Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Roses in the rain - Das Ultimatum

von Schwesterherz

@klothhilde: Ich liebe Damian! Er ist ein total interessanter Charakter :) Schön, dass er dir auch gefällt! Viel Spaß ;)

Kapitel 8

Das Ultimatum

Erschöpft und müde klappte Lily das Portraitloch beiseite und kletterte in den behaglich warmen Gemeinschaftsraum. Ihre Gedanken jagten sich immer noch im Kreis. Es stimmte, sie hatte Vorurteile gegenüber Damian gehegt. Zu Unrecht? Vielleicht nicht. Es musste ja wohl einen Grund geben, weswegen Flint nach Slytherin geschickt worden war. Einen Grund, der mehr wog, als dass der eigene Vater dasselbe Haus besucht hatte. Bei Scorpius war es immerhin auch so gewesen… dass Ravenclaw so gut zu diesem gepasst hatte. Der Hut hatte sich noch nie getäuscht… noch nie. Und wieso sollte Damian die berühmt berüchtigte Ausnahme der Regel sein? Er konnte ein kokettes Mundwerk besitzen und der letzte Gentleman auf Erden sein, wenn er wollte. Aber das hatten theoretisch alle Slytherins drauf. Verschlagen, listig. Ihnen war doch nicht zu trauen. „Und wieso traust du Damian dann?“, fragte eine hinterhältige Stimme in ihrem Kopf, „wieso rechtfertigst du dich hier für etwas, was zwar Tradition ist, von dem du aber weißt, dass es verkehrt ist? Wieso tust du das, Lily?“ Sie seufzte und rieb sich die Schläfen. Jetzt bekam sie auch noch Kopfschmerzen! Sie sollte dringend ins Bett… doch als sie den Gemeinschaftsraum durchquerte, versperrte ihr jemand den Weg.

„Sean“, sagte sie mit einem verblüfften Gesichtsausdruck, denn er sah reichlich grimmig aus. War er etwa noch immer wütend über diese dumme Geschichte von heute Mittag? „Morgen Abend, 18 Uhr, auf dem Quidditchfeld, klar, Potter? Vergess es nicht wieder… und verspäte dich ja nicht!“ Er kehrte ihr den Rücken zu. „Das geht nicht!“, platzte es aus ihr heraus, „ich habe morgen Abend auch Nachhilfe, Sean! Ich darf-“ „-Dann solltest du in dich gehen und dir bewusst machen, was dir wichtiger ist…“, knurrte der Quidditchkapitän und wirbelte herum, „entweder dein Platz in der Mannschaft… oder deine Schülersprecheraktivitäten.“ Sie öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch er fuhr schon fort: „Lily, ich werde das nicht durchdiskutieren. Ich habe das Training auf morgen um 18 Uhr angesetzt und ich erwarte, dass meine Mannschaft dann vollständig auf der Matte steht! Ohne Wenn und Aber… oder ich muss handeln. Ich kann unzuverlässige Mitspieler nicht gebrauchen. Die müssen dann eben mit den Konsequenzen leben… also, ich wiederhole es noch einmal: Entscheide dich für dein Platz im Quidditchteam… oder für den Nachhilfetermin. Ich werde es ja morgen sehen, welchen Entschluss du gefasst hast!“ Damit ließ er sie stehen. Und Lily wurde das ungute Gefühl nicht los, dass Sean nicht nur von Quidditch- und Schulsprecheraktivitäten gesprochen hatte… sondern auch von sich und Damian.

Lily schlief schlecht in dieser Nacht und als Joceline sie ungeduldig an der Schulter rüttelte und meinte, sie solle sich beeilen, drang deren Stimme wie durch Watte zu ihr durch. Sie fühlte sich wie erschlagen. „Du siehst scheiße aus.“, begrüßte Flora sie, als Lily ins Bad stolperte, um sich wenigstens noch halbfertig zu machen. „Danke, gleichfalls.“ „Mir ist übel.“ „Was für ne Überraschung.“ „Woche sieben ist reiner Dreck.“ „Ab Woche elf hast du es hinter dir.“ „Ja. Zum Glück.“ Lily starrte auf den Wasserstrahl, der aus dem Hahn sprudelte, und erwiderte nichts.

