Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 69

von Jojoi

»Okay, das hätten wir.«, meinte James nachdem die Mädchen Christin möglichst unauffällig in den Schlafsaal gehievt hatten (die meisten Gryffindors waren noch beim Frühstück), während er, Remus und Peter sich unter Emilys Tarnumhang gequetscht hatten und versuchten, die Treppe hinauf zu gelangen. Einmal hatten die Treppenstufen gezuckt, als Remus’ Bein unter dem Umhang hervor lugte, aber er hatte es schnell wieder verborgen und die Treppen blieben zu verwirrt, um zu handeln. Sirius war ein paar Minuten später eingetroffen und sie hatten Christin den Trank gegeben. Jetzt lag sie im Bett, etwas blass um die Nase, aber immerhin wieder voller Tatendrang.
»Hoffentlich wirkt der Trank schnell. Der Schnatz wird ja wohl kaum auf mich warten.«, meinte sie lächelnd.
»So kannst du nicht fliegen, Chrissi.«, meinte James.
»In zwei Stunden bin ich wieder top fit!«, behauptete sie, aber James schüttelte zweifelnd den Kopf.
»Ruh dich aus.«, meinte Remus schnell, um einem Streit vorzubeugen. »Wir lassen dich am besten allein.« Aber als er den Tarnumhang um James und sich werfen wollte, fragte Christin:
»James, hast du noch eine Minute?«
Er zuckte mit den Schultern, nickte dann. Sirius und Remus tauschten Blicke, schwiegen aber. Als sie den Schlafsaal verließen, hörte James Alice leise fragen: »Wo habt ihr diese tollen Tarnumhänge her?«
Seufzend wandte er sich Christin zu. »Ja?«
»Evans hat echt Nerven, was?«
James schwieg und Christin seufzte.
»Das mit dem Vielsafttrank«, murmelte sie schließlich, »das tut mir leid.«
»Sollte es auch.«
»Ach, und was Evans getan…«
»Nein, es war nicht richtig. Aber du hast es dir irgendwie auch selbst zu verschulden.«
Christin schwieg einen Moment trotzig. »Ich liebe dich.«, meinte sie dann.
»Machen alle verliebten Mädchen solche verrückten Sachen?«
»James, ich wollte dir nur klar machen, dass wir…«
»Es gibt kein ›wir‹, Christin.« Gequält fuhr James sich durchs Haar. »Es gab nie ein ›wir‹. Es gab immer nur DICH. Jedes unserer kleinen, gemeinsamen Universen hat sich um dich gedreht. Nicht um uns.«
Christin verdrehte die Augen. »Jetzt dreht sich dein Universum um Evans.«
»Und ihres dreht sich um mich, verstehst du?« James steckte die Hände in die Hosentaschen. »Wir sind mit dir fertig Christin. Halt dich bitte aus unserem Leben raus.«
Sie lachte. Über seine Art im Plural zu reden. Wie er Evans nach all dem immer noch verteidigte. Dass er zu ihr stand, obwohl er wusste, dass sie falsch gehandelt hatte.
Als sie verstummte, schloss sich gerade die Tür hinter ihm mit einem leisen ›Klack‹.
Und dann konnte sie endlich weinen.

Als Lily den Gemeinschaftsraum betrat, war er überfüllt mit Gryffindors, die Fahnen schwingend auf und ab liefen und mögliche Ausgänge des Quidditchspieles diskutierten. James saß mit Sirius auf dem Sofa. Der Rest der Quidditchmannschaft hatte sich um sie versammelt. Sie diskutierten leise irgendetwas. Nach einem kurzen Zögern wandte sie sich zu Remus und Peter, die in einer anderen Ecke des Raumes saßen. Peter sah sie gespannt an, während Remus auf den Platz neben sich klopfte. Lily setzte sich.
»Sirius wird spielen.«, sagte er.
»Geht es Christin nicht besser?«
»Doch. Aber James lässt sie nicht. Sie würde sich übernehmen. Und das ist nicht nur seine Meinung.«
Lily seufzte tief. »Das ist alles nur meine Schuld.«
»Ja.« Remus grinste leicht. »Es wird dir und James eine Lehre sein.«
Wie auf Kommando löste sich die kleine Gruppierung auf und die Mitglieder des Quidditchteams verschwanden in ihren Schlafsälen. Nur James kam auf Lily zu.
»Ich bin stinksauer auf dich.«, knurrte er, kaum dass er vor ihr stand.
»Ich weiß.« Lily erhob sich. »Aber ich fand es auch nicht besonders schön, dass du nicht gemerkt hast, dass du Christin deine Zunge in den Hals steckst!«
Genervt schloss er die Augen. Er hatte gehofft, sie würde nicht weiter darauf rumreiten. »Kein Grund, sie gleich umzubringen.«
»Du weißt, das wollte ich gar nicht!«
»Du hast schwarze Magie angewandt!«
»Ich weiß. Und es tut mir leid. Mehr kann ich nicht tun.«
»Du könntest dich entschuldigen.«
»Wenn sie sich bei mir entschuldigt.«
»Sturkopf.«
»Blindfisch.«
Genervt wandte James sich ab und ging. Seufzend schüttelte Remus den Kopf. »So wirst du ihn ganz bestimmt nicht besänftigen.«
»Wer sagt denn, das ich das will?«, erwiderte Lily spitz.
