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Fanfiction

BETAVERSION: Hogwarts 1962: Zirkel der Wölfe - Der falsche Mitleidskuss

von Kiosk

Hogwarts 1962: Zirkel der Wölfe
Ravenclaw/ Slytherin Edition

18. Der falsche Mitleidskuss

Personen:
Erinys Norcross: Egoistische Slytherin Drittklässlerin. Beste Freundin von Ulysses

Ulysses Rathburn: Ravenclaw Zweitklässler. Ein frühreifer Trotzkopf

Sybill Trelawney: Drittklässlerin aus Slytherin. Neigt zu düsteren Weißsagungen…

Klemencia (Klee) Greene: Muntere und sehr vorlaute Gryffindor Zweitklässlerin

Liam Evonshare: Gryffindor Zweitklässler. Still und kühl, aber der beste Freund von Klee

Charley Greene: Hufflepuff Zweitklässler. Dicklich und bequem. Zwilling von Klee

Professor Hellingsgard: Raubeiniger Halbrusse. Er und sein Hauself Kedavra leiten den VgdDK Unterricht

Madame Barbette Burgunda: Die schrullige Lehrerin des Benimmkurses

Zsa Zsa Zabini: Burgundas wunderschöne Adoptivtochter. Arbeitet Ehrenamtlich in afrikanischen Zauberschulen

Bisherige Handlung:
Der Herbst ist gekommen. Zsa Zsa Zabini stattet Hogwarts einen Besuch ab und Madame Burgunda kündigte an, sich demnächst auf eine längere Reise zu begeben. Erinys` ewiger Missmut über den Benimmkurs erreicht seinen Höhepunkt, als Burgunda sie wutentbrand aus der Klasse schmeißt. Der Grund: Gegenüber Klee macht Erinys eine unhöfliche Bemerkung bezüglich Burgundas Körpergewicht…nur rechnete Erinys nicht damit, dass Blondschopf Klee diese Bemerkung petzen würde…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Ulysses Rathburn erfuhr am nächsten Morgen von den beleidigenden Vorkommnissen, die sich im freitäglichen Benimmkursus abgespielt hatten. Wie eine schäumende Woge schwappte diese Erzählung gerüchteweise durch die Große Halle, getrieben von dem leisen Tuscheln und Kichern der Schüler.
„Erinys hat Madame Burgunda fett genannt?!“ entfuhr es Ulysses, als er hörte, wie sich zwei seiner Klassenkameradinnen flüsternd darüber unterhielten, nicht laut genug um die Aufmerksamkeit der Lehrer auf sich zu lenken, aber auch nicht so leise, dass Ulysses es hätte überhören können.
Zarah Zachery sah ihn aus dunklen Augen heraus an. „Sie hat sogar gesagt, dass Madame Burgunda bald platzen würde!“ sagte sie missbilligend und rümpfte die Nase über Ulysses. „Deine Freundin ist frech, Rathburn!“
„Rotzfrech!“ schloss sich Betsy an. „Äußerst schlecht erzogen! Keine englischen Manieren. Aber sie ist ja auch keine Engländerin, was will man da erwarten?“
„Ja! Einfach eine Lehrerin zu beleidigen! Eine Dreistigkeit! Ich würde mich das nie im Leben trauen!“ Zarah schien sich bei ihren kleinen Lästerein sichtlich wohl zu fühlen.
Ulysses blickte hinüber zu der Slytherintafel und versuchte, Erinys` kurzen, schwarzen Haarschopf unter all den gesenkten Köpfen ausfindig zu machen. Doch Erinys saß weder an ihrem gutverteidigten Stammplatz, noch irgendwo sonst.
„Bestimmt kriegt sie gerade eins mit dem Rohrstock verpasst.“ meinte Betsy abschätzend, die seine Bemühungen Erinys zu finden sehr wohl bemerkt hatte. „Verdient hätte sie es ja!“
Traurig aber wahr. Ulysses konnte nicht recht fassen, was sich Erinys in der letzten Zeit alles für Fehltritte geleistet hatte. Gerade sie, die man bereits aus der kanadischen Zauberschule St. Brumalis geworfen hatte. Hätte Erinys nicht daraus lernen müssen?
Nachdem Ulysses das Frühstück beendet hatte, erhob er sich von der Tafel und verließ mit einer Reihe anderer Schüler die Große Halle. Eigentlich hatte Ulysses genug mit seinen Hausaufgaben zu tun - sein Russischlehrer hatte ihm per Eulenpost ein dünnes Märchenbuch für Kinder geschickt, das er komplett ins englische übersetzen sollte, sofern möglich - , aber Ulysses war gerne bereit, all diese Aufgaben erst einmal ruhen zu lassen. Er musste Erinys finden, auch wenn es ihm im Grunde überhaupt nicht passte, ihr einige sehr ernste Fragen zu stellen. Solche Angelegenheiten hätte er am liebsten noch weiter nach hinten geschoben, als seine sämtlichen Schularbeiten.
Schließlich traf er auf Professor Slughorn, der im Treppenhaus stand und nach Luft schnappte. Ganz offensichtlich war er das Wagnis eingegangen, nach und nach die unzähligen Stufen zu nehmen…und das bei seinem Körperumfang, der von der Form her einem maßlos gefüllten Reissack glich.
„Entschuldigen Sie Professor, wissen Sie wo sich Erinys Norcross aufhält?“
„Ms. Norcross?“ Slughorn tupfte sich gerade exzessiv die Schweißtropfen von der geröteten Stirn und blickte etwas fahrig zu Ulysses. „Sie war gerade noch in meinem Büro. Die Standpauke war Rekordverdächtig. Sie haben sicher von der Unannehmlichkeit gehört, nicht wahr Mr. Rathburn?“
Ulysses nickte etwas beschämt.
Slughorn seufzte schwer, seine blonden Barthaare bewegten sich dabei leicht. „Der Punktabzug war mir ein Stich im Herzen. Gerade jetzt, wo Slytherin weit vorn lag, musste sich Ms. Norcross so etwas leisten… Verstehen Sie mich nicht falsch, Mr. Rathburn, aber könnten Sie, als ihr bester Freund, nicht einmal ein kleines Wörtchen mit ihr reden? Das Mädchen muss einfach nur etwas zur Ruhe kommen, das ist alles.“
Ulysses war das Gespräch unangenehm und er hatte das Gefühl, in einen sehr privaten Bereich von Erinys` Leben einzudringen. All die Dinge die ihre schlechte Kindheit ausgemacht hatten, gingen ihn nichts an, ganz abgesehen davon, dass Erinys darüber selten sprach. Und wenn sie darüber sprach, dann war sie sarkastisch, alles andere als ernsthaft. Aber Ulysses war nie den Eindruck losgeworden, dass die eigene Vergangenheit Erinys dennoch sehr beschäftigte…und das im negativen Sinne.
Mit dem kleinen Tipp von Professor Slughorn, war es leicht, Erinys aufzuspüren. Sie stand noch immer unweit von dem Büro, lehnte an der kalten Steinwand mit den Händen in den Taschen. Sie starrte auf das Gemälde der Pokernden Pennypackers, einer Familie die sich gegenseitig mittels rauer Kartenspiele das Geld aus der Tasche zog.
Erinys bemerkte Ulysses sofort, doch das schadete der Maske ihrer kühlen Gelassenheit keineswegs. „Jetzt komm bloß nicht an und behaupte, dass Burgunda nicht fett wäre.“ sagte sie schnippisch und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
„Musst du ihr es denn gleich ins Gesicht sagen?“ Ulysses kam neben ihr zum stehen und blickte ihr fest in die dunklen Augen, die nun so kalt wirkten, als hätte man sie aus einem Stück Eis geschliffen.
„Ich habe es ihr nicht ins Gesicht gesagt.“ erzählte Erinys im gemächlichen Plauderton, während sie sich wieder der Familie Pennypacker zuwandte, die sich gerade wüst beschimpften. „Ich habe vor Klemencia Greene erwähnt, sie ist schließlich Burgundas kleiner Liebling. Ich hab ihr zugeflüstert, dass Burgunda sicher bald platzen wird, wenn sie weiterhin Pralinen futtert, wo sie doch jetzt schon so verboten fett ist. Nun…Klee ist eine Petze, sie hat es Burgunda erzählt. Diese strohblöde Gans.“
Ulysses nahm seinen ganzen Mut zusammen, um Erinys Kontra zu geben, doch nach wie vor hatte er Angst, sie in irgendeiner Art und Weise zu vergraulen. Er hatte das Gefühl, bei Erinys brauchte es nur einen Funken der Provokation, um ihre kühle Selbstsicherheit von innen heraus zu sprengen und sie zu einer Furie werden zu lassen.
„Ich finde, es war trotzdem unnötig!“ sagte er nachdrücklich.. „Hättest du nicht einfach deinen Mund halten können?“
Erinys verdrehte die Augen: „Mensch, ich konnte doch nicht wissen dass Klemencia petzt!“
„Aber so etwas macht man trotzdem nicht!“
„Ja, ja…kommt nicht wieder vor.“ erklärte Erinys halbherzig, ihre Aufmerksamkeit schien sich jedoch schon längst wieder auf andere Dinge zu konzentrieren. Vielleicht auf das Blatt vom Familienoberhaupt Jack Pennypacker, oder auf das heutige Mittagessen…wer wusste das schon? Zumindest gab Erinys auch wortlos gut genug zu verstehen, dass sich dieses Thema für sie erledigt hatte und dass Ulysses` mickrige Standpauke sie nicht im Geringsten interessierte.
„Wie viele Punkte hat dich das gekostet?“ fragte er schließlich.
„Fünfzig.“ murmelte sie zwischen ihre Zähne hindurch.
„Schon wieder fünfzig! Das ist das zweite Mal innerhalb weniger Tage! Erinys, merkst du nicht, dass -“
„Schon gut, Ulysses!“ Schnell und scharf schnitt sie ihm das Wort ab. „Die Slytherins werden nicht gerade begeistert sein, aber ich werde ihnen einfach sagen, dass es Klemencias Schuld ist. Was ja auch stimmt!“
Damit Klee den Ärger bekommt?! Ulysses war verbittert und er spürte, wie sich die Wut in ihm hocharbeitete, als er sich ausmalte, welchen Preis Klee dafür vielleicht zahlen müsste. Slytherins waren oftmals ungemütliche Feinde und wenn man eben diese Slytherins mit Punktabzug bestrafte, konnte es unter Umständen schlimme Folgen nach sich ziehen.
Aber selbst das schien Erinys im Moment rein gar nicht zu beeindrucken. Schon stieß sie sich von der kahlen Wand ab, ihre Hände noch immer tief in den Taschen ihres Schulanzuges und mit lässig hängenden Schultern. „Wir sollten das Thema vergessen.“ sagte sie bestimmt. „Bringt uns ja eh nicht weiter. Es sollte wohl so sein. Lass uns nicht streiten.“
Ulysses schnaubte missbilligend durch die Nase, war aber insgeheim froh über dieses kleine Friedensangebot mit dem Erinys da lockte. Gut, die Sache würde demnächst sicherlich wieder von Bedeutung sein, aber nicht hier und nicht jetzt.
„Wollen wir in die Küche gehen?“ fragte Erinys ihn über die Schulter hinweg. „Es ist kühl geworden, ich könnte eine heiße Schokolade gebrauchen.“
Das musste man ihr schon lassen…ihre Vorschläge sorgten regelmäßig dafür, dass Ulysses ihr munter hinterher trabte, wie eine lichthungrige Motte.
„Klingt nicht schlecht.“ murmelte er.
„Ich muss dir auch unbedingt erzählen, was Madame Burgunda erzählt hat!“ Sie räusperte sich dramatisch. „Sie wird im Dezember nach Indien reisen! Und weißt du wieso? Weil ein vermögender Angestellter aus Hogwarts sie dazu eingeladen hat! Ich glaube das ist irgendwas Romantisches.“
Ulysses runzelte die Stirn und ging im Geiste die Angestelltenliste von Hogwarts durch…gab es hier einen Mann, den man wirklich vermögend nennen könnte? Er war sich nicht sicher…
„Pfui, die fährt doch wohl nicht mit Armando Dippet, oder?“ er war leicht angeekelt: „Ich meine, er ist so alt und sie ist so…“
„Fett und bösartig?“ ergänzte Erinys grinsend. „Aber nein, Ulysses, ich muss dich enttäuschen. Ich glaube nicht, dass es Direktor Dippet war, der dieses parfümierte Biest auf eine Reise nach Indien eingeladen hat. Ich denke es ist jemand anders. Jemand, den wir beide gut kennen.“
Es entstand eine spannungsgeladene Pause und selbst als die ersten Dutzend Sekunden wortlos verstrichen waren, machte Erinys keine anstallten, Ulysses an ihrer Vermutung teilhaben zu lassen.
„Sag schon!“ bettelte er schließlich.
Erinys wischte sich die kurzen, schwarzen Haare aus dem Gesicht und ihr Grinsen verbreitete sich nicht unerheblich. „Ich glaube es ist Professor Hellingsgard.“ sagte sie: „Im letzten Jahr soll er zu einer Menge Geld gekommen sein, als er diese Schädel verkauft hat, die er im Wald gefunden hat. Eigentlich steht mir auch noch ein Teil des Goldes zu, aber das ist jetzt Nebensache. Zumindest bin ich sicher, dass er dieser arme, verwirrte Kerl ist, der Burgunda eingeladen hat. Ich brauch nur noch einen handfesten Beweiß, der meine Vermutung bestätigt, aber das lass mal meine Sorge sein.“
Verschwörerisch zwinkerte sie Ulysses zu.

XXXXXXXXXXX

Der Sonntag begann mit einem Klassiker des Quidditch: Gryffindor spielte gegen Slytherin und ganz Hogwarts war geladen, sich diese potentiell blutige Partie anzusehen.
Obwohl es Mitte November war, der Tag war strahlendschön, trotz der eisigen Luft. Der Himmel zeigte sich von seinem wohl hellsten und erfrischendsten Blau, nur vereinzelt trieben Wolkenfetzen umher. Gleich nach dem Frühstück wurde die Schülerschaft aufgefordert, sich ruhig und gemäßigt zu den Tribünen zu begeben, um dort ihre Plätze einzunehmen.
Ulysses hatte sich dick genug eingepackt, um der schottischen Novemberkälte zu trotzen und obwohl ihn Quidditsch nicht interessierte, diese Partie versprach aus anderen Gründen interessant zu werden: Klemencia Greene war dieses Jahr eine Treiberin der Gryffindors geworden, die heute ihr aller erstes Spiel bestritt. Ulysses wäre vor Aufregung gestorben, aber die kleine Klee schien gegen ihre eigene Nervosität gewappnet zu sein. Zumindest machte sie auf Ulysses den Eindruck reiner Selbstbeherrschung und Vorfreude. Aber vielleicht täuschte er sich auch?
„Ganz klar, Slytherin hat das bessere Team!“ lästerte Erinys, während sie beide auf den Weg zum Spielfeld waren. „Bei den Gryffindors spielen ja fast nur Mädchen mit und die sind alle so dürr geworden ist letzter Zeit, ich wette die fallen der Reihe nach vom Besen.“
Die Wahrheit war, dass Erinys keine Ahnung von Quidditch hatte. Soweit Ulysses wusste, kannte Erinys von Haus aus nur Muggelsportarten, irgendetwas das sich „Eisball“ und „Basehockey“ nannte…oder so ähnlich.
„So ein Quatsch, Norcross!“ meldete sich der Ravenclaw Ulrich Montgomery. „Die Gryffindors haben Abaris Rigbey! Der Typ stammt von einer Adlerfrau ab, das Fliegen liegt ihm in Blut wie ein Greifvogel!“
Erinys schnaubte gelassen und würdigte Ulrich keines Blickes. „Dann freut es dich sicher zu hören, dass wir Slytherins Aello Rigbey in der Mannschaft haben. Und, wie der Name uns eigentlich sagen sollte, sie ist die Schwester von Abaris. Gryffindors Mischwesen-Vorteil ist also gleich Null!“
Ulrich Montgomery starrte trotzig geradeaus und ignorierte nun seinerseits Erinys. Stattdessen wandte er sich Ulysses zu. „Für wen bist du denn? Gryffindor oder Slytherin?“
Gute Frage…Ulysses hatte bisher selbstverständlich immer für Slytherin oder Ravenclaw gehalten, sofern denn eines der beiden Schulhäuser an einer Partie beteiligt war. Zu Slytherin hielt er, weil Erinys nun mal seine beste Freundin war, einen anderen Grund gab es nicht.
Doch nun spielte Klemencia aktiv auf Seiten Gryffindors und dieses Mädchen bedeutete Ulysses etwas…um genau zu sein, Klee bedeutete ihm inzwischen sehr viel und auf eine andere Art und Weise, als die Freundschaft zu Erinys.
Also antwortete Ulysses fairer weise. „Ich bin für Slytherin.“ Allerdings hing diese Aussage eher mit der Tatsache zusammen, dass Erinys neben ihm ging und entsprach nicht seiner tatsächlichen Sympathie…

Ulysses und Erinys nahmen zusammen bei den Ravenclaws Platz, etwas abseits natürlich, so wie immer. Sie saßen relativ hoch und hatten eine gute Sicht auf das Geschehen. Unnötig zu erwähnen, dass Erinys ihr Dasein noch etwas versüßte, indem sie eine kleine Papiertüte voll mit Schokolade und anderen Leckerrein aus ihrer Manteltasche hervorzog. „Hat mir Elicius geschickt.“ sagte sie und schob sich ein Banane-Karamell Toffee in den Mund. „Ein Genesungsgeschenk.“ fügte sie hinzu.
„Extra aus Norwegen?“ fragte Ulysses.
Erinys nickte mit vollem Mund und geriet dann in helle Aufregung: „Oh, warte! Das muss ich dir unbedingt zeigen, es ist klasse!“ Sie holte einige der Toffees aus der Tüte und legte sie zwischen sich und Ulysses auf die Holzbank. Locker aus dem Handgelenk, beschrieb sie mit ihrem Zauberstab einen Kreis, der alle Toffees umschloss. „Levende!“ sagte sie leise.
Nun konnte Ulysses zusehen, wie sich aus den kleinen Toffees Figuren bildeten, fast so als ob eine unsichtbare Hand sie knetete. Aus den leckeren Schokoladenstückchen formten sich bullige kleine und bärtige Männer, mit geschärften Streitäxten, die augenblicklich aufeinander losgingen. Ein Schiff, ehemals eine lange Zuckerstange, beschoss ihrerseits die Männer mit kleinen Steinchen, so dass diese reihenweise zu Boden gingen.
„Niedlich, nicht wahr?“ grinste Erinys, die die kleinen Zuckerboote und wilden Schokoladenmännchen beinahe schon liebevoll betrachtete: „Meine Großmutter Agathea hat sie Elicius zum Geburtstag geschenkt. Sie hat auch gefüllte Plätzchen gebacken, die jeden ihre Puddingfüllung ins Gesicht gespuckt haben. Aber die mussten sie wegschmeißen, weil mein schwächlicher Cousin Paavo davon Ausschlag im Gesicht bekommen hat.“ Erinys lachte zwar, aber Ulysses sah deutlich, wie sich ein bitterlicher Glanz in ihre dunkelblauen Augen schlich, als sie von ihrer Familie und insbesondere ihrem Bruder erzählte.
Schließlich, Ulysses und Erinys hatten die kampfstarken Leckerein schon längst aufgefuttert, betraten die Quidditchspieler das Feld, zusammen mit dem Schiedsrichter, Fluglehrer Professor Aglionby. Sofort hielt Ulysses nach Klemencias blonden Haarschopf Ausschau und er entdeckte das Mädchen auch. Gekleidet in der rotgoldenen Schutzkleidung der Gryffindors stand Klee mit einem Besen in der Hand, mitten unter all den anderen Spielern, so selbstverständlich, als sei sie es seit Ewigkeiten gewohnt, Quidditchpartien auszutragen. Sie hatte ihre Haare zu einem kurzen Zopf gebunden, so dass sie die Sicht freihatte. Und diesen Umstand nutzte sie auch, um die Slyherinspieler siegessicher anzustarren.
Professor Aglionby pfiff das Spiel an, nachdem die Spieler allesamt ihre Besen bestiegen hatten. Klee hatte von der ersten Sekunde an alle Hände voll zu tun; mit einem kraftvollen Schlag, hielt die kleine Treiberin einen gefährlich rasanten Klatscher von ihrer Teamkollegin Alyson Timper fern.
Eine bittere Überraschung war jedoch die Tatsache, dass ein gewisser Lutipold Cremeball das Spiel kommentierte. Lutipold war berühmt für seine überschwängliche und süßliche Wortgewandtheit, ja, er hatte sogar seine treuen Fans, aber bei den meisten anderen ging er glatt als Witzfigur durch. „Was für ein wunderschöner Morgen uns heute beehrt, glasklar und rein. Es ist, als ob der Winter vor uns in all seiner Herrlichkeit salutiert, als ob der Winter selbst diesem Spiele beiwohnen möchte. Und was sehen da meine Augen? Die kleine Slytherin Aello Rigbey täuscht vor, den Schnatz gesehen zu haben und, oh weh, ihre Gegenspielerin Alyson Timper wäre dieser falschen Spur beinahe nachgegangen. Welch gekonnte Finte! Und dort, direkt darunter, fliegt Abaris Rigbey gottgleich und majestätisch auf seinem Besen daher. Möge eine Böe ihm diesen Besen nehmen, auf das er merkt, dass er auch ohne Besen sicherlich ein falkengleicher Flieger ist…“
Erinys beugte sich ein Stück weit über die Brüstung und blickte hinab auf das Quidditchfeld. Ulysses folgte ihren Blick und er entdeckte Sybill Trelawney, die alleingelassen auf der Ersatzbank der Slytherins saß und sich partout nicht auf das Spiel konzentrierte, vielmehr schien sie inzwischen halb weggedöst zu sein.
„Sie spielt ja gar nicht mit.“ stellte Ulysses enttäuscht fest. Eine fliegende Sybill hätte ganz Hogwarts belustigt und dieses Spektakel hatten sich die meisten insgeheim herbeigesehnt.
„Sie wurde nicht in das Team aufgenommen, wegen ihres Talents. Du weißt so gut wie ich, dass Sybill kein Talent besitzt.“ erinnerte Erinys ihn. „Sie ist im Team, weil sich unser toller Quidditchkapitän Mr. Feigling Dangerfield vor ihren gruseligen Prophezeiungen zu Tode gefürchtet hat. Sybill hat ihn quasi weißgemacht, dass die Welt untergeht, wenn sie nicht im Team ist.“ Sie grinste verstohlen.
Ein Raunen ging von den überfüllten Tribünen aus, als der Gryffindor Abaris mit dem Slytherin Emilio Primavera aneinander geriet. Der Grund der Auseinandersetzung war nicht mehr ersichtlich, denn als Ulysses zu ihnen hinaufblickte, hatten sich beide Jugendlichen bereits in einen kleinen Faustkampf verstrickt. Wütend pfiff Professor Aglionby und trieb die beiden auseinander.
„Welch Frevel!“ kam es geschwollen von Lutipold Cremeball. „Der Geist des Sportes bleibt unberührt und missverstanden. Welch Grund kann es geben, die Heimat der königlichen Adler mit diesen profanen Streitereien zu beflecken? Und doch, der gute Professor Aglionby trieb die Beiden auseinander, auf dass es wieder ehrlich zugehe in der Welt von Sturm und Bö.“
Wie nicht anders zu erwarten, Lutipolds Fans jubelten ihn eifrig zu und Lutipold beschenkte sie im Gegenzug weiterhin mit waghalsig kitschigen Satzkonstruktionen.
„Ob ich diesen Tag überlebe?“ fragte Erinys humorlos und rieb sich die Schläfe, als würde sie unter Kopfschmerzen leiden. „Lutipolds Gefasel ist unerträglich. Es reicht scheinbar nicht einmal, dass er in meiner Klasse ist, nein, er muss natürlich noch das Quidditchspiel kommentieren. Er bringt mich noch ins Grab.“