Dienstage. Unter normalen Umständen waren sie nicht so schlimm. Aber heute waren keine normalen Umstände mehr… oh nein. Verteidigung gegen die dunklen Künste war einfach ein Graus, vor Allem, da Sean dieses Mal nicht für Lily einsprang, sondern mit verbissener Miene auf seinem Platz hockte und- sicher sinnloses- auf sein Pergament kritzelte. Und so war es Lily, die sich für Donnerstagabend um zwanzig Uhr Nachsitzen eingehandelt hatte. Nach Verteidigung kam Arithmantik, ihr absolutes Lieblingsfach. Oh ja, auf jeden Fall. Würde sie später einen Beruf ausüben müssen, indem Kenntnisse darüber benötigt wurden, sie würde sich vom nächsten Turm stürzen. Zauberkunst wollte Lily heute ebenso wenig gelingen… Kurzum: der Tag verlief mies, mieser als mies und hinzu kam, dass die Zeit trotzdem nur so an Lily vorbei rauschte. Und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte ihren Platz im Team unter keinen Umständen verlieren, doch sie sah auch überhaupt nicht ein, wieso sie ihr Amt als Schulsprecherin für Seans Eifersüchteleien aufs Spiel setzen sollte. Ob Damian noch sauer auf sie war? Vielleicht könnte sie ihn dazu überreden, die Nachhilfe auf morgen Abend zu verschieben? Und da Lily keine andere Lösung sah, ohne entweder das Eine oder das Andere einzubüßen, fing sie den Slytherin nach der letzten Stunde in der Eingangshalle ab.

„Damian!“ Er blieb stehen und wendete den Kopf. „Hi, Lily“, sagte er tonlos, „bereit für heute Abend?“
„Nun… da gibt es ein kleines Problem…“ „Und ich dachte, du würdest dich einfach aufrichtig für deine Vorurteile entschuldigen wollen, für deine zeitweilige Kratzbürstigkeit und für einige andere Fehler, die ich so gern übersehe.“, meinte er trocken. Sie seufzte. „Entschuldige, aber heute ist wirklich nicht der geeignete Tag, um mich auf irgendwelche Fehler meinerseits hinzuweisen. Verschieben wir das auf morgen Abend… wie auch bitte die Nachhilfe, ja? Ich flehe dich an! Es ist wirklich dringend!“ „Hör zu, wir haben gesagt, dass wir es tun, und zwar montags und dienstags und da können wir nicht jedes Mal, wenn uns ne Grete quer im Hals steckt, alles verschieben-“ „-Ich hab dir auch gesagt, dass das alles, diese zahlreichen Aktivitäten, verdammt viel wird und bereits jetzt ist es soweit, dass ich deswegen aus dem Quidditchteam fliegen könnte, weil Sean das Quidditchtraining genau auf heute Abend um 18 Uhr verlegt hat und meinte, ich solle mich für das Eine und gegen das Andere entscheiden, aber-“ „-Sean.“, unterbrach Damian sie glatt. Sie verstummte. „Es geht also um Sean?“, fragte er ein wenig sanfter.

