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Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 53

von Jojoi

James saß mit Sirius und Peter auf dem Boden vor dem Kamin. Sie lieferten sich eine Partie Zaubererschach, wobei Peter nur zuguckte und hin und mögliche Züge vorschlug. Remus und Emily saßen auf dem Sofa, dicht aneinander gekuschelt und beide ein Buch in der Hand. Frank und Alice nahmen das andere Sofa in Beschlag und unterhielten sich angeregt. Als Lily den Gemeinschaftsraum betrat hüpfte Franks Kröte gerade auf das Schachfeld und wurde von Sirius König beinahe ins Kaminfeuer geschleudert.
»Black! Was soll denn das?«
»Pass eben besser auf dein Haustier auf!« Sirius griff nach der Kröte und warf sie Frank zu. Lily knetete ihre Hände und trat zögerlich auf die Jungen zu. James saß mit dem Rücken zu ihr und bemerkte sie erst, als er Sirius’ und Peters Blicke sah. In Peters Blick lag Neugierde, in Sirius’ Aufmunterung. Und in James’ Überraschung, als er sich umdrehte.
Nervös zerquetschte Lily ihre Finger. »Hi.«
»Hi.«, antwortete James, seine Überraschung wandelte sich in Neugierde. Lily starrte in die braunen Augen und versuchte den Anfang ihrer Rede nicht zu vergessen.
»Ich… Du… Wir reden?«, brachte sie heraus und bemerkte sehr wohl das Zucken um die Mundwinkel der Jungen.
»Wie du wollen.«, antwortete James und stand auf. »Was es geben?«
Remus gab ihm einen Tritt gegen das Schienbein. »Du Idiot sein!«
»Du nicht dich mischen ein!«
»Jungs!« Tadelnd sah Emily von James zu Remus und Lily war schon im Begriff wieder zu gehen. Sie hatte gerade mal fünf Worte gesagt und sich schon bis auf die Knochen blamiert! Wieso war sie nur so nervös? Als hätte sie noch nie mit James gesprochen…
»Hey! Nein, warte!« James erwischte ihren Arm und drehte sie mit Schwung um. »Nicht abhauen!« So schnell wie er sie gepackt hatte, ließ er sie schon wieder los. »Du wolltest reden. Also los, reden wir!«
Lily schluckte, sah zur Seite und strich sich die Haare hinter die Ohren. Sie kam sich plötzlich so blöd vor. So unvorbereitet. Wie hatte ihre Rede noch mal angefangen? Ihr Kopf war wie leer gefegt. Aber irgendetwas musste sie sagen. Die Sekunden zogen sich in die Länge, immer mehr Blicke richteten sich auf sie und als sie James nochmal in die Augen sah, bemerkte sie diesen seltsamen Ausdruck in seinen Augen. Er sah sich selbst im Recht. Er erwartete, dass Lily sich entschuldigte und ihm zu Füßen fiel. Sie sah es ganz deutlich, sein Ego, und plötzlich keimte Trotz in ihr auf.
»Du bist ein Heuchler.«, sagte sie, bevor sie überhaupt so richtig darüber nachdenken konnte und nicht nur James, auch die anderen machten ein erstauntes Gesicht.
»Bin ich das?« James verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.
»Ja.« Lily ballte die Hände zu Fäusten und atmete tief durch. »Du hast gesagt, du würdest bei mir bleiben, egal was ist! Du hast gesagt, solange ich dich will, bleibst du bei mir! Aber das war ja offensichtlich eine Lüge.«
James’ Auge zuckte. »Da wusste ich ja auch noch nicht, dass du mich nicht liebst!«
»Das ändert nichts daran, dass du es versprochen hast!« Trotzig rekte Lily ihr Kinn in die Höhe. »Du hast dein Versprechen zu einer Lüge gemacht. Du hast alles zu einer Lüge gemacht!«
»Du hast mir Liebe vorgegaukelt und damit viel mehr gelogen…«
»Ich hab dir nie etwas vorgegaukelt!« Mutig machte Lily einen Schritt auf ihn zu. »Ich hab nie, nie gelogen, wenn es um uns ging! Ich habe nie gesagt, dass ich dich liebe und genauso wenig, dass es nicht so ist! Ich sagte, ich weiß es noch nicht. Nicht mehr, nicht weniger. Das ist nicht lügen!«
»Und ich sagte, ich bleibe bei dir, solange ich dich glücklich mache. Das hab ich offensichtlich nicht, also hab ich nicht falsch gehandelt!«
»Doch!« Lily schluckte die Tränen herunter. »Du hast mich doch glücklich gemacht! Jeden Tag ein bisschen mehr! Und jetzt… Jetzt hast du alles kaputt gemacht! Du bist so blöd, so unsagbar blöd!«
»Na, dann kannst du ja froh sein, dass du den Blödmann los bist!«, fauchte James und Lily zuckte unter der Schärfe seiner Stimme zusammen. Auch sein Blick war wütend, so wütend, wie schon lange nicht mehr. Lily wurde immer elender zu Mute.
