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Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 75

von Jojoi

Das Austeilen der Prüfungszeugnisse beim Frühstück führte zu allgemeinen Jubelrufen oder Weinanfällen (oder beidem gleichzeitig).
Höchst zufrieden mit sich und seiner Note faltete Sirius sein Zeugnis nicht besonders sorgfältig zusammen und steckte es in seine Hosentasche. Professor McGonagall beobachtete ihn mit hochgezogenen Augenbrauen, während sie Frank sein Zeugnis austeilte. »Das ist ein Dokument, Mr Black. Und dass Sie hiermit bestanden haben, heißt nicht, dass Sie nicht zu meinem Unterricht erscheinen müssen.«
Sirius grinste. »Was wollen Sie mir denn noch beibringen, Professor?«
»Überschätzen Sie sich nicht!« Seine Hauslehrerin schüttelte traurig den Kopf. »In sieben Jahren habe ich es nicht geschafft, Ihnen Manieren beizubringen. So was wie Sie und Potter ist mir wirklich noch nicht untergekommen.« Damit reichte sie James sein Zeugnis.
»Ja, wir sind einmalig.«, meinte James, grinste Sirius an, begegnete dann aber Lilys Blick und wandte sich wieder seinem Frühstück zu.
»Miss Evans«, Professor McGonagall reichte ihr ihr Zeugnis, »ich denke, das wird uns in drei Tagen fünfzig Hauspunkte einbringen. Glückwunsch.«
Lily nickte nur, nahm ihr Zeugnis in Empfang und ging die Noten durch.
»Streberin.«, schmatzte James, als er einen Blick darauf warf.
»Bespuck mein Zeugnis nicht mit Essen!«
James schluckte. »Trotzdem Streberin. Oder lag das nur an deiner Glücksunterhose?«
»Sowohl als auch.«, meinte Lily zufrieden und steckte ihr Zeugnis fein säuberlich in ihre Tasche. »Damit und mit Slughorns Empfehlung MÜSSEN die mich doch eigentlich an der Akademie nehmen, oder?«
»Auf jeden Fall.«, meinte James und legte ihr die Arme um die Schultern. »Und bis das Schuljahr an der Akademie beginnt, können wir uns nach einer Wohnung umsehen und ein- oder in meinem Fall ausziehen.«
»James, ich-«
Aber bevor Lily ihm sagen konnte, was sie wirklich in den Sommerferien vor hatte, wurde sie durch ein Räuspern an ihrer Seite unterbrochen. Als sie sich umdrehte stand ihre Lehrerin Madam Blanchard hinter ihr, eingehüllt in einen langen, violetten Umhang und ebenso bunten Lippen.
»Miss Evans, wenn Sie nasch`er kürz in meine Büro kommen könnten.«, bat sie und lächelte Lily zu.
»Äh, ja, sicher.«, murmelte sie. Seit der Nacht im Wahrsageturm hatte sie nicht mehr mit Madam Blanchard geredet. Sie hatte das Thema eigentlich schon abgehakt.
»Sehr schön.«, meinte Madam Blanchard lächelte steif, nickte Miriam zu und schwebte dann barfuß weiter zum Lehrertisch.
»Was will sie von dir?«, fragte Peter verblüfft.
»Keine Ahnung.«, log Lily und zuckte mit den Schultern.

Als sie den Wahrsageturm betrat, roch es wie immer nach Duftkerzen und Räucherstäbchen. Lily wäre am liebsten wieder umgedreht, aber Madam Blanchard sah schon von ihrem Schreibtisch auf und winkte sie näher.
»Gutön Tag, Miss Evans.«
»Hallo.«, meinte Lily kurzangebunden und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
»`Aben Sie gut geschlafön?«
»Nein. Aber danke der Nachfrage.«
Madam Blanchard seufzte. »Was passiert ist, tut mir leid. Isch `atte nischt erwartet… Bon, Miss Evans, was Sie se`en in Ihren Träumön ist nischt normal, da gebö isch Ihnen rescht.« Madam Blanchard strich über ihre Wahrsagekugel, die neben ihr auf dem Tisch stand und sah scheinbar gedankenverloren hinein. »Es war sehr beunru`igend. Die Fädön… Träumön Sie oft von Fädön?«
»Von Fäden?«, wiederholte Lily und überlegte, wann in ihrem Traum Fäden aufgetaucht waren.
»Oui. Fädön sind keine guten Zeischön. Sie sind seit je`er ein Zeischön für Schicksal. Und niemand möschte vom Schicksal einge`olt werden.«
Lily runzelte nachdenklich die Stirn. »Wollen Sie mir sagen, dass meine Träume mir sagen, dass ich sterben muss?«
»Ah, non!« Madam Blanchard schüttelte den Kopf. »Das `eißt… Isch weiß nischt. Isch wollte sagön, dass es vielö Träumer gibt. Aber nür wenigö se`en Fädön.«
»Was soll das dann bedeuten ›Vom Schicksal eingeholt‹?«
»Dass das Schicksal Sie beeinflusst.« Madam Blanchard seufzte tief. »Bon, `ören Sie. Isch `abe geredet mit einem gutön Freund von mir. Er weiß vieles über Schicksal, über Fädön. Er erwartöt Sie.« Madam Blanchard reichte ihr eine magische Visitenkarte, aber Lily nahm sie nicht. Seufzend legte sie sie vor ihr auf den Tisch.
»Sie sagten doch, was sie in meinen Träumen sehen, bliebe unter uns?«
»Da wusste isch noch nischt, dass sie von Fädön träumön.«
»Was ist los mit diesen dämlichen Fäden?« Lily sprang auf. »In meinem Traum starben Menschen! In meinem Traum passierten fürchterliche Dinge und Sie interessieren sich nur für dämliche Fäden?«
»Weil die Fädön alles züsammen `alten sollen, Miss Evans.« Madam Blanchard sah sie traurig an. »Dass ist der Sinn von Fädön, nischt wahr? Sie zu se`en ist kein gutes Zeischön.«
»Ich pfeife auf Ihre Zeichen!«, meinte Lily, ohne nachzudenken und biss sich gleich darauf auf die Lippen. Sie hatte noch nie so mit einem ihrer Lehrer gesprochen, aber dieses Gerede machte sie so wütend... War es Blanchard völlig egal, dass sie Snape hatte sterben sehen? Dass sie Voldemort gesehen hatte?
»Nehmön Sie die Kartö, Miss Evans.« Madam Blanchard schob die Visitenkarte weiter über den Tisch. »Lassön Sie sisch `elfen. Isch kann Ihnen nischt `elfen, isch kann Ihnen nischt sagön, was Sie se`en oder was es bedeutet, was Sie zu se`en glaubön. Isch `abe schon viele Träumö gese`en, aber noch keinö wie Ihren.«
»Was ich zu sehen glaube?«, wiederholte Lily aufgebracht und schüttelte fassungslos den Kopf. »Sie haben es doch auch gesehen! Ich sehe, wie Voldemort Menschen tötet! Ich sehe sie alle tot! Was soll das noch für eine Bedeutung haben, Madam Blanchard, wenn nicht, dass sie alle sterben werden?«
»Vielleischt bedeutet es das, vielleischt nischt. Träumö sind nischt logisch.«
»Wenn ich zu diesem FREUND von ihnen gehe, was kann er mir sagen? Kann er machen, dass es aufhört?«
»Das weiß isch nischt. Aber isch glaubö, dafür ist es zu spät.«
»Zu spät?«
»Isch glaubö, er kann Ihnen `elfen zü lernen, wie Sie damit umge`en müssen.«
»Ich will nicht lernen, damit umzugehen, ich will, dass es aufhört!«
»Miss Evans, isch kann keinö Zauber sprechön und die Träume `ören auf. Isch kann es nischt.« Hilflos zuckte Madam Blanchard mit den Schultern. »Das ist die Los eines Se`ers. Er kann sisch seinör Aufgabö nischt entzie`en.«
»Ich bin kein Seher!«, meinte Lily trotzig.
»Sie müssen akzeptieren…«
»Ich muss GAR NICHTS akzeptieren!« Heftig schüttelte sie den Kopf. »Ich kann das nicht akzeptieren!«
»Miss Evans, bittö, nehmen Sie die Kartö.« Madam Blanchard erhob sich jetzt ebenfalls und hielt ihr die Visitenkarte hin. Lily wich vor ihr zurück, als hielte sie ihr ein Messer entgegen. »Bittö, Miss Evans. Sie müssen sie nischt benutzen. Aber lassen Sie misch alles in meiner Macht ste`ende tun, um Ihnen zü `elfen.«
Einen Moment lang dachte Lily daran einfach zu gehen, die Treppe hinunterzuspringen und Madam Blanchard für die letzten vier Tage einfach aus dem Weg zu gehen.
Aber dann nahm sie die Karte doch mit spitzen Fingern, als könnte sie sich daran verbrennen. Ohne ein weiteres Wort ging sie durch den Raum zum Ausgang – und prallte dort prompt mit einem Mädchen zusammen. Erschrocken sah sie Lily an, errötete und drückte sich dann schnell an ihr vorbei.
»Ah, Miss Talkalot!«, rief Madam Blanchard, als sie das Mädchen entdeckte. »Isch `atte Sie schon erwartet!«
Lily warf Lucinda Talkalot einen forschenden Blick zu, dem sie auswich. Hatte sie gelauscht? Was hatte sie alles gehört?
Egal, dachte sie dann, sprang die Treppe hinunter. Je schneller sie von Blanchard fortkam, desto besser. Was konnte Talkalot mit ihrer Information schon anfangen?

Alice stopfte sich schon die dritte Portion Spaghetti in den Mund, während Miriam in ihrer ersten herumstocherte. Im Gegensatz zu Alice war sie kein Fan von Spaghetti mit Tomatensauce. Die Sauce machte nur Flecken auf ihren Blusen und allzu vornehm essen konnte man Spaghetti auch nicht. Beide Aspekte schienen Alice nicht im Geringsten zu stören, einige Nudeln quellten aus ihrem überfüllten Mund heraus und auf ihrer Nase prangte ein Spritzer roter Sauce. Dass sie sich vor dem Schlafen noch so den Bauch vollhauen konnte, war noch ein Rätsel, wie Miriam fand. Wenn sie abends zu viel aß, konnte sie sich das Essen auch gleich an die Hüften nageln. Alice konnte essen wie ein Drache und wurde doch nie fett. Mit einem missmutigen Blick auf Sirius, der neben ihr saß, überlegte Miriam, ob er sie auch mögen würde, wenn sie kugelrund wäre.
»Jetzt wo wir ein Paar sind«, sagte Miriam und beugte sich zu Sirius rüber, der sich die zweite Portion Spaghetti auflud, »darf ich da eigentlich fett werden?«
Sirius stellte seinen Teller wieder auf seinen Platz und musterte Miriam erst verdutzt, dann nachdenklich. »Ich weiß nicht… Wie fett meinst du denn?«
»Arsch.«
Sirius lachte. »Wenn ich arm werden darf?«
»Ich bestehe auf getrennte Kassen.«
»Solange du nicht auf getrennte Betten bestehst…« Grinsend beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie. Und Sirius’ Spaghettimund schmeckte viel besser, als diese unhandlichen Nudeln…
Ihr Kuss wurde je unterbrochen von einem würgenden Geräusch und einem genervten: »Black, bitte, ich versuche hier zu essen!« Frank stocherte angewidert in seinem Essen herum.
»Was ist, Longbottom?« Sirius runzelte die Stirn. »Lässt Betty dich nicht mehr ran?«
Empört schnappte Frank nach Luft, während Lily, James und Miriam vor sich hin kicherten. »Potter!«, zischte er, »Hör auf dieses Gerücht über mich zu verbreiten!«
»Ich sage nur, was alle bereits wissen. Und sehen.« James lächelte unschuldig und Lilys Lachen erstarb. Die Jungs machten gar keine Witze?! Frank war WIRKLICH an Betty interessiert?!
»Das ist nicht wahr!«, rief Frank und wandte sich Alice zu. »Hör nicht darauf! Das stimmt nicht!«
Zum ersten Mal sah Alice mit vollem Mund von ihrem Essen auf. »Wasch?«
»Das mit Betty und mir! Das ist Potters kranke Fantasie!«
Verwirrt stoppte Alice zu kauen, und sah zu James.
»Frank, jeder, wirklich JEDER hier weiß, dass du auf Betty fliegst.«, knurrte James jetzt genervt und zeigte mit seiner Gabel in die Runde. »Vielleicht solltest du Alice endlich die Wahrheit sagen.«
»Aber es ist nicht wahr!« Frank knallte sein Besteck auf den Tisch. »Es ist nicht wahr!« Flehend sah er Alice an, die immer noch mit vollem Mund und verwundert da saß.
Sie wandte sich Emily neben sich zu. »Wasch?«
Nervös und Hilfe suchend sah Emily zu Remus. »Ähm…«
Remus tat so, als hätte er ihren Blick nicht gesehen und musterte seinen Löffel mit höchstem Interesse, las auf der Rückseite: »Hergestellt in Schottland…«
Genervt stöhnte Miriam auf. »Alice, bist du blind?«
Verwundert sah Alice zu Miriam, aber bevor sie fragen konnte, mischte sich Lily ein: »Müssen wir das jetzt beim Abendessen besprechen? Außerdem geht das doch nur Frank und Alice was an!«
»Wasch?«, wiederholte Alice jetzt etwas verzweifelt und bespuckte Sirius mit Spaghettistückchen.
»Genau! Das geht euch überhaupt nichts an!«, pflichtete Frank Lily bei.
»Es geht uns also nichts an, wenn du deine Freundin und unsere liebe Alice betrügst?«, knurrte Sirius und wischte sich wütend Alice’ Mundinhalt aus dem Gesicht.
»Wasch?!«, rief Alice und verschluckte sich prompt an ihrem Essen, dass Emily ihr auf den Rücken klopfen musste.
»Ich betrüge niemanden!«
»Frank, verdammt, gib es endlich zu!«
»Es gibt nichts zuzugeben!«
»Hör auf mit den Spielchen Frank!«
»Ich… Alice, hör nicht darauf, das stimmt ni-«
»Vielleicht sollten wir mal Betty fragen? So was, warum verlässt sie nur so schnell die Große Halle?«
»Haltet endlich die Klappe!«
Als Frank aufsprang begann der Gryffindortisch zu beben und die Gryffindors verstummten verwundert. Die Lehrer unterbrachen ihre Gespräche und wandten sich plötzlich alle dem Gryffindortisch zu. Gläser und Flaschen fielen um und Professor Dumbledore erhob sich, da zog Peter an Franks Ärmel. »Beruhige dich doch!«
Und Frank atmete einmal tief durch und das Beben verschwand. Dafür war es jetzt in der Großen Halle totenstill und sämtliche Personen hatten ihren Blick auf Frank gerichtet. Es kam selten vor, das Schüler so austickten, dass sie ihre Magie nicht mehr beherrschen konnten, erst recht nicht Schüler der letzten Jahrgangsstufe. Professor Dumbledore setzte sich wieder und Frank atmete noch einmal tief durch.
»Hört mal alle her!«, rief er dann und sah dabei vor allem seine Freunde am Gryffindortisch an. »Ich liebe Alice Mason. Ich liebe sie über alles und ich würde sie gegen nichts auf der Welt eintauschen.« Er wandte sich Alice zu. »Ich liebe dich. Nur dich. Und ich werde nie jemand anderen lieben können.«
Und plötzlich stieß er seinen Stuhl zurück, ging auf die Knie und nahm Alice’ Hand. »Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen, Alice. Bitte, willst du meine Frau werden?«
Miriam vermutete, dass jetzt so ziemlich jedem in der Großen Halle die Kinnlade runter fiel. Ihr selbst ging es nicht anders. Nur Alice, die immer noch völlig verwirrt mit vollem Mund da saß, im ganzen Gesicht mit Tomatensauce beschmiert, hatte sich so weit im Griff, ihr Essen nicht auf Franks Kopf klatschen zu lassen.
Einen Moment lang war es wieder totenstill. Dann machte Alice aufgeregt: »Hmm!! Mammhh mmmnnn!!«, und rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, wobei sie sich verschluckte und wieder hustete.
»Kauen, Alice!«, erinnerte sie Miriam und Alice nickte schnell, kaute, hustete, wedelte aufgeregt mit den Händen in der Luft herum, schluckte schließlich den riesen Happen herunter, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen, vielleicht aber auch vor Rührung…
»Ja!«, brachte sie schließlich hervor und Frank schien es gar nichts auszumachen, dass noch ein Stückchen Spaghetti auf ihm landete. »Ja, ja, ja!«
Einen Moment lang huschte Erleichterung über Franks Gesicht. Dann war er nur noch glücklich, sprang auf und zog Alice an sich. Die Halle tobte, Beifall wurde geklatscht, James, Sirius und Lily tauschten kurze Blicke, sprangen dann gleichzeitig auf und johlten. Selbst Professor Dumbledore erhob sich zum applaudieren.
Und nach einem kurzen Zögern stand auch Miriam auf und mit ihr der restliche Gryffindortisch. Ihr langjähriges Hauspärchen würde heiraten. Miriam konnte gar nicht richtig fassen, dass sie alle inzwischen alt genug dafür waren. Sie schielte zu Lily und James rüber, die richtig strahlten und dazu drängten, Frank und Alice in den Arm zu nehmen. Plötzlich schien Betty ganz vergessen zu sein…
Lily und James hatten auch Hochzeitspläne. James zumindest. Bestimmt hatte er schon das Probeessen organisiert, ohne dass Lily es wusste.
Miriams Blick fiel auf Sirius, der genauso erfreut klatschte, wie alle anderen. In diesem Moment war Miriam sich auf einmal darüber im Klaren, dass sie nicht wusste, ob ihre Beziehung mit Sirius für die Ewigkeit geschaffen war. Aber dass sie es sich sehr wünschte.
Doch dann war der Moment vorbei und Sirius sprang über den Tisch auf Frank zu, umarmte ihn mit den anderen Rumtreiber, hob ihn auf ihre Schultern. Sie warfen ihn hoch in die Luft, während Emily, Lily, Mary und Christin Alice umarmten, die vor Freude weinte.
Miriam verstand es nicht. Nicht Lily, die nicht mehr bissig reagierte, wenn sie jemand nach ihrer Verlobung mit James fragte, sondern nur noch lachte. Nicht Emily, die solang Miriam sie kannte schon von ihrem Wunschbrautkleid geredet hatte. Nicht Alice, die jetzt vor Freunde weinte, weil sie sich bald Mrs Frank Longbottom nennen durfte.
War es denn wirklich so eine Erleichterung plötzlich den Rest seines Lebens vor sich zu sehen?
Die Jungs ließen Frank wieder runter, als die Professoren Dumbledore und McGonagall an den Gryffindortisch traten. »Meinen Glückwunsch, Mr Longbottom.« Dumbledore reichte Frank die Hand, danach Alice. Zur Feier des Abends ließ er für jeden Schüler eine Flasche Butterbier auf den Tischen erscheinen.
Auch Miriam stieß mit den anderen mit an. Feierte noch mit den Gryffindors im Gemeinschaftsraum. Und flüsterte Sirius irgendwann im Laufe des Abends »Ich will nicht heiraten.« ins Ohr.
»Trifft sich gut.«, meinte er grinsend und legte einen Arm um ihre Schulter. »Ich auch nicht.«
Und küsste sie.

Professor Slughorns Party fand am Vorabend des letzten Schultages statt. Fast alle Slug-Club-Mitglieder hatten zugestimmt zu kommen, es war die letzte große Feier vor den Sommerferien. Die letzte Party in Hogwarts für die Siebtklässler.
Na ja. Fast.
Denn natürlich hatte James alles in die Wege geleitet, damit die mehr oder weniger geheime Siebtklässler-Party auf dem Gelände ein voller Erfolg wurde. Einige Stunden hatten er und Sirius sich deswegen in ihrer Geheimsprache im Unterricht unterhalten, Zauber für die Beleuchtung gesucht und die einen oder anderen Leckereien aus Hogsmeade besorgt.
»Hast du das mit Snape eigentlich geklärt?«, fragte James ihn leise in Zaubertränke und Sirius nickte.
»Klar. Miriam war es ein Vergnügen, ihm einen Streich zu spielen.«
Entsetzt sah James ihn an. »Du hast Miriam eingeweiht?«
»Nicht direkt.« Sirius grinste. »Sie wusste gar nicht wirklich, was sie tat… Hab ihr erzählt, es wäre ein Trank, der seine Nase noch weiter wachsen lässt.«
»Gegen?«
»Hautausschlagtrank, den er bestimmt an uns anwenden wollte.«
»Und sie hat dir geglaubt?«
»Sie hat es gemacht.« Sirius zuckte mit den Schultern. »Ich hab ihr zugesehen. Sie hat sich wirklich nicht schlecht angestellt und jedes Mal, wenn sie Snape sieht, läuft sie ihm schon in freudiger Erwartung entgegen und ist dann enttäuscht, wenn seine Nase nicht länger ist, als vorher.«
James grinste. »Vielleicht sollten wir seine Nase länger hexen, um sie ruhig zu stellen.«
»Hab ich mir auch schon überlegt.«
»Worüber redet ihr?«, mischte sich Remus ein, wie immer wenn sie in ihrer Sprache redeten.
»Über Sirius und Miriam.«, antwortete James grinsend. »Weißt du, dass Sirius ihr das L-Wort gesagt hat?«
Gleichermaßen erstaunt wie entsetzt sah Sirius von seinem Kessel auf und James an. »Wo hast du das denn her?«
»Von Lily.« James grinste breit. »Hast du?«
»Warum müssen Mädchen immer alles weitertratschen?«, knurrte Sirius und pfefferte seine Seepferdkrallen in seinen Kessel.
»Du hast es echt gesagt?« Remus hob die Augenbrauen. »Ernsthaft? Ohne Witz?«
»Warum guckst du so erstaunt?« Angriffslustig sah Sirius ihn an.
»Weil du noch vor einem halben Jahr behauptet hast, Liebe wäre was für Idioten?«
»Das hab ich nicht!«
»Doch, hast du.« James lachte. »Wir können stolz auf uns sein, Moony, wir haben eine von Sirius’ wichtigen Lehren widerlegt!«
»Was hat sie denn gesagt?«, mischte sich Peter in das Gespräch ein.
»Also… Eigentlich nichts.«, gab Sirius zu und konnte nicht verhindern, dass eine leichte Röte in seine Wangen stieg. Schnell beugte er sich tiefer über sein Schneidebrett und schnitt die Froschaugen mit größter Hingabe.
»Nichts?«, wiederholte James entrüstet. »Blöde Kuh!«
Tadelnd sah Remus ihn an und fragte dann Sirius: »Was soll das denn heißen: EIGENTLICH nichts?«
»Dass sie nicht darauf geantwortet hat, aber auch nicht besonders abgeneigt war… Können wir jetzt das Thema wechseln?«
»Die Frau bereitet dir noch den Liebeskummer deines Lebens.«, beschwor James und kippte seufzend seine Froschaugen in seinen Kessel. »Dann kannst du endlich verstehen, was ich jahrelang mit Lily durchmachen musste.«
»Nein, DAS werde ich nie verstehen, wie man so wenig Selbstachtung haben kann, dass man einer Frau SIEBEN JAHRE lang hinterherrennt.«, brummte Sirius. Dafür warf James den gesamten Rest des Frosches in Sirius’ Trank, was das Gebräu unkontrollierbar zum Kochen brachte, und eine halbe Minute später in eine riesige Sauerei im ganzen Klassenzimmer ausartete.
Slughorn warf den Maraudern wütende Blicke zu, als sich alle Schüler nach draußen geflüchtet hatten, während im Klassenzimmer immer noch Sirius’ Trank grüne Blubberbläschen produzierte.
»Mr Black«, knurrte er und kam auf die Marauder zu.
»James war’s!«, petzte Sirius und zeigte auf seinen besten Freund.
»Das stimmt nicht! Sirius hat es selber verbockt!«, behauptete James sofort.
»Wenn es keiner von Ihnen gewesen sein will«, meinte Slughorn genervt, »dann räumen Sie wie immer beide das Klassenzimmer auf. Fünf Punkte Abzug für Gryffindor!«
»Ihr werdet es nie lernen, oder?« Lily seufzte tief und schüttelte über die kindischen Jungen den Kopf.
»Nein, nie.«, antwortete Remus für James und Sirius, »Wobei zu James’ Verteidigung zu sagen ist, dass Sirius’ Provokation wirklich gemein war.«
»Oh, wenn das so ist«, Miriam grinste und zwinkerte Sirius zu, »gut gemacht!«
Wie die meisten Streits zwischen James und Sirius überdauerte auch dieser das gemeinsame Beseitigen ihrer Verwüstungen nicht und als sie wieder aus dem Klassenzimmer kamen waren sie wie immer ein Herz und eine Seele.
Daher wunderte es den alten Slughorn nicht, als Sirius und James zeitgleich und breit grinsend mit ihren Freundinnen auf der Party erschienen.
Lily Evans und Miriam Clarefield sahen wie immer wunderschön aus, obwohl Professor McGonagall Miss Clarefield für ihren kurzen Rock mal wieder tadelnde Blicke zuwerfen würde. Den alten Slughorn störte ein bisschen Beinfreiheit nicht, obwohl er Minerva natürlich zustimmen würde, wenn sie ihn danach fragte.
»Miss Evans, heute ist eine Eule von der Akademie gekommen.«, begann Slughorn auch schon, kaum dass er die jungen Gryffindors begrüßt hatte. »Ich bin mir sicher, wenn Sie ihnen Ihre bemerkenswerte Abschlussnote schicken, werden Sie mit offenen Armen aufgenommen!«
Und tatsächlich setzte sich auf Lilys Gesicht dieses strahlende Lächeln fest, das Slughorn hatte sehen wollen. »Danke, Professor, das ist wunderbar!« Sie wandte sich um. »James, hast du gehört?«
»Ja.«, James grinste aber nicht so erfreut, wie Slughorn es vielleicht erwartet hatte. »Das ist super, Lily!«
»Miss Evans, ich verspreche Ihnen, die Zeit auf der Akademie wird die beste ihres Lebens.« Slughorn ließ ihr ein Glas zu schweben mit einer milchig gelben Flüssigkeit. Er begann von der Akademie zu schwärmen, von Unterrichtsplänen, Professoren und Material zu reden.
James hört schon ab dem zweiten Satz nicht mehr zu. Lily in Edinburgh. Er am anderen Ende von England. Der Sitz ihrer gemeinsamen Wohnung würde einige Stunden Diskussion bedeuten, auf die er sich überhaupt nicht freute. Vielleicht sollten sie sich in der Mitte treffen? Aber die Mitte wäre ziemlich sicher York… Und in Yorkshire wohne er sowieso schon. Es wäre schön, mal wo zu wohnen, wo man nicht nur von Wäldern, Wiesen und Schafen umgeben war. Vielleicht an die Küste? Vielleicht Kent?
Sirius stieß ihm in die Seite. »Da drüben ist Schniefelus.«, murmelte er und nickte nach rechts. James folgte seinem Blick. Schniefelus stand mit seinem üblichen düsteren Gesichtsausdruck in einer Ecke mit seinen Freunden Mulciber und Avery. Zu James Beunruhigung beobachteten alle drei Lily und Slughorn. Als Mulciber James’ Blick bemerkte, grinste er und winkte ihm zu.
»Du behältst Schniefelus im Auge«, raunte James Sirius zu, »ich Mulciber.«
»Und ich die restlichen Slytherins.«, schloss Miriam. Verblüfft drehten sich die Jungen zu ihr um. »Was?« Sie lächelte grimmig. »Die haben doch alle ein Loch im Kessel.«
Da konnten ihr die Jungen nicht widersprechen.
Sie schnappten sich jeder eines der herumfliegenden Gläser, gefüllt mit der milchig-gelben Flüssigkeit (wie James Slughorn kannte, auf jeden Fall alkoholisch) und suchten sich beim reichhaltigen Büffet das eine oder andere Häppchen. Lily sprach immer noch über die Schule und James dachte, wenn sie und Slughorn so weiterredeten, musste Lily gar nicht mehr hin, um schon alles zu kennen.
»Was willst du eigentlich nach Hogwarts machen, Miriam?«, fragte James und nippte an seinem Getränk.
»Willst du mit mir Smaltalk halten, Potter?«
»Ich hab mich nur gefragt, ob du mit Sirius-«
»zusammen ziehst?«, vollendete sie seinen Satz und grinste. »Ich schnapp ihn dir nicht weg. Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht… Aber vielleicht werde ich Aurorin. Ein paar Todesser töten, das klingt ganz nach meinem Geschmack. Was meinst du?«
James nickte langsam. »Würde zu dir passen.«, gab er zu.
»Auroren haben auch noch andere Aufgaben, als nur Todesser jagen.«, gab Sirius zu bedenken.
»Im Moment nicht.« Miriam grinste.
Lily hatte sich endlich von Slughorn losgesagt und stieß wieder zu ihren drei Freunden. Ihre Wangen waren gerötet und sie erzählte James, was Slughorn ihr erzählt hatte, obwohl es ihn eigentlich nicht interessierte, was für außergewöhnliche Kessel man in der Akademie verwendete oder wie viele Stunden sie pro Woche hatte. »Klingt toll.«, meinte er nur immer wieder und versuchte möglichst unauffällig Mulciber im Auge zu behalten.
»Welchem hübschen Mädchen guckst du gerade eigentlich nach?«
James war so wenig an dem interessiert, was Lily sagte, dass er erst gar nicht merkte, was sie ihn gefragt hatte. »Hmm?« Ein bisschen nervös wandte er sich wieder Lily zu, er hatte Mulciber in der Menge nicht mehr entdecken können.
Lily verdrehte die Augen. »Ich wollte wissen, welchen Hintern oder welche Brüste du gerade angeguckt hast, damit ich das Mädchen mit meinem bösen Blick foltern kann.«
»Ich hab auf keine Hintern geschaut!«
»Also Brüste.« Lily sah sich in der Menge um.
»Nein!« Empört drehte James sie wieder zu sich um. Miriam neben ihm tat zwar so, als würde sie nicht zuhören, aber ein Kichern konnte sie nicht mehr unterdrücken. »Ich hab wirklich nichts und niemandem hinterher geschaut!«
»Dann gibt es also keinen guten Grund dafür, dass du mir nicht zuhörst?«, schloss Lily und James stöhnte innerlich auf. Sie schaffte es immer wieder ihm die Worte im Mund herum zu drehen.
»Ich hab dir zugehört!«, log er.
»Was hab ich denn gesagt?«
»Dass die Akademie so toll sei und so weiter.«
»Und so weiter?!« Lily zog die Augenbrauen hoch. »Es interessiert dich also tatsächlich überhaupt nicht-«
»Du hast so viel geredet, das kann ich mir alles gar nicht merken!«
»Aber wenn du von deinem Quidditch redest, dann erwartest du-«
Sirius räusperte sich vernehmlich und Lily warf ihm einen wütenden Blick zu. »Nicht streiten.«, meinte er und reichte Lily ein Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. »Wir haben uns doch alle lieb, oder?«
Miriam und James tauschten einen Blick. »Na ja…«
Aber Lily lehnte das Glas ab. »Wenn James nicht mit mir reden will, dann eben nicht.«, meinte sie, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in der Menge. James verdrehte genervt die Augen.
»MUSS ich ihr jetzt nachlaufen?«, fragte er Miriam und machte ein gequältes Gesicht.
»Sie ist deine Freundin.« Miriam zuckte mit den Schultern.
»Würdest du ihr nachlaufen?«
»Ich würde ihr ›Zicke‹ hinterherschreien.«
James lachte und stieß sein Glas mit ihrem zusammen. »Endlich verstehen wir uns!«
»Denk daran, dass sie dein Date für die Party ist.« Sirius musterte ihn kritisch. »Das ist ziemlich blöde, wenn dein Date den ganzen Abend beleidigt schmollt, oder?«
»Sie kriegt sich schon wieder ein.«, meinte James zuversichtlich. »Sie will sich unseren vorletzten Abend hier auch nicht verderben.«
Aber von einem verdorbenen Abend konnte für Lily vorerst keine Rede sein. Im Gegenteil, sie plauderte überraschend lange mit einer Gruppe Ravenclawmädchen, unter ihnen auch Julia, obwohl sie ja eigentlich auf sie hatte sauer sein wollen. Ein bisschen kam James sich vor wie ein Auror auf geheimer Mission, so wie er, Sirius und Miriam immer wieder in der Menge verschwanden, um die Slytherins im Auge zu behalten. Zwischendurch warf er auch immer wieder einen Blick auf Lily, besonders um sicher zu stellen, dass sich ihr kein Slyhterin näherte.
Plötzlich verabschiedete Lily sich von Julia und ging auf den Ausgang zu. James runzelte die Stirn.
»Habt ihr Schniefelus gesehen?« Sirius verrenkte sich den Kopf auf der Suche nach dem Slyhterin.
»Da hinten, glaube ich.« Miriam zeigte in die Menge.
»Ich geh kurz nach Lily sehen.«, meinte James und hastete seiner Freundin nach. Vor der Tür war sie nicht mehr zu sehen, aber er hörte schnelle Schritte. Das Geräusch kam von rechts und er folgte ihm eilig. In den Kellern von Hogwarts hallte jedes Geräusch durch die Gewölbe. James’ eigene Schritte machten nicht so viel Krach wie Lilys hohe Schuhe, die sie sich mit Miriam gezaubert hatte. Als er um eine Ecke bog sah er sie auch: Sie war stehen geblieben, zog sich die Schuhe aus. Hatte sie Blasen an den Füßen?
Aber dann hörte er die anderen Schritte, die plötzlich einsetzten.
Verfolgte Lily jemanden?
Und wenn ja, wen?
Barfuß rannte sie den Gang entlang. Nach sieben Jahren denkt sie immer noch wie ein Muggel, überlegte James, zog seinen Zauberstab und murmelte einen Stillezauber. Dann rannte er ihr hinterher, für Jedermann unhörbar.
Sie rannte in das Treppenhaus und dann sah James auch endlich, wem sie folgte.


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