Sie nickte und spürte peinlicherweise, wie ihr Tränen in die Augen stiegen- rasch blinzelte sie ein paar Mal und sprach so ruhig sie konnte. „Er und seine dämliche Eifersucht… er will mir nur eins auswischen, weil er wütend ist, dass ich nicht früher erzählt habe, dass ich Nachhilfeunterricht geben soll.“ „Als ob ihn das interessieren würde.“ „Naja… es interessiert ihn anscheinend, dass ich diese Nachhilfe mit dir gestalte.“ „Oh.“ Schweigend schauten sie sich an. „Ich kann Jungs nicht ausstehen, die ihre Freundin unter Druck setzen, nur weil sie mit ihren Verlustängsten nicht zurecht kommen! Klär das bitte, Lily. Eifersucht ist ein echter Beziehungskiller- erst Recht unnötige. Denn wir zwei- das ist ja wohl sonnenklar- werden uns ebenso wenig ineinander verlieben, wie ein Zentaur und die Riesenkrake.“ Sie versuchte zu lachen- es klang reichlich krächzig und schnell verstummte sie wieder. „Also morgen Abend? Das mir das aber nicht nur Gewohnheit wird!“, lächelte Damian. Sie strahlte: „Keine Sorge! Danke! Ich werde das mit ihm regeln, verlass dich drauf.“ „Das tue ich. Okay. Dann bis morgen Abend. Fertige noch schnell ein Blatt für die Pinnwand an, damit die Schüler Bescheid wissen.“ „In Ordnung!“ Damian nickte und verschwand in der Tür zu den Kerkern. Lily legte den Kopf in den Nacken und atmete- glücklich- tief durch. „Hi, Lily. Ich wollt dich grad suchen.“, murmelte eine Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um.

„Hugo! Du siehst schrecklich aus, was ist los?“ Das stimmte. Ihr Cousin stand pitschnass in der Eingangshalle und schaute aus, wie jemand, der gerade ein paar gepfefferte Ohrfeigen eingeheimst hatte. „Du hast die Wette gewonnen.“, quetschte er hervor und drückte ihr zwei Galleonen in die Hand. „Die…Wette?“, es dauerte ein paar Sekunden bis bei ihr der Groschen fiel. „Oh nein! Sag nicht, dass sie abgesagt hat?“ „Sie hat mich angeschaut, als hätte sie ernsthaft in Erwägung gezogen, mir den Spuck Schnecken- Fluch auf den Hals zu jagen und fauchte mich an, von wegen 'hast du überhaupt eine Ahnung, wie wenig Freizeit mir noch bleibt, wenn ich überall Klassenbeste sein will? Denkst du tatsächlich, da würde ich meine wertvolle Freizeit mit Jungs verschwenden? Wie naiv bist du eigentlich? Ich habe noch nie einen Mann in meinem Leben gebraucht- von pubertierenden Jungs ganz zu schweigen! Lass mich bloß in Ruhe, Weasley!'.
Und dann war sie gegangen und hat mich im Regen stehen lassen. Das war vor fünf Minuten.“

„Oh Mensch!“, Lily trat auf ihn zu und umarmte ihn- dass er sie dabei volltropfte, war nebensächlich, „Hugo, vergiss sie. So eine Schreckschraube hast du nicht verdient.“ „Ich meine, das ist eigenartig…“, seufzte Hugo, „ich hab mich nur getraut, sie anzusprechen, weil ich mir sicher war,
dass … sie mich auch mochte. Alle Anzeichen standen dafür…“ „Vielleicht… waren diese Anzeichen Ausbrütungen deines Wunschdenkes?“, fragte Lily vorsichtig. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Dafür waren sie zu eindeutig…“ „Aber Hugo…“, sagte sie verzweifelt, „sie hat dir einen Korb verpasst. Der nicht mal von der freundlichen Sorte war.
Sie ist anscheinend kratzbürstiger als ich. Willst du dir das wirklich antun?“ Erstaunt sah er sie an: „Wer sagt denn, dass du kratzbürstig bist?“ Lily spürte, wie sie rot wurde. Wie unerfreulich. „Niemand.“, meinte sie hastig, „vergiss es. Vergiss sie. Such dir ne Andere.“ Er runzelte die Stirn: „Sag das meinem Herz… außerdem… glaube ich, dass ich weiß, weswegen sie so… grantig war.“ „Sie steht nicht auf dich. Volltreffer, Hugo.“, seufzte Lily. Das war nach ihren Worten nicht all zu schwer zu erraten gewesen…

„Nein. Sie hat mal mit ihrer Freundin darüber gesprochen, im Gemeinschaftsraum…“, er zögerte, dann schaute er seiner Cousine ins Gesicht, „ihr Vater ist abgehauen, als sie noch ein kleines Kind gewesen und ihre Mutter mit Zwillingen hochschwanger gewesen war. Von den Zwillingen überlebte nur einer. Soweit ich weiß, macht Jenny sich immer ganz schöne Sorgen um ihren Bruder, wenn sie in Hogwarts ist. Warum weiß ich nicht.
Aber ich denke, dass das alles damit zu tun hat, dass sie überall die Beste sein will. Dass sie in ihrer Zukunft nichts dem Zufall überlassen will.“, er seufzte, „ich lasse sie erst einmal in Ruhe, aber… ich werde nicht aufgeben. Ich glaube, ich habe eigentlich ganz gute Karten… eventuell hat sie nur Angst, enttäuscht zu werden.“ Lily schüttelte fassungslos den Kopf: „Du bist ein hoffnungsloser Fall… ein hoffnungsloser Romantiker und Optimist…“ Er lächelte.
„Ich weiß. Dankesehr.“

„Na, das hielt ja erstaunlich lange.“ Lily atmete tief durch und blieb mitten im Gemeinschaftsraum stehen.
War neuerdings irgendeine Hexerei in Gange, dass sie den nie durchqueren konnte, ohne von irgendwem von der Seite angequakt zu werden? „Es ist nicht vorbei, Cynthia. Soviel ist sicher. Tut mir ja so Leid, dass er noch immer nicht solo ist.“, meinte sie mit einem garstigen Lächeln. „Ganz ruhig, Lily…“, dachte sie,
„diese Puderquaste ist doch bloß neidisch. Du hast dir den talentierten, gutaussenden Quidditchstar geangelt, was erwartest du? Boshaftigkeit, genau. Also. Bleib ruhig und lass es an dir abprallen!“ „Das sagst du noch!“, zischte Lara, „aber nun, wo die drei Monate vorbei sind und der wirkliche Ernst eurer Beziehung anfängt, kriselt es ja ganz schön zwischen euch.“ „Wir haben mitbekommen, wie ihr euch gestern Abend gezofft hattet“, fügte Mara bei.
„Zu eurer Information, diese Auseinandersetzung hatte nichts mit unserer Beziehung zu tun. Sondern mit Aufgaben, die wir beide auszuführen haben und die sich ein wenig überschatten. Doch ich hab eine Lösung gefunden und das sollte uns allen genügen. Erst Recht euch!“ Lily bedachte die drei Möchtegern- Barbies mit einem glühenden Blick und huschte die Wendeltreppe zum Schlafsaal hinauf. „Ruhe…“, murmelte sie, „ich brauche Ruhe und Entspannung…“ Automatisch griff Lily nach ihrem Walkman, pflanzte sich auf ihr Bett und setzte die Kopfhörer auf. Dann fiel ihr Blick auf einen Roman, der auf ihrem Schreibtisch bereits von einer dicken Staubschicht belagert wurde. Es war ein Abenteuerroman, doch sie hatte in letzter Zeit soviel zu tun gehabt, dass sie nie die Zeit gefunden hatte, weiter zu lesen. Entschlossen griff sie sich das Buch und schlug die Seite auf, in der das Lesezeichen steckte.

Mit zerzausten, blonden Haaren und einem nassen, braunen Gewand stand die Elfe vor ihrer Krähe, die Hände in die Seiten gestemmt: „Du brauchst gar nicht so schadenfroh zu gucken, Crow!“ Er flatterte auf ihre Schulter und knabberte zärtlich an dem spitzen Ohr. Doch die Elfe schüttelte ihn ab und sagte bestimmt: „Wir haben jetzt keine Zeit! Ich habe etwas überaus Merkwürdiges belauscht! Es hörte sich so an, als habe dieser Lord den Plan, der Königin etwas anzutun! Irgendwie hatte sein Sohn Mariella dazu gebracht in sieben Tagen eine Reise anzutreten! Aber wenn sie hier vorbei kommt, wartet der Tod bereits auf sie! Das darf nicht passieren, ich muss zurück zur Königin und sie warnen! Und zwar rechtzeitig, also keine Zeit verplempern!“ Mit großen Schritten stampfte die Elfe durch den Schnee. Crow flog über ihrem Kopf herum. Sie war tief in Gedanken versunken, es schien ihr so, als habe sie den Lord schon einmal gesehen. Aber das war nicht möglich. In dieser Gegend war sie nie zuvor gewesen. Trotzdem kamen ihr sein ernstes Gesicht und die kalte Stimme merkwürdig vertraut vor.

Wenn sie nur wüsste, mit wem sie diese Merkmale verbannt! Ein eisiger Windzug streifte ihr Gesicht und sie faste den Kragen mit beiden Händen und zog ihn höher bis zur Nasenspitze. Sie mochte den Winter nicht.
Er war kalt und ungemĂĽtlich, auĂźerdem - *

Jemand klopfte an die Schlafzimmertür. Lily seufzte. Es war klar, dass sie nie eine Stunde ihre Ruhe haben durfte. „Herein.“, meinte sie unwillig und nahm die Kopfhörer ab. Alice, ihre Klassenkameradin die zusammen mit Angela Weston, Nicole Jones und den drei Barbiegirls den anderen Siebtklässler-Schlafsaal belegte, steckte den Kopf herein. „Hallo, Lily“, sagte sie freundlich, „hättest du vielleicht einen Moment Zeit? Bis Freitag ist es ja nicht mehr so lang, und ich dachte, wir stellen vielleicht den Flyer fertig, weil sonst bestimmt nur noch wenige Leute Zeit haben. Und wir wollen doch, dass die Party ein Erfolg wird!“ Lily lächelte zurück. „Wie Recht du hast. Warte.“ Sie sprang vom Bett und klappte das Buch zu. Egal, was die blonde Elfe außerdem noch an dem Schnee auszusetzen hatte, es würde auf später vertröstet werden müssen.

Von all ihren anderen weiblichen Klassenkameraden mochte sie außer Jo und Flora Alice noch mit am liebsten. Die Braunhaarige mit den volumigen Locken, welche ihr immer ums Gesicht tanzten, war ein ruhiger, herzensguter Vertreter. Sie war einfach nur total liebenswert und Lily bewunderte ihre Geduld, wenn es um die Möchtegern-Supergirls ging. Sie hätte mit denen sicherlich keine sieben Jahre im selben Zimmer ausgehalten- eigentlich verdiente Alice deswegen den Merlins Orden 1. Klasse! Mindestens.
Sie arbeiteten zusammen in Alice Zimmer, die einen Haufen Fotos auf ihrem Bett verstreut hatte und sich nun darauf plumpsen ließ. „Ich habe seit Freitag ein wenig herum fotografiert, und ich denke, wir haben nun genügend Auswahlmöglichkeiten, welcher Hintergrund für unseren Flyer am Besten wäre. Setz dich ruhig.“

Lily, die sich in diesem Schlafsaal größtenteils deswegen nicht so wohl fühlte, weil deutlich zu erkennen war, dass die Oberzicken hier hausten, nahm zögernd im Schneidersitz auf Alice Bettdecke platz. Sie war etwas verlegen, weil sie selbst sich noch kein bisschen mit den Vorbereitungen auf die Party beschäftigt hatte- sie war einfach zu eingespannt gewesen. „Am Wochenende hättest du schon mal Zeit gehabt!“, flüsterte die fiese Stimme in ihrem Kopf. „Klappe!“, erwiderte Lily in Gedanken, „diese Zeit gehörte allein Sean!“ Bei dem Gedanken an ihren (zu Unrecht) wütenden Freund, spürte sie einen kleinen Stich im Innern- eilig konzentrierte sie sich auf die Bilder, die Alice inzwischen sauber in Memory-Ordnung vor ihr ausgebreitet hatte.

