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Fanfiction

BETAVERSION: Hogwarts 1962: Zirkel der Wölfe - Das Arrangement

von Kiosk

Anmerkung: Falls ihr gerade zufällig auf diese FF geklickt habt, hier folgende Erklärung: Es handelt sich um die direkte Fortsetzung von Hogwarts 1961: Das verbotene Irrlicht. Diese FF hier behandelt das nachfolgende, zweite Schuljahr der dort vorkommenden Charaktere. Es bringt also nicht viel weiterzulesen, wenn man das erste Schuljahr nicht kennt ;)
Achja, diese Geschichte gehört zu einem Projekt aus zusammenhängenden FFs. Aber man muss die anderen Geschichten (außer das erste Schuljahr) nicht kennen um das hier zu verstehen. Alles weitere hier: http://www.fanfiction.net/~akioskprologue (dort gibt es auch die anderen Geschichten und einen chronologischen Überblick)

Zur Handlung allgemein: Erst einmal sollten Neuleser wissen das es zu jedem Schuljahr zwei Teilgeschichten gibt. Wie man hier sehen kann, handelt es sich um den Ravenclaw und Slytherin Teil, was bedeutet dass die Hauptcharaktere aus diesen Häusern stammen. Der Hufflepuff/ Gryffindor Teil ist von meiner Co-Autorin Feelicitas Lefay geschrieben, einfach auf diese ff. net Adresse klicken: http://www.fanfiction.net/~feelicitaslefay
Ihr findet die Geschichte(n) aber auch auf xperts und ff. de.
Zur Handlung: Puh, wie soll ich das erklären. Es geht eigentlich um die Schulzeit mehrerer Charaktere, geplant sind alle 7 Schuljahre. Klar, so was gibt es haufenweise, aber hier steckt wirklich viel Liebe, Planung und Arbeit dahinter, wer das erste Schuljahr schon kennt, wird es bestätigen können.

Altersfreigabe: Ab 14

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Hogwarts 1962: Ravenclaw/ Slytherin
Zirkel der Wölfe

1. Das Arrangement

Hufflepuff/ Gryffindor Parallelkapitel von Feelicitas Lefay: Der Eindringling

Was bisher geschah:
Obwohl die Sommerferien noch weit entfernt lagen, schließt Hogwarts schon vorher seine Tore und entlässt alle Schüler. Der Grund: Die merkwürdigen Vorkommnisse in dem (Verbotenen) Wald und dem schrecklichen Ausgang. Zurück beim Bahnhof wird der Rüpelsohn Ulysses Rathburn negativ mit der Nachricht empfangen, das er für einige Zeit bei einer anderen Familie unterkommen wird, um sein Benehmen auf Trapp zu bringen…

Charaktere:

Ulysses Rathburn: Ein zwölfjähriger Ravenclaw. Er ist trotzig, frühreif, feige und schwänzt gerne mal den Unterricht. Eigentlich hat er ein gutes Herz, nur sorgt er selbst dafür, dass er ständig in Schwierigkeiten gerät. Zum Beispiel seine Affäre mit der durchtriebenen Imbellis Ermay…ansonsten ist er gut mit der Slytherin Erinys befreundet. Sein Vater züchtet Tierwesen.

Forester und Bethesda Rathburn: Die verzweifelten Eltern von Ulysses. Ihrer Meinung nach hat er nur noch Flausen im Kopf und wollen ihn nun mit strengerer Hand erziehen…vielleicht übersehen sie aber auch einfach das Ulysses ein Pechvogel ist und kaum etwas wirklich böswillig tut.

Erinys und Elicius Norcross: Zwei Reinblüter aus einer norwegischen Zauberfamilie, obwohl beide in Kanada aufwuchsen, wo Erinys auch von der dortigen Zauberschule St. Brumalis geworfen wurde. Erinys ist die ältere der Beiden, dreizehn Jahre alt und eine egoistische Slytherin. Elicius ist ein Jahrgang unter ihr, wechselte aber auf Bitten seiner Familie auf die norwegische Zauberschule Espengard. Erinys und Elicius verbringen die Ferien bei den Rathburns.

Nathaniel Deepwood: Ein Hufflepuff. Er und Ulysses sind gleich alt und leben beide in der englischen Stadt Plymouth, doch beide können sich nicht ausstehen. Nathaniel ist ein guter, plichtbewußter Schüler, der seine Mutter verlor und nun von seinem vielbeschäftigten, (jedoch gutverdienenden) Vater alleine großgezogen wird.

Allen Deepwood: Witwer und Vater von Nathaniel. Arbeitet im Ministerium und verdient sehr gut.

Elaine Bradshaw: Das Kindermädchen von Nathaniel. Eine Squib.

Klemencia und Charley Greene: Zwillinge. Klemencia, von allen außer Ulysses „Klee“ genannt, ist eine Gryffindor, Charley ist ein Hufflepuff. Klee ist ein Großmaul und zieht über alles und jeden her, doch eigentlich ist sie ein nettes Mädchen. Charley ist ungeschickt, dick und hängt sich gerne mal an seine Schwester, doch die findet das bisweilen recht nervig. Beide sind befreundet mit Nathaniel Deepwood.

Liam Evonshare: Der hübsche Gryffindor Junge ist der beste Freund von Klemencia. Liam ist eher schweigsam und redet nur wenn es sein muss…oder auch nicht. Er ist ein Halbblut und der Älteste vieler Geschwister.

