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Fanfiction

Roses in the rain - (K)ein Date?

von Schwesterherz

Ihr Lieben :)

Tut mir Leid, dass ihr so viele Wochen warten musstet. Leider kann ich nicht versprechen, dass es die nächste Zeit anders wird, im Gegenteil. Die Vorbereitungen auf die Prüfungen laufen auf Hochtouren und nebenbei bin ich jetzt auch noch verliebt & glücklich vergeben :). Ich kann die Zeit, die ich sonst mit schreiben verbringe, zwar nicht immer mit ihr verbringen, weil wir zu weit voneinander entfernt wohnen, aber wir haben halt täglich Kontakt und das meist in der Zeit, in der ich normalerweise am häufigsten geschrieben habe. Natürlich werde ich das Schreiben jetzt nicht total schleifen lassen, aber ihr kennt das sicher... in der ersten Zeit ist der Kopf erstmal nur mit einer Sache gefüllt: "Mr oder Mrs. Right" xD. Ich hoffe ihr habt ein wenig Verständnis, aber ein Versprechen kann ich euch auf alle Fälle geben: Diese Fanfiction wird zu Ende geschrieben! Ich habe ja schon alles geplant ;).
Und nun hab ich genug gelabert :D. Viel Spaß beim (endlich) erschienenden 20 Kapitel! :)


Kapitel 20

(K)ein Date?

Der 26.Dezember verflog schnell und je mehr Stunden verstrichen, desto nervöser wurde Lily. Um sich abzulenken, schrieb sie Victoire, Ted und Dominique einen Brief und verfasste schon einmal die gesamte Gästeliste für Silvester. Anschließend schrieb sie noch ihren Zauberkunstaufsatz zu Ende und als sie danach nach der Uhrzeit schaute, war es bereits kurz vor vier. „Zeit, sich fertig zu machen.“, murmelte Lily und verbarrikadierte das Badezimmer. Dort duschte sie lange und cremte sich im Anschluss daran ausgiebig ein. Sie föhnte ihre Haare und brauchte eine Viertelstunde, um sich zu entscheiden, was sie mit ihnen für den heutigen Abend anstellen sollte. Schließlich entschied sie sich nur dafür, die vorderen Haare an ihrem Hinterkopf mit einer Spange zusammenzuhalten und den Rest offen fallen zu lassen. Was ihr Outfit anging, so hatte sie sich rasch für ihr violettes Neckholder-Kleid entschieden, welches sie ursprünglich für Ted und Victoires Hochzeit gekauft hatte. Obwohl diese schon dreieinhalb Jahre zurück lag, passte das Kleid nach wie vor wie angegossen, nachdem sie die Oberweite ein wenig vergrößert hatte, was ja Gott sei Dank keine schwere Kunst war, wenn man volljährig war und einen Zauberstab besaß. Passend zum Kleid wählte sie lange, silberne Ohrringe und Damians Armband als Accessoires. Zum Schluss schminkte sie sich diskret mit Mascara, Eyeliner und dezentem, silbrigen Lidschatten.

