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Fanfiction

BETAVERSION: Hogwarts 1962: Zirkel der Wölfe - Mademoiselle Zabini

von Kiosk

Hogwarts 1962: Zirkel der Wölfe
Ravenclaw/ Slytherin Edition

17. Mademoiselle Zabini

Personen:
Erinys Norcross: Egoistische Slytherin Drittklässlerin. Beste Freundin von Ulysses

Ulysses Rathburn: Ravenclaw Zweitklässler. Ein frühreifer Trotzkopf

Sybill Trelawney: Drittklässlerin aus Slytherin. Neigt zu düsteren Weißsagungen…

Klemencia (Klee) Greene: Muntere und sehr vorlaute Gryffindor Zweitklässlerin

Liam Evonshare: Gryffindor Zweitklässler. Still und kühl, aber der beste Freund von Klee

Charley Greene: Hufflepuff Zweitklässler. Dicklich und bequem. Zwilling von Klee

Imperia Malfoy und Amellus Ermay: Zwei Zweitklässlerinnen aus Slytherin

Imbellis Ermay: Verdorbene Slytherin, die im letzten Jahr unter anderem Ulysses verfĂĽhrte. Flug von der Schule

Madame Barbette Burgunda: Die schrullige Lehrerin des Benimmkurses

Zsa Zsa Zabini: Burgundas wunderschöne Adoptivtochter. Arbeitet Ehrenamtlich in afrikanischen Zauberschulen

Bisherige Handlung:
Erinys` und Sybills verbotener Waldausflug endete in einem Desaster. In Willigis` Mausoleum fanden sie mehr als nur seinen Sarg: Garm Antipaters zerfetzte Schulrobe und eine Leiche, die unter einem Blätterhaufen verscharrt wurden war. Es stellt sich heraus, dass es sich bei den Toten um einen gewissen Giles Chapman handelt, der wahrscheinlich den Werwölfen zum Opfer fiel. Doch für Erinys hat sich der Ausflug dennoch gelohnt: Sie hat nun die Geisterphotos die sie unbedingt benötigt.

