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Fanfiction

Roses in the rain - Halloween und Winteranfang

von Schwesterherz

@klothhilde: Danke für dein Kommi :)! Ja, es hätte einfach nicht zu Flo gepasst, die Abtreibung durchzuziehen, auch wenn sie immer so hart tut. :D Ben und Alexa? :D Wir werden sehen. Danke für dein Lob und die fleißigen Kommentare :).

@Annaly: Herzlich Willkommen, Neuzugang ;)! Vielen, vielen Dank für dein Feedback, ich habe mich sehr darüber gefreut! Das ist natürlich ein starkes Lob, dass meine Geschichte bei dir so guten Anklang findet! Das macht mich schon etwas stolz *lächel*. Deine Kritik hab ich mir zu Herzen genommen, ich versuche, mich zu bessern. Jeder hat ja leider so ein paar Macken, die er inne hat xD. Das Letzte mit "iss" statt "esse" habe ich schon verbessert, danke, dass du mich darauf hingewiesen hast :). Ich hoffe, du findest am folgendem Chapter ebenso Gefallen, wie an den vorherigen 13 Kapiteln :).

viele Grüße, Schwesterherz



Kapitel 14


Halloween und Winteranfang


Nach Zaubertränke holte Lily Sean ein, der mit Cedric ein ordentliches Tempo an den Tag legte. „Hey, Liebling, kann ich dich kurz sprechen?“, fragte sie ein wenig atemlos. „Sicher“, sagte Sean und blieb stehen. „Was gibt's?“ „Tja, also… eben, in Kräuterkunde, da hat Alice mir erzählt, dass die Möchtegern-Barbies dir einen Liebestrank unterjubeln wollen.“ Sean blickte sie überrascht an. „Ehrlich? Wieso?“ „Bist du grad wirklich so begriffsstutzig oder nimmst du mich auf den Arm?“, murrte Lily genervt, „weil du einer der beliebtesten Schüler der Schule bist und Cynthia schon seit einer Ewigkeit versucht bei dir zu landen, und uns unser Glück nicht gönnt, weil sie ein fieses Miststück ist, darum!“ „Du bist auch eines der beliebtesten Mädchen der Schule und hat dir-“ „-Das stimmt doch gar nicht!“, unterbrach sie ihn, wurde jedoch etwas rosa um die Wangen. „Du willst mir nicht weismachen, dass dir die ganzen Blicke der anderen Kerle nicht auffallen, oder?“, erwiderte Sean und hob eine Augenbraue, „wer ist hier jetzt begriffsstutzig? Jedenfalls hatte von denen auch nie einer versucht, dir einen Liebestrank einzuflößen, oder?“ „Wer weiß, vielleicht reicht ihr Intelligenzquotient für so eine Tat nicht aus, aber Mädchen können extrem hinterlistig sein, also bitte gebe ein wenig auf dich acht, erst Recht, wenn Miss Oberkuh in deiner Nähe ist, okay?“, sie sah ihn flehentlich an. Er lächelte sein unwiderstehliches Lächeln und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Keine Sorge, Schatz, ich pass schon auf mich auf. Süß, dass du dir Sorgen machst.“ Sie verdrehte die Augen: „Ja, einfach unglaublich, oder?“

Sean schien sein Versprechen zu halten, jedenfalls passierte in den darauffolgenden Tagen nichts ungewöhnliches. Das Wetter wurde immer schlechter, das Niveau des Unterrichtes immer höher und Halloween rückte immer näher. Am Nachmittag des einunddreißigsten Oktobers gingen Joceline, Flora und Lily zu Hagrid hinunter, um ihn zu besuchen. Er stand im Nieselregen vor seinem Haus und war dabei, den letzten seiner Riesenkürbisse auszuweiden. Kurzerhand gingen die Drei ihm zur Hand und schnitzten Gesichter in die bereits fertig ausgehöhlten Kürbisse. „Schaurig schön.“, grinste Flora, als sie den Zauberstab sinken ließ und ihr Werk betrachtete. „Ja, nicht? Wird bestimmt ein schönes Fest heute Abend.“, meinte Joceline und lächelte verträumt. „Ja, ich freu mich schon richtig drauf!“, stimmte Lily ihr zu. „Und ich freu mich jetzt richtig auf nen warmen Tee. Was ist, wollt ihr auch einen?“, fragte Hagrid sie und sie bejahten und betraten mit ihm seine kleine Hütte.

Dort zogen sie sich ihre durchnässten Jacken aus und hängten sie um die Stuhllehnen, ehe sie sich niederließen. Hagrid kochte Wasser auf und schüttete ihre drei Tassen randvoll, ehe er den Teebeutel hinzugab und bei allen Dreien ein wenig überschwappte. „Ups.“, gluckste er und Lily schwenkte grinsend mit dem Zauberstab, um die Schweinerei zu beseitigen. „Also, sag mal, Lily, hast doch sicher schon davon gehört, dass dein Vater jetzt einen Verdächtigen gefasst hat?“ „Was?“, rief Lily, halb erschrocken, halb ungläubig. „Ein Verdächtiger? Du meinst, der etwas mit den Entführungen zu tun haben könnte?“, hinterfragte Joceline und Hagrid nickte ernst. „Hat mir vorgestern geschrieben, Harry. Dachte, das hätt er dir ebenfalls erzählt, Lily. Wär ja wirklich was, wenn jedenfalls dieser Fall geklärt werden würde. Sind alle n` bisschen sehr unruhig geworden, und misstrauischer. Is auch verständlich, nich, selbst wenn jetzt länger kein Kind mehr entführt worden is, könnt es ja immer wieder passieren, solange dieser Verrückte frei herum läuft.“ „Aber wieso hat dann die Sphinx noch nicht davon berichtet?“, wollte Flora skeptisch wissen. „Is noch inoffiziell, das Ganze. Er is im Vorstrafenregister noch nich vorbemerkt. Ach, ich hoff ja wirklich, dass er's is und wir uns keine Sorgen mehr um die Kinder machen müssen.“ Lily nickte schweigend. Dass ihr Vater sie nicht informiert hatte, empfand sie fast schon als persönliche Beleidigung. Vor ein paar Wochen noch hatte er sich bei ihr beklagt, dass er einfach keine Spur fand, und nun, wo er eine hatte, sagte er ihr einfach nichts! Sie seufzte und trank einen Schluck ihres Tees. 'Wahrscheinlich ist er einfach nur sehr beschäftigt.', dachte sie und versuchte, nicht weiter daran zu denken.