»Kommst du zum Spiel?«
»Ich denke nicht daran!« Lily schnaubte. »Sag Miriam viel Glück. Bye.«
Wieder schüttelte Remus den Kopf, ließ sie aber gehen und meinte an Peter gewandt: »Ich glaube, die beiden werden es nie lernen.«
Und Peter nickte zustimmend.

Lily dachte wirklich nicht daran, zum Spiel zu gehen. Zum einen schämte sie sich in Grund und Boden. Nie hätte sie diesen Fluch anwenden sollen, nie hätte sie überhaupt Miriams Vorschlag in Betracht ziehen sollen. Sie hatte sich leiten lassen von ihrer Wut und ihrer Enttäuschung.
Und hatte damit viele andere enttäuscht. Allen voran James.
Aber sie war auch wütend auf ihn. Er hatte sich schließlich von Christin begrapschen lassen, er hatte ihr nie klar und deutlich ins Gesicht gesagt, dass er nichts von ihr wollte, er hatte sich von ihr täuschen lassen. Sie hatte ihm immer wieder gesagt, er solle bei ihr aufpassen. Sie hatte es ihm gesagt.
Und jetzt lag Lily doch leise weinend in ihrem Zimmer auf dem Bett und wusste nicht, was tun. Julia würde wieder sagen, dass es doch eigentlich ganz einfach war: Er hatte Scheiße gebaut. Sie hatte Scheiße gebaut. Sie waren quitt und müssten es einander einfach sagen.
Aber wenn James sie ansah, schnürte es Lily die Kehle zu. Sein Entsetzten, als er Christins Wunde gesehen hatte… Sie hatte ihn verraten, als sie den Zauber verwendet hatte, der ihn fast umgebracht hätte.
Derweil sah es auf dem Quidditchfeld ziemlich düster aus. Nicht wegen dem Wetter – die Sonne schien mit aller Kraft, sondern weil die Gryffindormannschaft irgendwie nicht richtig in Schwung kam, was nicht nur an dem neuen, ungewohnten Jäger lag. Sirius hatte James’ Position übernommen und eigentlich verstand sich sein Spiel recht gut mit Miriams, dafür aber überhaupt nicht mit Camerons. Ständig verlor Gryffindor den Quaffel. James könnte vor Wut in seinen Besenstiel beißen. Er kreiste über den Feld, gab kurze Befehle und versuchte nebenher verzweifelt den kleinen, goldenen Ball zu finden. Thommy Johnes flitzte über das Quidditchfeld, schien den Schnatz überall und nirgendwo zu sehen. Er hatte ziemlich dumm geguckt, als Sirius und nicht Christin auf den Besen gestiegen war. Vielleicht machte ihn diese Änderung nervös und er war deshalb so versessen darauf, den Schnatz zu fangen. Vielleicht war es aber auch nur eine von Thommys üblichen Macken, ziellos durch die Gegend zu rasen.
Einzig und allein Franks Künsten war es zu verdanken, dass Gryffindor nicht schon längst hundert Punkte zurück lag. Endlich schien er sich an Bettys Silhouette satt gesehen zu haben.
Thommy raste wieder los und dieses Mal glaubte James auch etwas Goldenes funkeln gesehen zu haben. Schnell nahm er die Verfolgung auf, doch dann hatte sich die Spur des Schnatzes wieder verloren. Er war geübt darin den Schnatz zu fangen, aber nicht darin, ihn auf Entfernung zu sehen.
Warum nur heute, Lily?, dachte er genervt. Hatte sie mit ihrem Gezicke nicht noch ein paar Tage warten können? Und Christin mit ihrer Anmachtour? Wieso kam immer alles zusammen?
James schüttelte den Kopf. Bleib bei der Sache!, mahnte er sich. Er durfte jetzt nicht an Lily denken, er musste an das Spiel denken. Dieser dämliche Schnatz war hier irgendwo, er musste ihn nur finden, fangen und das Trauerspiel wäre vorbei. Dann wäre seine Mannschaft zum wiederholten Male Quidditchmeister. Er durfte sich jetzt nur nicht ablenken lassen!
Aber das war leichter gesagt als getan. Immer wieder erwischte James sich dabei, wie er die Tribünen nach dem Rotschopf absuchte. Sie war nicht da. Sie hatte ihm immer noch nicht verziehen, dass er mit Christin geknutscht hatte. Vielleicht hatte Clarefield auch tatsächlich solchen Mist an sie ran geredet? Er würde am liebsten zum Gryffindorturm fliegen und die Sache mit ihr klären: Dass er Christin nicht erkannt habe, dass er sich mit ihr ausgesprochen hatte… Aber sie wollte ihn nicht sehen. Sie kam ja nicht mal zum Spiel, obwohl Miriam spielte, so sehr wollte sie ihm aus dem Weg gehen.
»Johnes hat wohl den Schnatz gesehen, während Potter Luftlöcher starrt. Die Gryffindormannschaft scheint heute wirklich nicht allzu gut in Form zu sein. Potters Entscheidung Black einzusetzen war wohl nicht seine beste.«
Halt dein Maul, Prince!, dachte James genervt und registrierte, wie Johnes wieder abbremste – schon wieder ein Fehlalarm. Besenschonend fliegen konnte man das wirklich nicht nennen.
Wo war dieser dämliche kleine Ball nur?
