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Fanfiction

BETAVERSION: Hogwarts 1962: Zirkel der Wölfe - Courage für Sybill

von Kiosk

Hogwarts 1962: Ravenclaw/ Slytherin
Zirkel der Wölfe

10. Courage für Sybill

Hufflepuff/ Gryffindor Parallelkapitel von Feelicitas Lefay: ?

Personen:
Erinys Norcross: Egoistische Slytherin Drittklässlerin. Beste Freundin von Ulysses

Ulysses Rathburn: Ravenclaw Zweitklässler. Ein frühreifer Trotzkopf

Sybill Patricia Trelawney: Drittklässlerin aus Slytherin. Neigt zu düsteren Weißsagungen…

Nekoda Arkwright: Ein pockengesichtiger Ravenclaw. Kamerad von Ulysses

Dilanio Lowell: Ruhiger Slytherin Drittklässler. Der ewige Tischnachbar von Erinys

Garm Antipater: Ein Slytherin. Wurde im letzten Jahr von einem Werwolf gebissen und verschleppt

Klemencia (Klee) Greene: Muntere und sehr vorlaute Gryffindor Zweitklässlerin. Zwilling von Charley

Liam Evonshare: Gryffindor Zweitklässler. Still und kühl, aber der beste Freund von Klee

Charley Greene: Hufflepuff Zweitklässler. Dicklich und bequem

Plumbeus Botts und Humphrey Belch: Hufflepuff und Ravenclaw. Zusammen mit Charley gründeten sie einen kleinen Süßigkeitenladen in Hogwarts

Rita Kimmkorn, Dolores Umbridge, Demelza Daffodil: Erstklässlerinnen aus Slytherin

