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Fanfiction

BETAVERSION: Hogwarts 1962: Zirkel der Wölfe - Ein erlernenswertes Handwerk

von Kiosk

23. Ein erlernenswertes Handwerk


Personen:
Erinys Norcross: Egoistische Slytherin Drittklässlerin. Beste Freundin von Ulysses

Elicius Norcross: Erinys` jüngerer Bruder. Wechselte im letzten Jahr auf die norwegische Zauberschule Espengard

Morena Norcross: Die überforderte Mutter von Erinys und Elicius. Zog vor einigen Jahren in die kanadische Kleinstadt Norman Wells

Faustine Norcross: Die norwegische Großtante von Erinys und Elicius. Biestig und zynisch

Paavo Norcross: Faustines dürrer, hellblonder Sohn. Besucht ebenfalls die Zauberschule Espengard

Agathea Norcross: Die Großmutter von Erinys und Elicius und Familienoberhaupt

Ulysses Rathburn: Ravenclaw Zweitklässler. Ein frühreifer Trotzkopf

Forrester und Bethesda Rathburn: Die Eltern von Ulysses. Forrester verdient gut dank des Familienunternehmens

Nathaniel Deepwood: Ein Hufflepuff aus Ulysses` Jahrgang

Liam Evonshare: Ein Gryffindor aus Ulysses` Jahrgang. Verwandelte Erinys erst vor kurzem in eine Eselin

Imbellis Ermay: Die durchtriebene Slytherin Schönheit die Ulysses` Kopf verdrehte und zwei Hufflepuffmädchen ernsthaft schadete. Ihr schlechtes Benehmen sorgte dafür daß sie aus Hogwarts flog

Madame Barbette Burgunda: Die übergewichtige Lehrerin des Benimmkurses. War schon ungefähr ein Dutzend mal verheiratet, doch ihre Gatten hatten stets die Angewohnheit, früh zu versterben…

Professor Hellingsgard: Raubeiniger Halbrusse. Er und sein Hauself Kedavra leiten den VgdDK Unterricht

Zsa Zsa Zabini: Barbette Burgundas wunderschöne Adoptivtochter. Arbeitet Ehrenamtlich in afrikanischen Zauberschulen, nun zu Besuch in Hogwarts

Bisherige Handlung: Auf Burgundas Abschiedsfeier kommt Erinys zu einigen interessanten Informationen, die den Fund in der zweiten Eulerei betreffen könnten.

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„Du warst gestern Abend auf Barbette Burgundas Abschiedsfeier?“ Ulysses starrte sie unverbannt aus seinen großen, hellen Augen heraus an. Seinen Nachtisch, den er noch immer in der Hand hielt, hatte er völlig vergessen. Er und Erinys hatten das Mittagessen soeben beendet und hatten sich gemeinsam für einen kleinen Bibliotheksbesuch entschieden, bevor der Nachmittagunterricht beginnen würde. Da sowohl Madame Burgunda als auch Professor Hellingsgard bereits am Morgen ihre Reise nach Indien angetreten waren, hatte Ulysses schon zwei Freistunden für sich verbuchen können.
„Ich wurde von Zsa Zsa Zabini eingeladen und war sogar ihr persönlicher Gast“, sagte Erinys gelassen. Sie musste sich zwingen nicht zu grinsen als sie sah, wie Ulysses` Augen beinahe aus den Höhlen hüpften.
„Ihr persönlicher Gast?“, echote er völlig perplex. Der Überzug seines Pflaumenkuchens tropfte derweil ungehindert auf den blankgeputzten Boden des Korridors. Und dann, etwas nüchterner, fragte er: „Aber warum hast du mir nichts davon erzählt? Ich dachte, Burgunda wollte dich wegen deiner kleinen Beleidigung nicht auf ihrer Feier haben.“
„Das hat sich ganz kurzfristig ergeben, Ulysses. Aber keine Sorge, du hast nichts verpasst. Die Feier war nicht besonders spannend.“

Kaum hatten sie die Bücherei erreicht, schlenderten sie schon zu ihrem Lieblingstisch, der eine herrliche Aussicht über die schneebedeckten Schlossgründe bot. Ulysses versuchte sich auf seine russischen Vokabeln zu konzentrieren, doch das schien ihm offenbar nicht recht gelingen zu wollen. Immer wieder hob er den Blick und betrachtete Erinys neugierig.
„Ulysses, wenn du etwas fragen willst, dann frag doch einfach. Immer noch besser als mir Löcher in den Kopf zu starren“, bemerkte Erinys belustigt und legte ihr Schulbuch beiseite, in dem sie soeben geblättert hatte.
Etwas verlegen räusperte sich Ulysses. „Ich habe gehört, dass sich die Gäste der Feier allesamt ziemlich herausgeputzt haben. Du etwa auch?“
„Ja“, bestätigte Erinys knapp.
Fast so, als hätte der Laut schon eine ganze Weile in Ulysses` Kehle gelauert, musste er plötzlich loslachen. „Du?“, witzelte er amüsiert. „Ich kann mir beim Besten willen nicht vorstellen, dass ausgerechnet du etwas in deinem Schrank hängen hast, das auch nur entfernt an ein Kleid erinnert!“
Erinys warf ihm einen kühlen Blick zu, der Ulysses` Gelächter augenblicklich erstickte. Gerade noch rechtzeitig, denn Madame Pince kam in diesem Moment angewuselt, auf der Suche nach dem vermaledeiten Störenfried. Ihr strenger Blick glitt über Erinys und Ulysses, doch sie schien daran zu zweifeln, dass der Lärm tatsächlich von ihnen ausgegangen war. Kaum war Madame Pince wieder verschwunden, lehnte sich Erinys ein Stück näher zu Ulysses herüber. „Wenn du es unbedingt wissen willst: Zsa Zsa hat mir ein Kleid geliehen.“
„Ich glaub dir kein Wort“, grinste Ulysses.
„Nein? Es gibt Fotos von dem Abend…“

Doch Ulysses blieb skeptisch, bedachte sie lediglich mit einem verschmitzten Grinsen und wandte sich dann wieder seinen Vokabeln zu. Offenbar würde er ihre Geschichte so lange anzweifeln, bis sie ihm tatsächlich die Beweise unter die Nase hielt. Doch im Augenblick hatte Erinys Besseres zu tun, als ihren besten Freund von der Wahrheit zu überzeugen. Sie entschuldigte sich kurz bei Ulysses, stand auf und strich durch die verschiedenen Abteilungen der Bücherei. Der Duft alter, vergilbter Bücher hing an diesem Ort, und flockiger Staub hatte sich auf den obersten Regalen gesammelt. Sie erreichte die Abteilung „Magische Heilung, ihre Wirkung und Nebenwirkung“ und suchte sich einige vielversprechende Werke heraus. Schwerbepackt kehrte sie zu ihrem Platz zurück und wimmelte Ulysses ab, der sie etwas verwundert ansah.
„Zufälligerweise besuche ich den Kurs Heilkunst, Mr. Rathburn“, sagte sie. „Man erwartet von mir, Bücher zu dem Thema zu lesen.“
„Bücher über Irrenanstalten?“, erwiderte er und zeigte auf ein dickes, schwarzes Band, mit dem Titel London Sanatorium - Steinernes Zeugnis schwarzmagischer Verbrechen
„Du kennst die Einrichtung?“, harkte Erinys nach, während sie das Buch aufschlug und ihren Blick über das Inhaltsverzeichnis schweifen ließ. Noch immer war sie auf der Suche nach einer Erklärung für ihren Fund in der zweiten Eulerei. Sollten sich in den verkorkten Phiolen tatsächlich Erinnerungen befinden, musste sie unbedingt herausfinden, wie sie diese Entdeckung für sich nutzen konnte.
„Ins London Sanatorium werden die ganz schweren und gefährlichen Fälle eingeliefert“, erzählte Ulysses derweil. „Leute, die nicht nur ein bisschen verrückt sind, sondern lebenslang unter Verschluss gehalten werden müssen. Zu unschuldig für Askaban, zu risikoreich für das St. Mungos. Ab und zu steht etwas über das London Sanatorium im Tagespropheten. Das letzte mal vor ein paar Jahren, als einige ehemalige Anhänger Grindelwalds eine Verräterin ihres Meisters aufspürten. Die Frau überlebte zwar, aber sie hat wohl auf ewig einen Dachschaden. Sie musste in das London Sanatorium eingeliefert werden. Die Geschichte ging damals durch alle Zeitungen Europas, aber ich habe nie viel davon mitbekommen. Ich war zu klein und meine Eltern meinten, die Sache sei nicht kindgerecht.“ Er zuckte mit den Schultern.