„Und? Bist du nervös?”, fragte Flora frech, als sie in Lilys Zimmer kam und ihre Freundin dabei erwischte, wie sie vor dem großen Spiegel am Kleiderschrank stand und sich kritisch betrachtete. „Unsinn!”, wehrte Lily ab und zupfte an ihrem Kleid herum, „ich bin nur gespannt… wie sich der Abend entwickeln wird.” Flora lachte. „Nette Umschreibung, um deine Nervosität in Worte zu fassen. Mich kannst du nicht täuschen, Lily.” Der Rotschopf seufzte. „Ich dürfte aber nicht so empfinden. Er ist doch nur ein Freund!“ „Nein.“, wiedersprach Flo ungewöhnlich sanft und legte Lily eine Hand auf die nackte Schulter, „er ist nicht nur ein Freund. Deswegen triffst du dich ja heute mit ihm. Um die Verhältnisse zu klären.“ Sie strich ihr das rote Haar hinter die Schultern und grinste. „Damian werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn er dich so sieht.“, prophezeite sie, „du machst es ihm nicht gerade einfach, Süße.“ Lily senkte den Blick und errötete leicht. Doch sie hatte sich schnell wieder gefangen und warf einen Blick auf die silberne Armbanduhr, die ihr ihre Eltern zu ihrem 17 Geburtstag geschenkt hatten. „Es ist viertel vor. Ich gehe jetzt wohl besser los.“ „Mach das. Grüß alle lieb von mir. Und genieße den Abend.“ „Danke. Ich hoffe, das werde ich.“ Lily verließ ihr Zimmer und stieg die Treppe hinunter. Harry kam gerade aus der Wohnstube, als sie sich den Wintermantel überzog. „Oh, Lily ist es schon soweit? Du siehst ja fantastisch aus! Ich wünsch euch viel Spaß! Bis später.“ „Ja, danke, bis dann.“, meinte Lily hastig, küsste ihn kurz und schritt hinaus. Sie zog die Tür hinter sich zu und machte sich auf den Weg. Hoffentlich war sie nicht zu overdressed!

Damian stand schon am steinernem Brunnen und sie beeilte sich, ihn zu erreichen, wobei sie die Tatsache, dass ihr Herz bei seinem Anblick einen ausgiebigen Hüpfer fabrizierte, geflissentlich ignorierte. „Hallo.“, hauchte sie ein wenig außer Atem. Wieso nur fühlte sich das alles hier so viel mehr nach einem Date an, als nach einem gewöhnlichen Treffen? „Hi.“, antwortete er ebenso leise und umarmte sie. Es war eine rein freundschaftliche Umarmung, aber sie dauerte ein wenig länger, als gewöhnlich. Lily roch sein Aftershave und sofort erinnerte sie sich an den Amortentia-Trank. „Du siehst einfach nur… blendend aus, Lily!“, sagte er und musterte sie mit einem Lächeln. „Danke, du ebenfalls.“, erwiderte sie leicht verlegen. Das war nicht gelogen: Damian trug einen grauen Wintermantel und eine dunkelblaue, enganliegende Jeanshose. Lily vermutete, dass er unter dem Mantel ein Hemd trug. „Vielen Dank. Wollen wir?“, er hielt ihr den Arm hin. „Ich weiß nicht, wo dein Bruder wohnt, du musst mich wohl führen.“ „Deswegen haben wir uns ja hier getroffen.“ Lily nahm Damians Arm und bemerkte ärgerlich diesen kleinen ominösen Schlag, den sie auch schon beim Wettkampf erlebt hatte. „Okay. Auf geht's.“ Sie drehte sich mit Damian im Kreis und dachte an das niedliche Haus ihres Bruders.

