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Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 61

von Jojoi

Jetzt, da der Unterricht wieder begonnen hatte, war der Regen verschwunden und die Sonne schien gnadenlos heiß vom Himmel herab. Einige Mutige wagten sich am Mittag in das kühle Wasser des Sees und eigentlich erwartete Lily, dass James und Sirius auch darunter waren, aber als sie mit Julia am See entlang ging, fand sie nur Cameron, McDean, Howe und ein paar andere Jungs mit einigen Mädchen an.
»Komisch.«, murmelte Lily und sah wieder zurück zum Schloss. »Die werden doch nicht im Schloss sein?«
»Nein.« Julia kicherte. »Sind sie nicht.«
Lily folgte ihrem Blick. Sie sah hinunter zu den badenden Mädchen und hob eine Augenbraue.
»Weißt du, wo sie sich versteckt haben?«
»Ich hab so eine wage Vermutung…« Julia zwinkerte ihr zu und nahm Lilys Hand. Sie zog sie runter zum See zu den Mädchen und blieb ein paar Meter vor einem großen Apfelbaum stehen. Dort zückte sie ihren Zauberstab und zwinkerte Lily noch einmal zu. Dann schwang sie ihren Zauberstab und mit einem Mal schüttelte sich der Baum, wie es die Peitschende Weide so oft tat. Mehrere Äste fielen schreiend vom Baum und die Vögel –
Moment.
Schreiend?!
Lily zog die Augenbrauen hoch und Julia ließ grinsend ihren Zauberstab wieder verschwinden. »Alles Gute kommt von oben, nicht wahr?!«
»Na ja…« Kritisch trat Lily näher an die Äste heran, zückte ihren Zauberstab und murmelte: »Finite Incantatem!«. Langsam nahmen die Äste menschliche Formen an und ein bisschen peinlich berührt sahen schließlich James, Sirius und Peter zu Julia und Lily herauf.
»Äh… Hi, Schatz.«, lächelte James und rappelte sich schnell wieder auf. »Willst du baden?«
»Ich nicht. Aber eine kleine Abkühlung würde dir vielleicht ganz gut tun…«, brummte Lily und einen Zauber später war James schon von oben bis unten nassgespritzt. Julia kugelte sich schier vor Lachen, während Peter und Sirius es bevorzugten, sich still und heimlich aus dem Staub zu machen, bevor die badenden Mädchen die Situation noch bemerkten.
Verärgert wandte Lily sich ab und stapfte zum Schloss zurück. Julia folgte ihr kichernd und als Lily sich kurz umdrehte, lief auch James ihr hinterher; Seine nassen Schuhe quietschten laut bei jedem Schritt.
»Hast du mich gesucht?«, fragte er und lief schneller, um sie einzuholen.
Lily antwortete nicht, lief ebenfalls schneller.
»Hey, Lily, warte!« Das Quietschen seiner Schuhe wurde noch lauter und schneller und für einen Moment musste Lily beinahe grinsen, weil es klang, als würde ihr eine Herde Badeenten hinterherlaufen. »Es ist so schönes Wetter, wollen wir nicht einen Spaziergang machen?«
Wütend sah sie sich zu ihm um. »Ich werde ganz bestimmt nicht mit dir spazieren gehen, du Spanner!«
»Ach, komm schon, Lily!« James sah sich unbehaglich um, denn einige Schüler, die die unterrichtsfreie Zeit ebenfalls an der frischen Luft verbrachten, drehten sich neugierig zu ihnen um. »Ich würde wirklich gerne mit dir spazieren gehen!« Er erwischte ihren Arm und hielt sie fest. »Nur eine Runde!«
»Aber noch lieber würdest du dich wieder zum See schleichen und die Mädchen begaffen, was?«, zischte Lily und entriss ihm seinen Arm.
»Bei Merlin, jetzt beruhig dich doch!« James verdrehte die Augen und stellte sich ihr in den Weg. »Oder wie lange willst du mich jetzt damit nerven? Ein Jahr? Zwei? Wenn du mich nicht mit meinen Exfreundinnen nerven darfst, dann eben mit anderen Mädchen, oder was?«
Lily ballte die Hände zu Fäusten und musste all ihre Selbstbeherrschung aufbringen, um James nicht durch zu hexen. Was fiel diesem aufgeblasenen Mistkerl eigentlich ein?
»Okay, stopp!« Julia drängte sich zwischen die beiden Streithähne. »Auszeit. Wir atmen jetzt alle einmal tief durch. Und Lily, du denkst daran, dass du die Tendenz hast, über zu reagieren!«
Lily klappte der Mund auf. »Was soll das denn jetzt?!«
»Ich verhindere, dass ihr beide euch schon wieder verkracht.« Julia lief um Lily herum und gab ihr einen Stoß in den Rücken, sodass sie auf James zu stolperte. »Ihr geht jetzt schön spazieren, genießt das schöne Wetter nach all dem Regen und wir alle leben glücklich und zufrieden.« Sie zwinkerte James zu, was ihm ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte und Lily nur noch mehr zum schmollen brachte.
»Komm, Schatz, gehen wir.«, meinte James und wollte wieder ihre Hand nehmen, aber Lily verschränkte die Arme vor der Brust und stapfte auf eigene Faust los. James seufzte noch einmal, zuckte mit den Schultern und lief ihr nach. Seine nasse Kleidung störte ihn nicht, im Gegenteil, es war so warm, dass er sich schon beinahe bei Lily bedanken wollte. Aber er ließ es doch sein, als er in ihr angespanntes Gesicht sah. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und ihre Nase war gerümpft. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie mit etwas nicht zufrieden war. James lächelte. »Du bist so süß.«
»Was?« Überrascht sah Lily auf.
»Ich sagte: du bist süß.« James kicherte und zog sie am Ärmel in eine andere Richtung. »Wenn du so wütend bist mit deinem sexy Blick und deiner kämpferischen Haltung… Einfach hinreißend!«
Misstrauisch zog sie eine Augenbraue hoch. »Machst du dich über mich lustig?«
James seufzte. »Nein, Lily. Das war ein ernsthaftes Kompliment!«
Aber so sicher war Lily sich da nicht, doch sie schwieg und ließ sich von James durch das Gelände leiten. Ganz unbeschwert lief er neben ihr, pflückte hier und da ein paar Blumen und hielt ihr schließlich einen Blumenstrauß entgegen.
»Danke.«, murmelte sie errötend, nahm den Strauß und schnupperte an den einzelnen Blumen.
»Was sind deine Lieblingsblumen?«
»Ich weiß nicht…« Nachdenklich musterte Lily eine Blume nach der anderen.
»Rosen?«, riet James und verwandelte ein frisch gepflücktes Gänseblümchen in eine blutrote Rose.
»Nein, die haben Dornen.« Aber sie nahm die Blume trotzdem mit einem leichten Lächeln entgegen. »Vielleicht… Am ehesten Schneeglöckchen.«
»Schneeglöckchen?!«, wiederholte James überrascht. »Warum Schneeglöckchen?«
Schulterzuckend strich Lily über ein paar Blüten und roch an der Rose. »Ich finde sie schön… Wie sie ihr Köpfchen gesenkt halten… Sie scheinen mir deswegen immer ein bisschen traurig zu sein oder verängstigt, aber trotzdem beißen sie sich durch den tiefsten Schnee und stellen sich der Welt… Das finde ich imponierend.« Lily errötete und sah erschrocken zu James rüber. Was hatte sie denn jetzt für einen Unsinn geredet?!
Aber James schien wirklich über ihre Worte nach zu denken.
»Was sind deine Lieblingsblumen?«, fragte Lily, um ihn abzulenken. »Lilien?«
Er lachte. »Ja, auch. Ich mag viele Blumen. Sonnenblumen. Magnolien. Und Seerosen!«
Jetzt schlich sich doch ein Lächeln auf Lilys Gesicht. »Stimmt, Seerosen sind toll…«
Schließlich führte James sie in den Wald, in dem überwiegend Laubbäume mit ihren bunten Blüten das hohe Blätterdach bildeten. Der Waldboden war gesäumt von Blütenblättern und Frühlingsblumen. Es roch nach frischem Gras, Holz und Harz. Auf ihrem Weg entdeckten sie einen Hasen, der schnell vor ihnen Reißaus nahm, und Lily konnte nicht anders, sie musste einfach James’ Hand nehmen und lachen.
»Was ist so lustig?«
»Ach, ich war gerade so glücklich.« Lily sah nach oben, rekte das Gesicht den vereinzelten Sonnenstrahlen entgegen. Der Wald war so schön. Hogwarts war wirklich ein Paradies.
James lächelte und legte ihr den Arm um die Schulter. »Das freut mich. Heißt das, du bist nicht mehr sauer?«
»Ich war nie sauer«, seufzte sie und schlang ihren Arm um seine Mitte. »Ich war… Keine Ahnung… Komisch.«
»Hä?«
»Na ja…« Verlegen strich sie sich die Haare hinter die Ohren. »Ich hab nichts dagegen, wenn du anderen Mädchen hinterher schaust… Aber dass du ihnen auflauerst… Das ist seltsam, wo du doch… Na ja, auch mich angucken könntest. Aber andererseits würde ich nie im Bikini so herum hüpfen und… Keine Ahnung…«, stammelte sie zusammen. Manchmal waren Gefühle nur schwer in Worte zu fassen. Worte, Sätze, Begründungen basierten auf Logik. Gefühle mussten keine Logik kennen.
»Ich guck dich wirklich gerne an.« James grinste frech. »Nur leider sehe ich dich seit fast sieben Jahren in dieser Schuluniform… Wolltest du nicht öfter im Unterhemd herumlaufen?«
Lily warf ihm einen genervten Blick zu und zupfte an ihrer Krawatte herum.
»Ernsthaft, Lily.« Er drückte sie ein bisschen mehr an sich und sein Daumen streichelte über ihre Schulter. »Ich freu mich über jedes Stückchen Haut an dir. Weil… Wenn ich mir die Mädels am See ansehe, dann steigt vielleicht ein bisschen mein Adrenalinspiegel. Aber du freizügig… Das bringt meinen Puls von 0 auf 100 in zwei Sekunden.«
Abschätzend betrachtete Lily sein grinsendes Gesicht. »Dein Puls geht bestimmt nicht von 0 auf 100…«
»Das war metaphorisch! Kannst du nicht mal aufhören mich mit deiner Muggel-wissenschafts-Besserwisserei zu korrigieren? Du weißt genau, dass ich davon nichts verstehe!«
»Deswegen sage ich es ja, damit du was lernst!« Sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken und legte den Kopf wieder an seinen Arm. »Aber was Adrenalin ist weißt du?«
»So was in unserem Blut, was wach macht.«
»Das erhöht die Herzfrequenz. Was du also meintest war vielleicht Testosteron…«
James schnaubte. »Lily, hör auf! Ich kann mir das sowieso nicht merken!«
Lachend drückte Lily ihn an sich. Er war immer noch eitel und hasste es, korrigiert zu werden. Typisch James Potter.
Schließlich erkannte Lily, wohin James sie geführt hatte, als er plötzlich mitten auf einer Lichtung stehen blieb. »Ist das dieselbe, wie vor einem Jahr?«, fragte sie, löste sich von James und drehte sich, in Erinnerungen schwelgend, um sich selbst.
»Genau.« Er lächelte über den Anblick, griff nach ihrer Hand und drehte sie ihm Kreis. »Unser erster Kuss, weißt du noch?«
»Ja…« Lily lachte, er griff nach dem Handgelenk ihrer anderen Hand und begann mit ihr im Kreis zu drehen, immer schneller und schneller, bloß nicht los lassen…
Mit einem Ruck zog James sie an sich und stolperte mit ihr nach hinten gegen einen Baum. Sie lachte und James legte lächelnd den Kopf auf ihren.
»Dieser Kuss hat mich in meinen Träumen regelrecht verfolgt, weißt du das?«, fragte er leise in ihr Haar und Lily verstummte. »Manchmal hab ich dich in Gedanken verflucht, weil ich diesen Kuss nicht vergessen konnte… Die ganzen Sommerferien nicht und danach… Du hast mich verhext, Lily, ohne dir dessen bewusst zu sein.«
Erschrocken sah sie auf. James’ haselnussbraune Augen blickten sie ernst an und ein paar Lichter blitzen aufgeregt. Das war kein gewöhnlicher Spaziergang, da war sich Lily plötzlich sicher.
»Und du tust es immer wieder.« James legte die Stirn an ihre, drückte sie an seine Brust. »Du verzauberst mich immer wieder… Die anderen Mädchen sind ein Witz gegen dich.«
Lily lächelte schüchtern, wartete darauf, dass er sie küsste. Ihr Herz raste und ihr Atem ging schneller.
»Kann ich dir vertrauen, Lily?«, fragte James leise und nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Kann ich dir einhundert prozentig vertrauen?«
Erstaunt über diese Frage weiteten sich ihre Augen für einen Moment, dann nickte sie bestimmt.
»Okay, ich vertrau dir.« James lächelte und gab ihr einen schnellen, kurzen Kuss. »Und du, vertraust du mir?«
Lily schluckte, nickte dann.
»Dann mach die Augen zu!«
»Was?« Überrascht hob sie die Augenbrauen. »Wozu?«
»Vertrau mir!« James grinste. »Mach sie zu! Und nicht linsen!«
Einen Moment lang überlegte Lily, ob sie sich weigern sollte, doch dann gab sie nach und schloss die Augen. James’ Hände verließen ihr Gesicht und Lily streckte die Finger nach ihm aus. Er nahm eine ihrer Hände, drückte sie. »Zähl bis zehn und dreh dich im Kreis. Es passiert dir nichts, vertrau mir!«
»Warum James?«
»Tu’s einfach!« Er ließ ihre Hand los und als Lily nach ihm tastete, griff sie ins Leere. Einen Moment lang wollte sie die Augen öffnen, doch sie widerstand dem Impuls und biss sich auf die Lippen.
»Na schön.«, brummte sie, hielt sich an ihrem Blumenstrauß fest und begann sich missmutig im Kreis zu drehen. »Eins, zwei, drei, vier…« es raschelte im Gebüsch neben ihr und über ihr in den Ästen, »fünf, sechs, sieben…«, irgendwo schrie ein Rabe, ein Zweig knackte und die Haare auf ihren Armen stellten sich auf. »Acht, neun…« Bildete sie es sich nur ein, oder war da ein Hecheln? »Zehn.«
Lily blieb stehen und öffnete die Augen.
Nichts.
Sie drehte sich um, aber da war nichts Außergewöhnliches. Auch nicht über ihr oder zu ihren Füßen. Sie war allein auf der Lichtung, allein mitten im Wald.
Das konnte doch nicht sein!
»James?«, rief sie und versuchte ihn irgendwo zu entdecken. Er musste sich versteckt haben! Aber wieso? »Wenn das einer deiner dämlichen Streiche ist, dann…« Dann? »Komm sofort aus deinem Versteck! James!«
Wieder schrie der Rabe, diesmal näher und Lily sah zu den Baumkronen hoch. Nirgendwo bewegte sich etwas, nur die Äste schwankten leicht im Wind.
»James?«, rief sie diesmal leiser und eine Spur Angst mischte sich in ihre Stimme. Sie war wirklich allein in einem Wald, in dem sie sich nicht auskannte. Von wo war sie überhaupt gekommen? Durch das Drehen hatte sie völlig die Orientierung verloren. Oder war sie nicht an diesem Busch vorbei gelaufen? Wo waren ihre Fußspuren? Dieser Abdruck im Gras dort drüben?
Lily lief die Lichtung ab, sah sich immer wieder um, stolperte dann in den Wald hinein an der Stelle, von der sie glaubte, gekommen zu sein. »James, du Blödmann, komm sofort zurück! Das verzeihe ich dir sonst nie!«, rief sie, aber alles, was sich bewegte, waren die Raben im Geäst über ihr. So verdammt viele Raben… So viele Schatten plötzlich überall! Wo war nur die Sonne hin?
»James!« Lily ging wieder auf die Lichtung zurück, der Wald war ihr plötzlich unheimlich. Sie erinnerte sich an ihren Traum, in dem sie im Wald über eine tote Hand gestolpert war. Plötzlich hatte sie Angst, auch dieser Traum könnte wahr werden. »Hör auf mit dem Quatsch, James! Liebling !« Sie sah hinter jeden Baum der Lichtung, weit konnte James sich nicht entfernt haben, oder? Wo zum Henker war er nur? »Komm zurück!«
Bitte, lass die Hand nicht zu ihm gehören, bitte, bitte, bitte!
Plötzlich raschelte es hinter ihr und Lily fuhr herum. Ein Strauch bewegte sich und plötzlich trat etwas ziemlich großes dahinter hervor. Reflexartig machte Lily drei Schritte zurück und hielt den Blumenstrauß wie einen Schutzschild vor sich. Zuerst dachte sie, es wäre wieder ein Zentaur, und wollte schon die Flucht ergreifen, doch dann erkannte sie das Geweih.
Was da aus dem Schatten der Bäume auf die Lichtung trat, war ein Hirsch.
Lily blieb stehen. Ein Hirsch? Wo kam der plötzlich her? Und wieso kam er immer näher? Waren Hirsche nicht eher scheue Tiere?
Automatisch ging Lily rückwärts, während der Hirsch immer näher kam. »I-Ich hab nichts zum Fressen für dich!«, stotterte sie und prallte mit dem Rücken gegen eine große Eiche. »Deine Herde sucht dich bestimmt!«
Merlin, was tat sie da? Sie redete mit einem Hirsch! Einem Hirsch mit einem großen, spitzen Geweih, das durchaus gefährlich sein konnte…
Lily rannte los, aber vor Aufregung stolperte sie über eine Wurzel, konnte sich gerade noch an einem Baum halten. Als sie sich umdrehte war der Hirsch plötzlich nur noch einen Meter entfernt. Sie schluckte, presste den Rücken gegen den Baum und starrte ängstlich in die braunen Augen des Tieres, das unaufhaltsam, wie unter Zwang immer näher kam.
»James, verdammt!«, flüsterte sie und sah sich noch einmal um, aber immer noch keine Spur von ihm. Wo war ihr Retter in der Not nur abgeblieben?
Der Hirsch rekte den Hals, sein Kopf kam immer näher, Lily wandte sich von ihm ab, schloss ängstlich die Augen. Was wollte es denn nur?
Umso überraschter war sie, als sie die Zunge des Tieres über ihre Wange fahren spürte, ganz vorsichtig. Lily wandte dem Hirsch wieder das Gesicht zu, er machte noch einen Schritt auf sie zu, leckte noch einmal ihre Wange. Plötzlich fiel es Lily wie Schuppen von den Augen:
Das musste der Hirsch gewesen sein, der sie vor Remus gerettet hatte!
Aber James hatte gesagt, das wäre nicht geschehen! Warum hatte er gelogen? Was war in dieser Nacht wirklich passiert?
Fasziniert von dem zutraulichen Tier hob Lily die Hand und hielt sie dem Hirsch hin. Er schnupperte einen Moment daran, leckte dann über ihre Handfläche. Es war derselbe Hirsch, Lily war sich plötzlich absolut sicher und sie grinste.
»James!«, sagte sie und sah sich noch einmal im Wald um. »James, das ist der Hirsch von damals! Komm schnell, sieh dir das an!«
Aber da war immer noch niemand. Warum war James einfach verschwunden? Was bezweckte er nur damit?
»Idiot.«, schimpfte sie und zog vorsichtig die Hand zurück. Der Hirsch machte zwei weitere Schritte auf sie zu und Lily bekam wieder Angst. Jetzt war das Tier eindeutig zu nah! Gerade einmal ein paar Dezimeter trennten ihre Körper von einander! Ängstlich sah sie zu ihm auf, wartete darauf, dass er etwas tat, aber der Hirsch hielt ganz still, nur seine Ohren zuckten hin und wieder, die haselnussbraunen Augen fixierten Lily.
Haselnussbraun?
Lily kniff die Augen zusammen.
Da waren hellere Punkte im inneren Kreis der Iris, wie James sie manchmal hatte. Schwarze Wimpern und um das Auge herum etwas helleres Fell, das sich in einer dünnen Linie über die Nase fortsetzte, als…
Als hätte der Hirsch eine Brille auf?!
Lily starrte ihn an und der Hirsch rekte wieder den Kopf, leckte ihre Wange und Lily fuhr mit den Fingerspitzen über sein Fell. »James?«
Der Hirsch zuckte mit den Ohren und Lily fuhr über den Strich auf der Nase. »Bist du es wirklich, James?«
Er schnaubte, für Lily ein eindeutiges Ja, trotzdem schüttelte sie fassungslos den Kopf. »Aber wieso… Wie hast du…?«
Der Hirsch leckte noch einmal über ihre Wange und Lily hätte es nicht gewundert, wenn er plötzlich zu sprechen begonnen hätte, aber das war dann vermutlich doch zu viel der Fantasie.
»Und ich träume nicht?«
Der Hirsch – James – schüttelte den Kopf.
»Aber dann… Dann hast du… mich gerettet«, flüsterte sie, strich über sein Fell, über die Ohren und die Nase. »Du… Du bist ein Animagus!«
James nickte leicht, ließ sich noch einen Moment bestaunen, löste sich dann sanft aus ihren Händen und begann aufgeregt um Lily und den Baum, gegen den sie immer noch lehnte, zu hüpfen. Überrascht beobachtete Lily ihn dabei, lachte, als er mit seinem Geweih in ein paar Ästen stecken blieb und half ihm, sich zu befreien.
»Nicht so wild!«, sagte sie, aber der Hirsch sprang schon wieder übermütig los, kaum dass Lily ihn befreit hatte. Sie lief ihm nach, versuchte mit ihm Schritt zu halten, dann ihn einzuholen. Mit einer geschickten Wende jagte er plötzlich hinter Lily her und sie lief Slalom durch die Bäume. Hätte er gekonnt, hätte man James’ Lachen bestimmt bis weit in den Wald hinein gehört. So aber war nur Lilys Gekicher zu hören, ihr Aufschrei, als die nasse Nase ihren Nacken erwischte, ihr Rufen, ihr Lachen.
Aber irgendwann war sie völlig aus der Puste und James führte sie zu der Lichtung zurück. Er ließ sich auf der Wiese im Gras nieder, wälzte sich scheinbar ungeschickt und scharrte das eine oder andere Loch mit seinem Geweih in die Erde. Lily kicherte, ließ sich vorsichtig vor ihm ins Gras sinken und betrachtete den Hirsch noch einmal eingehend.
»Prongs.«, flüsterte sie und strich vorsichtig über das Geweih. James hielt ganz still, damit sie sich nicht verletzte und bewegte den Kopf erst wieder, als sie die Hand wegzog.
»Ihr seid alle Lügner.«, stellte Lily fest. Sie wollte sauer sein, konnte es aber gar nicht richtig, zu faszinierend war das Geheimnis, das sie plötzlich verstand. »Sirius und Peter wissen davon, richtig? Aber warum die Geheimniskrämerei? Bist du nicht… Nein, du bist ganz bestimmt nicht im Ministerium eingetragen, richtig?«
Der Hirsch schnaubte und schloss genüsslich die Augen, als Lily ihn zu streicheln begann.
»Du bist unmöglich.«, flüsterte sie, vergrub das Gesicht in dem Fell. Es war weder besonders weich, noch rau, sondern irgendwo dazwischen. Lily schlang einen Arm um ihn und ließ den Kopf auf dem Hirsch ruhen, mit der anderen streichelte sie ihn weiter. James schnupperte währenddessen im Gras vor ihm herum, guckte dann und wann in den Wald. Seine Ohren schienen sich in alle möglichen Richtungen drehen zu können.
Lily lächelte schwach. Sie konnte nicht verstehen, wieso sie so leichtgläubig gewesen war. »Liebe macht blind«, meinte sie und James hob den Kopf. »Sonst hätte ich das bestimmt schon früher bemerkt.«
Kommentarlos ließ er den Kopf wieder senken und Lily schloss die Augen. Es wurde wieder ruhig im Wald und Lily entspannte sich langsam. Aber irgendwann erhob James sich langsam und fasziniert beobachtete Lily, wie der Hirschkörper menschliche Züge annahm. James streckte kurz die Glieder, rückte seine Brille zurecht und ließ sich dann vor Lily ins Gras sinken.
»Es tut mir leid, dass du es erst jetzt erfährst.«, begann er und setzte sich in den Schneidersitz.
»Nachdem du mich angelogen hast, meinst du.« Lily rümpfte die Nase. »Hattest du so wenig Vertrauen?«
»Wir könnten dafür alle nach Askaban kommen! Das musst du verstehen, Lily, es geht nicht nur um mich!«
»Du meinst… Du bist nicht der einzige Animagus?«
»Nein.« James schüttelte den Kopf und Lily zupfte an ihrem Blumenstrauß herum, drehte eine Blüte zwischen ihren Fingern.
»Sirius ist doch der Hund, nicht wahr?«, fragte sie und beobachtete James’ Augen genau.
Er seufzte. »Ja.«
»Das heißt, Sirius weiß…«
»Es tut mir leid.«
»Das kommt ein bisschen spät.« Verbittert ließ Lily den Blumenstrauß sinken und James fuhr sich in einer verzweifelten Bewegung durchs Haar.
»Wir haben dich gesucht! Pad hat deine Fährte aufgenommen… Ich hab mir Sorgen um dich gemacht! Und… Na ja, dann war er eben da… Ich konnte ja schlecht einen Hund rausschmeißen, ich meine… Das Geheimnis… Wir haben uns geschworen, es niemandem zu sagen, verstehst du?« James sah sie eindringlich an und griff nach ihrer Hand. »Du bist der erste Mensch auf dieser Welt, dem wir davon erzählen!«
»Was ist mit Peter?«
»Er gehört auch dazu.«
»Er ist auch…?«
»Ja.« James lachte kurz. »Man sollte ihn wirklich nicht unterschätzen. Wir haben ihm zwar ein bisschen geholfen, aber im Endeffekt hat er es dann doch allein geschafft Ende des fünften Schuljahrs.«
Lily runzelte die Stirn. In ihrem Kopf meldete sich die Erinnerung an ein Gespräch mit Professor Dumbledore. »Du hast mit Peter nie stundenlang auf die ZAG-Prüfungen gelernt, du hast mit ihm das geübt.«, kombinierte sie und James zuckte mit den Schultern.
»Weiß ich nicht mehr… Ein bisschen hab ich schon mit ihm gelernt.«
»Aber warum?« Lily beugte sich zu ihm vor. »Warum seid ihr Animagi geworden?«
»Wegen Remus. Als Menschen können wir ihm nicht helfen. Als Tiere schon.«
»Helfen?«
»Ihn davon abhalten, sich selbst zu verletzen.«
»Oh…« Nachdenklich betrachtete Lily eine Ameise, die über ihren Schuh krabbelte. »Deswegen… Remus… Wirklich nicht blöd, Jungs.«
»Nein, nicht wahr?!« James grinste breit, rückte ein bisschen näher zu ihr.
Lily sah auf. »Habt ihr es Peter erzählt?«
»Was?«
»Das mit mir und Mulciber.«
James schüttelte den Kopf. »Niemandem. Du hast es mir anvertraut und Sirius war ein unfreiwilliger Zuhörer. Er sagte sogar, du darfst sein Gedächtnis ändern, wenn es dich so stört… Aber bitte, er sagt es keinem. Im Gegenteil, er will ein Auge auf dich haben, wenn ich nicht da bin.« Sie seufzte und James beugte sich zu ihr nach vorne. »Ich hab dich belogen. Ich hab dich nicht gewarnt, dass wir belauscht werden, ich hab… dich an der Nase herum geführt. Es tut mir leid. Glaub mir, ich hatte wirklich, wirklich ein schlechtes Gewissen deswegen.« Vorsichtig strich er über ihre Wange. »Verzeihst du mir?«
Wie so oft hatte er seinen Hundeblick aufgesetzt und Lily konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken.
»Sind das alle deine Geheimnisse, oder bist du in Wahrheit noch zur Hälfte Troll und hast irgendeine schlimme Krankheit?«
»Auch wenn meine Mom manchmal nicht besonders nett ist, sie ist kein Troll. Und Sirius meint immer, mein Lachen ist ansteckend…«
»James, bleib ernst!«
Er seufzte. »Lily, ich will keine Geheimnisse mehr vor dir haben. Deswegen habe ich es dir gezeigt. Und wenn ich noch mehr Geheimnisse hätte, von denen du unbedingt wissen musst, dann würde ich sie dir hier und jetzt beichten.«
Langsam nickte sie und strich sich wieder die Haare hinter die Ohren. Die Ameise krabbelte von ihrem Fuß wieder auf einen Grashalm und verschwand im Erdreich.
»Ich verzeihe dir«, sagte Lily und James atmete erleichtert ein. »Sobald du mich massiert und für mich gekocht und mein Zimmer aufgeräumt und…«, fügte sie dann hinzu und James stöhnte genervt auf. Lily lachte und mit einem Mal sprang er auf sie zu und versuchte, sie zu Boden zu reißen. Geschickte wehrte Lily seine Arme ab und entwand sich seinem Griff. Sie sprang auf, rannte los, in den Wald hinein. James folgte ihr wie vorhin auch schon auf Schritt und Tritt. Dieses Mal hörte man ihr beider Lachen durch den Wald hallen und schließlich fing James sie ein und hielt sie fest, damit sie nicht wieder entwischen konnte.
»Danke.«, murmelte er in ihr Ohr und Lily schlang kichernd die Arme um seine Schultern. »Und wenn ich es mir so recht überlege… Dein Zimmer aufräumen könnte nicht schaden. Besonders deine Unterwäsche gehört bestimmt mal wieder geordnet…«
»Sehr clever.«, lobte Lily grinsend.
»Mmmhmmm.« Er legte seine Lippen auf ihre drückte sie an sich.
»Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich mehr.«
»Wenn du meinst…«
Lachend schüttelte er den Kopf und begann ihren Hals zu küssen. »Du machst mich wahnsinnig!«
Lily schmunzelte, ließ den Blumenstrauß fallen und erwiderte seine Berührungen und Küsse. »Ich weiß«, hauchte sie ihm ins Ohr und klammerte sich erschrocken an seine Schultern, als er sie plötzlich hochhob. Er lehnte sich mit ihr gegen den nächsten Baum, Lily schlang ihre Beine um seine Hüfte und ehe sie sich versah, knüpften sie sich schon gegenseitig die Oberteile auf.
»Nimmst du eigentlich fleißig den Trank meiner Mutter?«, fragte James, ließ ihre Krawatte auf den Boden fallen und küsste ihr Schlüsselbein.
»Ja.«
»Gut zu wissen…«
Doch urplötzlich schlug Zentimeter über ihrem Kopf ein Pfeil in dem Baum ein und Lily blieb beinahe das Herz stehen. James ließ sie los, fuhr herum und zog noch in derselben Bewegung seinen Zauberstab aus seinem Gürtel. Lily klammerte sich erschrocken an ihn, als er sie plötzlich losließ und suchte mit ihren Füßen Halt. Wäre der Baum nicht gewesen, wäre sie mit Sicherheit gestürzt. Trotzdem konnte sie erst ein paar Sekunden später ihren Zauberstab auf den Zentaur richten, der gute zehn Meter entfernt mit Pfeil und Bogen auf sie zielte. Erst dann bemerkte sie beschämt, dass ihre Bluse aufgeknöpft war und raffte schnell mit der freien Hand ihr Oberteil vor der Brust zusammen. Ihr Zauberstab zitterte leicht, während James ruhig auf den Angreifer zielte, als wäre es ein Leichtes , einen Zentauren zu besiegen.
Es war ein junger Zentaur. Seine langen schwarzen Haare fielen ihm über die Schulter und er schabte mit seinen Hufen aufgeregt im Waldboden, während er Pfeil und Bogen auf die Zauberer richtete.
»Was wollt ihr hier?«, rief er ihnen zu.
»Das sollte ich eher dich fragen!«, entgegnete James ruhig. »In diesem Teil des Waldes hat es noch nie Zentauren gegeben.«
»Ihr seid einer von denen, nicht wahr?«, knurrte der junge Zentaur und spannte den Bogen noch etwas mehr.
»Von wem?«
»Von diesen… Diesen dunklen Zauberern die hier durch die Wälder streifen!«
James hob überrascht die Augenbrauen. »Dunkle Zauberer? Hier?«
»Tu nicht so unschuldig!« Der Zentaur ließ den Pfeil los, aber James war schon darauf vorbereitet. Sein Zauber pulverisierte den Pfeil noch ehe er auch nur die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte. Der Zentaur knurrte, griff schnell nach einem neuen Pfeil in dem Köcher, den der auf dem Rücken trug.
»Du solltest deine Pfeile nicht für uns verschwenden.« Jeder Muskel in James Körper war bis zum zerreißen gespannt. »Was tun diese Zauberer hier? Wie viele sind es?«
»Warum sollte ich euch das sagen?« Der Zentaur machte einen Schritt zurück, er schien verunsichert.
»Weil Professor Dumbledore es erfahren muss, wenn sich fremde Gestalten im Wald von Hogwarts aufhalten!«
»Oh nein, es geht nicht um den Wald von Hogwarts!« Der Zentaur ließ den Bogen ein bisschen sinken. »Diese Gestalten wandeln in noch viel gefährlicheren Gegenden…«
»Was wollen sie?« James ließ ebenfalls den Zauberstab etwas sinken und zielte jetzt nicht mehr auf seinen Kopf, sondern auf die langen Beine. Lily machte es ihm schnell nach.
»Ich weiß nicht. Aber mit was sie sich abgeben scheint mir sehr suspekt.«
»Wie meinst du das?«
»Dunkle Wesen. Böse Wesen. Sie scheinen sie zu suchen und die Wesen…« Der Zentaur schluckte. »Sie folgen ihnen nach!«
Lily warf James einen beunruhigten Blick zu und James knirschte mit den Zähnen. »Ich danke dir für die Informationen.«, rief er dem Zentaur dann zu und ließ den Zauberstab sinken.
»Geh und sag es deinem Professor.« Der Zentaur senkte den Bogen, nachdem Lily ihren Zauberstab in ihren Umhang gesteckt hatte. »Aber haltet euch von den Wäldern fern!«
»Die Wälder sind für alle da.«, meinte James und griff nach Lilys Hand. »Aber wir werden versuchen, euch aus dem Weg zu gehen. Und ihr uns hoffentlich auch.«

»Das war’s!« Lily stapfte mit schnellen Schritten den Weg von Hagrids Hütte hoch zum Schloss. »Diesem verfluchten Wald nähere ich mich auf keine hundert Meter mehr!«
James lief schweigend neben ihr her. Zum einen weil es ihm gerade recht sein konnte, wenn seine zerbrechliche Lily den Kreaturen in diesen Wäldern nur so fern blieb wie nur möglich. Zum anderen war er in Gedanken noch bei dem, was der Zentaur gesagt hatte. Sie hatten Hagrid alles erzählt und der Halbriese hatte versprochen, Dumbledore darüber in Kenntnis zu setzten, aber James fragte sich trotz allem, was in den Wäldern wohl vor sich ging… Waren es Todesser, die sich Mitstreiter in ihrem Kampf suchten? Was für Mitstreiter? Und wenn ja: Warum? Fühlten sie sich nicht stark genug?
»Und du genauso!«, fügte Lily hinzu, sah James dabei streng an und schreckte den Marauder aus seinen Gedanken.
»Was?«
»Ich weiß genau, was in deinem Hirn gerade vor sich geht.« Lily tippte sich an den Kopf. »Du willst auf eigene Faust ermitteln, aber das kannst du dir abschminken!«
»Das stimmt überhaupt nicht!«, log James.
»Du wärst nicht James Potter, wenn deine Neugier nicht geweckt wäre.« Lily verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich warne dich: Wenn du diese Wälder betrittst und dich oder gar deine Freunde in Gefahr bringst, rede ich nie wieder ein Wort mit dir!«
James stöhnte auf. Manchmal waren fürsorgliche Freundinnen wirklich nervig… »Ich kann auf mich selbst aufpassen, Evans!«
»Kein Grund, das Schicksal ständig heraus zu fordern.« Sie blieb abrupt stehen und James, der weitergelaufen war, drehte sich verwirrt zu ihr um. »Im Ernst James: Ich will dich nicht auch noch verlieren.«
Für einen Moment stoppte ihm der Atem, so sehr berührten ihn diese Worte, dann gab er sich geschlagen und nickte. »Okay, ich verspreche dir, ich werde nichts auf eigene Faust unternehmen.«
»Du wirst die Sache Dumbledore überlassen.« Lily griff nach seinem Arm und hakte sich unter. »Versprich es mir!«
»Ja, schön, ich verspreche es dir!« James versuchte seiner Stimme einen möglichst genervten Klang zu geben, um zu verbergen, wie schön er es fand, dass Lily sich um ihn sorgte.
»Danke.« Zufrieden lehnte sie sich an seine Schulter und James konnte nicht verhindern, dass er rot anlief. Er war es nicht gewohnt, dass sich jemand anderes als seine Mutter solche Sorgen um ihn machte, aber irgendwie war das ein schönes Gefühl gebraucht zu werden…
Sie kamen gerade rechtzeitig zum Abendessen im Schloss an. Da Lily immer noch sauer auf Miriam war, setzte sie sich nicht auf den freien Platz neben ihr, sondern auf den neben Peter. Das schwarzhaarige Mädchen schürzte die Lippen, vermutlich stempelte sie Lilys Verhalten als kindisch ab.
Aber als Lily mit Emily die Große Halle verließ, wurden sie plötzlich an den Händen gepackt und ins nächste Mädchenklo gezerrt. Lily ließ einen genervten Seufzer verlauten, als Miriam sich vor ihnen aufbaute und verdrehte wie James so oft die Augen. Jetzt würde sie Emily und ihr wieder eine ihrer Strafpredigten halten und keine Diskussion scheuen und…
»Es tut mir leid!«
Lily riss die Augen auf. Sie hatte ja schon einiges aus Miriams Mund gehört, vor allem Schimpfwörter, aber wann hatte sie sich das letze Mal entschuldigt?
»Es tut mir leid, dass ich so wenig mit euch geredet habe und…« Man sah ihr an, wie schwer es ihr fiel diese Worte zu sagen und Emily ging schon mit ausgebreiteten Armen und einem Lächeln auf sie zu, nur weil sie versuchte, sich zu entschuldigen, aber Lily wollte hören, was sie zu sagen hatte.
»Wisst ihr, ich hab in den letzten Wochen mehr geheult als in meinem ganzen bisherigen Leben. Deshalb… Ich wollte nicht, dass ihr denkt, ich sei eine Heulsuse und schwach…« Als sie das sagte sah sie Lily an, die erschrocken die Augenbrauen hob. Miriam hatte geweint? Hatte sie Miriam jemals weinen sehen? Aus Wut vielleicht, aber sonst…
»Es tut mir leid.«, wiederholte sie und Emily drückte sie an sich.
»Schon gut, Miri!«
»Ja.« Lily seufzte und machte ebenfalls einen Schritt auf ihre Freundin zu. »Schon gut. Wir haben uns nur gefragt, warum du… Na ja, ob du kein Vertrauen mehr zu uns hast.«
»Doch, schon.« Miriam strich über Emilys glattes Haar. »Aber… Ich wollte nicht, dass ihr mich weinen seht…«
»Aber das ist doch nichts schlimmes, Miri!« Emily stellte sich auf die Zehenspitzen und legte die Arme fester um ihre Freundin. »Du darfst weinen!«
»Ja, aber ich hab…« Miriam suchte Lilys Blick. »Ich hab dir versprochen stark zu sein und auf dich auf zu passen und…«
»Und das hast du immer getan!« Jetzt schlang auch Lily die Arme um Miriam und legte den Kopf auf ihre Schulter. »Du bist immer so was wie eine große Schwester für mich gewesen und das würde sich nicht ändern, wenn ich dich weinen sehe! Ich kenne dich doch! Ich weiß wie mutig du bist!«
Und obwohl Lily das, was sie sagte, ernst meinte, erschrak sie doch ein bisschen, als Miriam in ihren Armen zu schluchzen begann.


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