Währenddessen war Erinys` suchender Blick zum stehen gekommen, sie hatte im Inhaltsverzeichnis das Kapitel „Schwere Traumata und ihre Bekämpfung“ entdeckt. Alleine dieses Kapitel maß gut einhundert Seiten. Erinys blätterte zu den entsprechenden Seiten und überflog Textstelle um Textstelle. Schließlich stieß sie auf einige Abbildungen, bei denen sie inne hielt. Der Untertitel der folgenden Passage lautete „Schädliche Erinnerungen“ und der Autor hatte es sich nicht genommen, dem aufmerksamen Leser einige erklärende Zeichnungen zu gönnen. So war zum Beispiel eine Art flaches Steinbecken abgebildet, das mit einigen Runen verziert war. „Ein Denkarium“ stand direkt darunter. Auf der gegenüberliegenden Seite fanden sich außerdem die Zeichnungen von drei verschiedenen Phiolen, in denen jeweils ein flüchtiges Silberfädchen zu schweben schien. Erinys hielt den Atem an. Sie hatte gefunden was sie suchte. Die Passage im Buch besagte eindeutig, dass es sich bei eben diesen Fädchen um Erinnerungen handelte, die man in eine verkorkte Phiole gebannt hatte. Also musste es sich bei ihrem Fund in der Eulerei ebenfalls um Erinnerungen handeln, oder? Nur von wem stammten sie? Und warum lagen sie dort oben, in einer alten Kiste? Zumindest eines war klar: Wenn sie in diese fremden Erinnerungen eintauchen wollte, benötigte sie - laut Buch - ein Denkarium. Nur war Erinys keine Person bekannt, die einen solch wertvollen Gegenstand besaß.

XXXXXXXXXXX

Ulysses` verbrachte die nächsten Tage damit, den immensen Stapel seiner Hausaufgaben langsam aber sicher abzuarbeiten, anstatt all die Mühen weiter vor sich hin zu schieben. Er selbst empfand diese Disziplin als höchst ungewöhnlich, aber der Fleiß zahlte sich aus, denn so erwarteten ihn zumindest arbeitsfreie Weihnachtsferien. Was er aber mit der nahenden Freizeit anfangen sollte, war ihm nach wie vor ein Rätsel. Sollte er die Ferien in Hogwarts verbringen, oder - und dieses Gedankenspiel war zugleich herrlich verlockend und erschreckend unangenehm - nach Hause, zu seinen Eltern, fahren? Natürlich vermisste Ulysses seine Mutter und seinen Vater, aber er fürchtete die unterkühlte Atmosphäre, die bereits während der Sommerferien im Hause der Rathburns geherrscht hatte. Ulysses wusste, dass er die Dinge wieder geraderücken musste, aber es fiel ihm schwer, den nötigen Mut aufzubringen.

Ausnahmsweise war Erinys bei diesem Thema die vernünftigere Person. „Du solltest wirklich nach Hause gehen. Du liebst deine Eltern, Ulysses, du bist ein verdammtes Muttersöhnchen und verdammte Muttersöhnchen gehören nun mal ins Elterhaus. Verstanden?“, redete sie gespielt schroff auf ihn ein. Es war Dienstagmorgen und in der Großen Halle hatten sich noch längst nicht alle Schüler zum Frühstück eingefunden. Erinys hatte wie so oft die Gelegenheit genutzt, und hatte es sich kurzfristig auf den leeren Sitzplätzen neben Ulysses bequem gemacht.
„Ich habe nur Angst, dass es wieder so ein Desaster wie im Sommer wird“, gestand Ulysses leise.
„Ach Unsinn, solange du nicht wieder anfängst Doxyzid zu trinken, kann dir nichts und niemand die Winterferien verderben.“
Bei Erwähnung des Doxyzids krümmte sich Ulysses` Magen schmerzhaft zusammen. Er versuchte über Erinys` Bemerkung zu Lächeln, aber sein Gesicht verzog sich bloß zu einer elendigen Grimasse.
Erinys hatte seine Reaktion offenbar sehr genau beobachtet. „Tut mir Leid“, sagte sie tröstend. „Ich weiß, man sollte darüber keine Witze machen. Aber die Sache ist doch ganz eindeutig, Ulysses. Du bist nicht darüber hinweg gekommen und machst dir wegen dieser Geschichte weiterhin Vorwürfe. Und deswegen wirst du in den Ferien nach Hause gehen und versuchen, dich wieder mit deinen Eltern zu verstehen.“
„Aber-“
„Kein Aber!“, schnitt Erinys ihm das Wort ab. „Du wirst nach Hause gehen! Das ist ein Befehl!“
Ulysses gab sich geschlagen und nickte. Gegen Erinys` fast schon schwesterliches Verantwortungsgefühl konnte man ohnehin nicht viel ausrichten. Sie konnte ein unausstehlicher Quälgeist werden, wenn man ihre Vorschläge ablehnte. Und Ulysses besaß von Geburt an nicht genug Biss und Durchhaltevermögen, um sich mit solchen Quälgeistern unnötig herumzuschlagen.

„Ich habe übrigens etwas für dich“, eröffnete Erinys ihm plötzlich mit einem gewinnenden Grinsen. Aus ihrer Schulrobe zog sie einen dünnen Pergamentumschlag, in dem sich einige Photographien befanden.
„Du wolltest mir ja nicht glauben, dass ich mich zu Madame Burgundas Feier tatsächlich herausgeputzt habe. Zum Glück hat Imperia Malfoy den ganzen Abend lang mit ihrer Photokamera herumgeknipst und für ein paar handfeste Beweise gesorgt.“
Sie reichte Ulysses drei Photos, die sich - wie in der Zauberwelt eben üblich - allesamt bewegten. Gleich auf dem ersten Bild entdeckte Ulysses eine vertraute Gestalt, die sich etwas im Hintergrund aufhielt und seelenruhig ein Stückchen Torte verspeiste. Die Gestalt trug ein dunkelblaues, hübsches Kleid und der schlanke Hals war behangen mit einer schlichten Silberkette. Kurze, schwarze Haare fielen glattgebürstet in ein schmales Gesicht. Ein Gesicht dass auf diesem Photo überraschend hübsch war, mit den dunklen Augen, dem Hauch Rouge auf den Wangen und den rötlichschimmernden Lippen.
„Das bist doch nicht du!“, rief Ulysses aus und warf vergleichsweise einen Blick auf die Erinys in Fleisch und Blut, die neben ihm saß.
„Doch, doch!“, Erinys lachte. „Ich weiß, ich sehe irgendwie…anders aus.“
„Du siehst gut aus.“
Erinys legte den Kopf schief und musterte ihn voller Argwohn. „Ach Quatsch. Das sagst du doch nur so.“

Ulysses warf erneut einen Blick auf die photographischen Abbilder von Erinys. Mit ihren dunklen Haare, der blassen Haut und den schmalen, bordeauxroten Lippen war sie definitiv nicht gerade unansehnlich.
„Vielleicht solltest du dir die Haare lang wachsen lassen“, riet Ulysses ihr schließlich. „Ich finde, dass stände dir viel-“
„Okay, Schluss damit!“ Blitzschnell hatte Erinys ihm die Photos aus der Hand geschnappt und stopfte sie zurück in den Umschlag. Sie wirkte verärgert, aber Ulysses entging nicht der rötliche Verlegenheitsschimmer auf ihren Wangen. „Du solltest dich nicht an diese veränderte Erinys Norcross gewöhnen“, klärte sie ihn auf. „Denn ich habe weder vor, mir Kleider zu kaufen, noch mich zu schminken oder mit die Haare lang wachsen zu lassen. Ich bin ein praktischer Mensch.“
„Schon gut“, beschwichtigte Ulysses sie und hob abwehrend die Hände. „Ich erwarte ja nicht zu viel von dir. Ich erwarte gar nichts von dir.“
„Schon besser.“ Erinys erhob sich schnell, als eine Horde Ravenclaws müde in die Große Halle schlurfte und auf die Frühstückstafel zusteuerte. Erinys schob sich flink zwischen ihnen hindurch und setzte sich auf ihren eigenen Platz am Haustisch der Slytherins. Sie grinste Ulysses noch einmal kühl entgegen, bevor sie sich der Kanne mit heißem Kakao zuwand und ihr Frühstück begann.

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Der Dezember schritt voran und Ulysses versäumte es tatsächlich nicht, seinen Eltern den Entschluss mitzuteilen, die Ferien zu Hause zu verbringen. Sie schickten ihm im Gegenzug einen Brief zurück, in dem es hieß, dass sie sich sehr auf die gemeinsamen Ferien freuten. Ulysses glaubte ihnen zwar, aber er war sich sicher, dass die Freude seiner Eltern garantiert auch mit Sorgen und Vorbehalten verknüpft war.
Nichtsdestotrotz, Ulysses war zufrieden mit seinem Entschluss.
Am Freitag des Zwanzigsten packte er seine Sachen. Gleich am nächsten Morgen würde der Hogwartsexpress die Heimkehrer nach London bringen und Ulysses hatte nicht vor, diesen wichtigen Termin zu verpassen.
Sein Klassenkamerad Humphrey Belch half ihm - dank seines massigen Körpergewichts - dabei, den Koffer zu schließen, wobei Ulysses es geflissentlich ignorierte, dass überall noch Zipfel von Pullovern oder Hemden herausragten.
Nachdem er diese Arbeit erledigt hatte, schlenderte Ulysses langsam Richtung Große Halle, denn die Zeiger sämtlicher Uhren nährten sich langsam aber sicher der Mittagszeit. Zu seiner milden Überraschung entdeckte er Erinys an ihrem Haustisch sitzen, umgeben von einer ganzen Reihe Schulbüchern. Da ihr VgddK-Professor sich noch immer in Indien aufhielt, hatte Erinys an diesem Tage noch gar keinen Unterricht erleiden müssen. Stattdessen hatte sie die Zeit aber gut genutzt, und schwitze anscheinend schon seit einigen Stunden über diversen Hausaufgaben. Neben ihr stand noch immer ein halbaufgegessenes Frühstück.

Ulysses schob Erinys` Teller beiseite und setzte sich zu ihr. „So fleißig?“, fragte er.
Erinys lachte gezwungen. „Das ist kein Fleiß, Ulysses. Ich versuche nur zu verhindern, dass ich demnächst von einem Stapel Hausaufgaben erschlagen werde. Ich habe es zu lang aufgeschoben.“
„Du hast doch noch die ganzen Winterferien“, erinnerte Ulysses sie.
Doch Erinys schüttelte bloß energisch den Kopf. „Ich habe heute Post von Elicius bekommen. Er kommt zu Besuch nach Hogwarts.
Trotz ihrer neutralen Tonlage wusste Ulysses nur zu gut, wie sehr sie das freuen musste. Ihr Bruder war lange Jahre über Erinys` bester Freund gewesen. Sicher durfte Elicius Hogwarts vor allem deshalb besuchen, weil er zumindest ein halbes Jahr lang hier zur Schule ging, bevor er ganz überraschend auf die Norwegische Zauberschule Espengard gewechselt war.
„Ich bin froh, dass er mich nicht gebeten hat, zusammen mit ihm die Ferien in Kanada zu verbringen. Ich habe absolut keine Lust, meine Weihnachten wieder bei meiner Mutter abzusitzen. Es ist anstrengend, immer so zu tun, als würde man sich über Mutters halbrohen Weihnachtsbraten zu Tode freuen.“ Erinys` Stimme klang hart, aber Ulysses entging nicht, wie sehr sie sich anstrengen musste, um diesen kalten Ton auch zu halten. Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, sog sie zitternd Luft durch die Nase und beugte sich ganz tief über ihre Schulbücher. Ulysses wusste sehr genau, dass seine beste Freundin noch immer unter ihrer einsamen Kindheit und unter ihrer unfähigen Mutter litt. Es tat ihm leid, aber er ahnte, dass er als Zwölfjähriger wenig tun konnte, um sie zu trösten. Er fühlte sich viel zu jung um auch nur das Ausmaß ihrer Probleme richtig einzuschätzen. Er wusste, dass er schlichtweg zu naiv war.

Pünktlich zum Mittagessen huschte Ulysses zurück zu seinem Haustisch. Es gab Fleisch und Kartoffeln, die in einer dicken Soße beinahe ertranken. Ulysses tat sich eine gute Portion auf und kaute stillschweigend vor sich hin, während er den Gesprächen anderer Ravenclaws zuhörte. Die kleine Erstklässlerin Noblessia plapperte eifrig von ihrer getiegerten Hauskatze und Rosario Primavera schimpfte lauthals über das Essen.
Ulysses` getrübte Aufmerksamkeit wandte sich langsam dem Lehrertisch zu. Die Plätze von Madame Burgunda und Professor Hellingsgard waren nach wie vor verlassen. Das war nicht verwunderlich. Ulysses verwunderte mehr die Tatsache, dass auch Direktor Dippets Stuhl leer war. Der zerbrechliche, alte Mann war auch sonst nirgendwo zu sehen, und dass, obwohl ihm das gemeinsame Mittagessen mit den Schülern sonst immer eine heilige Pflicht war.
„Hat jemand den Direktor gesehen?“, fragte Ulysses in die Runde.
Seine Tischnachbarn wandten nun ebenfalls ihre Blicke gen Lehrertafel. Doch auch sie waren ratlos angesichts Dippets Abwesenheit.

Am Ende des Mittagessens - Ulysses hatte die Geschichte bereits wieder völlig vergessen - erhob sich Professor Dumbledore von seinem Stuhl und räusperte sich aufmerksamkeitssuchend. Als sich die gesamte Schülerschaft ihm zugewandt hatte, eröffnete er seine Ansprache. „Wie Ihnen sicherlich aufgefallen ist, konnte Direktor Dippet heute nicht zugegen sein. Bedauerlicherweise wurde er bereits am Vormittag in das St.Mungos eingeliefert. Es besteht jedoch kein Grund zur Sorge, es handelt sich lediglich um einen kleinen Schwächeanfall. Die Tücken des Alters, die ihr hoffentlich alle noch erleben werdet.“ Dumbledores abschließendes Glucksen bestätigte Ulysses, dass es tatsächlich absolut keinen Grund zu geben schien, sich um Armando Dippet zu sorgen. Jeder in Hogwarts wusste, dass Dippet bereits unzählige Jahre auf dem Buckel hatte und wie gebrechlich er war. Ihn als „urgroßväterlich“ zu bezeichnen, dürfte daher sogar eher noch als Kompliment aufgefasst werden.
Aber Ulysses machte sich darüber keine weiteren Gedanken. Er schob seinen geleerten Mittagsteller von sich, nachdem er fertiggegessen hatte und erinnerte sich, dass es für die nächste Zeit die letzte Mahlzeit in Hogwarts gewesen sein würde. Nicht das er sich bezüglich der hiesigen Kochkünste beklagen konnte, aber zu Hause schmeckte es ihm immer noch am Besten. Erinys hatte wohl doch recht gehabt: Er war nun mal ein kleines Muttersöhnchen und zum ersten Mal gefiel ihm diese Tatsache auch wieder.

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Die Zugfahrt heimwärts war wenig spektakulär. Ulysses teilte sich ein Abteil mit seinem Klassenkameraden Humphrey und dem Hufflepuff Plumbeus. Nach etwa einer Stunde gesellten sich dann noch die Slytherinmädchen Aello Rigbey und Coco Mahiri zu ihnen, da sie ganz offenbar genug davon hatten, sich das Abteil mit Imperia Malfoy und ihren giggelnden Freundinnen zu teilen. So spielten sie alle zusammen ein paar Runden verschiedene Zauberkartenspiele, doch auf Grund Plumbeus` ewig langsamer Bewegungen, verloren Aello und Coco schnell die Lust. Nachdem sich die beiden Mädchen damit entschuldigt hatten, ein paar süße Nascherein zu kaufen, tauchten sie nicht wieder auf.
Nach einer schieren Ewigkeit hielt der rote Hogwartsexpress schließlich im Bahnhof King`s Cross und die Schüler strömten hinaus auf die Warteplattform. Ulysses ließ sich vornehmlich Zeit und versuchte seinen rasenden Herzschlag etwas zu drosseln. Sein Kopf schien regelrecht angefüllt mit Sorgen, dass die Weihnachtsferien zu Hause in einem Desaster enden könnten. Viel zu frisch waren die Erinnerungen an den schrecklichen Sommer, den er zu Anfang noch beim Musterjungen Nathaniel Deepwood abgesessen hatte. Ein Musterjunge, der wegen ihrer ständigen Streiterei einen gefährlichen Unfall erlitten hatte. Ulysses musste unwillkürlich seufzen, als er daran zurückdachte. Daran, und an das verdammte Doxyzid, das er getrunken hatte. Er hatte das Gefühl, dass er völlig zusammenbrechen würde, wenn seine Eltern diese Geschichte auch nur erwähnten. Oder seinen Patzer mit Impellis Ermay. Die ganze Welt sollte all das am besten stillschweigend übergehen und vergessen.

Ulysses lugte durch das Zugfenster, an dem sich noch die Regentropfen hinabperlten. Er versuchte seine Eltern unter den Wartenden auszumachen; die große, kräftige Gestallt von Forrester Rathburn und sein kleines, kugelrundes Anhängsel namens Bethesda. Doch bei der Menschenmenge war es nicht verwunderlich, dass Ulysses keinen von beiden entdecken konnte. Also verließ er den Zug und zerrte seine Sachen hinter sich her. Hoffentlich sind sie überhaupt hier um mich abzuholen, dachte er sich bitter. Es bestand schließlich auch die Möglichkeit, dass seine Eltern wegen Zeitknappheit nicht kommen konnten, und deshalb Ulysses` Tante oder seine Großeltern geschickt hatten. Aber daran wollte er nicht einmal denken. So dermaßen versetzt zu werden erschien ihm absolut unerträglich.
Es war überraschend kalt in London, obwohl Ulysses` an das schottische Wetter gewöhnt war. Er war froh über seinen dicken Wintermantel und seinen kuscheligen, blauen Ravenclawschal, in den er sein Kinn vergraben konnte. Er fuhr erschrocken zusammen, als er plötzlich registrierte, dass ihm sein schwerer Koffer mit einem mal aus der Hand genommen wurde. Ulysses drehte sich um und starrte in das Gesicht seines Vaters, der den Trageriemen des Koffers mit nur drei Fingern umfassen brauchte, um ihn zu tragen.
„Ulysses!“ Das war Bethesdas Stimme. Die dicke Frau mit dem herzlichen Gesicht kam hinter Forrester Rathburns breiten Rücken zum Vorschein. Sie war so klein, dass sie sich kaum zu Ulysses hinunterbeugen brauchte, um ihn zu umarmen. Offenbar war Ulysses ein ordentliches Stück gewachsen, und er konnte doch noch hoffen, jemals größer als einen Meter Sechzig zu werden.
Bethesda gab ihm einen dicken Kuss auf die Stirn und schob Ulysses dann auf Armslänge von sich, um ihn genau zu begutachten. „Ulys Haare müssen geschnitten werden“, stellte sie freudestrahlend fest. „Und er braucht dringend neue Kleidung. Denkst du nicht auch, Forrester?“

Kaum angesprochen, trat nun auch Forrester näher an seinen Sohn heran und ließ sich zu einem begrüßenden Schulterklaps hinreißen. „Willkommen zurück, Ulysses“, sagte er.
Ulysses fand, dass zumindest sein Vater noch immer etwas distanziert zu sein schien, aber das kümmerte ihn wenig. Damit konnte Ulysses gut leben, schließlich war die Lage während der Sommerferien sehr viel gefühlskalter gewesen. Aber halt, daran wollte er erst gar nicht zurückdenken.
„Du musst uns unbedingt alles von Hogwarts erzählen!“, plapperte Bethesda munter drauf los. „Im Tagespropheten stand, Direktor Dippet sei im St.Mungos?“
„Ja, aber Dumbledore meint, dem Direktor geht es soweit gut“, sagte Ulysses.
Professor Dumbledore“, korrigierte Forrester ihn ruhig aber ernsthaft.
Zusammen verließen sie den Bahnhof und Bethesda löcherte ihren Sohn weiter mit Fragen, während Forrester schweigend den schweren Koffer trug und wahrscheinlich aufmerksam lauschte.
„Wie geht es Erinys?“
„Der geht's fabelhaft, wie immer“, antwortete Ulysses seiner Mutter, während sie eine belebte Muggelstraße überquerten und sich dem Lokal Franklin Floo`s Fireplace nährten. „Ein Mitschüler hat sie nur letztens in eine Eselin verwandelt, aber das hat sie wohl kaum gestört.“
Natürlich war seine Mutter gleich ganz Ohr und sie starrte entsetzt zu Ulysses. „Welcher Mitschüler ist denn so frech, ein so mageres, schmächtiges Mädchen wie Erinys in eine Eselin zu verwandeln?“
Ulysses musste schmunzeln. Natürlich, mager und schmächtig war Erinys schon, aber daraus gleich zu schließen, sie wäre völlig hilflos, war ein gefährlicher Irrglaube. „Das war so ein komischer Gryffindor Zweitklässler namens Liam Evonshare. Der ist nicht ganz richtig im Kopf und er und Erinys sind ständig nur am rumzanken. Ihr wisst schon, dass war der Junge, der auch dafür verantwortlich war, dass sie vom Besen gestürzt ist.“

Es bimmelte freundlich, als sie Franklin Floo`s Fireplace betraten. Ein schaler Geruch nach altem Holz und noch älterem Putzwasser schlug Ulysses entgegen. Forrester grüßte den dicken Mann hinter dem Tresen mit einem kurzen Kopfnicken. Ulysses kannte das Lokal schon. Es war der Kamin, der den Laden so geläufig machte. Dieser war mit dem Flohnetzwerk verbunden und stand somit fast unter dauerhafter Benutzung, da Franklin Floo`s Fireplace praktischerweise so nah am Bahnhof King` Cross lag. Auch jetzt war das Lokal randvoll mit Magiern, die ihre Schulkinder vom Bahnhof abgeholt hatten und nun per Flohpulver den Heimweg antreten wollten. Vor dem unscheinbaren Kamin stapelten sich die Leute und eine kleine, noch junge Hexe regelte Lautstark den Verkehr. Aus einem handgeflochtenen Weidenkörbchen zog Forrester die Abflugnummer seiner Familie - die zweiundvierzig. Da blieb noch genug Zeit, damit Ulysses seinen Durst mit einem Glas Butterbier stillen konnte. Er war froh auf Erinys gehört zu haben und über die Ferien hinweg nicht in Hogwarts geblieben war. Zu Hause in Plymouth würde ihn sicherlich ein großzügig geschmücktes Haus und haufenweise selbstgebackene Plätzchen erwarten. Das alles war viel besser als ein Daueraufenthalt im Schloss.
Kaum hatte Ulysses sein Glas geleert, war es auch schon Zeit zu gehen. Forrester winkte ihn und Bethesda zu sich, denn die kleine Hexe, die den Verkehr des Flohnetzwerkes notgedrungen regelte, hatte soeben die Nummer zweiundvierzig aufgerufen.

XXXXXXXXXXX

Eine dicke, in Robenfell gekleidete Frau trat schnaubend durch das Schlossportal Hogwarts` und strich sich mit der behandschuhten Hand das strohblonde Haar glatt. Faustine Norcross, Erinys` Großtante, war eine wuchtige Frau, die sich so unharmonisch wie ein wankendes Schiff bewegte. Hinter sich zerrte sie einen kleinen, schmächtigen Jungen, dessen Wangen vor Kälte rot glühten. Der Junge wirkte kränklich, wenn nicht sogar leicht fiebrig. Aber nichts anderes war Erinys von ihrem silberblonden Großcousin Paavo Norcross gewöhnt.
Erinys selbst stand vor der Großen Halle und hatte die schmalen Arme lässig verschränkt. Neben ihr befanden sich Professor Slughorn ein munterdreinblickender Albus Dumbledore. Slughorn musterte Faustine Norcross mit einem langen, abschätzenden Blick, bevor er den schwächlichen Paavo mit einem mitleidigen Ausdruck in den Augen anfixierte.
Erinys selbst musste sich große Mühe geben, ihre Mundwinkel zu einem annehmbaren Lächeln zu verziehen. Eigentlich stand ihr wenig Sinn danach. Es war der dreiundzwanzigste Dezember, der Tag, an dem ihr Bruder Elicius kommen wollte. Dass Elicius nicht alleine von Norwegen nach Schottland apparieren konnte, war Erinys natürlich klar gewesen, aber dass er ausgerechnet Großtante Faustine und Cousin Paavo mitgebracht hatte, ließ ihre gute Laune nun doch etwas verebben.

„Ah, das muss doch dieser Dumbledore sein.“ Großtante Faustine hatte den alten Mann entdeckt und wanke entschlossen zu ihm hin. Ihr Mund hatte sich zu einem dünnen Strich verzogen, doch zumindest Dumbledore wirkte weiterhin freundlich.
„Ich bin Faustine Norcross. Für Sie also ausnahmslos Mrs. Norcross.“ Faustine streckte Dumbledore die Hand entgegen, die er sofort ergriff und zur Begrüßung schüttelte.
„Willkommen in Hogwarts, Mrs. Norcross. Ich nehme an, der Junge ist Ihr Sohn?”, erkundigte sich Dumbledore und schenkte Paavo ein aufmunterndes Lächeln. Das schien dem kleinen Blondling aber einen gehörigen Schrecken einzujagen und so versteckte er sich fluchtartig hinter den dicken Säulenbeinen seiner Mutter - was bei seiner mickrigen Statur wirklich ein gutgewähltes Versteck war.
Fast so, als hätte sie ihr Anhängsel erst jetzt bemerkt, drehte sich Faustine nach ihrem Sohn um. Sie packte ihn am Arm und zerrte ihn wieder in den Vordergrund. „Ja, das hier ist Paavo. Ich hoffe, Sie heizen Hogwarts gut. Mein Paavo ist krank und dürfte eigentlich nicht im Winter raus. Sein Blut ist wässrig, das liegt bei den Jungen in der Familie.“ Und kaum war Faustine beim Thema Familie angelangt, huschten ihre blauen Glubschaugen schon suchend umher, bis sie Erinys entdeckte.
„Aha, da haben wir ja das uneheliche Lestrange-Balg. Die Kleine ist ja immer noch so mager. Kriegen die Schüler hier nicht genug zu Essen?“ Faustines Blick schoss blitzschnell zurück zu Dumbledore und sie starrte den stellvertretenden Schulleiter bitterböse an.
„Die Schüler bekommen mehr als genug zu Essen“, beruhigte Dumbledore die Frau ruhig. „Ich fürchte aber, unsere Erinys ist keine besonders gute Esserin.“
„Dann schmeckt ihr die englische Küche wahrscheinlich einfach nicht“, entgegnete Faustine mit messerscharfer Stimme. „Das wäre ja kein Wunder.“
„Mir schmeckt das Essen hier sehr gut, Großtante“, mischte sich nun Erinys ein. Sie befürchtete halb, dass Faustine irgendwann beschließen würde, Dumbledores Brille mit ihrer Robenfelltasche aus dem Gesicht zu schlagen. Von guten Manieren hielt die Norcross-Familie im Allgemeinen nämlich nichts…und von guten Manieren im Umgang mit Männern, hatten die meisten Mitglieder der Norcross-Familie sicher noch nicht einmal etwas gehört.

Faustine brachte Erinys mit einem kalten Blick zum schweigen, bevor sie sich wieder den beiden Professoren zuwandte. „Ich möchte Sie nur noch einmal daran erinnern, dass es für Hogwarts eine Pflicht sein sollte, ganz besonders auf seine ausländischen Schüler Acht zu geben. Wenn das norwegische Zauberministerium sehen würde, was für ein blasses Klappergestell Erinys ist, würde man Ihnen die Hölle heiß machen. Also kümmern Sie sich bitte etwas sorgfältiger um das Kind, bevor es noch auseinander bricht!“ Damit schien das Thema für Faustine abgeharkt und sie rauschte hocherhobenen Hauptes an Dumbledore und Slughorn vorbei - Paavo zerrte sie hinter sich her wie einen kleinen, willenlosen Pudel.
Dumbledore und Slughorn tauschten einen kurzen Blick untereinander aus. Erinys hatte das Gefühl, dass zumindest Slughorn den norwegischen Besuch bereits zum Teufel wünschte.
„Ähm, wo ist eigentlich mein Bruder?“, wagte Erinys zu fragen. Sie drehte sich zu ihrer Großtante um, die einige Meter entfernt zum stehen gekommen war und ein schwatzendes Ölportrait finster anstarrte. Paavo blickte derweil ängstlich an den dicken Säulenbeinen seiner Mutter vorbei, hinüber zu einer Gruppe Hogwartsschüler, die gerade schnellen Schrittes vorbeigingen.
„Dein Bruder?“, echote Faustine ohne Erinys dabei anzusehen. „Der müsste gleich hier sein. Hat etwas getrödelt auf dem Weg hierher, er hatte Angst, dass Großmutter Agathea sich in Hogsmeade verlaufen könnte. Nettes, verantwortungsbewusstes Kind.“

Erinys machte sich schnell daran, aus dem Schlossportal zu stürmen. Draußen umfing sie das blendende Weiß einer verschneiten Winterlandschaft. Sie musste die Augen zusammenkneifen, um überhaupt etwas erkennen zu können.
Unweit von ihr, bei dem dunklen Tannenhain, der den Weg nach Hogsmeade säumte, gingen zwei Personen im gemächlichen Schritttempo. Die eine war klein und schlurfte so stark nachvorn übergebeugt daher, als ob sie die Last eines schweren Rucksacks zu tragen hätte. Dabei stützte sie sich auf einen alten, knorrigen Gehstock.
Die zweite Person war schmal, dunkelgekleidet und überraschend groß. Aber Erinys wusste sofort, dass es sich um ihren jüngeren Bruder handelte, hob den Arm und winkte ihm zu. Elicius winkte fröhlich zurück und setzte dann zu einem schnellen Laufschritt an, um Erinys zu erreichen. Erinys konnte nur staunen wie groß Elicius geworden war. Er mochte zwar gerade mal dreizehn Jahre alt sein, aber er war dennoch bereits überraschend kräftig. Diese Attribute musste er von seinem Vater Tantalus Lestrange vererbt bekommen haben.
Kaum hatte Elicius sie erreicht, schloss er sie schon in die Arme, wobei Erinys kurzzeitig die Luft wegblieb. „Meine Güte, was geben sie dir in Norwegen bloß zu essen? Du rennst mich ja um wie ein tollwütiger Stier!“, rief sie.
Sie schob ihn von sich um ihn besser begutachten zu können. Elicius überragte sie um fast zwei Köpfe, er war größer noch als Liam Evonshare. Aber zumindest Elicius` freundliches Grinsen war noch absolut unverkennbar.

„Ich weiß, ich bin riesig geworden, was?“, lachte er.
Erinys blickte zu ihm hoch und blinzelte etwas perplex. „Ja, das kannst du laut sagen. Du hattest bestimmt auch einiges aufzuholen, nachdem sich Mama - Mutter - jahrelang nicht einmal unser Schulbrot leisten konnte.“
„Nein, erwähn bitte keine Schulbrote mehr!“ Elicius rollte gespielt mit den dunklen Augen und grinste dabei sogar noch breiter. „In Espengard kann man sich mit Schulbrot totschmeißen. Wortwörtlich. Cousin Paavo wurde letztens von einem schweren Laib Vollkornbrot getroffen und musste in die Krankenstation…allerdings ist das bei ihm auch kein Wunder.“
„Cousin Paavo könntest du mit einem einzelnen Gänseblümchen erstechen“, bestätigte Erinys nur kühl, musste dann aber doch verwegen Schmunzeln bei der Vorstellung. Eigentlich hätte Erinys noch gerne weiter mit ihrem Bruder herumgewitzelt, doch ihr war bewusst, dass sie noch ein anderes Familienmitglied zu begrüßen hatte. Sie blickte an Elicius vorbei, hinüber zu einer alten, runzeligen Frau, die die Last ihres schweren Buckels auf einem Gehstock stützen musste. Ihr faltiges Gesicht schützte sie mit einem Kopftuch wegen Kälte und Wind, doch ihre blauen Augen funkelten noch immer jugendlichklar und klug: Agathea Norcross. Erinys` Großmutter.
„Ah, da hätten wir ja die Erinys. Grüß dich mein Kind.“ Agathea nickte ihr kurz zu. Sie sprach mit deutlichem Akzent, den sie aber zusätzlich und voller Stolz zu betonen schien.
Erinys war das Familientreffen nicht geheuer. Als sie das letzte Mal von ihrer Verwandtschaft umgeben war, hatte man ihr Elicius weggenommen. Würde sich heute etwas Ähnliches ereignen?
Agathea kam vor Erinys zum Stehen und beäugte sie kritisch von oben bis unten. Das Gesicht ihrer Enkelin begutachtete besonders lange. „Doch, doch, ich erkenne deine Mutter Morena in deinen Zügen wieder. Ihr Gesicht war genauso fein und schmal.“

Dann wandte Agathea sich ab und so langsam und gemächlich, als ob ihr alle Zeit der Welt zu Verfügung stehen würde, trottelte sie durch das offene Eingangsportal. Erinys und Elicius folgten ihr.
„Hätte es nicht gereicht, dass nur ein Verwandter dich herbringt?“, zischte Erinys ihrem Bruder eindringlich zu, als sie sich sicher war, das die Ohren ihrer Großmutter zu schlecht waren um sie zu belauschen.
„Nein“, entgegnete Elicius kühl. „Agathea und Faustine sind hier, weil es etwas…Wichtiges zu besprechen gibt.“
Sofort war Erinys` ewig misstrauische Aufmerksamkeit zurückgekehrt. „Etwas Wichtiges? Wie wichtig? Und was soll das sein?“
„Du wirst es sehen.“ Damit schien für Elicius das Thema abgeharkt, obwohl Erinys das deutliche Gefühl hatte, er würde sein Schweigen genießen.
Derweil stellte sich Agathea Professor Dumbledore und Professor Slughorn vor. Im Gegensatz zu Faustine, war Agathea höflich - nicht zu höflich, aber zumindest annehmbar höflich - und distanziert. Sie verlor auch dann kein Wort über Hogwarts, als Faustine schon wieder Dutzend neue Kleinigkeiten entdeckt hatte, über die sie herummäkeln konnte. Nicht so Agathea Norcross, die kühl und erhaben über sämtlichen Dingen zu stehen schien.
„Da unser Schuldirektor sich zur Zeit im Hospital befinden, bleibt mir nichts anderes übrig, als sie in mein bescheidenes Büro einzuladen“, sagte Professor Dumbledore.
Agathea nickte bloß. „Das soll mir recht sein.“
„Dann folgen Sie mir bitte.“

Alle zusammen stiegen sie die Treppen empor und gingen einen langen Korridor entlang, der sie schließlich zu Dumbledores Büro führte. Der stellvertretende Direktor öffnete ihnen die Tür, so dass sie nacheinander eintreten konnten. Erinys bildete das Schlusslicht und während sie noch den Blick über Dumbledores` reichgedeckten Schreibtisch schweifen ließ, musste sie sich zum wiederholten Male fragen, welches Spiel hier gerade gespielt wurde. Wozu der ganze Aufwand, wenn es doch ursprünglich nur darum gehen sollte, dass Elicius einige Tage in Schottland verbrachte?
Nachdem sie sich alle gesetzt hatten - Agathea so elegant wie die welthöchste Würdenträgerin - bot Dumbledore ihnen Tee und etwas Weihnachtsgebäck an. Während Erinys stillschweigend auf ihrem Keks herumkaute, sah sie sich in Dumbledores Büro genauer um. Es war angefüllt mit allen möglichen, wundersamen Krimskrams. Eine Weile betrachtete sie fasziniert einen Phoenix, der auf einer goldenen Stange am Fenster hockte und die Versammelten aus halbgeschlossenen Augen heraus betrachtete. Offenbar hatte es Albus Dumbledore geschafft, in seinem langen Leben allerhand merkwürdige und kostbare Dinge anzuhorten. Aber Erinys` Faszination konnte sie nicht von der momentanen Situation ablenken. Sie glaubte spüren zu können, wie sich in ihrem Kopf allerhand Zahnräder geschäftig bewegten, um dem Grund dieser Familienversammlung auf die Schliche zu kommen. Dennoch kam ihr Gehirn zu keinem Ergebnis, was Erinys` ständige Sorgen nur noch zu weiteren Höchstleistungen beflügelte.

„Sie haben es in ihrem Brief ja bereits angekündigt“, eröffnete Dumbledore das Gespräch und wandte sich an Agathea Norcross. „Ihr Enkelsohn Elicius steht vor einer wichtigen Zukunftsentscheidung.“
Agathea gönnte sich mit aller Seelenruhe ein Schlückchen ungesüßten Tee, bevor sie antwortete. „Espengard ist äußerst zufrieden mit Elicius. Er ist einer der besten Schüler seines Jahrgangs und Sie wissen sicherlich, Dumbledore, dass Espengard weltweit einen äußerst guten Ruf hat. Die Schüler werden dort also nicht zu magisch begabten Trotteln ausgebildet.“ Agathea stellte die hauchdünne Porzellantasse zurück auf den Schreibtisch und wandte ihren Kopf nun zu Elicius, der still neben ihr saß. „Mein Enkel interessiert sich leidenschaftlich für die Herstellung von Zauberstäben, das habe ich Ihnen ja bereits im Brief erörtert. Es ist sehr vernünftig von Elicius, sich für ein solch traditionelles und auch wichtiges Handwerk zu begeistern. Niemand in unserer Familie möchte ihm da Steine in den Weg legen. Ich bin eine gebildete Hexe und weiß sehr wohl, das Hogwarts einen Wahlkurs zum Thema Zauberstabsherstellung anbietet. Ab dem dritten Schuljahr.“
Slughorn, dessen blonder Walrossschnauzer inzwischen einige Kekskrümel aufwies, meldete sich zu Wort. „Also haben Sie vor, Elicius wieder in Hogwarts einschreiben zu lassen?“
„Wenn Direktor Dippet mit dem Schulwechsel einverstanden ist, wird Elicius pünktlich ab dem ersten September wieder ein Slytherinschüler aus Hogwarts sein“, bestätigte Agathea mit ruhiger Stimme.

Erinys glaubte im ersten Moment, ihr Herz würde unter einem plötzlich eintretenden Blutstau zerbersten. Das warme Gefühl der Erleichterung machte sich in ihrem Körper breit, bis hinunter in die Zehenspitzen, die daraufhin munter kribbelten. „Das ist nicht wahr!“, rief sie perplex und drehte sich zu Elicius um, der sie angrinste. „Du hast wirklich vor nach Hogwarts zurückzukommen? Wirklich?“
„Ja, wirklich!“
Erinys musste sich große Mühe geben, nicht aufzuspringen und ihren jüngeren Bruder vor Freude zu umarmen. Nein, nach dem ganzen Stress, den er mit seinem Schulwechsel im letzten Jahr verursacht hatte, verdiente er überhaupt keine freundschaftliche Umarmung. Stattdessen schlug Erinys nur die Beine übereinander - eine Geste, die sie sich bei Zsa Zsa Zabini abgeschaut hatte - und speiste Elicius mit einem hoheitsvollen Lächeln ab. „Das freut mich zu hören, Bruder. Ich hoffe für dich, dass es das letzte mal sein wirst, dass du urplötzlich die Schule wechselst.“
Elicius schien von ihrer gespielten Kälte jedoch bloß amüsiert. „Wart`s ab. Es gibt schließlich genügend Zauberschulen auf der Welt.“
„Dreiundneunzig um genau zu sein“, warf Professor Dumbledore ein. Er hatte die Fingerspitzen aneinandergelegt und hinter seinen Brillengläsern funkelten aufmerksame, blaue Augen. „Vierundneunzig wenn man die „Walpurgis Zauberakademie für Dunkle Künste und Böse Tricks“ dazu rechnet.“

Eine heitere Stimme hatte sich nach der frohen Kunde in Dumbledores Büro verbreitet. Erinys und Elicius fischten sich ein Gebäckstück nach dem anderem von dem Silbertablett, während sie sich hin und wieder munter angrinsten. Agathea Norcross plauderte eine Weile mit Professor Dumbledore und Professor Slughorn, ihre Lieblingsthemen beschränkten sich dabei jedoch vornehmlich auf Politik und das Schulwesen. Die dicke Faustine versuchte derweil ihren dürren Sohn dazu zu bewegen, einen Kokoskeks zu essen. Der kleine Paavo klagte aber schon nach wenigen Bissen über ein schmerzhaftes Sättigungsgefühl, eine Bemerkung die Faustine mit einem ausgesprochen düsteren Blick quittierte.
„Paavo ist so ein Schwächling“, flüsterte Erinys ihrem Bruder zu. „Wie kommt eine Walze wie Faustine bloß zu so einem Kind?“
Elicius zuckte mit den Schultern und versuchte offensichtlich sein gehässiges Grinsen zu überspielen. „Ich glaube, dass liegt an Faustines Männergeschmack. Paavos Vater ist ein herzkranker, leichenblasser Herr, der sich liebend gerne von Faustine unterbuttern lässt. Wie der Vater so der Sohn.“
Fast automatisch wollte Erinys darauf erwidern, dass sich Elicius vielleicht sogar ausnahmsweise glücklich schätzen konnte, einen Vater wie Tantalus Lestrange zu haben. Denn auch wenn Tantalus im Allgemeinen wenig positive Attribute besaß, er war zumindest alles andere als ein Schwächling. Mit seinen fast zwei Metern Körpergröße und den breiten Bullennacken hätte Tantalus Paavos Vater wahrscheinlich mit bloßen Händen zerreißen können, da war Erinys sich sicher. Allerdings behielt Erinys ihre Gedanken lieber für sich. Ihren Vater zu loben - in welcher Hinsicht auch immer - war für sie eine schiere Unmöglichkeit.

Nach gut einer halben Stunde erhob sich Agathea von ihrem Platz und begann, sich von den Professoren zu verabschieden. Faustine tat es ihr gleich, wenn auch mit einem bedeutend mürrischeren Gesichtsausdruck.
„Es wird Zeit nach Hause zurück zu kehren“, sagte Agathea und griff nach ihren Handschuhen aus hellem Rentierfell. Sie wandte sich an Elicius. „Faustine wird dich am Sonntag nach Weihnachten abholen. Sorg dafür, dass du pünktlich in Hogsmeade ankommst, damit sie nicht auf dich warten muss.“
„Natürlich Großmutter.“
„Das ist ein braver Junge.“ Agathea strich ihm kurz durch sein dunkles Haar, bevor sie ihren kühlen Blick auf Erinys richtete. „Dir wünsche ich natürlich auch ein schönes Weihnachtsfest, meine Kleine. Ich hoffe, dass du über die Ferien hinweg viel lernst und mach deiner Familie keine Schande. Lass dich nicht auf das Niveau deiner Mutter hinab.“ Agathea schmückte ihre Worte zwar mit einem kleinen Lächeln, doch Erinys hörte deutlich den abschätzenden Unterton aus ihrer Stimme heraus. Agathea mochte Erinys vielleicht als Enkeltochter akzeptieren, aber viel großmütterliche Liebe konnte sie nicht erwarten. Agatheas Liebe musste man sich erst verdienen, so wie Elicius sich die Wertschätzung seiner Familie auch erst durch viel Ehrgeiz und guten Noten verdient hatte.

Standesgemäß erhob sich Erinys von ihrem Platz, um ihrer Großmutter und ihrer Großtante zum Abschied die Hände zu schütteln. Vielleicht lag es an Erinys` stets wacher Aufmerksamkeit, oder schlicht daran, dass sie im Stehen einen besseren Überblick über das Büro hatte. Zumindest aber stach ihr ganz plötzlich etwas ins Auge, während sie Faustines dicke Hand schüttelte. Dort, hinter Professor Slughorn, stand ein steinerner Gegenstand auf einem kleinen Beistelltisch. Ein mit Runen verziertes Becken, aus dem ein silbriger Schimmer drang, der geisterhafte Flecken an die Wand malte. Erinys` Mund klappte ein Stück weit auf, als ihr Verstand blitzartig den Gegenstand analysiert hatte. Es war ein Denkarium. Dieses wundersame, seltene Werkzeug, über das Erinys in dem Buch London Sanatorium - Steinernes Zeugnis schwarzmagischer Verbrechen gelesen hatte. Der Gegenstand mit dem es möglich war, in fremde Erinnerungen einzutauchen. Natürlich, warum hatte sie nicht gleich an die Möglichkeit gedacht, das Dumbledore ein Denkarium besitzen musste? Auf Burgundas Abschiedsfeier hatte Professor Binns schließlich erwähnt, dass Professor Dumbledore über die Möglichkeit verfügte, seine Erinnerungen zu konservieren.

Oh, ich dummes Mädchen, sagte Erinys sich streng, ich habe mir die ganze Zeit Gedanken darüber gemacht, wie ich an ein Denkarium kommen könnte. Und dabei war die Lösung so nah!
Lösung, welche Lösung?, antwortete eine andere Stimme in ihrem Kopf. Das ist Dumbledores Denkarium. Und er wird es dir sicherlich nicht ausleihen. Dann müsstest du ihm nämlich von deinem Fund in der zweiten Eulerei erzählen und vielleicht ist der Fund ja viel zu wichtig, um eine Vierzehnjährige damit alleine zu lassen. Sicherlich würde Dumbledore es dir verbieten! Was willst du also von seinem Denkarium? Du kannst es schließlich nicht einfach stehlen!
Stehlen? Stehlen würde Erinys das Denkarium sicher nicht. Stehlen erschien ihr viel zu rabiat, viel zu gefährlich. Aber vielleicht gab es eine Möglichkeit, den magischen Gegenstand zumindest kurz zu borgen? Wenigstens für ein paar Minuten. Dumbledore würde davon nie etwas erfahren, sofern Erinys ihre Sache gut machte.
Aber diese pessimistische Stimme der Vernunft, die sich in Erinys` Hinterkopf eingenistet hatte, meldete sich bei diesem Gedankengang gleich wieder zu Wort. Wie willst du das denn anstellen, du dummes Ding? Albus Dumbledore ist einer der mächtigsten Magier aller Zeiten. Du bist vielleicht clever, Erinys, aber nicht clever genug um ihn zu überlisten. Selbst in Einhundert Jahren würdest du keinen Weg finden, unbemerkt in sein Büro einzudringen. Dafür ist er zu klug und zu mächtig.

Aber Erinys war nicht nur clever. Sie besaß eine Hartnäckigkeit, die ihr wohl nicht viele Leute zugestehen würden. Und ohne jemals zu ungestüm zu werden, rechnete sich Erinys seit frühester Kindheit an ihre Chancen aus. Ein einziges Mal hatte sie einen Fehler gemacht. Sie war neun Jahre alt gewesen und hatte aus dem kleinen Lebensmittelladen in Norman Wells voreilig etwas geklaut, obwohl der Ladenbesitzer noch ganz in der Nähe gewesen war. Natürlich hatte man sie erwischt und zu Hause hatte Erinys unglaublichen Ärger von ihrer Mutter bekommen. Seit diesem Fehler war Erinys ganz zu einer kühlen und berechnenden Person geworden. Sie erlaubte sich keine Patzer mehr, sondern wartete stets in aller Ruhe ab, bis ihre Chancen gut standen. Kommt Zeit, kommt Rat, dass war Erinys` Leitspruch gewesen, seit sie neun Jahre alt war. Und kaum ein Vierzehnjähriges Mädchen wäre in der Lage gewesen, diese Weißheit besser und gewitzter auszunutzen, als Erinys Norcross.

Fortsetzung folgt…

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Kommentar: Ich sollte vielleicht einmal sagen, dass ich demnächst meinen Penname auf FF.net ebenfalls in Kiosk umbenennen werde. Falls ihr also die Suchfunktion benutzen solltet, wundert euch nicht. Zum Kapitel: Was sagt ihr dazu, dass Elicius im nächsten Schuljahr wieder dabei ist? Ich habe ihn ursprünglich nach Norwegen verbannt, weil ich mich vorerst einzig auf Erinys und Ulysses konzentrieren wollte. Über Elicius` Charaktergestaltung war ich mir nämlich lange unsicher, was auch der Grund war, warum er bisher nur so eine kleine Rolle innehatte. Im dritten Schuljahr wird er aber definitiv eine Hauptrolle spielen.
PS: Ich habe letztens Brokeback Mountain gesehen und ich bin jetzt für alle Ewigkeiten deprimiert. Der Film war so traurig, ich werde mir den sicher nie wieder ansehen können.

Tami9: Das mit dem „Nebel“ werde ich natürlich schon bald aufklären. Er wird sehr, sehr wichtig werden und zu einiger Spannung führen.
Zu meiner Finte in Die Unteren Ränge: He, he, ich liebe es meine Leser aufs Glatteis zu führen, das weißt du doch. Und ich habe noch mehr solcher kleinen Geheimnisse in den Geschichten eingebaut, die ich nach und nach lüften werde. Im nächsten Schuljahr wird z.B. wieder mal eine echte Bombe platzen ;)
Aber bis dahin solltest du dir erst einmal DuR zu Gemüte führen und dich an einer…ähm…bestimmten Person erfreuen ^^

Hac.potter: Ja klar, Ulysses uns Erinys bleiben auch in der überarbeiteten Fassung bestehen, obwohl Erinys in Emilia umbenannt wird. Ansonsten bleiben eigentlich 95% aller Charaktere wie sie sind, abgesehen davon, dass eben oft ihr Name geändert wird.

Mila: Ja, ja, Erinys ist schon ein cleveres Mädel, wenn sie sich Mühe gibt. Allerdings bewahrt sie das nicht davor, sich am Ende des Schuljahres trotzdem noch mal so richtig in die Scheiße hineinzureiten. Aber das wirst du noch sehen ;)

Bigbred: Nein, Feelicitas beteiligt sich nicht mehr an den Schulgeschichten, wir stehen auch nicht mehr im Kontakt. Da solltest du dir keine Hoffnungen machen.


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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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