Das Apparieren klappte ohne Probleme und als sie die Augen wieder aufschlug, stand sie direkt vor Albus brauner Haustür. Sie ließ Damians Arm los und klingelte. „Hereinspaziert, hereinspaziert!“, grinste Al, der ihnen öffnete und trat beiseite. Er begrüßte Lily mit einer Umarmung und Damian mit einem Handschlag. „Willkommen.“ „Danke. Ich bin froh, hier sein zu dürfen.“, lächelte Lilys Schulsprecherkollege und zog sich den Mantel aus. Lily tat es ihm nach und warf ihm einen unauffälligen Blick zu. Er trug ein marineblaues Hemd und sie musste sich eingestehen, dass es ihm sehr gut stand. Al führte Lily und Damian in die Küche, die direkt mit einem breiten Türbogen aus hellem Holz mit dem Wohnzimmer verbunden war. „Das Essen ist noch nicht ganz fertig, ihr müsst euch noch ein Weilchen gedulden“, sagte er. „Kein Problem.“, lächelte Lily. „Oh, ich weiß nicht, ob ich das aushalte!“, lachte Damian, „es riecht ja jetzt schon umwerfend!“ „Oh ja, mein Bruder ist ein exzellenter Koch!“, nickte Lily grinsend. „Wie wär's, wenn ihr schon einmal in die Stube geht und meiner Freundin Gesellschaft leistet?“, schlug Al vor und warf einen prüfenden Blick in den Backofen, „ich komme gleich nach.“ Also gingen die Zwei durch den Türbogen. Fiona saß auf der schwarzen Ledercouch am anderen Ende des Zimmers und begrüßte sie überschwänglich. „Wie geht es dir?“, fragte Lily und deutete mit einem Kopfnicken auf Fionas Bauch. „Oh, sehr gut. Ich fühl mich wunderbar.“, antwortete sie und lächelte. Damian, der Lilys Kopfnicken registriert hatte, fragte interessiert, ob sie schwanger wäre. „Ja, bin ich.“, antwortete Fiona mit leuchtenden Augen, „wir wissen es erst seit zwei Tagen. Ich bin im zweiten Monat. Al und ich wollen allerdings noch die Risikozeit der Schwangerschaft abwarten, ehe wir es den anderen Familienmitgliedern erzählen.“ „Das ist eine tolle Nachricht, herzlichen Glückwunsch!“, gratulierte Damian und klang ehrlich erfreut. Er wandte sich an Lily und legte seine Hand auf ihren Arm. „Jetzt wirst du Tante. Ist doch eine tolle Neuigkeit, oder?“ Lily bemerkte, wie ihre Haut unter seinen Fingern zu Kribbeln begann. „Ja, sicher“, sagte sie ein wenig zerstreut. „Das Essen ist fertig!“, rief Albus aus der Küche und Lily war erleichtert, einen Grund gefunden zu haben, Damians Hand auf ihrem Arm zu entkommen. Der Esstisch war ebenfalls im Wohnzimmer, er stand schräg gegenüber der Couch. Fiona legte noch eine CD auf, ehe sie sich an den Tisch setzte. Al deckte auf und Lily lief das Wasser im Mund zusammen. Es gab Entenbraten mit Rotkohl, Soße und Kartoffeln. „Köstlich!“, kommentierte Damian schon nach zwei Bissen und Lily stimmte ihm zu. „Hervorragend gekocht, Al!“ „Vielen Dank“, sagte ihr Bruder leicht verlegen und trank einen Schluck roten Wein.

Die Atmosphäre war gelassen und unbeschwert. Die Hintergrundmusik floss zart dahin und untermalte ihre Gespräche, während sie das köstliche Mahl genossen. Doch Lily konnte sich trotz allem nicht vollständig entspannen. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie Damian verstohlene Blicke zuwarf und ihm beim Lachen zusah. Ebenso fiel ihr auf, dass er jede Gelegenheit auszunutzen schien, um sie berühren zu können. Manchmal stieß sein Bein 'versehentlich' gegen ihres, oder seine Schulter streifte die ihre. Und immer, wenn ihre Blicke sich berührten, sah sie den sanften Ausdruck in diesem vertrauten Meeresgrün.

