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Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 73

von Jojoi

»Isch `abe Sie schon erwartet.«, meinte Madam Blanchard kaum dass Lily den Raum betreten hatte. Die Lehrerin hockte mit dem Rücken zu ihr auf dem Boden, umringt von Kerzen und kleinen Steinchen. Der schwere Duft von Räucherkerzen lag in der Luft und Lily hustete schwer.
»Wirklich?«
Madam Blanchard fuhr herum. »Oh, Miss… äh… Sie `abe isch nischt erwartet.« Die Frau stand auf, stieg vorsichtig zwischen den Kerzen hindurch zu Lily. Ihre Haare waren wie immer hochgesteckt zu einer wirren Frisur, ihre Lippen dunkellila geschminkt.
»Evans.«, half Lily ihrem Gedächtnis wieder auf die Sprünge, hustete noch einmal kurz.
»Evans! Rischtig, jah…« Madam Blanchard sah zu den Tischen hinüber, an denen zu Unterrichtszeiten ihre Schüler saßen. »Fürchterlisch im Ümgang mit der Kristallkügel… Aber noch schlechter im Deuten der Teeblätter. Dafür ganz ordentlisch im Deuten von Symbolen, die im Buch beschrieben werdön.«
»Ja, klingt nach mir.«, gab Lily zu und holte tief Luft. »Wen haben Sie denn erwartet?«
»Miss Talkalot. Isch hatte die Gefühl, sie war `eute bei der Prüfung nischt ganz bei sisch. Alors, was kann isch für Sie tun, Miss Evans?« Blanchard schwebte lautlos (wie immer trug sie keine Schuhe) zu einem großen Tisch, an dem sie wohl ihren Papierkram erledigte, der jedem Lehrer zufiel.
»James hat mich hergeschickt, weil ich schlecht träume.«, gab Lily zu und setzte sich auf den Stuhl, den Madam Blanchard mit einem Wink ihres Zauberstabes herbeigezaubert hatte.
»James?«
»Potter. Der mit der Brille und den schwarzen Wuschelhaaren.«
»Ah!« Madam Blanchard nickte lachend. »Mr Potter! Wollte mir erzählen, die Nebenschwaden in der Kristallkügel würden ganz klar das Wetter am folgenden Tag vor`ersagön. Lebt er noch?«
»Ja, er geht noch hier zur Schule.« Lily runzelte die Stirn. »Er hat letztens den Quidditchpokal gewonnen.«
»Oh, nein, isch meine nischt Ihren James.« Madam Blanchard lächelte selig. »Isch meine seinön Vater.«
Lily schnappte nach Luft. »Woher wissen Sie…?«
»Nischt wissen. Ahnen.« Madam Blanchard tippte mit ihrem Zauberstab eine kleine Teekanne an, die auf ihrem Tisch stand. »Die Zukunft kann man nischt wissen. Man kann sie nür erahnen. Verstehen Sie, was isch meine?«
»Ähm…« Lily runzelte die Stirn. Wie hatte James sie nur dazu bewegen können, hier her zu kommen? Was versprach er sich davon? Das war doch sinnlos!
»Es gibt einfach zu viele Möglichkeitön, als dass man sie alle kennen könnte. Um etwas zu wissen, muss man es kennen und völlisch dürchschauen. Das ist niemandem möglisch. Nur ahnen.«
»Das heißt, Sie haben geahnt, dass James’ Dad verwundet wird?«
»Verwundet? Nein. Isch `abe geahnt, dass seinö Lebenszeit bald zü Endö geht. Nischt warum. Nischt wie. Dazu `atte isch keine Möglischkeit. In Mr Potter kann isch nischt die Zukunft seines Umfeldes lesön, nür seinö eigenö.«
»Aha.« Lily nickte langsam. Irgendwie war Madam Blanchard ihr plötzlich unheimlich.
»Also, Sie meinön, Sie träumön?«, fragte Blanchard nach, die Teekanne pfiff und sie tippte sie noch einmal mit dem Zauberstab an.
»Ja. Ich träume. Harmloses Zeug. Wie jeder andere auch, aber James meint…«
»Er meint?«
Lily seufzte. Warum log sie? »Er… Ich… Ich träume von Menschen, die sterben. Und von anderen Dingen… Und all diese Dinge sind bisher wahr geworden.«
Die Augen von Madam Blanchard blitzen auf. »Was für Dingö?«
»Schreckliche Dinge.«
Madam Blanchard betrachtete Lily nachdenklich. »Warum träumön Sie?«
Verwundert sah Lily auf. »Wie bitte?«
»Es gibt für allös eine Grund. Also auch, warum Sie träumön. Warum glaubön Sie träumön Sie?«
»Ich… Keine Ahnung! Ich dachte, das könnten Sie mir sagen!«
»Isch kann nur sagön, was isch ahne. Isch bin nischt unfehlbar, Miss Evans, ebenso wenisch die Zukunft. Tee?« Sie hielt ihr die Teekanne unter die Nase und Lily nickte schwach. Zwei Tassen sprangen von selbst aus einer Schublade ihres Schreibtisches und hüpften über den Tisch zu der Kanne, damit sie sie einschenken konnte.
»Träumö sind ganz besonderö Zuständö der Seele.« Madam Blanchard setzte die Teekanne wieder ab und reichte Lily ihre Tasse. »In Träumön wird nischt nur verarbeitet, was wir erlebön, non, non. Alle Träumö `aben eine Struktür, die uns verrät, wer wir sind, oder zu sein glaubön. Träume sind Weltön. Träumö schaffen Weltön. Welche Welt `aben Sie geschaffen?«
»Ich… Meistens bin ich in einem Wald.«
»Oh, Wälder sind gefährlisch.« Madam Blanchard nippte an ihrem Tee. Wem sagen Sie das, dachte Lily und erinnerte sich an ihre Begegnungen mit den Zentauren zurück. »Wenn Ihnön böse Dingö im Wald gesche’en, müssen Sie aus dem Wald ge’en.«
»Und wie mache ich das?«
»So wie Sie in die Wälder kommen.«
»Ich weiß nicht wie ich in die Wälder komme!«, fauchte Lily. »Ich bin einfach plötzlich da!« Es war sinnlos. Dieses Gespräch würde zu nichts führen!
»Dann wird es einön Grund gebön, dass Sie da sind.«
»Und welchen?«
Madam Blanchard zuckte mit den Schultern und Lily schnaubte.
»Miss Evans, isch kann verste’en, dass sie früstriert sind. Träume zu `aben, die man sisch nischt erklärön kann…«
»Es wäre nicht so schlimm, wenn die Träume nicht wahr werden würden! Ich hab nichts gegen wirre Träume generell, wenn es auch nur Träume bleiben!«
»Seit wann träumön Sie?«
»Seit… Seit knapp zehn Jahren. Aber es war immer derselbe Traum, bis meine Eltern starben. Jetzt variieren die Träume und sie werden immer schlimmer und…« Lily brach ab. Wieso sollte sie Blanchard alles erzählen? Sie konnte ihr ja doch nicht helfen.
Madam Blanchard nippte wieder an ihrem Tee, beäugte Lily kritisch. »Isch `abe nie eine spiritüelle Kraft an Ihnen feststellön können, Miss Evans, seien Sie mir nischt böse. Abör isch `abe Sie ja auch nür im wachen Zustand getroffön… Relativ wachö .« Nachdenklich setzte Madam Blanchard ihre Tasse wieder auf dem Schreibtisch ab. »Wenn Sie einö Nascht `ier schlafön, vielleischt isch kann finden Alb.«
Verwirrt zog Lily die Augenbrauen zusammen. »Alb?«, wiederholte sie.
»Oui.«
»Was ist ein Alb?«
»Oh, Sie wissön nischt? Albön sind Traummachör. Und wenn Sie Albträumö `aben, müssen die Albön eine Gründ dafür `aben.«

»Und?« James sah sie erwartungsvoll an, als sie die Treppe runterkam. Was glaubte er, hatte Blanchard mit ihr gemacht? Ihr ein Allheilmittel verpasst, damit sie nie wieder träumte?
»Sie will, dass ich heute Nacht bei ihr schlafe.«
»Wieso?«
Lily zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Sie hat lauter wirres Zeug geredet… Jedenfalls will sie heute Nacht meinen Schlaf beobachten und bewachen.« Lily verdrehte demonstrativ die Augen und schnaubte.
»Hmm.«, machte James, zuckte dann mit den Schultern. »Sie ist der Profi.«
»Oh, bitte, das meinst du doch nicht ernst?« Sie zog ihn von der Treppe fort den Gang entlang. »Sie hat so einen Unsinn geredet, so ein Wirrwar, James! Die Frau hat keine Ahnung von irgendwas und versteckt es nur hinter großen Worten.«
»Vielleicht… Vielleicht auch nicht. Hey!« James hielt sie fest und blieb stehen. Genervt drehte Lily sich zu ihm um und James nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Wir probieren es einfach.«, meinte er und streichelte beruhigend ihre Wange. »Wir kriegen das schon irgendwie wieder in den Griff.«
Schlagartig wandelte sich Lilys Wut in Verzweiflung. Was, wenn die Träume nie wieder nachließen sondern immer schlimmer wurden? Wenn sie jede Nacht Angst haben musste, vor dem Einschlafen? Was, wenn alle Träume wahr werden?
»Ich hab Angst, James.«, flüsterte Lily und merkte gar nicht, dass ihr eine Träne aus den Wimpern fiel.
»Ja, ich auch.« James lächelte schwach. »Aber vielleicht kann sie dir ja doch helfen, Lily. Vielleicht hat dieser Mist dann endlich ein Ende.«

Als sie später am Nachmittag wie verabredet am Quidditchfeld ankamen, wartete nicht nur Eve auf sie, sondern noch vier weitere Mädchen, alle nicht älter als dreizehn und alle recht verlegen.
»Ich hab ihnen erzählt, was für ein toller Lehrer Sie sind.«, gestand Eve und wurde schon wieder rot. »Da wollten sie eben auch… Na ja…«
James tauschte einen Blick mit Lily. Sie schien das ganze höchst amüsant zu finden und nickte ihm zu.
»Kommt schon, so eine schlechte Lehrerin ist Madam Hooch auch wieder nicht.« James verdrehte die Augen und musterte ein Mädchen nach dem anderen.
»Nein. Aber sie zeigt uns auch nicht, wie wir besser werden. Und ich will doch so gerne in die Ravenclawmannschaft!«, meinte ein Mädchen mit kurzen braunen Haaren.
»Mein Dad will mit mir und Mom im Sommer eine Besentour machen.«, meinte das Mädchen neben ihr und zerquetschte dabei ihre Hände. »Ich weiß nicht, ob ich das so schaffe…«
»Nur eine Stunde!«, bat die Ravenclaw.
»Ja nur ein Mal!«
»Bitte!«
James zog eine Grimmasse. »Na schön.«, brummte er dann und die Mädchen strahlten sich an. »Habt ihr Besen? Nein? Hätte ich mir denken können… Okay, kommt mit!«
Er teilte Eve wieder den Schrottbesen zu, den anderen Sauberwischs der ältesten Bauart. Während Lily und Eve ihre Übungen des letzten Mals wiederholten, sah James sich an, wie die anderen Mädchen flogen. Die Ravenclaw flog gut und er gab ihr ebenfalls einen Ball, erschwerte ihr die Aufgabe jedoch, weil der Ball mehr Gewicht hatte als Lilys und er ihr einbläute, deswegen nicht weniger weit zu werfen. Die anderen Mädchen hatten ziemliche Gleichgewichtsprobleme, die er mit ein paar Slalomübungen und Sitzkorrekturen in den Griff bekommen wollte. So hetzte er von einem seiner Schützlinge zum nächsten, erteilte neue Anweisungen, verbesserte hier und da etwas, hetzte weiter, dachte sich neue Übungen aus, hetzte weiter… Plötzlich bewunderte James Madam Hooch für ihren anstrengenden Job.
»Du machst das prima.«, lobte er Eve und meinte es dieses Mal ernst. Sie hatte war jetzt schon seit zehn Minuten nicht mehr auf den Boden geplumpst und war sogar ein paar Meter weit geflogen. »Schaffst du es einmal ums Stadion?«
»Bestimmt!«, meinte sie und flog los, in Schrittgeschwindigkeit zwar, aber immerhin: sie flog, etwas woran nicht mal James bei der ersten Stunde geglaubt hatte.
»Vielleicht solltest du dir das mit deiner Quidditchausbildung noch mal überlegen und Lehrer werden?«, schlug Lily vor, als er mal wieder bei ihr angekommen war und ihm stolz den roten Ball überreichte, den sie gerade gefangen hatte.
»Das hier jeden Tag? Willst du mich gleich unter die Erde bringen?« James schüttelte den Kopf, bemerkte wie die kleine Hufflepuff kopfüber auf den Boden fiel und zu weinen begann. Er fluchte, eilte über den Platz zu ihr und Lily sah ihm nachdenklich hinterher. Das Training war stressig für ihn, oh ja, aber Lily hatte das Gefühl, dass James sich trotz allem in seiner Rolle als Lehrer gefiel, auch wenn er es niemals zugeben würde.
»Okay, das war’s!«, rief er, als er auf die Uhr schaute und merkte, dass es in einer halben Stunde Abendessen geben würde. »Ihr habt euch toll geschlagen!«
»Meinen Sie, ich schaffe es in die Mannschaft?« Die Ravenclaw kam neben ihm zu stehen mit geröteten Wangen und sah ihn erwartungsvoll an.
»Wenn du weitertrainierst bestimmt.«, meinte James und nahm den Besen entgegen, den die Hufflepuff ihm reichte. »Aber ich kann nicht für Johnes sprechen.«
James’ Urteil schien ihr trotzdem zu genügen. Vergnügt liefen die Mädchen den Hang hinauf zum Schloss, redeten von dem Gefühl des Fliegens und konnten auch beim Abendessen nicht aufhören, davon zu reden.
»Wie war die Flugstunde?«, fragte Sirius auch schon als James und Lily sich zu den anderen setzten.
»Anstrengend.«, meinte James und trank erstmal zwei Becher Kürbissaft aus.
»Eve hat ein bisschen Werbung gemacht, deswegen hatte James heute mehr zu tun.«, erklärte Lily mit einem Lächeln.
»Pass auf, bald hast du einen halben Kindergarten um dich herum.«, witzelte Sirius und James schüttelte sich bei dem Gedanken.
»Also, ich kümmer mich gerne um die Kinder, die ein bisschen Hilfe brauchen.«, mischte sich Alice ein. »Zwar nicht beim Fliegen aber bei anderen Fächern. Ich finde es so süß wie sie schon bei den einfachsten Sachen verzweifeln!«
»Wann und wo hilfst du denn kleinen Kindern?«, fragte Lily überrascht und Miriam raunte Sirius zu: »Die darf man doch nicht auf Kinder loslassen!«
»In der Bibliothek.«, antwortete Alice schulterzuckend. »Schon seit zwei Jahren.«
»Das wusste ich gar nicht.« James grinste. »Du bist ja richtig nobel, Mason.«
»Danke, Mr Potter, gleichfalls.«, meinte Alice und verneigte sich spöttisch.
»Ganz nach dem Motto ›Kinder sind unsere Zukunft‹, was?« Sirius runzelte die Stirn, beugte sich dann zu James rüber. »Willst du Kinder?«
»Ja. Aber keine fünfeinhalb auf einmal.«, antwortete er und sah Lily dabei so warnend an, als wäre sie allein schuld, wenn er fünfeinhalb Kinder auf einmal bekommen würde.
»Fünfeinhalb?«, wiederholte Remus mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Ja. Ich durfte mich heute um fünfeinhalb Kinder kümmern und das war die Hölle.«
»Wer war das halbe Kind?«
»Lily natürlich.«
»Sehr nett, James.« Lily verdrehte die Augen. »Aber mach dir keine Sorgen – Wir bekommen Sechslinge.«

»Na dann, schlaf mal schön.«, sagte James und gab Lily noch einen Kuss vor der Treppe zum Wahrsagerturm.
»Danke… Hoffentlich hat sie ihre Duftkerzen und Räucherstäbchen ausgemacht. Von dem Geruch wird mir ganz schlecht.« Lily seufzte, lehnte sich an seine Schulter. Sie hatte ihr Kissen dabei, oder besser gesagt James’ Kissen. Ob er ihr wirklich geglaubt hatte, dass sein Kissen weicher war als ihres? Vermutlich nicht. Aber sie hatte sich so daran gewöhnt, neben ihm zu schlafen, dass sie wenigstens nicht seinen vertrauten Geruch missen wollte.
»Du machst das schon. Träum was süßes. Bis morgen früh beim Frühstück.« Er küsste sie noch einmal. Fiel es ihm auch so schwer, die Nacht ohne sie zu verbringen?
»Träum du auch was schönes.«
»Dann träum ich von dir.«
Lily kicherte. »Mach das.« Noch ein letzter Kuss. Und noch einer. Dann ging sie schließlich doch allein die Wendeltreppe nach oben. Ihren Schlafanzug trug sie schon unter ihrem Umhang, abgeschminkt war sie auch. Das Kissen fest an sich gedrückt betrat sie das Dachzimmer.
»Diesös Mal `abe isch Sie erwartöt, Miss Evans.« Madam Blanchard saß lächelnd in ihrem Kerzenkreis und winkte Lily näher.
»Guten Abend.«
»Sind Sie sehr müdö?«
Lily nickte. Sie wollte jetzt nicht auch noch ein Schwätzchen mit ihrer verrückten Lehrerin halten, vor allem weil sie sowieso nichts von dem verstehen würde, was sie sagte. Den Schlaftrunk nahm sie schon seit ein paar Wochen nicht mehr. James hatte vermutet, dass ihre schlechten Träume vielleicht von dem Trank herrührten, deswegen hatte sie sich wieder daran gewöhnen müssen, ohne einzuschlafen. Es dauerte länger, aber es klappte. Meistens.
»Kommen Sie.« Madam Blanchard stand aus dem Kreis auf und zeigte Lily, dass sie sich hineinbegeben sollte. Vorsichtig hob sie ihren Umhang an und hüpfte über die brennenden Kerzen hinweg, ohne sie aus zu machen.
»Das sind keinö gewöhnlischen Kerzön, wie Sie sisch vielleischt denkön können. Sie sind mit Magie besetzt, `ergestellt von den Weisen im fernön Egypte. `ören Sie«, Madam Blanchard ließ sich vor Lily außerhalb des Kreises nieder und nach einem kurzen Zögern setzte auch Lily sich auf den Boden, »wir wollön einö Lösung findön, damit Sie ru`ig schlafön können. Vielleischt sind die Kerzön schon einö Lösung. Ihre Magie soll böse Flüchö abwehren. Vielleischt ist alles nur eine Fluch?«
»Sie meinen, ich könnte seit zehn Jahren verflucht sein, ohne es zu merken?« Lily runzelte die Stirn.
»Es ist alles möglisch, Miss Evans. Vielleischt verfluchen Sie sich auch selbst? Das soll es schon gegeben `aben.«
»Warum sollte ich das tun?«
»Isch weiß es nischt. Das müssten Sie sisch fragen. Wenn die Kerzön nischt wirkön, werde isch ihre Träume beobachten, beobachten wie Sie träumön und vielleischt auch was Sie träumen.«
»Wie wollen Sie das machen?«
»Ah, Miss Evans!« Madam Blanchard schüttelte lachend den Kopf. »Isch bin einö `exe! Nischt üntalentiert, wie isch `inzufügen möschte. Keinö Sorge, alles was isch sehe bleibt unter uns. Alles was isch fühle, bleibt unter uns. Isch schwöre es Ihnen.« Madam Blanchard hob zum Schwur die Hand. »Isch verspreche alles zu versuchön, damit sie ru`ig schlafön können. Alors, gute Nascht.«
Damit erhob sie sich, ließ die Kerzen in die Luft schweben und plötzlich war der Holzboden unter Lily warm und weich. Madam Blanchard ging zu ihrem Schreibtisch setzte sich dahinter und das Licht ging aus. Die Kerzen erhellten zwar Lilys Gesicht, aber sie konnte ihre Lehrerin nur noch schemenhaft erkennen, Schatten tanzten an den Wänden. Etwas unbehaglich war ihr schon zu Mute. Madam Blanchard wollte ihre Träume SEHEN? Was, wenn sie gerade heute Nacht unanständige Dinge träumte?
Langsam drehte Lily Madam Blanchard den Rücken zu und zog ihren Umhang aus. Sie breitete ihn auf dem Boden aus, legte sich darauf und bettete den Kopf in James’ Kissen. Der Geruch nach Kerzenwachs wurde von seinem Geruch überdeckt, aber Lily konnte sich trotzdem nicht entspannen.
Und vielleicht gerade weil sie die ganze Nacht unter Anspannung zu sein schien, träumte sie besonders wirr und grauenvoll.
Am Anfang im Wald. Der Junge lag in ihrem Schoß, schlafend, und sie streichelte sein Gesicht. Dann tauchte Mortimer hinter einem Baum auf und sie wusste, sie musste ihm folgen, immer tiefer und tiefer in den Wald hinein. Den Jungen ließ sie auf der Lichtung zurück, sie wusste, er war dort sicher, alles was dort war, war die leblose Hand und Tote konnten ihm nichts anhaben.
Mortimer lief über umgefallene Bäume, deren Stämme mannshoch und ihre Wurzeln so lang und verworren waren, dass Lily überall Kratzer hatte, als sie sich hindurchgezwängt hatte.
»Mo! Lauf nicht weg! Bleib hier!«, rief sie und riss ihr Kleid von einem Dornenbusch los. Die Katze miaute, lief weiter, Lily hinterher.
Plötzlich merkte Lily, wie dunkel es im Wald war und sie wusste nicht, ob es schon so spät oder der Wald nur so dicht war, dass kein Licht mehr auf den Boden reichte. Sie stolperte, fiel zu Boden, aber es tat nicht weh. Zum ersten Mal wünschte sie sich einen Besen an ihre Seite, mit dem sie Mortimer folgen konnte und sie begutachtete den Stamm einer Weide, ob sie wohl aus ihm einen Besen fertigen konnte, da sah sie die Schnitzereien. Breite Buchstaben waren tief in das Holz geritzt und als Lily sie nachfuhr, krabbelten Käfer unter der Rinde hervor auf ihre Hand. Sie schrie, schüttelte die Hand fort, schien plötzlich Leben in den zuvor stummen Wald zu bringen und auf einmal raschelte es hinter jedem Busch, jedem Stamm, jedem Ast.
Lily lief los, Mortimer hatte sie längst aus den Augen verloren. Sie bemerkte, dass jeder Baum eine Inschrift trug. Namen. Jahreszahlen. Und plötzlich begriff sie, dass die Bäume auf Gräbern gepflanzt worden waren, dass sie die Grabsteine waren. Erschrocken sah Lily zu Boden, es war unhöflich auf den Gräbern anderer Leute zu laufen, da bemerkte sie die Fäden. Lose lagen sie in der Erde, golden und fein wie Spinnenfäden. Sie alle schienen aus dem Boden zu kommen, Lily zog an einem und plötzlich begann die Erde zu beben. Erschrocken ließ sie los, rannte weiter und kam auf eine Lichtung.
Der Vollmond schien auf die weißen Blumen, die sich hell in der dunklen Nacht vom weichen Gras abhoben.
Lily kannte die Szenerie, in die sie wieder einmal hineingeplatzt war. Es war immer dasselbe: Der Mann, der Voldemort um Gnade anflehte und der dunkle Lord, der ihn kaltherzig tötete. Sie fragte sich, wie oft er wohl noch sterben musste, bis er begraben und ein Baum für ihn gepflanzt wurde.
Mortimer war auch wieder da. Er hüpfte auf die Leiche, setzte sich auf den Rücken und begann sich die Pfote zu lecken.
»Mo! Du kannst doch nicht… So was macht man nicht!«, tadelte Lily die Katze, trat an die Leiche heran und hob Mortimer von dem Rücken. Die Katze miaute empört und fuhr die Krallen aus.
Sie hatte rote Augen.
Erschrocken ließ Lily sie fallen und wie alle Katzen landete auch diese auf ihren Pfoten.
Worte drangen an ihr Ohr und Lily sah überrascht auf. Sie war allein auf der Lichtung, die Blumen schlossen sich ehrfurchtsvoll, aber die Stimme ging nicht weg. Eine Sprache, die sie nicht kannte. Da entdeckte sie James. Sein Name war wegen des hellen Holzes deutlich in dem dicken Baumstamm zu lesen, gegen den er sich lehnte. Er lächelte, als Lily sich zu ihm umdrehte, stieß sich vom Stamm ab und kam auf sie zu.
»Was hast du gesagt?«, fragte sie verwundert, nahm seine Hand, als er sie ihr hinstreckte. Seine Finger waren wunderbar warm.
Er sagte etwas, nickte in die Richtung aus der er gekommen war und Lily folgte ihm.
Sie wusste nicht, wohin er sie brachte, aber je weiter sie gingen, desto heller schien der Wald zu werden. Lily lachte über etwas, das er gesagt hatte, obwohl sie ihn nicht verstehen konnte und er lachte mit.
Plötzlich traten sie auf einen Spielplatz. Lily lief auf die Schaukel zu, stellte sich darauf und begann zu schwingen. Je höher sie schwang, desto weiter konnte sie sehen bis ganz hoch zu einem Turm aus Stein. Da stand jemand ganz oben, ganz allein im Wind. Lily schwang höher und sie erkannte, dass es Snape war. Mo lag in seinen Armen, sie sah seinen Schwanz unruhig hin und her zucken.
Snape lehnte sich gegen die niedrige Brüstung.
Und fiel. Sein Umhang löste sich, flatterte im Wind davon. Lily schrie und hielt sich die Ohren zu, als er auf dem Asphalt auftraf.
Das Brechen seines Genicks hörte sie durch das Pfeifen des Windes in ihrem Ohr.
Und sie fuhr hoch, schreiend, schweißgebadet. Die meisten Kerzen waren heruntergebrannt, hatten dicke Wachsflecken auf dem Boden hinterlassen. Als Lily nach Luft schnappte und schwer zu atmen begann erlosch eine weitere und noch mehr Dunkelheit umgab Lily.
Wo war sie?
Sie sah sich um im Dämmerlicht, tastete mit der Hand nach James’ warmen, tröstlichen Körper, fand ihn aber nicht. Leichte Verzweiflung keimte in ihr auf und sie suchte nach ihrem Zauberstab, den sie für gewöhnlich unter ihr Kissen legte. Da war er auch und sie ließ ihn aufleuchten.
Und dann erkannte sie den Raum wieder. Der Wahrsagerturm. Natürlich, sie hatte die Nacht hier verbracht, weil Blanchard ihren Schlaf überwachen wollte!
Aber wo war Blanchard?
»M-Madam?« Mit klopfendem Herzen richtete Lily sich auf. Die Kerzen fielen alle auf einmal zu Boden und Lily stieß erschrocken einen spitzen Schrei aus. Die letzten Kerzen wurden dadurch gelöscht und nur noch ihr Zauberstab erhellte den Raum.
Träumte sie noch? Alles kam ihr so unwirklich vor…
»Madam Blanchard?«
»`ier drüben.«
Lily fuhr herum. Sie kniff die Augen zusammen. Aber sie entdeckte ihre Lehrerin erst, als sie sich aufrichtete. Ihre in einen schwarzen Umhang gehüllte Gestalt schien mit der Dunkelheit zu verschmelzen. Sie hatte sich in dem runden Turmzimmer an die Wand gepresst, die so weit weg wie nur möglich von Lily war.
»A-alles in Ordnung?«, fragte Lily leise. Zum ersten Mal machte ihre seltsame Wahrsagelehrerin Angst.
»Ge`en Sie.«, stöhnte Madam Blanchard und stützte sich gegen die Wand.
»Madam…« Lily wollte zu ihr und ihr helfen, sie hatte vermutlich einen Schwächeanfall, aber Blanchard schrie: »GE´EN SIE!« und Lily erstarrte.
Ganz mechanisch packte sie ihren Umhang, Schuhe und ihr Kissen und ging mit schnellen Schritten aus dem Raum. Sie glaubte Blanchard aufatmen zu hören, als sie die Treppe hinunterging.
Barfuß tapste sie durch das Schloss, aber die Kälte des Steinbodens fiel ihr gar nicht richtig auf, weil ihr eigener Körper mindestens genauso kalt zu sein schien. Beinahe wäre sie an der Ritterrüstung vorbei gelaufen, aber dann fiel ihr doch noch ein, dass sie in die Schulsprecherräume und nicht zum Mädchenschlafsaal der Gryffindors musste.
Es war dunkel in den Schulsprecherräumen. Kein Feuer brannte in dem Kamin, keine Kerze flackerte. Lily schmiss ihren Umhang und ihre Schuhe auf das Sofa und schleppte sich zu James’ Zimmertür, das Kissen an sich gedrückt wie ein Schutzschild. Die Bilder des Traumes lagen ihr immer noch vor Augen.
»James?«, flüsterte sie und öffnete die Tür einen Spalt breit. Als sie den Zauberstab in das Zimmer schob, leuchteten sie zwei Augen aus der Dunkelheit an.
Lily schrie auf und James fuhr hoch. Von dem plötzlichen Tumult erschrocken huschte Panna Cotta unter das Bett.
»Was ist?«, fragte James und war schon aus dem Bett gesprungen.
»Nichts.« Lily holte tief Luft, und hätte unter anderen Umständen vielleicht gelacht, als James sich an dem Bettpfosten das Schienbein stieß, weil er ohne Brille im Halbdunkeln zu ihr hastete. »Alles okay?«, fragte sie erschrocken und hielt ihn fest, als er auf sie zu stolperte.
»Ja. Aua. Bei dir?«, fragte er und hielt ihre Schultern.
»Ja. Panna hat mich erschrocken.«, gab Lily zu und atmete noch einmal tief durch. Wie furchteinflößend zwei Katzenaugen in der Dunkelheit sein konnten.
»Panna?«, wiederholte James und sah auf sein Bett, wo die Katze nicht mehr lag. »Wo ist sie?«
»Unter dem Bett.« Lily ließ sich vorsichtig auf James’ Matratze sinken. Ihre Beine zitterten so sehr.
»Warum bist du schon da?«, fragte James, setzte sich zu ihr und rieb ihre Arme, die eiskalt waren.
»Blanchard hat mir rausgeworfen.«
»Warum?«
Lily zuckte mit den Schultern.
»Blöde Kuh.«, schimpfte James seine Lehrerin und kletterte auf seine Seite des Bettes. »Dann komm, lass uns schlafen.«
»Ich weiß nicht, ob ich noch schlafen kann.«, meinte Lily ehrlich, kuschelte sich aber zu ihm unter die Decke. Er zog scharf die Luft an, als ihre eiskalten Füße seine berührten.
»Mensch, was hat die mit dir gemacht? Auf Eis gelegt?« James schlang die Arme um sie, versuchte sie durch sein Streicheln zu wärmen.
»Ich glaube, ich habe ihr Angst gemacht.«
»Weil du eiskalt bist wie eine Leiche?«
Lily schauderte. »Sag so was nicht.«
»â€™Tschuldige.« James zog die Decke noch ein bisschen weiter über ihre Schultern. »Aber du bist eiskalt. Und das in dieser scheißheißen Nacht.«
»Ich meinte, dass meine Träume ihr Angst gemacht haben.«
»Oh, dann können wir bald einen Club gründen, was?«, witzelte James und meinte, als Lily nicht darauf einging: »Hab keine Schuldgefühle deswegen. Du hast sie doch vorgewarnt!« Und erst nach einer Weile fragte er: »Was hast du eigentlich geträumt?«
»Willst du das wirklich wissen?«
»Ja. Bin ich gestorben?«
»Nein… Nicht direkt… Ich hab es nicht gesehen und du hast gelebt aber irgendwie war da dein Grabstein…« Lily brach ab. Ihre Träume waren zu absurd, um sie in Worte fassen zu können.
»Okay…« Aber James klang nicht so, als ob es okay war.
»Ich hab gesehen, wie Voldemort einen Mann tötete. Und wie Snape gestorben ist.«
»Wie ist er denn gestorben?«
»Von einem Turm gefallen… Einfach so runtergefallen…« Lily vergrub das Gesicht in James’ Brust und seufzte.
»Und das hat Blanchard so Angst gemacht?«, fragte er fassungslos und Lily rückte ein bisschen ab. »Ich meine«, fügte er schnell hinzu, »klar ist das schrecklich. Aber… Es wäre doch viel schlimmer, wenn DU stirbst oder DIR etwas passiert… Seinen eigenen Tod zu träumen ist doch schrecklich!«
»Es wäre mir lieber das zu sehen, als zugucken zu müssen, wie alle Menschen um mich herum sterben.«
»Nicht alle. Ich nicht.« James küsste sie aufs Haar und Lily drückte sich wieder fester an ihn.
»Woher kommen diese Träume nur?«
»Ich weiß nicht.« Hilflos zuckte James mit den Schultern. »Aber alles wird gut, Lily. Vielleicht hört es so plötzlich auf, wie es angefangen hat?«
»Das glaubst du doch selbst nicht.«
»Lily…«
»Da ist noch was, James.«
»Ja?«
»Blanchard sagte… Sie sagte sie hätte in deiner Zukunft gesehen… Sie hätte gesehen, dass die Lebenszeit deines Dads zu Ende geht.«
»Mein Dad ist fit wie Steve Starwin’s Springerstiefel. Mach dir keine Sorgen.«
»Nein, James, hör zu!« Lily klammerte die Hände in seinen Rücken. »Dein Dad… Als du so lange keine Meldung von deinen Eltern bekamst… Dein Dad war verwundet. Frank hat es mir erzählt, dass er verwundet wurde bei einem Auftrag und Sirius… Sirius meinte, er wollte erst mit deiner Mom reden, bevor er es dir sagt… Dann kam ein Brief, dass es ihm besser ging und wir dachten… Es tut mir leid, ich hätte es dir sagen sollen.«
Jetzt war es James, der wegrückte. »Mein Dad wurde verwundet?«
»Ja.«
»Es geht ihm besser?«
»Ja. Frag Sirius, er weiß Genaueres.«
»Aber… Wieso… Warum habt ihr…?« Bei seinem Rumgestammel wurde Lily klar, dass es vermutlich der schlechteste Augenblick gewesen war, ihm das zu beichten, den sie hätte finden können.
»Es tut mir leid.«
»Warum meint eigentlich jeder, man müsse mich mit Samthandschuhen anfassen?« James schnaubte. »Wenn ich meiner Mom begegne… Und Sirius! Wieso sagt mir eigentlich niemand mehr was?«
»Es tut mir leid.« Lily drückte seinen Arm. »Ich wollte nicht… Nicht, dass du dich vom Astronomieturm stürzt.«
»Was?!«
»Das hast du mal gesagt. Dass wenn deinen Eltern was passiert…«
James schnaubte und schwieg beleidigt. Ein bisschen verzweifelt biss Lily sich auf die Lippen. Was für eine fürchterliche Nacht…
»Und die Lebenszeit meines Dads geht zu Ende?«, fragte James noch mal nach.
»Laut Blanchard. Aber sie sagt ja ständig irgendwelche Tode voraus. Außerdem geht es deinem Dad wieder gut, sonst hätte Miranda ja nicht geschrieben, dass alles in Ordnung ist.«, versuchte Lily ihn zu beruhigen und streichelte zaghaft über seine Brust.
»Ja, vermutlich hast du recht.«, murmelte er und Lily traute sich, wieder zu ihm zu rücken. Er schlang die Arme wieder fester um sie, sie war immer noch kalt wie ein Eisblock. »Am besten denken wir einfach nicht mehr daran.«, schlug er vor. »Du nicht mehr an deinen Traum und ich nicht mehr an meinen Dad.«
»Ich glaub nicht, dass das funktioniert.«
»Bestimmt. Wir schlafen einfach.«
»Ich kann nicht schlafen.«
»Sch.«, machte James, streichelte ihren Rücken und sang: »Hush, little baby, don’t say a word, Papa’s gonna buy you a mockingbird.«
Lily richtete sich auf. »Was soll das?«
»Das haben meine Eltern mir immer vorgesungen, wenn ich schlafen sollte. Deine nicht?«
»Doch.« Lily lächelte und kuschelte sich in James’ Arme zurück. »Aber bei mir war es immer Mama…«
»Oh, meine Mom ist ganz fürchterlich im singen.«
»Meine Mom auch…« Lily versuchte sich an ihren Gesang zu erinnern. »Aber es war trotzdem immer beruhigend…«
»Wie wollen wir sechs Kinder auf einmal ruhig stellen?«
»Das war ein Scherz, James, das mit den Sechslingen.«
»Na ja, wir müssen sie ja nicht auf einmal bekommen. Eins jedes Jahr?«
»Wenn DU die Schwangerschaft übernimmst, gerne!«
Er lachte und sie konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
»Schlaf schön. Ich liebe dich.«
»Ich dich auch.«
Aber sie konnten nicht einschlafen. Beide hingen sie ihren Gedanken hinterher, die einfach nicht enden wollten, obwohl sie genau wussten, dass sie noch so lange darüber nachdenken konnten, es würde nie eine Lösung und damit ein Ende geben.
So spielt das Leben. Wie Madam Blanchard sagte: Es gibt zu viele Möglichkeiten. Beide konnten nicht einmal erahnen, wie viele.
Als sie nach einer Stunde immer noch beide wach dalagen stand James irgendwann auf, machte Licht und holte sein Peter Pan Buch aus dem Schrank.
Sie kuschelten sich aneinander und begannen leise zu lesen.
Die Sonne erschien am Horizont und nahm der Nacht ihren Schrecken. Ein neuer Tag brach an. Lily wünschte sich, er würde nie enden.


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