Es geschah einige Minuten später: Der Slytherinkapitän und Treiber, Hallodri Dangerfield, hatte sich selbst in eine unwahrscheinlich gute Position gebracht: Seine rechte Hand, mit der er fest den Schläger umklammerte, hatte genug Platz zum Ausholen und der Klatscher kam direkt auf ihn zu. Hallodri nutzte diese Chance gut, er schlug den Klatscher mit all seiner Kraft, hin zu dem Gryffindorspieler Abaris Rigbey. Und mit aller Sicherheit hätte Hallodri getroffen, ein Treffer der Abaris wohl ebenso sicher zu Boden befördert hätte. Doch da tauchte Klee auf, tiefgeduckt auf ihrem Besen schnitt sie die Flugbahn des Klatschers und schlug ihrerseits mit dem Schläger zu, wieder zurück zu Hallodri, der aber im letzten Moment ausweichen konnte.
Die Slytherins auf ihrer Tribüne verstummten augenblicklich, unglücklich darüber, dass ihnen diese einmalig gute Chance aus den Fingern geglitten war. Selbst Erinys schlug sich die Hände vor den Kopf. „Klemencia, du verdammte Kuh!“ polterte sie erbost.
Aber natürlich blieb es nicht bei dieser kleinen Beleidigung. Die Slytherins gönnten Gryffindor diesen kleinen Erfolg in keinster Weise… und vor allem gönnten sie es Klemencia Greene nicht, der kleinen, vorlauten Gryffindor Zweitklässlerin, die heute gerade mal ihr erstes Spiel bestritt. Hinzu kam, dass sich die Slytherins an den letzten Punktabzug noch sehr gut erinnern konnten; der Punktabzug, den Klee in sofern verschuldet hatte, dass sie Erinys Beleidigung im Benimmkursus verpfiffen hatte.
Und während sich die Gryffindors für Klee freuten, brachten die Slytherins ihrerseits einen kleinen Sprechchor hervor: „Petze!“ riefen sie laut und deutlich: „Merkt euch euern letzten Punktestand, die Greene-Petze ist im Land!“
Erinys grinste verstohlen, als der Gesang der Slytherins immer lauter dröhnte und den Beifall der Gryffindors nach und nach übertönte. Ulysses fühlte sich elendig. Er sah hinauf zu Klee, die plötzlich nicht mehr ganz so selbstbewusst auf ihrem Besen saß, sondern sich unbehaglich umblickte, als hoffte sie, irgendwo Unterstützung zu finden.
Hallodri Dangerfield lachte dreckig und er lenkte seinen Besen direkt neben die Zweitklässlerin. Ulysses glaubte zu beobachten, wie er ihr etwas zuzischte, doch bei all dem Lärm, den die Slytherins auf ihren Plätzen verursachten, konnte er selbstverständlich nichts verstehen, selbst wenn Hallodri seine Worte laut herausgebrüllt hätte.
Professor Aglionby war erbost. Er zog seinen Besen hinüber zu den Slytherins und machte eine klare Geste, dass sie mit ihren höhnischen Gesang aufhören sollten. Die Schüler taten es nur höchst widerwillig, aber nach und nach verstummte auch der letzte von ihnen, wahrscheinlich aus Angst vor weiteren Punktabzügen.
Das Spiel wurde ordnungsgemäß fortgeführt. Die Gryffindor- und Slytherinspieler lieferten sich weiterhin eine raue Luftschlacht und Kommentator Lutipold lieferte ungehindert seine süßlichen, unpassenden Kommentare.
„Sieh` doch!“ Plötzlich wurde Ulysses von Erinys angestoßen, die wildfuchtelnd auf die Lehrertribüne deutete. Ulysses folgte ihren Blick und dort, ganz oben, entdeckte er die dicke Gestallt von Madame Burgunda, die wie immer ihre furchtbare Stola um den kurzen Hals trug. Neben ihr saß Zsa Zsa Zabini, ihre Adoptivtochter. Zsa Zsa klatschte eifrig bei jedem gelungenen Spielzug und lachte herzlich. Aber es war nicht ihre Schönheit, die diesmal so bemerkenswert war: Es war der VgddK-Professor Hellingsgard. Dieser saß nämlich dicht neben der dicken Burgunda, balancierte ein silbernes Tablett auf dem Schoß und bot Burgunda etwas an, das wie eine besonders edle Praline aussah. Erwähnenswert war auch sein strahlendes Gesicht… von dem verliebten Ausdruck, der sich in diesem Gesicht deutlich abzeichnete, ganz zu schweigen.
„Du hattest recht Erinys!“ entfuhr es Ulysses. Sie hatten schon eine ganze Weile darüber nachgedacht, welcher neureiche Angestellte Hogwarts die unansehnliche Barbette Burgunda auf eine Reise nach Indien eingeladen haben könnte. Erinys war ihrer Vermutung immer treu geblieben, dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um Professor Hellingsgard handelte; eine Idee, gegen die Ulysses sich bisher aber immer gesträubt hatte. Und doch, auf eine sehr verquerte Art und Weise erschien es rückblickend als äußerst logisch, dass Hellingsgard dieser fehlgeleitete Verehrer sein musste.
Erinys lachte nur: „Aha! Habe ich es nicht gesagt?“ rief sie siegessicher. „Professor Hellingsgard hat sich im letzten Jahr an den Schädeln bereichert, die er im Verbotenen Wald gefunden hat. Wir alle wussten doch, dass er sie teuer verscherbelt hat.“
Sie beobachteten, wie sich Hellingsgard zu Burgunda beugte und ihr einen Kuss auf die schwammige, rougebetonte Wange gab. Burgunda kicherte kokett.
„Diese Turteltauben!“ Erinys war belustigt. „Aber die Sache gefällt mir. Wenn die beiden im Dezember nach Indien aufbrechen, dürfte doch zumindest der VgddK Unterricht ausfallen? Ich habe nichts von einer Vertretung gehört.“
„Ich dachte du magst den VgddK Unterricht, Erinys?“
„Ich liebe VgddK! Aber ein paar legale Freistunden sind doch eine nette Abwechslung, oder?“
Ein übles Foul lenkte sie beide von ihrem Gespräch ab, der Slytherinkapitän Hallodri hatte Klee mittels eines Schlags mit dem Ellenbogen beinahe von dem Besen gestoßen. Klee rettete sich taumelnd, von den Slytherins auf den Tribünen ging ein enttäuschtes Raunen aus.
„Ms. Greene sollte ihrer Glücksgöttin danken, die sie mit dem sanften Griff einer Mutter vor dem Sturz in die trüben Tiefen bewahrte.“ meldete sich Lutipold Cremeball, seine magisch verstärkte Stimme dröhnte in dem provisorischen Stadion. „Nein, Kapitän Hallodri Dangerfield ist ganz und gar kein Gentleman, selbst die betörende Schönheit des zartesten Geschöpfes wäre wirkungslos im Angesicht seines scharfen Verstandes.“
Ulysses war inzwischen dazu übergegangen, das Spektakel nur noch durch das Gitter seiner Finger hindurch zu beobachten, die er vor sein Gesicht geschlagen hatte. Bei Bedarf konnte er so einfach wegsehen und sich die Augen zuhalten, was durchaus seinen Sinn erfüllte, denn das Spiel wurde von Minute zu Minute rauer und kampfeslustiger.
Klemencia war erschreckend häufig das Opfer diverser Fouls oder hinterhältiger Attacken. Und auch die Anwesenheit der gesamten Lehrerschaft konnte nicht verhindern, dass die Slytherins unten auf ihrer Tribüne wieder ihren Schlachtgesang in die Welt brüllten:

Merkt euch euern letzten Punktestand,
die Greene-Petze ist im Land!
Wird sie auch im Leim ertränkt,
und somit einfach weggeschwämmt
Ruht sie dann in großer Tiefe,
ob sie wohl das Petzen ließe?
Besser stopf` der Gans das Maul,
mit dem Snitch wär`s garantiert kein Foul
Und liegt die Pute dann begraben,
Slytherin wird ewig seine Punkte wahren

Erinys lachte boshaft, als der Singsang der übrigen Slytherins durch das Stadion hallte und selbst Lutipolds` lautes Geschwafel übertönte.
Ulysses versuchte all diese Gemeinheiten auszublenden, er sah hinauf zu Klee, die dort oben auf ihren Besen schwer zu kämpfen hatte. Viele ihrer Gegenspieler waren älter und weitaus kräftiger als sie, sie machte ihre Sache trotz allem gut, aber der herbe Schlachtgesang der Slytherins zeigte seine Wirkung. Ulysses hatte den Eindruck, dass Klees Selbstbewusstsein und ihre Konzentration langsam ins Wanken gerieten.
Arme, kleine Klemencia Greene. Zu Anfang war sie noch so mutig und entschlossen gewesen und nun, dank der unfairen Slytherins, hatte sie gewaltig zu leiden. Ulysses hätte sich liebend gerne auf jeden einzelnen dieser unsportlichen Slytherins gestürzt und in Stücke gerissen, wenn sie bloß aufhören würden, ihre spöttischen Liedchen zu trällern.
Und auch Erinys hatte augenscheinlich viel zu viel Spaß, an Klees Misere…
Hallodri Dangerfield schien der Meinung zu sein, dass er noch eine Rechnung mit Klee offen hatte, die schnellstmöglich beglichen werden musste. Der kräftige Slytherintreiber lenkte einen Klatscher direkt in Klees Richtung, doch er verfehlte knapp. Auch das konnte Hallodri nicht auf sich sitzen lassen, nun scherte er mit seinem Besen scharf nach Links, so dass er Schulter an Schulter mit Klee flog.
„Mir scheint, Platzhirsch Hallodri Dangerfield ist mit dem Versuch beschäftigt, Klemencia Greene auf gefährliche Art und Weise abzudrängen, wie einen störrischen Rivalen!“ kommentierte Lutipold das Geschehen mit samtweicher Stimme.
„Samtweich“ war Hallodris Vorgehen aber keineswegs: Aggressiv und ruppig rammte er Klee immer und immer wieder. Selbst von seinem Platz aus konnte Ulysses noch gut beobachten, wie angestrengt Klee sich an ihren Besen klammern musste, um nicht hinunterzustürzen. Trotz all ihren Muts und ihrer Tapferkeit, nun sah man ihr die Panik deutlich an.
Hallodri ließ der Gryffindor keinerlei Atempause, wie ein tollwütiger Bluthund hatte er sich an ihre Verse geheftet und rammte sie bei jeder Gelegenheit mit vollem Körpereinsatz.
„Ich kann das nicht mit ansehen!“ stöhnte Ulysses und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. „Warum tut der Schiedsrichter denn nichts dagegen?“
„Stell dich doch nicht so an!“ schikanierte ihn Erinys. „Unkraut vergeht nicht und - oh, Salazar, nein!“ Die letzten Worte schrie Erinys fast schon heraus und Ulysses hörte, wie sie neben ihm polternd aufsprang. Genau wie er auch das entsetzte Raunen der übrigen Schüler und Lehrer wahrnahm.
„Ist sie gestürzt?“ brüllte er und vergrub seinen Kopf noch tiefer zwischen seinen Armen. „Liegt Klee am Boden?“
So musste es sein. Ulysses spürte, wie seine Sitzbank protestierend zu zittern begann, als sämtliche Anwesenden auf der Tribüne mit einem mal entsetzt von ihren Plätzen aufsprangen, nicht wenige schrieen laut und schrill. Vor seinem geistigen Auge sah Ulysses Klee, wie sie mit gebrochenen Gliedern und seltsam verrenkt auf dem Rasen lag, vielleicht ohnmächtig, vielleicht tot…
„Hallodri Dangerfields Rechnung ist nicht aufgegangen.“ kommentierte Lutipold mit seiner magisch verstärkten Stimme. „Er ist, im wahrsten Sinne des Wortes, über sein Ziel hinausgeschossen. Wie ein fallender und flügellahmer Halbgott stürzte er zu Boden, während Klemencia Greene sich mit einer wunderhübschen Linkskurve vor ihrem Angreifer in Sicherheit gebracht hat. Oh, welch Missgeschick! Die Feder besiegt das Schwert auf gleiche Art, wie Eleganz die Kraft. Heute Abend werden die Krähen in ihren Wipfeln sitzen und hämisch das mehrstimmige Lied der Selbstüberschätzung krächzen, in Gedenken an Dangerfields tiefen Sturz! Doch als echter Slytherin besitzt auch Dangerfield mindestens zwei Leben und eines muss ihm der Teufel persönlich geschenkt haben! Schon hebt er die Hand, was selbst den Blindesten sagt, dass der Slytherinkapitän zumindest ansprechbar ist! Da, ich sehe wie einige Lehrer das Spielfeld betreten, um nach ihrem gefallenen Schützling zu sehen. Und über all dem schwebt die mutige, kleine Gryffindor Klemencia Greene, der Bluthund konnte diesen flinken Spatz nicht fangen!“
Ulysses lugte zwischen seine Finger hindurch, nur um zu sehen, dass Dummschwätzer Lutipold Cremeball tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte: Nicht Klee lag am Boden, sondern der robustgebaute Hallodri Dangerfield. Die dicke Eisenkette, die Ulysses Herz zugeschnürt hatte, löste sich augenblicklich.
Erinys ließ sich auf die Sitzbank zurückfallen und seufzte so elendig, als hätte sie es mit sieben Jahren Regenwetter zutun. „Gryffindors haben grundsätzlich mehr Glück, ist dir das auch schon mal aufgefallen, Ulysses?“
„Fortuna sei dank!“ sagte er leise. „Ich für meinen Teil habe nichts dagegen, dass Gryffindors Glücksvögel sind.“
Erinys schnaubte beleidigt und verschränkte die mageren Arme vor der Brust. Sie war gut darin, sich in diverse Feindschaften hineinzusteigern, bis es keine Hoffnung mehr auf Waffenstillstand gab.
Klee landete sauber auf dem Rasen, die übrigen Quidditchspieler taten es ihr gleich. Die Slytherins aus Dangerfields Mannschaft umringten augenblicklich ihren gestürzten Kapitän und ließen den Lehrern, die den Jugendlichen nun ebenfalls erreichten, eine breite Schneise.
Ulysses verrenkte fast seinen Kopf, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Zwischen all den Körpern, Beinen und flatternden Roben war es nicht leicht, Dangerfield auszumachen, doch das was er erkennen konnte, sah nicht gerade schön aus. Der Slytherin lag offenbar halb betäubt auf dem Feld und bleckte die Zähne, so als ob er einen Schmerzensschrei unterdrücken musste. Sein eines Bein stand in einem unmöglichen Winkel von seinem Körper ab. Doch wenn jemand ein solches Dilemma verdient hatte, dann war es Dangerfield; er hatte sich gegenüber Klemencia furchtbar unsportlich verhalten.
Das Quidditchspiel wurde auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Es mochte vielleicht an Dangerfields Verletzung liegen und der Tatsache, dass er sich offenbar trotzdem weigerte das Spielfeld zu verlassen. Die Gryffindorspieler waren ein weiterer Grund; Kapitänin Milka Longfellow war in einer hitzigen Diskussion mit ihrer Hauslehrerin McGonagall und dem Schiedsrichter Professor Aglionby verstrickt.
Klemencia verließ nach wenigen Minuten das Spielfeld, begleitet von den gehässigen Pfiffen der Slytherins und dem Jubel der Gryffindors. Sie kehrte auch dann nicht zurück, als Dangerfield endlich auf den Weg in die Krankenstation war und man Milka etwas besänftigt hatte.
„Sitzt bestimmt in der Kabine und flennt.“ meinte Erinys geringschätzig.
Hatte sie es sich eigentlich heute zum Tagesziel gemacht, Klee möglichst häufig zu beleidigen? Ulysses verspürte den jähen Wunsch, sich etwas von Erinys zu distanzieren und dafür Klees Nähe zu suchen. Er war jetzt schließlich einer ihrer vielen Freunde, er wollte und musste sie suchen.
Ulysses erhob sich. „Ich werde mal fragen, was Klemencia hat.“ sagte er entschuldigend und wandte sich ab.
„Seit wann nennst du sie Klemencia?“ schnaubte Erinys: „Ich dachte der Blondschopf heißt Blondie?“
„Dann werde ich eben fragen, was Blondie hat.“ antwortete er weit aus pampiger als er es von sich selbst gewohnt war. Bevor Erinys darauf reagieren konnte, machte er auf dem Absatz kehrt, zwängte sich zwischen einige Sitzbänke hindurch, hin zu der Treppe, die von den Tribünen führte. Er hörte, wie Erinys ihm etwas nachrief, aber er tat, als habe er nichts weiter mitbekommen. So war es leichter, sich nachher wieder mit Erinys zu versöhnen…