Imbellis Ermay: Die durchtriebene Slytherin Schönheit die Ulysses` Kopf verdrehte und zwei Hufflepuffmädchen ernsthaft schadete. Ihr schlechtes Benehmen sorgte dafür daß sie aus Hogwarts flog.

Nokturna: Ein Rabe. Erinys und Ulysses fanden ihn und kümmerten sich um seine (oder vielleicht doch ihre?) Verletzungen.

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Hi Erinys (und Elicius?), Donnerstag der 18. April 1962

bin mir nicht sicher, ob Elicius inzwischen angekommen ist. Wenn ja, dann richtet sich der Brief natürlich auch an ihn. Ich bin so sauer und so genervt, ich glaube ich stehe kurz vor einen Herzinfarkt. Und dabei bin ich erst drei Tage bei den Deepwoods…ich hasse meine Eltern für diese „tolle Idee“.
Hab ich euch schon erzählt das Nathaniel total seltsam ist? Falsch! Er ist noch seltsamer! Er sieht mich die ganze Zeit so seltsam an, als wäre mir gerade ein zweiter Kopf oder so gewachsen. Nein, eigentlich nicht mal das. Er sieht mich einfach immer ganz merkwürdig an, ich glaube er hat den Bösen Blick.
Die Diät läuft schrecklich. Ja, lacht nur, aber es ist so. Heute gab es Reis mit grüner Sauce…mit sehr wenig grüner Sauce. Nathaniel hat es auch gegessen, aber danach hat er sich mit Süßkram vollgestopft, natürlich durfte ich zugucken. Sollten Hufflepuffs nicht immer nett und freundlich sein? Nathaniel ist es nämlich nicht, zumindest nicht zu mir!
Heute hat er sich beschwert daß ich im Schlaf rede und hat mich wieder so komisch angesehen. Was interessiert es ihn ob ich im Schlaf rede oder nicht? Er wollte mir aber nicht sagen, was ich gemurmelt habe, ich werde ihn gleich noch mal fragen. Wahrscheinlich hab ich davon gesprochen das ich ihn eines Tages umbringen werde und, bei Merlin, das tue ich auch noch!
Sein dummes Kindermädchen und sein Vater wollen jetzt daß wir beide viel zusammen lernen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie Nathaniel lernt! Er sitzt da einfach nur mit einem Buch in der Hand und bewegt nicht einmal die Augen! Zuerst dachte ich, daß er nur so tut als würde er lernen, aber er hat das Kapitel im Schulbuch sogar schneller durchgehabt als ich!
Irgendwas stimmt mit ihm nicht, hat jemand schon mal den Stammbaum der Deepwoods überprüft? Ich glaube seine Eltern waren Geschwister oder so, oder in seinem Stammbaum taucht irgendein Spinner auf. Er ist zumindest nicht normal, langsam macht er mir echt Angst.
Vorhin waren wir schwimmen…oder wurden eher dazu gezwungen schwimmen zu gehen. Sein Vater hielt das für eine ganz tolle Idee. Wie auch immer…die Muggelmädchen hatten total andere Schwimmsachen an, wo man so ziemlich alles sieht. Nathaniel meinte natürlich gleich das ich ein Spanner wäre und so. Dabei hab ich es nur „zur Kenntnis genommen“. Ein Unterschied oder? Na, der dämliche Hufflepuff hats natürlich nicht begriffen und es gab am Ende ziemlich viel Zoff. Wenn ihr irgendwo Bluttropfen auf diesem Brief hier findet, dann ist das meine Nase…Nathaniels Vater Allen schreit jetzt rum, weil Nathaniel sich den Fuß verstaucht hat oder so. Was kann ich dafür? Ich hab ihn ja nicht richtig geschupst, woher soll ich wissen das er gleich hinfällt?
Die verdammte Hauselfe der Deepwoods hat dafür glaube ich mein Essen versalzen. Immer wenn die mit Nathaniel alleine ist, höre ich die laut kichern. Ich glaube sie lästern ziemlich viel über mich und ich würde am liebsten wieder zurück nach Hause…nein, lieber zurück nach Hogwarts, auch wenn ich da auch Probleme habe und unbeliebt bin. Ich freue mich sogar richtig auf meinen Privatlehrer, es ist wahrscheinlich nicht schlecht russisch zu können oder? Zumindest besser als hier zu bleiben.
Naja, lange dauert es hoffentlich nicht mehr. Meine Eltern werden ziemlich bald bemerken, dass Nathaniels gutes Benehmen nicht auf mich abfärbt. Ich finde auch nicht daß ich mich schlecht benehme, können sie die Sache mit Imbellis nicht einfach mal vergessen?
Ich freue mich schon auf die Winkelgasse. Vielleicht können wir meine Eltern überzeugen das du einen neuen Zauberstab bekommst, Erinys? Dich lieben die ja schließlich total. Tut mir Leid, das meinte ich jetzt nicht böse oder so. Es ist nur unfair das sie mich einfach so zu den Deepwoods schicken, obwohl ich doch ihr Sohn bin. Ich bin gerade erst 12 Jahre geworden, die glauben doch nicht ernsthaft daß ich es einfach so vertrage, wenn die mich wegschicken? Ich weiß es klingt blöd, weil eure Eltern noch schlimmer sind als meine, aber ich kenne es nun mal nicht anders. Ich gebe zu das ich ein verwöhntes Einzelkind bin oder eher war.
Naja, was solls. Ich muss jetzt runter. Das Kindermädchen ruft mich. Hoffentlich muss ich nicht wieder mit Nathaniel spielen oder so. Wie geht es eigentlich Nokturna? Kann sie immer noch nicht fliegen? Ich glaube sie will überhaupt nicht fliegen, sie ist zu dumm dafür.
Okay, das Kindermädchen wird ungeduldig, ich muss gehen.

