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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 68

von Jojoi

Als James die Schulsprecherräume betrat war von Lily nichts zu sehen. Vermutlich war sie mit Emily oder Miriam in der Bibliothek, er hatte die drei Mädchen im Gemeinschaftsraum nicht getroffen, als er sich mit Sirius auf das Sofa geschmissen hatte. Gähnend schmiss er seine Schultasche in eine Ecke und streckte sich. Nachher war die letzte Besprechung vor dem großen Quidditchspiel. Ravenclaw hatte bisher ebenfalls jedes Spiel gewonnen. Wenn er gewann, hatte er den Hauspokal. Zum dritten Mal in Folge seit dem er zum Captain ernannt worden war. Er war in den Sommerferien zum fünften Jahr aus allen Wolken gefallen, als das Abzeichen mit aus dem Hogwartsbrief gefallen war.
So wie jetzt, als er sich umdrehte und Lily hinter ihm stand. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie da war. Und außerdem hatte er nicht damit gerechnet, dass sie in roter Spitzenunterwäsche herumlief, die mehr preisgab, als sie verbarg. James verschlug es den Atem und Lily schmunzelte.
»Beißt sich das Rot mit meinen Haaren?«, fragte sie ganz unschuldig und strich sich die roten Strähnen hinter die Ohren. Elfenbeinfarbene Haut, rote Lippen und natürlich dieser Hauch von Nichts an Spitze. Wo hatte sie diese verruchten Teile nur in ihrem Schrank versteckt? Und hatte sie noch mehr davon?
»Du siehst zum anbeißen aus.«, sagte James gerade heraus und Lilys Lächeln wurde noch breiter. Langsam kam sie auf ihn zu und plötzlich war James’ Mund staubtrocken. Lily legte die Arme um seinen Nacken, küsste seinen Hals und James wurde abwechselnd heiß und kalt.
»Es gefällt dir?« Ihr roter Kussmund näherte sich sanft seinen Lippen.
»Ja, du hast einen guten Geschmack was Reizwäsche angeht. Oder ist das auch von Miriam?« James legte die Hände an ihre Hüften und musterte sie noch einmal. Lily streichelte seinen Nacken, er bekam Gänsehaut.
»Küss mich!«, forderte sie lächelnd.
»Mit dem größten Vergnügen.« James zog sie an sich, schloss die Augen. Es war ein überraschend wilder und hemmungsloser Kuss. Lily biss James auf die Lippen, saugte an seiner Zunge und zerrte zugleich an seinem Hemd. In einer kurzen Atempause riss er es sich förmlich herunter, dann nahm Lily schon wieder seinen Mund in Besitz.
»Womit hab ich das denn verdient?«, fragte James verschmitzt, als sie sich seinem Hals zuwandte.
»Ich hatte keine Lust mehr auf lernen.« Lily drängte ihn zur Couch.
»Dass ich das noch erleben darf!« Er lachte leise, vergrub das Gesicht in ihrem Haar, atmete tief ein.
Und stutzte. »Hast du ein neues Parfüm?«
»Ja. Magst du es?« Lily nestelte an seiner Hose.
»Kommt mir bekannt vor.«
»Ist sehr beliebt.«
Er nickte, wollte sie wieder küssen, da tauchte Lily plötzlich ab und küsste sich an ihm herunter. James klappte der Mund auf. Nie, nicht mal in seinen kühnsten Träumen hatte er zu hoffen gewagt, dass sie einmal SO auf ihn zu kam!
»Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist, aber so dominant hast du auch deinen Reiz, Evans!«, keuchte er und klammerte sich an die Sofalehne.
Auf einmal setzte sich die Steinwand in Bewegung. James zuckte zusammen und erstarrte im selben Moment zur Salzsäule. Auch die beiden Mädchen im Eingang erstarrten und ihre Augen weiteten sich mehr und mehr. Bitte, lass das ein Traum sein!, dachte James und wurde kreidebleich.
»Heilige Schei-! Lily, siehst du das auch?«, fragte Miriam die Lily, die neben ihr im Eingang stand. Sie trug ihre Schuluniform und sah abgesehen davon ganz genauso aus wie die Lily, die vor James kniete. James sah von einer Lily zur anderen und versuchte zu begreifen. Hatte Sirius ihm irgendwelche Drogen untergemischt oder warum sah er plötzlich zwei Lilys? Zwei völlig verschiedene Lilys. Die einander anstarrten ohne zu blinzeln.
Plötzlich drehte sich die eine Lily im Eingang um und ging mit schnellen Schritten davon. Miriam rief ihr nach, zog es dann aber vor zu bleiben, und James zur Rede zu stellen.
»Was geht hier vor sich?«
»Wüsste ich auch gern.« James wandte sich dem Mädchen zu seinen Füßen zu. Sie erhob sich, zuckte mit den Schultern.
»Keine Ahnung.«
Zu cool, zu unerschrocken. James runzelte die Stirn. Das Parfüm, ihr Verhalten…
»Wer bist du?« James wich zurück und griff nach seinem Zauberstab in seiner hinteren Hosentasche.
Lily – oder das Mädchen, das so aussah wie sie – zog die Augenbrauen hoch. »Wie bitte?«
»Du hast ihn schon verstanden!«, knurrte Miriam, richtete ihren Zauberstab ebenfalls auf sie. Aber James fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen.