Auf dem Weg in die Große Halle zum Halloweenfest wurde Lily schmerzhaft bewusst, dass es das letzte Mal sein würde. Manchmal vergaß sie trotz dem Stress und der Verantwortung und den Unmengen an Hausaufgaben, dass sie sich in ihrem Abschlussjahr befand. Als sie die Große Halle betrat, mit den Fledermausschwärmen, den Kerzen in den Kürbissen, den aufgeregt schwatzenden Erst- und Zweitklässlern… da spürte sie einen kleinen Stich in ihrem Herzen bei dem Gedanken, dies alles nächstes Jahr nicht mehr zu erleben. Stattdessen würde sie etwas ganz anderes erwarten… Lily seufzte und verdrängte die Überlegungen über die Zukunft. Heute wollte sie einfach das Fest genießen. Sie setzte sich neben Sean und Cedric.
Beide begrüßten sie- Sean mit einem hastigen Kuss, der mehr ihre Nase als ihre Lippen traf, was sie zum Lachen brachte- und begannen dann mit Feuereifer, sich vom Festessen etwas aufzufüllen. Sie tat es ihnen nach und kaute genüsslich auf den Bratkartoffeln herum, nur eine der vielen, vielen Speisen. „Hey, Lily.“, meinte Cedric, als er sich eine zweite Portion auffüllte- Pellkartoffeln und Nackenkotelett. „Weißt du eigentlich schon das Neuste?“ „Ne, was denn?“, fragte Lily und wandte sich ihm zu. „Joceline ist jetzt mit Robin zusammen.“ „Achso, das! Ja, das weiß ich natürlich schon. Du müsstest uns Mädchen doch kennen, Ced!“, grinste Lily, „woher hast du diese Information denn erhalten?“ „Och, die haben sich ganz unverbindlich am Gryffindortisch geknutscht. Aber zwischen den Beiden knistert es ja schon seit ein paar Wochen, oder?“ „Gewiss.“, bestätigte Lily mit einem leisen Lächeln.

Cedric schwieg eine Weile und schaute etwas nachdenklich aus. Schließlich fragte er: „Hatte Joceline eigentlich schon einmal einen Freund?“ „Ja, da war mal was gewesen in der Vierten.“, antwortete Lily, jetzt verschmitzt grinsend, „wieso interessierst du dich so dafür?“ „Naja, ihr seit mit mir befreundet, deswegen.“, murmelte Cedric, „ist doch logisch, ich mein-“ Die Ankunft einer Schleiereule rettete ihn vor weiteren Nachfragungen Lilys. Sie brachte ihm die abendliche Sphinx. Neugierig schaute Lily über Cedrics Schulter mit. „Hey, die haben jetzt ja tatsächlich Dads Fall aktualisiert und das mit dem Verdächtigen geschrieben“, sagte sie erfreut. Sie überflog die Zeilen, doch es stand nichts Neues drinnen- nur alles, was sie bereits von Hagrid erfahren hatte. „Hoffentlich bekommen die etwas Handfestes in die Finger!“, rief Sean, „wenn der das wirklich ist, und die ihn gehen lassen müssen…“ „Dad ist erfahren, also wenn dieser Typ mit den Entführungen zusammen hängt, wird er schon das Richtige aus ihm heraus pressen.“, antwortete Lily zuversichtlich.

Die Nachricht über den mutmaßlichen Angeklagten verbreitete sich in Windeseile durch die ganze Halle und Lily stellte fest, dass diese gute Botschaft die gesamte Stimmung noch einmal richtig aufleben ließ. Auch sie selbst war erleichtert. Es wäre sehr schön, wenn jedenfalls einer der beiden Fälle endlich aufgeklärt werden würde. Und so lachte und feierte sie noch mit ihren Freunden, bis das Bankett aufgehoben wurde und McGonagall sich erhob. „Dürfte ich noch einmal um Ihre Aufmerksamkeit bitten?“, forderte sie ihre Schüler zum Zuhören auf und nach und nach senkte sich Stille über den Raum und alle sahen zu ihr hinauf. „Dankesehr. Bevor Sie sich gleich in Ihre Gemeinschaftsräume und Schlafsäle zurück ziehen, habe ich noch zwei Ankündigungen zu machen. Zunächst einmal wurde in der letzten Sitzung von den vier Hauslehrern, den Schulsprechern und mir, über den Vorschlag gesprochen, einen Gemeinschaftsraum für alle Häuser einzurichten, da es wenige 'schöne' Treffpunkte für Schüler aus verschiedenen Häusern geben würde, wie mir erklärt wurde. Da ein einzelner Raum aber hoffnungslos überfüllt sein würde, haben wir uns für vier öffentliche Gemeinschaftsräume entschieden.“ „Vier, ich dachte, es seien fünf?“, flüsterte Sean Lily zu, die nickte. „Ja, so hab ich es gesagt. Vielleicht sind ihr fünf Räume zu teuer. Ist ja auch egal, vier langen ja auch!“ „Um dies finanzieren zu können“, fuhr McGonagall fort, „hat Mr. Damian Flint geraten, dass alle Schüler in den Weihnachtsferien drei bis vier Tage in einem Betrieb jobben sollen und am Ende dieses Praktikums eine Art Spende erhalten sollen. Auch dieser Vorschlag wurde angenommen und somit sollten Sie sich eventuell schon einmal umsehen, selbst, wenn Sie schlussendlich bei Ihrer Großmutter die Fenster putzen. Es muss also kein Betrieb sein, Sie sollen sich nur für unsere Schule für etwas Sinnvolles einsetzen, und am Ende einen kleinen Spendenbetrag für Hogwarts arrangieren. Die Schüler, die Aufgrund unterschiedlicher Ursachen nicht nach Hause fahren können oder möchten, werden drei Tage in der Schule verschiedene Aufgaben erledigen- das Ministerium hat sich in diesem Falle bereit erklärt, für jeden derjenigen einen kleinen Betrag zu spenden. Soviel dazu. Die zweite Ankündigung handelt von unserem Schulsprecherpaar… Seit heute Morgen ist es offiziell: Miss Potter und Mr. Flint werden am 20.Dezember diesen Jahres an einem der bekanntesten Zaubertrankwettbewerbe der Welt teilnehmen. Er nennt sich The Golden Cauldron Competition*…“ Einige Leute brachen in Jubel aus, als sie den Namen der Veranstaltung hörten, und alle applaudierten beeindruckt. Lily indessen musste schmunzeln: Sie und Damian waren ziemlich verwundert gewesen, als Professor Boot ihnen in der heutigen Zaubertrankstunde bekannt gegeben hatte, dass sie für den Wettkampf angenommen worden waren. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass es Teilnahmebedingungen gab, die es zu erfüllen galt. Natürlich wollten sie nun umso stärker trainieren, um die Chance keinesfalls zu vermasseln. „Lily, ich bin stolz auf dich.“, flüsterte Sean ihr zu und küsste sie kurz. „Danke.“, meinte sie verlegen.

„Natürlich!“, rief Professor McGonagall über den Applaus hinweg, der sich daraufhin rasch legte, „ist dies auch eine besondere Auszeichnung für Hogwarts. Professor Boot wird ihr Mentor sein und sie in ihrem Vorhaben unterstützen. Außerdem wird den Schulsprechern freie Zeit eingeräumt, in der sie sich auf den Wettkampf vorbereiten können. Wünschen wir Miss Potter und Mr. Flint also viel Glück und gutes Gelingen!“ Lily wechselte einen Blick mit Damian. Er schien zufrieden zu sein. Er zwinkerte ihr zu, was wohl soviel heißen sollte, wie 'Den zeigen wir, was Zaubertränke brauen wirklich bedeutet!'. Sie lächelte ihm zu und nickte.

Am zweiten November hatte hatte Lily ihr Berufberatungsgespräch bei McGonagall. Es war allerdings sehr kurz, da sich ihr Berufswunsch nicht verändert hatte und sie die Anforderungen nach wie vor erfüllte. McGonagall riet ihr nur, bei Geschichte der Zauberei auf keinen Fall ein zweites Mal verwiesen zu werden und außerdem die Bewerbungen im Januar zu schreiben und diese vor dem Abschicken am Besten noch einmal ihrem Hauslehrer Professor Longbottom zur Überprüfung zu geben. In den nächsten Wochen wurden die Tage noch kürzer und die Temperatur fiel jede Nacht um mehrere Grad in den Minusbereich. Mitte des Monats wurde es auch tagsüber nicht mehr viel wärmer als nachts und Lily bemerkte, dass sie sehnsüchtig auf den ersten Schnee wartete. Er kam am 22.November, zwei Tage nach ihrem Quidditch-Match gegen Ravenclaw, was sie für sich und ihr Haus entschieden hatte. Lily saß gerade in der Bibliothek und schlug die Rezeptur eines seltenen und schwierigen Trankes nach, den sie gleich mit Damian brauen wollte, als ihr die ersten sanften Flocken im Halbdunkeln auffielen und sie begeistert ihre Arbeit unterbrach und zum Fenster hinüber ging. Tatsächlich, es schneite! Lily schaute zu, wie die Flocken sich von Minute zu Minute vermehrten, bis ein wirkliches Schneetreiben herrschte und sie vor lauter Schneekristalle kaum etwas anderes erkennen konnte. Sie spürte Begeisterung in sich aufsteigen- sie liebte Schnee schon seit frühster Kindheit!

„Guten Abend.“, sie lächelte Damian zu und schloss die Tür. In der Hand hielt sie das Bibliotheksbuch, in dem sie die Zutaten für den Trank nachgeschlagen hatte. Damian war noch immer etwas abwesend und stiller, seit er vom Tod seiner Mutter erfahren hatte, aber Lily akzeptierte das und gab ihm die Zeit, die er brauchte. Komischerweise schien er desto trotz besser mit dem Verlust umgehen zu können, als Lily erwartet hatte. Wenn sie sich nur vorstellte, dass sie ihre Mutter von einem auf den anderen Tag verlieren würde- furchtbar! Damians zurückhaltende Reaktion ließ Lily zu dem Schluss kommen, dass er schon länger damit gerechnet hatte, aber wirklich wissen tat sie es nicht, denn seit jenem Abend hatten sie kaum darüber gesprochen, und sie wollte nicht nachfragen. Jetzt schaute Damian sie an und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er erwiderte ihr Lächeln. „Guten Abend. Etwas Lektüre?“, er deutete auf das Buch. „Ja, für den Trank, den wir brauen wollen. Ich könnte mir vorstellen, dass das beim Wettkampf dran kommt.“ „Das ist gut möglich.“ Erst jetzt stellte sie fest, dass Damian bereits alle Vorbereitungen für den Trank getroffen hatte: Der Kessel wurde bereits von einer Flamme erhitzt und das Wasser im Innern köchelte vor sich hin. Auch einige Zutaten standen bereit, die er offensichtlich auswendig gewusst hatte. „Mensch, Damian, gute Arbeit!“, lobte sie ihn und lugte neugierig hinein.

Das Wasser hatte die Farbe reinen Goldes angenommen. „Danke. Wir müssen uns aber noch siebzehn Minuten und achtundzwanzig Sekunden gedulden, ehe wir fortfahren können. Das ist ein sehr umständlicher Trank mit ausgedehnten Wartezeiten.“ „Ja, das stimmt schon. Gut, dann können wir etwas Konversation betreiben!“, schmunzelte sie und setzte sich ihm gegenüber auf den Tisch. „Wie geht es dir?“, fragte sie dann ernsthaft und fixierte sein blasses Gesicht. „Nicht schlecht. Es ist … es ist in Ordnung, weißt du. Die Chance, dass sie überleben würde, war sehr gering.“ „Oh, ehrlich? Das… das tut mir Leid.“, erwiderte Lily bedrückt und zugleich erstaunt, dass er das Thema sofort auf seine Mutter lenkte. Er zuckte mit den Schultern: „Ich habe schon vor eineinhalb Jahren die Hoffnung aufgegeben und mir gewünscht, dass es schnell geht, damit sie keine Schmerzen hat. Deswegen war auch das die Zeit gewesen, in der ich am meisten trauerte. Die letzten Wochen waren eine Art Gewöhnen an die neue Situation. Dass es halt keine Krankenhausbesuche mehr geben wird und dass ich jetzt endgültig mit Dad alleine lebe. Obwohl, das tue ich schon seit drei Jahren.“
„Was?“, hauchte Lily entsetzt, „das ganze ging bereits drei Jahre?“ Er nickte. „Darf ich fragen… was- was hatte sie?“ „Ein Dämon hatte ihre Seele zerstört. Sie hatte gekämpft, aber eigentlich war es von Beginn an ohne Aussicht auf Erfolg gewesen. Wenn ein Dämon deine Seele erst einmal im Griff hat, und sich entschieden hat, sich in deinem Körper einzunisten und ihn für sich zu gebrauchen… tja, dann bist du chancenlos. Er ist mächtiger und stärker als du und deine Kräfte schwinden, während seine gleichbleibend sind. Und seine Gewalt geht ins Unermessliche… früher oder später wirst du verrückt. Es war eine schlimme Zeit, teilweise. Zum Anfang… wir dachten, Mum wäre depressiv. Wenn es das nur gewesen wäre, dagegen gibt es Mittel.“

„Oh Gott… ich… ich habe von solchen Fällen gehört, aber ich hatte noch nie jemanden gekannt, der akut betroffen ist. Ist ihr Körper denn jetzt- ist er noch da, also, lebt der Dämon mit ihrer Gestalt?“, fragte Lily vorsichtig. „Nein, er wurde verbrannt mit einem speziellen Feuer. Es gibt ihn nicht mehr. Nur, vor Mums Tod konnten sie das nicht machen- sie wäre qualvoll verbrannt und er hätte weiter gelebt, denn er kann nur zerstört werden, wenn er sich den Körper nicht mit einem zweiten Geist teilt.“ „Das klingt kompliziert.“ „Es ist ein komplexes Themengebiet.“ Damian schaute auf seine Armbanduhr. „Gleich ist es soweit. Wir sollten uns bereit halten.“ Er erhob sich und stellte sich vor den Kessel.

Lily beobachtete ihn und spürte eine tiefe Bewunderung in sich wachsen. Es gefiel ihr, dass Damian mehr und mehr Vertrauen zu ihr fasste, und ihr schwere und wichtige Teilbereiche seines Lebens erzählte. Und sie merkte immer mehr, was für eine starke Persönlichkeit er war und wie wahr seine Ansichten von der Welt und dem Leben waren. Er war ein ausgesprochen besonderer Mensch. Er drehte sich um und lächelte ihr zu, ehrlich und vertrauensvoll, und sie fühlte, wie ihr ganz warm ums Herz wurde bei dieser offensichtlichen freundschaftlichen Geste. „Kommst du?“, fragte er und zwinkerte ihr zu. Sie nickte und gesellte sich an seine Seite. „Dann lass uns dem Trunk mal zeigen, wo es lang geht!“, lachte sie und er stimmte ihr zu.

Einige Stunden später drückte sie das Portal auf und lief im friedlich ruhigem Schneefall zum schwarzen See hinunter, der bereits von einer dünnen Eisschicht überzogen war. Sie erkannte ihren Freund und kam auf ihn zu.„Hey“, sagte sie und lächelte. „Hey.“, erwiderte er und zog sie sanft an ihren Armen an sich, um ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen zu drücken. Der Kuss dehnte sich aus und während ihre Zungen behutsam den Mund des anderen erkundeten, spürte Lily, wie er seine Hand in ihr rotes, offenes Haar schob. Sie legte ihre Hände an seine Wangen und schmiegte sich noch etwas mehr an ihn. Erst, als sie beide wieder frischen Sauerstoff benötigten, unterbrachen sie den Kuss und schauten sich in die Augen. „Wow…“, seufzte sie hingerissen, „so hast du mich schon lange nicht mehr geküsst.“ „Das war mir auch aufgefallen. Deswegen wurde es ja mal Zeit, es wieder einzuführen… manchmal… nehm ich dich zu selbstverständlich, Lily. Aber das bist du nicht. Du bist ein wunderbarer Mensch, mein Mädchen, und ich liebe dich!“ „Ich liebe dich auch.“, erwiderte sie glücklich. „Und mit diesen Schneeflocken in deinen Haaren siehst du einfach bezaubernd aus!“, grinste Sean. Sie lachte. „Lass uns spazieren gehen.“

Es stimmte, in letzter Zeit war ihre Beziehung in der Öffentlichkeit und im Alltag mit den Liebesbezeugungen und romantischem Geknutsche etwas zurück gegangen, während sie aber bei ihren privaten Treffen umso mehr aufgelebt war, durch den einfachen Faktor, dass sie … die gemeinsame Zeit, die sie alleine zusammen verbrachten, oft mit Sex abrundeten. Es war schön, schöner, als Lily sich das Ganze vor ihrem Ersten Mal vorgestellt hatte, und sie genoss die 'erwachsene Art', die ihre Beziehung mit Sean nach sechs Monaten angenommen hatte. Auch mit ihren ganzen Arbeiten und Themen, mit denen sie sich beschäftigte, kam sie nun besser klar als zu Beginn. Ihr neuer Wochen-Alltag hatte sich eingependelt. Und wie sie so darüber nachdachte, fiel ihr auf, was sie doch für ein fantastisches Leben genießen durfte. Allerdings wäre es nur halb so vollkommen ohne diesen stilvollen, begehrenswerten Mann an ihrer Seite, der seinen Arm um ihre Schultern gelegt hatte und ihr soeben mal wieder bezeugt hatte, dass er sie liebte. Mhm, ja, sie war glücklich. Unbeschreiblich glücklich.

Als sie nach dem Rendevouz ihren Schlafsaal betrat, fand sie Flora auf deren Bett liegend, die Kopfhörer aufgesetzt und laut Musik hörend- immerhin so laut, dass Lily den Bass vom anderen Ende des Zimmers noch mithören konnte. Kopfschüttelnd schloss sie die Tür und hängte ihren Wintermantel an den Haken. Flora würde sich noch die Ohren kaputt machen, wenn sie weiter mit dem Geräuschpegel Musik hören würde- aber das hatte sie dieser ja oft genug gesagt. Als Lily durch den Raum zu ihrem Bett ging, wurde sie von ihrer Freundin bemerkt und diese nahm sofort die Kopfhörer ab und wandte ihr ihr Gesicht zu. „Na, wie war's?“ „Sehr schön.“, lächelte Lily versonnen und wühlte in ihrem Koffer nach frischer Kleidung herum. „Oje, ich bin von verliebten Mädels umgeben…“, stöhnte Flora, „Miss Davies trifft sich auch grad mit deinem Ex.“ „Würdest du mal aufhören, ihn so zu nennen?“, seufzte Lily und ließ ihren Koffer zuschnappen, ehe sie ihn wieder unter das Bett schob. „Es ist doch so, er ist dein Ex.“ „Ja, leider Gottes, aber er hat auch einen Namen, und den zu hören bevorzuge ich einfach mehr.“ „Also, hast du eventuell doch ein Problem damit, dass Cedric nicht länger bei Jo aktuell ist, sondern Robin?“, hakte Flora achtsam nach. „Welchen Teil von Nein hast du bei den letzten dreitausend Nachfragungen eigentlich nicht verstanden?!“, rief Lily genervt, „hab ich nicht, wann begreift das dein mit Hormonen vollgestopftes Hirn?!“ „Meine Güte, ist ja in Ordnung!“, erwiderte Flora gereizt und strich sich unbewusst über ihren bereits leicht gewölbten Bauch. Sie war inzwischen in der 14. Schwangerschaftswoche, also am Ende des vierten Monats. Den Bauch gab sie allerdings nur preis, wenn sie mit Lily und Joceline alleine im Schlafsaal war. Im Schulalltag war es ein Leichtes für sie, ihn unter den Wintersachen zu verbergen- noch! „Außerdem…“, fügte Lily zögernd hinzu und öffnete die Tür zum Badezimmer, „glaube ich gar nicht, dass Joceline mit Cedric abgeschlossen hat.“ „Du meinst, sie benutzt Robin, um über Ced hinwegzukommen?“ Lily zuckte die Schultern. „Das vermute ich.“ Flora grinste und griff wieder nach ihrem Kopfhörer. „Oh, was ist Jo doch für ein böses, böses Mädchen.“ „Ach komm.“, winkte Lily ab, „so ein Ding haben wir alle schon einmal durchgezogen und die Jungen erst Recht!“

Der Tag neigte sich mit einer zwanzig zentimeterhohen Schneedecke dem Ende zu. Lily saß mit Joceline, Sean, Alice, Cedric und dessen Freundin Emily vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum und unterhielt sich mit ihnen über den neusten Klatsch und Tratsch. „Ich habe ja gehört, dass Professor Hopkins sich in Professor Patil verguckt haben soll.“, kicherte Emily und die anderen rissen erstaunt die Augen auf. „Ehrlich?“ „Woher denn das?“ „Gibt's denn sowas, der Herr besitzt tatsächlich Gefühle?“ Emily schmunzelte und berichtete, wie ein Schüler die Beiden in der Schulbibliothek beobachtet hatte. Dort hatte Hopkins der Patil wohl seine Liebe gebeichtet. „Sie war mit hochrotem Kopf geflüchtet, ohne etwas zu erwidern!“, lachte Emily und die anderen stimmten in ihr Lachen mit ein. „Nun, stellt euch einmal vor, sie kämen wirklich zusammen!“, rief Joceline ausgelassen, „meint ihr, das würde Hopkins Laune etwas besänftigen?“ Sean brach schon wieder in Gelächter aus: „Ich stell mir grad vor, wie Hopkins als liebeskranker Trottel durchs Schloss schlendert, Weihnachtslieder vor sich hin summt und Lily fünfzig Punkte dafür gibt, dass sie seine aufrichtige Entschuldigung, was sein rüdes und unmögliches Benehmen ihr Gegenüber angeht, angenommen hat!“ Sie lachten ungestüm. Lily bemerkte, dass Cedric sich als Erstes wieder gefangen hatte, während er Joceline beim Lachen zusah. Sie runzelte verwundert die Stirn, während sie beobachtete, wie er Joceline anschaute. Auch Emily entging Cedrics Blick nicht und sie stieß ihm unsanft in die Rippen und schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er schüttelte lächelnd den Kopf und küsste sie sachte. „Oh, Lily, hat dein Vater inzwischen eigentlich etwas aus diesem Typen raus gepresst, den er an Halloween gefasst hatte?“, wollte Alice wissen, als sich alle wieder beruhigt hatten. „Ja.“, erwiderte sie, leicht irritiert über Cedrics Verhalten, „er hat mir gestern geschrieben, dass der mutmaßliche Täter gestanden hatte, etwas mit der Entführung der achtjährigen Janja Duffin zu tun zu haben. Er war echt verzweifelt und redete irgendein Zeug von wegen 'sie haben mir gedroht, sie würden sich meinen Jungen holen' und so weiter. Zum Schluss hatte er gesagt, wie schrecklich Leid ihm das alles täte, besonders für die Eltern des Kindes. Sagen, wer die wirklichen Entführer waren, mit denen er kooperierte, konnte er nicht, da sie offensichtlich dafür gesorgt hatten, dass er ihre Namen nicht aussprechen konnte. Damit ist natürlich klar, dass dieser Typ nicht wirklich zu ihnen gehört, sondern zur Mitarbeit gezwungen wurde. Schon enttäuschend, aber immerhin ist es ein Anfang.“ „Schade, dass er es nicht einfach ist… nun laufen die echten Entführer ja doch noch frei herum!“, seufzte Cedric. „Allerdings, das ist furchtbar!“, stimmte Joceline ihm zu. „Vielleicht passiert ja nichts mehr.“, fuhr Emily hoffnungsvoll dazwischen und legte wie nebenbei ihre Hand besitzergreifend auf Cedrics Bein. Er sah sie entnervt an. „Selbst wenn es keine weiteren Entführungen mehr geben sollte, was ist denn mit Janja Duffin, Sascha Heath, Domenica Lane und Manuel Barnes geschehen? Sind sie tot? Leben sie noch? Müssen sie für irgendwelche Versuche herhalten? Diese Ungewissheit muss absolut entsetzlich für die Eltern sein. Und für den Großteil der magischen Bevölkerung ebenfalls“, sagte Sean. Die anderen nickten und kurzzeitig senkte sich betretende Stille über sie alle. „Hoffen wir einfach das Beste.“, meinte Alice nach einer kleinen Weile. Die anderen nickten abermals. Nach und nach griff man wieder nach unverfänglicheren Themen und die Stimmung lockerte sich wieder. Lily lehnte sich an Sean. Er legte seine Arme um ihren Körper und ließ einen Kuss in ihren Nacken fallen. Sie schloss die Augen und lächelte. Was für ein schöner Samstagabend.

Die Zeit verstrich in Windeseile. Lily, Damian und ihre Mitschüler hatten so viel zu tun und so viele Hausaufgaben zu erledigen, dass sich viele wunderten, wie es schon Mitte Dezember sein konnte. Als Lily am 16. Dezember vor ihren Nachhilfeschützlingen stand, und die letzte Stunde des Jahres einleiten sollte, musste sie erst einmal tief durchatmen. Die Gruppe war ihr so ans Herz gewachsen, dass sie ihr in den Ferien wirklich fehlen würde. Selbst Malcom hatte gefallen am Zaubertrankmischen gefunden und machte seit einiger Zeit eifriger mit, als so manch anderer. „Guten Abend, alle zusammen.“, begann Lily und schenkte ihnen ein warmes Lächeln, „heute ist unsere letzte Nachhilfestunde vor den Weihnachtsferien. Deswegen haben Mr. Flint und ich uns etwas Besonderes ausgedacht. Heute brauen wird das Euphorie-Elixier. Das ist ein Trank für Fortgeschrittene und ein wenig knifflig aber ich und Mr. Flint sind uns darüber einig, dass Sie alle soweit sind, um ihn herstellen zu können. Zu Beginn entfachen Sie bitte Ihr Feuer und lassen es schön auflodern. Wenn das Wasser beginnt, zu kochen, geben Sie bitte die erste Zutat hinzu: Kartoffelbauchpilz. Denken Sie daran, die Pflanzen nicht fallen zu lassen, da die 'Kartoffelbäuche' sonst platzen und in Blüten ausbrechen.“ Die Schüler machten sich schaffensfreudig an die Arbeit. Damian warf Lily einen anerkennenden Blick zu. „Schöne Einleitung.“, grinste er. Sie überwachten die Tätigkeiten der Dritt- bis Sechstklässler. Alle waren sehr geflissentlich und sorgten für eine saubere Arbeitsfläche. Auch gab es nur wenige Unterhaltungen, jeder konzentrierte sich auf seinen Kessel. „Ist eine ganz andere Atmosphäre, als zur ersten Stunde, nicht wahr?“, raunte Damian ihr zu und sie zuckte erschrocken zusammen, als sie seinen Atem in ihrem Nacken fühlen konnte. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“ „Kein Problem.“, sie drehte sich zu ihm herum und lächelte, „ja, da hast du Recht. Es ist irgendwie schön, wenn man so als funktionstüchtige Lehrkraft bestätigt wird und den offensichtlichen Respekt und Gehorsam der Schüler mitbekommt.“ „Man ist stolz auf das, was man geschafft hat, ja, das geht mir auch so.“, antwortete Damian und ließ seinen Blick wachsam über die Leute schweifen. In diesem Moment stieg Lily ein Duft in die Nase, den sie nicht sofort identifizierte, den sie aber eindeutig schon einmal gerochen hatte. Nach kurzem Zögern, musste sie ungläubig feststellen, dass es sich um Damians Aftershave handelte. Und sie wusste, woher sie dieses Aroma kannte… 'Das kann nicht sein!', dachte sie irritiert, 'das ist nicht möglich!'. Als Damian bemerkte, wie sie ihn anstarrte, schaute er verwundert aus. „Gibt es ein Problem?“, fragte er verwirrt. 'Ja.', dachte sie. „Nein, natürlich nicht. Entschuldige, ich … war in Gedanken. Bei dem Wettkampf in wenigen Tagen, weißt du. Ich bin nervös.“ Er lächelte sanft und drückte ihre Hand. „Mach dir keine Sorgen, Lily. Du bist die beste Zaubertrankmischerin in ganz Hogwarts, davon bin ich wirklich überzeugt. Und wir werden uns den Sieg holen, in vier Tagen.“ Ihr lief ein Schauer über den Rücken, als sie seinen verheißungsvollen und zugleich erregten Ton mitbekam. „Ja, sicher.“, sie nickte. „Miss Potter, was sollen wir als nächstes hinzugeben?“, fragte eine Schülerin und auch viele andere sahen erwartungsvoll auf. „Weiß das keiner von Ihnen?“, erwiderte sie und ihre Stimme bebte nur ein winziges bisschen. Sie nahm ihre Hand aus Damians seiner und ging nach vorne zur Tafel, damit alle sie sehen konnten. „500 Gramm Löffelkraut.“, ertönte die schüchterne Stimme von Annika Meyers, einer Drittklässlerin. „Sehr gut!“, lobte Lily.

„So, nun geben Sie das Nieskraut hinzu und rühren exakt sieben Mal in jede Richtung.“, erklärte Damian den Schülern nach etwa sechzig Minuten, „anschließend müssen Sie dreieinhalb Minuten warten und dürfen dann, je nach Belieben, bestimmte Duft- oder Geschmacksessenzen hinzugeben. Wir haben hier vorne zum Beispiel Lakritze, Schokolade, verschiedene Blumendüfte oder generell süße, saure oder scharfe Geschmacksverstärker. Schauen Sie sich ruhig um. Nachdem Sie den Trank nach Ihren Vorlieben gestaltet haben, fügen Sie dem Euphorie-Elixier die letzte Zutat bei: Flubberwurmschleim, damit er ein wenig angedickt wird. Noch einmal umrühren, fünfeinhalb Minuten köcheln lassen und vom Feuer nehmen. Fertig ist Ihr Zaubertrank.“ Die Schüler befolgten eifrig Damians Anweisungen und als die angegebene Zeit schließlich abgelaufen war und sie ihre Kessel vom Feuer hoben, gingen Lily und er um die Tische herum, um die Arbeit der Nachhilfeschüler zu begutachten. Sie waren beeindruckt. „Das ist echt eine super Arbeit, von euch allen!“, zollte Lily den Schülern ihre Anerkennung. Damian nickte zufrieden: „Derselben Auffassung bin ich auch. Ich habe eine hohe Meinung von euch. Ihr könnt es, Leute. Hervorragend, wirklich!“ Kurz herrschte Stille und die Dritt- bis Sechstklässler genossen das Lob ihrer Nachhilfelehrer. Dann erhob sich eine von ihnen, Monica Miller, eine Sechstklässlerinnen, und kam auf Lily und Damian zu.

„Auch wir möchten unser Lob aussprechen“, sagte sie, „ich glaube, es gibt keinen hier, dessen Noten sich nicht verbessert haben, seit wir hier Nachhilfe nehmen. Zu Beginn waren wir nicht gerade hin und weg von der Vorstellung, zwei Mal in der Woche Nachhilfe nehmen zu müssen. Aber Sie haben uns alles immer wirklich gut und ruhig vermittelt und hatten auch jederzeit ein offenes Ohr für Fragen. Wir bewundern Ihr Allgemeinwissen und möchten Danke sagen für die Zeit, die Sie für uns aufbringen, um uns erfolgreich durchs Schuljahr zu bringen.“ Mit diesen Worten drückte Monica jedem von ihnen eine große Tüte mit Süßigkeiten aus dem Honigtopf in die Hände. Zum gleichen Zeitpunkt begannen die restlichen Schüler Beifall zu spenden. Lily grinste Damian an. Wenn das kein toller Abschluss für das erste Trimester war, was dann? Sie bedankten sich bei den Schülern und schließlich durfte jeder von seinem Trank kosten. In Hochstimmung verließen diese daraufhin das Klassenzimmer. Damian und Lily blieben- wie immer- alleine zurück, stellten die Zutaten in die Regale und überprüften, ob der Raum tatsächlich sauber und aufgeräumt war.

Nach getaner Arbeit setzte Lily sich aufs Lehrerpult und öffnete ihre Tüte. Damian ließ sich neben ihr nieder. Als sein Aftershave-Geruch ihr wieder in die Nase stieg, war sie erneut ein wenig verwirrt, ließ sich aber nichts anmerken. Lily nahm sich einen Lakritzzauberstab. Damian zauberte zwei Kürbispasteten aus der Tüte hervor. „Ein gelungener Abschluss, oder?“, fragte sie nach einer Weile. „Ja.“, nickte er nachdenklich. Sie warf ihm einen Blick zu und legte ihre Hand auf seine. „Denkst du an dein zu Hause? Daran, dass du deine Mutter dieses Mal nicht wieder sehen wirst?“ Damian seufzte und nahm seine Hand unter ihrer hervor, um sich das blonde Haar aus dem Gesicht zu streichen. „Hogwarts ist mein zu Hause.“, erklärte er. „Aber ja, ich denke auch an Mum. Ich hoffe, dort, wo sie nun ist, geht es ihr gut.“ „Der Patenonkel von meinem Vater hatte ihm einmal folgendes gesagt…“, begann Lily, drehte sich mit ihrem Oberkörper Damian zu und legte nach kurzem Innehalten ihre Hand auf seine Brust, dort, wo sie sein Herz pochen spüren konnte. „…Die Menschen, die uns lieben, gehen nie wirklich von uns. Du findest sie immer hier drin…“, ihre Stimme verlor sich, als sie den Kopf hob und seinem eindringlichem meeresgrünen Augenpaar begegnete. So saßen sie da und schauten sich schweigend und intensiv in die Augen. Er war der Erste, der den Blickkontakt unterband. „Da hast du sicher Recht“, sagte er seinen Knien. Lily zog ihre Hand von seinem Körper zurück.

„Lily.“ „Ja?“ „Hab ich dir schon einmal erzählt…“, er schaute sie an und zu ihrem Schock sah sie Tränen in seinen Augen glänzen, „wie ich in das Haus Slytherin gelangt bin?“ Sie schüttelte, stumm vor Überraschung und leichtem Entsetzen, den Kopf. Er lächelte herb. „Meine Persönlichkeit war noch nicht gefestigt. Ich war elf, und ich hatte Angst. Ich wusste tief in mir, dass ich nie in das Haus Slytherin kommen würde, denn mein Charakter unterschied sich einfach grundlegend von dem meines Vaters. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion. Vor kalter Ablehnung. Als Prügelknabe dienen zu müssen, wenn ich über die Ferien nach Hause musste. Ich wusste, dass es genau so und nicht anders kommen würde, wenn ich nicht dem Haus Slytherin zugeordnet werden würde. Als mein Name aufgerufen wurde, war ich vor Angst wie gelähmt. Nur mit äußerster Mühe quälte ich mich zum Stuhl und setzte mir den Sprechenden Hut auf. Er hatte mich nach Hufflepuff stecken wollen, eventuell auch nach Gryffindor, er sagte irgendetwas von mutig, obwohl ich das damals bei mir noch nicht erkannt hatte. Ich trotze ihm mit meinen Gedanken… ich wiederholte immer nur, dass ich nach Slytherin wollte. Obwohl das nicht stimmte. Aber ich fürchtete mich zu sehr. Hufflepuff, mein Vater hätte mich windelweich geschlagen! Bei Gryffindor erst Recht, obwohl dieses Haus immer mein heimlicher Wunsch gewesen war. Nach langer Diskussion gewann ich und bekam meinen 'Wunsch' erfüllt. Ich setzte mich an den Slytherintisch, wo ich von den wenigsten ein ehrlich freundliches Lächeln geschenkt bekam. In all den Jahren gehörte ich so am Rande eben dazu, der schweigsame, ruhige und wissbegierige Damian Flint. Ich machte keinen Ärger, aber manchmal brachte ich meine Klassenkameraden zur Vernunft, wenn sie dabei waren, einen äußerst groben Fehler zu begehen. Wenn meine Zimmergenossen begannen, über Gryffindors zu lästern, hielt ich den Mund und versuchte, die Stimmen zu ignorieren. Und ja… ich bereute schon irgendwie, dass ich nicht mutig genug gewesen war, um den Hut seine wahre Entscheidung fällen zu lassen. Irgendwann akzeptierte ich es halt und setzte außerhalb meines Schlafsales eine Maske auf, die dem Wesen des 'gewöhnlichen' Slytherin einigermaßen nahe kam. Erst bei dir habe ich meine Maske fallen lassen. Du hast es gemerkt, zuerst haben wir uns häufig gestritten und ich hab mich quer gestellt… doch dann entschloss ich mich dafür, es anders zu machen. Ich wollte nicht länger der elfjährige Junge sein, der sich nicht traute. Das war in jener Zaubertrankstunde, in der Professor Boot das erste Mal mit uns über den Wettkampf gesprochen hatte…“, er verstummte kurz und wandte seinen Blick von ihrem Gesicht ab, ehe er weitersprach. „In letzter Zeit bereue ich wieder häufiger, dass ich den Hut nicht einfach hatte machen lassen. Denn ich war natürlich trotzdem nicht gut genug für Dad. Ich hatte trotzdem oft genug als Prügelknabe herhalten müssen und ein Lob und ein wärmendes Gefühl von Liebe hatte er mir nie vermittelt. Verstehst du, zu Hause wäre es gleich gewesen… in Hogwarts jedoch… wenn die Dinge anders gelaufen wären, würde jetzt vielleicht alles anders stehen… ich wäre vielleicht auch ein Gryffindor gewesen. Vielleicht hätten wir schon viel früher Freundschaft geschlossen…“, er sah kurz aus, als würde was hinzufügen wollen, doch dann schüttelte er nur den Kopf und schaute wieder in ihre Augen. „Dieses 'Was-wäre-wenn' spuckt mir seit einigen Wochen ständig im Geist herum. Es ist wirklich kräftezerrend.“ Lily sah Damian an und obwohl sie wusste, dass es nichts brachte, und dass die meisten nicht bemitleidet werden mochten, konnte sie nichts dagegen tun, dass sie Mitleid für ihn empfand.

„Oh, Damian. Und ich hab mich in den letzten Wochen immer wieder gefragt, wie so ein unglaublicher Mensch und Charakter in so ein verkorkstes Haus geraten konnte… ehrlich, ich hätte mich nicht getraut, dem Hut zu widersprechen. Ich hätte gedacht, sein Wort ist Gesetz… es ist schon verwunderlich, dass er sich bei dir breitschlagen ließ.“ „Ich denk mal eher, er hatte keine Lust, länger mit mir zu diskutieren.“, vermutete Damian und ein mattes Lächeln spannte sich über sein Gesicht, „Sein Pech, dachte er sicher. Denn wohl gefühlt habe ich mich im Gemeinschaftsraum natürlich nie. Ich hatte mich sogar einmal in den Gryffindorturm schleichen wollen, um euren Gemeinschaftsraum zu sehen, aber natürlich hatte die fette Dame mich nicht eingelassen.“ Lily schmunzelte. Dann hatte sie plötzlich eine Idee, sprang auf und packte Damian am Handgelenk. „Ich weiß, was dich jetzt aufmuntern würde. Vertraust du mir?“ Er lächelte. „Gewiss.“
„Gut, dann schließe die Augen und lasse dich von mir führen.“

Sie ging mit Damian aus dem Klassenzimmer, die Flure entlang ins Treppenhaus und immer weiter Richtung siebten Stock. Dabei passte sie auf, dass er nicht schummelte und führte ihn vorsichtig über die sich bewegenden Treppen. Sie konnte seinen Puls spüren. Die Wärme seiner Hände ging langsam in ihre über. „Wo lenkst du mich nur hin?“, wollte er neugierig wissen und umgriff ihre Hände fester. „Abwarten“, sagte sie. Schließlich blieb sie stehen und löste sanft die Verbindung ihrer Hände. „Noch einen Moment.“ Sie ging drei Mal hin und her und dachte angestrengt an den Raum, den sie seit sieben Jahren ihr zu Hause nannte. „Okay, öffne die Augen“, sagte sie und er tat es. Sie hielt ihm eine breite Tür auf und zwinkerte ihm zu. Als er an ihr vorbei in den Raum ging, machte sie einen Knicks und meinte: „Herzlich Willkommen im Gemeinschaftsraum der Gryffindors.“

Damian brachte kein Wort hervor, aber Lily verstand ihn.

°~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~°

TBC

The Golden Cauldron Competition: Der Name und die Veranstaltung sind frei von mir erfunden. Übersetzt heißt es, und ich hoffe, das entspricht der Wahrheit und ich habe keinen Müll geschrieben: Der Goldene Kessel Wettbewerb.

Ich hoffe, das Kapitel war nach eurem Geschmack ^^ Schreibt es mir, ja? ;)

Bis bald, Eure Schwesterherz


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