Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

BETAVERSION: Hogwarts 1962: Zirkel der Wölfe - Das Ende aller Freundschaft

von Kiosk

28. Das Ende aller Freundschaft


Personen:
Erinys Norcross: Egoistische Slytherin Drittklässlerin. Beste Freundin von Ulysses

Elicius Norcross: Erinys` jüngerer Bruder. Wechselte im letzten Jahr auf die norwegische Zauberschule Espengard

Ulysses Rathburn: Ravenclaw Zweitklässler. Ein frühreifer Trotzkopf

Klemencia (Klee) Greene: Munteres Mädchen aus Gryffindor. Ehemals eine gute Freundin von Erinys, bevor der große Streit losbrach. Ulysses nennt sie stets nur „Blondie“

Liam Evonshare: Schweigsamer Gryffindor, der jedoch gerne die Grenzen überschreitet. Liegt im Dauerstreit mit Erinys und ist der beste Freund von Klemencia.

Imbellis Ermay: Die durchtriebene Slytherin Schönheit die Ulysses` Kopf verdrehte und zwei Hufflepuffmädchen ernsthaft schadete. Ihr schlechtes Benehmen sorgte dafür, dass sie aus Hogwarts flog

Professor Hellingsgard: Raubeiniger Halbrusse. Er und sein Hauself Kedavra leiten den VgdDK Unterricht. Derzeit mit Madame Burgunda in Indien.

Madame Burgunda: Die übergewichtige Lehrerin des Benimmkurses. War schon ungefähr ein Dutzend mal verheiratet, doch ihre Gatten hatten stets die Angewohnheit, früh zu versterben… Derzeit mit Professor Hellingsgard in Indien.

Personengruppen:
Die Klobande: Bestehend aus den drei jugendlichen Slytherins Veikko, Erebus und Prester. Ziehen Jüngeren mit Nonsens-Steuern das Geld aus der Tasche

Der Werwolfsfanklub: Gegründet von Veikko, Erebus und Prester, zu Ehren ihres verschwundenen Kumpels Garm. Der Klub ist besonders unter den Slytherins beliebt

Bisherige Handlung: Erinys nutzte die Gelegenheit und „borgte“ sich Dumbledores Denkarium unerlaubter Weise. Zusammen mit Ulysses durchlebte sie einige Erinnerungen, die aus der Gründerzeit stammten und wurden dabei Zeugen, als Willigis Wulfgard heimtückisch von Salazar Slytherin ermordet wurde. Nach dem Ausflug wird Erinys von Dumbledore und Slughorn zur Rede gestellt.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Ulysses saß in seinem Bett und beobachtete mit mäßiger Aufmerksamkeit das Treiben in der Krankenstation. Er war noch immer müde und eine unsichtbare Kraft schien seine schweren Augenlider aufeinander zu pressen wollen. Doch zumindest hatte Ulysses die gröbste Müdigkeit überstanden; nachdem Professor Slughorn ihn in die Krankenstation gebracht hatte, hatte Ulysses wenigstens ein oder zwei Stunden fest geschlafen. Und wahrscheinlich lag es auch an diesem Nickerchen, dass es Ulysses nun schwer fiel, Traum und Realität auseinander zu halten. In seinem Gedächtnis trieben verworrene Bildfetzen ihr Unwesen; Bilder, die von einem seltsamen Becken, einem weißen Wolf und einem Mord erzählten. Er fragte sich, ob er den Ausflug in die Vergangenheit, den er mit Erinys unternommen hatte, nun Traum oder Wirklichkeit gewesen war. Nichts daran erschien ihm real, bis auf das Gefühl, das diese Bilder in sein Herz gepflanzt hatten: Das Gefühl eines tiefsitzenden Schreckens. Und dieser Schrecken war zu stark und zu klar für einen einfachen Alptraum.

Gegenüber von Ulysses wurden die Krankenbetten unter anderem von dem Werwolfsfanklub besetzt. Ulysses war sehr erleichtert darüber, dass die Mitglieder des Klubs allesamt noch am Leben waren - obwohl er ihre Werwolfsfütterung anfangs auch nur für einen blöden Traum gehalten hatte, denn Ulysses hätte nicht gedacht, dass der Klub tatsächlich so unvernünftig sein würde.
Wie Ulysses erfahren hatte, war der neunköpfige Klub rechtzeitig von der Fütterung abgehalten worden. Allerdings nicht rechtzeitig genug, um die Jugendlichen vor kleinen und größeren Blessuren zu bewahren. So hatte zum Beispiel Prester Penkins es irgendwie geschafft, sich das Handgelenk zu brechen, was nun dazu führte, dass sein ewiges Dauergrinsen wie weggewischt war.
Trotz allem konnte Ulysses nicht ganz heraushören, was dem Klub im Detail zugestoßen war. Er erfuhr nur so viel, dass er sich zumindest zusammenreimen konnte, dass der alte Hochsitz zusammengebrochen war, auf dem sich die neun Jugendlichen gesammelt hatten. Offenbar war es vor allem den rechtzeitigen Auftauchen von Professor Dumbledore zu verdanken, dass sich die herbeigelockten Werwölfe nicht auf die Klubmitglieder gestürzt hatten.