Ulysses

Schwer seufzend erhob sich Ulysses von dem Schreibtisch, band den Brief an das Bein der Familieneule der Rathburns - sein Vater hatte ihm sie großzügigerweise überlassen - und machte sich dann auf den Weg nach unten.
Elaine Bradshaw, das Kindermädchen von Nathaniel, stand in der großen Stube und erwartete ihn schon: „Nathaniel wollte jetzt seinen Aufsatz über die keltischen Druiden schreiben, das mußt du doch sicherlich auch noch machen, oder?“ fragte die Frau.
Ulysses stieß ein bestätigendes Murren aus, schnappte seine Schultasche die in einer Ecke stand und setzte sich an den großen Arbeitstisch, auf dem Nathaniel schon seine Sachen ausgebreitet hatte.
Nathaniel beobachtete ihn mit einem sehr genervten Blick, während sich Ulysses zu ihm setzte.
„Was soll das eigentlich?“ fragte Ulysses kalt: „Kein Lehrer hat uns irgend etwas aufgegeben, als wir die Schule verlassen haben, oder eher geflüchtet sind!“
„Ich mach meine Arbeit lieber jetzt, sonst muss ich das für die ZAG`s doppelt und dreifach lernen.“ erklärte Nathaniel übertrieben gelassen, und widmete sich wieder selenruhig seiner Arbeit.
„Du denkst aber weit voraus.“ giftete Ulysses zwischen den Zähnen hindurch.
Nathaniel bedachte ihn nur einmal mit einem kurzen Blick: „Das tue ich. Du Möchtegern-Ravenclaw.“
Ulysses wünschte sich in diesem Moment sein Blick hätte todbringende Eigenschaften, denn dann wäre Nathaniel wahrscheinlich sofort zu Staub zerfallen und Ulysses hätte seine Ruhe.
Viel zu wütend um sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, begann Ulysses damit sich Notizen aus dem Text herauszuschreiben, blätterte dann aber lieber herum und besah sich die Bilder in seinem Geschichtsbuch.
Nathaniel nahm das mit einem verräterischen Schmunzeln zur Kenntnis.
Das Kindermädchen kam zurück und stellte Nathaniel einen Krug mit heißer Schokolade hin, während Ulysses selbst mit einem Schwarzen Tee abgespeist wurde. Elaine dachte tatsächlich an jedes Gramm Zucker auf das Ulysses nun verzichten durfte, denn der Tee war nicht einmal gesüßt.
Irgendwann kam die Hauselfe Weirdy zu ihnen an den Tisch gewatschelt und wartete bis Nathaniel fragte was los sei.
„Der junge Herr sollte wissen, das seine Eule sich gerade die Federn ausreißt.“ fiepste Weirdy.
Augenblicklich war Nathaniel aufgesprungen: „Das muss wieder ihr Liebeskummer sein. Ich schau mal nach ihr.“ Schnell war Nathaniel die Treppe zu seinem Zimmer hochgelaufen und Ulysses blieb mit der Hauselfe alleine im Zimmer. Weirdy betrachtete ihn kritisch und verschwand dann aber wieder.
Ulysses starrte kurz auf seinen Aufsatz, inzwischen hatte er schon die stattliche Größe von zwei einleitenden Sätzen erreicht, und beschloß dann ein wenig zu schummeln. Er war schließlich ein verkappter Slytherin ohne den nötigen Biß, ein paar unkorrekte Details durfte er sich in seinem Leben schon erlauben.
Er lauschte noch kurz, ob er den wiederkehrenden Nathaniel auf der Treppe hörte, doch als dies nicht der Fall war, schlich er sich zu dem Platz des Hufflepuffs und durchforstete dessen Aufsatz. Er mußte zugeben das Nathaniels Arbeit ziemlich gut war und so machte Ulysses sich ein paar gedankliche Notizen welche Punkte er unbedingt in seinem eigenen Aufsatz erwähnen sollte…aber ihm sank das Herz als er entdeckte, das unter dem ersten Pergament noch ein Zweites verborgen war. Offensichtlich war Nathaniels Aufsatz ein Zweiteiler.
Ulysses zog das andere Stück Pergament hervor, bemerkte aber ziemlich schnell, das er es hier mit einem Brief zu tun hatte, den Nathaniel offensichtlich gerade nebenbei geschrieben hatte.
Der Brief war an die Greene Zwillinge Klemencia und Charley adressiert und Ulysses kämpfte noch mit seinem schlechten Gewissen, da machten sich seine Augen schon selbstständig und überflogen die Zeilen.

Hallo Charley, Klee und Liam, Donnerstag der 18. April 1962

…Merlin, ich halte das nicht aus. Der Kerl ist unheimlich. Immer wenn ich ihn anschaue, sieht er so ertappt aus, irgendwas hat er vor. Und wenn es auch nur Einbildung ist, aber er scheint zu denken, das ich seltsam bin. Ausgerechnet ich in meinen eigenen Zuhause, da muss man doch wütend sein, wenn sich jemand da so reinmischt. Das ganze Haus richtet sich mittlerweile nach ihm. Weirdy und Elaine kochen gesund (Reis und grüne Soße - und Ulysses kriegt nicht einmal einen vollen Löffel von dem Zeug.) Was war ich froh, das ich noch zwei Tafeln Schokolade hatte…

…Ulysses ist ein Eindringling und zerstört mein ganzes Leben. Wie gerne würde ich jetzt meine Ruhe haben um lernen zu können, doch seine Anwesendheit macht mich ganz krank. Er ist so unruhig und scheint sich überhaupt nicht konzentrieren zu können. Was macht der überhaupt in Ravenclaw? ...

…Aber Ulysses hat sich total daneben benommen. Der hat allen Muggelmädchen mit ihren wenigen Sachen hinterhergeschaut (Ich glaube eure Mutter sollte sich keine Sorgen um Klee machen, die Muggelmädchen sind bestimmt nackter als deine Schwester und fühlen sich dabei pudelwohl.) und schließlich ist er sogar mit voller Wucht vor den einzigen Laternenmast in der ganzen Umgebung gelaufen, weil er nur die Mädchen beobachtet hat. Das war so lächerlich. Sein belämmerter Blick, als er merkte, was geschehen war. Das Blut lief ihm so die Nase runter und er schien sich zu wundern warum das so war. Einige der Mädchen haben das gesehen und fingen an zu kichern, da konnte ich nur noch mitlachen.
Ulysses ist ausgerastet und hat sich auf mich gestürzt und mich zu Boden geschupst. Ich hab mir den Knöchel verstaucht. Er ist ein Mistkerl. Wenigstens hat er dafür von Vater sich einiges anhören müssen. Leider hilft alles nichts, man sieht es als Versehen an und er darf weiter bleiben…

Ulysses spürte pure Wut in sich hochschlagen, wie Feuer das sich von seinem Magen aus, in seinem ganzen Körper ausbreitete. Wie konnte Nathaniel so über ihn ablästern?! Und der Brief war ausgerechnet für die Greenes gedacht, für Klemencia, die eh nichts Besseres zu tun hatte als über jeden herzuziehen. Wenn er jetzt zulassen würde, das Nathaniel diesen Brief abschickte, dann konnte er sich gleich das Herz aus der Brust reißen und dem Gott der Lästerei als Opfergabe überreichen.
Ulysses schnappte sich seinen Zauberstab und Nathaniels Schreibfeder und beschloß ein paar Änderungen vorzunehmen, die den Greenes sicher nicht gefallen dürfte.
Als Nathaniel mit seiner Seelenklempnerei für seine depressive Eule fertig war, saß Ulysses schon längst wieder still auf seinem Platz. Nathaniel beäugte ihn kritisch und kehrte zu seinem eigenen Stuhl zurück. Ulysses beobachtete wie Nathaniel für einen Moment leicht verwirrt auf den Brief starrte, der inzwischen in dem geschlossenen Briefumschlag steckte. Offenbar schien sich der Hufflepuff zu fragen ob er tatsächlich schon so weit mit seinem Brief gekommen war, aber er entschied sich anscheinend dafür, das alles so seine Richtigkeit haben mußte. Ulysses mußte sich ein gehässiges Grinsen verkneifen, als er sah, wie Nathaniel nichtsahnend die Adresse auf den Briefumschlag schrieb und dann zur Seite legte.
Schon sehr bald würde Nathaniel einiges von den Greene Zwillingen zu hören kriegen…

XXXXXXXXXX

Später kam Allen Deepwood, Nathaniels Vater, von der Arbeit. Seit Ulysses bei den Deepwoods untergebracht war, schien Allen sich besonders viel Mühe zu geben einen guten, aufopfernden Vater zu mimen. Und obwohl er ganz eindeutig todmüde und gestreßt war, und wahrscheinlich einfach nur ins Bett gehen wollte, schlug er an diesem Abend vor, daß sie alle zusammen ein Gesellschaftsspiel spielen sollten.
Allen und das Kindermädchen Elaine schienen das für eine gute Gelegenheit zu halten, die Streitigkeiten der beiden Kinder zu besänftigen, aber Ulysses konnte sich schon gut vorstellen, das heute einer von ihnen einen Würfel im Schädel stecken haben würde.
Elaine kramte ein Spiel hervor und breitete es auf dem großen Tisch aus: „Kennst du Zauberhafte Weltreise, Ulysses?“ fragte sie.
Ulysses nickte. Er erinnerte sich zu gut an dieses Spiel, aber seine Stimmung fiel gen Null, als er daran dachte mit Nathaniel spielen zu müssen.
Für das Spiel mußten Teams gebildet werden und es brauchte keinen Hellseher um zu wissen, das Ulysses und Nathaniel eines der Teams bilden sollten. Nathaniel beschwerte sich vorsichtig, aber sein Vater war von seiner Idee ziemlich überzeugt. Ulysses sagte gar nichts mehr, sondern starrte nur noch zornig die große Standuhr an und schätzte die Spieldauer.
Das Spiel wurde mit Karten, sieben Spielfiguren, Würfeln und einem feuerspeienden, kleinen Zylinderhut gespielt. Ulysses Spielfiguren, er hatte sich freiwillig für die sieben stinkenden Söckchen entschieden, näherten sich langsam dem Besenlandeplatz.
„Oh, oh, hoffentlich zieht Ulysses jetzt keine Schlüsselkarte für den Besenschrank.“ bemerkte Elaine albern zu ihrem Verbündeten Allen: „Sonst setzt er sich gleich auf die Sturminsel ab.“
Natürlich zog Ulysses nicht die richtige Karte und im nächsten Zug erreichte Nathaniels eine Spielfigur, ein schwerarbeitender Pionier der die ganze Zeit über fluchte, das Tal des Drachen.
Schweren Herzens und kummervoll Seufzend wandte sich Nathaniel an seinen Teamkollegen: „Ulysses, wenn du die Drachenspeck Karte hast, dann könnte ich dieses Tal überqueren und wir gewinnen dann wahrscheinlich.“
Die beiden Kinder musterten sich abschätzend und Ulysses ahnte, das Nathaniel irgendwie wußte das er die benötigte Spielkarte auf der Hand hatte.
„Ich hab die Karte nicht.“ sagte Ulysses trotzig.
Nathaniels braune Augen verengten sich mißtrauisch und es war als könnte er direkt in Ulysses Karten einsehen: „Stell dich nicht so an, Ulysses und gib mir bitte die Karte.“ sagte er wieder, bemüht höflich, aber Ulysses hörte deutlich eine seltsame Kälte aus Nathaniels Stimme heraus.
„Ich hab die Karte aber nicht.“ gab Ulysses zurück und betonte jedes einzelne Wort deutlich.
Elaine und Allen starrten die beiden Kinder gebannt an, mischten sich aber nicht ein.
„Du bist ein Lügner, Ulysses.“ Nathaniel beendete den Blickkontakt, stand auf und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer.
„Nathan!“ rief Elaine hinterher: „Komm doch zurück und sei nicht albern!“
In der allgemeinen Aufregung konnte Ulysses schnell die Drachenspeck-Karte in den Stapel zurückschieben und niemanden fiel es auf. Die restlichen Karten die er auf der Hand hatte, legte er offen auf den Tisch: „Ich hatte die Karte wirklich nicht.“ sagte er mit gespielt verunsicherter Stimme.
Die beiden Erwachsenen nahmen ihm das wortlos ab.
Hauselfe Weirdy räumte den Tisch auf und Ulysses ging nach oben, in das Zimmer das er sich mit Nathaniel teilen mußte. Dabei war das Haus der Deepwoods groß und es gab ein Gästezimmer, aber aus irgendwelchen „erzieherischen“ Gründen mußten sie die beiden Jungs auch noch zusammenkarren.
Nathaniel lag auf seinem Bett und starrte die Decke an. Erst als Ulysses reinkam wandte sich Nathaniels unleserlicher Blick zu Ulysses: „Und?“ fragte er: „Hast du die Karte wieder im Stapel versteckt?“
Ulysses fühlte sich ertappt und sah den Hufflepuff atemlos an. Woher wußte Nathaniel das?
„Ich…okay, du hast recht. Ich hatte die Karte auf der Hand und ich hab sie auch wieder versteckt!“ blaffte Ulysses kalt.
Nathaniel deutete ein Schulternzucken an: „Das wußte ich.“ sagte er schlicht.
„Du bist so ein Psychopath!“ knurrte Ulysses ehrlich.
Aber Nathaniel antwortete nicht. Sein ruhiger Blick war wieder zu der Zimmerdecke gewandert.

XXXXXXXXXX

Am übernächsten Tag traf die Post ein. Die Familieneule der Greenes brachte Nathaniel einen ziemlich dicken Brief und Ulysses mußte sich Mühe geben nicht allzu gebannt hinzustarren.
Nathaniel freute sich sichtlich, das seine Freunde ihm geschrieben hatten und das verpaßte Ulysses einen ziemlichen Stich im Herzen. Vielleicht war er zu weit gegangen?
Nathaniels glückliche Miene brach sehr schnell in sich zusammen, als er die ersten Zeilen überflog und sein Ausdruck bekam etwas ungläubig starrendes, als er den Brief schließlich zuende gelesen hatte.
Das Kindermädchen Elaine, die mit ihnen am Frühstückstisch saß, wurde darauf aufmerksam: „Was ist denn Nathan?“ fragte sie behutsam.
Nathaniel war eindeutig geschockt. Ulysses wußte zwar nicht was die Zwillinge ihm geschrieben hatten, aber Ulysses wußte dafür sehr genau was „Nathaniel“ den Zwillingen geschrieben hatte…
„Ich-“, der Hufflepuff stockte und schien verzweifelt gegen die Tränen anzukämpfen: „Die Greenes haben mir die Freundschaft gekündigt.“ sprudelte es aus ihm heraus und Elaine sog hörbar Luft ein.
Ulysses fixierte schnell sein halbes Brot an und wußte nicht genau ob er jetzt Lachen oder sich rechtschaffend betätigen sollte. Das es so weit gehen würde hätte er nicht gedacht und wenn Nathaniel es schaffte die Sache richtig aufzuklären, dann hätte Ulysses die giftige Klemencia im Nacken…wenn er sich das so bildlich vorstellte, mußte er zugeben das es eine selten schlechte Idee gewesen war, den Brief zu fälschen.
„Aber Nathan, warum sollten sie dir denn die Freundschaft kündigen?“ fragte Elaine verwirrt.
Nathaniel stand polternd auf, die braunen Augen schimmerten verdächtigt: „Ich muss das aufklären, irgendwie müssen die alles total falsch verstanden haben!“ sagte er und rannte in sein Zimmer.
Elaine runzelte die Stirn und wandte sich an Ulysses: „Aber die haben sich doch in der Schule immer so gut verstanden, oder?
Ulysses zuckte behelfsmäßig mit den Schultern: „Öhm, eigentlich schon.“

