlos gewesen. Nein, doch nicht. Sie hatte es ja gewollt. Den Kuss genossen. Aber das war ja noch schlimmer! Wieso hatte sie es genossen? Als Damian sie ansprach, klang seine Stimme diffus: „Meine Intuition hat mich also doch nicht belogen.“ Er betrachtete forschend ihr Gesicht, forschend aber mit einem verständnisvollen Glimmen in den Augen. „Du bist auch in mich verliebt, nicht wahr? Und jetzt steckst du in der Klemme, weil du nicht weißt, was zu tun ist. Für wen du mehr empfindest. Ob du überhaupt noch für uns beide etwas empfindest.“ „Ich- ich weiß es nicht… ich- ich muss gehen.“, sie stürzte aus dem Zimmer. Damian hielt sie nicht zurück.

°~~~~~~~~~~°

TBC

Anmerkung: Dass das Gegenmittel für den Conjunktivitis-Fluch ein Heiltrank ist, habe ich mir einfach so heraus genommen. ;) Passt doch, nicht wahr? ^.^


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz