Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

BETAVERSION: Hogwarts 1962: Zirkel der Wölfe - Nußbaum und Eistau

von Kiosk

Hogwarts 1962: Ravenclaw/ Slytherin
Zirkel der Wölfe

2. Nußbaum und Eistau

Hufflepuff/ Gryffindor Parallelkapitel von Feelicitas Lefay: Dem Tode entrinnen

Personen:
Ulysses Rathburn: Zukünftiger Ravenclaw Zweitklässler. Ein Trotzkopf. Ist gerade auf Diät

Erinys Norcross: Zukünftige Slytherin Drittklässlerin. Beste Freundin von Ulysses

Elicius Norcross: Der jüngere Bruder von Erinys. Geht in Norwegen zur Schule

Nathaniel Deepwood: Zukünftiger Hufflepuff Zweitklässler. Ulysses hasst ihn

Klemencia (Klee) und Charley Greene: Zwillinge. Sie ist eine Gryffindor, er ein Hufflepuff

Lindsey Abnoba: Zukünftiger Hufflepuff Zweitklässler. Er ist auffallend mädchenhaft…

Rubeta und Arachne Cox: Zwei Schülerinnen die im Verbotenen Wald spurlos verschwanden

Garm Antipater: Ein bösartiger Slytherin der von einem Werwolf verschleppt wurde…

Imbellis Ermay: Verdorbene Schulschönheit aus Slytherin. Flog von der Schule

Forester und Bethesda Rathburn: Die Eltern von Ulysses. Er ist ein Ex-Ravenclaw, sie eine Ex-Hufflepuff

Nokturna: Der verletzte Rabe den Ulysses und Erinys fanden

Bisherige Handlung:
Der angeblich missratene Ulysses sollte einen Teil der Sommerferien bei dem Mustersohn Nathaniel verbringen, damit er wieder auf den rechten Weg gebracht wird…nur blöd, das sich beide Kinder hassen und nicht über ihren Schatten springen können. Ulysses fälscht Nathaniels Briefe, woraufhin Klee und Charley, die die Briefe erhielten, Nathaniel die Freundschaft kündigten. Bei einer Prügelei zwischen Ulysses und Nathaniel, fällt Nathaniel das schwere Universumsmodell auf dem Kopf und er wird ohnmächtig…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Ulysses erwachte erst am Nachmittag, zuerst verwundert darüber daß er sich in seinem eigenen warmen Bett befand und seine eigene Zimmerdecke über sich hatte. Aber der Moment der Unwissenheit verging schnell, als er sich erinnerte was am Vortag bei den Deepwoods geschehen war.
Er hatte beinahe Nathaniel umgebracht!
Nein, nein, sagte eine ängstliche Stimme in seinem Verstand, es war ein Unfall! Du wolltest nicht daß ihm das Universumsmodell auf dem Kopf fällt, es war ein Versehen! Und überhaupt hast du nicht mit der Prügelei angefangen, es war Nathaniel! Er hat dich auch gegen die Kommode geschupst, so daß dieses verdammte Teil runtergefallen ist!
Ulysses glaubte dieser Stimme gern. Es war besser nicht selbst Schuld zu sein. Aber dennoch…er hatte Nathaniel erst den Anlaß gegeben wütend zu sein. Er hatte dafür gesorgt, daß Nathaniels Freunde ihm die Freundschaft gekündigt hatten! Setzte man die Figuren an den Anfang zurück, dann sah man sehr schnell das nicht Nathaniel Schuld hatte, sondern Ulysses.
Er mußte wieder weinen als er daran dachte wie das viel zu schwere Universumsmodell auf Nathaniels Kopf gefallen war, an dieses häßliche Geräusch dabei, und daran, wie all dieses Blut das aus dem Inneren seines Körpers gerauscht war.
Die Tür zu seinem Zimmer öffnete sich und herein kam seine Mutter Bethesda. Trotz Ulysses tränenverschleiertem Blick, erkannte er ihr sorgenvolles und angespanntes Gesicht.
Bethesda kam auf ihn zu und setzte sich auf einen Stuhl, der neben seinem Bett stand: „Wie geht es dir, Ulysses?“
Ulysses erste Worte waren nur ein Krächzen und er mußte sich anstrengen sie zu bilden: „Wie geht es Nathaniel?“ fragte er im Gegenzug: „Er ist bestimmt total wütend wegen seinem Universumsmodell-“
„Nathaniel ist noch nicht wieder aufgewacht.“ Schnitt ihm seine Mutter das Wort ab und ihr Ausdruck versteinerte sich deutlich: „Wir haben gerade eine Eule erhalten…es sieht wohl ernster aus.“
Ernster? Ulysses Herz zog sich zusammen und plötzlich packte ihn die kalte Gewißheit das Nathaniel vielleicht sterben könnte! Wegen ihm!
„Ulysses, wie ist das passiert?“ fragte Bethesda fordernd: „Warum habt ihr euch geschlagen?“
Ulysses starrte an sein Bettende und wand sich um den Gedanken die ganze Wahrheit auszusprechen. Er müßte eigentlich die Sache mit den gefälschten Briefen erwähnen, aber das konnte er nicht. Er hatte so grauenhafte Dinge geschrieben, seine Eltern sollten davon nichts erfahren!
„Es war nur weil…eigentlich…“, er stocherte verzweifelt in seinem Wortschatz herum: „Es war kein richtiger Streit…es war…wir haben gespielt.“
„Gespielt?“ echote Bethesda erstaunt.
„Ja…ich bin erst zwölf, ich spiele eben noch. Ich bin gegen die Kommode gefallen und Nathaniel stand genau da unter. Ich wußte ja nicht das dieses Universumsmodell da steht!“ Ulysses log, log und log. Gut, er hatte wirklich keine Ahnung davon gehabt und er wollte Nathaniel nicht körperlich verletzen, aber der Rest war eine einzige Lüge.
Und wenn Nathaniel aufwachte, dann würde die Wahrheit schnell ans Licht kommen. Und dann wäre alles nur noch schlimmer…Ulysses überlegte einen Moment, ob es nicht doch klüger sein würde, hier und jetzt alles zu erzählen, damit seine Eltern die Sache nicht nachträglich erfuhren…aber er traute sich nicht. Seine Mutter sah ihn so mitfühlend an, er wollte nicht daß sie diesen Blick verlor. Sie sollte einfach nur so sein wie früher und auch so bleiben.

XXXXXXXXXX

Forester Rathburn war ungehaltener und er war auch zu sehr ein Ravenclaw, um bei der Sache nicht stutzig zu werden. Er schien einigen Details von Ulysses Geschichte nicht ganz glauben zu wollen, und Ulysses gab sich seinerseits alle Mühe diese Zweifel zu beseitigen, doch Foresters Argwohn blieb.
Erinys hingegen bestürmte Ulysses mit Fragen, sobald sie alleine waren. Sie war schockiert über Nathaniels Zustand, schien aber nicht eine Sekunde daran zu glauben, das Ulysses ihr nicht die volle Wahrheit sagte. Ulysses fühlte sich wie todgeweiht, denn all seine Lügenmärchen würden sehr bald schon in sich zusammenbrechen. Nathaniel würde in einigen Stunden sicher wieder aufwachen und seinem Vater seine Version der Geschichte erzählen.
Ulysses spielte ernsthaft mit dem Gedanken sich irgendwo zu verkriechen, und dort zu bleiben bis Gras über die Sache gewachsen war.
Erinys schien auch nicht wirklich zu begreifen, das Ulysses von schwerem Kummer und Schuldgefühlen geplagt wurde…verständlich, denn sie dachte ja immer noch an einen tragischen Unfall.
Kurz vor dem Abendessen zwickte sie Ulysses in die Flanke: „Du bist wirklich etwas dünner geworden.“
Ulysses ging nicht darauf ein, also wandte sich Erinys seinem Oberarmfett zu: „Noch ein paar Pfunde Uly und du könntest sogar ertrinken.“
Ulysses zog kritisch die Augenbraue hoch und wandte sich dem Mädchen zu: „Nett von dir…ich wette du würdest nicht einmal unter die Wasseroberfläche kommen, wo du doch so mager bist. Du könntest dich einfach aufs Wasser legen und würdest nicht einen Zentimeter einsinken.“
Es endete in einem gespielten Schlagabtausch mit viel Gezwicke, Gekitzel und Gekicher, und obwohl sich Ulysses überhaupt nicht danach fühlte, er mußte einfach mitmachen.
Seine Eltern betraten mit Essen und Geschirr das Zimmer und Bethesda schien ihre kindischen Neckerein gar nicht komisch zu finden, statt dessen fuhr sie Ulysses leicht errötet an: „Lass bitte Erinys zu Frieden, Ulysses.“
Das ernüchterte die beiden Kinder schlagartig und sie rutschten auf ihren Stühlen zurecht. Erinys schien nicht wirklich zu begreifen was daran falsch war, einen anderen durchzukitzeln, aber Ulysses ahnte etwas. Und offensichtlich dachten auch gerade seine Eltern an die Geschichte mit Imbellis.
Das Abendessen war wahrscheinlich das kälteste Abendessen seines Lebens. Es begann bei dem Essen selbst: Reis mit Soße…natürlich sehr wenig Soße. Dazu gab es Salat. Seine Mutter achtete penibel darauf, das Ulysses sich nicht zuviel auffüllte, während Erinys wahrscheinlich ein halbes Rind hätte verdrücken dürfen, und niemand hätte sich beschwert.
Erinys verdrückte aber kein halbes Rind, sie war sehr schnell satt und das bei einer Menge, die Ulysses sonst als Vorspeise betrachtet hätte. Die Slytherin schien proppenvoll und zufrieden. Kein Wunder das sie so mager war und Ulysses so dick.
Seine Eltern übergingen das heikle Thema über Nathaniels Zustand, offensichtlich wußten sie selbst nichts Weiteres. Statt dessen wandten sie sich schulischen Themen zu. Erinys hatte nun das dritte Schuljahr vor sich und die Kurse standen an. Offensichtlich eine gute Ablenkung für Bethesda und Forester.

XXXXXXXXXX

Am nächsten Tag gab es immer noch keine Neuigkeiten über Nathaniel. Ulysses Anspannung wuchs. Er wollte das Nathaniel wieder gesund wurde, natürlich würde dann die Wahrheit ans Licht kommen, aber wenigstens wäre Nathaniel wieder auf den Beinen und Ulysses würde sich weniger wie ein…Mörder fühlen.
Ulysses Hoffnungen wurden aber immer dann zerschlagen, wenn er sich erinnerte wie groß und schwer das Universumsmodell gewesen und mit welcher Wucht es auf Nathaniels Kopf geschlagen war.
„Hey, willst du gar nicht wissen wie es dem Raben geht?“ fragte Erinys als sie nach dem Frühstück auf der Treppe zum Erdgeschoß hockten. Momentan waren seine Eltern nicht da, beide waren in dem nahen Stall beschäftigt, weil jetzt viele Tierarten Junge bekamen.
„Nokturna?“ echote Ulysses. An den Raben hatte er schon lange nicht mehr gedacht: „Kann sie etwa immer noch nicht wieder fliegen?“
„Ich glaube sie will gar nicht fliegen, vielleicht ist sie wirklich zu blöd?“
Mit dieser Einschätzung lag Erinys richtig. Nokturnas Lager befand sich auf dem Dachboden wo Nokturna mit aller Gründlichkeit ein altes, riesiges Puppenhaus in Besitz genommen hatte. Dort hatte der Rabe sich in dem Schlafzimmer einquartiert und kam weder vor noch zurück, so das Ulysses das Tier am Flügel herausziehen mußte. Nokturna nahm das mit schrillem Krächzen zur Kenntnis.
„Was ich dich noch fragen wollte, Ulysses…ist das dein Puppenhaus?“
Ulysses stockte und biß sich auf die Unterlippe: „Nein…es gehört meiner Mutter.“
Erinys mußte ihn nur kurz ansehen und fing dann an zu Lachen: „Von wegen! Warum bist du dann so rot im Gesicht?“
Ulysses blickte sie beleidigt an: „Ich war drei Jahre alt! Da durfte ich ja wohl mit Puppenhäusern spielen, oder?“ gab er zurück.
Erinys wischte sich theatralisch eine Träne aus den dunklen Augen: „Du solltest dich mal mit Lindsey Abnoba zusammensetzen, Ulysses. Ich denke ihr habt einiges gemeinsam.“
Lindsey kannte Ulysses natürlich. Der Hufflepuff war sicher der begabteste Schüler seines Jahrganges, aber sein mädchenhaftes Gequieke und Gekicher kam ihm zuweilen sehr merkwürdig vor.
Ulysses beschloß das Thema zu wechseln: „Was ist mit Elicius?“ fragte er.
„Der hat noch keine Ferien. Logisch, wir haben ja auch im Grunde noch gar keine Ferien, das ist ja nur weil Hogwarts vorrübergehend geschlossen wurde.“ sagte Erinys verdächtig locker.
„Du klingst gar nicht mehr traurig wegen den Dingen.“ bemerkte Ulysses: „Und das obwohl du Arachne und Rubeta eigentlich ganz gut kanntest und Garm in deiner Klasse war.“
Erinys starrte ihn ertappt aus ihren dunkelblauen Augen heraus an: „So meinte ich das nicht…es ist…ich weiß nicht wie ich das erklären soll.“
Ulysses konnte die ungesagten Worte beinahe schon aus dem Schweigen heraushören. Und er begriff das Erinys auch ein Geheimnis mit sich herumschleppte: „Okay…machen wir es einfach so. Ich erzähle dir etwas von mir und du erzählst etwas von dir.“ schlug Ulysses vor und Erinys war einverstanden.