XXXXXXXXXX

Er hörte Nathaniels kratzige Schreibgeräusche noch bevor Ulysses das Zimmer betrat. Ein kurzer Blick verriet, das Nathaniel über seinen Schreibtisch gebeugt saß und mit einer solchen Geschwindigkeit einen Brief an die Greenes verfaßte, daß Ulysses Handgelenke schon vom Hinsehen schmerzten.
Als Nathaniel den Brief fertig geschrieben hatte, drängte er an Ulysses vorbei und spurtete zu dem Eulenkäfig der in der Ecke seines großen Zimmers stand. Die Eule Nyx schien die Dringlichkeit zu spüren, ließ sich schnell den Brief an das Bein binden und flog reise raschelnd aus dem geöffneten Fenster.
Nathaniel sah keineswegs erleichtert aus, sondern wirkte wie ein Todgeweihter unter der Guillotine.
„Blondie kann furchtbar werden, hm?“ fragte Ulysses so sanft wie möglich: „Warum war sie sauer?“
Nathaniel wandte sich zu ihm und warf ihm einen vernichtenden Blick zu: „Blondie?!“ blaffte er: „Sie heißt noch immer Klemencia, soll ich dir das noch Buchstabieren? Oder versuch es mal mit ihrem Spitznamen Klee, der ist vielleicht einfacher für dich zu merken, du Ravenclaw für Arme!“
Oh ha, das war ziemlich viel auf einmal.
„Erst einmal bin ich nicht blöd!“ verteidigte sich Ulysses: „Oder wie kommt es das ich in Ravenclaw gelandet bin und du nicht?“
„Vielleicht weil das Schulhaus „Askaban“ nicht existiert?!“
Ulysses schnaubte nur müde: „Wir können es ja eröffnen, zusammen mit dem Schulhaus „Irrenanstalt“ extra für dich, du verhindertes Muttersöhnchen!“
Von all den Dingen mit denen er Nathaniel verletzen könnte, hatte er ausgerechnet das Falsche angesprochen: Nathaniels tote Mutter zu erwähnen war die schlechteste Idee überhaupt und Nathaniel machte ihm das sehr schnell klar. Das Gesicht des sonst so ruhigen Hufflepuffs wurde augenblicklich zu einer haßerfüllten Maske und er hatte sich auf Ulysses gestürzt, bevor der auch nur zu der geringsten Gegenwehr ansetzen konnte.
Beide Jungs landeten auf dem Boden, aber Nathaniel, der zwar nicht unbedingt der Größte war - aber immerhin noch um einiges größer als Ulysses - gewann schnell die Oberhand. Ulysses gelang es nur durch einen gutgezielten Schlag mit dem Ellenbogen wieder frei zu kommen, doch er schaffte es nicht einmal aufzustehen, da hatte Nathaniel sich schon wieder auf ihn gestützt und brachte ihn zu Fall. Ulysses fiel klirrend auf Nathaniels stattliche Sammlung kleiner Tintengläser, die er für die Schule benutzte und natürlich ließ er keine davon ganz.
Das schien Nathaniel nur noch wütender zu machen, wurde aber durch die hereinstürmende Elaine gehindert, die laut anfing zu kreischen und beide Jungen voneinander trennte.
Nach einem kurzen Blick auf Ulysses kreischte sie wieder und schlug sich die Hände vor den Mund: „Wir müssen dich sofort ins Krankenhaus bringen! Ulysses, kannst du mich hören?!“
„Das ist nur rote Tinte, Ms. Bradshaw.“ erklärte Nathaniel heftig keuchend.
Ulysses besah sich seine Kleidung, die tatsächlich von oben bis unten mit roter Tinte bekleckert war und makabere Spuren hinterließ.
„Was fällt euch denn ein?“ blaffte Elaine: „Warum prügelt ihr euch wie die Verrückten?“
Nathaniel senkte den Kopf und murmelte: „Er hat meine Mutter erwähnt.“
Das schien auch Elaine als echtes Verstoß gegen die gute Gesinnung zu werten und sie sah streng zu Ulysses hinüber: „Du begreifst hoffentlich selbst, das es nicht besonders nett von dir war, oder?!“
Ulysses verzog trotzig das Gesicht, aber unter den zornigen Blicken gab er schließlich nach: „Tut mir Leid Nathaniel.“ murrte er: „So hab ich das nicht gemeint.“
Eigentlich war es nicht wirklich wichtig für Ulysses, schließlich hatte er in seinen Augen nicht wirklich etwas Schlimmes geäußert. Er hasste Nathaniel dafür, daß er immer durchdrehte, sobald man seine Mutter erwähnte, konnte er nicht endlich einmal darüber hinwegkommen und aufhören die Welt mit seiner Traurigkeit zu nerven?
Ulysses sollte duschen, damit er die rote Tinte los wurde und seine dreckige Kleidung wurde eingeweicht.
Danach führte Elaine noch ein langes Gespräch mit den beiden, bei dem sich Nathaniel aufzuführen schien wie ein geschlagenes Lämmchen. Ulysses starrte gelangweilt an die Wand.
„Könnt ihr euch denn nicht vertragen?“ fragte Elaine schließlich.
Ulysses rollte mit den Augen: „Warum denn? Wir alle wissen doch das ich nicht hier bleiben will und Nathaniel kann es doch sowieso kaum erwarten bis ich wegbin oder? Ich weiß gar nicht warum wir uns das alles antun!“ Das war vielleicht zu viel Ehrlichkeit und Elaine entschied sich ganz eindeutig dafür, die gegnerische Partei zu besetzen: „Wenn du nicht so viele Flausen im Kopf hättest, dann müßten wir uns das alles überhaupt nicht antun!“ fuhr sie ihn an.
„Flausen?“ spuckte Ulysses aus: „Das ist doch unsinnig! Ich hab vielleicht einen Fehler gemacht, aber Flausen sind was ganz anderes! Das ist doch alles nur weil ich mit Imbellis gef-“
Doch Elaine wollte davon überhaupt nichts wissen und unterbrach ihn mit einem überlauten Räuspern: „Ich weiß sehr wohl davon, danke! Und ich denke nicht das Nathaniel es so genau wissen sollte!“
Ulysses zuckte mit den Schultern und nahm das Angebot an: „Dann eben nicht.“ sagte er: „Trotzdem heißt das nicht das ich Flausen im Kopf habe oder? Das erzählen meine Eltern doch nur, weil sie nicht mehr weiterwissen. Deswegen laden sie mich auch hier ab, zum Heiligen Mustersohn Nathaniel! Diese ganze Abmachung ist doch bescheuert, ich will wieder zurück nach Hause!“
Doch seine Proteste zeigten sehr wenig Erfolg.