Bisherige Handlung:
Erinys steht vor einem schwierigen Projekt. In Geisterkunde soll sie den „weißen Grimm“ observieren, ein überaus scheuer Tiergeist. Währenddessen haben Ulysses und Klemencia offensichtlich das Kriegsbeil begraben…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Erinys Norcross war genervt. Es war Donnerstagabend und ihre Hausarbeit, die sie für das Fach Geisterkunde zu erledigen hatte, zerrte an ihrer Geduld.
Sie starrte auf ein Blatt Pergament, bis auf den Titel „Der weiße Grimm“ und einigen Tintenklecksen, war das Pergament gähnend leer und darunter litt ihre Motivation.
„Du hast wirklich Pech gehabt.“ sagte ihr Klassenkamerad Dilanio Lowell düster, der mit ihr an einem abgelegen Tisch des Gemeinschaftsraumes saß: „Ich glaube, der weiße Grimm taucht von allen Geistern am seltensten auf.“
Dilanio hatte gut Reden: Seine Aufgabe für Geisterkunde lautete schlicht „Observiere den Fast Kopflosen Nick“, eine Arbeit die sich quasi von selbst erfüllte, denn Nick brauchte gar nicht erst observiert zu werden, er erzählte freiwillig alles was man wissen musste (und noch viel mehr als das).
Dementsprechend war es nicht verwunderlich, dass Dilanio bereits ein gutes Viertel seiner Hausarbeit erledigt hatte, während Erinys, bis auf den besagten Titel, noch gar nichts vorzuweisen hatte.
Einfach frustrierend…
Erinys seufzte schwer wie eine alte Frau und ließ ihr Pergament mit einem Flick ihres Zauberstabes, in grünlodernde Flammen aufgehen. Inzwischen eine Spezialität von ihr, obwohl natürlich nichts über das rosablaue Feuerspektakel ging, mit dem sie gestern Imperia Malfoys Kopfkissen „aus Versehen“ angesenkt hatte.
„Ich glaube ich kann nicht einfach warten, bis mir der weiße Grimm zufällig über den Weg läuft.“ sagte sie und erhob sich von ihrem Platz: „Vielleicht finde ich etwas in der Bücherei über einen weißen Geisterwolf.“ Sie sah auf die runde, von Kupferschlangen kunstvoll umschlungene, Standuhr an der steinernen Wand. Um punkt sieben war sie mit Ulysses verabredet, eigentlich wollten sie dem provisorischen Süßigkeitenladen von Charley Greene, Plumbeus Botts und Humphrey Belch einen Besuch abstatten, aber jetzt wäre es besser, Ulysses danach mit zur Bibliothek zu schleifen.
…irgendwie war es verdammt ätzend, die Musterschülerin zu spielen, aber Geisterkunde war nun mal ihr Lieblingsfach und die Arbeit wollte sie erledigen.
Sie rempelte sich aus dem überfüllten Gemeinschaftsraum; der Werwolfsfanklub hatte etwas aus der Küche organisiert und nun wurde mit Butterbier zum Wohle Garm Antipaters angestoßen. Dass die vage Möglichkeit bestand, dass Garm längst nicht mehr am Leben war, interessierte offenbar die Wenigsten.
„Was ist los?“ horchte Ulysses sie aus, als sie schließlich, mehrere Korridore und Treppen später, aufeinander stießen.
„Gar nichts.“ antwortete Erinys gedehnt: „Außer den Stress mit Geisterkunde, natürlich. Ätzend.“
„Ich habs schlimmer mit Kräuterkunde, schließlich soll Candy Lou eventuell vernichtet werden. Dabei hab ich mir solche Mühe gegeben, sie großzuziehen…“
Erinys zog kritisch eine Augenbraue hoch und schmunzelte: „Soweit ich gehört habe, hast du sie nicht ein einziges mal gegossen, Uly, und sie am Ende sogar in einen dunklen Verschlag gesperrt.“
Ulysses schnaubte trotzig und tat die nächsten fünf Minuten lang so, als fände er die kahle Steinwand des Flures ungeheuer interessant.
Sie gelangten an die Ecke, in der sich die überlebensgroße Steinstatue von Todd dem Todbringenden breitgemacht hatte, als alarmierendes Stimmengewirr zu ihnen herüber schallte. Am anderen Ende des kargen Korridors, rauften vier Mädchen miteinander, allesamt trugen sie das Slytherinabzeichen.
Erinys zischte abwertend durch die Zähne.
„Wir gehen besser wo anders lang.“ sagte Ulysses prompt und machte auf dem Absatz kehrt, Erinys folgte ihm, zwei, drei Schritte lang, dann blieb sie stehen.
Ulysses sah unsicher zu ihr hoch, als erwartete er, gleich für einen blutigen Krieg zwangsverpflichtet zu werden.
„Spiel jetzt bitte nicht die Heldin.“ quengelte er.
„Oh bitte.“ knurrte sie und rollte mit den Augen: „Sehe ich aus wie eine Gryffindor? Streitschlichten ist nicht meine Aufgabe.“ Sie sah sich nach den vier Slytherins um und erkannte ihre Klassenkameradin Sybill Trelawney im ruppigen Handgemenge. Das knochige Mädchen war den drei Erstklässlerinnen, die sich gemeinsam auf sie stürzten, eindeutig unterlegen.
Still wog Erinys das Risiko für sich ab, entschied aber, dass Sybill es im Grunde nicht wert war, sich blaue Flecken einzuheimsen.
„Gehen wir?“ fragte Ulysses unwohl und sah Erinys flehend an.
„Ja, komm.“ Sie griff ihn am Handgelenk und wollte unauffällig verschwinden, doch kaum hatte sie auf dem Absatz kehrtgemacht, da donnerte sie mit dem Kopf gegen eine wuchtige Wampe und federte zurück.
Vor ihnen stand, dick und breit und mit einem mächtigen Schnauzer, Professor Slughorn.
Der alte Mann, der einem Walross auf unheimliche Art und Weise sehr ähnlich war, setzte sich so schnell in Bewegung, wie ihn seine Säulenbeine tragen konnten. Er drängte sich an Erinys und Ulysses vorbei, hin zu den zankenden Mädchen.
„Aufhören!“ rief er und zerrte sie auseinander.
Ein Zeitpunkt wie geboren dafür, schnell zu verschwinden. Erinys dirigierte Ulysses weiter, der offenbar nichts lieber tat als ihr zu folgen.
Aber ihre Rechnung hatte sie ohne ihren Hauslehrer gemacht.
Bevor Slughorn die Sache zwischen den Streitverursachern auch nur Ansatzweise geklärt hatte, dirigierte er sie zurück: „Mr. Rathburn, Ms. Lestrange - oh, Verzeihung Erinys, ich meinte natürlich Ms. Norcross. Kommen Sie bitte zu mir.“
Höchst widerwillig trabte Erinys zu ihm hin und sparte nicht daran, den vier Slytherinmädchen vernichtende Blicke zuzuwerfen. Sybill Patricia Trelawney hockte auf dem kalten Steinboden. Ihre dicke, lila Brille, die eher aussah wie ein geschwungenes Gewürm, saß schief auf ihrer Nase und ihre dunklen Haare waren aufs übelste zerzaust. Obwohl sie bereits in der dritten Klasse und eindeutig größer als ihre Angreiferinnen war, eine Chance schien sie nicht gehabt zu haben. Wie ein zerrupftes Huhn saß sie nun auf dem Untergrund und mustere Slughorn, als hätte sie ihn zu ihrem persönlichen Helden erkoren.
Die Namen der drei Erstklässlerinnen kannte Erinys auch nur zu gut. Sie hatte sie sich vorgemerkt, nachdem eine von ihnen ihr letztens ein rohes Ei an den Kopf geworfen hatte. Und weil man seine zukünftigen Feinde eben besser namentlich kennen sollte, hatte sie alle drei auf ihre Liste der „Absolut Unausstehlichen Slytherins“ notiert, die sie im Kopf mit sich herumtrug: So blondgelockt, dass sie fast schon zu unschuldig wirkte, wischte sich gerade Rita Kimmkorn Staub und Dreck von ihrer Strumpfhose, dabei ignorierte sie ihren Hauslehrer geflissentlich.
Neben ihr stand die kleine Dolores Umbridge, ihre breiten Lippen hatte sie mürrisch aufeinandergepresst und ihre Glubschaugen quollen hervor, sie erinnerte Erinys an einen pummeligen, schlechtgelaunten Mops, kurz vor dem Zuschnappen.
Drahtig und dürr, selbst Erinys` Körperbau wirkte dagegen kräftig, tänzelte das dritte Mädchen, Demelza Daffodil, zwischen ihren beiden Freundinnen herum. Ihre Freude über die am Boden liegende Sybill, schien so unermesslich, dass selbst Slughorns Anwesenheit ihren Bewegungsdrang nicht einschränken konnte. Also kicherte sie dümmlich hinter Ritas Rücken herum und schien das Ganze ungeheuer komisch zu finden.
So Grundverschieden diese drei Freundinnen auch wirken mochten, es gab drei Gemeinsamkeiten: Sie waren alle Erstklässlerinnen aus Slytherin, sie besaßen alle einen miesen Charakter und alle drei trugen sie eine Brille.
„Was geht hier vor?“ fragte Slughorn, während er seinen schwammigen Oberkörper ein Stück weit senkte, um der dürren Sybill auf die Beine zu helfen.
„Neid ist ihre Sünde.“ antwortete Sybill rauchig und richtete ihre verrutschte Brille.
Rita Kimmkorn starrte sie feindselig an: „Das ist überhaupt nicht wahr! Sybill hat es nicht verdient ins Quidditchteam aufgenommen zu werden, sie spielt schlecht!“
Erinys horchte auf. Ausgerechnet Sybill Trelawney, die nicht mehr Energie zu besitzen schien als ein übermüdetes Faultier, war in die Mannschaft aufgekommen wurden?
„Professor Slughorn, Sie kennen sicherlich die Gründe, warum Kapitän Hallodri Dangerfield mich in die Mannschaft gewählt hat.“
Slughorn fuhr sich über den mächtigen Schnauzer, aber Erinys glaubte zu erkennen, wie sich seine gut versteckten Mundwinkel amüsiert anhoben: „Soweit ich weiß, haben Sie Mr. Dangerfield detailverliebt erzählt, welch großes Unglück die Slytherinmannschaft heimsuchen wird, wenn Sie nicht zumindest auf der Ersatzbank sitzen. Richtig Ms. Trelawney?“
Rita, Dolores und Demelza kicherten laut, aber Sybills Augen wurden groß: „Allerdings, Professor. In den Sommerferien habe ich jede Nacht davon geträumt, wie eine andere Quidditchspielerin unseren Kapitän vom Besen wirft und-“
„Bist du sicher, dass du nicht diese mysteriöse Quidditchspielerin bist, Sybill?“ brach es aus Rita heraus, ihre beiden Freundinnen mussten donnernd lachen.
„Oh nein!“ versicherte Sybill im geheimnisvollen Plauderton: „In meinen Träumen konnte ich eine Gryffindor erkennen. Ich kann das Unglück verhindern, wenn ich schon vorher herausfinde um wen es sich handelt.“
Ulysses stieß Erinys sachte von der Seite an und machte eine eindeutige Geste, dass er Sybill für verrückt hielt. Erinys bestätigte seine Meinung mit einem verhaltenen Grinsen.
Die Streiterei endete schließlich mit einer ganzen Reihe Strafen: Den drei Erstklässlerinnen trug Slughorn auf, hinunter in die Küche zu gehen und für das gesamte Schulhaus Slytherin Plätzchen zu backen, ohne fremde Hilfe durch Hauselfen.
Nachdem Rita, Demelza und Dolores widerwillig abgerückt waren, wandte sich Professor Slughorn ausgerechnet Erinys und Ulysses zu: „Ms. Norcross, von Ihnen hätte ich weit mehr Courage erwartet. Ihre Klassenkameradin wurde vor ihren Augen attackiert und Sie greifen nicht ein?“
Erinys starrte auf ihre Stiefel und setzte eine gespielt schuldbewusste Miene auf: „Tut mir Leid, Professor Slughorn.“ Im Grunde tat es ihr nicht wirklich Leid.
Slughorn legte kameradschaftlich seine fette Hand auf ihre Schulter: „Zu solch schwierigen Zeiten, sollten sich zumindest die Slytherins aufeinander verlassen können. Um Ihnen zu verdeutlichen, was es heißt Courage zu zeigen, werden Sie und Mr. Rathburn Sybill bei einer Hausarbeit helfen. Ms. Trelawney hat mich vor einer guten Stunde um meinen Rat gefragt, aber ich denke, eure Hilfe wiegt mehr, als der Rat eines Lehrers.“
Hausarbeit?
Erinys blickte von Professor Slughorn, hin zu Sybill. Diesmal brauchte sie nicht erst Sybills dunklen Weißsagungen zu lauschen, um zu ahnen, dass ihr etwas Furchtbares bevorstand. Sybill besuchte, genau wie Erinys selbst, das Wahlfach Geisterkunde und die einzige Hausarbeit, die momentan wirklich nennenswert war, mussten sie für das besagte Fach verfassen.
Erinys` Blick schwappte zurück zu ihrem Hauslehrer: „Professor, ich habe selbst noch eine Menge Arbeit für Geisterkunde zu erledigen und-“
„Oh, das haben Sie aber schön erraten.“ schmuggelte Slughorn sein Lob dazwischen.
„-und ich habe mir fest vorgenommen, zumindest ein „E“ für meine eigene Arbeit zu bekommen.“
Sie gab sich große Mühe damit, flehend dreinzuschauen, doch Professor Slughorn schien ungemein von sich selbst überzeugt und rang sich die dicken Hände: „Nein, nein, Ms. Norcross. Ich glaube Sie könnten ihre Arbeit damit sogar verbessern! Sie werden sehen!“

XXXXXXXXXXX

Das einzige was Erinys Norcross jedoch sah, war, wie ihr Traum von einer guten Schulnote mit Händen und Füßen in den Dreck gedrückt wurde.
„Willigis Wulfgard?“ echote Ulysses gerade, nachdem Sybill ihnen ihre Aufgabe geschildert hatte: „Von diesem Geist habe ich noch nie etwas gehört.“
Sie saßen in der Bibliothek, die sich in der Zwischenzeit, bis auf wenige Schüler, vollständig geleert hatte. Einsetzender Herbstregen trommelte gegen die bleigefassten Fenster und schummriges Dämmerlicht erhellte den Tisch, an dem sie nun zu dritt saßen.
Sybill zupfte an ihrem smaragdgrünen Armschmuck herum und starrte sie aus riesengroßen Brillenaugen heraus an: „Und doch ist er hier.“ säuselte sie: „Er wird seine Gründe haben, sich kaum jemandem zu zeigen.“
Erinys trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum und stützte ihr schmales Kinn, nachdenklich auf ihre Linke: „Hast du dich schon in der Bücherei umgesehen? Vielleicht findest du in einem Buch Hinweise?“
„Bücher nützen da nichts.“ versicherte Sybill und hob anwehrend die Hände: „Die Welt der Geister ist so unbegreiflich, kein Buch könnte sie erfassen.“
Erinys musste unwillkürlich einen genervten Seufzer ausstoßen, griff neben sich, zog ein dickes Buch aus ihrer Schultasche und knallte den Wälzer auf den Tisch. Nebligblaue Lettern bildeten den Titel: Unfassbare Geisterwelt - fassbar gemacht.
Sybill starrte so widerwillig auf das Schulbuch, als ob es sich dabei um eine fette, feuerrote Milzbrandkröte handeln würde.
„Benutzt ihr das im Unterricht?“ erkundigte sich Ulysses, während Erinys eifrig bis Seite dreiundzwanzig blätterte.
„Allerdings.“ bestätigte sie: „Ich kann es dir gerne mal ausleihen, es ist wirklich gruselig. Ich lese es immer wenn es Dunkel ist.“
Sie hatte die Textpassage gefunden, die sie suchte, räusperte sich und las laut vor:

Die Gewohnheiten der Geister

Wie auch lebendige Menschen und Tiere, pflegen die Verstorbenen Gewohnheiten. Dabei ist zu beachten, dass Geister keinesfalls Veränderungen schätzen, im Gegenteil, Veränderungen werden mit aller Macht abgelehnt.
So ist allgemein bekannt, dass Spukhäuser nur dann einen bösartigen Charakter ausbilden, wenn die Ruhe der Geister, die in ihm leben, gestört wird, so ist z.B. davon abzuraten, Dinge aus dem Haus zu entfernen oder umzustellen.
Geister klammern sich an ihr verlorenes Leben und sich unfähig, von der Welt der Lebenden abzulassen. Deshalb benehmen sie sich häufig exakt so, wie noch zu Lebzeiten. In Spanien gibt es einen gut dokumentierten Fall, bei dem der Geist eines alten Mannes seit über fünfhundert Jahren, jeden Sonntagmorgen die örtliche Kapelle aufsucht und sich still in die hinterste Reihe setzt. Nach exakt einer Stunde verschwindet er wieder, nur um am nächsten Sonntag erneut zu erscheinen.
Für Geisterjäger ist es deswegen unabdingbar, sich vorerst über das frühere Leben des Geistes zu informieren. Erst wenn man sich darüber im Bilde ist, was für ein Mensch der Geist früher gewesen war, kann man sein jetziges Dasein verstehen.

Erinys endete mit einem heiseren Krächzen und griff nach der kugelrunden Glasflasche mit Honigmilch, die sie in die Bibliothek hinein geschummelt hatte, um einen Schluck zu trinken.
„Also musst du wohl erst etwas über den lebenden Willigis Wulfgard herausfinden, schätze ich.“ sagte Ulysses zu Sybill: „Wahrscheinlich bindet ihn etwas an diese Schule hier, vielleicht war er einmal ein Lehrer, ein Hausmeister oder ein ehemaliger Schüler?“ Seine ravenclaw`sche Ader, die kaum jemand anerkannte, kam wieder zum Vorschein.
„Über welchen Geist musst du eigentlich eine Arbeit verfassen, Erinys?“ fragte Sybill, die sich offenbar einfach dagegen sträubte, etwas über den lebenden Willigis herausfinden zu müssen.
Erinys setzte die Flasche ab und wischte sich mit dem Ärmel über die Lippen: „Der weiße Grimm. Ein Tiergeist. Es ist ein großer, weißer Wolf mit narbigem Körper…fragt sich nur wie ich seine Gewohnheiten herausfinden soll. Soll ich Nachforschungen darüber anstellen, ob er lieber Rind, Schwein oder Wild fraß?“
„Ich finde deine Aufgabe auch verdammt schwierig.“ pflichtete Ulysses ihr bei: „Etwas über einen verstorbenen Menschen herauszufinden ist viel einfacher, als über einen toten Wolf. Aber was sucht ein Wolf überhaupt in Hogwarts? Meinst du, er war das Haustier von jemandem?“
Erinys zuckte mit den Schultern: „Was ist so wichtig daran?“ fragte sie düster.
„Ohne die Erlaubnis eines Lehrers darf sicher niemand einen Wolf halten. In Hogwarts gibt es bestimmt so etwas wie eine Haustierordnung. Vielleicht steht da auch drin, wann welche Tierarten verboten waren und wann nicht. Ich glaube nicht, dass die Ordnung die letzten Eintausend Jahre lang gleich geblieben ist. Es wäre nützlich wenn du den ungefähren Zeitraum kennst, wann der Wolf gelebt hat.“
„Meine Güte…“, Erinys sah Ulysses an und musste grinsen: „Wenn Klee dich so klug reden hören würde, sie würde aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.“
Ulysses blickte ihr etwas verdattert entgegen, doch Erinys entging nicht, das er leicht rot um die Nase wurde.
Sybill räusperte sich verhallten, während sie ihren violetten Seidenschal, den sie sich um den langen Hals gewickelt hatte, zurück über die Schulter strich: „Ich ahnte das sich Geisterkunde mit spröder Theorie befassen würde, ich bin enttäuscht.“
„Wir können die Schule ja nicht auf gut Glück durchstreifen, in der Hoffnung mal einem der Geister zu begegnen.“ entgegnete Erinys kritisch.
„Glück brauche ich nicht.“ versicherte Sybill: „Ich vertraue meinem Gespür. Geister zeigen sich meistens sensiblen Menschen, die empfänglich sin. Ich glaube, Erinys, du bist einfach zu kalt für so etwas.“
Erinys starrte das dürre Mädchen mit brennendem Blick an. Was erlaubte Sybill sich da eigentlich? Als ob es Erinys` Idee gewesen wäre, mit ihr zusammenzuarbeiten. Von wegen!
Die nächste Viertelstunde enttäuschte sie Sybill Trelawney nicht, was ihre angeblich Innere Kälte anbelangte. Ohne ein Wort mit ihrer Klassenkameradin zu wechseln, strich sie verbissen die Bücherreihen auf und ab, in der Hoffnung etwas Hilfreiches unter den teils schon vergilbten Werken zu finden.
Ulysses half ihr dabei, aber erstens war er zu klein, um auch nur die Titel der obenstehenden Bücher zu erkennen, und zweitens wusste niemand so recht, wonach sie eigentlich Ausschau halten sollten. Sicherlich hatte Willigis Wulfgard oder der weiße Grimm etwas mit Hogwarts zu tun, aber sie wussten nicht, wo sie bei ihrer Suche ansetzen sollten. Vielleicht bei den Verzeichnissen ehemaliger Lehrer? Oder Quidditchspielern? Oder war Ulysses` Tipp, die niedergeschriebene Haustierordnung nachzuschlagen, der richtige Weg?
„Am besten fragen wir einfach irgendeinen Lehrer.“ schlug Ulysses ihr vor, als sie am Bücherregal „Magische Heilung, ihre Wirkung und Nebenwirkung“ wieder aufeinander trafen: „Dein toller Geisterjäger Professor Binsfeld hat sich die Namen schließlich nicht ausgedacht.“
„Der wird garantiert nichts verraten. Aber ich könnte mir vorstellen, dass wir etwas aus Dumbledore herauskitzeln können. Wann hast du das nächste Mal Unterricht bei ihm?“
„Am Montag.“ antwortete Ulysses.
„Gut, dann frag ihn ob er-“ Erinys wurde unsanft unterbrochen, als Sybill sich plötzlich an ihr vorbeischummelte und sie zur Seite drückte. Mit zielgenauem Gang und starrem Blick, ging sie zwei-drei Meter und blieb abrupt vor einem schmalen Bücherregal stehen, dass sich in die Ecke eines Mauervorsprungs schmiegte. Mit ihren dürren Fingern tastete sie nach einem der Titel und zog es hervor. Das dicke, staubige Buch lag so schwer in Sybills Händen, dass sie ihre Mühe hatte es zum Tisch zu hieven.
Erinys und Ulysses traten näher: „Statuen Hogwarts?“ fragte sie, als sie die Überschrift auf dem Buchrücken gelesen hatte. Sybill antwortete nicht, sondern schlug den Index auf und ihre Augen huschten geschäftig über die Zeilen: „Hier steht er!“ rief sie schließlich: „Meine Eingebung stimmte! Es existiert eine Statue von Willigis Wulfgard in Hogwarts!“
Sie blätterte zu der entsprechenden Seite, Erinys blickte ihr über die magere Schulter und tatsächlich, auf Seite dreihundertvierundsiebzig fand sich ein kurzer, vom Alter verblichener Text mit der verschnörkelten Überschrift Willigis Wulfgard der Wölfische.
Sie musste ihre Augen anstrengen, um die Worte zu lesen, die dort auf uraltem Pergament geschrieben standen:

Willigis Wulfgard der Wölfische

Verstarb im Jahre 989, kurz nachdem Hogwarts zum ersten Mal seine Tore öffnete. Nach seiner Beerdigung bestellten Mrs. H. Hufflepuff und Mr. G. Gryffindor eine lebensgroße steinerne Nachbildung, bei dem schottischen Steinbildhauer D. McAulay. Die Statue steht seitdem in Hogwarts (Große Halle)

Eintrag nachträglich verfasst von C. R. Roody im Jahre 1295

Erinys stieß einen langen, frustrierten Seufzer aus: „Der Text ist ja uralt. Und er stimmt nicht mehr, denn ich habe nie eine Statue von Willigis gesehen und ganz bestimmt nicht in der Großen Halle, das wüsste ich. Wer weiß was in all den Jahrhunderten mit ihr passiert ist, vielleicht wurde sie sogar zerstört oder so?“
„Aber Willigis kannte die Gründer Hogwarts.“ sagte Ulysses, nachdem er ein weiteres Mal die wenigen Worte des Textes gelesen hatte: „Ich weiß nicht, aber die Information müsste uns doch weiterhelfen, oder?“
Uns? dachte Erinys genervt, das ist immer noch Sybills Aufgabe…
Der Zeiger der großen Standuhr rückte unaufhaltsam weiter und ebnete den Weg der nahenden Sperrstunde. Madame Pince, die Bibliothekarin, erkannte das früh genug: „Ihr solltet euch langsam Richtung eurer Gemeinschaftsräume begeben.“ sagte sie und lugte kritisch über ihre fragile Brille hinweg.
Erinys, Ulysses und Sybill verschoben ihre Recherchen auf einen späteren Tag und zumindest Erinys hoffte für sich, das Sybill die Sache mit der Courage wieder schnell genug vergessen würde…

XXXXXXXXXXX

Freitage waren in diesem Schuljahr Ulysses allerliebste Werktage. Der Grund war einfach: Zum einen lockte das nahe Wochenende und zum Zweiten musste er geradeeinmal drei Schulstunden überstehen.
Die ersten beiden Stunden am Morgen, Verwandlung, waren nicht der Rede wert. Professor McGonagall ließ sie bloß, zum wiederholten Male allerdings, die Verwandlung von einem Krokodilzahn in ein echtes, kleines Krokodil üben. Eine Aufgabe die vielleicht nur eine Prise Konzentration verlangte, aber Freitage waren nun einmal nicht zur Konzentration geschaffen. Am Ende der Doppelstunde hatten nur Nekoda Arkwright, Ulrich Montgomery und Alyson Timper ein kleines Krokodil vor sich auf dem Schreibtisch…obwohl Ulrichs Krokodil einen bemerkenswert toten Eindruck machte.
Ulysses` Krokodilzahn zeigte nicht mal den Ansatz einer Verwandlung, obwohl er mitunter den Eindruck hatte, dass zumindest die Zahnwurzel gelber und gelber wurde. McGonagall schüttelte aber nur trostlos den Kopf und schob seinen ärmlichen Pseudoerfolg auf die schlechten Lichtverhältnisse im Klassenzimmer.
Aber gut…eigentlich war Ulysses das Fach momentan nicht wirklich wichtig. Er würde die Verwandlung einfach am Wochenende üben. Im Augenblick nutzte er viel lieber die Gunst der Stunde, denn die Ravenclaws hatten zusammen mit den Gryffindors Unterricht. Und dort, an einem der letzten Tische, saß Klemencia Greene auf ihrem Platz und schenkte ihm das ein oder andere freundschaftliche Lächeln.
Sie sah ein wenig ermattet aus, das lag wahrscheinlich am Quidditchtraining. Ulysses hatte gehört, dass die Gryffindormannschaft, die zum Größten Teil aus weiblichen Spielern bestand, auf eine strenge Diät gesetzt wurden war. Die Kapitänin, Milka Longfellow, hatte offensichtlich den Verstand verloren, denn keine ihrer Spielerinnen war dick.
Klee grinste ihm entgegen, Ulysses grinste zurück.
„Mr. Rathburn, wenn Sie sich mehr auf Ihre Arbeit, statt auf Mädchen, konzentrieren würden, dann hätten Sie sicherlich heute Erfolg mit der Verwandlung gehabt.“ tadelte McGonagall ihn, als sie an seinem Tisch vorbeistrich.
Liam Evonshare, der wie üblich neben Klee saß, blickte auf und warf Ulysses einen finsteren Blick zu, Ulysses fühlte sich an einen Platzhirsch erinnert. Klee wies Liam mit einem Kopfschütteln zu Recht.
Ulysses wandte sich, selig seufzend, wieder seinem Krokodilzahn zu und tat die nächsten fünf Minuten lang so, als würde er auf Biegen und Brechen eine Verwandlung durchführen wollen - in Wirklichkeit malte er mit seinem Zauberstab aber nur weibliche Umrisse in die Luft.
McGonagall beäugte ihn kritisch von ihrem Pult aus, schüttelte dann den Kopf und kritzelte mit ihrer Schreibfeder kurz etwas in ihr Notizbuch, dass verdächtig nach der Note „S“ für „Schrecklich“ aussah…wie gesagt, Freitage waren nun einmal keine Tage der fleißigen, ehrlichen Arbeit.

XXXXXXXXXXX

Nach dem Verwandlungsunterricht ging es zu Professor Binns: Geschichte der Zauberei stand ungebeten vor der Tür. Eindeutig das zweigrauenhafteste Fach nach Kräuterkunde.
Aber Ulysses hatte eine gute Tat im Sinn, er wollte seiner Freundin Erinys unbedingt helfen ihr Geisterkundeprojekt mit Erfolg abzuschließen. Letztes Jahr wäre sie beinahe Sitzen geblieben, nun könnte ihr ein Polsterchen an guten Noten am Ende die Haut retten.
„Ähm, Professor Binns?“ ordnungsgemäß meldete er sich und wartete, bis der dröge Blick seines Geschichtslehrers ihn anfixiert hatte.
„Haben sie eine Frage, Mr. Ashburn?“
„Rathburn.“ verbesserte Ulysses automatisch, aber Binns schien das so egal zu sein wie fallende Reissäcke in China, deswegen fuhr Ulysses einfach fort: „Ich wollte Sie fragen, Professor, ob sie etwas über Willigis Wulfgard oder den weißen Grimm wissen.“
Einen Augenblick war es still in dem Klassenraum und der kollektive Dämmerschlaf der Schüler löste sich ein wenig.
Professor Binns schob seine Brille zurück auf seinen breiten Nasenrücken: „Aha…Willigis Wulfgard? Ich glaube kaum das es zum heuten Thema „Vergessene Zauberkunst Mittelamerikas“ passt, oder?“
„Nein, Sir. Aber es würde mich trotzdem interessieren.“
„So, so…“, Professor Binns gähnte und nahm einen Schluck Malzkaffee: „Die Geschichte von Willigis Wulfgard gehört in die Zeit der Gründung Hogwarts, genau wie der weiße Grimm. Meiner Meinung nach kein wichtiges Kapitel der Epoche…aber wenn Sie etwas darüber nachlesen möchten, kann ich Ihnen die Erstausgabe des Buches „Die Gründer Hogwarts“ empfehlen. Das Buch ist in der Bibliothek anzutreffen…“, gemächlich schlürfte er seinen nächsten Schluck Kaffee.
„Sonst nichts?“ fragte Ulysses drängend.
„Nein…sonst nichts.“ bestätigte ihm Professor Binns: „Kommen wir zurück zum heutigen Thema: Schlagt bitte alle Seite einhundertvierzehn auf, lest den Text aufmerksam durch und macht euch Notizen.“

Fortsetzung folgt…

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Kommentar: Die Sache mit Klee ist natürlich nicht vergessen. Ich muss mich nur mal ein wenig mehr um meine Charaktere, aus den Häusern Ravenclaw und Slytherin kümmern. Und Sybill ist doch auch mal eine schöne Abwechslung oder?
Mir ist übrigens ein Fehler unterlaufen, den ich bald ausbügeln muss: Ich dachte immer, der Typ der in Band 6 erwähnt wird, heißt Humphrey Belch, dabei heißt er Belcher. Ich habe aber schon eine höchst unelegante Lösung dafür gefunden ;)

Nightwish: Oh keine Sorge, Klee kommt sehr wohl in DdK vor, genau wie noch ein paar andere. Bei ihr dauert das allerdings noch etwas.
Die Frage, ob sie sich später immer noch so bekriegen werden, kann ich dir leider nicht beantworten. Das alles wird man aber in DdK erfahren (obwohl ich glaube der Kleinkrieg zwischen Evan Rosier und Snape reicht vollkommen aus XD )

Tami9: Später…ich kläre die Sache zwischen Klee und Uly später auf (momentan habe ich ehrlich gesagt selbst noch keinen Plan ^^). Und ich denke die Geister in Hogwarts wissen zumindest teilweise, dass sie beobachtet werden. Nick z.B unterhält sich ja mit Dilanio (der Junge hat vielleicht Glück XD )

GoddessOFChaos: Vielen Dank und schön weiterlesen ;)

@ Werder: Ui, kommst du auch aus Bremen? Naja, danke für das Review. Obwohl du wahrscheinlich jetzt ohne Feelies Storys auskommen musst, denn so wie ich das sehe, regt sich da gerade gar nichts mehr.

Ravenne: Oh, das gefällt mir persönlich sehr gut, wenn du die RS Version lieber magst. Ist natürlich Geschmackssache ;)


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