Fünf Betten neben Ulysses lag Elicius Norcross und blätterte gelangweilt in der neusten Ausgabe der Hexenwoche, diesmal mit der blondgelockten Betty Rich auf der Titelseite. Elicius` Gesichtsausdruck nach zu schließen, las er alles andere als freiwillig in dem Klatschmagazin. Doch da Madame Pomfrey momentan einfach zu beschäftigt war, hatte sie Elicius die Zeitschrift ans Bett gebracht, damit er zumindest die lange Wartezeit verkürzen konnte. Ulysses hätte den Jungen gerne gefragt, warum er auf der Krankenstation lag, aber er wollte nicht quer durch den ganzen Raum brüllen.
Andererseits ging es hier momentan eh drunter und drüber, eine laute Stimme mehr würde sicher nicht besonders auffallen. „Hey, Elicius!“, rief er.
Elicius wandte den Blick zu ihm und Ulysses erkannte, dass der ehemalige Slytherin im Augenblick offenbar ganz besonders genervt war. Dabei war Elicius eigentlich eher für seine fast schon stoische Ruhe und Geduld bekannt gewesen.
„Warum liegst du hier, Elicius?“
Elicius zuckte mit den Schultern. „Der Hausmeister hat meinen Fuß in der großen Eingangstür gequetscht, vergessen?“, fragte er mit einem seltsam kühlten Unterton.
„Nein, ich hab`s nicht vergessen“, verteidigte Ulysses sich automatisch. „Ich stehe nur gerade etwas neben mir, schätze ich.“
Elicius` dunkle Augen musterten ihn analytisch, dann sagte er: „Ich habe gehört, du und Erinys habt etwas ausgefressen. Ihr wart die ganze Nacht weg.“
Bei Merlin, was sollte das denn bitte bedeuten? Ulysses war bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewusst gewesen, dass man ihr langes Verschwinden auch völlig anders deuten konnte. Gerade als er den Mund aufmachen wollte, um die Sache wahrheitsgemäß aufzuklären, öffnete sich die Tür zum Krankenzimmer und Erinys schlüpfte hinein. Sie wirkte erschöpft und abgerissen, und ihre Körperhaltung deutete irgendwie auf eine Spur Verlegenheit hin. Verlegenheit? Ulysses hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet Erinys einmal darunter leiden würde.
Erinys bedachte ihn mit einem flüchtigen, aber bedeutungsschweren Blick, bevor sie sich ihrem jüngeren Bruder zuwandte. Elicius legte die Hexenwoche beiseite und der eisige Ausdruck auf seinem Gesicht verhärtete sich zusehends.
„Wo warst du?“, erkundigte er sich harsch. Ulysses musste sich anstrengen, um bei der allgemeinen Lautstärke, die in dem Zimmer herrschte, überhaupt etwas zu verstehen.
„Lange Geschichte. Das hier ist auch nicht der richtige Ort um darüber zu sprechen.“
Elicius Augen wurden groß und sein Gesicht blass. Ulysses sah, dass er seiner Schwester etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin Erinys aber bloß zu lachen anfing. „Spinnst du?“, zischte sie. „Du brauchst dir darüber keine Sorgen zu machen, du Idiot. Ulysses und ich haben lediglich einen Ausflug gemacht und er ist nicht einmal freiwillig mitgekommen.“ Sie verpasste ihrem Bruder einen unsanften Schlag auf den Hinterkopf, der Elicius zusammenzucken ließ. Ulysses hatte ganz vergessen, wie ruppig die Norcross-Geschwister miteinander umgingen.

Nach einigen Minuten wandte sich Erinys von ihrem Bruder ab und trat an Ulysses` Bett heran. Sie versuchte zu lächeln, doch dieses Lächeln wirkte so angestrengt, als ob sie dabei versuchen würde, einen Kieselstein auf der Zungenspitze zu balancieren.
„Elicius dachte wohl, du und ich hätten irgendwie einen romantischen Abend bei Kerzenschein verbracht und rumgeknutscht“, spottete sie. „Dabei weiß er ganz genau, dass ich von Natur aus völlig unromantisch bin.“
Ulysses sagte nichts, sondern betrachtete nur grimmig das Treiben in dem Krankenzimmer. Natürlich hatte er nicht vergessen, dass er allen Grund hatte, Wut für Erinys zu empfinden. Und Wut war noch gar kein Ausdruck…
„Du bist sauer, oder?“ Erinys wirkte wieder verlegen. „Man…weißt du wie Leid mir die Sache tut?“
„Du hast Dumbledores Denkarium geklaut“, erinnerte er sie zerknirscht. Ihm brannten noch weitere Anschuldigungen auf der Zunge, doch der Druck in seinem Hals verhinderte, dass er genug Atem sammeln konnte um Erinys hier vor allen Leuten lautstark anzuschreien.
Erinys kratzte sich am Kopf und versuchte ein vorwitziges Lächeln aufzusetzen. „Hey, Dumbledore hat mir die Sache verziehen. Außerdem war es mehr ein Borgen als ein Klauen.“
„Nein, Erinys! Es war kein Borgen! Du hast es geklaut, verdammt noch mal! Du hast mich vom Büro weggelockt, hast dich reingeschlichen und dieses verdammte Ding mitgenommen, stimmt`s?!“
Erinys schien plötzlich völlig überrumpelt zu sein. Sie starrte Ulysses aus großen, blauen Augen heraus an und fragte sich offenbar, wo Ulysses Gutmütigkeit und Gnade abgeblieben sein könnten. Gut, Ulysses wusste selbst, dass er eigentlich kein Mensch war, der lange wütend sein konnte. Aber in diesem Fall war Erinys einfach zu weit gegangen und er konnte ihr nicht mehr vergeben, er wollte ihr nicht einmal vergeben. Denn sie hatte ihm eindrucksvoll demonstriert, zu welchen Spielchen und zu welcher Listigkeit sie wirklich in der Lage war. Es war genau dieses Verhalten, dass sicherlich eines Tages gewaltige Probleme heraufbeschwören würde, da war Ulysses sich sicher. Und er wollte nicht abwarten, bis dieser Tag kommen würde, nicht, wenn er sich davor von dieser berechnenden und egoistischen Freundin trennen konnte. Schließlich begrub man besser die Büchse der Pandora in einem tiefen Loch, bevor jemand auf die Idee kam, sie zu öffnen.
Die Slytherin schnappte kurz nach Luft, so als hätte die verbale Attacke irgendwie den Atem geraubt. Ulysses glaubte zu hören, wie sich die Zahnräder in Erinys` Kopf eilig drehten, um ihr so schnell wie möglich eine Lösung zu präsentieren, wie sie die unangenehme Situation zu ihrem eigenen Vorteil auflösen konnte.
Er verschränkte die Arme vor der Brust, bereit, jede ihrer Ausreden und Beschönigungen nieder zu schlagen.

„Dumbledore und Slughorn waren dankbar, dass wir beide einen Mord aufgeklärt haben, der fast eintausend Jahre zurückliegt. Du und ich, wir haben dazu beigetragen, dass alle Geschichtsbücher neugeschrieben werden müssen!“ Erinys lächelte versöhnlich, doch Ulysses sprang nicht darauf ein. Er wusste ja, dass sie manipulierend war und er wusste auch, dass sie selten auch nur ein Wort von sich gab, das nicht in irgendeiner Weise kalkuliert war.
„Ich hatte eine Mordsangst in diesem Denkarium!“, blaffte er sie stattdessen an. „Du hast mich einfach mitgenommen, ohne mir zu sagen, wozu dieses Ding da ist.“
Sie hob abwehrend die Hände. „Ich hatte ja auch keine Ahnung. Zumindest nicht viel mehr als du.“
„Du hättest mich aus dem Spiel lassen sollen!“
„Du bist lustig, Ulysses“, entgegnete Erinys und setzte einen leicht genervten Blick auf. „Du bist mir doch schließlich hinterher gerannt. Ich hatte ursprünglich vor, das Denkarium alleine zu benutzen.“
Ihre Worte klangen für Ulysses wie eine Schuldzuweisung und das machte ihn noch wütender. „Das ändert aber nichts daran! Du bist vierzehn Jahre alt und ich bin noch nicht einmal dreizehn! Du hast Professor Dumbledores Denkarium gestohlen und dazu die Gelegenheit ausgenutzt, dass sich der gesamte Werwolfsfanklub in Lebensgefahr befand. Und du hast mich sehr wohl in die Sache mitreingezogen, denn du hättest mich schließlich genauso gut wegschicken können, denn-“
„Als hättest du auf mich gehört, wenn ich dich weggeschickt hätte“, warf Erinys ein und rollte dabei mit den Augen.
„Weißt du eigentlich wie unangenehm das ist, Erinys? Dass meine beste Freundin ausgerechnet den großen Albus Dumbledore bestohlen hat, und ich mit dieser Sache zufälligerweise auch etwas zu tun habe? Wenn meine Eltern davon erfahren, werden sie stinksauer sein. Und sicherlich werden sie davon erfahren, denn der Tagesprophet würde daraus bestimmt gerne eine Titelgeschichte machen!“
Erinys schüttelte den Kopf. „Was soll der Tagesprophet großartig schreiben? `Vierzehnjähriges Gör borgt sich Professor Dumbledores Denkarium - Ministerium hetzt der Diebin ein Dutzend Auroren auf den Hals´? Ich bitte dich Ulysses, das gibt garantiert keine tolle Schlagzeile ab. Und außerdem wird der Tagesprophet davon nicht ein Wort erfahren, denn Dumbledore hat andere Dinge zutun, als unwichtige Interviews zu geben. Nicht zu vergessen, dass er mir vergeben hat. Man wird mir wahrscheinlich eine Strafarbeit aufdrücken, mehr nicht.“
Mehr nicht? Das bewies mal wieder, dass Erinys den Ernst der Lage überhaupt nicht begriffen hatte. Sobald sie die Konsequenzen ihres Diebstahls geschluckt hatte, würde sie wahrscheinlich gleich wieder für neuen Unsinn sorgen. Lernte sie denn überhaupt nichts aus schlechten Erfahrungen?
„Was ist nur los mit dir?“, ärgerte er sich mit mauliger Stimme. „Bist du zu dumm um es zu begreifen? Oder kannst du es nicht begreifen?“
Sie zuckte ungerührt mit den Schultern und starrte die Wand voller Trotz an. „Mit mir ist alles in Ordnung“, sagte sie dann. „Ich habe begriffen dass ich einen Fehler gemacht habe.“
„Das war aber mehr als bloß ein Fehler, Erinys! Und ich glaube dir nicht, dass du wirklich daraus gelernt hast. Ich wette, in drei Tagen baust du wieder irgendeinen Mist. Du bist deswegen von der norwegischen Zauberschule geflogen, vergessen? Du bist geflogen weil du dich unmöglich benommen hast und du hast Glück, dass Hogwarts beide Augen zudrückt.“
Erinys löste ihren Blick von der Wand und funkelte nun stattdessen Ulysses voller Widerwillen an. „Hogwarts drückt nicht nur bei mir beide Augen zu!“, zischte sie. „Ich glaube, du hast vergessen was du im letzten Schuljahr angestellt hast! Das war bei weitem schlimmer als alles, was ich bisher getan habe.“

Ulysses fühlte sich ins Schach abgedrängt. Erinys` Hinweis traf ihn natürlich mitten ins Herz und er wusste, dass sie Recht hatte. Gut, Erinys mochte zwar einen wertvollen Gegenstand geklaut haben, doch Ulysses hatte über Monate hinweg zwei Schülerinnen das Leben zur Hölle gemacht. Aber andererseits konnte man sein Vergehen und Erinys` Vergehen nicht miteinander vergleichen. „Imbellis Ermay hat Spielchen mit mir gespielt und sie hat mir die Klobande auf den Hals gehetzt, sobald ich nicht mehr mitgespielt habe. Das war Erpressung und du weißt genauso gut wie ich, dass ich die Sache von Anfang an bereut habe.“
„Uh, na klar…du warst das arme Opfer, Ulysses“, giftete Erinys spöttisch. „Du warst natürlich unschuldig und vollkommen harmlos.“
„Ja, mach dich nur über mich lustig, Erinys. Aber es ist die Wahrheit. Ich wurde erpresst und wenn Imbellis nicht so verdammt hartnäckig gewesen wäre, wäre es nie so weit gekommen. Aber du, Erinys, du baust Mist sobald es dir in den Plan passt und nimmst keine Rücksicht. Sobald du eine Chance siehst, vergisst du deine guten Vorsätze.“
Erinys schwieg und lies sich nur zu einem abschätzenden Augenrollen hinab, um ihre Meinung auszudrücken. Sie machte nicht den Eindruck, als ob sie sich auf einen langen Streit einstellen würde. Wahrscheinlich würde sie darauf bestehen, die Zankerein nach nur wenigen Tagen einzustellen und das Kriegsbeil zu begraben. Aber Ulysses wollte ihr endlich klarmachen, dass er diesmal nicht so einfach verzeihen konnte. Irgendwie musste es doch möglich sein, dass sie begriff, zu welcher Misere ihr kleiner Diebstahl geführt hatte. Schließlich hatte Ulysses es gerade erst geschafft, sich mit seinen Eltern auszusöhnen und da konnte er es nicht zulassen, dass er dank Erinys wieder in ein schlechteres Licht gerückt wurde. Erinys hatte Mist gebaut und Ulysses wollte damit nicht in Verbindung gebracht werden, nur weil er ihrem Ausflug ins Denkarium unfreiwillig beigewohnt hatte.

Er erhob sich aus seinem Bett und streifte sich das dunkle Oberteil der Schuluniform über.
„Was hast du vor?“, fragte Erinys sogleich, offenbar alarmiert.
„Madame Pomfrey sagte, ich kann gehen sobald ich mich etwas ausgeruht habe. Und damit bin ich jetzt wohl offiziell entlassen, oder?“, gab er brüsk zurück.
Erinys trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und schien zu ahnen, was in Ulysses` Kopf derzeit vorging. „Du musst nicht gleich weglaufen“, murmelte sie betont versöhnlich. „Ist es nicht besser, wenn wir hier und jetzt über alles reden?“
„Nein.“
„Aha, und warum nicht?“
„Weil ich sauer auf dich bin, Erinys. Unheimlich sauer.“
Sie legte den Kopf schief und das trotzige Funkeln kehrte in ihre Augen zurück. „Du bist kindisch“, stellte sie mit harter Stimme fest.
„Ich bin zufällig auch noch ein Kind! Ich bin erst zwölf Jahre alt -“
„Bald bist du Dreizehn“, warf Erinys dazwischen.
„- und du hast mich in Gefahr gebracht! Verstehst du nicht? Du hast mich da mit reingezogen, bloß weil es dir gerade in den Kram passte.“ Und du wirst es wieder tun, fügte Ulysses in Gedanken hinzu. Er wandte sich zum Gehen, doch kaum hatte er Erinys den Rücken zugekehrt, fühlte sie sich offenbar sofort provoziert. „Weißt du was?!“, blaffte sie lauthals. „Es ist unfair dass du mich im Stich lässt! Ich habe immer zu dir gehalten, sogar im letzten Schuljahr, als Imbellis Ermay dich an der Nase herumgeführt hat! Ja, ganz recht! Ich war immer deine beste Freundin und habe dich immer vor den anderen verteidigt, selbst dann noch als alle gegen dich waren! Und kaum baue ich Mist, drehst du mir den Rücken zu!“
Ja, irgendwie hatte Erinys Recht. Aber wenn Ulysses jetzt nicht beharrlich auf seine Meinung bestehen würde, würde sie ihre gefährlichen Spielchen vielleicht niemals aufgeben. Sie würde listig, rücksichtslos und berechnend bleiben, besonders dann, wenn es niemanden gab, der sie davon abhielt. Und Ulysses konnte nicht immer die Augen offen halten, in der Hoffnung, dass Erinys ihn nicht wieder einmal ausnutzte, zum Narren hielt. Imbellis Ermay hatte bereits eindrucksvoll bewiesen, wie gut Ulysses sich als Schachfigur und Bauernopfer eignete. Und auch wenn Erinys die meiste Zeit über lieb und nett war, Ulysses wusste sehr genau, dass sie ihn so manch negativer Hinsicht aus einem ähnlichen Holz wie Imbellis geschnitzt war. Beides waren sie zarte Mädchen und großartige, eiskalte Strategen.
Also, für Ulysses war es Zeit aus seinen Fehlern zu lernen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ er die Krankenstation, während er spürte, wie sich Erinys` böswilliger Blick in seinen Rücken bohrte. Aber er blieb stark und erst als er die Tür hinter sich geschlossen, und Erinys im Raum zurückgelassen hatte, wurde ihm klar, dass er die ganze Zeit über angespannt die Luft angehalten hatte.

XXXXXXXXXXX

„Was für ein Idiot“, schimpfte Erinys missmutig und lies sich am Rande von Elicius` Bett nieder. Ihr Bruder hatte wieder nach der Hexenwoche gegriffen, doch natürlich war er wahrscheinlich so damit beschäftigt gewesen, heimlich auf das Streitgespräch zu lauschen, dass er keinen einzigen gedruckten Satz gelesen hatte.
„Was war denn los?“, fragte er unschuldig. „Kannst du mir endlich mal verraten, was du ausgefressen hast und warum Ulysses Rathburn so stinksauer auf dich ist?“
Sie wischte sich einige verirrte dunkle Haarsträhnen aus dem Gesicht und stützte ihr Kinn auf die Hände. Ihre Kopfschmerzen hatten kaum nachgelassen und sie war so müde, dass sie mit dem Gedanken spielte, sich einfach ins leere Nachbarbett zu legen um zu schlafen.
„Hallo?“, harkte Elicius nach und stieß ihr sein Knie kurz in den Rücken. „Ich warte auf deine Geschichte.“
Erinys seufzte und berichtete mit monotoner und schleppender Stimme von dem Vorfall. Im Gegensatz zu Professor Dumbledore musste Elicius sich zwar mit der detailarmen Kurzfassung zufrieden geben, aber zumindest reichte es, seine größte Neugierde zu bändigen.
„Aha“, machte er perplex nachdem sie geendet hatte. Er strich sich über das breite Kinn und lies die Geschichte offenbar in Ruhe auf sich wirken. „Alles in allem klingt es nach einer sehr abenteuerlichen Reise“, sagte er dann. „Aber ich kann nachvollziehen, warum Ulysses wütend ist. Hier in Großbritannien ist Albus Dumbledore eine Art Nationalheld und du hast sicherlich gemerkt, dass die Rathburns ihn fast schon verehren. Du bist Ulysses beste Freundin und Ulysses schämt sich, weil ausgerechnet du den Diebstahl begangen hast.“
„Jetzt fängst du auch noch damit an…“, murrte Erinys ergeben. „Ich bin nicht blöd, okay? Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe und es tut mir Leid. Aber Ulysses tut gerade so, als ob -“, Erinys stoppte, als Madam Pomfrey an Elicius` Bett trat und den Jungen freundlich anlächelte. „Tut mir Leid dass Sie warten mussten, Mr. Norcross. Aber normalerweise ist die Krankenstation auch nicht so voll wie heute.“
„Schon in Ordnung, Madam. Ich verblute ja schließlich nicht gerade und Freizeit habe ich eh genug.“

Erinys sah schweigend zu, als die Krankenschwester Elicius` Fuß untersuchte. Die Haut war an manchen Stellen leicht blaugrün angelaufen und jeweils auf der linken und rechten Seite des Fußes verlief eine Art tiefer, fleischiger Striemen. An diesen Stellen musste es wohl zu den Quetschungen gekommen sein, als die schwere Tür ins Schloss gefallen war.
„Glück gehabt, Mr. Norcross“, verkündigte Pomfrey schließlich nach einigen Minuten. „Die Knochen sind alle heil geblieben. Mit einer einfachen Tinktur sollten die Schmerzen schnell nachlassen. Nach einigen Tagen dürfte die Quetschung dann restlos zurückgegangen sein.“ Nachdem Pomfrey die besagte Tinktur - die schrecklich nach altem Käse roch und zudem noch aussah, wie eine fettige Suppe aus Froschlaich - auf den Fuß geschmiert hatte, entließ sie den humpelnden Elicius aus dem Krankensaal. Sie drückte Erinys das Glas mit der restlichen Tinktur in die Hand und bat sie, den Fuß ihres Bruders damit zwei Mal täglich einzureiben. Erinys nickte nur automatisch und folgte den ärztlichen Instruktionen kaum noch. Sie war so furchtbar müde, dass ausgerechnet der angeschlagene Elicius sie fast schon zum Gehen überreden musste. Erinys war es egal, sie hätte sich auch in irgendein kleines Putzschränkchen legen und dort schlafen können. Nach einer halben Ewigkeit erreichten sie schließlich den Gemeinschaftsraum, Erinys wünschte ihrem Bruder eine gute Nacht (obwohl es gerade mal zehn Uhr morgens war) und schlurfte in den Mädchenschlafsaal. Kaum hatte sie sich hingelegt, war sie auch schon tief und fest eingeschlafen.

XXXXXXXXXXX

Als Erinys am späten Nachmittag wieder erwachte, war sie milde überrascht, als man ihr im Gemeinschaftsraum einen versiegelten Brief in die Hand drückte. Sie kratzte den grünen Wachs ab, in der Gewissheit, dass die Farbe Grün sicher in irgendeiner Verbindung mit dem Hause Slytherin stehen musste. Der Brief entpuppte sich auch tatsächlich als eine Mitteilung von Professor Slughorn, der Erinys schriftlich darauf vorbereitete, dass er und Professor Dumbledore nach dem Abendessen mit ihr sprechen wollten.
Erinys blieb natürlich keine andere Wahl, als sich dem Unausweichlichen zu stellen. Das erste Gespräch mit Professor Dumbledore war schließlich relativ gut verlaufen und Erinys war sich sicher, dass ihr nun nicht viel mehr als eine ordentliche Strafarbeit drohen würde. Hauspunkte konnte Slytherin ja ohnehin nicht mehr verlieren, die gesammelte Idiotie des Werwolfsfanklubs hatte ein erschreckend leeres Punkteglas hinterlassen.

„Ah, Sie sind pünktlich wie ich sehe“, grüßte Albus Dumbledore Erinys, als sie gleich nach dem Abendessen gehorsam zu den beiden Professoren getrabt war.
Professor Dumbledore tupfte sich mit einer Serviette über den Mund und Erinys sah, dass auf dem Stoff ein popelnder Troll aufgestickt war, aus dessen breiten Maul noch eine halbe Ziege hing.
„Ein Geschenk von meinem Bruder“, erklärte der Professor lächelnd, nachdem er wohl Erinys angewiderten Blick bemerkt hatte. „Ich weiß, es ist nicht gerade besonders appetitlich, besonders da die Stickerei so detailreich und lebensecht ist.“
„Detailreich ist gar kein Ausdruck“, murmelte Erinys und versuchte verzweifelt sich nicht weiter auf den schleimgrünen Trollpopel zu konzentrieren. Ihr Appetit würde sicherlich die nächsten paar Tage darunter leiden.
Professor Slughorn bot Erinys einen leeren Platz am Lehrertisch an, der normalerweise Professor Hellingsgard gehörte. Erinys setzte sich unbehaglich auf den viel zu großen Stuhl und ließ ihren Blick kurz über die Halle schweifen. Von hier aus hatte sie die vier Haustische gut im Blick, doch außer drei tuschelnden Hufflepuffmädchen und einem Slytherinjungen im Halbschlaf war kein anderer Schüler mehr anwesend.
„Sie wollten mich sprechen?“ Erinys wandte sich wieder den beiden Professoren zu.
Dumbledore nickte. „Allerdings. Professor Slughorn und ich haben einen eiligen Briefwechsel mit Direktor Dippet geführt und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass eine anständige Strafarbeit die beste Lösung für Sie. Nun, aber wir sind auch der Meinung, dass wir es nicht bei Pokalschrubben und Bettpfannensäuberung belassen können.“
„Nicht?“, fragte Erinys erstaunt und machte große Augen. Sie hatte bereits von vielen Schülern gehört, dass die Säuberung der Bettpfannen eine furchtbare Bestrafung war und Erinys konnte sich kaum vorstellen, dass es etwas noch Schlimmeres geben konnte...außer vielleicht das Zureiten alter, bockiger Schulbesen unter Aufsicht von Madame Burgunda.
Slughorn ergriff nun das Wort. „Wir dachten da eher an eine Maßnahme, die ihrerseits zu etwas mehr Verantwortungsbewusstein führt. Und da bin ich auf die fabelhafte Idee gekommen, dass Sie eine kleine Arbeit in Hogsmeade annehmen könnten. Sie kennen doch sicherlich den Vollen Goldtopf, der Süßwarenladen der Familie Harkiss?“
Erinys nickte bestätigend und ließ Slughorn weitersprechen. „Mrs. Harkiss ist schon etwas betagt und würde sich sicherlich freuen, wenn man ihr zur Hand gehen würde“, erzählte er strahlend. „Da dachte ich mir, dass eine junge, aufgeweckte Schülerin wie Sie genau die richtige Besetzung wäre, nicht wahr?“
Erinys blickte flehend von einem zum anderen Professor, doch sie ahnte bereits, dass keine Macht der Welt sie davor bewahren würde, fortan während ihrer Freizeit für eine alte Schachtel zu arbeiten. „Muss ich etwa täglich ganz nach Hogsmeade marschieren?“, fragte sie entrüstet.
„Ganz und gar nicht, Ms. Norcross“, stellte Professor Dumbledore mit milder Stimme klar. „Wir wollen nicht, dass die Arbeit Sie vom Lernen abhält. Es reicht, wenn sie alle zwei Wochen mit der alten Mrs. Harkiss zusammenarbeiten. Ihre Aufgabe wird vornehmlich darin bestehen, den Käufern die verschiedenen Süßwaren zusammenzusuchen und zu verpacken. Alles in allem dürfte das eine interessante Erfahrung für Sie werden, Ms. Norcross.“
Erinys konnte nicht verhindern, dass ihre linke Augenbraue voller Skepsis in die Höhe schnellte. „Sicher…“, murmelte sie sarkastisch. „Das dürfte interessant werden…“

XXXXXXXXXXX

Eines musste Erinys Ulysses lassen: Der kleine Zweitklässler aus Ravenclaw war um einiges sturer als sie je vermutet hätte. Zumindest hätte sie nicht gedacht, dass sein Groll länger anhalten würde als zwölf Stunden, bevor er versuchen würde, den Streit so schnell wie möglich zu schlichten. Doch diesmal war Ulysses` Wut ausdauernder und am nächsten Tag, genaugenommen am frühen Morgen, beschloss Erinys ihn zur Rede zu stellen.
Natürlich verlange es ihr Stolz, dass sie möglichst desinteressiert und scheinbar zufällig an seinem Sitzplatz an einem der Fenster vorbeigeschlendert kam.
„Was liest du denn da?“, fragte sie kühl. Ulysses hätte vor Schreck beinahe das Buch fallengelassen, doch es gelang ihm gerade rechtzeitig, es zuzuklappen und in seiner Schultasche verschwinden zu lassen. Und natürlich tat er das so ungeschickt, dass Erinys volle drei Sekunden einen Blick auf den Titel des Buches werfen konnte. Leicht erstaunt hob sie eine Augenbraue. „Endlich Frei. Ein Leben ohne Muggel. Ich wusste nicht, dass du so radikal eingestellt bist.“
Ulysses antwortete nicht und daher beschloss Erinys einfach weiterzuplappern, um den Jungen aus der Reserve zu locken. „Ich weiß sehr wohl dass das Buch verboten ist. Der Tagesprophet bezeichnete es als volksverhetzend und rassistisch. Und das ist wohl auch der Grund, warum die Hälfte der Slytherinschüler bereits einen Blick hineingeworfen hat. Wir wollen unseren schlechten Ruf schließlich gerecht werden.“
Ulysses schwieg sich weiterhin aus, starrte nur mit festem Blick an die Wand und presste den Mund zusammen.

„Ich habe auch ein paar Seiten gelesen. Imperia Malfoy hat mir ihr Exemplar in die Hand gedrückt. Allerdings“, Erinys zuckte ungerührt mit den Schultern, „halte ich das Buch für ziemlichen Unsinn. Wenn man die uneheliche Tochter einer Squib ist und dazu noch in einer Muggelkleinstadt aufgewachsen ist, ist man nahezu immun gegen diese Art von Verblendung. Ich kann über Muggel-Klischees einfach nicht lachen, denn ich weiß ja, dass es nur Klischees sind. Ich kenne nun mal mehr Muggel als Magier. Aber sag mal, Ulysses, warum liest du so ein Buch?“
Ulysses schien zuerst an seinem Schweigen festhalten zu wollen, doch nach einigen Sekunden bröckelte seine unnahbare Fassade und er antwortete monoton: „Mein Großvater hat mir das Buch zu Weihnachten geschenkt.“
„Aha.“ Erinys nickte. „Aber deshalb brauchst du doch nicht so ein Gesicht zu machen. Deine Familie besitzt nur ein schwarzes Schaf, in meiner Familie ist quasi die ganze Herde erkrankt.“
„Schön für dich“, murrte Ulysses leise.
Erinys hielt inne und straffte die Schultern. „Schön für dich?!“, echote sie überlaut. „Willst du jetzt etwa ewig maulig bleiben?“
Seine grauen Augen musterten sie mit einer deutlichen Spur Wut. „Wieso ewig? Ich dachte eigentlich, die Schulleitung würde dich aus Hogwarts schmeißen. Offenbar hat sie das aber nicht getan.“
„Nein, hat sie nicht. Da sollte dir eigentlich klar werden, dass seine Reaktion völlig übertrieben ist! Du tust gerade so als ob ich eure Königin umgebracht hätte!“
Ulysses öffnete seinen Mund, zweifelsohne um ihre Meinungsverschiedenheit weiter anzufeuern, doch er hielt inne, als eine Schülerin um die Ecke bog. Auch Erinys blickte auf, denn in diesem Teil Hogwarts trieben sich nur selten Personen herum, was wohl der Grund war, dass sie und Ulysses viele Stunden ihrer Freizeit hier verbracht hatten.
Doch diese Schülerin hier, die gerade scheinbar zufällig dahergeschlendert kam, war Erinys leider mehr als gut bekannt: Es war Klemencia Greene, deren wasserblaue Augen sich verwundert weiteten, als sie Erinys entdeckte.

Ulysses packte seine Schultasche und ließ sich von der Fensterbank gleiten. „Hallo Blondie“, grüßte er die Gryffindor und seine Stimme klang dabei hörbar erleichtert.
„Was machst du denn hier?“, giftete Erinys das jüngere Mädchen an. Natürlich, eigentlich hatte Klemencia das Recht dazu, sich hier in diesem Korridor herumzutreiben, aber Erinys wollte sie nicht in ihrer Nähe haben. Zu Klees eigener Sicherheit wäre es besser gewesen, sie hätte einen großen Bogen um Erinys gemacht.
„Ich hole Ulysses ab“, entschuldigte Klee sich pampig und funkelte dabei finster zurück. „Wir sind für heute verabredet.“
Ulysses duckte sich, als Erinys ihm einen feurigen und ungemein zornigen Blick zuwarf. „Du bist ein Verräter“, knurrte sie. „Kaum fängst du Streit mit mir an, schleichst du dich zu deinem kleinen, dämlichen Blondschopf zurück.“
Ulysses sagte nichts, aber im Anbetracht von Klees lauter Stimme wäre er wahrscheinlich ohnehin nicht zu Wort gekommen. „Er schleicht sich nicht zurück. Ulysses und ich haben uns in keine bekloppte Feindschaft hineingesteigert, ganz im Gegenteil zu dir und Liam!“, bellte das blonde Mädchen. „Wenn du auf mich wütend bist, Erinys, dann ist das deine Sache!“
Erinys zuckte ungerührt mit den Schultern, ignorierte die keifende Klee und suchte Ulysses` Blick. „Erinnere mich daran, dass ich dich nie wieder unterstütze“, stellte sie mit kühler Stimme klar. „Ich habe dich verteidigt, als Blondie und Liam dich übel behandelt haben. Du kannst nicht einfach heimlich Frieden schließen und mich dabei außen vor lassen. Aber das ist mir jetzt auch egal. Spiel ruhig mit deiner kleinen Freundin oder knutscht rum oder was auch immer.“

Bei der bloßen Erwähnung des Wortes „Knutschen“ flammten Klees Wangen feuerrot auf. Sie schien sich irgendwie verbal verteidigen zu wollen, doch ihr Mund schnappte nur ein paar Mal auf und zu, so als ob die Worte über ihre eigene Zunge stolpern würden. Ulysses blieb hingegen gefasst. Er packte Klee vorsichtig am Handgelenk und zog sie mit sich. Erinys stand einige Sekunden mit verschränkten Armen da und beobachtete, wie sich beide eiligst davonstahlen. Dann wurde ihr aber klar, dass sie ihre entfachte Wut über Ulysses zumindest mit einem kleinen Finale besiegeln sollte. Sie griff nach ihrem Zauberstab und brachte Ulysses` Schultasche mittels eines Zaubers dazu, dass der Stoff an einer Stelle aufriss. Der Inhalt purzelte zu Boden, unter anderem auch das verbotene Buch, das Ulysses von seinem Großvater zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Klemencia hatte es natürlich sofort entdeckt und sie starrte perplex auf den Titel „Endlich Frei. Ein Leben ohne Muggel“.
„Ich wollte dich nur darauf hinweisen, Klee, dass Ulysses zur Zeit ein wenig verblendet ist. Die Information dürfte dir sicher nützlich sein, schließlich taucht in deinem Stammbaum auch der ein oder andere Muggel auf, nicht? Wie gesagt, Ulysses kann Muggel partout nicht ausstehen.“
Ulysses wirbelte zu Erinys herum und in seinem Blick lag eine solch kristallklare Wut, dass Erinys` Herz sich im ersten Moment etwas entsetzt zusammenzog. Ulysses warf ihr eine Beleidigung an den Kopf, die sie nie zuvor im Leben gehört hatte. Fragte sich nur woher er diesen Ausdruck kannte. Vielleicht von Imbellis Ermay?
„Danke gleichfalls“, sagte Erinys nur. „Aber warum so verärgert? Ich habe Klee bloß einen Tipp gegeben.“
„Du redest bescheuerten Blödsinn! Du weißt doch genau dass dieses Buch…!“, er hielt inne, straffte die Schultern und sammelte dann schnell seine verstreuten Sachen auf. Noch etwas schneller als zuvor, eilten er und Klee schließlich den Gang entlang und ließen die wütende Erinys alleine zurück.

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kommentar: Jaaa, nur noch ein einziges Kapitel! Ich freue mich tierisch auf das Ende. Denn sobald diese FF hier abgeschlossen ist, kann ich endlich mit dem Schreiben meiner dritten Todesser-FF (Umbra Inkognito) beginnen. Seit Monaten warte ich schon darauf, endlich damit anzufangen zu können.

Mila: Die Idee, Tom einzubringen kam mir auch sehr spontan. Aber ich bin sehr froh über diesen Einfall, denn gerade sein Auftreten wird den Verlauf der Story sehr beeinflussen…
Und ja, es wird ein drittes Schuljahr geben. Aber das werde ich auch erst nach dem Erscheinen des 7. HP-Bandes veröffentlichen. Zuvor werde ich nämlich noch meine bisherigen FFs umschreiben und neu veröffentlichen. Demnach wird es eine Zeit dauern, bis das dritte Schuljahr an der Reihe ist, denn zuerst sind die Neuauflagen von Schuljahr 1 und 2 und der erste Teil der Todesser-Trilogie dran.

Tami9: Ich glaube, deine Sorge um Professor Binns ist berechtigt ^^
Wie gesagt, ich habe ja schon einmal irgendwann angekündigt, dass es sich bei dem dritten Schuljahr genretechnisch eher um einen Krimi handeln wird. Und es wäre doch seltsam, wenn es in einem Krimi keine Toten gebe, oder? *lach*
Allerdings habe ich irgendwie das Gefühl, dass mir Rowling mit dem letzten HP-Buch all meine schönen Ideen versauen wird, aber mal abwarten…


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Dan ist wirklich gut. Mit ihm zu arbeiten war wunderbar. Armer Junge, er musste so geduldig sein. Ich musste schwafeln und darüber sprechen, dass ich der Meister des Universums bin, dass ich böse bin und dass ich ihn umbringen werde und er musste verschnürt dastehen, sich krümmen und vor Schmerzen stöhnen, während ich einen Monolog führte. Der Monolog des bösen Genies - kein Film ist komplett, wenn er fehlt. Ich liebe es, böse Figuren zu spielen!
Ralph Fiennes über Daniel Radcliffe