XXXXXXXXXX

Am übernächsten Tag, es war der 22 April um genau zu sein, erreichte Nathaniel die Rückantwort der Greenes und Ulysses verhielt sich abwartend und still. Offensichtlich hatte sein gefälschter Brief so viel Wirkung gezeigt, dass es Nathaniel immer noch nicht gelungen war die Sache aufzuklären. Der Hufflepuff war verzweifelt und Ulysses fühlte Mitleid.
Auch wenn es wahrscheinlich wieder in einer Schlägerei ausarten würde, faßte er sich ein Herz und beschloß der Lawine, die er losgetreten hatte, Einhalt zu gebieten. Zwar war Elaine an diesem Morgen nicht da um zu verhindern das die beiden Kinder sich zerfleischen würden, doch Ulysses mußte es hier und jetzt einfach aufklären um sein Gewissen zu erleichtern.
Höflich klopfte er an die geöffnete Zimmertür. Er sah Nathaniel gebeugt an seinem Schreibtisch, der Rücken bebte verdächtig.
„Ähm, Nathaniel, kann ich mal kurz mit dir reden?“ fragte Ulysses vorsichtig.
„Nein!“ schluchzte Nathaniel: „Hau ab!“
Das wäre zwar tatsächlich einfacher gewesen, aber Ulysses ließ sich nicht darauf ein. Mutig ging er auf Nathaniel zu: „Das mit den Briefen…tut mir leid, es ist meine Schuld.“
Der andere Junge hörte schlagartig auf zu weinen und drehte sich zu Ulysses um: „Wie meinst du das?“ fragte er bebend.
„Ich…nun ja…“, Ulysses starrte lieber auf seine Schuhe: „Als deine Eule wieder ihre komische Phase hatte und du zu ihr gegangen bist, da wollte ich von deinem Aufsatz spicken. Und da unter lag halt dieser Brief…ich wollte ihn wirklich nicht lesen, ich schwör`s! Aber irgendwie hab ich es dann doch getan und ich war so sauer weil du so über mich abgelästert hast das ich…naja…ich hab den Brief umgeschrieben und-“
Doch all die Entschuldigungen, die in seiner Rede noch geplant waren, blieben ungesagt, denn in diesem Moment war Nathaniel auch schon aufgesprungen und hatte Ulysses einen herben Faustschlag verpaßt.
„Was fällt dir eigentlich ein!“ brüllte Nathaniel und verpaßte Ulysses einen weiteren Schlag ins Gesicht.
Ulysses begriff sehr schnell das Nathaniel seine Entschuldigung nicht hören wollte. Wenn er das hier überleben wollte, mußte er zurückschlagen. Und so endete die Beichte in einer wilden Keilerei und die wilde Keilerei endete im beidseitigen Blutverlust…und in noch viel mehr.
Ulysses schleuderte Nathaniel gegen den Schreibtisch, so daß Nathaniels Kopf an der Ecke aufstieß. Ulysses Herz zog sich im ersten Moment zusammen, als er dachte Nathaniel würde deswegen das Bewußtsein verlieren, aber statt dessen kam der Junge schnell wieder auf die Beine. In seinen braunen Augen standen Wut- und Zornestränen und er stürzte sich auf den kleineren Ulysses. Dieser konnte den Aufprall nicht abfangen und er stürzte nach hinten, gegen eine höhere Kommode.
Erst als es laut schepperte und klirrte begriff Ulysses was geschehen war. Nathaniels kostspieliges Universumsmodell war von der Kommode heruntergestürzt, direkt auf Nathaniels Kopf und war in Millionen Einzelteile zerbrochen und zersplittert.
Getroffen sank der Hufflepuff zu Boden und ächzte vor Schmerzen.
Ulysses starrte auf das andere Kind und sein Herz hatte sich wahrscheinlich gerade auf die Größe einer Weintraube zusammengekrampft. Sein Blick flog abwechselnd von den blutenden Nathaniel zu den Abertausenden von Scherben, die zusammengesetzt ein Vermögen wert waren.
„Nathaniel?“ krächzte er mit zittriger Stimme. Aber der Hufflepuff rührte sich nicht mehr und lag regungslos in dem Scherbenhaufen.
Ulysses spürte Tränen und Verzweiflung in sich hochschlagen: „Bist du tot?“ fragte er mit zittriger Stimme. Keine Regung.