Unten, auf der Wiese vor den Tribünen, angekommen, beeilte sich Ulysses und lief zu der Kabine der Gryffindors, einem kleinen Anbau, der aus dem hohen Stadion ragte. Er brauchte sich erst gar nicht die Mühe machen und anklopfen, Klee saß nämlich vor der eigentlichen Kabine. Wie dahingeworfen hockte sie auf der Wiese und hatte ihren Kopf in die Arme vergruben. Die altbekannte Eisenkette schlang sich wieder fester um Ulysses` Herz, als er sah, dass Klees schmaler Rücken bebte. Diese verdammte Quidditchpartie musste ihr wirklich zugesetzt haben, denn sie weinte bitterlich.
„Hey Blondie.“ Ulysses ließ sich neben ihr zu Boden sinken und griff ihre Schulter, trotz der dicken Schutzkleidung spürte er, dass sie zitterte.
Klee blickte ihn aus tränenden Augen an, sie waren stark gerötet, aber dass ließ die wasserblaue Farbe ihrer Pupillen nur umso klarer und intensiver erstrahlen. „Diese dämlichen Slytherins!“ schluchzte sie und wischte sich mit dem Ärmel die Nase sauber. „Das war so unfair!“
„Ich weiß.“ Ulysses nickte. „Es hätte ein schönes Spiel werden können, aber sie wollten es nicht anders.“
„Ja, die wollten Krieg!“ Klee verzog ihr hübsches, schmales Gesicht auf eine sehr bitterliche Art und Weise. Ulysses war bewusst, dass er noch immer ihre Schulter tätschelte und ihr somit näher war, als je zuvor. Er verspürte den Wunsch, es auszunutzen und sich Zentimeter um Zentimeter weiter zu kämpfen, immer näher an ihre warme, weiche Körperseite heran…halt, wo war er nur wieder mit seinen Gedanken?!
„Das mit Hallodri Dangerfield tut mir so Leid!“ Klee wischte sich die Tränen von den rotgeschwollenen Augen. „Hast du gesehen, was für Schmerzen er hatte? Er hat sich gekrümmt…und sein Bein war gebrochen!“
„Nicht deine Schuld, Blondie.“ sagte Ulysses leise. Er und Klee saßen so nah beieinander, dass er in ihr Ohr flüstern könnte und sie würde ihn dennoch verstehen. „Dangerfield hat damit angefangen, du hast gar nichts getan.“
Leichte, ungeduldige Wut regte sich in Ulysses, als er vertraute Stimmen hörte. Er sah auf und blickte um die Ecke des Anbaus, nur um Liam Evonshare und Klees Zwilling Charley zu entdecken, die sich zügig der Gryffindorkabine nährten. Sie würden bald hier sein und Ulysses` kurze Zeit, die er mit Klee alleine verbringen durfte, würde wieder einmal ein vorschnelles Ende finden. Verdammter Liam! Gegen Charley hegte Ulysses keinerlei Antipathie, aber der hochgewachsene, hübsche Liam war einer dieser Schüler, die Ulysses weder ausstehen konnte noch ausstehen wollte. Er war in vielerlei Hinsicht vor allem neidisch auf Liam…
Klee hatte die beiden noch nicht bemerkt, wenigstens konnte Ulysses dafür dankbar sein.
„Ich will nicht mehr spielen.“ schluchzte sie und lehnte ihren Kopf leicht gegen Ulysses` Schulter. „Die Slytherins werden bloß wieder anfangen sich über mich lustig zu machen! Gryffindor kann auch ohne mich spielen…Hallodri Dangerfield ist auch ausgeschieden, es gäbe wieder gleich viele Spieler, wenn ich wegbleibe. Wäre doch fair, oder?“
Ulysses spürte das sanfte Gewicht ihres Kopfes auf seiner Schulter und er wusste, dass er handeln musste, oder diese Eisenkette würde sein Herz einfach zerquetschen. Was er brauchte, war eine Tat, eine spontane Handlung, etwas das die Qual der heimlichen Verliebtheit etwas lindern konnte.
Ulysses war kein mutiger Junge und er war auch alles andere als schnell, wenn es galt, wichtige Entscheidungen zu treffen. Aber es blieben ihn nur noch wenige Momente, die er mit Klee alleine war. Er fühlte sich wie ein Todgeweihter, der in seinen letzten Stunden all das nachholen wollte, wovon er immer geträumt hatte.
Aber wäre es klug, wenn er Klee jetzt küssen würde?
Sicher nicht…
„Du bist eine gute Spielerin, Blondie. Ich finde, du solltest nicht aufgeben, dass würde deine Gryffindors nur enttäuschen.“ Er war einfach nicht gut im Reden und die Tatsache, dass Klee so nah war, half seiner Konzentration auch nicht gerade.
„Später ärgerst du dich, weil du vor ein paar singenden Trotteln kapituliert hast!“
Klee lachte eines dieser wirklich hübschen Lachen und Ulysses nahm seine Chance war. Ihr munteres Wesen war wenigstens für eine Sekunde zurückgekehrt und in dieser einen Sekunde, würde sie es ihm sicherlich nicht übel nehmen, wenn er…
Ulysses fasste ihre Wange und ihren Hals und zog sie blitzschnell zu sich. Ja, natürlich war es unfair und gemein, aber wenn man sich bei Klee nicht beeilte, riskierte man nur, einen Hieb ins Gesicht zu kassieren. Ulysses drückte ihr einen Kuss auf die weichen Lippen und Klee, vollkommen überrumpelt, blieb regungslos und untätig…was natürlich dazu führte, dass dieser Kuss einige Sekunden lang anhielt, Sekunden die Ulysses genoss, aber Klee nur nutzte, um ihn entsetzt anzustarren.
Aber wie jeder schöne Augenblick, starb auch dieser. Ulysses hatte Liam und Charley natürlich nicht vergessen. Doch er hatte sein Zeitlimit bei weitem überschritten. Als er sich von Klee löste, musste er nur leicht den Kopf wenden, um in Liams und Charleys versteinerte Gesichter zu blicken. Liams graue Augen zuckten unbeständig und der dicke Charley sah aus, als würde er ernsthaft drüber nachdenken, ob Klee eine Nonnentracht vielleicht besser stehen würde, als die Quidditchrobe.
Klee schien heillos verwirrt. In ihre schöne gebräunte Hautfarbe mischte sich tiefes Rot, als ihr das Blut ins Gesicht schoss. Sie blickte betreten zu Boden, als würde sie sich dafür schämen, dass Ulysses sie geküsst hatte. Ihm wurde bewusst, dass er wirklich einen Fehler begangen hatte. Klee war, verglichen mit seinem Erfahrungsschatz, noch ein unschuldiges, kleines Kind. Sie mochte hübsch sein, ja, aber das bedeutete nicht, dass sie sich für diese körperlichen Aspekte interessieren musste. Sicher hatte sie keinen Wert darauf gelegt, sich ausgerechnet von ihm küssen zu lassen… ein Becher voller Eiscreme oder ein fröhlicher Badetag, das waren Dinge, die Klemencia Appel Greene genoss.
„Es tut mir Leid, Blondie.“ stammelte er leise.
Sie nickte nur, sah ihn dabei aber nicht an.
Liam verlor seine übliche Ruhe. Er trat vor und zog Klee am Arm hoch. „Du bist so ein Blödmann, Rathburn!“ knurrte er. „Bestimmt fandest du es toll, dass die Slytherins jetzt fiese Lieder über Klemencia singen, statt sich über einen widerlichen Perversling wie dich lustig zu machen. Blöder Fehler, ich muss den Slytherins unbedingt sagen, dass du dich keinen Deut gebessert hast! Was denkst du eigentlich von -“
„Liam!“ Ulysses war noch nie so froh, Klees herrische Stimme zu hören. „So schlimm war es nicht! Es war nur ein kleiner Kuss!“
„Ja, er hat dich auf den Mund geküsst!“ meldete sich der dicke Charley. „Das ist doch ekelig, Klee!“ Er zog ein Taschentuch aus seiner Schulrobe und reichte es seiner Zwillingsschwester. Klee nahm es an, tupfte sich damit aber zum Glück nur über die noch immer geröteten Augen und schnaubte sich die verstopfte Tränennase. Wenn sie sich damit über den Mund gewischt hätte, wäre Ulysses freiwillig für immer im Erdboden versunken…
Bei all der Aufregung hatte er beinahe Erinys vergessen. Erinys Norcross sollte eigentlich noch auf ihrem Platz auf der Tribüne sitzen. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie noch ein Wörtchen mit Ulysses wechseln wollte, denn es hatte sie hinunter getrieben, auf die Wiese vor den Tribünen. „Ulysses, wie lange brauchst du eigentlich?!“ Schnell kam sie herbeigetrabt, warf einen vernichtenden Blick auf Liam, Klee und, ordnungshalber, auch auf Charley und griff Ulysses am Arm um ihn wegzuziehen. „Was stehst du denn bei diesen Idioten herum?“ knurrte sie und zerrte ihn mit sich. Ulysses stolperte rückwärts hinterher, all seine Gedanken hingen noch immer an diesem Kuss, der inzwischen der Vergangenheit angehörte, obwohl er noch immer Klees Lippen zu spüren glaubte.
„Hey, Norcross!“ rief Liam ihr zu. „Dein Freund hat gerade Klemencia abgeküsst! Pass auf, dass er das nicht auch bei dir versucht…obwohl er das wahrscheinlich nur bei hübschen Mädchen macht und nicht bei weißgesichtigen Bohnenstangen wie dich.“
Erinys stoppte ruckartig und man konnte förmlich spüren, dass zwei innere Mächte sich einen erbitterten Kampf um die Frage lieferten, was nun am Besten zu tun wäre. Ulysses kannte Erinys gut genug um zu wissen, dass die Zeichen auf Kampf standen.
Sehr langsam wandte sich Erinys zu Liam um und fixierte den Jungen mit gefährlich funkelnden Augen. Zumindest hatte sie ihren Zauberstab nicht gezogen…noch nicht.
Doch zum ersten Mal schien Erinys tatsächlich nicht zu wissen, was sie sagen oder tun könnte. Trotz ihrer grimmigen Miene, Ulysses glaubte auch eine leichte Verwirrung zu erkennen.
Sie wandte sich langsam ab, drehte Liam und den Greene-Zwillingen den Rücken zu und drängte Ulysses, ihr zu folgen. Ulysses trabte ihr unwillkürlich hinterher, er war gedanklich zu beschäftigt und innerlich zu aufgewühlt, um sich seiner Schritte überhaupt bewusst zu werden. Diese ganze Situation war ihm so unangenehm, dass es kaum zu ertragen war.
Erinys führte ihn die hölzerne Treppe der Tribüne hinauf, offensichtlich wollte sie schnellmöglich ihren alten Sitzplatz erreichen. Dass Ulysses sich auf einer Treppe befand, realisierte er jedoch erst, als er polternd über die erste Stufe stolperte und in die Knie ging.
Erinys wandte sich zu ihm um, Ulysses hätte alles erwartet, nur nicht dieses schnippische Grinsen, das ihr nun im Gesicht stand. „Du hast Klee geküsst?“ fragte sie belustigt und half ihm hoch.
„Nur ganz kurz!“ verteidigte er sich…eigentlich war es eine Lüge, aber wer interessierte sich schon für diese Details?
Erinys zog die Stirn kraus. „Ist doch widerlich.“ murmelte sie und fasste ihn mit ihren dunkelblauen Augen genauer ins Visier. „Du bist doch nicht verliebt in Klee, oder?“
„Nein!“ verteidigte er sich instinktiv. „Es war eine Art…Kuss zum Trösten. Verstehst du? Ein Mitleidskuss!“
„Verstehe ich nicht. Aber was soll`s…damit hast du Liam Evonshare zur Weißglut getrieben und das rechne ich dir hoch an. Ich mag es, wenn er wütend wird. Das steht ihm nämlich überhaupt nicht gut! Dieser blöde Dummschwätzer…ich bin kein Weißgesicht! Wenn man sein halbes Leben in Norwegen und die andere Hälfte im Norden von Kanada aufwächst, ist man nun mal blass! Und Schottland liegt auch nicht gerade am Äquator!“
Erinys war nicht enttäuscht? Nicht wütend? Ulysses wusste nicht, welche Reaktion er ihrerseits erwartet hatte, doch offenbar konnte Erinys der Umstand nicht erschüttern, dass er ausgerechnet Klemencia Greene geküsst hatte. Oder lag es daran, dass sie diese Geschichte einfach nicht begriff?
Oben, auf ihren alten Plätzen, angekommen, schien das Thema auf seltsame Art und Weise schon fast wieder vergessen. Das Quidditchspiel wurde wieder aufgenommen, diesmal ohne den Slytherin Hallodri Dangerfield, dafür aber mit Klee, was Ulysses sehr zufrieden stimmte. Sieben zu sechs in der Überzahl bestritten die Gryffindors ein herrliches Spiel und gewannen die Partie schlussendlich. Gerechtfertigt, fand Ulysses.
Die Ravenclaws, die sich meist auf die Seite der Gryffindors gestellt hatten, klatschten eifrig. Ulysses ließ sich seine Freude über den Sieg möglichst wenig anmerken, zu liebe von Erinys, die regungslos auf ihrem Platz saß und sich offenbar über die Niederlage ihrer Slytherins gehörig ärgerte.
„Ich dachte du interessiertst dich nicht für Quidditch?“ rief er ihr zu, eine Notwendigkeit bei dem Lärm, der in dem kleinen Stadion herrschte.
„Tu ich auch nicht.“ brummte sie. „Und seit wann interessiertst du dich für Quidditch?“
„Ich interessiere mich auch nicht für Quidditch!“
Erinys blickte auf, ihre dunkelblauen Augen groß, tief und fragend. Sie bewegte ihre Lippen, sagte etwas, doch Ulysses konnte bei all den Jubelrufen - und Pfiffen seitens der Slytherins - kein Wort verstehen.
„Was hast du gesagt?“
Erinys zog ihn am Ärmel seines Mantels, so dass er neben sie auf die Bank krachte. „Ich habe dich gefragt, ob du dir sicher bist, dass du nicht in Klee verliebt bist.“
Selten war Erinys so todernst gewesen wie jetzt. Und etwas an ihrem Blick verriet Ulysses, dass er sie in heillose Verwirrung stürzen würde, wenn er ihr die Wahrheit erzählen würde…
„Erinys“, sagte er in einem ebenso ernsten Tonfall und suchte ihren Blick: „Ich bin nicht in Blondie verliebt.“ Das war gelogen. War das schlimm? Oder anders gefragt, würde es nicht weitaus mehr schaden, wenn er Erinys nicht diese Notlüge aufgetischt hätte?
„Gut“, Erinys lächelte ihr schmalstes Lächeln. „Ich will dich nämlich nicht verlieren, Ulysses. Du bist mein bester Freund und eine Klemencia Greene würde die Welt nur ein Stück weit komplizierter machen, nicht wahr?“
War es nicht Erinys` Egoismus, der die Welt ein Stück weit komplizierter machte?
„Blondie hat in unserer Welt auch überhaupt nichts zu suchen.“ sagte Ulysses. „Ein Duo bleibt schließlich nur dann ein Duo, wenn sich diverse Dritte aus der Sache raushalten.“
Tatsächlich, im Grunde waren es die kleinen Notlügen, die aus dieser Welt einen beschaulicheren Ort machten…

Fortsetzung folgt…

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Kommentar: Erinys goes international. Der Zauberspruch „Levende!“ ist norwegisch, bzw. das Wort ist norwegisch. Grammatikalische Höhenflüge kann man da zwar nicht erwarten, aber ich möchte an dieser Stelle den kostenlosen Internetwörterbüchern danken ;)
Puh…übrigens glaube ich, dass dieses Kapitel bisher das längste von all meinen Plymouth-FF Kapiteln ist, es ist 12 Seiten lang, fast doppelt so lang wie meine Standart Kapitel.

Elize7: Wow, du hast ja mächtig viel gelesen, in letzter Zeit ;)
Freut mich natürlich, mal wieder etwas von dir zu hören. Das mit Professor Hellingsgard war ein guter Tipp…obwohl ich hier und da mal wieder so einige falsche Fährten gelegt habe, aber mehr dazu später ^^

Tami9: Erinys oist nicht lebenslang vom Benimmkurs ausgeschlossen. Ich denke, sie darf die nächsten ein oder zwei mal dort nicht aufkreuzen, die Ärmste (na ja, eigentlich darf sie sich freuen ^^).





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