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Der November zog ins Land, stürmisch und kühl fegte er die letzten toten Blätter von den Ästen und rüttelte lärmend an den Fenstern des Schlosses. Trotz dessen war der Donnerstag des Siebten ein schöner Tag, hellblau spannte sich der Himmel über die Landschaft, große, aufgeplusterte Wolken warfen hier und dort unförmige Schatten auf die Wiesen und den dunklen See.
„Bist du immer noch wütend auf Erinys?“ Klemencia Greene sah Ulysses mit ihren großen blauen Augen fragend an, während sie zu zweit den Weg entlang schlenderten, der sie unter anderen Umständen direkt nach Hogsmeade geführt hätte.
Ulysses seufzte verdrossen. „Ein bisschen. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie so verbissen ist, dass ihr sogar die Vernunft über Bord geht. Aber sie war schon immer so, schätze ich. Meine Mutter sagt, Erinys hatte es früher nicht leicht im Leben…vielleicht liegt es daran.“ Es waren harmlose Worte, verglichen mit dem, was Ulysses wirklich beschäftigte. Er war Hin und Hergerissen zwischen Wut und Sorge, dazu mischte sich auch noch eine leise Angst, dass Erinys Norcross eines Tages einmal einen Schritt zu viel wagen und sich in Gefahr bringen würde. Aber Erinys darauf hinzuweisen war schlicht und ergreifend ein Ding der Unmöglichkeit.
Klee streckte ihre Arme und verschränkte sie über den Kopf. „Wechseln wir das Thema“, sagte sie unbehaglich. „Du darfst dich auf das Quidditchspiel am Wochenende freuen.“ Sie grinste ihn verschwörerisch an.
Ulysses interessierte sich nicht für Quidditch, aber trotzdem wurde er hellhörig. „Und wieso?“
Klees Kleinmädchengrinsen verbreiterte sich sogar noch. „Naja, schließlich spiele ich auch mit. Und ganz unter uns…Liam und ich haben letztens die Slytherins beim Training beobachtet. Du glaubst nicht, wie schrecklich Sybill Trelawney fliegt, das ist unglaublich! Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht totlache, wenn ich gegen sie antreten muss. Das wird lustig, garantiert!“
Ulysses ignorierte, dass Klee wie üblich den Namen „Liam Evonshare“ erwähnte und konzentrierte sich lieber auf das Mädchen selbst, auf ihre strahlenden Augen und diese lebendige Art zu sprechen. Er wusste nicht, ob Klee ihn als echten Freund bezeichnen würde, aber zumindest verbrachte sie mit Ulysses freiwillig ihre Freizeit, sie redeten, alberten herum. Und das obwohl sie ein äußerst beliebtes, hübsches Mädchen war und er nur ein komischer Außenseiter, den man für pervers und selbstmordgefährdet hielt.
…aber eigentlich wünschte er sich weit mehr zu sein, als bloß einer von Klees vielen Freunden und Kumpels. Seit Imbellis Ermay nicht mehr da war, sehnte er sich nach etwas mehr als Freundschaft... Aber nein, Klee war nicht das Mädchen für so etwas. Sie war viel zu klein und kindlich, sie würde die weltbeste Brautjungfer abgeben, aber garantiert war sie nichts für seine schmutzigen Hände und seinen verdorbenen Verstand.
„Hörst du mir noch zu Ulysses oder muss ich dir mit einem Zauber die Ohren putzen?“ Klee schüttelte tadelnd den Kopf, blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüfte. Ihr ewiges Lächeln verlor sich dabei keineswegs.
Ulysses schluckte laut und vertrieb die Gedanken aus seinem Kopf. „Ich höre dir zu“, verteidigte er sich.
„Was sagst du denn dazu?“
„Wozu?“
Sie rollte mit den Augen und schmunzelte. „Ich sagte, dass mein Bruder Charley immer dicker wird, seit er seinen Laden Zum Zuckerkäs eröffnet hat. Wir alle sind der Meinung, er müsse dringend auf Diät gesetzt werden, bevor er sich noch kugelrund futtert.“
„Ich habe schlechte Erfahrungen mit Diäten.“
„Aber guck doch wie sehr du in den Sommerferien abgenommen hast, Ulysses! Das ist wirklich unglaublich. Hast du nicht ein paar Tipps für meinen Charley?“