»Christin?«, rief er um Fassung ringend. Er wusste doch, erkannte dieses Parfüm.
Sie seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust. »Na schön, ihr habt mich durchschaut.«
Fassungslos starrte James sie an. Auch Miriam schien zur Abwechslung mal sprachlos zu sein. Oder wartete sie darauf, dass James etwas sagte? Aber was sollte er sagen außer: »Was fällt dir ein?«
»Mir fällt ein, dass wir gerade ziemlichen Spaß hatten.« Christin grinste verschmitzt. »Wollen wir nicht weiter…«
»Du widerliches, krankes, egoistisches Miststück!« James’ Stimme überschlug sich, seine Hände zitterten vor Wut und Christin wich erschrocken zurück. »Bist du noch ganz dicht? Hat man dir deine letzten Gehirnzellen weggevögelt? Was glaubst du eigentlich, wer du bist?!«
Christin schwieg und James’ Wutausbruch hatte gerade erst begonnen. Die Worte kamen plötzlich von ganz allein, James musste gar nicht mehr darüber nachdenken, was er sagte, so sehr war er in Rage.
»Du bist das Letzte, das Allerletzte!«, schrie er und warf sein Hemd nach ihr. »Es ist mir so peinlich mal mit dir zusammen gewesen zu sein! Du Irre! Ja, irre! Eine irre Stalkerin, die mir und Lily das Leben schwer macht! Das ist doch nicht normal, dass man sich in die Freundin des Exfreundes verwandelt! Wo zum Geier hast du deinen Kopf gelassen? Was verstehst du an den Worten ›Ich habe kein Interesse an dir‹ nicht? Ich will nie wieder sehen, dass du in dem Körper meiner Freundin herumläufst. Ich will dich überhaupt nie wieder sehen! Was denkst du dir bloß dabei? Denkst du überhaupt? Ist dir klar, dass du nicht nur an die zehn Schulregeln gebrochen, sondern auch endgültig mein Vertrauen verloren hast? Ist dir klar, wie sehr ich dich im Moment hasse?! Am liebsten würde ich dir den Kopf abreißen, die Augen ausstechen und… und…« James schnappte nach Luft. Christin-Lily sah ihn entsetzt an, während Miriam beinahe schmunzelte.
»Gib ihr was zum anziehen und schmeiß sie raus.«, meinte er schließlich zu Miriam, griff nach einem herumliegenden T-Shirt und machte sich auf die Suche nach Lily.

Ohne zu überlegen betrat Lily das erste Mädchenklo, an dem sie vorbei lief und lehnte sich gegen die geschlossene Tür.
Was war das gewesen? Was war da passiert? Wer war die andere Lily gewesen? Wieso hatten James und sie… Dieser Anblick… Die Erinnerung trieb Lily die Tränen in die Augen.
Ein fremdes Mädchen! James hätte beinahe mit einer anderen rumgemacht! Hatte er gewusst, dass es nicht Lily war? Bestimmt, er war doch kein Perverser, der ein Mädchen in sie verwandelte und dann Sex mit ihr hatte! Das war doch absurd!
Lily ging zu den Waschbecken, spritzte sich kühles Wasser ins Gesicht, atmete tief durch.
Plötzlich war da ein Schluchzen.
Lily fuhr hoch. Es war nicht ihrer Kehle entwichen. Argwöhnisch musterte sie die Toilettentüren. »Ist da war?«, fragte sie, doch es blieb stumm. Einen Moment lang zögerte sie, doch dann rief sie: »Antworte, oder ich sprenge die Kabinen!«
Erst nach ein paar Sekunden antwortete eine weinerliche Mädchenstimme: »Lass mich!«
Lily trat vorsichtig näher. »Was ist denn?«
»Lass mich!«, wiederholte die Stimme, ein Schluchzen folgte. Lily blieb vor der Toilettentür stehen, hinter der das Mädchen sich verbarg.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie, wischte sich selbst über die tränennassen Augen. Das Mädchen antwortete nicht. »Ich heule auch!«, sagte Lily und drückte sanft gegen die Tür; sie war nicht versperrt. »Du musst dich nicht schämen.«
Vorsichtig lugte sie in die Kabine und traf eine Slytherinerstklässlerin an. Ihre Augen waren rot geweint und sie wischte sich schnell die Tränen von den Wangen.
»Hey, warum weinst du?«, fragte Lily und streichelte langsam ihre Schultern.
»Warum weinst du?«, fragte das Mädchen zurück und schniefte.
»Weil ich Angst habe, die Liebe meines Lebens verloren zu haben.«, sagte Lily gerade heraus, riss ein Stück Klopapier ab und reichte es der Erstklässlerin. »Und du?«
»Weil… Weil dieser blöde Harris mich immer ärgert!«, schluchzte sie und putzte sich geräuschvoll die Nase. »Und Madam Hooch hat gesagt, ich würde nie lernen auf einem Besen zu fliegen!«
Lily nickte. »Das kenn ich. Ich bin damals beim Fliegen auch beinahe durgedreht. Aber jetzt habe ich einen anderen Lehrer und mir macht es fast schon ein bisschen Spaß.«
»Wen denn?« Die Slytherin nahm noch ein Stück Toilettenpapier von Lily entgegen.
»Mein Freund James Potter bringt es mir bei. Brachte…« Mein Freund… Lily seufzte leicht. Sie musste wieder an den Schock von gerade eben denken.
»Der Quidditchkapitän?«, fragte die Slytherin und wischte sich wieder über die Augen.
»Ja, genau. Vielleicht kann er es dir auch beibringen?«
»Meinst du?«
»Wenn er es bei mir schafft, dann bei dir erst recht!« Aufmunternd lächelte Lily ihr zu, dabei fühlte sie sich gerade so schrecklich. »Und was ist mit diesem Jungen, der dich ärgert?«
»Er zieht mich auf, weil ich nicht fliegen kann.« Die Slytherin knetete nervös ihren Umhang. »Er ist so ein Blödmann!«
»Vielleicht mag er dich und will nur, dass du besser wirst?«
»Pah!«
Lily lächelte.
»Und was ist mit dir und Potter?«
»Ich weiß nicht.« Lily seufzte.
»Was weißt du nicht?«
»Warum unsere Beziehung so kompliziert ist und ständig irgendetwas schief geht.« Lily seufzte erneut, wischte dem Mädchen eine Träne von der Wange. »Aber wir beide kriegen das wieder hin. Wie heißt du?«
»Eve.«
»Du wirst sehen, Eve, alles wird gut. Ich helfe dir.«

Als Lily den Gemeinschaftsraum betrat, sprangen die Rumtreiber und ihre beiden Freundinnen auf der Stelle auf und umringten sie, James allen voran.
»Ich schwöre, Lily, bei allem was mir heilig ist, ich hatte nichts damit zu tun! Ich meine, ich wusste nicht… Miriam kann das bezeugen, ich hatte keine Ahnung! Sag’s ihr, Miriam!« Auffordernd sah er Miriam an, die tatsächlich Luft holte, aber Lily hatte jetzt keine Lust auf diese Diskussion.
»Später.«, sagte sie, zwängte sich zwischen Sirius und Remus aus dem Kreis heraus. »Miriam? Emily? Kommt ihr mal?« Und ohne sich noch einmal umzusehen ging sie hoch in den Mädchenschlafsaal.
Miriam atmete wieder aus und folgte ihr schulterzuckend. Aber James hielt sie fest.
»Sag es ihr! Du weißt, dass ich nichts damit zu tun hatte! Du weißt, dass…«
»Schon gut, Potter!«, fuhr Miriam ihn an und schüttelte seine Hand ab. »Ich werde ihr sagen, dass du ein Blindfisch bist und deine Freundin nicht gut genug kennst, um sie von anderen Mädchen mit roten Haaren unterscheiden zu können!«
»Nein!« Hilfe suchend sah James sich nach Sirius um. »Das soll sie ihr nicht sagen!«
»Miri…« Sirius sah sie bittend an, aber das Mädchen ignorierte seinen Blick und zog Emily zu den Mädchenschlafsälen. Mit hängenden Schultern sah James ihnen nach.
»Sirius, deine Freundin ist scheiße.«
»Du musst nur wissen, wie man sie um den Finger wickelt.«
»Das weißt du doch selbst nicht!«
»Alles wird gut, James.«, mischte sich Remus ein. »Denn Merlin-sei-Dank ist MEINE Freundin auf deiner Seite, weil ICH weiß, wie man sie um den Finger wickelt.«
James seufzte. »Du bist ein guter Freund, Moony.«
»Revanchier dich bei Gelegenheit.« Remus grinste und zog James zu den Sofas zurück. »Gestern ist mir die Zartbitterschokolade ausgegangen…«
Als Miriam und Emily den Mädchenschlafsaal betraten lief Lily aufgeregt zwischen den Betten umher. »Miriam! Lagebericht!«, sagte sie, ohne ihre Freundin anzusehen. Emily und Miriam tauschten Blicke.
»Christin dachte, es wäre eine gute Idee, sich mit Vielsafttrank in dich zu verwandeln und James zu verführen, um ihn wieder davon zu überzeugen, dass sie viel besser sei, als du.«
Lily blieb stehen. »Das ergibt keinen Sinn.«
»Na ja…« Miriam zuckte mit den Schultern. »Sie meinte, wenn sie in deiner Gestalt einen Streit mit James anfängt, bringt euch das nicht auseinander, so oft, wie ihr euch streitet. Sie wollte… Wie hat sie das genannt? ›Tiefere Gefühle wecken‹. Indem sie irgendwie seinen Körper an sich erinnert.« Miriam schauderte.
»Und das hat sie dir bereitwillig erzählt?«
»Nja, als Rechtfertigung, weil ich sie ausgelacht habe.« Grinsend ließ Miriam sich auf ihr Bett fallen. »Ich muss schon sagen, Lily, die Unterwäsche sah echt scharf aus. Soll ich Christin fragen, ob sie sie dir schenkt?«
»Untersteh dich!«
Miriam lachte und Emily verdrehte die Augen. »Lily, James wusste wirklich nicht, was vor sich ging.« Sie ging auf Lily zu und nahm ihre beiden Hände in ihre. »Wirklich nicht. Er macht sich furchtbare Vorwürfe.«
Eine Weile lief Lily im Zimmer auf und ab, kaute auf ihrer Unterlippe und rümpfte immer wieder die Nase. »James ist erstmal zweitrangig.«, stellte sie dann fest und verwundert setzte Miriam sich auf.