Die beiden Kinder setzten sich auf den staubigen Holzboden, ignorierten Nokturnas Geschrei beflissentlich und Ulysses berichtete ihr was wirklich bei den Deepwoods geschehen war. Er erwähnte die Streiterein, die Briefe und schließlich den wahren Grund für ihre Keilerei. Und um so mehr er erzählte, um so leerer wurde Erinys Gesicht. Und diese Leere lag nicht an Schock oder Entsetzen, es war eine seltsame unnahbare Kälte.
Als Ulysses zuende erzählt hatte sah er das Mädchen fragend an: „Ich bin Schuld oder?“
Erinys nickte: „Ja es ist deine Schuld…aber ich finde es nicht schlimm. Ich halte zu dir.“
Ulysses irritierte ihre Denkweise und Erinys schien zu begreifen, das sie mehr sagen mußte um verstanden zu werden: „Du bist mein Freund und Nathaniel nicht.“ fuhr sie fort: „Es ist mir egal ob du einen Fehler gemacht hast, selbst wenn du Nathaniel aus Versehen getötet hättest. Das interessiert mich nicht, du bist ein guter Freund und ich möchte dich nicht verlieren. Die anderen sind mir egal.“
„Das ist…ziemlich heftig, Erinys.“
Sie zuckte unbehelligt mit den Schultern: „Alle anderen hätten dich jetzt angeschrieen und dir die Freundschaft gekündigt. Aber davon hätte ich nichts. Es macht keinen Sinn für mich, wenn ich dir die Freundschaft kündige oder sonst was. Es würde mich nicht glücklich machen und deswegen lasse ich es.“
Ulysses war ihre plötzliche Kälte unangenehm. War Erinys Gedankenwelt schon immer so eisig gewesen?
„Nun zu mir.“ sagte Erinys: „Mein kleines Geheimnis…weißt du, ich war wirklich kurz davor sitzenzubleiben. Ich habe mich…gefreut daß die Prüfungen ausgefallen sind.“ Ulysses sah sie schockiert an, aber Erinys fuhr fort: „Ich beschönige es nicht. Ich war nicht erleichtert, nicht glücklich. Es war Freude. Ich weiß, ich sollte trauern weil all diese schrecklichen Dinge geschehen sind und vier Schüler nie wieder zu uns zurückkommen…aber ich kann nicht mehr traurig sein. Als ich begriff wie nützlich der Vorfall für mich ist, war ich zufrieden. Und die vier anderen waren mir plötzlich nicht mehr wichtig. Ich weiß, es ist egoistisch. Das ist der Grund warum ich eine Slytherin bin. Und denk jetzt bitte nicht schlimm von mir. Ich bin eigennützig, aber du und mein Bruder, ihr bedeutet mir wirklich etwas. Ihr bedeutet mir sehr, sehr viel.“
Beide Kinder saßen sich schweigend gegenüber, starrten auf den staubbedeckten Boden und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Ulysses fühlte sich irgendwie geehrt, das Erinys so viel an ihm lag, obwohl er mitunter ein miserabler Freund war. Aber er hatte Angst davor das er ihr eines Tages genauso gleichgültig werden konnte wie die anderen.
Aber das Erinys zu ihm hielt, trotz Nathaniels Zustand, war tröstend. Seine Eltern würden ihn hassen, wenn die Wahrheit rauskommen würde, aber Erinys würde an seiner Seite bleiben. Das bedeutete ihm viel.