„Habt ihr Lust auf eine Runde Phase 10?“, fragte Fiona vergnügt, als sie nach dem Abräumen in die Wohnstube zurückkehrte. „Was ist das?“, wollte Damian etwas ratlos wissen. Lily lachte: „Du kennst Phase 10 nicht? Dann ist es klar, dass wir das jetzt spielen werden, denn da hast du bis heute echt was verpasst!“ „Ich hol es!“, grinste Al und verschwand. Kurze Zeit später tauchte er mit dem Spiel auf und setzte sich zu ihnen an den Tisch. „Phase 10 ist ein Kartenspiel.“, erklärte er und teilte benannte Karten aus, „jeder Spieler erhält zehn Karten. Der Spieler, der beginnt, zieht eine Karte vom übrig gebliebenen Stapel oder nimmt die Oberste vom Ablegestapel, und schaut, ob sie was taugt. Das bedeutet konkret, ob sie ihm bei seiner aktuellen Phase weiterhilft. Wenn ja, behält er sie und wirft dafür eine andere Karte weg, wenn nein, kann er sie sogleich wieder auf den Ablegestapel zurück legen.“ „Es gibt zehn Phasen.“, führte Lily die Erläuterung fort, „du siehst sie immer auf dieser Karte.“ Sie legte Damian eine weiße Karte hin, auf der alle zehn Phasen aufgezeigt waren. „Jeder von uns bekommt so eine, um sich zu vergewissern. Die Phasen fordern Karten mit gleicher Zahl, also bei der ersten Phase hier, Zwei Drillinge, zweimal drei Karten mit der gleichen Zahl, beispielsweise sechs und neun. Dann gibt es noch Phasen, in denen du eine Zahlenreihe sammeln musst, zum Beispiel Phase vier mit der Siebenerfolge, und bei Phase acht musst du sieben Karten einer Farbe sammeln. Es gibt Joker, die du für die Zahl deiner Wahl einsetzen kannst und Aussetzerkarten, die du einem der Mitspieler vor die Nase hauen kannst, damit dieser nicht zum Zuge kommt.“ „Gut, soweit hab ich alles verstanden. Wie ist das, wenn ich eine Phase erreicht habe, wo soll ich mit den Karten hin?“, fragte Damian. „Hast du die aktuelle Phase erfüllt, legst du die entsprechenden Karten offen auf den Tisch. Im folgenden Verlauf können wir anderen oder du dann passende Karten hinzulegen. Wenn ein Spieler so alle Karten ausgespielt hat, ist die Phase beendet. Ein Spieler kommt erst dann in die nächste Phase, wenn er die aktuelle erreicht hat. Gewinnen tut natürlich derjenige, der zuerst alle zehn Phasen geschafft hat.“, antwortete Fiona lächelnd. „Okay. Das klingt komplex, aber lustig. Dann lasst uns mal starten!“, rief Damian lachend, was die anderen sich nicht zwei mal sagen ließen.

Sie hatten viel Spaß, obwohl es eine langwierige Runde wurde. Lily und Fiona zogen Al auf, als dieser sich darüber aufregte, dass ihm bei der Achterfolge nur noch eine Zahl fehlte und Damian überraschte sie alle, da er zunächst bei der dritten Phase steckenblieb und sie später alle überholte.

Nach fast zwei Stunden legte er triumphierend die letzte Phase auf den Tisch und lachte übermütig: „Gewonnen! Hah, ihr hattet von Anfang an keine Chance!“ „Wer es glaubt!“, grinste Al und sammelte die Karten ein, während Lily leicht gereizt vor sich hin grummelte, da sie nur noch zwei Karten vom Sieg entfernt gewesen war. Fiona legte eine neue CD auf. „Ich hätte Lust, zu tanzen.“, meinte sie und schaute Al auffordernd an, der ergeben seufzte, die Karten beiseite legte und aufstand, ehe er grinsend auf sie zukam und sie sogleich im Kreis wirbelte, was Fiona zum Lachen brachte. Lilys Herz schlug bis zum Hals, als Damian sie unweigerlich anlächelte. Sein Blick wirkte unsicher. „Würdest du auch- ich mein, magst du-“ „-Ja.“, unterbrach sie ihn zaghaft und biss sich auf die Unterlippe. Zeitgleich erhoben sie sich und gingen zusammen zur Tanzfläche. Lily stockte unbewusst der Atem, als sie seine Hand an ihrer Hüfte spürte. Langsam begannen sie, sich zum Takt der Musik zu bewegen. Lilys Herz pochte. 'Wieso?', dachte sie verzweifelt, 'wieso ist es auf einmal so viel stärker?!' Und trotzdem- sie konnte nicht dagegen an- fühlte sie sich in seinen Armen einfach wohl. Hin und wieder erwischte sein Fuß ihren Zeh und seine gestammelten Entschuldigungen brachten sie nur zum Schmunzeln.