»Zweitrangig?«
»Ja.« Lily nickte. »Erst mal will ich diese Schlampe dafür fertig machen, dass sie sich meinen Körper klaut und damit halbnackt durch die Schule läuft. Und meinen Freund angräbt. Und weiß Merlin, was sie sonst noch plant.«
»Sie hat sich erst in deinem Zimmer umgezogen, also musst du sie nicht dafür bestrafen, dass sie halbnackt durch die Schule läuft.«
»Dann eben dafür, dass sie ungefragt mein Zimmer betritt. Wie ist sie überhaupt in die Schulsprecherräume gekommen?«
Miriam zuckte mit den Schultern.
»Auf jeden Fall will ich das Miststück leiden sehen.« Lily begann wieder im Zimmer auf und ab zu laufen. »Was zu weit geht, geht zu weit! Danach rette ich meine Beziehung…«
»Oder du sagst James gleich, dass du nicht sauer auf ihn bist und sagst Christin dann, wie schrecklich du das findest, was sie getan hat.«, schlug Emily vor, aber Lily schüttelte den Kopf.
»Julia würde sagen, ich solle mich erstmal beruhigen, eine Nacht darüber schlafen und dann mit James reden.«
»Julia?!«, wiederholte Miriam in diesem angewiderten Tonfall, aber Lily überhörte es einfach.
»Also, wie kann ich Cornwall fertig machen? Gibt es irgendetwas, an dem sie hängt und das ich kaputt machen kann?«
Miriam zuckte mit den Schultern. »Hau sie einfach um.«
»Umhauen?«
»Ja.« Miriam grinste. »Du bist eine gute Kämpferin, Lily. Und du hast doch sowieso noch eine Rechnung mit ihr offen, oder nicht? Also würde ich sagen, du forderst sie zum Duell.«
»Nein, Lily, mach das nicht, das ist gegen die Regeln!« Emily griff nach ihrem Arm. »Ehrlich, du solltest es einfach darauf beruhen lassen! James hat sie wohl schon genug zusammen geschrien…«
Aber Lily schüttelte den Kopf. »Ich darf mir nicht immer alles gefallen lassen.«
»Das machst du doch gar nicht!«
»Doch!« Endlich sah Lily ihrer Freundin ins Gesicht. »Ich drücke mich nur zu gern vorm kämpfen. Aber jetzt ist Schluss! Wenn es etwas gibt, um das es sich zu kämpfen lohnt, dann doch wohl meine große Liebe, oder?«
»Deine große Liebe?«, wiederholte Miriam wieder in diesem angewiderten Tonfall und dieses Mal warf Lily ihr einen wütenden Blick zu.
»Emily, suchst du bitte Julia? Miriam, hol Alice.«
»Wozu?«
»Wenn ich Christin in einem Kampf schlagen will, muss ich auch euch schlagen können. Wir gehen trainieren.«
»Wo denn?«
Lily grinste. »In unserer persönlichen Kampfarena. Dem Raum der Wünsche.«
Als die Mädchen wieder die Treppe herunter kamen, sprangen die Jungen wieder auf. Zu James’ Bedauern lief Lily nicht geradewegs in seine Arme, sondern schnurstracks zum Portraitloch. Emily folgte ihr mit einem besorgten Gesichtsausdruck und Miriam hatte ein breites Grinsen aufgesetzt und hüpfte geradezu auf Alice und Frank zu, die sich zu den Rumtreibern aufs Sofa gesetzt hatten.
»Alice, kommst du? Lily braucht deine Hilfe.«
Es war das erste Mal, dass James sah, wie Miriam Alice anlächelte.
»Wobei?«, fragte Alice und stand schon auf.
»Ja, was habt ihr vor?«, mischte sich Sirius ein und legte seine Hand an Miriams Rücken.
»Lily ist mal wieder in ihrem Catwoman Modus!«, strahlte Miriam ihn an und nahm Alice’ Hand.
»Im WAS?«
»Catwoman Modus.« Miriam verdrehte die Augen. »Ich hab euch doch gesagt, lest Batman!« Damit zog sie Alice, die noch: »Oh, wie aufregend!« jauchzte aus dem Portraitloch.
Ein bisschen ratlos blieben die Marauder und Frank zurück und tauschten Blicke.
»Moony, deine Freundin ist scheiße.«
»Ach, halt’s Maul!«

Auch wenn die Rumtreiber noch nie von Batman oder Catwoman gehört hatten, bekamen sie beim Abendessen doch einen leichten Eindruck davon, was Miriam immerzu meinte. Die Jungen saßen am Gryffindortisch, hatten vier Plätze für die Mädchen frei gelassen und stocherten eigentlich alle nur in ihrem Essen herum, während sie sich den Kopf darüber zerbrachen, was die Mädchen nur vorhatten. Ein neuer Streich schien ihnen am wahrscheinlichsten, aber gegen wen würde er sich richten? James hatte Angst, dass Miriam Lily weiß-Merlin was für einen Mist verzapft hatte und sie ihm deshalb aus dem Weg ging, weil sie ihn jetzt hasste, nie wieder sehen wollte, nie wieder sprechen wollte… Egal was Sirius sagte, wenn das der Fall war, würde er Miriam den Hals umdrehen!