XXXXXXXXXXX

Die Tage glitten langsam dahin, aber alle Nachrichten aus dem Hause der Deepwoods waren schlechter Natur. Nathaniel wachte einfach nicht mehr auf, und Bethesda erklärte Ulysses, das er vielleicht nie wieder aufwachen würde. Ulysses nahm es im ersten Moment als nüchterne Tatsache hin, die Worte prallten an der Wand seines Gewissens ab. Aber diese Wand zerbrach innerhalb weniger Minuten und sobald Ulysses alleine in seinem Zimmer war, konnte er nicht mehr aufhören zu weinen.
Er fühlte sich so entsetzlich schuldig und verdorben, daß er für einen Moment wirklich keinen Sinn mehr darin sah, weiterzumachen. Er war zwölf Jahre alt und fast eine Art Mörder.
Seine Eltern beachteten ihn nicht, trösteten ihn nicht und Erinys interessierte es eh nicht großartig. Er war vollkommen alleine mit seinem Kummer.
Die Diät ging wie von selbst. Ulysses aß fast gar nichts mehr und seine Eltern interpretierten es falsch und dachten, er hätte eine Ebene ungeahnten Ehrgeizes erklommen. Aber so war es nicht. Ulysses war es vollkommen egal, seine Gedanken drehten sich nur noch um Nathaniel, der vielleicht nie wieder aufwachen würde.
Bald darauf kam Elicius zurück. Seine Heimkehr wurde von Erinys freudig erwartet, und sobald Forester Rathburn mit ihm per Flohpulver in England ankam, sprangen sich Erinys und Elicius regelrecht in die Arme und schienen überglücklich. Es gab viel zu lachen und viel zu bereden und obwohl Ulysses verstehen konnte, das Erinys lieber die Zeit mit ihrem Bruder verbrachte, fühlte er sich alleine gelassen.
Elicius hatte sich verändert. Er war groß geworden, sogar noch größer als Liam. Er überragte Ulysses um einiges. Sein Gesicht war blaß, aber nicht kränklich blaß, es lag wahrscheinlich eher daran, dass er seine Zeit im hohen Norden zugebracht hatte. Er hatte viele Zauberphotos mitgebracht, die sie sich alle zusammen ansahen und ihre Späße machten. Ulysses konnte nicht mehr lachen, er schottete sich ab und sein Innerstes wurde ganz hohl und leer. Er erwartete jeden Tag eine Nachricht, das Nathaniel gestorben war.
Eines Tages im Mai wollten sie in die Winkelgasse. Die Bücherliste aus Hogwarts war zwar nicht angekommen, aber Bethesda wollte Erinys einen neuen Zauberstab kaufen, bevor der Andrang in den späteren Wochen zu groß wurde.
Ulysses wollte nicht mit und seine Eltern schien dieser Umstand ziemlich egal zu sein. Früher hätten sie ihn solange angebettelt bis er nachgab, aber dieses Mal waren sie schon halb aus der Tür draußen, bevor Ulysses mit „Nein“ geantwortet hatte.
Ulysses saß an dem Stubentisch an dem sie bis eben noch gefrühstückt hatten. Alles war noch beladen mit Essen, aber Ulysses war es egal. Er hätte sich den Bauch vollschlagen können, aber er hatte keinen Lebenswillen dafür.
Teilnahmslos bearbeitete er mit dem Küchenmesser die Tischoberfläche und kam nicht mal auf die Idee, daß seine Eltern darauf sicherlich mit viel Geschrei reagieren würden. Oder vielleicht auch nicht? Schließlich kümmerten sie sich ja nicht mehr um ihn. Er war ja nicht mehr ihr kleiner „Knause-Bause-Ulylein“ sondern der verdorbene, fiese, gierige, umtriebige Ulysses.
Und dazu kam noch das er vielleicht bald Nathaniel Deepwood auf dem Gewissen hatte.
Die Dinge machten wirklich keinen großen Sinn mehr.

XXXXXXXXXX

Herr Ollivander hatte eine Stunde gebraucht, bis er eine engere Auswahl für Erinys neuen Zauberstab getroffen hatte. Als sie ihm ihren alten Zauberstab vorgelegt hatte, war er entsetzt gewesen: „Rotbuche mit Werwolfshaar, 13 Zoll, wie schrecklich brachial und gewalttätig.“ hatte er zu ihr gesagt: „Nein, nein. Der Zauberstab paßt überhaupt nicht zu dir…dir würde etwas ruhiges, kühles sehr viel besser in der Hand liegen.“
Und nun, nach langer Zeit des Suchens und Ausprobierens - Elicius war inzwischen schon auf seinem Platz eingeschlafen - brachte Ollivander ihr schließlich eine kleine, silbrigschimmernde Holzkiste, auf der sich eine Schicht Staub niedergelassen hatte. Er öffnete die Schachtel und in ihrem Inneren, eingebettet in blauem Samt, lag ein schöner, schlanker Zauberstab, den Ollivander ihr überreichte: „Das ist Nußbaum“, sagte er: „Nußbaum mit einem Kern aus Eistau. Eistau ist ein Wechselbalg, er verändert sich von Zeit zu Zeit. Manchmal ist der Morgentau flüssig, manchmal gefriert er wieder zu Eis. Ungewöhnlich, aber stark in den passenden Händen. Probier ihn mal aus.“
Erinys tat nichts lieber als das, sie richtete die Spitze des Zauberstabes auf eines der Fenster, das bei der Wärme etwas offen stand, und sagte: „Avis!“
Zum ersten mal erreichte sie mit diesem Zauberspruch mehr als nur einige rauschende Funken, oder seltsame Schlacke, die sich aus der Spitze des Zauberstabes quälte. Diesmal war es tatsächlich ein kleiner Schwarm Singvögel den sie beschwor, der zwitschernd und trällernd seinen Weg ins Freie suchten. Ollivander schien mit seiner Arbeit zufrieden und Elicius schreckte bei dem Lärm auf und betrachtete verwundert die kleinen Vögelchen.
„Hast du das gesehen?“ brüllte Erinys: „Es sind richtige Vögel! Das ist das erste mal!“
Der Spaß hatte auch seinen Preis. Wechselbalg-Zauberstäbe waren teurer als normale, aber die Rathburns zahlten gerne und freuten sich mit Erinys.
Den alten Zauberstab behielt Erinys dennoch, auch wenn sie ihn sicher nicht mehr benutzen würde, war er doch wie ein Instrument, auf dem man nie gelernt hatte zu spielen. Aber es war der Zauberstab ihrer Urgroßmutter und wenn sie mal Kinder haben sollte, die ein wenig mehr nach dieser drakonischen Dame kamen, dann konnte Erinys das Familienerbstück weitergeben.
Jetzt wollte sie sich aber erst einmal auf ihre Bücher stürzen und all die Zauber üben, an denen sie früher kläglich gescheitert war. Sie machte sich schon eine gedankliche Liste, welchen Hogwartsschüler sie am besten verhexen sollte.
Erinys und Elicius verbrachten den ganzen Nachmittag in der Winkelgasse, es war sonnig, warm und sie durften Eis essen bis sie sich den vollen Bauch hielten.
Schließlich wollten die Rathburns nach Hause und Erinys wollte Ulysses unbedingt ihren neuen Zauberstab zeigen. Vielleicht sollte sie ihn ein wenig verhexen? Sie fragte sich, wie er mit blonden und roten Haaren aussehen würde.
Per Flohpulver ging es zurück nach Plymouth, Forester öffnete die Tür und die vier strömten in das Haus. Aber hier war es verdächtig still.

Fortsetzung folgt…

Suffer: Hast du das erste Schuljahr denn schon fertig durchgelesen? ^^

Elize7: Na mal abwarten wie lange ich noch veröffentlichen kann, Feelicitas Kapitel 7, 8 und 9 sind schon seit langem überfällig und ohne die kann ich auch nicht weiterschreiben. Meine Reserven gehen nur bis Kapitel 8…

Ravenne: Ja, es ist ein Beispiel von komplett verfehlter Kindererziehung. Ich glaube Ulysses will einfach nur getröstet werden, aber seine Eltern erkennen das nicht. Das verfolgt ihn sogar noch bis DuR, wenn man so drüber nachdenkt.

Herminlein: Ich antworte mal stellvertretend, denn ich veröffentliche ja auch stellvertretend für Feelicitas auf xperts. Ein sehr nettes Review, danke. Leider kann ich immer noch nichts Genaues sagen ob die Schulgeschichten nun fortgesetzt werden, oder nicht. Wie gesagt, wenn Feelicitas nicht weiterschreibt kann ich auch nicht weiterschreiben. Es wäre sehr schade, denn von allen Geschichten des Projektes macht es mir persönlich am meisten Spaß an den Schulgeschichten weiterzuschreiben.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Dan bat uns, seinen Schlafsack neben ein bestimmtes Mädchen zu legen. Und dann haben wir ein ferngesteuertes Furzkissen-Gerät in seinem Schlafsack versteckt. Da schlafen also hunderte von Kindern und plötzlich hört man das Geräusch, aber Dan fiel nicht aus seiner Rolle. Die Mädchen sagten alle als erstes 'Ich war's nicht.'
Alfonso Cuarón und Michael Seresin über Streiche am HP3-Set