When I saw the break of day
I wished that I could fly away
Instead of kneeling in the sand
Catching teardrops in my hand


Er drehte sie im Kreis, ehe die nächste Strophe begann.

Out across the endless sea
I would die in ecstacy
But I'll be a bag of bones
Driving down the road alone

My heart is drenched in wine
But you'll be on my mind
Forever


Das Lied war traurig, aber man konnte sehr gut danach tanzen. Wenn Lily sich nicht täuschte, war es von Norah Jones und schon vor etlichen Jahren erschienen. Die Musik endete. Sie stand dort in Damians Armen und konnte sich nicht aus seinem Blick lösen. Behutsam bewegten sie sich zum nächsten Lied. Als sie den gemeinsamen Takt gefunden hatten, horchte Lily nach dem Text und musste schlucken.

And I want to walk with you
On a cloudy day
In fields where the yellow grass grows knee-high
So won't you try to come?


Come away with me and we'll kiss
On a mountaintop
Come away with me
And I'll never stop loving you


Ihr Mund war auf einmal ganz trocken. Sie schaute ununterbrochen in Damians glänzendes Augenpaar und wusste, dass er dasselbe dachte, wie sie.

And I want to wake up with the rain
Falling on a tin roof
While I'm safe there in your arms
So all I ask is for you
To come away with me in the night
Come away with me


Sie konnte gar nicht gegen das Bild ankämpfen, was sich bei Norah Jones Worten in ihrem Kopf formte. Ihr Herz schlug schnell, als sie sich die Szene vorstellte, wie sie vom Regen geweckt wurde, der auf das Blechdach trommelte, und sie sich in Damians Armen befand. Sie wusste auch ohne den gedankenverlorenen Gesichtsausdrucks ihres Tanzpartners, dass er gerade genau dasselbe Bild vor Augen hatte. Ohne, dass sie es bewusst bemerkt hätte, hatte sie während des Liedes beide Hände in seinen Nacken gelegt und strich ihm dort zärtlich über die Haut. Die Musik des nächsten Liedes wurde mit einem Schlag unterbrochen. Verwirrt löste Lily sich aus Damians Blick und schaute auf. Albus stand am CD-Player und starrte sie an. Fiona stand neben ihm, mit demselben achtsamen, urteilssicheren Gesichtsausdruck wie ihr Freund. Lily trat sofort ein paar Schritte von Damian zurück. Wie viel hatten sie mitbekommen? Wie viel von ihren wirbelnden, aufgewühlten Emotionen waren soeben zu sehen gewesen? Ihr Herz raste noch immer, dieses Mal jedoch vor Furcht und Skepsis. „Ich muss mal auf die Toilette.“, stammelte sie und floh aus dem Zimmer. Das erdrückende Schweigen verfolgte sie bis zum Klo. Sie schloss ab, setzte sich auf den Badewannenrand und atmete tief durch. 'Lily, du Doofschaf!, schalte sie sich selbst, 'jetzt hast du den Salat, damit hast du alles noch viel schlimmer gemacht! Wie willst du denn jetzt noch den Mut aufbringen und ihm sagen, dass es nicht geht? Dass du ihn nicht liebst, sondern Sean…' Sie seufzte und verbarg ihren Kopf in ihren Handflächen. Sie wusste, dass sie sich verbessern musste. Sie war in Damian verliebt, das war ganz eindeutig. Die kurze Zeit der Abwesenheit hatte diese Schwärmerei nur um ein Vielfaches verstärkt, das hatte sie heute deutlich gespürt. Wieder einmal wünschte sie sich, eines der Mädchen sein zu können, die sich so klasse selbst belügen konnten. Dann würde sie das alles einfach ignorieren und weiter machen, wie bisher. Aber das ging nicht. Jemand klopfte an die Badezimmertür. „Lily?“ Es war Fiona. „Kann ich reinkommen?“ Wortlos schwenkte Lily ihren Zauberstab und der Schlüssel drehte sich herum. Fiona betrat den Raum und zog die Tür hinter sich zu. Wollte sie wissen, was wirklich los war? Doch zunächst schwieg sie und setzte sich Lily gegenüber auf die Klobrille.

„Ich mag euer Bad.“, brach Lily nach einiger Zeit das Schweigen, „dieses helle Blau passt gut.“ Fiona ging nicht darauf ein. „Du steckst ganz schön im Schlamassel“, sagte sie nur. Zu dieser Feststellung musste Lily ja wohl nichts mehr hinzufügen. „Ich wette, du Arme hast keinen blassen Schimmer davon, was du tun sollst, oder?“, Fiona lehnte sich vor und legte Lily ihre Hand aufs Knie. „Nein.“, gab Lily zu, „ich habe keine Ahnung… ich möchte Sean nicht verlieren… ich habe ihm gerade vor ein paar Tagen noch einmal beteuert, dass mir nichts ferner liegt, als unsere Beziehung zu beenden… und derselben Meinung bin ich jetzt auch noch, weil ich ihn… liebe…“ Lilys Augen füllten sich mit Tränen und sie senkte den Kopf. „Es ist… kurios, verwirrend, ich… ich fühle mich so wohl bei Damian und es ist… wirklich dieses frische Verliebtsein, aber ich will und kann doch nicht meine Beziehung zu Sean aufgeben, um mit Damian neu anzufangen, oder? Wieso sollte ich das tun…?“ „Vielleicht hast du ihn ja eingeladen, den Abend mit uns zu verbringen, um genau das herauszufinden. Wenn ich ganz ehrlich sein soll… ich finde, Damian passt besser zu dir, als Sean. Er hat diese… spezielle, sanfte Art an sich, ist unglaublich charmant, witzig und intelligent und er würde dir am liebsten die Sterne vom Himmel holen.“ Lily sah auf. „Echt?“ Fiona nickte und lächelte. „Sean ist auch sanft zu mir und er liest mir wahrlich jeden Wunsch von den Augen ab.“, raunte Lily. „Ich weiß, dass Sean dich liebt, aber Damian… es ist schwer zu erklären. Letztendlich ist es sowieso deine Entscheidung, die kann dir niemand abnehmen.“, meinte Fiona sanft. „Eigentlich habe ich Damian heute eingeladen, um mir selbst zu beweisen, dass Sean mir vertrauen kann und ich mir selbst auch. Und ich wollte Damian sagen, dass… dass ich mich zwar zu ihm hingezogen fühle, aber dass ich Sean liebe und… und mit ihm zusammen bleiben möchte.“ „Ist das noch immer dein Wille?“ Lily blickte in Fionas braune Augen, die ruhig auf ihr ruhten und atmete tief durch. „Ja.“ „Dann solltest du das Damian mitteilen. Alles andere wäre unfair, denn er macht sich zweifellos große Hoffnung.“ Lily vergrub stöhnend ihren Kopf in den Händen. „Jetzt hat er sich schon mal verliebt und dann das! Wieso muss der ganze Dreck nur so kompliziert sein?!“ „Weil simple Wege wohl einfach zu einfach wären.“, antwortete Fiona prompt und die beiden brachen in kurzes Gelächter aus.

Als Lily mit Fiona im Hintergrund wieder das Wohnzimmer betrat, sprang Damian auf und eilte ihr entgegen. „Geht es dir gut?“, fragte er sie. „Ja.“, erwiderte sie ruhig, „aber ich glaube, wir sollten jetzt gehen.“ Al und Fiona wechselten einen Blick. „Gut.“, meinte Damian knapp, „ich hol unsere Mäntel.“ Er ging hinaus. „Ich will es ihm bei einem Spaziergang sagen…“, seufzte Lily, „nicht hier, das würde die ganze Atmosphäre in den Keller sinken lassen und der Abend war zu schön dafür.“ Fiona nickte verständnisvoll, aber Al sah eher irritiert und ein wenig fassungslos aus. „Was ist denn nun-“, setzte er an, aber Fiona ließ ihn mit einem Blick verstummen. In dem Moment kam Damian zurück. Er half Lily in den Mantel. Seinen eigenen hatte er schon angezogen. „Danke.“, wisperte sie und er nickte, ehe er zu Fiona ging und ihr die Hand reichte.

„Danke, für alles“, sagte er und schüttelte ebenso Albus Hand, „es war wirklich ein sehr schöner Abend.“ „Nächstes mal zocken wir dich ab bei Phase 10!“, kündigte Al an und grinste, aber in seinen Augen blieb der verwirrte Ausdruck, der sie schon die ganze Zeit beherrschte. „Gern.“, lächelte Damian und wandte sich zu Lily um. „Wollen wir?“ „Okay.“ Lily verabschiedete sich herzlich bei ihrem Bruder und seiner Freundin, dann ging sie mit Damian in die Küche und von da aus zur Haustür. „Schreib uns, ja?“, rief Al ihr nach. „Versprochen!“, erwiderte sie, ehe sie hinaus lief in die kalte Winternacht des sechsundzwanzigsten Dezembers.

Sie standen auf dem Hofplatz und schwiegen. „Lily?“, flüsterte Damian. „Ja?“ „Ich wollte dich noch um etwas bitten…“ Sie sah auf in sein Gesicht. Es wirkte blass, aber seine Augen funkelten im Schein des Mondes und sie konnte das Meeresgrün erahnen. „Um was?“, fragte sie sanft. „Ich hatte mir doch vorgenommen, das Grab meiner Mutter zu besuchen… aber ich schaff es einfach nicht… nicht allein“, er zögerte, „…würdest du mich begleiten?“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und nickte. „Ja, natürlich.“ Er wirkte erleichtert. „Danke.“ Ehe sie etwas erwidern konnte, hielt er ihr seinen Arm hin. Wortlos griff sie danach.

Als das unangenehme Gefühl, was das Apparieren nun einmal mit sich brachte, nachließ, öffnete Lily ihre Augen und sah sich einer kleinen Kirche gegenüber, deren weiße Wände vom Mondlicht beschienen wurden. Zur Pforte führte ein Weg aus Kieselsteinen. Hier lag nur wenig Schnee. „Der Friedhof ist hinter der Kirche“, sagte Damians tonlose Stimme und Lily griff ohne Zögern nach seiner Hand. Er brauchte jetzt ihre Unterstützung. „Komm“, sagte sie nur und machte den ersten Schritt.

Mit entflammten Zauberstäben war es nicht schwer, die Namen auf den verwitterten, alten oder neuen Grabsteinen zu entziffern, aber die Suche nach Damians Mutter brauchte ihre Zeit. „Wie hieß sie eigentlich mit Vornamen?“, wollte Lily wissen, als sie die elfte Grabreihe entlangging. „Janette.“, antwortete Damian, der an einer anderen Stelle suchte. „Ein schöner Name.“ „Hm-Hm.“ Sie schwiegen, bis Lily einen leisen Schrei ausstieß. „Damian!“, rief sie, „ich hab sie gefunden!“ Es dauerte nicht lange, bis er sie erreichte. Wie sie, leuchtete nun auch er auf den Schriftzug des weißen Grabsteines. „Janette Flint…“, las er leise, mit leicht zitternder Stimme, „04.Juli.1981 bis 16.Oktober.2025… im Tode mit dem Frieden vereint.“ Sie hörte ihn hart schlucken und strich ihm hilflos über den Rücken. Auch sie hatte Tränen in den Augen. „Es ist nicht fair.“, murmelte sie nach einer Weile der Stille, in der er sicherlich in Gedanken ein paar Worte an seine Mutter gesprochen hatte. Damian sah sie aus tränenschimmernden Augen an. „Das Leben ist selten fair…“, er wandte den Blick ab und kehrte dem Grab seiner Mutter den Rücken zu. Lily seufzte und ging mit ihm zurück. „Danke“, sagte er, als sie den Friedhof verlassen hatten. „Nicht dafür.“, meinte sie leise. „Damian, bevor wir auseinander gehen, muss ich noch etwas sagen.“ „Dann sag etwas.“, antwortete er mit leiser Stimme und sah sie an. „Ich-“, sie stockte und atmete tief durch, „-ich weiß, dass da zwischen uns mehr herrscht, als Freundschaft… dass ich mich zu dir hingezogen fühle und alle möglichen Vorstellungen in meinem Kopf herum kreisen-“ „-Ich wusste, dass es dir auch so geht!“, unterbrach er sie und konnte anscheinend die Nervosität in seiner Stimme nicht verbannen. Er nahm ihre Hände, doch sie zog sich zurück, „Damian, auch, wenn ich etwas für dich empfinde… ich werde Sean nicht verlassen. Es tut mir Leid.“ Das klang härter, als sie gewollt hatte, aber immerhin war es nun raus. „Und… für wen hast du dich dann so schick gemacht?“, fragte er mit barscher Stimme und blickte sie abweisend an, „für deinen Bruder? Wieso kam mir dann dieser Abend so vor, als wäre es… ein Date? Damit du mir jetzt sagen kannst, dass du bei dem tollen Mädchenhelden bleibst?“ Er klang wütend, was verständlich war, aber seine Augen zeigten ihr, wie verletzt er wirklich war und das war schlimmer, als sein rüder Ton und seine abweisende Mimik. „Versuch mich doch zu verstehen… es geht einfach nicht… ich kann nicht plötzlich zu ihm sagen: 'hey, Sean, tut mir Leid, aber ich hab mich in Damian verliebt und will nun mit ihm zusammen sein!'.“ „Aber wenn es doch stimmt?“, erwiderte Damian und ein verzweifelter Ton klang in seiner Stimme mit. „Nein. Es stimmt nicht. Nicht so.“, entgegnete sie, mied aber seinen bohrenden Blick. „Das glaube ich dir nicht“, rief Damian, „das glaube ich dir wirklich nicht!“ „Damian es-“, fing sie an, aber da hatte er sich schon um seine eigene Achse gedreht und war verschwunden. Lily hatte das Gefühl, als würde sich alles um sie herum drehen. Sie schloss die Augen und atmete tief durch, ehe sie disapparierte.

„Und? Wie war's?“ Sie hatte gerade mal die Wohnungstür geöffnet, da überfiel Flora sie mit dieser Frage. Lily schmiss ihren Mantel an den Kleiderständer und kümmerte sich nicht darum, dass er nicht hängen blieb und zu Boden fiel. „Ich will nicht darüber sprechen.“, murrte sie gereizt, ohne ihrer Freundin wirklich ins Gesicht zu schauen und ging an ihr vorbei zur Treppe. „Nicht jetzt.“, fügte sie bittend hinzu und rannte die Stufen hoch in ihr Zimmer. Dort warf sie sich auf ihr Bett und vergrub ihr Gesicht in den Kissen. Am liebsten wollte sie nie mehr aufstehen.

°~~~~~~~~~~~~~~~°

TBC

Hier seht ihr das Kleid, was Lily an dem Abend getragen hatte:

http://imworld.aufeminin.com/dossiers/bdf/KuLBild13-375500.jpg


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