»Das bin ich aber nicht. Das ist ja das Schlimme! Ich bin todunglücklich und es deine Schuld! Wenn ich gewusst hätte, wie weh es tut, hätte ich nie, niemals zugelassen, dass ich mich in dich verliebe!«
James fuhr zurück. »Dass… Dass du dich in mich verliebst?«, wiederholte er ein bisschen atemlos und Lily biss sich auf die Lippen.
»Trottel!«
»Lily…«
»Lass mich!« Sie schlug seine Hände fort, die sie an sich ziehen wollten und stürzte aus dem Gemeinschaftsraum. Erst nachdem sie einige Minuten gelaufen war, wurde ihr klar, was sie gerade getan hatte.
Sie hatte alles noch schlimmer gemacht.
Frustriert schrie sie auf und raufte sie sich die Haare. Sie war nicht weniger blöd als James, mindestens genauso blöd, wenn nicht sogar viel, viel blöder! Wieso war sie nur so stur? Konnte sie nicht ein Mal, EIN EINZIGES MAL nachgeben? Drei dämliche Worte und sie konnte sich nicht überwinden, sie ihm zu sagen. Sie wusste doch, was James alles hinter seinem aufgeblasenen Getue verbarg, sie wusste, dass ihn ihre Worte verletzt hatten und genau das hatte sie auch beabsichtigt.
»Ich bin so ein Miststück!« Wütend auf sich selbst trat sie gegen die Steinwand und der Schmerz war nur gerecht. Verzweiflung setzte sich wieder in ihrer Brust fest und Lily wollte nur noch in ihrem Selbstmitleid versinken. Kraftlos ließ sie sich zu Boden sinken und vergrub das Gesicht in ihren Händen.
--
»Lily?« Jemand beugte sich über sie und eine Hand berührte ihre Schultern. »Was machst du hier? Die Übungsstunde fängt gleich an.«
Durch einen Spalt zwischen ihren Fingern lugte Lily nach oben und sah in das Gesicht von Julia Parker. »Komm schon, wir müssen uns beeilen!«
»Ich geh nicht hin!« Lily nahm die Hände vom Gesicht und versuchte sich wieder aufzurappeln. Ein paar andere Ravenclaws kamen den Gang hinunter und musterten Lily interessiert.
»Wieso nicht?«
»Weil James da sein wird.« Lily seufzte und trottete in die entgegengesetzte Richtung los. Sie hoffte nur, James nicht irgendwo in den Gängen zu begegnen.
»Und?«
»Wir haben uns gestritten.«
»Weshalb?« Julia lief ihr nach und Lily stöhnte innerlich auf. Sie wollte jetzt nicht schon wieder darüber reden. Schweigend lief sie weiter, aber Julia ließ nicht locker und folgte ihr. Schließlich zog sie Lily ohne Vorwarnung in eine der Mädchentoiletten und vergewisserte sich sorgsam, ob sie alleine waren.
»Also?«, fragte sie und verstaute ihren Zauberstab wieder in ihrem Umhang. »Was ist passiert?«
Sie wartete einen Moment, ob Lily etwas sagte, aber sie schwieg beharrlich und Julia seufzte tief. »Komm schon, Evans! Mit mir kannst du darüber reden, ich hab mich auch schon mit Potter gestritten. Hat er mal wieder so getan, als wäre alles nur deine Schuld? Und hatte er diesen hochmütigen Ausdruck in seinen Augen?«
Lily konnte nicht verhindern, dass sie leicht nickte.
»Das hasse ich an ihm.« Julia schnaubte. »Früher natürlich nicht… Da ist es mir gar nicht aufgefallen! Aber inzwischen habe ich so viele Macken an ihm entdeckt… Ist dir schon mal aufgefallen, wie oft er sich durch die Haare fährt?«
Ein Lächeln schlich sich auf Lilys Gesicht. »Ja.«
»Als hätte er Läuse!« Julia lehnte sich gegen eins der Waschbecken und musterte sich kurz im Spiegel. »Und wie er immer mit den Händen wild herum gestikuliert, wenn er aufgeregt ist!« Julia fuchtelte mit den Armen wild in der Luft herum, dass Lily einfach auflachen musste. »Er hat vermutlich zu oft mit seinem Schnatz gespielt.«
»Er kommt immer nur mit einem Handtuch aus der Dusche.« Lily seufzte. »Das macht mich noch wahnsinnig!«
»Ah ja?« Julias Schmunzeln brachte Lily zum erröten.
»Er macht nie seine Zahnpastatube zu!«, fügte sie deshalb schnell hinzu und Julia lachte.
»Seine Handschrift ist eine Katastrophe.«
»Sirius ist ihm immer wichtiger, als alles anderen!«
»Und Quidditch!«
»Ständig muss er andere ärgern!« Lily schnaubte wütend. »Ständig muss er MICH ärgern! Aber wehe, man ärgert ihn!«
»Er ist fürchterlich unsensibel! Wie ein Elefant im Porzellanladen!«
»Na ja…« Lily wiegte den Kopf hin und her. »Wenn er ernst ist, nicht.«
»Also so ein Mal in zehn Jahren?«
Die Mädchen grinsten sich an und schließlich gab Lily nach und erzählte Julia von ihrem Streit. Natürlich nicht alles. Manche Geheimnisse blieben besser Geheimnisse.