»James!« Betty kam neben ihm zum Stehen. »Das läuft nicht gut!«
»Halt die Klatscher von Sirius und Miriam fern.«
»Cameron…«
»Lass Cameron außen vor! Sirius und Miriam spielen gut zu zweit. Cameron soll für Ablenkung sorgen!«
Betty nickte, rauschte wieder davon und der Druck wuchs. Noch konnte Frank die meisten Bälle halten, aber auch er würde müde werden, genauso wie die anderen… Es lag an James das Spiel zu beenden. Aber heute war wirklich nicht sein Tag…
Dieses Mal schien Johnes etwas gesehen zu haben, James merkte es an der Art wie er betont uninteressiert in eine Ecke des Stadions flog. Sofort raste er los als er merkte, dass James näher kam. Er raste zum Boden und tatsächlich schwebte er da: Der Schnatz.
James holte Johnes ein. Sein Arm war länger als James’, aber der Schnatz raste los, im Zickzackkursüber den Boden, dann hoch in die Luft. James dachte fieberhaft nach. Er musste Johnes irgendwie abdrängen – aber wie?
Der Schnatz war es, der Johnes abhängte: Er flog in einen kleinen Spalt zwischen den Tüchern, die einen der großen Holztürme kleideten. Johnes bremste ab. Die Gefahr geradewegs in einen Holzbalken zu fliegen war hoch, aber James wusste, es war seine einzige Chance den Schnatz zu fangen. Mit Johnes auf den Fersen konnte er es heute vergessen. Also nahm er seinen Mut zusammen und raste mitten in die Verkleidung des Turms. Der Stoff gab nach, eine Lücke tat sich auf und vor James erschien tatsächlich ein Holzbalken. Blitzschnell zog er den Besen hoch, knallte mit den Schienbeinen gegen den Balken, blieb sonst aber unverletzt.
Und der Schnatz? James sah nach oben. Dann nach unten. Langsam flog er durch die Balken, Johnes folgte ihm langsam in das Innere des Turmes.
Aber der Schnatz war weg.
Fluchend flogen sie beide wieder aus dem Turm heraus. Die aufgeregten Zuschauer setzten sich vor Enttäuschung wieder, nur die Ravenclaws sprangen sofort wieder auf, weil ihre Jäger ein Tor machten.
James war kurz vor dem verzweifeln. Wie kam es, dass er Johnes so unterlegen war? Er hatte schon mal gegen ihn gespielt, nicht als Sucher, aber als Jäger. Johnes hatte in seiner Mannschaft schon auf jeder Position gespielt. Vielleicht hätte James sich ein Beispiel an ihm nehmen sollen…
»Tja, das sieht ziemlich black für die Gryffindormannschaft aus. Versteht ihr? Black!«, meinte Mark Prince ins Mikrofon und der gesamte Gryffindorblock buhte ihn aus. Miriam war drauf und dran Prince gewisse Fingerzeichen zu zeigen, aber zum Glück hielt Sirius sie auf. Hooch hätte sie sonst mit Sicherheit vom Platz verwiesen und das wäre das absolute Aus für Gryffindor gewesen, da war James sich sicher. Im Moment konnte er sich nicht mal mehr auf seine beiden Treiber verlassen. Ständig kamen Miriam und Sirius Klatscher in den Weg. Es war wie verhext.
Verhext.
James sah zu den Tribünen
Nein, Unsinn, ein Quidditchspiel manipulieren, das passte nicht zu den Ravenclaws. Oder?
»So wie Potter da oben rumgurkt könnte man meinen- Hey! Aua!« Das Mikrofon quietschte und plötzlich hallte einen andere Stimme an James’ Ohren. Überrascht fuhr er herum.
»James Potter!«, rief Lily in das Mikrophon, während Alice Prince festhielt. »Würdest du dich BITTE endlich mal anstrengen?«
Verblüfft sah James zu ihr runter.
Und lachte.
Und als hätte jemand zehn Tonnen von seinen Schultern genommen, flog er los. Er würde diesen Schnatz fangen, natürlich würde er das, er war James Potter!
Zufrieden grinsend gab Lily Alice ein Zeichen und sie ließ Prince los.
»Das war gemein, Evans!«, meinte er und drehte sich zu seinen Lehrern um, die alle brav auf ihren Bänken saßen und dem Schauspiel belustigt zusahen. »Wollen Sie nichts unternehmen?«
»Bei allem Respekt, Mr Prince«, sagte McGonagall langsam, »ihre Kommentare sind wirklich etwas parteiisch.«
»Und ihrer war das nicht?!«
»Nun, es war ein schöner Ausgleich. Zur Abwechslung, verstehen Sie?« McGonagall setzte ein Lächeln auf und Prince drehte sich beleidigt wieder um.
Schnell machten Lily und Alice sich wieder auf den Weg zu der Gryffindortribüne, bevor ihre Lehrer es sich noch anders überlegen konnten. Davor fiel Lily aber noch ein Mann auf, der zwischen Professor Slughorn und Dumbledore saß. Er machte sich ständig Notizen. Sie hatte ihn noch nie gesehen, aber ihr Blick traf seinen für einen Moment. Dann zog Alice sie weiter.
»Das war so genial von dir!«, meinte Alice begeistert, während sie die Holztreppen runtersprangen. »Hast du Flitwicks Gesicht gesehen?«
»Hast du Prince’ gesehen?« Lily lachte. »Niemand, der nicht selbst eine Runde um das Stadion fliegen kann, ohne ständig auf und ab zu schaukeln, nennt den Flugstil meines Freundes ›herumgurken‹.«
Als sie wieder ins Freie kamen, rasten Sirius und Miriam gerade über ihre Köpfe hinweg. Sie warfen sich im den Ball zu, ließen die Spieler der Ravenclawmannschaft ins Leere fliegen. Cameron flog hinter ihnen immer wieder um einen Ravenclaw herum, dem das ziemlich zu irritieren schien, denn er kam dem Boden immer näher und näher. Cameron drehte ab und der Ravenclaw bohrte die Spitze seines Besens in den Boden. Er schrie auf, flog vom Besen, machte einen doch recht eleganten Salto, bevor er mit einem weiteren Schrei auf dem Rücken landete.
»Autsch.«, murmelte Lily.
»Quidditch ist wirklich brutal.«, stimmte Alice zu. Madam Hooch pfiff das Spiel ab und kam angeflogen, um nach dem Spieler zu sehen. Er schien wie Lily damals keine Luft zu bekommen und die Spieler der Ravenclawmannschaft versammelten sich um ihn. Auch James rief seine Mannschaft zusammen, aber schon nach ein paar Minuten war klar, dass der Ravenclaw nur einen Schrecken und etwas Rückenschmerzen hatte. Er wollte auf jeden Fall weiter spielen und Madam Hooch pfiff das Spiel wieder an. Die Gryffindors ordneten sich neu. Mit Cameron an der Spitze und Sirius und Miriam hinter ihm flogen sie los. Betty und Finn flogen dicht in ihrer Nähe, sie sollten sich wohl nur auf die Jäger konzentrieren und Frank und James sich selbst um die Klatscher kümmern lassen. Frank gelang das auch sehr gut, er überblickte das Spiel weit besser als James, da er auf nichts anderes achten musste. Plötzlich waren seine Befehle Gesetzt.
Und James zog ab. Er konnte dieses Spiel nur gewinnen, wenn er sich ganz auf seine Aufgabe konzentrierte.
Lily und Alice hatten sich derweil über die Gryffindortribüne zu Remus und Peter vorgekämpft. »Schön, dass du doch noch gekommen bist, Lily!«, meinte Peter und machte den Mädchen Platz.
Lily lächelte erst ihm, dann Alice zu. Sie hatte sie überredet zu kommen, zum Glück, denn James schien diesen kleinen Ansporn wirklich gebraucht zu haben. Er flog jetzt wieder, wie Lily es von ihm kannte: wendig und vor allem schnell. Johnes folgte ihm, obwohl Remus nicht glaubte, dass James den Schnatz wirklich gesehen hatte. Tatsächlich flog James immer auf die Klatscher zu und huschte so schnell an ihnen vorbei, dass sie Johnes ins Visier nahmen, der dann doch mehr Mühe hatte, den lästigen Bällen auszuweichen. Nach ein paar Minuten und einer Beinahe-Bruchlandung schien Johnes das Spielchen satt zu haben und drehte ab.
In diesem Moment sah James ihn wirklich, den Schnatz. Er flog geradewegs nach oben an den Ringen der Ravenclaws vorbei. James raste darauf zu und Johnes merkte ein paar Sekunden zu spät, dass jetzt wirklich etwas Goldenes in der Luft glitzerte. Sofort nahm er die Verfolgung auf, James hatte einen leichten Vorsprung. Er streckte die Hand aus, aber der Schnatz machte eine Kurve und flog dann nach unten. Johnes nahm die Abkürzung quer nach unten und James merkte, dass er ihn einholte, aber seine Fingerspitzen konnten den Schnatz noch nicht berühren. Da war Johnes auch schon, flog grob an seine linke Seite und versuchte James abzudrängen, aber er hielt den Besen fest und drückte zurück. Sie waren noch immer gute zwanzig Meter über dem Boden, James hob die Füße auf den Besen, wenn es sein musste würde er abspringen, als der Schnatz eine abrupte Rechtskurve machte.
James dachte gar nicht darüber nach. Sofort beugte er sich nach rechts, während Johnes versuchte um ihn herum zu fliegen. Mit einem Fuß stieß er sich noch von seinem Besen ab, seine Finger der rechten Hand schlossen sich um den kleinen Ball kurz vor Johnes’. Ein Grinsen erschien auf James’ Gesicht. Er hatte es geschafft!
Dann hatte ihn die Schwerkraft wieder. Einen kurzen Schrei konnte James nicht unterdrücken, als er kopfüber in Richtung Boden raste. Dennoch hörte er Sirius rufen: »Den Besen, Professor! Retten Sie den Besen!«, und musste unweigerlich lachen.
Kurz bevor sein Kopf auf den Boden knallte wurde sein Fuß gepackt und James wurde wieder in die Höhe gerissen. Verwundert sah er nach oben in Thommy Johnes’ Gesicht.
»Schönes Spiel, Potter.«, meinte er.
»Danke, gleichfalls.« James grinste. Obwohl sein Blut ihm jetzt in den Kopf stieg und in den Ohren rauschte hörte er den Jubel der Menge und musste wieder lachen.
Johnes ließ James mehr oder weniger sanft auf den Boden plumpsen und er hatte sich kaum mit wackeligen Knien wieder aufgerichtet, als schon die Gryffindormannschaft auf ihn zustürzte und umarmte.
»Wir haben den Pokal!«, kreischte Betty in sein Ohr und hüpfte aufgeregt auf und ab. Miriam drückte Sirius einen Kuss auf die Lippen, während Frank sich von hinten anschlich und James samt Betty hochhob. Dann kamen die restlichen Gryffindors auf den Platz gestürmt. Remus zerstrubbelte James das Haar, Peter applaudierte laut, Emily fiel Miriam in die Arme, während Alice von Frank durch die Luft gewirbelt wurde.
Lily wartete geduldig, bis alle James umarmt hatten. Sie stand etwas abseits des Tumults, winkte Julia zu, die mit Howe im Schlepptau ankam und ihr Haus zum Sieg beglückwünschte.
»Sag das James!«, schlug Lily vor und wie aufs Stichwort hatte er sich durch die Menge gequetscht und tauchte neben ihnen auf.
»Glückwunsch, James!«, meinte Julia und umarmte ihn kurz. Howe streckte ihm die Hand hin, murmelte auch irgendwelche Glückwünsche und sah dann Julia an als müsse er sie um Erlaubnis bitten, wieder gehen zu dürfen. Zusammen zogen sie wieder ab, als James sich Lily zuwandte, und Lily sah noch, wie Julia ihr zuzwinkerte und die Daumen drückte, dann blickte sie hoch zu James.
»Glückwunsch.«, murmelte sie.
»Danke.« James grinste. »Für alles, meine ich.«
Lächelnd strich Lily sich die Haare hinter die Ohren und James legte langsam die Arme um sie und zog sie an sich. Nur zu gern erwiderte Lily seine Umarmung. Den ganzen Tumult um sie herum blendete sie völlig aus.
»Wollen wir nachher reden?«, fragte James sie ins Ohr.
Lily nickte und ließ ihn los. »Ja, gerne.«
»Okay.« Er ließ sie nur so weit los, dass er ihr ins Gesicht sehen konnte.
»Okay.«, wiederholte Lily, ihr Herz schlug ihr plötzlich bis zum Hals. James gab ihr einen kurzen, sanften Kuss, dann wurde er schon von ihr losgerissen und das Feiern ging weiter. Im Tausch gegen den Schnatz erhielt James von Dumbledore den Quidditchpokal, und seine Teamkollegen hoben James kurzerhand auf ihre Schultern, warfen ihn in die Luft und Lily freute sich so an dem Spektakel, dass sie das Mädchen erst bemerkte, als sie an ihrem Umhang zog. Überrascht sah Lily nach unten.
»Glückwunsch.«, sagte Eve und schenkte Lily ein Lächeln. Im ersten Moment erkannte Lily sie gar nicht wieder, denn ihre zuvor hellbraunen Haare waren violett gefärbt.
»Danke.« Lily strich ihr über den Kopf. »Hast du dir die Haare gefärbt?«
»Das war dieser Harris.« Eve warf einen wütenden Blick zu einem kleinen Hufflepuff mit kurzen, strohblonden Haaren, der mit einem breiten Grinsen an ihr vorbei lief. Dann wandte sie sich wieder Lily zu. »Hat dein Freund jetzt Zeit mir das Fliegen beizubringen.«
»Bestimmt«, meinte Lily und machte sich in Gedanken eine Notiz, James danach zu fragen.
»Super!« Eve strahlte.
Da zog Miriam Lily an sich, kreischte in ihr Ohr und Lily konnte Eve nur noch einmal kurz zuwinken, bevor sie von der Meute mitgerissen wurde.
»Mr James Potter?«, fragte plötzlich eine unbekannte Stimme und James drehte sich verblüfft um. Er sah sich einem fremden Mann gegenüber, klein mit Glatze und feinem Umhang. Es war der Mann, der zwischen Dumbledore und Slughorn gesessen hatte.
»Äh, ja?«
»Ich habe Sie spielen sehen.« Der Mann nickte zum Quidditchfeld. Er musste schreien, damit James ihn verstand, fragte schließlich, ob sie vielleicht kurz wohin gehen können, wo es leiser war. James überließ Sirius den Pokal und entfernte sich mit dem Mann ein bisschen von der Gruppe, die jetzt in Richtung Schloss loszog.
»Und?«, fragte er dann nervös. Was sollte das?
»Nun… Ein grandioses Spiel war es sicher nicht, aber ihre Professoren versicherten mir, dass Sie sonst atemberaubend auf einem Besen flogen. Ihr Mut hat mich während des Spieles dann auch davon überzeugt, dass Sie ein hervorragender Spieler sind.«
»Aha.«, machte James. Er verstand immer noch nicht.
»Mein Verein sind die Puddlemere United. Ich würde mich freuen, wenn Sie zu ein paar Testspielen kommen würden. Außerdem wird es im Sommer ein Trainingslager geben, bei dem Sie sich bewerben können. Ich denke, Ihre Spielweise wäre eine Bereicherung für unsere Mannschaft.«
»Die Puddlemere United?« wiederholte James etwas atemlos. Sein Herz begann zu rasen.
»Ganz recht. Sie haben sicher von uns gehört, oder?«
James nickte eifrig. Neunzehnfacher Gewinner der Britischen und Irischen Meisterschaften. Gewinner des Europacups vor sechs Jahren.
»Also, was sagen Sie?«
»Natürlich ja!«, meinte James sofort ohne nachzudenken. Wie oft würde ihm schon ein Platz in einer Quidditchmannschaft angeboten? Gut, er hatte sich eigentlich noch nirgendwo beworben aber trotzdem, es war in diesem Moment der Euphorie ein atemberaubendes Angebot.
»Sehr schön.« Der Mann nickte. »Dann spätestens bis zum Trainingslager. Ihre Kosten werden selbstverständlich von uns übernommen. Melden Sie sich.« Er reichte James eine magische Visitenkarte, die er nur ins Feuer werfen musste, um zu ihnen flohen zu können. Sie war dunkelblau, die Farbe des Vereins.
»D-Danke, Sir.«, murmelte James noch und der Mann nickte ihm zu und setzte sich in Richtung Schloss in Bewegung. James sah ihm nach, dann starrte er die Visitenkarte an und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Er würde Quidditch spielen. Den ganzen Sommer lang. Gab es eine bessere Nachricht auf der Welt?

Christin lag auf ihrem Bett, das Gesicht in das Kissen gedrückt und weinte. Sirius streifte den Tarnumhang ab und schloss die Tür ebenso leise, wie er sie geöffnet hatte. Durch ihr Geheule merkte Christin nicht, dass die Stimmen aus dem Gemeinschaftsraum für ein paar Sekunden etwas lauter geworden waren. Alle Gryffindors feierten unten den Sieg, außer James und Lily, die waren vorhin irgendwo hingegangen, vermutlich reden, und wenn James Glück hatte würde es in Versöhnungssex enden. Sirius wünschte es ihm, noch eine Trennung zwischen den beiden hielten seine Nerven bestimmt nicht aus.
Den Tarnumhang schmiss er in eine Ecke, dann räusperte er sich vernehmlich. Christin fuhr hoch, ihr Gesicht war angeschwollen vom weinen. Sirius warf ihr ein Fläschchen aufs Bett. »Schöne Grüße von Poppy.«
Christin musterte erst das Fläschchen, dann Sirius. »Was willst du?«
»Um ehrlich zu sein hast du mir leid getan.« Sirius zuckte mit den Schultern und steckte die Hände in die Hosentaschen.
»Verschwinde!«
»Wir haben den Pokal gewonnen. Ich hab für dich gespielt, aber James war Sucher.« Er machte ein paar Schritte auf ihr Bett zu, musterte für einen Moment die herumliegende Unterwäsche um Alice’ Bett. Mädchen waren überhaupt nicht ordentlicher als Jungen…
»Warum kapierst du nicht, dass ich dich nicht sehen will!«
»Und ich will, dass es aufhört!« Er lehnte sich gegen den langen Bettpfosten, der die Vorhänge stützte und sah auf Christin herunter. »Sieh es ein Chrissi: Du hast deine Chance vertan. Du hast es schon vor Jahren vergeigt. Jetzt lass Lily ihre Chance.«
Christin krallte die Hände in das Laken. »Hat James dich geschickt?«
»Nein. Ich bin von mir aus hier. Und wenn meine Freundin das erfährt, stempelt sie mich bestimmt als Verräter ab.« Sirius seufzte. »Chrissi, DU hast James damals gesagt, du könntest dich noch nicht festlegen. Aber er ist ein Familienmensch, verstehst du? Dein ewiges Hin und Her ging ihm jahrelang auf den Geist. Lily hingegen….«
»Oh ja, Evans ist ja so perfekt! Sie ist wie für James geschaffen! Absolut makellos!« Christin warf ein Kissen nach Sirius. »Das muss ich mir nicht anhören, Black!«
»Du wirst dich jetzt damit abfinden. Ich hab nämlich keine Lust mehr auf dieses Spiel und James auch nicht. Früher, da waren wir alle noch Freunde. Jetzt will keiner mehr was mit dir zu tun haben. Ist dir das eigentlich bewusst, was für ein Miststück du geworden bist?«
Christin vergrub das Gesicht wieder im Kissen. »Du langweilst mich.«
»Das ist mir egal, du hörst dir das trotzdem an!« Sirius verschränkte die Arme vor der Brust. »Ehrlich, Chrissi, ich hätte nie gedacht, dass du mal so eine schreckliche, aufdringliche, arrogante, egoistische…«
»Und was bist du, Sirius?« Christin fuhr hoch. »Spielst hier den Moralapostel! Du und Clarefield, das ist nichts anderes…«
»Es geht um Liebe, Christin!«, fuhr Sirius dazwischen. »Meine Beziehung steht hier nicht zur Debatte! Es geht hier um deine völlig verdrehte Vorstellung von James! Er liebt dich nicht mehr! Ich bin mir nicht mal sicher, ob er dich jemals wirklich geliebt hat! Nicht so wie Lily. Nein, auf keinen Fall so wie Lily. Du KANNST sie nicht aus seinem Herzen verdrängen, also gib es auf!«
»Ich werde die Liebe meines Lebens ganz bestimmt nicht kampflos aufgeben!«
»Die Liebe deines Lebens?«, höhnte Sirius. »Du hast doch keine Ahnung, was das wirklich bedeutet! Und selbst wenn: Du hast es verbockt! Du hast James damals das Herz gebrochen, eigentlich ständig.«
»Und was hat Evans gemacht?!«
»Sie hat ihm nie ihre Liebe vorgespielt. Lily war immer ehrlich und…«
»Ich war auch ehrlich, Sirius!« Tränen liefen über Christins Gesicht. »Ich habe James immer gesagt, was ich fühle!«
Kurz lachte Sirius auf. »Tja, dann war es eben immer falsches Timing. Aber das ist Vergangenheit. Du hast gegen Lily verloren. Du hast James’ Herz und seine Freundschaft verloren. Und ich werde nicht versuchen, ihn umzustimmen. Du weißt, früher hab ich James immer von Lily abgeraten. Früher hab ich gedacht, ihr zwei wärt perfekt zusammen. Das wart ihr auch, bis es dir mal wieder zu viel wurde. Jetzt muss ich sagen: Gegen Lily bist du nichts.«
»Dann schreib doch ein Loblied auf sie!«, fauchte Christin.
»Warum kannst du dich nicht einfach für James freuen?«
Christin biss sich auf die Lippen, wandte den Blick ab. Sie knetete ihr Kissen in ihren Händen, schüttelte es dann wieder auf. »Sie hat alles. Herausragende Noten. Beliebt bei den Lehrern. Sluggys Liebling, Dumbledores Liebling. Sie ist eine Schleimerin.«
Sirius lächelte. »Willst du mit ihr tauschen? Frag sie, ich wette, sie würde sofort mit dir tauschen.«
Überrascht sah Christin auf. »Was meinst du?«
»Wir haben alle unser Päckchen zu tragen, Chrissi.« Sirius seufzte, steckte die Hände wieder in die Hosentaschen. »Ist dir klar, dass Lily dieses Jahr ihre GESAMTE Familie verloren hat? Wenn wir aus Hogwarts raus sind, wird keiner auf sie am Bahnsteig warten. Das sind alle gute Noten der Welt nicht wert. Ich wette, sie würde alles dafür geben, ihre Familie zurück zu bekommen. Verrückt, ich weiß.« Sirius lachte. »Aber alles, was ihr geblieben ist, ist… James.« Er zuckte mit den Schultern. »Und das willst du ihr auch noch wegnehmen?«
Christin schwieg. Eine Weile wartete Sirius darauf, dass sie etwas erwiderte, ihn beschimpfte. Aber sie schwieg.
»Dann hätten wir das ja geklärt.«, murmelte er und ging zu Tür zurück. Ohne einen Abschiedsgruß warf er sich den Tarnumhang über und ging.

Lily spürte den leichten Wind auf ihrem Gesicht. Er war eine schöne Abwechslung zu der knallheißen Sonne. James’ Ohr lag an ihrem und es kitzelte leicht, als er den Kopf drehte und sie auf die Stirn küsste. Sie lagen Kopf an Kopf auf der Lichtung im Wald, hatten die Arme über ihre Schultern gehoben und hielten sich so an den Händen. Lilys Daumen streichelten seine Finger und sie schloss die Augen.
Sie hatten lange geredet, während sie durch den Wald zur Lichtung gegangen waren. James hatte ihr geschworen, nichts mehr an Christin zu finden, ihr gesagt, wie erschrocken er gewesen war, als Lily den Zauber gesprochen hatte.
Lily hatte ihm erklärt, dass es ihr leid tat, dass sie sich schämte und selbst nicht wusste, was in sie gefahren war. »Ich glaube, ich bin doch eine ziemlich eifersüchtige Freundin.«, hatte sie gemurmelt und James hatte gelacht und ihr zugestimmt.
Er hatte ihr gestanden, dass er Mulciber bedroht hatte und Lily hatte bloß genickt.
»Ich mach mir Sorgen um deine Eltern.«, wechselte sie das Thema und sah ihn dabei nicht an. »Als du sagtest, du hättest schon lange keine Briefe mehr bekommen…«
»Keine Sorge, die können auf sich aufpassen.«, hatte James versucht, sie aufzumuntern. Sie hatte ihm ein leichtes Lächeln geschenkt, aber ihm nicht in die Augen gesehen.
Sie hatte ihm auch gesagt, dass sie zur Akademie gehen wollte und den Sommer über arbeiten musste, um sich den Unterricht leisten zu können. »So gut wie du bist bekommst du ein Stipendium.«, meinte James voller Überzeugung. »Mir wurde heute ein Platz bei Puddlemore United angeboten. Dem Quidditchverein.«
»Puddlemore United?«
James nickte.
»Puddlemore… Das liegt im Süden, nicht wahr?«
»Ja, und?«
»Die Akademie ist ein Edinburgh.«
»Oh.« James hatte sich am Hinterkopf gekratzt. »Na ja, wir sind beide gut im Apparieren, oder?«
»Ja…«
Auf der Lichtung hatten sie sich erst hingesetzt, ein wenig über das Spiel geredet. Dann hatte Lily gesagt: »Das mit Christin…« Aber sie wusste nicht weiter und James hatte sie unterbrochen.
»Lily, ich sagte doch schon: Als ich merkte, dass du dich anders verhältst, wäre ich nie darauf gekommen zu denken: ›Hmm, das könnte doch eine verrückte Exfreundin im Körper meiner Freundin sein!‹.«
»Nein, ich meinte… Ob du willst, dass ich das mache.«
James hatte die Augenbrauen hochgezogen und ihr feuerrotes Gesicht aufmerksam gemustert. »Ich erwarte überhaupt nichts von dir.«, hatte er dann gesagt und sich zu ihr rüber gebeugt, um sie zu küssen.
»Aber du willst…«
»Ich will auch in der Quidditchoberliga spielen und massig Geld verdienen.« Er grinste. »Aber das dauert sicher noch ein paar Jahre. Alles zu seiner Zeit, Evans. Wir haben alle Zeit der Welt.« Dann hatte er sie geküsst und sie hatte es zugelassen. »Nur aus Neugierde«, murmelte er irgendwann und küsste ihren Hals, »was Christin an hatte gehörte nicht zufällig dir?«
Da hatte sie ihn weggestoßen, böse angesehen und aufstehen wollen, aber er hatte sie festgehalten.
»Nimm es als Kompliment.«, hatte er gemeint und mit den Augenbrauen gewackelt. »Du kannst einfach alles tragen und es sieht toll aus.«
»Du meinst also, ich sehe am besten aus, wenn ich halbnackt rumlaufe?«
»Hör auf, rum zu zicken, Lily. Und: Ja, ohne Kleidung bist du atemberaubend.«
»Hör auf, rum zu schleimen, Potter.«
»Ich vermisse deinen Unterhemden-Style.«
»Hör auf mich anzubaggern, wenn ich sauer auf dich bin!«
Er hatte gelacht, sich zurückgelehnt und in den Himmel geschaut. »Ich bin wirklich froh, dass wir das jetzt aus der Welt geschafft haben. Da können wir ja noch ein bisschen die Sonne genießen.«
Wie hatte er nur so ruhig bleiben können, obwohl sie vor Wut kochte?
Inzwischen war Lilys Ärger verraucht. In den Himmel zu starren hatte eine erstaunlich beruhigende Wirkung auf sie. Wolken waren vorüber gezogen und hatten mit der Sonne verstecken gespielt. James hatte ihr ein »Ich liebe dich und deine Launen.« ins Ohr geflüstert und den Arm gehoben, um ihr über die Wange zu streichen.
»Ich hasse deine Überheblichkeit.«, hatte sie darauf geantwortet und ihn wieder zum Lachen gebracht. Aber sie hatte seine Hände genommen, als er sanft gegen ihre Schultern geklopft hatte.
Inzwischen hatte sich der Himmel verdunkelt. Immer mehr Wolken zogen heran, verdeckten die Sonne, brachten den Wind mit sich. »Es regnet heute noch.«, meinte Lily und sah einem Schmetterling nach, der genau über sie hinweg flog.
»Ja.« James drehte wieder den Kopf, seine Nase stieß an ihre Wange. Sie merkte, dass er sie ansah und riss sich von dem Schmetterling los. Ein bisschen musste sie nach unten rutschen, um ihm in die Augen sehen zu können. Er lächelte nicht, sah sie nur an und Lily versuchte ein zaghaftes Lächeln.
»Liebst du ihn?«, fragte James schließlich.
»Wen? Dich?«
»Schniefelus.«
»Sein Name ist -«
»Ich kenne seinen Namen. Beantworte einfach die Frage.«
Lily zog die Augenbrauen zusammen. »Was soll das?«, fragte sie, aber James ging nicht darauf ein, wartete geduldig auf ihre Antwort. »Ich liebe DICH, James.«
»Man kann zwei Menschen lieben.«
»Kann man nicht.«
»Doch.« James lächelte leicht. »Ich hab dich immer geliebt. Und Christin zeitweise ein bisschen. Also?«
Überrascht blinzelte sie. So hatte sie das noch nie gesehen. Die Frage schien ihm wirklich ernst zu sein, dabei war es doch lächerlich. Sie hatte in den letzten Jahren kaum ein Wort mit Severus Snape geredet, war ihm sogar aus dem Weg gegangen.
Aber warum fiel es ihr so schwer, zu antworten?
»Du liebst ihn.«, stellte James fest und sah wieder zum Himmel hoch. Lilys Magen verkrampfte sich.
»Nein.«, sagte sie entschieden und James’ Gesicht wandte sich wieder ihr zu. Dafür sah sie jetzt hoch in die Wolken. »Vielleicht… Vielleicht habe ich ihn mal geliebt. Ich weiß nicht… Wenn man so jung ist, kann man Freundschaft kaum von Liebe unterscheiden. Ich weiß nicht mal richtig, ob ich in Remus verliebt war oder verknallt oder was auch immer. Ich… Ich hoffe nur immer, dass noch etwas von dem Freund in Snape steckt, den ich einmal gekannt habe. Ich hoffe einfach, dass er sich doch noch für das richtige entscheidet. Ich hoffe, James. Nicht weil ich ihn liebe, sondern weil… Weil er mir einmal wichtig war. Und weil ich denke, dass wenn ich mehr auf ihn eingewirkt hätte, dann… Vielleicht wäre er jetzt anders? Verstehst du?«
In seinen Augen las sie ›Nein‹, aber er nickte und stieß sanft mit seiner Nasenspitze an ihre.
»Okay.«, murmelte er. Er verstand es nicht, aber er akzeptierte es.
Und obwohl sie so still da lagen und den Geräuschen des Waldes lauschten, merkten sie nicht, dass sie beobachtet wurden.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
All unsere Freunde fanden es unheimlich, so nahe am Friedhof zu wohnen, doch wir mochten das. Ich habe noch immer viel für Friedhöfe übrig - sie sind eine großartige Fundgrube für Namen.
Joanne K. Rowling