„Wow, Alice.“, staunend nahm Lily eines der Fotos in die Hand. Ein strahlender Regebogen war auf diesem zu sehen, „ich wusste nicht, dass du so ein Händchen für das Fotografieren besitzt!“ Ihr Gegenüber lächelte beschämt. „Das was du da in den Händen hälst, ist einer meiner Favoriten.“, verriet sie, „außerdem bin ich der Meinung, dass dieses hier-“, sie schob ein Bild von einer Gruppe lachender Schüler weiter vor, „und dieses hier-“, sie tippte auf eine Fotografie von tausenden Luftschlangen und Luftballons, die sich fröhlich hin und her wiegten, „auch sehr gut für unseren Flyer geeignet wären. Was meinst du?“ „Ich denke…“, Lily schaute sich alle Bilder eine Weile an, dann zeigte sie auf das mit den Ballons und den Luftschlangen, „…ich denke, dies hier erfüllt genau seinen Zweck!“

Alice war einverstanden und so sammelte sie rasch alle anderen Fotos ein, griff unter ihr Bett und holte einen alten Schuhkarton hervor. Sie öffnete ihn, packte den Fotostapel hinein und schob den Karton wieder unters Bett. „Abgemacht! Nun geht's voran!“ Alice holte ein Pergament, legte das auserwählte Foto darauf und murmelte: „Lamour Lapis!“ Und schon war die gewöhnliche, gelbliche Farbe des Pergamentes passé und die Luftschlangen und die Ballons im azurblauen Himmel prägten den neuerstandenen Flyer. Das Originalfoto lag unangetastet über dem Pergament, es war, als wäre sein Inhalt vom Blatt aufgesogen worden. Lily nickte beeindruckt. Doch bei dem Spruch klingelte etwas bei ihr. „Dieses Lamour habe ich doch schon einmal irgendwo gelesen… erst vor Kurzem.“ „Beim Zeitungsartikel am letzten Donnerstag, Duchesse Lamour hatte den Artikel mit Nelson und dem Werwolfangriff verfasst.“, antwortete Alice prompt. „Du hast Recht!“, rief Lily verblüfft. „Klar- sie ist die Erfinderin des Spruches… ist bei der Zeitung auch durchaus praktisch, nicht wahr?“

Lily feilte eine Zeitlang an dem Text herum und schließlich wurde auch der mit demselben Spruch auf dem Flyer verewigt. „Gute Arbeit“, sagte Alice zufrieden und hielt ihr gemeinsames Werk empor.

Wer hat Lust auf bombige Stimmung, fetzige Musik und Speisen, soviele er mag?! Der sollte am Freitag ab zwanzig Uhr in den siebten Stock kommen, denn dort steppt der Partylöwe! Ab der vierten Klasse ist jeder gern willkommen!

Die Feier wird voraussichtlich bis vier Uhr morgens anhalten. Also dann- wir erwarten euch!


Euer Gryffindor Abschlussklassenteam

Besonders über die Unterschrift mussten Lily und Alice auch noch Stunden danach prusten. Sie lagen nun faul auf Alice Bett herum und erzählten sich lustige Passagen aus ihrem Leben. Es war schon einige Zeit vergangen, als Lilys Blick zufällig auf Alice Wecker fiel. 17: 45 Uhr. „Ach du Schreck, schon so spät?!“, kreischte Lily entsetzt und hüpfte auf den Boden. Eilig band sie sich ihre langen Haare zusammen. „Was ist denn los?“, fragte Alice verwirrt. „Um 18 Uhr ist Quidditchtraining! Herrje, hoffentlich komme ich noch rechtzeitig!“ „Nun hör aber auf!“, meinte Alice, „du bist die Freundin des Captains! Der wird die paar Minuten ja wohl verschmerzen!“ „Wenn du wüsstest!“, schnaubte Lily. „Was meinst du?“ „Es gab da ein paar… Differenzen… komplizierte Geschichte, erzähl ich dir wann anders, okay? Tut mir Leid, ich muss mich sputen! Bis nachher!“ Und schon sauste Lily in ihren Schlafsaal, packte ihren Besen und eine wärmende Jacke und stürmte die Wendeltreppe hinunter.

Total außer Atem und mit grässlichen Seitenstichen erreichte der Rotschopf schließlich das Quidditchfeld.
„Hi, Lily!“, Cedric hatte bereits seinen Posten vor den Toren bezogen und winkte ihr zu. Sie winkte halbherzig zurück. „Snow, Brown! Seht zu, dass ihr die Klatscher in den Griff bekommt!“, brüllte die Stimme Seans über den Platz. Er hatte sich gerade vor einem retten müssen, der gefährlich nahe über seinen Kopf hinweg gepest war. „In Ordnung!“, rief Antonio und ballerte mit seinem Schläger auf eben diesen Tunichtgut von Klatscher ein. „He, Potter! Los rauf auf den Besen, vertrödel nicht noch mehr Zeit!“ Lily atmete tief durch. „Hier ist er dein Kapitän, Lily… nicht dein Freund.“, murmelte sie und stieg auf ihren Besen. Sie war entschlossen, Sean zu zeigen, dass sie mehr konnte, als nur seine Freundin zu sein. Weitaus mehr!

Ihre Entschlossenheit brachte sie auf Hochtouren. Es war schon längst duster, aber trotzdem lagen Lilys Fangwerte unter dem Durchschnitt. Fünfzehn, zwanzig und siebzehn Minuten. Sie konnte durchaus stolz auf sich sein, doch von Sean kam kein Wort des Lobes über die Lippen. „Giftzwerg!“, zischte Lily und ließ den Schnatz erneut fliegen. Sie gab ihm zwei Minuten, dann preschte sie erneut durch die Luft und suchte mit Adleraugen das Spielfeld nach einem goldenen Schimmer ab. Da! In Windeseile setzte sie zum Sturzflug an, den Blick fest aufs Objekt der Begierde gerichtet. Tiefer und tiefer ging es… nur noch wenige Meter, bis der Boden sie nicht unbedingt liebevoll willkommen heißen würde- sie streckte die Hand aus, griff nach dem Schatz und riss den Besen ins Waagerechte. Ihre Fußspitzen berührten den Rasen. Von oben jubelte ihr Team ihr zu. Sie sah auf. Sean schwieg. Mit wütend blitzenden Augen flog sie hoch in die Luft und kam ihm gegenüber zum Stehen. „Was ist überhaupt dein Problem, Kapitän?!“, fauchte sie und wischte energisch ein paar rote Strähnen aus ihrem Gesicht, die sich bei ihrem gewagten Sturzflug gelöst hatten. „Ich bin doch hier! Ich arbeite hart! Ich habe dir eindeutig gezeigt, weswegen ich im Team bin und weswegen ich diesen Platz niemals aufgeben kann! Was willst du noch?“

Er starrte sie an. Sie sah, dass er schluckte. „Ich… du und Damian… das- das gefällt mir nicht!“ „Ach… du willst, dass ich die Nachhilfestunden aufgebe? Die Schüler, die meine Hilfe brauchen, um ihr Schuljahr zu überstehen? Meine Vorbereitung auf den Wettkampf am zwanzigsten Dezember?“, sie fragte das alles ruhig, ohne die Miene zu verziehen. Seans Gesichtsausdruck wurde trotzig. „Ja.“ „Ich hätte nicht gedacht, dass du so egoistisch bist, Sean. Nur damit du es weißt: ich werde die Nachhilfe nicht aufgeben! Es macht Spaß, okay, Zaubertränke sind mein absolutes Hobby und ich werde das für dich nicht hinschmeißen!“, jetzt merkte sie doch, wie die Wut in ihrem Magen brodelte und ihre Stimme immer lauter wurde, „es geht dir also darum, dass ich mehr mit Damian zusammen bin… drei Abende die Woche… mehr als 180 Minuten… quält dich dieser Gedanke so sehr? Stört es dich so stark? Überleg doch mal… er ist nicht einmal mein Typ! Er sieht doch komplett anders aus, als du! Und ich liebe dich, Sean, dich! Geht das überhaupt irgendwie in deinen eifersüchtigen Schädel rein?!“ Sie atmete tief durch.
„Für mich ist das Training heut gelaufen. Sieh zu, wie du klarkommst.“ Sie wandte den Blick ab und landete sanft auf dem tauüberzogenen Rasen. Von oben nur dröhnende Stille. Keiner sagte einen Ton. Dann rauschte etwas in der Luft, und Lily wusste, dass Sean ebenfalls dabei war, zu landen. Doch sie hatte keine Lust, mit ihm zu sprechen. Seine blöde Eifersucht wegen nichts und wieder nichts- das machte sie krank!

„Lily!“, rief Sean und trabte ihr hinterher, „Lily, warte doch!“ „Wofür? Damit du mir noch mehr mit deiner Eifersucht und deinen komischen Launen auf die Nerven gehen musst? Nein! Für heute reicht's, ehrlich!“ Sie ging schneller. „Lily, ich-“, er stoppte und hielt an. Sie lief weiter. „Ich hab nur Angst, dich zu verlieren.“
Es war, als wäre sie gegen eine Mauer gelaufen, so steif und abrupt stand sie auf einer Stelle und bewegte sich nicht mehr. „Du hast Angst, mich zu verlieren?“, flüsterte sie. „Ja.“, antwortete er und kam näher. Er berührte ihre Schultern. Sie wendete den Kopf und schaute zu ihm hoch. Tränen funkelten in ihren Augen. „Aber wieso? Ich verstehe das nicht… ich habe dir doch nie einen Grund gegeben, dass du das befürchten musst…“ Er drückte seine Hände fester auf ihre Schultern. „Doch. Einfach, indem du existierst. Du bist… so unbeschreiblich. Liebevoll. Witzig. Schlagfertig. Hübsch. Ich… ich weiß einfach, dass ich dich nicht verdient habe. Ich denke immer, dass… dass ich…“ Sie schwirrte herum, griff in seinen Nacken und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Sanft. Zart. Sodass alle Sorgen, alle Zweifel dahin schmolzen zu einem unwichtigen, banalen Klumpen. Einem egalen Klumpen.

„Sean.“, raunte sie gegen seine Lippen, „ich liebe dich vom ganzen Herzen. Ich will nur mit dir zusammen sein. Du bist alles für mich. Ich brauche dich, wie die Luft zum Atmen. Ohne dich geht's nicht. Bitte glaub mir das! Du bist genug für mich, mehr, als genug. Du bist wundervoll. Und weißt du, was ich am meisten an dir schätze?“ Sie beugte sich zurück und schaute in sein haselnussbraunes Augenpaar. „Was denn?“, wollte er wissen und schaute sie gebannt an. Als wäre sie sein Engel auf Erden. „Du bist so ein Star hier an der Schule… du bist selbstbewusst, gutaussehend, ein glänzender Quidditchspieler… ein Mädchenmagnet bis über beide Ohren. Und du bist trotzdem immer du selbst geblieben. Bist nie abgehoben. Kein arroganter Snob, der meint, er könne die Welt regieren. Einfach nur Sean Roger McMillan. Weißt du eigentlich, wie selten sowas vorkommt?
Wie besonders du bist? Deswegen hab ich mich in dich verliebt, Sean. Und bei dir kann ich mir zu zweihundert Prozent sicher sein, dass du mich meinetwegen willst. Nicht wegen meinem berühmten Vater, nicht wegen meinem Aussehen, nicht deswegen, um mit mir angeben zu können. Und das macht mich glücklich. Du machst mich glücklich, Sean. Ich habe schlechtweg keinen Grund dazu, mich umzuverlieben, dich zu hintergehen. Kannst du mir das jetzt glauben? Kannst du mir jetzt vertrauen, Sean Roger McMillan?“ „Ja, Lily Luna Potter. Ich denke schon.“, wisperte er und dann hob er sie hoch, beugte sich vor und küsste sie intensiv und leidenschaftlich. So, dass jeder sah, wie glücklich sie ihn machte.
°~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~°

TBC


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich je etwas anderes als Buchautorin werden wollte.
Joanne K. Rowling