»Hmm.«, machte Julia, als Lily geendet hatte und runzelte die Stirn. »Ich fasse zusammen: Er will, dass du ihm sagst, dass du ihn liebst. Du liebst ihn, willst es ihm aber nicht sagen, weil er sich sowieso schon wie ein arroganter Volltrottel benimmt. Und jetzt bist du unglücklich. Sehe ich das richtig?«
»Ähm… So im Großen und Ganzen… ja.« Aus Julias Mund hörte sich das ganze so fürchterlich banal an.
»Na ja, Evans… Wenn du es ihm sagst, wird er vielleicht zu einem arroganten Volltrottel, aber dann kannst du immer noch Schluss machen. Außerdem würde er für dich die Sterne vom Himmel holen, also sag ihm einfach, was für ein Blödmann er ist.«
»Das tue ich fast täglich.« Lily seufzte und lehnte sich neben Julia gegen die Waschbecken. »Weißt du… Ich hab Angst, dass er mir das Herz bricht. Ich meine… Ich weiß, er liebt mich, aber… Ich will, dass er meine Liebe zu würdigen weiß! Ich will nicht, dass er die Worte einfach hinnimmt und mich danach als sein Eigentum ansieht. ›Ich liebe dich‹ ist ein Geschenk, keine Selbstverständlichkeit. Als wir uns damals gestritten haben - du weißt schon, als er dann die Gedichte vorgetragen hat – da war es genauso. Er hat mich einfach als sein Eigentum gesehen… So, wie er mit seinen Freunden über mich geredet hat… Aber ich will, dass er sich danach auch weiterhin um mich bemüht.«
Julia zuckte mit den Schultern. »Dann sag ihm auch das.«
»Dann ist er wieder beleidigt.«
»Stimmt, das würde zu ihm passen.« Julia runzelte nachdenklich die Stirn.
»Ich will nicht vor ihm im Dreck kriechen.« Nervös spielte Lily an ihren Fingernägeln herum. »Natürlich hab ich Fehler gemacht. Aber er muss es mir doch nicht so unter die Nase reiben. Er ist auch nicht perfekt! Ich kann ihn ja verstehen… Aber er versucht gar nicht MICH zu verstehen! Er sieht nur sich und überlegt sich nicht, WIESO ich noch nicht bereit bin. Er schiebt es auf die Zeit und macht sich alles damit ziemlich einfach. Aber wenn ich keine Zeit brauche, sondern etwas anderes? Und jetzt lässt er mich leiden, weil er nicht kriegt, was er will, und weil er glaubt, im Recht zu sein. Sirius meint zwar, er leidet, aber ich sehe ihn nicht leiden!«
»Gibst du ihm denn die Chance, dich zu verstehen?«
Lily warf Julia einen kurzen Blick zu, biss sich dann auf die Lippen. »Erst muss er mir beweisen, dass er es wert ist, dass ich… Mich ihm anvertraue.«
Jetzt runzelte Julia die Stirn. »Und wie soll er das machen? Er ist schon vor dir im Dreck gekrochen. Oder in Spagetti mit Tomatensoße… Und Pudding…«
»Schlägst du dich jetzt auch auf seine Seite?«
»Ich will nur verstehen, Evans!« Julia stieß sich vom Waschbecken ab und lehnte sich weiter zu Lily rüber. »Ich stehe sowieso zwischen den Fronten. Ich meine: Ich bin seine Ex und deine Freundin. Das ist keine tolle Kombination.«
Meine Freundin?, dachte Lily überrascht, versuchte ihre Gedanken aber nicht zu zeigen.
»Aber ich… Weißt du ich war… Zufrieden, bevor er alles mal wieder verkompliziert hat. Ich war absolut zufrieden!« Lily seufzte tief. »Wir haben uns ständig wegen Kleinigkeiten gestritten… Oder uns geärgert aber… Jeden Abend hat er mich in sein Zimmer gezogen und ich durfte in seinen Armen einschlafen, und wenn wir uns fünf Minuten zuvor noch so sehr in den Haaren hatten. Das hat mir so ein Gefühl von… Sicherheit gegeben, verstehst du? Er hat mir versprochen immer da zu sein.« Eine Träne verirrte sich auf Lilys Wange und sie wischte sie schnell weg. »Das hat mir völlig gereicht! Klar finde ich ihn nicht unattraktiv und ich mag es ihn zu küssen… Aber diese Balance, die er in mein Leben gebracht hat, war mir viel wichtiger als Sex. Aber ihm hat das nicht gereicht.« Nachdenklich spielte Lily wieder an ihren Fingernägeln rum. »Vielleicht… Vielleicht gehören wir einfach nicht zusammen, vielleicht sind wir zu verschieden, vielleicht…«
»Mensch, Lily, das ist doch Schwachsinn!« Julia packte Lilys Schulten und sah ihr fest in die Augen. »Du und James ihr seid – und das sage ich dir nicht nur als Freundin, sondern auch als seine Ex – ihr seid füreinander geschaffen.«
Ein mattes Lächeln schlich sich auf Lilys Lippen. »Wenn wir das wären, hätten wir nicht diesen Streit.«
»Perfekte Paare zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie nie streiten. Dass sie alles überwinden, zusammenhalten und an ihrer Liebe festhalten, egal was passiert, das zeichnet perfekte Paare aus. Und James hält an dieser Liebe fest. Er hält zu dir. Er würde über die Sache hinwegsehen, wenn du ihn lässt. Und du sehnst dich so sehr nach ihm, dass mir niemand erzählen kann, nicht einmal du selbst, dass du seine Gefühle nicht erwiderst! Du brauchst ihn und er braucht dich.« Julia seufzte. »Ganz ehrlich, Evans: Du machst dir dein Leben ganz schön schwer!«
Gekränkt verschränkte Lily die Arme vor der Brust und sah zur Seite.
»Aber so bist du, glaube ich, nun mal.« Julia ließ Lily los und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. »Also müssen wir dieses Chaos jetzt irgendwie lösen.«
»Wir?«
»Ja wir.« Julia grinste breit. »Sonst machst du es nur schlimmer!«
Empört schnappte Lily nach Luft, aber Julia gab ihr gar keine Gelegenheit, sich zu wehren.
»Für heute lassen wir die Geschichte am Besten auf sich beruhen. Ihr solltet beide eine Nacht darüber schlafen, euch beruhigen und dann wieder versuchen, ein vernünftiges Gespräch zu führen, sonst rastest du schon wieder aus. Ist dir schon aufgefallen, dass du ziemlich oft überreagierst?«
Lily hob überrascht die Augenbrauen? »Ich?«
»Ja.« Julia lachte. »Du solltest mal eine Aggressionstherapie machen!«
»Ich überreagiere überhaupt nicht oft!«, rief Lily jetzt ziemlich wütend und brachte Julia nur noch mehr zum Lachen. Peinlich berührt sah Lily zu Boden und kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Gut, vielleicht ein bisschen öfter als andere…«, räumte sie dann ein und Julia beruhigte sich langsam wieder.
»Genau deshalb solltest du James heute aus dem Weg gehen.«
Lily machte ein gequältes Gesicht. »Das funktioniert nicht. Ich begegne ihm ständig irgendwo… Außerdem wohnen wir zusammen…«
»Dann schlaf heute Nacht im Gryffindorturm.«
»Um Emilys mitleidigen Blicken ausgesetzt zu sein?« Lily schnaubte. »Nein, danke.«
Hilflos zuckte Julia mit den Schultern und fragte: »Wo willst du dann die Nacht verbringen? Hier?«
»Natürlich nicht.« Nachdenklich kaute Lily auf ihren Fingernägeln herum, bis ihr plötzlich ein genialer Gedanke kam. »Der Raum der Wünsche!«
»Der Da-und-Fort-Raum?« Julia grinste. »Gute Idee!«

James drehte sich immer wieder zur Tür um. Remus, Sirius und Peter taten es ihm gleich. Aber Lily kam nicht.
Natürlich entging ihr Verhalten weder Professor Dumbledore, noch Miranda, die versuchten, den Siebtklässler notwendige Grundlagen des Duellierens beizubringen, doch die hochmütigen Schüler hörten ihr kaum zu, schließlich hatten sie sich alle schon das eine oder andere kleine Duell in den Gängen geliefert.
Schließlich entließen sie die Schüler mit der Aufforderung, Schutz- und Angriffszauber zu wiederholen und sich auf die nächste Stunde gut vorzubereiten. Miranda warf einen Blick auf ihren Sohn, der missmutig seine Sachen zusammen packte. Ob etwas mit Lily nicht in Ordnung war? Ihr Mann hatte ihr erzählt, wie verstört sie in den letzten Stunden gewesen war.
»James? Wartest du noch einen Moment?«, fragte sie leise, nachdem sie an ihn herangetreten war, aber ein Mädchen aus Gryffindor, das gerade an ihr vorbei ging, warf ihr einen neugierigen Blick zu. Kannte Miranda sie nicht? Sie erinnerte sich wage an eine Szene am Gleis 9 ¾ , als sie aus der Ferne beobachtet hatte, wie James ein blondes Mädchen umarmte und küsste. Ob es dasselbe Mädchen war?
»Tolle Unterrichtsstunde, Mrs Potter.«, sagte Remus und Miranda lachte in sich hinein. Mit absoluter Sicherheit hatte selbst Mr Lupin sich mehr auf die Zimmertür konzentriert, als auf ihr Gerede, aber so war Remus Lupin, immer höflich, immer möglichst unscheinbar.
Ihr Gefühl sagte ihr, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmte.
Miranda kannte seine Mutter von früher, eine Angestellte in einem kleinen Kräuterladen in der Winkelgasse, in dem Miranda gerne eingekauft hatte. Sie war gute zehn Jahre jünger als Miranda und hatte immer rosige Wangen gehabt, besonders zu der Zeit, als sie einen stolzen Babybauch vor sich hergetragen hatte. Miranda hatte sie so beneidet.
Remus musste ein, vielleicht sogar zwei Jahre älter sein als James. Wieso hatten seine Eltern ihn später nach Hogwarts geschickt?
James hatte ihr erzählt, Remus sei krank und eine gewisse Blässe in seinem Gesicht schien diese Geschichte zu bestätigen. Doch ihr Instinkt sagte ihr, dass das nicht die ganze Wahrheit war.
»Dein Vater meinte, Lily bräuchte diesen Trank.« Miranda kramte in ihrer Tasche und reichte James schließlich, nachdem alle Schüler den Raum verlassen hatten, ein Fläschchen, das mit einem Korken versiegelt war.
»Oh, ja, danke.« Einen Moment lang musterte James die braune Brühe in der Flasche, stopfte sie dann in seine Tasche. Er wandte sich schon zum gehen aber Miranda hielt ihn fest.
»Ich schreib ihr noch schnell auf, wie sie ihn nehmen muss. Hast du ein Stück Pergament?«
»Jaah…« Mit einem leisen Seufzer öffnete er seine Tasche erneut und kramte einen zerknitterten Fetzten Pergament hervor.
»Wo ist Lily?«, fragte Miranda, während sie schrieb. »Ist doch gar nicht ihre Art, Unterricht zu schwänzen.«
»Nein…« James trat nervös von einem Bein auf das andere.
»Sie war schon die letzten Stunden so abwesend, hat dein Vater erzählt. Und dem Okklumentikübungen hat sie sich widersetzt«
»Er hat sie auch einmal ziemlich verstört, glaube ich.«
»Das hat er auch erzählt. Was war denn los?«
James zuckte mit den Schultern.
»Hast du nicht mit ihr darüber geredet?«
»â€¦ Wir reden im Moment nicht besonders viel.«
Miranda sah auf. »Habt ihr euch getrennt?«
»Wir haben… Schwierigkeiten.« James seufzte und nahm den Zettel entgegen, den Miranda ihm reichte.
»Schwierigkeiten?«, wiederholte sie nachdenklich. »Dabei wolltet ihr doch noch vor wenigen Tagen heiraten?«
»Das war ein Missverständnis.«
»Ein Missverständnis?«
»Ja, ein Missverständnis!« Forsch schloss James seine Tasche und warf sie sich über die Schulter. »Kann ich jetzt gehen, oder willst du mich noch weiter löchern?«
»Eigentlich will ich dich noch weiter löchern.«
»Mom!«
Sie lachte leicht und begleitete James zur Zimmertür. »Sei nett zu ihr, James.«
»Ich BIN nett zu ihr!«, entrüstete James sich. »Sie ist nicht nett zu mir! Sie ist diejenige, die ständig alles verkompliziert und alle Schuld auf mich ablädt! Sie nennt mich arrogant und ist sich selbst zu fein, um zuzugeben, dass sie nicht Miss Perfekt ist! Sie ist absolut, ABSOLUT schrecklich!«
»Und du liebst sie trotzdem.«, stellte Miranda fest und James vergrub die Hände in seinem Haar.
»Aber wenn sie mich nicht liebt, was hab ich davon?«
»Ach Jamesie, natürlich liebt sie dich!«
»Woher willst du das wissen?« Zornig sah James sie an, als wäre sie für alles verantwortlich und Miranda lächelte leicht.
»Ich bin zwar in die Details nicht eingeweiht«, begann Miranda und legte ihre Hand an die Türklinke, damit James nicht einfach gehen konnte, »aber ich weiß, dass du nicht nur auf dem Quidditchfeld ein Jäger bist, James. Sirius meinte einmal, dass du dich nur für Lily interessierst, weil du sie nicht haben kannst.«
»Das ist nicht wahr!«
»Jetzt hast du sie erobert und es gibt zwei Wege: Entweder du jagst weiter, oder du beschützt deine Beute. In Lilys Fall hast du dich wohl für Variante zwei entschieden und versuchst sie mit allen Mitteln an dich zu binden.«
»Du redest völligen Stuss zusammen!«
»Ich sage nur, wie dein Verhalten auf andere wirkt. Du solltest Lily nicht mit Heiratsanträgen überrumpeln und…«
»Das war ein Missverständnis! Und überhaupt hat sie mich überrumpelt!«
»Lily ist keine Quidditchpartie, James. In einer Beziehung geht es nicht darum, wer recht hat, wer unrecht hat, wer gewinnt und wer verliert.«
»Das weiß ich auch!«
»Dann solltest du vielleicht nicht so verbissen sein.«
»Ich bin überhaupt nicht ver…«
»Oder so rechthaberrisch.«
»Ich bin nicht rechthaber… gut, manchmal vielleicht, aber… hör auf, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben!«
»Es geht nicht um Schuld, James. Welche Schwierigkeiten ihr auch immer habt, ihr müsst ZUSAMMEN daran arbeiten.«
»Schön.« James schnaubte. »Ist deine Predigt jetzt zu Ende, oder muss ich mir den Quatsch noch länger anhören?«
»Ich versuche nur dir zu helfen, Jamesie.« Miranda zuckte mit den Schultern und öffnete die Tür.
»Ach ja?« James knallte die Tür wieder zu und sah seine Mutter herausfordernd an. »Dann sag mir doch mal, was ich machen soll, wenn meine Freundin Angst vor mir hat! Was soll ich machen, wenn sie vor mir davon läuft? Was, Mom, was?«
Verblüfft hob Miranda die Augenbrauen und machte einen Schritt zurück. »Sie hat ANGST VOR DIR? Was hast du gemacht?«
»Nichts! Ich hab gar nichts gemacht!« Aufgebracht strich er sich die Haare aus dem Gesicht. »Ich hab sie nicht geschlagen oder sonstwie weh getan! Ich hab sie nicht angeschrien, nicht verhext oder in irgendeiner Form angegriffen! Und sie hast Angst vor mir!«
Miranda runzelte die Stirn und legte James beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Hat sie nicht gesagt, was ihr Angst macht?«
»Sie sagte, es macht ihr Angst, dass ich stärker bin als sie.« Er klang so geknickt, dass Miranda ihm einfach durchs Haar fahren musste. James schloss die Augen, ballte die Hände zu Fäusten und ließ sich von seiner Mutter trösten. Eine Weile schwiegen sie beide, James verzweifelt und seine Mutter nachdenklich.
»Vielleicht hast du ihr nicht weh getan.«, sagte sie dann leise. »Aber jemand anderes?«
James verdrehte die Augen. »Wer sollte Lily schon weh tun?«
»Ich meine ja nur«, Miranda zuckte mit den Schultern, »sie ist ein hübsches Mädchen, James.«
Einen Moment lang musste James über die Worte seiner Mutter nachdenken. »Das ist doch absurd, Mom.«, meinte er dann und straffte die Schultern. »Kümmer dich lieber um Sachen, die dich WIRKLICH etwas angehen.«
»Wie du meinst.« Miranda zuckte mit den Schultern und James rauschte an ihr vorbei aus dem Klassenzimmer.

»Woow!«, hauchte Julia und drehte sich mit ausgestreckten Armen um sich selbst. »Ist ja klasse!«
Auch Lily sah sich beeindruckt in dem Raum um. Es gab ein Himmelbett, doppelt so groß wie ihr eigenes, einen Kronleuchter, der den Raum in hellen Schein erstrahlen ließ, schöne, antike Möbel und einen Nachttopf.
»Sieh mal!« Julia hatte ein Schränkchen geöffnet und zog einen Schlafanzug mit Teddybärmuster hervor. »Dieser Raum der Wünsche denkt an alles!«
Lily trat neben sie an das Schränkchen heran und zog eine spitzenbesetzte lange Omaunterhose heraus. »Sexy.«
Julia lachte, öffnete den nächsten Schrank, zog einen Pelzmantel hervor und warf ihn sich über. »Wie sehe ich aus?«
»Wie eine Tierquälerin.«
»Oh sieh mal!« Julia zog einen breiten Strohhut hervor und setzte ihn sich zusätzlich auf den Kopf. Sie fanden noch allerlei weitere, seltsame Kleidungsstücke, verkleideten sich immer neu und ehe Lily wusste, wie ihr geschah, fand sie sich wild auf dem Bett herum hüpfend in einem gelben Kleid wieder, das sie aussehen ließ, wie eine Banane.
Als sie beide aus der Puste waren, streckten sie sich auf dem Bett aus und starrten hoch zu dem Baldachin. In den Stoff waren goldene Fäden eingewebt und Lily versuchte ihrer Spur zu folgen.
»Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Howe?«, fragte sie unvermittelt und riss sich von den Goldfäden los.
Julia zuckte mit den Schultern. »Solala. Er weigert sich, sein Zimmer an mich abzutreten und ich will nicht auf dem Dachboden schlafen, bei Dachfenstern kann ich absolut nicht schlafen.«
Überrascht setzte Lily sich auf. »Wollt ihr schon zusammen ziehen? Wie lange seid ihr schon zusammen?«
Einen Moment lang sah Julia Lily verwundert an, lachte dann laut los, was Lilys Verwirrung nur noch mehr steigerte.
»Quatsch, Evans, Andrew und ich sind kein Paar.« Julia kicherte. »Er ist mein Bruder!«
»Was?!«
»Na ja… Noch nicht, aber in drei Wochen. Unsere Eltern wollen unbedingt heiraten.« Julia zuckte mit den Schultern und weidete sich an Lilys Überraschung. »Andrews Dad und meine Mom haben sich auf King’s Cross kennengelernt, als sie uns dieses Jahr zum Bahnhof begleiteten. Es ist kaum ein halbes Jahr vergangen, und sie wollen heiraten, so schnell es geht. Weil ich in Hogwarts festsitze, richtet meine Mom mein Zimmer ein.« Julia schüttelte sich. »Aber das ist nur das kleinste Übel. Ich kenne Andrews Dad ja kaum! Er war über Weihnachten da und scheint ganz nett zu sein, aber trotzdem…« Seufzend strich Julia sich die Haare aus dem Gesicht und setzte sich ebenfalls auf. »Mit Andrew komm ich ganz gut aus… Ich wohne ja jetzt schon praktisch mit ihm zusammen, da wird sich nicht viel ändern, aber ich glaube, er wird mir trotzdem manchmal ziemlich auf die Nerven gehen, vor allem mit seinem dämlichen Quidditch. Seit dem ich mit James zusammen war, bin ich ein absoluter Quidditchhasser. Wie hältst du sein dauerndes Gerede über Quaffel und Klatscher nur aus?«
»So viel redet er gar nicht davon.«, murmelte Lily und zog die Beine wieder an.
»Weißt du was?« Voller Tatendrang krabbelte Julia vor Lily und sah sie erwartungsvoll an. »Wir üben jetzt dein Gespräch mit James! «
»Glaubst du wirklich, das wird helfen?«
»Ja, natürlich! Übung macht schließlich den Meister, oder? Das gilt natürlich auch für Liebeserklärungen. Los, Lily, ich bin James und du bist du. Sag mir, wie sehr du mich liebst!«
Lily seufzte, gab dann nach und suchte in ihrem Kopf nach den passenden Worten. Ihre Rede fiel ihr wieder ein, aber plötzlich kam sie ihr so lächerlich hölzern vor.
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll…«, gab Lily schließlich zu und Julia seufzte.
»Sag einfach was du fühlst.«
»Ich fühle momentan aber gar nichts!«
»Das geht nicht.« Julia verdrehte die Augen, grinste dann breit. »Du musst dich einfach besser hinein fühlen. Also ich, ich bin James. Ich zerwuschel mir ständig die Haare.« Zum Beweis ließ sie ihre Hände mehrmals mit in die Höhe gerecktem Kinn durch die Haare fahren. Es sah so authentisch aus, dass Lily einfach loslachen musste. »Ohne meine Brille bin ich blind wie ein Maulwurf und trotzdem komme ich nie auf die Idee, sie mal zu putzen.« Julia kniff die Augen zusammen und tastete mit den Händen in der Luft, wie ein Blinder. »Natürlich bin ich der beste Quidditchspieler der Welt!« Sie sprang auf, stemmte die Hände in die Hüften und präsentierte mit stolzer Brust noch einmal ihre Haarpracht. »Selbstverständlich weiß ich alles, kann alles und die ganze Welt dreht sich nur um mich!« Julia sprang vom Bett, stolzierte durch den Raum und Lily lachte so laut, dass sie sich sicher war, dass man sie auf dem Gang hören konnte, obwohl es hieß, man könnte nicht hören, was im Raum der Wünsche geschah. »Ich tu einen auf unbezwingbar, aber eigentlich bin ich ein verwöhntes Müttersöhnchen und weiß noch nicht mal, wie man Nudeln kocht.« Julia blieb stehen, strich sich schon wieder durch die Haare und setzte James’ überhebliches Grinsen auf. »Und wer sind Sie, schöne Frau?«
»Ich?« Lily grinste, sprang auf. »Ich bin Lily Evans. Deine Freundin. Deine viel, viel hübschere Freundin, als Christin es je sein könnte!« Möglichst anmutig stieg Lily vom Bett, blieb allerdings mit einem Fuß in der Bettdecke stecken und fiel prompt auf den Boden. Julia eilte an ihre Seite, aber Lily grinste und rappelte sich wieder auf. »Ich bin Lily Evans.«, sagte sie noch einmal, als sie wieder stand und atmete kurz durch. »Und auch wenn du mich für das bezauberndste Wesen der Welt hältst, ich bin eine Niete im verführen.«
Julia zog eine Augenbraue hoch, grinste und streckte dann wieder in Jamesmanier das Kinn in die Höhe. »Ah ja?«
»Ja.« Lily seufzte leicht. »Und noch schlechter bin ich darin dir meine unendliche Liebe zu gestehen.«
»Deine unendliche Liebe?«
»Ja!« Mit ausgebreiteten Armen ließ Lily sich auf das Bett fallen. »Und das macht mich so wütend!«
»Das macht dich was?«
»Wütend!«
Julia grinste. »Was macht es dich?«
»Wütend!«
»Was?«
»Wütend!«, rief Lily jetzt und setzte sich wieder auf.
»Was?«, schrie Julia zurück und hielt sich schnell die Ohren zu, als Lily zu schreien begann.
»Wütend! Es macht mich stinkwütend, dass ich dich liebe, weil du ein eingebildeter, arroganter, dämlicher, besserwisserischer, angeberischer, lüsterner Widerling bist! Ich bin wütend, weil es dir so leicht fällt, ehrlich zu sein, und mir so schwer! Ich bin wütend, weil das so verwirrend ist, nicht mehr auf dich wütend sein zu können! Weil du das Beste, das mit Abstand aller Beste bist, das mir seit langem passier ist und ich bin wütend, weil ich dabei bin, dich zu verlieren, dabei will ich das gar nicht! Verstehst du? Deswegen bin ich wütend, sauwütend!«
»Auf wen bist du wütend?«
»Ich bin wütend auf mich! Weil ich es nicht schaffe, dir drei dämliche Wörter zu sagen, die ich schon lange fühle und noch viel, viel länger fühlen werde, und dich damit unglücklich mache!«
Sie verstummte, atmete mehrmals tief durch und schloss die Augen. Merlin, wie peinlich, dachte sie, aber Julia strahlte und applaudierte laut. »Perfekt, Lily! Genau so musst du es machen! Absolut einwandfrei!«
Verständnislos sah Lily sie an. »So kann ich das doch nicht machen! Ich hab James – dich – gerade in Grund und Boden geschrien!«
»Na und?« Julia ließ sich neben Lily aufs Bett fallen. »Dafür warst du ehrlich und dass ist das Wichtigste an einer Liebeserklärung. Nicht das Aussehen, das Ambiente, der Moment… Das viele drum herum ist vielleicht ganz nett, aber ehrliche Worte sind viel, viel wichtiger.« Julia griff nach Lilys Hand und drückte sie aufmunternd. »Sag es ihm einfach, wenn du es fühlst.«
»Wenn ich was fühle?«
»Das wirst du dann schon wissen.« Julia lächelte. »Vertrau dir!«

Mirandas Worte waren James die ganze Nacht über nicht aus dem Kopf gegangen. Er hatte auf Lily gewartet, wollte mit ihr reden und vielleicht hätte er sich sogar dazu durchgerungen, ihr für eine Liebeserklärung ebenfalls mehr Zeit zu geben, wenn sie nur ehrlich zu ihm war.
Er wusste, dass es unfair war, schließlich hatte er Lily auch noch nicht in alle seine Geheimnisse eingeweiht, aber bei ihm ging es immer noch um seine Freunde, die er deckte. Sirius und Peter hatten noch ein Wörtchen mit zu reden, wenn er Lily sein Animagusgeheimnis erzählte. Er würde es ihr erzählen, sobald Sirius und Peter einverstanden waren.
Als er am Morgen aufwachte, war sein Nacken völlig steif und verspannt. Er hatte auf dem Sofa geschlafen, weil er Lily nicht verpassen wollte. War sie nicht zurück gekommen?
Ein Blick in ihr Zimmer bestätigte diese Theorie, es sah noch genauso aus, wie am gestrigen Abend. James runzelte die Stirn. Wo sie wohl war?
Am Frühstückstisch traf er seine Freunde und Emily an, aber Lily war nicht zu finden. Langsam begann James sich wirklich Sorgen zu machen.
»Sie kriegt sich schon wieder ein.«, meinte Sirius zuversichtlich. »Und sie hat bestimmt nicht bei einem anderen Kerl geschlafen. Also ganz ruhig, Prongs.«
Genau in diesem Moment betrat Lily die Große Halle in Begleitung von Julia Parker und Remus konnte nicht verhindern, dass sich seine Augenbrauen in die Höhe zogen. Sie trug immer noch Muggelklamotten und in ihren Haaren klebten kleine Daunenfedern. Sie ließ sich neben Sirius am Tisch nieder und griff nach der Kaffeekanne. Remus tauschte einen Blick mit Emily. Sie mied James also nicht mehr?
»Wo warst du?«, fragte dieser auch prompt und reichte Lily den Zucker. »Ich hab mir Sorgen gemacht.« Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und Lily sah schnell wieder weg.
»Ich war mit Julia unterwegs.«
»Unterwegs? Wo? In der Eulerrei?« Sirius zog lachend zwei Federn aus ihrem Haar und Lily errötete leicht.
»Nein… Wir haben eine kleine Kissenschlacht gemacht… Na ja, eigentlich war es ein Kissenkrieg…«
James und Sirius tauschten Blicke. »Ach so…?«
»Dann hat sie mir auf zwanzig Sprachen beigebracht, ›Ich liebe dich‹ zu sagen.«, redete sie weiter und James, der gerade nach seiner Tasse gegriffen hatte, erstarrte mitten in der Bewegung. »Aber geschätzte zehn hab ich schon wieder vergessen…« Sie trank einen Schluck Kaffee, ließ dann noch einen Zuckerwürfel hinein fallen. »Wusstet ihr, dass das spanische Te quiero sowohl ›Ich liebe dich‹ als auch ›Ich will dich‹ heißt?«
»Ähm… Nein.«, gab Remus zu, nachdem James schwieg. »Ich dachte, das heißt Te amo.«
Lily zuckte mit den Schultern. »Vielleicht beides… Ti amo ist italienisch. Und welche Sprache ›Anh yêu anh‹, wusste nicht einmal Juli, nur, dass es eben ›Ich liebe dich heißt‹. Aber so ganz glauben, kann ich das noch nicht.« Sie stürzte ihren Kaffee hinunter, knallte dann die Tasse wieder auf den Tisch. »Na ja, ich geh mich dann mal umziehen.« Damit sprang sie auf, griff nach einer Scheibe Toast und huschte wieder aus der Großen Halle. Noch einmal tauschten James und Sirius Blicke.
»Sag mal, Remus«, begann James und wandte sich dem anderen Marauder zu. »Warum haben Lily und du eigentlich Schluss gemacht?«
»Das Übliche.«, antwortete Remus kurz, aber James ließ sich nicht abwimmeln.
»Das heißt?«
»Dass es ihr nicht gefiel, dass ich Geheimnisse hatte.« Er warf Emily einen kurzen Bick zu. »Oder ein Geheimnis…«
James nickte kurz und legte die Stirn in Falten. Ihr hatte es also an Vertrauen zu Remus gefehlt… Wie es ihr an Vertrauen zu ihm fehlte.


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Manchmal ist es auch sehr schade, dass eine Figur verschwindet und im nächsten Band nicht mehr vorkommt. Dazu zählt beispielsweise Gilderoy Lockhart, den ich sehr mochte, weil er so furchtbar eitel war und ich mir einen Spaß daraus machte Leute aus dem Showbusiness mit seiner Charakterisierung zu veralbern.
Rufus Beck