Doch als die drei Mädchen – Julia, Lily, Miriam (nebeneinander in eben dieser Reihenfolge) – mit wehenden Umhängen und festen Schritten die Große Halle betraten, aber mit ihren bösen Blicken nicht James, sondern Christin fixierten und auch noch direkt auf sie zu gingen, fühlte James unweigerlich Erleichterung in sich aufkeimen.
Als sich die drei vor ihr aufbauten sah Christin langsam von ihrem Essen auf. Sie sah den Mädchen nacheinander ins Gesicht, scheinbar machte ihr Lilys Todesblick nicht halb so viel Angst, wie er James machte.
»Ja?«, fragte sie dann mit einem leichten Lächeln.
Lily beugte sich zu ihr herunter, bis sie ihr ins Ohr flüstern konnte. »Ich werde dich nicht verpetzen, weil du Slughorns Vorräte geplündert und einen Vielsafttrank gebraut hast.«, sagte sie und merkte, wie Christins Körper sich anspannte.
»Sondern?«
»Wir regeln das unter uns. Morgen früh. Während alle anderen beim Frühstück sind.«
»Morgen ist das Quidditchspiel.«
»Das ist mir egal.« Lily durchbohrte sie mit ihrem Blick. »Du bist da. Oder ein Vögelchen findet doch noch seinen Weg an Sluggys Ohr.«
»Du hast keine Beweise.«
»Ich hab Zeugen. Und Slughorn liebt mich.« Lily grinste. »Ich würde dir raten, da zu sein.«
Damit richtete sie sich wieder auf, machte mit ihren Freundinnen auf dem Absatz kehrt und ging wieder aus der Großen Halle. Die Rumtreiber hatten nicht gehört, was Lily zu Christin gesagt hatte, aber ihr Gesichtsausdruck war jetzt doch um einiges beunruhigter.
Als Emily ein paar Minuten später in die Große Halle huschte war den Rumtreibern auch klar, warum sie bei dem mit Sicherheit sorgfältig geplanten Auftritt gerade eben nicht dabei gewesen war: Emilys Gesicht sprach Bände. James las Angst, Besorgnis, Zweifel, Schuldgefühle und noch mehr Angst daraus.
Und das machte ihm Angst.
»Was ist los?«, fragten die Jungs gleichzeitig, kaum das Emily sich neben Remus gesetzt hatte.
»Lily ist durchgedreht.«
»Durchgedreht?«
»Ja! So hab ich sie wirklich noch nie erlebt… Ich wusste gar nicht, dass sie so sein kann!«
Die Jungen tauschten Blicke.
»War ja klar, dass James irgendwann abfärbt.«, meinte Frank grinsend.
»Sie will sich mit Christin duellieren.« Emily schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich hab alles probiert, aber sie wollte es sich nicht ausreden lassen. Und natürlich fand Miriam die Idee ganz wunderbar.«
James warf Sirius einen wütenden Blick zu.
»Und jetzt trainieren sie schon seit Stunden Flüche, Abwehrzauber und Kampfkniffe… Ehrlich, Leute, das sieht übel aus... Nicht Lilys Kampftechnik, die ist inzwischen tadellos, glaube ich. Sondern einfach, DASS sie sich auf so was einlässt finde ich schrecklich. Gewalt ist doch keine Lösung, oder?«
Remus und Peter nickten, Sirius, Jams und Frank wiegten den Kopf hin und her. Emily seufzte.
»Wo soll der Kampf stattfinden?«
»Morgen während dem Frühstück im Raum der Wünsche. Wir müssen ihr das irgendwie ausreden!« Dabei sah sie ganz eindeutig James an. Der kratzte sich nachdenklich am Kinn.
»Hat sie bei ihrem Racheplan auch an mich gedacht?«
»Sie meint, bevor sie mit dir redet, muss sie das mit Christin geklärt haben, sonst hat sie den Kopf nicht frei. Oder Julia hat ihr das eingeredet…«
»Wann will sie dann mit mir reden?« James zog die Augenbrauen zusammen. »Morgen ist das Spiel!«
»Ja, genau.« Emily schluckte. »Morgen ist das Spiel. Und morgen ist der Kampf mit Christin. Und bei allem, was Miriam Lily heute beigebracht hat würde ich vorschlagen, du suchst einen Ersatzmann für dein Team.«

In dieser Nacht kam Lily nicht in die Schulsprecherräume zurück. James schlief extra auf seiner Matratze vor der Mauer, aber alles, was in der Dunkelheit über ihn drüber tapste, war Panna Cotta.
Unverabredet trafen sich die Maurauder am nächsten Morgen vor der Mauer, in der für gewöhnlich der Eingang zum Raum der Wünsche erschien. Sirius, der als letzter kam, fragte gleich: »Sind sie schon drinnen?«
James schüttelte den Kopf. »Ich hab niemanden gesehen. Und ich sitze schon seit sechs Uhr hier.«
Ein Blick auf seine Uhr bestätigte Sirius, dass das Frühstück gleich angerichtet war. Sie müssten eigentlich jeden Moment kommen.
Julia war die Erste, die auftauchte. Sie schien genauso aufgeregt wie die Marauder zu sein, ging aber auf keine ihrer Fragen ein. »Lily weiß, was sie tut.«, versicherte sie nur.
»Nein, weiß sie nicht!«, meinte James, aber Julia grinste nur.
Und schließlich tauchten auch die anderen Mädchen auf. Lily, Alice, Miriam und Emily liefen vorne, während Christin mit düsterer Miene ein paar Meter hinter ihnen herlief. Lily trug T-Shirt und Hose von Miriam, auch Christin war sportlich gekleidet. James wollte Lily festhalten, als sie an ihm vorbei ging, aber sie riss sich los. Drei Mal lief sie mit geschlossenen Augen vor dem Wandtteppich hin und her, dann erschien die Tür und Miriam öffnete sie.
Der Raum dahinter war groß und ein richtiger Kampfring war mitten drinnen aufgebaut, wie ihn die Muggel zum Boxen benutzten. James schluckte. Sie machte wirklich ernst?
Wortlos betrat Lily den Ring, Christin und Miriam folgten ihr.
Miriam stellte sich in die Mitte und sagte laut: »Regeln wie folgt: Der Kampf findet IM Ring statt. Den Gegner rauszuschmeißen hat keinen Einfluss auf die Gewinnchancen. Der Luftraum über dem Ring sowie der Boden darunter dürfen genutzt werden. Außer dem Zauberstab dürfen keine mitgebrachten Kampfmittel eingesetzt werden, sprich: Niespulver, Juckreizwasser, etc. sind nicht zugelassen.« Auffordernd sah Miriam Christin an, doch die hatte scheinbar nichts in ihren Taschen, dass sie weglegen müsste. »Der Kampf endet, wenn jemand aufgibt, sich zehn Sekunden nicht mehr wehren kann oder einer gegen die Regeln handelt. Im letzteren Fall gewinnt der Gegner des Regelbrechers. Alles klar?«
»Das ist doch bescheuert!«, knurrte James so laut, dass es Lily mit Sicherheit hörte, aber sie ignorierte es.
»Lass es uns endlich hinter uns bringen.« Christin band sich mit einem Haargummi ihre Haare zurück. »Ich habe heute noch ein Quidditchspiel zu gewinnen.«
»Gut, dann verbeugt euch.« Miriam winkte beide in die Mitte des Ringes. Sie zückten ihre Zauberstabe, verbeugten sich, ließen sich aber nicht aus den Augen. In beiden Augen blitze es. Lily spürte die Kampfeslust in sich aufkochen. Sie wollte endlich einen Schlussstrich ziehen.
Miriam verließ den Ring, während die beiden drei Schritte voneinander weg machten. Dann begann der Kampf.
Lily versuchte es mit einem Schockzauber, dem Christin geschickt auswich und zeitgleich zum Gegenangriff überging. Allerdings fuhr sie nicht gleich die harten Geschütze auf, sondern versuchte es mit einem »Furunculus« und »Rictusempra«, die, da war Lily sich sicher, selbst wenn sie sie getroffen hätten, Lily nicht vom kämpfen hätten abbringen müssen. Dann hätte sie sich eben während dem kämpfen dank des Kitzelfluchs halb totgelacht, aber sie hätte nicht aufgehört, nicht aufgegeben, nicht gegen Christin.
»Impedimenta!«, rief Lily, fehfehlte Christin nur knapp.
»Lily, hör auf! Lass uns gehen!« James trat näher zum Ring und zog an den Gummiseilen. Aber Lily war nicht vom kämpfen abzubringen. »Protego! Locomotor mortis! Imobilius!« Doch Christin war zu schnell.
»Lily! Das ist doch sinnlos! Schatz, lass uns darüber re-«
»Halt die Schnauze, James!« Blitzschnell fuhr Lily herum und ließ James erstarren. »Du lenkst mich nur a- ah!«
Ein Schwebezauber hatte Lily getroffen und Christin schleuderte Lily innerhalb von Sekunden an die Decke des hohen Raumes.
»Ich hab gehört, du hast Höhenangst?«, rief Christin ihr grinsend zu und Lily biss sich auf die Lippen. Wenn sie nach unten sah, wurde ihr zwar ganz schummrig im Kopf, aber sie war für diesen Fall von Miriam vorbereitet worden.
»Finite!«, rief sie, sofort setzte die Schwerkraft wieder ein, doch ein »Aresto Mommentum!« ließ sie wieder sanft zu Boden schweben. Während dessen schleuderte sie wieder einige Schockzauber auf Christin los und als sie wieder Boden unter den Füßen hatte, traf Christin ein »Aguamenti!« und die Wasserfontäne spülte sie aus dem Ring.
Lily atmete tief durch. Sie hatten Christin noch nicht besiegt. Aber Zeit gewonnen, ihr ängstlich klopfendes Herz wieder zu beruhigen.
»Ich war heute noch nicht duschen. Danke, Evans.«, knurrte Christin, als sie wieder in den Ring stieg. Sirius erbarmte sich derweil und nahm den Erstarrungszauber von James.
»Was soll denn das?«, rief er sofort empört.
»Ach, James, sei still!«, meinte jetzt auch Christin.
»Auf drei geht der Kampf weiter!«, meinte Miriam. »Eins! Zwei! Drei!«
Und die Flüche hagelten los. James, der nah am Ring stand, wich schnell zurück, um nicht wieder von einem Zauber getroffen zu werden. Auch die anderen machten drei Schritte zurück, außer Julia Parker, die lauthals brüllte: »Los Lily! Mach sie fertig! Keine Gnade!«
»Halt die Klappe, Parker!«, keuchte Christin, die jetzt doch ziemlich angestrengt aussah.
»Stupor!«
»Petrificus Totalus!«
»Protego! Verkestatum!«
Lily wurde gegen die Seile geschleudert, James’ Hände ballten sich zu Fäusten. Er musste irgendetwas unternehmen. Diesem Schwachsinn ein Ende bereiten. Langsam aber sicher gewann Christin die Oberhand. Immer öfter wurde Lily über den Boden geschleudert, immer öfter schrie sie vor Schmerz auf. James wurde schlecht.
»Beende den Kampf!«, zischte er Miriam zu.
»Er ist noch nicht vorbei!«, erwiderte Miriam mit starrer Miene.
»Lily liegt doch schon am Boden!«
»Aber sie wehrt sich noch.«
Wütend packte James sie bei den Schultern und schüttelte sie. »Bist du bescheuert?«
»Sie WILL das ausfechten, James!« Miriam sah ihm fest in die Augen. »Es wäre gemein ihr die Chance zu nehmen…«
»Es wäre gemein, sie leiden zu lassen!«
Plötzlich ertönte ein Schrei und er gehörte nicht zu Lily. James fuhr herum. Blut spritzte auf den Ringboden. Christin ging stöhnend zu Boden. Ein Fluch hatte ihr Bein getroffen. Ein Fluch, den Lily in ihrer Verzweiflung angewandt hatte. Und für den sie sich im nächsten Moment schon in Grund und Boden schämte.
»Chrissi!« James sprang in den Ring, Sirius folgte ihm. Stöhnend lag die Gryffindor am Boden und hielt sich ihr Bein. Blut strömte aus den Wunden. Schnittwunden. Wie von einem Schwert.
Lily sah das Entsetzten in James’ Blick, als er begriff, was für ein Zauber das gewesen war. Sie sah wie Sirius seinen Zauberstab hob und alle möglichen Heilzauber anwandte, aber nichts die Blutung oder den Schmerz linderte. Sie sah, wie Remus hinzukam, sein Hemd auszog und es auf die Wunde presste. Sie sah alles wie in Zeitlupe. James rief den Mädchen zu, dass sie Madam Pomfrey holen sollten, aber keine rührte sich. Stattdessen sahen sie sich unschlüssig an. Und vor ihrem inneren Auge, sah Lily die Narben auf James’ Brust, die geblieben waren. Die auch bei Christin bleiben würden. Wegen ihr…
Lily sprang auf und rannte los. Peter rief ihr etwas hinterher, aber Lily lief weiter. Wenn Madam Pomfrey geholt werden würde, wüssten die Lehrer vom dem Duell. Wenn sie von dem Duell wussten, könnten sie sowohl Christin, als auch Lily von der Schule werfen. Besonders Lily. Dumbledore hatte den Zauber absolut verboten.
Sie hoffte nur, sie tat das richtige, als sie in die Große Halle stürmte, nicht zum Lehrertisch, sondern zu den Slytherins, die augenblicklich verstummten und Lily böse musterten. Doch sie ignorierte alle ihre Blicke. Sie hatte nur Augen für Snape.
»Hilf mir!«, keuchte sie und packte seine Schulter. Snape sah erstaunt auf.
»Lily?«
»Bitte, Sev, bitte!«, flehte sie und spürte die Verzweiflung in sich aufsteigen. Was, wenn sie sich irrte? Wenn er nur den Fluch kannte und nicht den Gegenfluch? Wenn sie Christin weiterleiden ließ, obwohl sie schon längst einen Lehrer hätte holen können…
Snape stand auf, immer noch mit verdutztem Gesicht, aber er war nicht abweisend, wie sie es eigentlich erwartet hatte. Schnell packte sie seine Hand und zog ihn fort, bevor einer seiner Freunde darauf kommen könnte ihm zu folgen. Sie merkte nicht, wie sich seine Hand um ihre legte, so aufgeregt war sie.
»Was ist los?«
»Ich hab etwas ganz fürchterliches getan!« Lily war den Tränen nahe. Snape kam kaum hinterher, so schnell lief sie durch die Korridore. Wenn er gestolpert wäre, hätte sie ihn garantiert hinter sich her geschleift.
»Was denn?«, keuchte er, aber Lily antwortete nicht, rannte nur weiter wie eine Besessene die Stockwerke hoch, dann in den siebten Stock. Die Tür zum Da und Fort-Raum war an derselben Stelle, wo Lily sie herbeigewünscht hatte. Snape wunderte sich nur einen Moment über den Raum, der sich dahinter auftat, musterte schnell alle anwesenden Leute, die ihm und Lily überraschte und argwöhnische Blicke zuwarfen. Christin schluchzte laut auf und Snape wandte sich dem Menschenknäul im Kampfring zu. »Was ist passiert?«, fragte er immer noch schwer atmend.
»Du musst ihr helfen, bitte, Sev!« Lily zog ihn zum Ring und kletterte durch die Seile. Snapes Herz machte einen Hüpfer, vielleicht weil der Sprint durchs Schulgebäude zu viel für seinen Körper gewesen war, vielleicht aber auch, weil sie ihn ›Sev‹ nannte…
James sah nur kurz von Christins Wunde auf, warf Lily einen wütenden Blick zu. Grob stieß Snape ihn zurück, als er sich vor Christin auf den Boden kniete, aber weder Lily noch James verstanden, dass er es als Rache für den wütenden Blick an Lily getan hatte.
»Was soll Schniefelus hier?«, fragte James auch gleich und warf Lily wieder diesen Blick zu. Diesen Das-ist-alles-deine-Schuld-Blick.
»Er kann ihr helfen.«, piepste sie. Ihre Stimme schien sich einfach nicht mehr kontrollieren zu lassen. »Oder Sev?«
Wortlos schob Snape Blacks Hand weg, mit der er Stoff auf die blutende Wunde presste. Und Snape begriff, was Lily getan hatte. Und warum sie ihn geholt hatte.
Ohne zu zögern zog Snape seinen Zauberstab und murmelte einen Zauberspruch, der wie ein Lied in Lilys Ohren klang.
»Was macht er da?« James wollte ihn schon von Christins Bein wegschubsen, aber Lily hielt ihn fest.
»Vertrau ihm doch!«
»Warum sollte ich?« Entgeistert sah er Lily an. »Nenn mir einen guten Grund, warum ich DEM vertrauen sollte?«
Lily biss sich auf die Lippen. »Weil ich es tue.«
Snapes Gesang setzte für einen Moment aus, aber er nahm ihn schnell wieder auf in der Hoffnung, niemand habe den Patzer bemerkt. Lily und James starrten sich einige Sekunden lang an, James wütend und Lily flehend.
»Schön.«, knurrte James schließlich, aber er meinte es nicht so. Ohne Lily noch eines weiteren Blickes zu würdigen wandte er sich wieder Christin zu, deren Bein zu heilen begann. Sie schluchzte noch ein bisschen, gab sich aber Mühe, sich wieder zu beruhigen. James kniete sich zu Sirius neben ihr und streichelte beruhigend ihre Schulter. Lily sah weg.
Schließlich legte Snape seinen Zauberstab wieder fort und erhob sich. Ihr ganzes Bein war blutverschmiert, aber die Wunde war verschlossen. »Sie hat viel Blut verloren.«, meinte er und betrachtete das blutgetränkte Hemd. »Sie sollte ›Blutbildenden Trank‹ zu sich nehmen, um das wieder auszugleichen.«
»Poppy hat das Zeug flaschenweise.«, sagte James, wohl um Christin zu beruhigen.
»Ich hol es.«, bot sich Sirius an und sprang auf.
»Bringen wir sie in den Mädchenschlafsaal.«, meinte Remus, hob den Zauberstab und wusch das Blut von ihrem Bein. James nickte, hob sie auf seine Arme.
»Es geht schon.«, meinte Christin schnell. »Ich glaube, ich kann laufen, James.«
»Du hast viel Blut verloren, Chrissi.«, erwiderte James kopfschüttelnd. Peter und Remus hielten die Seile auseinander, damit James mit ihr aus dem Ring steigen konnte. Zum ersten Mal suchte Lily den Blickkontakt mit ihren Freundinnen. Alle vier guckten entsetzt und schuldbewusst. Emily hatte recht gehabt, das Duell war eine blöde Idee gewesen.
»Kommst du, Lily?«, fragte Julia noch über die Schulter, als sie alle den Raum verlassen wollten, um Christin zum Gryffindorturm zu bringen.
»Gleich«, meinte Lily und nickte kaum merklich in Snapes Richtung. Er stand unschlüssig da, die Hände in den Hosentaschen vergraben und schien nicht zu wissen, was er jetzt tun sollte. Einfach wieder gehen?
Julia nickte und schloss die Tür hinter sich. Lily seufzte.
»Danke Sev!«, meinte sie und schlang die Arme um den Slytherin. Er errötete prompt und war froh, dass Lily es in diesem Moment nicht sah.
»N-nichts zu danken.«, meinte er.
»Bring mir nie wieder solche Flüche bei!«
»Hab ich nicht!«
»Na ja…« Lily lachte. Es war ein gezwungenes Lachen. Als wollte sie lieber weinen. Snape schloss die Arme um sie.
»Ist doch alles gut gegangen.«, versuchte er sie aufzumuntern und streichelte ihren Rücken. Einen Moment lang ließ Lily sich das gefallen, dann schien ihr bewusst zu werden, WEN sie da eigentlich umarmte. Sie wollte sich von ihm lösen, aber Snape hielt sie fester.
»Ich sollte nach Cornwall sehen.«, meinte sie, drückte stärker gegen seine Brust. Endlich ließ er los.
»Okay.«, grummelte er, vergrub die Hände wieder in den Hosentaschen und sah zu Boden. Seine Haare fielen wieder wie ein Schleier um sein Gesicht.
Lily nickte, kletterte ohne ein weiteres Wort aus dem Ring. »Danke!«, sagte sie noch einmal, als sie die Tür öffnete. Dann schlüpfte sie hindurch und ging.


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