Was für ein blödes Thema, Ulysses scharrte unwohl mit dem Fuß im Boden. „Ich bin nur so dürr geworden wegen diesem verdammten Doxyzid, ich habe also keine Tipps für deinen Bruder, es sei denn er will sich umbringen.“ Er hasste diese Geschichte nach wie vor. Körperlich mochte er einigermaßen drüber weg sein, aber seelisch versetzte es ihm immer noch einen schmerzhaften Stich, wenn er daran dachte. Ein Stich, der ihn daran erinnerte, wie sehr er trotz allem seine Eltern liebte und wie sehr er sie vermisste. Da gab es so viel zwischen ihnen, das noch nicht geklärt wurden war, all das hätte er am liebsten jetzt sofort nachgeholt.
Klee wirkte verlegen, klopfte ihn aber aufmunternd auf seine Schulter. Ulysses musste sich zusammenreißen, aber er spürte, wie sich die Vorhut bitterer Tränen langsam vorkämpfte. Zeit für eine Ablenkung, er blickte Klee an und grinste angestrengt. „Ansonsten solltest du Charley mal zu Imperia Malfoy und ihrer Freundin Amellus schicken. Erinys sagt, die beiden essen fast gar nichts außer klare Suppe und messen sich fast täglich gegenseitig die Taillen.“
Klee rümpfte ihre Nase: „Das ist unheimlich. Aber weißt du, meine Quidditchkapitänin ist genauso. Ihr ist erschreckend wichtig, dass ihre Mannschaft gut aussieht. Aber die Spielerinnen sind wegen dem ganzen Diätenstress viel zu schwach zum trainieren. Mich natürlich ausgeschlossen!“ Spielerisch wischte sie sich die blonde Strähne hinter das Ohr und mimte eine höchstpikierte Dame. „Ich, Klemencia Appel Greene, würde niemals auf eine solche Idee kommen! Ich esse herzlich gerne und für so einen Quatsch habe ich kein Verständnis.“
Ulysses musste über ihr Pfauengehabe lachen und ehe er sich's versah, hatte er auch schon seine Meinung dazu ausgeplaudert. „Ich finde, du siehst so oder so fantastisch aus, Blondie, egal ob dünn, dick oder spiegelverkehrt.“
Klee wurde augenblicklich puterrot und starrte ihn etwas bedröppelt an. Ulysses` Lachen verkam zu einem verlegenen Räuspern. Naja gut, die Dinge waren ausgesprochen, jetzt musste er nur noch das Beste daraus machen…vielleicht Klee küssen? Nein, ermahnte er sich streng, so etwas Blödes solltest du nicht einmal in deinen Träumen versuchen. Die Wahrheit war natürlich, dass er Klemencia in seinen Träumen schon längst geküsst hatte und schon ganze andere Dinge getan hatte, aber das tat jetzt nichts zur Sache.
„Vielleicht sollten wir besser zurück zur Schule“, sagte Klee ausweichend. Ganz aus der Luft gegriffen war dieser Vorschlag nicht, denn im Norden türmten sich inzwischen immense Regenwolken, die rasch über das Land, Richtung Schloss zogen.
Der Weg zurück war schon fast bewältigt, als sie einer Kutsche ausweichen mussten, die den gleichen Weg zum Schloss Hogwarts benutzte. Gezogen wurde das schöngearbeitete Stück von einem stattlichen, großen Schimmel. Der Kutscher grüßte die beiden Kinder in dem er seinen Hut vom kahlen Kopf anhob und ihnen zunickte.
„Wer da wohl anreist?“ wunderte sich Klee. Beide beschleunigten ihre Schritte und benutzten die Abkürzung durch einen Tannenhain um rechtzeitig das Eingangsportal zu erreichen. Auch die Kutsche hielt punktgenau und Ulysses und Klee spähten hinüber, um den Besucher genauer in Augenschein nehmen zu können. Auch andere Schüler hatten die Kutsche bemerkt und kamen von überall her, die einen aufdringlich-neugierig, andere zurückhaltend.
Der Kutscher beeilte sich die kleine Tür zu öffnen und einer jungen Frau beim Aussteigen behilflich zu sein, die seine Hilfe sicher nicht benötigte, aber wohlwollend zur Kenntnis nahm. Die Frau hatte dunkle, zarte Haut, war hochgewachsen, schlank und auf einem langen Hals saß ein Kopf, wie er schöner kaum hätte sein können. Ulysses erkannte die Frau augenblicklich, Professor Slughorn hatte eine Photographie von ihr herumgereicht. Das hier war Zsa Zsa Zabini, die Adoptivtochter von Madame Burgunda.
„Ich hoffe die Fahrt war Ihnen angenehm, Mademoiselle?“, erkundigte sich der alte Kutscher, während er ihr das Handgepäck abnahm.
Zsa Zsa wischte sich das lange, schwarze Haar hinter die Ohren und blickte die Fassade des Schlosses empor. „Ich könnte mich nicht beschweren. Besonders die Pralinen waren wunderbar.“ Sie hatte eine Stimme, die Ulysses sofort in den Bann zog. Diese Stimme war kraftvoll und angenehm rau, der leichte französische Dialekt, der sich dazu mischte, machte das Zuhören nur interessanter.
„Zsa Zsa meine Liebe!“ Madame Burgunda kam mit der Plötzlichkeit einer Wetterhexe durch das Eingangsportal getrippelt. Heute trug sie wieder dieses furchtbare violette Kleid und eine noch furchtbarere Stola um den fetten Hals. Ihr Mund war unheimlich rot geschminkt und ihre Wimpern so unnatürlich lang, als hätte sie Mottenflügel ausgerupft und an ihre Lider geklebt.
Barbette Burgunda, von Natur aus eine Frau die Männer verabscheute, schupste den alten Kutscher rabiat zur Seite und schloss ihre Adoptivtochter herzlich in die dicken Arme. „Oh meine kleine Zsa Zsa, wie schön dich hier zu haben, in diesem Schloss der Idiotie. Männer sind wirklich ein Schandfleck der Gesellschaft. Wir werden die Mädchen zu einer schönen Teerunde einladen, genau das werden wir tun.“
„Darin besteht kein Zweifel, Maman.“ Zsa Zsa lächelte ein wunderschönes Lächeln.
„Komm, wir müssen erst einmal deine Sachen hinein bringen lassen. Oh nein, mein Kind, nicht du und mit deinen zarten Handgelenken. Soll dieser lumpige Hausmeister und sein linkischer Gehilfe Argus es machen.“ Burgunda löste sich aus der Umarmung, wandte sich wieder Richtung Portal und brüllte mit der rauen Lautstärke sämtlicher Naturgewalten: „MR. PRINGLE! ARGUS! MUSS ICH EUCH ERST BEINE MACHEN?!“
„Oh Maman, das wäre doch sicher nicht nötig -“
„Sicher mein Schätzchen. Die Männer muss man scheuchen, sonst werden sie faul, unansehnlich und ihre Fußnägel wuchern. Obwohl das bei diesen beiden Exemplaren schon alles längst eingetreten ist. Oh, da kommen sie ja schon, diese jämmerlichen Versager.“
Während ein eingeschüchterter Hausmeister Mr. Pringle und sein Lehrling Filch die Koffer in das Innere des Schlosses schafften, machte Burgunda ihre Adoptivtochter erst einmal bekannt. Madame Burgunda hatte nämlich Klee entdeckt, eine gute Schülerin des Benimmkurses und diese Tatsache musste sogleich verbreitet werden. „Hier drüben steht die gute Klemencia Greene. Sie hat im letzten Jahr vorzüglich abgeschnitten.“
Klee wirkte äußerst verlegen, als sie in den Mittelpunkt rückte, aber Zsa Zsa hatte eine herzliche Ader und begrüßte das Mädchen mit einem koketten Händedruck. „Klemencia ist aber ein schöner Name, meine Kleine.“
Burgunda kam schnaufend hinzugestapft - Ulysses stieĂź sie kurzerhand beiseite - und beugte sich ebenfalls zu Klee, so dass diese die widerliche Stola im baumeln Gesicht hatte.
„Unsere Klemencia hatte bis vor kurzem noch herrliche, lange Haare, aber eine unerzogene Slytheringöre hat ihr mit einem Zauber Kleister über den Kopf geschüttet. Es war eine Tragödie, ich hatte tagelang Alpträume.“ Sie zog ihr übliches Spitzentaschentuch und tupfte sich gekünstelt über die staubtrockenen Augen.
Zsa Zsa schien nicht wirklich geschockt, stattdessen richtete sie den Blick ihrer schönen, dunklen Augen auf Ulysses. „Und du mein Kleiner, wie heißt du? Ist das hier deine Freundin?“
Bevor Ulysses antworten konnte, hatte Burgunda schon missbilligend geschnaubt und antwortete höchst pikiert. „Das ist unser schwieriger Fall, Mr. Rathburn. Mr. Rathburn zog es vor, im letzten Schuljahr eine meiner besten Schülerinnen, Imbellis Ermay, sexuell zu belästigen. Die Schulleitung, diese Dummköpfe, haben die Sache natürlich völlig missverstanden und Mr. Rathburn in Schutz genommen.“ Das alles sagte Barbette Burgunda mit einer solch verletzenden Klarheit, als ob Ulysses nicht einmal anwesend wäre. Und doch stand er hier, zwei Meter neben ihr und spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Was für eine Blamage…die schönste Frau, die er je gesehen hatte, war anwesend und durfte sich anhören, was für ein schlimmer Bursche er doch angeblich war. Ulysses fühlte sich überrumpelt.
„Aber Madame“, meldete sich Klee empört: „Sie sollten doch wissen, dass Imbellis Ermay nun wirklich nicht unschuldig war bei -“
„Na, na, na!“ Burgunda fuchtelte mit ihren rotlackierten Wurstfingern tadelnd vor Klees Gesicht herum. „Junge Dame, sprechen Sie nicht von Dingen über die Sie nichts verstehen.“
Während Klee betreten schwieg, betrachtete Zsa Zsa offensichtlich leicht gelangweilt die weiten Schlossgründe, Ulysses fiel auf, dass sie fröstelte. Natürlich, sie war das schottische Herbstwetter sicher nicht gewöhnt.
„Du solltest reingehen, mein Liebes.“ Burgunda wies mit einem Kopfnicken -ihre üppige Lockenmähne bewegte sich dabei gefährlich- auf das Schlossinnere. „Wir wollen ja nicht, dass du dich verkühlst. Ich habe wunderbare Pralinen bereitgestellt, es gibt hier eine exzellente Adresse für Pralinen und das mitten in Hogwarts.“
Madame Burgunda, eine mütterliche Frau? Ulysses musste sich eingestehen, dass er verwundert war. Doch tatsächlich, Burgunda schien sich aufrichtig zu freuen, dass ihre Adoptivtochter zu Gast war. Und Zsa Zsa? Sie nahm die Behandlung mit einem höflichen Schmunzeln hin, wirkte aber eher so, als befände sie sich gedanklich weit abseits vom Hier und Jetzt. Er fragte sich, was diese Frau so beschäftigte, was in ihrem Kopf vorging. Ulysses hätte es gerne gewusst…aber noch mehr interessierte ihn die Frage, warum Zsa Zsa so unverschämt herrlich und exotisch duftete, ein Duft ferner Länder, Länder die Ulysses nur vom Hörensagen und aus Märchengeschichten kannte. Er hätte alles dafür gegeben, sie danach zu fragen. Aber irgendetwas sagte ihm, dass Madame Burgunda ihn dafür unangespitzt in den Boden rammen würde, so wie es sich für unverschämte Bengel nun einmal gehörte.
„Darf ich Ihnen die Handtasche abnehmen, Ms?“ Argus Filch kam auf Zsa Zsa zugetrampelt und grinste linkisch, während er sich Zeit nahm, ihre Erscheinung genauer zu betrachten. Burgunda gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Unerhört, Argus! Ich werde den Schulleiter von ihrem dreckigen Benehmen unterrichten und -“
„Lass gut sein, Maman.“ Zsa Zsa reichte Argus ihre feingearbeitete Ledertasche mit einer eleganten Geste. „Wie du immer sagtest, Männer werden sich nie ändern.“ Ihr mildes Lächeln war das Lächeln des Verständnisses.
„Ganz recht mein Liebes.“ Burgunda nickte bekräftigend und schürzte die rotgemalten Lippen.
Es begann zu nieseln, der Kutscher setzte sich wieder auf sein Podest, ließ den Schimmel antraben und schlug den Weg nach Hogsmeade ein. Burgunda und Zsa Zsa wandten sich zum gehen, aber Zsa Zsa ließ sich Zeit, um Ulysses, Klee und einigen anderen Schülern kurz zum Abschied zu winken und dabei vornehm zu lächeln.
„Oh! Sie ist sogar noch schöner als auf dem Photo!“ Die kleine Erstklässlerin Noblessia schien vollkommen entzückt und schwatzte eifrig mit ihren Freundinnen.
„Am Freitag kommt sie zu uns in den Benimmkurs.“ sagte Klee zu Ulysses.
„Ihr habt`s gut.“
„Wieso?“
Ulysses seufzte schwer: „Du bist wirklich unschuldig, Blondie. Zsa Zsa sieht absolut großartig aus…“
Klee zog die Stirn kraus und starrte ihn aus ihren wasserblauen Augen heraus an. „Was hat das mit dem Benimmkurs zu tun?“, fragte sie.
„Oh, Blondie!“ Ulysses rollte mit den Augen. „So etwas nennt sich reine Männersache, verstanden?“
Klee druckste amüsiert. „Männersache? Dann hast du damit ja reichlich wenig zu tun.“
Er verpasste ihr einen sachten Schlag in die Flanke, froh darüber, sie wenigstens auf diese Weise kurz zu berühren…

XXXXXXXXXXX

Freitag und immer wieder Freitag…für Erinys Norcross bedeutete ein Freitag nur zweitrangig ein nahendes Wochenende, in erster Linie bedeutete es ihre unfreiwillige Teilnahme am Benimmkurs von Barbette Burgunda. Wer könnte sich schon aus dass Wochenende freuen, wenn ein wankendes, violettgekleidetes Geschöpf mit einer Stola um den dicken Hals, Mädchen so unnötige Dinge weiszumachen versuchte? Zum Beispiel die Sache mit dem Ehevertrag, oder die zehn guten Tipps, wie man Ehemänner davon abhalten konnte, dass sie sich am Esstisch die dreckigen Zehennägel schnitten.
Mit all dem hatte Erinys nichts am Hut, ganz abgesehen davon, dass sie eh nie vorgehabt hatte zu heiraten. Und weil sie sich niemals einen Mann ins Haus schaffen würde, empfand sie so nichtige Dinge wie die Farbwahl für Männeranzüge höchst uninteressant.
„Madame Burgunda?“ Imperia Malfoy hatte ihren zierlichen Arm grazil erhoben. Es hatte gerade erst zum Unterricht geläutet und die Mädchen hatten sich so eben auf ihre Plätze gesetzt, da hatte Imperia natürlich schon ihre erste Frage. Erinys seufzte missbilligend.
„Ja, mein Liebes?“, forderte Burgunda ihre beste Schülerin zum Sprechen auf.
„Dürfte ich meine Hausaufgaben vorlesen, Madame? Ich weiß nämlich nicht ob ich alles richtig gemacht habe. Passen Seidenvorhänge zu einem hellen Parkettfußboden?“
Burgunda richtete ihr Monokel und lächelte Imperia schwammig an: „Aber natürlich mein Liebes. Du darfst deine Hausaufgaben gerne vortragen, aber vorerst muss ich euch allen noch jemanden vorstellen.“
Imperia setzte ein zufriedenes Kleinmädchengrinsen auf und klatschte eifrig in die Hände. „Ich bin ja so gespannt“, quiekte sie. Auch ihre Freundin Amellus schlug sich eine Hand vor die Brust, als hätte diese absolut dramatische Spannung Auswirkungen auf ihren Puls.
Erinys fĂĽhlte, wie ihre gute Laune langsam verebbte.
Madame Burgunda erhob sich dramatisch von ihrem Platz, die Imitation einer perfekten Lady, bloß dass man trotz all des Rouges die talgige Haut nicht übersehen konnte. Die wulstigen Lippen waren roter als frisches Blut und glänzten fleischig. Und, oh, diese schreckliche Frisur, diese waaghalsigen Locken, einsturzgefährdeter als der Turm zu Babel. Es schüttelte Erinys, sie hatte zwar nie viel über die Schönheit nachgedacht, nein, sie war noch nicht einmal an den Punkt angelangt, sich selbst im Spiegel zu betrachten und ihr eigenes Gesicht auf Negative und Positive Aspekte hin zu untersuchen. Und doch, alles an Madame Burgunda war so unansehnlich und krötenartig, dass man ihre enge, aufreizende Kleidung, mit der sich die Professorin zeigte, glatt als Verbrechen bezeichnen konnte.
Burgunda strich sich gedankenverloren über ihre blütenweiße Stola, setzte hinüber zu der edelgestalteten Tür des Klassenraumes, nur um sie übertrieben adrett zu öffnen. Erinys wusste nicht was sie erwartet hatte. Vielleicht eine gewaltige, sahnige Hochzeitstorte, denn Madame Burgunda war schließlich berühmt für ihren Faible zur Heirat…fast so berühmt wie die Angewohnheit ihrer Ehemänner, viel zu überfrüht wegzusterben. Jedoch stand weder eine Hochzeitstorte, noch ein Sarg im Flur vor dem Klassenzimmer, sondern eine junge, schwarze Frau, die mit selbstbewussten Schritten den Raum betrat und den Mädchen ein herzliches Lächeln schenkte.
„Darf ich vorstellen?“ Burgundas rote Lippen formten sich zu einem gewinnenden Grinsen und sie fasste die Frau an den Schultern. „Das ist meine Adoptivtochter Zsa Zsa. Zsa Zsa Zabini.“
„Davon haben Sie uns ja noch nie etwas erzählt, Madame“, quiekte Imperia.
„Das ist auch der Sinn einer Überraschung“, sagte Burgunda. „Meine Tochter Zsa Zsa wird demnächst für eine Weile den Unterricht leiten, während ich abwesend bin…“, wieder ließ sie sich die Zeit für eine höchst dramatische Atempause. „…denn schon im Dezember werde ich mich auf einen romantischen Urlaub begeben.“
„Romantisch?“, fragten Imperis und Amellus im Chor.
Burgunda setzte bereits zu einer Antwort an, doch nun trat Zsa Zsa vor und mit ihrer wohlklingenden, leicht rauchigen Stimme ging sie stellvertretend auf die Frage ein. „Meine Maman Barbette hat einen freundlichen, ehrenwerten Herrn kennen gelernt. Er hat sie auf einen romantischen Ausflug nach Indien eingeladen. Deswegen bin ich hier. Um euch hübsche Mädchen bei Laune zu halten, während eure Lieblingslehrerin sich hoffentlich neu verliebt…“, Zsa Zsa strahlte lieblich und schien äußerst gerührt.
Die Adrette Fraktion des Benimmkurses äußerte sich mit einer Welle glockenhellen Lachens und mit Beifall. Der Rest der Klasse schien relativ ungerührt. Deike Clarimonda putzte gelassen ihre dicke Brille und die gruselige Afrikanerin Malemba Ukele fütterte eines ihrer Küken auf ihrem Tisch und murmelte dabei Worte, die sich wie eine alte Zauberformel anhörten.
„Wer ist denn der glückliche Mann, mit dem Sie verreisen, Madame?“, erkundigte sich Imperia, die aufgeregter zu sein schien, als während einer weihnachtlichen Bescherung.
Burgunda lachte. „Na, na, Ms. Malfoy“, tadelte sie gespielt. „Sie werden es noch früh genug erfahren. Oh und Sie kennen diesen Herrn gut, denke ich. Er arbeitet in Hogwarts und ist seit kurzem vermögend.“
Erinys horchte auf. Jemand, der hier in Hogwarts arbeitete, war seit kurzem vermögend? Von einem plötzlichen Geldsegen hatte sie nichts erfahren, und dass obwohl sich hier im Internat die Gerüchte schnell wie ein Lauffeuer zu verbreiten pflegten. Und doch…irgendetwas an der Geschichte erweckte ihr Misstrauen…
An normalen Unterricht war nach dieser „aufregenden Neuigkeit“ kaum mehr zu denken. Zsa Zsa Zabini erzählte ihnen von ihrer freiwilligen Arbeit an afrikanischen Zauberschulen, während sie ein großes Tablett mit Pralinen herumreichte, die sie kurz vor ihrer Reise nach Hogwarts in Alexandria gekauft hatte.
Die Mädchen schienen Zsa Zsa zu mögen, die meisten klebten geradezu ehrfürchtig an ihren Lippen. Erinys wusste dass sie sich stur und bockig benahm, aber sie gab sich größte Mühe, Zsa Zsas Berichten kein Gehör zu schenken. Vielmehr ging sie weiterhin geschäftig der Frage nach, welcher Mann aus Hogwarts die Geschmacksverirrung besitzen konnte, Madame Barbette Burgunda auf eine Reise nach Indien einzuladen.
Barbette Burgunda lud man schlieĂźlich nicht zu einem solch kostspieligen Abenteuer ein, man hielt eine Barbette Burgunda im Stall, zusammen mit dem dreckigen Vieh. Zumindest wĂĽrde Erinys so mit ihrer Lehrerin verfahren.
„Ms. Norcross, hätten sie die Güte meiner kleinen Klemencia Greene das Tablett mit den Pralinen abzunehmen? Das arme Geschöpf kriegt noch Blasen an den Fingern.“ Burgundas missbilligende, scharfe Stimme drang durch den Klassenraum.
Erinys schreckte auf und entdeckte tatsächlich Klee neben sich, die das schwere Pralinentablett an sie weiterreichen wollte, nur dass Erinys so in Gedanken versunken gewesen war, dass sie die Gryffindor nicht bemerkt hatte.
Ausgerechnet diese olle Klemencia. Die Person, die es aus irgendwelchen Gründen geschafft hatte, Erinys` besten Freund Ulysses komplett einzuwickeln. Und abgesehen davon: Auch ganz allgemein standen Erinys und Klee noch immer auf Kriegsfuß…ein Grund mehr Klees höfliche Mühen hier und jetzt einfach in den Wind zu schlagen.
„Du kannst das blöde Tablett ruhig weiterreichen, Klemencia. Ich habe keinen Hunger. Aber frag doch mal Madame Burgunda, die kann bestimmt noch ein paar Gramm Fett ansetzen, bevor sie platzt“, zischte Erinys ihrer ehemaligen Freundin gehässig zu.
Klees Mund klappte auf und sie starrte Erinys entgeistert an, fing sich aber recht schnell wieder. Erinys befĂĽrchtete nicht, dass Klee die Sache petzen wĂĽrde, ganz so gemein und hinterlistig war der Blondschopf nun auch wieder nicht.
Andererseits…Erinys gefiel dieses bösartige Funkeln in Klees wasserblauen Augen nicht. Doch bevor sie sich ernsthaft Sorgen machen konnte, hatte Klee sich schon abgewandt und drückte Erinys` Sitznachbarin, Aello Rigbey, das volle Tablett in die Hand.
„Möchte Ms. Norcross keine Pralinen essen?“, erkundigte sich Burgunda überflüssigerweise, während sie sich mit einem reich verzierten Fächer Luft in ihr hässliches Gesicht wedelte.
Klee geriet sichtlich ins Stocken. Verbissen schĂĽttelte sie den Kopf.
Zsa Zsa blickte auf und wühlte dann in ihrer Krokodilledertasche. „Vielleicht möchte Ms. Norcross etwas anderes? Ich habe hier ein kleines Glas mit ganz besonders milden Honig, möchtest du den einmal probieren, Ms. Norcross?“
Burgunda schnaubte pikiert. „Oh nein, Zsa Zsa. Ich finde unsere kleine Slytherin sollte wenigstens den Anstand besitzen, eine deiner Pralinen zu kosten, wo du sie doch extra mitgebracht hast.“
Zeit für eine perfekte Ausrede. Erinys wollte gerade dazu ansetzen, den hier versammelten zu erklären, dass sie nur unter leichten Bauchschmerzen litt, als sie erfahren musste, was dieser bösartige Ausdruck in Klees Augen wirklich bedeutet hatte.
„Madame Burgunda!“, mischte sich Klee mit entschlossener Stimme ein. „Ich glaube nicht, dass Ms. Norcross Hunger hat. Aber sie hat mir empfohlen, dass Tablett an Sie weiterzureichen, damit Sie noch ein paar Gramm Fett ansetzen können, bevor Sie platzen.“
Schweigen…
…es folgte tatsächlich eine höchst bemerkenswerte Stille, einzig unterbrochen von Imperia Malfoys kläglichem Husten, weil sie sich nach diesen Worten vor Schreck an ihrer Praline verschluckt hatte. Zsa Zsas dunkle Augen weiteten sich und der Fächer rutschte Madame Burgunda beinahe aus ihrer Hand. Ihr Blick flog von Klee, die angestrengt auf ihre Füße starrte und sich auf die Zunge biss, zu Erinys, die auf ihren Platz saß und äußerst ungläubig dreinblickte. Das Blut schoss Erinys ins Gesicht und ihr Herz fühlte sich an, wie von einer metallischen Kneifzange zusammengepresst und wütend geschüttelt.
Erinys hatte Klemencia Greene gehörig unterschätzt und die Konsequenzen waren wie bittere Medizin: Madame Burgunda lief zornesrot an, nein, nicht einmal die pastenartige Schminke, die ihr Gesicht bedeckte, konnte diese Reaktion vertuschen. Polternd sprang sie von ihrem Stuhl auf und deutete auf die Tür. „Verschwinden Sie, Ms. Norcross!“, zischte sie eiskalt. „Ich will Sie hier so schnell nicht wiedersehen! Was für eine Dreistigkeit! Unerhört! Ich werde dem Direktor davon augenblicklich berichten! Oh, was für ein schöner Tag es gewesen war, bevor Sie den Mund aufgemacht haben!“
Erinys rührte sich langsam und rutschte von ihrem Stuhl herunter. Es dämmerte ihr, dass wirklich jeder in diesen Raum damit beschäftigt war, sie anzustarren. Erinys wollte sich entschuldigen, eine ehrliche Entschuldigung würde sie vielleicht vor dem Schlimmsten erretten, auch vor ihrem eigen Gewissen, das sich nun mit einem elendigen Stich meldete. Aber es war zu spät für mildernde Worte, Madame Burgunda hatte sie am Arm gepackt und zerrte sie geradezu aus dem Klassenraum, hinaus auf den kalten Korridor. Kurz bevor Burgunda die Tür zuschlug, strafte sie Erinys noch mit einem bitterbösen Blick und mit einem kurzen, zum Glück weitestgehend schmerzfreien Schlag ihres Fächers. Und schon, Krach, wurde die Tür ins Schloss geschlagen.
Bewegungslos stand Erinys auf dem Flur, sie konnte ihr eigenes Unglück noch gar nicht recht fassen, da hörte sie bereits Burgundas erzürnte Stimme, die aus dem Inneren des Raumes drang. „So ein schlechterzogenes Gör! Die hat schon auf ihrer alten Schule, St. Brumalis, für Unruhe gesorgt, hat geschwänzt, gelogen und gestohlen! Ich weiß gar nicht, wie man sie hier im schönen Hogwarts aufnehmen konnte! Dippet und seine schlechten Ideen! Eine Unverschämtheit ist das! Ich werde…“
Erinys wollte nichts mehr davon hören, sie machte auf dem Absatz kehrt und summte leise die Melodie von For he's a jolly good fellow, um Burgundas Gezeter aus ihrem Gehör zu vertreiben.
Was wusste Barbette Burgunda schon ĂĽber sie?
…und warum traf sie bei jedem ihrer Worte dennoch so entsetzlich genau ins Schwarze?

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kommentar: Ich mag das Kapitel und ich mag Zsa Zsa und Burgunda. Barbette ist so wunderbar irre ^^

Tami9: Ja, Sybill hat auch die Photos bekommen. Der Professor hat sie magisch kopiert und jedem den gleichen Stapel per Post zugeschickt.
Was Ulysses angeht: Nun, seine Reaktion gegenüber Erinys wird ja hier noch mal genauer erklärt. Ich denke, er macht sich einfach Sorgen um sie. Schließlich sind Erinys` Risikobereitschaft und ihr Egoismus eine gefährliche Mischung. Wahrscheinlich wollte er sich nur etwas davon distanzieren.


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Mike ist Engländer, ein sehr englischer Engländer. Jeden Tag trug er seine Anzugweste, was mir gut gefällt – man erlebt es heute kaum mehr, dass jemand Westen trägt. Er hat ein unglaubliches Charisma und flößt uns großen Respekt ein. Doch er verinnerlicht den britischen Humor total und kann sich bestens in die Internats-Teenager hineinversetzen.
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