Ulysses ging in die Knie und tastete nach Nathaniels Halsschlagader. Mit jeder Sekunde die verstrich und in der er die Ader nicht fand, brachen weitere Tränen aus ihm hervor und er spürte sein Herz in der Brust flackern.
Erst ganz am Ende fühlte er einen Pulsschlag unter seinen bebenden Fingern.
„Ich wollte das nicht!“ beteuerte Ulysses flehend, obwohl er nicht wußte ob Nathaniel ihn überhaupt hören konnte: „Ich wollte das wirklich nicht!“
Ulysses Verstand war wie gelähmt vor Angst, aber langsam begriff er daß ihn jemand helfen mußte. Nur wer? Elaine hatte an diesen Morgen frei, Allen war zur Arbeit und die Hauselfe Weirdy konnte das Haus nicht verlassen um Hilfe zu holen…noch dazu wußte Ulysses nicht wo sie genau lebte, das Haus der Deepwoods war groß. Vielleicht sollte er bei den nächsten Muggelnachbarn klingeln?
Ulysses wollte diesen groben Plan schon in die Tat umsetzen, aber da fiel ihm ein, das er niemals einen Muggel in dieses magische Haus hineinführen konnte, ohne damit gegen wichtige Grundgesetze zu verstoßen.
Schlußendlich entschied sich Ulysses dafür Allen Deepwood zu kontaktieren. Wenn Nyx schnell flog konnte sie London bald schon erreichen, denn sie war eine magische Eule.
So schrieb er mit zittrigen Fingern eine kurze Nachricht, band sie dem Eulenweibchen an das Bein und ließ Nyx hinaus fliegen.
In der ganzen Zeit hatte sich Nathaniel nicht gerührt und seine Gesundheit würde sich sicherlich nicht bessern, wenn Ulysses ihn in dem Scherbenhaufen liegen ließ. Aus der Kopfwunde des Hufflepuffs, dort wo das Universumsmodell ihn getroffen hatte, war inzwischen so viel Blut gesickert, das Nathaniels halbe Stirnhälfte davon bedeckt war.
Ulysses zog ihn vorsichtig an den Schultern hinüber zu seinem Bett und legte Nathaniel ein Kissen unter den Kopf. Er hatte keine Ahnung ob er das alles richtig machte, wahrscheinlich nicht, aber niemand hatte ihm je gesagt was in einem solchen Fall zu tun war. Ulysses kniete sich neben den verletzten Jungen und beobachtete aus verschwommenen Augen das träge sickernde Blut.

XXXXXXXXXX

Nach einer schieren Ewigkeit so schien es, stürzte Allen Deepwood in das Zimmer seines Sohnes. Als er Nathaniel bewußtlos auf dem Boden liegen sah, erbleichte er schlagartig und eilte zu ihm hin. Ulysses wußte nicht was weiter geschah, Allen redete nicht mit ihm, beachtete ihn nicht. Alles was er tat war Nathaniel hochzuheben und vorsichtig aus dem Zimmer zu tragen.
Ulysses lehnte an der Wand, die Knie hochgezogen und weinte noch immer kläglich, so lange bis er in einen schweren Halbschlaf fiel.
Irgendwann, inzwischen war das einfallende Tageslicht schon sehr viel schwächer, betraten Ulysses Eltern vorsichtig den Raum. Ulysses sah sie nicht und hörte sie kaum, er nahm wahr das sie da waren, aber dieser Gedanke drang kaum an sein Bewußtsein.
Forester Rathburn schien ihn wachrütteln zu wollen, doch Bethesda fuhr ihn harsch an: „Jetzt nicht! Wir besprechen das morgen, sieh doch, er ist vollkommen erledigt!“
Damit hatte sie recht. Ulysses fühlte sich auch so. Er fühlte sich als könnte er nie wieder die Augen aufmachen, er wollte einfach nur in den Arm genommen und getröstet werden. Er wußte zwar daß der morgige Tag ihn sehr viel Ärger einbringen würde, aber jetzt war er einfach nur glücklich, das sein Vater ihn auf die muskulösen Arme lud und vorsichtig aus dem Zimmer trug. Als die drei Rathburns das Haus der Deepwoods verließen, war Ulysses schon lange eingeschlafen.

Fortsetzung folgt…

Kommentar: Wie ihr seht geht es weiter ;)


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit