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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 71

von Jojoi

Am nächsten Morgen kam endlich die Eule, auf die Sirius so sehnlich gewartet hatte. James war ein bisschen überrascht, als die Eule seiner Mutter nicht bei ihm, sondern bei Sirius landete, aber er sagte nichts. Sirius bemühte sich den Brief möglichst gelangweilt von dem Eulenbein zu lösen und ihn so langsam aufzureißen, als würde ihn der Inhalt nicht interessieren.
»Und?«, fragte James nach einer Weile und merkte nicht, wie Lily neben ihm beinahe vor unterdrückter Aufregung platzte.
»Es geht allen gut.«, sagte Sirius und sah von Lily zu James. »Und ich soll endlich mein Motorrad verkaufen.«
James grinste: »Das übliche also.«, und Sirius nickte. Lily lehnte sich erleichtert zurück und atmete tief durch. James’ Dad ging es gut. Alles war gut.
Plötzlich klopfte jemand Lily auf die Schulter und als sie sich umdrehte, stand da ein Mädchen mit leicht rosaroten Haaren. Schüchtern machte sie einen Schritt zurück und lächelte zögerlich, als Lily sie anlächelte.
»Hallo!«
»Hallo…«
»James«, Lily legte die Hand auf seine Schulter und nickte zu dem Mädchen, »das ist Eve.«
Etwas verwundert drehte James sich um, musterte die Slytherin, die errötend zu Boden sah, einen Moment lang. »Tag!«, grüßte er dann und wollte sich schon wieder umdrehen, aber Lily hielt ihn auf.
»Eve möchte dich etwas fragen.«
Erschrocken sah Eve auf. »Aber hast du nicht schon…?«
»Na los.« Lily lächelte ihr aufmunternd zu. »Er beißt nicht!«
Fragend sah James sie an und Eve tapste von einem Bein auf das andere.
»Na ja… Ähm… Miss Evans…«
»Lily.«
»Lily meinte… Also, Sie sind ja so gut im Quidditch, also…« Hilfe suchend sah Eve Lily an, die sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
»Eve wollte fragen, ob du meine Flugstunden auch auf sie ausweiten kannst.«, erklärte Lily und legte eine Hand auf James’ Bein.
»Ähm«, machte James überrascht, sah von dem Mädchen zu Lily und wieder zurück. »Gibt es wirklich keinen anderen, der-«
»James, komm schon.« Lily streichelte sein Bein. »Wenn die Prüfungen vorbei sind hast du sowieso nichts mehr zu tun!«
»Äh…« Noch einmal sah James von Lily zu Eve und zurück. »Ja, gut, okay.«, willigte er dann ein. »Morgen?«
Eve strahlte ihn an, nickte schnell und Lily hätte es nicht gewundert, wenn sie auch noch einen Luftsprung gemacht hätte. Aber so weit hatte Eve sich wohl im Griff. Sie lächelte nur Lily noch einmal zu und verschwand dann mit schnellen Schritten aus der Großen Halle.
»Gut gemacht, Lily.«, lobte Miriam ihre Art, James zu manipulieren.
»Echt süß die Kleine.«, meinte Remus grinsend.
»Sie ist Slytherin.«, murmelte James und widmete sich wieder seinem Frühstück.
Lily zog die Augenbrauen hoch. »Und?«
»Nichts.«, meinte James schnell. »War nur… Eine Feststellung.«

Die Prüfung in Verteidigung gegen die dunkeln Künste war von allen die verblüffendste. Nicht, weil völlig unerwartete Dinge von den Schülern verlangt wurden, sondern weil Rockwill die Schüler bei ihren Darbietungen dermaßen in Grund und Boden schrie, dass die Prüfer die Schüler verteidigten und vielleicht aus Trotz oder Mitleid besonders großzügig gute Noten verteilten. Mehr als zufrieden machten sich die Gryffindors allesamt mit hervorragenden Prüfungsergebnissen auf den Weg in den Gryffindorturm.
Im Raum angekommen verteilte Cameron Einladungen zu Slughorns alljährlicher Abschiedsfeier. »Für dich, Evans… James… Weißt du, dass McGonagall überlegt, mich nächstes Jahr zum Captain zu machen?«, fragte er und drückte James die Einladung in die Hand.
»Dann viel Glück, beim zusammenstellen eines neuen Teams.«, meinte James und musterte die Einladung als wisse er nicht, ob er sie überhaupt öffnen sollte. »Es bleiben ja nur du und Finn übrig…«
Cameron nickte betrübt und lief dann Betty hinterher, um ihr ihre Einladung zu bringen.
»Ich hab gar keine richtige Lust zu der Party zu gehen«, nahm Lily James die Worte aus dem Mund und musterte das Briefchen ebenso missmutig. »Ich würde lieber allein feiern… Wir alle unseren Abschied.« Sie sah sich im Gemeinschaftsraum um und seufzte.
»Du meinst… Alle Siebtklässler?«, vergewisserte sich James.
»Ja«, Lily nickte. »Fast alle.«, fügte sie dann hinzu und sah zu Boden.
»Warum eigentlich nicht?« James legte ihr einen Arm um die Schulter und steckte die Einladung ungeöffnete in seine Hosentasche. »Wir könnten uns von der Slug-Club-Party schleichen, die große Eingangstür blockieren – guck nicht so, natürlich geht das! Das haben wir schon hundertmal… äh… also, wir blockieren die Eingangstür und schleusen die anderen nach draußen und feiern am See.«
»Warum am See? Wäre der Raum der Wünsche nicht einfacher?«
»Nja, aber da haben wir schon hunderte Partys geschmissen.« James winkte ab.
»Hunderte Partys?«
»Ja.« Er grinste. »Du hast ja immer nein gesagt, wenn ich fragte… Aber ob du zu dieser Party kommst muss ich nicht fragen, oder?«
Erst wollte sie genervt seufzen, aber dann konnte sie sich ein Lächeln doch nicht unterdrücken. »Nein«, meinte sie, »musst du nicht. Ich würde liebend gerne mit dir auf diese Party gehen.«
»Party?« Remus fuhr herum. »Nein, Leute! Ich schreib noch Prüfungen! Ich kann euch jetzt nicht helfen auch noch eine Party zu organisieren!«
»Reg dich ab, Remus!« James verdrehte die Augen und klopfte ihm auf die Schultern. »Wir regeln das auch ohne dich.«
»Sag es bloß nicht Alice.«, flüsterte Remus ihm zu. »Die macht wieder eine riesen Sache daraus und…«
»Ich weiß, keine Sorge.« James lachte. »Ich kann sowieso nicht so eine große Sache daraus machen… Ich darf doch Lilys neuer Freundin Flugstunden geben.«
Remus grinste, sah raus aus dem Fenster. »Aber nicht heute… Es sei denn, du willst vom Blitz erschlagen werden.«
Tatsächlich war es draußen stockdunkel, dabei war es gerade mal Nachmittag. Ein Hitzegewitter würde niemanden überraschen, es war schon seit Tagen so warm und schwül, und roch nach Regen, aber das wirkliche Unwetter ließ sich Zeit.
»Nein. Morgen.«, meinte James und sah Lily an.
»Morgen.«, bestätigte sie und nahm seine Hand. Sie war wirklich stolz darauf, dass er sich dazu überwunden hatte. Eve war zwar ein kleines Mädchen, aber sie war eine Slytherin. Und James neigte dazu die Welt in Schwarz und Weiß einzuteilen.
Vielleicht würde ihn das von anderen Farben überzeugen.

Die Erde erbebte. Der Lärm war ohrenbetäubend. Für einen Moment hielt die Welt den Atem an.
Und Lily riss die Augen auf und fuhr hoch. Auch James neben ihr war wach, setzte sich auf. Das Bett wackelte noch. Stille folgte.
Und darauf der Regen.
»Wow«, machte James und sprang aus dem Bett. »Das war bestimmt ein Kugelblitz! Der muss irgendwo eingeschlagen sein! Hast du schon mal so einen Donner gehört?« Er sah aus dem Fenster, gegen das jetzt hart dicke Regentropfen prasselten und sah hinaus. Sein Gesicht leuchtete in der Dunkelheit auf, als es erneut blitzte und Lily schauderte.
»Nein.«, sagte sie und wickelte sich aus der Decke. »So was habe ich noch nicht erlebt.«
»Der hat ganz bestimmt eingeschlagen! Aber ich sehe nirgendwo was brennen… Aber selbst wenn, der Regen würde das Feuer löschen. Was meinst du?« In der blitzenden Dunkelheit konnte sie das aufgeregte Funkeln in seinen Augen erkennen.
»Vermutlich.«, murmelte sie, stellte sich zu ihm ans Fenster. Es war stockdustere Nacht. Der Mond war völlig von einer schwarzen Wolke bedeckt. Blitzte fraßen sekundenschnelle Risse in die Wolkendecke. Der Wind drückte gegen die Fensterscheibe, irgendwo zog er durch die Mauer. Eigentlich mochte Lily Gewitter, Blitze, Donner, Regen. Aber dieses Unwetter bereitete ihr Gänsehaut.
»Der Donner hat bestimmt ganz Hogwarts geweckt.«, murmelte James und wandte sich von Fenster ab. »Sollen wir auf die Gänge und nach Ausreißern suchen?«
Lily schüttelte den Kopf. »Wer will schon bei dem Wetter aus seinem warmen Bett raus?«
»Na ja.« James musterte sie wenig überzeugt und ein Lächeln huschte über Lilys Gesicht.
»Ich bin nicht die Norm James.«, murmelte sie. »Ich mag Gewitter. Außerdem überrascht es mich, dass DU freiwillig den Lehrern helfen willst.«
»Es ist überraschender, dass du nicht auf diese Idee gekommen bist.«, erwiderte er, trat hinter sie und legte die Arme um ihre Mitte. Seinen Kopf schmiegte er an ihren und Lily lehnte sich an seine Brust. Die letzten Tage war es warm, aber schwül gewesen. Das Gewitter war nur eine Frage der Zeit gewesen. Trotzdem war es Lily nicht ganz geheuer.
Eine Weile schwieg James, dann lachte er und vergrub das Gesicht in Lilys Schulter. »Ich hab Gänsehaut. Wie dämlich.«
»Ist dir kalt?« Lily umfasste schnell seine Hände, die aber schön warm waren.
»Nein.« James seufzte. »Dieser Donner hat mich an was erinnert.«
»Woran denn?«
»An einen Angelausflug mit meinem Dad.«
»Einen Angelausflug?«, wiederholte Lily verwirrt und dachte daran, dass genau so ein Ausflug auch James’ Patronuserinnerung war.
»Ja. Wir waren Eisangeln. Auf einem See in Norwegen. Es war scheißkalt und der See war eine riesige Eisfläche. Dad hat ein Loch in das Eis gezaubert und unsere beiden Angeln beködert und reingeworfen. Wir haben gewettet, bei wem von uns die Fische anbeißen werden. Dann hat Dad mich vom See runter geschickt und wir haben einen Schneemann gebaut und zum tanzen gebracht. Er hat nur eine Sekunde nicht aufgepasst, da hat die Angel gezuckt und ich bin losgerannt, völlig kopflos aufs Eis. Und als es unter mir einbrach, klang es ein bisschen so, wie dieser Donner vorhin.«
Lily hielt den Atem an. »Du bist im Eis eigebrochen?«, fragte sie, als würde James ihr Lügen erzählen.
»Ja. Das war nicht schön.« Er lachte kurz, aber Lily spürte, wie sich die Härchen auf seinen Armen wieder aufstellten.
»Nein, bestimmt nicht.«, murmelte sie und wieder durchzuckte ein Blick den Himmel. James schwieg einen Moment lang und sah mit ihr dem Blitz hinterher. Der Donner folgte bald, das Gewitter war nah.
»Das war wie tausend Nadelstiche.«, flüsterte er. »Wie Feuer nur ohne Brandblasen. Ich war acht, ich konnte noch nicht mal richtig schwimmen. Mit Klamotten und so erst recht nicht.« James schluckte, wieder ein Donner, aber den Blitz hatten sie nicht gesehen. »Durch das Eis hab ich den Himmel sehen können. Aber das Loch, durch das ich gefallen war, war weg. Und unter mir war alles dunkel. Und egal was ich tat, ich sank immer tiefer und tiefer… Ins Nichts.«
Jetzt schauderte auch Lily. »Hat dein Dad dich rausgeholt?«
»Ja.« James nickte. »Mit ein paar Zaubern hatte er mich aus dem Wasser geholt. Ich war vielleicht höchstens eine Minute Unterwasser. Aber das hat gereicht. Ich hab gezittert, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Dad ist sofort mit mir nach Hause appariert, Mom hat mir die Kleider vom Leib gerissen und mich in zehn Decken gehüllt und vor den Kamin gesetzt und trotzdem konnte ich nicht aufhören zu zittern.« James drückte Lily ein bisschen fester an sich. »Den ganzen Abend haben sie mich abwechselnd im Arm gehalten. Ich glaube, ich hab ihnen einen riesen Schrecken eingejagt.«
»Kann ich mir vorstellen.«, murmelte Lily. Wenn das einzige Kind im Eis verschwindet… Miranda liebte James doch so sehr. Bestimmt hatte sie James das Angeln auf alle Zeiten verboten. Das hätte Lily zumindest gemacht. Und überprüft, ob das Haus kindersicher war, weil sie das Kind nicht mehr so schnell rausgehen lassen würde…
»An dem Tag hab ich gelernt, dass ich leben will.«, sagte James und riss Lily aus ihren Gedanken. »Daran erinnere ich mich immer wieder, wenn ich einen Patronus aufrufe. Dass ich leben will. Mit Mom und Dad. Mit meinen Freunden. Und mit dir.«
Lily lächelte und kuschelte sich sanft an ihn. »Ich bin froh, dass dein Dad dich da heil rausgeholt hat.«
James schmunzelte, küsste ihre Schläfe und flüsterte: »Ich auch. Und ich bin froh, dass du nicht in das Flugzeug gestiegen bist.«
Sie riss die Augen auf und konnte für einen Moment nicht atmen. Wieder zerschnitt ein Blitz den Himmel.
»Ich auch.«, flüsterte Lily, bevor der Donner kam. Er übertönte das Echo ihrer Worte in der Stille und wischte sie weg, als wären sie nie da gewesen.

Der Donner war gewaltig gewesen. Sofort waren die Jungen aus ihren Betten gesprungen und ans Fenster gerast, doch die folgenden Blitze und Donner waren nicht annähernd so atemberaubend, wie dieser erste. Enttäuscht legten sie sich wieder schlafen.
Aber so sehr Sirius es auch wollte, irgendwie wollte der Schlaf nicht zurück kommen. Er würde schon bald 19 werden… Plötzlich schien sich alles zu ändern. Aber hatte ER sich in den letzten Jahren verändert? Sirius fühlte sich noch wie 16, hatte dieselbe Frisur wie mit 16, war seitdem nur einen Zentimeter gewachsen.
Hatte dieser Zentimeter ihn verändert?
Plötzlich knarrte die Tür zu den Jungenschlafsälen. Sirius horchte auf. War einer der Jungen aufgestanden? In Remus’ Bett neben ihm raschelte es und Sirius zog neugierig seinen Vorhang ein Stückchen zurück. Er sah die zugezogenen Vorhänge von Remus’ und in der Ecke von Franks Bett, ein dünner Lichtstrahl erhellte das Zimmer ein bisschen, doch die Tür schloss sich und das Licht verschwand.
Sirius lag ganz still.
Da waren Schritte. Leise, vorsichtige Schritte, die näher kamen, aber Sirius konnte niemanden entdecken. Der Vorhang zu seinem Bett wurde weiter zurückgeschoben wie durch Geisterhand. Sirius ließ seinen Zauberstab leuchten, zog die Augenbrauen hoch. »Prongs?«
Ein schwarzer Wuschelkopf erschien aus dem Nichts, aber es war nicht James’.
»Sehr witzig.«, knurrte Miriam und Sirius konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Aber bevor er fragen konnte, was los war, meinte Miriam schon: »Kommst du mit runter?«
»Äh… Klar!« Sirius sprang möglichst leise aus dem Bett. In Remus’ Bett raschelte es wieder, Peter begann leise zu schnarchen. Miriams Kopf folgte ihm aus dem Schlafsaal. Es wunderte Sirius nicht, dass Miriam wach war – der Donner vorhin hatte bestimmt halb Hogwarts geweckt – aber dass sie noch einmal mitten in der Nacht bei ihm auftauchte, nachdem er sie das erste Mal so zurückgewiesen hatte, wunderte ihn doch ein bisschen. Auch, dass der Gemeinschaftsraum leer war, obwohl jetzt sicher nicht mehr alle Gryffindors schlummerten, wunderte ihn ein bisschen.
Miriam warf Emilys Tarnumhang ab und setzte sich auf das Sofa. Der eine oder andere Regentropfen verirrte sich in den Kamin und kam mit einem leisen Plopp in der Asche an. Sonst war alles still.
Sirius setzte sich zu ihr. Er wusste nicht, was er hier sollte, er wusste nur, dass Miriam ihn nicht einfach so aus dem Bett holen würde.
»Ich konnte nicht schlafen.«, erklärte sie auch schon und lehnte sich an seine Schulter. »Hab ich dich geweckt?«
»Nein. Ich konnte auch nicht mehr schlafen.« Sirius lächelte und schlang den Arm um sie. Auch besah er sie sich jetzt zum ersten Mal bewusst. Ihre Haare waren vom Schlafen durcheinander geraten und standen hier und da ab, sie trug einen weißen Pyjama mit kleinen braunen Bärchen darauf und ohne Make-up sah sie erstaunlicherweise aus, wie ein kleines Mädchen, aber vielleicht lag das auch an dem Kinderschlafanzug.
»Hat mir meine Mom gekauft.«, erklärte Miriam, als sie seinen Blick sah und zupfte an dem Pyjama herum.
»Hübsch.«
»Kitschig.«
»Trotzdem hübsch.« Sirius grinste und Miriam konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
»Sie ist nicht ganz so mies.«, meinte sie dann.
»Wer?«
»Meine Mom.« Miriam lehnte sich gegen die Sofalehne und sah hoch zur Decke. »Sie hat auch ihre guten Seiten. Sie geht oft mit mir shoppen und zahlt alles, was ich will, wenn es ihr auch gefällt. Sie behandelt mich, wie eine Erwachsene. Das hat sie immer getan.«
»Aber sie kauf dir einen Kinderpyjama?«
»Der ist nicht für Kinder! Das Motiv vielleicht… Sie meinte, unschuldig sei sexy.«
Sirius lachte und Miriam konnte nicht anders, sie musste mit einstimmen.
»Du hasst alles an deinen Eltern, oder?«, fragte sie dann und wandte den Kopf zu ihm. Er nickte, sah dann weg, herunter auf seine Hand, die ihre nahm. »Warum?«
»Sie sind grausam. Herzlos. Überheblich. Ich glaube, in sechzehn Jahren habe ich von ihnen nicht ein einziges Mal ›Wir sind stolz auf dich, Sirius‹ oder ›Wir lieben dich, Sirius‹ gehört.«
»Und bei James’ Eltern?«
»Miranda lobt mich regelmäßig.«, erklärte Sirius nicht ohne einen gewissen Stolz, der Miriam zum schmunzeln brachte.
»Du hast sie wirklich lieb?«
»Ich wünschte, ich wäre in James’ Familie hineingeboren worden.«
»Warum?«
»Warum!« Sirius lachte bitte. »Dann hätte ich das alles nicht ertragen müssen.«
»Was alles?«
Er wich ihrem Blick aus. »Alles eben.«, murmelte er. »Alle Grausamkeiten. Alle Forderungen… Sie haben mich auch immer, wie einen Erwachsenen behandelt. Und wenn ich mich nicht wie einer benommen habe dann… Dann wurde ich bestraft. Ich hatte nie richtiges Spielzeug, weißt du? Ich hatte nie… Freunde. Vor James, Remus und Peter hatte ich nie Freunde. Nur meine Verwandten und die sind ätzend.«
»Stimmt.« Miriam grinste. »Aber Potter ist nicht weniger ätzend.«
»Ach sei still.« Er schüttelte den Kopf. »James war immer für mich da.«
»Das ist so, wenn man eine Ehe führt.«
»Sehr witzig.«
Sie lächelte, legte den Kopf wieder auf seine Schulter. »Hast du Potter lieber als mich?«
»Das kann man nicht vergleichen.«
»Nein?«
»Er ist… so was wie mein Bruder. Du bist meine Freundin. Das sind völlig verschiedene Gefühle.«
»Wirklich?« Miriam grinste weiterhin.
»Ich bin nicht schwul, Miri!«
»Aber Blut ist dicker als Wasser.« Sie setzte sich auf. »Wenn du ihn schon deinen ›Bruder‹ nennst…«
Er seufzte. »Hör auf mit mir um drei Uhr nachts darüber diskutieren zu wollen!«
»Wir haben schon lange nicht mehr diskutiert.« Miriam lehnte sich wieder in die Sofalehne. »Ich vermisse das ein bisschen.«
»Nja, stimmt schon, du bist super zum Stressabbauen.« Sirius lachte leise und wandte sich wieder ihr zu. Das dämmrige Licht der wenigen Kerzen im Gemeinschaftsraum tauchte ihr Gesicht in helle und dunkle Flecken.
»Gleichfalls.«, murmelte sie.
»Warum konntest du nicht mehr schlafen?«
»Vermutlich aus demselben Grund wie du.«, wich sie aus und Sirius zog die Augenbrauen hoch.
»Sag!«, forderte er.
»Hab ich doch schon.«
»Miri…«
Sie verdrehe die Augen. »Okay… Ich… Ich mag keine Gewitter.«
Überrascht setzte Sirius sich auf. »Nein?«
»Nein!«
»Warum nicht?«
»Weil… Mein Großvater wurde vom Blitz erschlagen.«
»Ernsthaft?«
Sie nickte. »Er hat an einem Blitzzauber gearbeitet…«
»Okay, dann wundert es mich nicht mehr…«
»In der Muggelschule hab ich gelernt, dass JEDER Blitz irgendwo einschlägt… Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gering, aber warum sollte er nicht auch mich treffen? Die Wahrscheinlichkeit, dass der Blitz in Grandpa einschlägt war auch gering, obwohl er mit Blitzzaubern experimentiert hat. Ich hasse es schon einen elektrischen Schlag zu bekommen… Stell dir nur mal vor, wie weh so ein Blitzschlag tun muss! «
Sirius lehnte sich wieder zurück und unterdrückte ein Lachen. »Ist das dein Ernst?«
»Warum nicht?« Miriam sah ihn genervt an und Sirius konnte sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen. Miriam, die noch nie, so weit Sirius zurückdenken konnte, Angst gezeigt hatte, fürchtete sich tatsächlich vor Gewittern wie ein kleines Kind.
»Du bist süß.«, meinte Sirius und zog sie an sich.
»Was? Wieso?«
»Kannst du das Kompliment nicht einfach mal annehmen?«
»Das war ein Kompliment?«
»Ja!«
»Oh.« Miriam dachte kurz darüber nach. »Dann… Danke.«
Wieder musste Sirius lachen. Es kam wirklich selten vor, dass Mädchen Komplimente einfach annahmen, in diesem Punkt unterschied sie sich wohl nicht von anderen.
»Und warum konntest du nicht mehr schlafen?«
»Mir ging viel durch den Kopf.«
»Zum Beispiel?«
»Miranda meinte, ich werde erwachsen. Aber ich fühle mich nicht gerade erwachsen.«
»Ich glaube, erwachsen sein ist kein Gefühl. Entweder man ist es, oder man ist es nicht.«
»Möglich.« Sirius zuckte mit den Schultern.
»War sie stolz?«, fragte Miriam nach einer Weile. »Weil du erwachsen wirst?«
»Ja.« Er nickte. »Und traurig.«
»Traurig?«
»Weil ihre Kinderchen flügge werden.«
Miriam runzelte die Stirn. »Ziehst du bei ihnen aus?«
»Vermutlich.« Sirius spielte mit ihren Händen, verschränkte sie ineinander und löste sie wieder. »Jetzt, wo ich Geld hab… Vermutlich. Bleibst du bei deiner Mom?«
»Ich weiß nicht.« Miriam seufzte und er kam nicht umhin es zu bemerkten:
»Du hast sie doch lieb.«
»Wen?«
»Deine Mom. Du hast sie lieb.«
Sie schien nicht überrascht, dass er es sagte, nur nachdenklich. »Vermutlich.«, murmelte sie dann. »Du?«
»Ich kenn deine Mom nicht.«
Genervt verdrehte sie die Augen. »Sirius…«
»Ich hab Miranda lieb. Und James. Also, James’ Dad James. Sie sind meine Eltern. Meine leibliche Mutter ist fürchterlich, eine grausige Frau. Du kannst dir gar nicht vorstellen… Sie schreit ständig. Bei allem was sie tut, schreit sie!«
»Wie Parker?«
»Schlimmer! Parkers Stimme ist wenigstens nicht so nervig.« Sirius schnaubte. »Sie zetert und kreischt… Ich hab das immer gehasst. Und Vater hat bei jeder Gelegenheit seine Macht demonstriert. Die beiden hätten niemals, niemals Kinder bekommen sollen. Ein bisschen kann ich verstehen, dass Regulus zu dem geworden ist, was er jetzt ist. Ein bisschen. Aber nur ein bisschen.« Sirius seufzte und Miriam runzelte wieder nachdenklich die Stirn.
»Es muss schön sein, von Menschen umgeben zu sein, die einen lieben.«
»Ja…« Sirius zog sie wieder an sich. »Das ist es. Oder?«
»Wieso fragst du mich?«
»Weil… Du doch umgeben bist von Menschen, die dich lieben.«
Miriam hob die Augenbrauen. »Zum Beispiel?«, fragte sie dann und hätte sich am liebsten dafür auf die Zunge gebissen.
Sirius zögerte einen Moment, aber dann beugte er sich zu ihr herunter und flüsterte in ihr Ohr: »Von mir.« Er zog den Kopf nur ein bisschen zurück, dass er ihr in die Augen sehen konnte. Sie waren dunkel im Dämmerlicht.
»Warum flüsterst du?«, flüsterte Miriam zurück.
»Wenn man etwas leise sagt, ist es nicht ganz so schlimm, oder?«, antwortete Sirius flüsternd.
»Ich weiß nicht… Ist es das?«
»Ich finde schon.«
»Ich finde, wenn man flüstert, klingt es wie ein Geheimnis. Und Geheimnisse sind schlimm.«
»Warum?«
»Weil… Weil Geheimnisse immer irgendwo einen Haken haben.«
Sirius lachte leise. »Das hier hat keinen Haken.«, versprach er und flüsterte noch einmal in ihr Ohr: »Ich… Ich liebe dich. Glaube ich.«
»Glaubst du?«
»Weiß ich.«, verbesserte er.
»Ganz ohne Haken?«
»Ganz ohne.«
»Dann hör auf zu flüstern!«
»Du flüsterst doch selber!«
Und da mussten sie beide lachen, wenn auch nur kurz und eine gewisse Anspannung lag auch noch in der Luft. Sirius hielt für einen Moment den Atem an, als sie ihm wieder in die Augen sah. Was würde sie sagen? Würde sie wieder einen Wutanfall bekommen? Oder es so hinnehmen? Seine Gefühle sogar erwidern?
»Ich glaube, ich kann mich an den Gedanken gewöhnen.«
»Dass ich dich liebe?«
»Dass du alles verkomplizierst.«
»Du bist viel komplizierter als ich. Du bist irre!«
Darüber musste Miriam tatsächlich einen Moment lang nachdenken. »Du bist dämlich.«, meinte sie dann und fragte noch im selben Atemzug: »Darf ich bei dir schlafen?«
»Bei mir? In meinem Bett?«
»Nein, auf dem Fußboden. Natürlich in deinem Bett!«
Sirius nickte langsam. »Okay.«
»Okay.«, meinte auch Miriam und stand auf, Sirius folgte ihr. Sie warf sich wieder den Tarnumhang über, folgte Sirius in den Jungenschlafsaal. Möglichst ohne die Jungen zu wecken und ohne bemerkbar zu machen, dass Miriam bei ihm war schlüpften sie in Sirius’ Himmelbett, wo sie die Vorhänge sorgfältig zuzogen und den Tarnumhang beiseite legten. Sirius hatte noch nie eine ganze Nacht mit einem Mädchen verbracht. Irgendwann waren sie immer aus dem Schlafsaal geschlichen, damit seine Schlafsaalkollegen nicht mitbekamen, was sie ohnehin schon wussten. Aber er musste zugeben, so schlecht fühlte es sich gar nicht an, einen Arm um Miriam zu legen und sich an sie zu kuscheln. Ihr Rücken drückte sich an seine Brust, ihre Hände hielten seine. Bestimmt hatte sie auch noch keine Nacht bei einem Jungen verbracht.
»Schlaf schön.«, hauchte Sirius noch in ihr Ohr und ihre Hände drückten seine. Dann atmete er ihren Geruch tief ein und als er dieses Mal versuchte, einzuschlafen, klappte es auf Anhieb.


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Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
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