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Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 51

von Jojoi

Als sie das Klassenzimmer für die Zusatzstunden betraten, wartete nicht Miranda auf die jungen Zauberer, sondern James’ Vater. Professor Dumbledore saß schon in einer Ecke und begrüßte jeden Schüler mit einem freundlichen Nicken. James und Lily waren die letzten und die Tür schloss sich geräuschlos hinter ihnen. Schnell setzten sie sich in die Reihe neben Sirius, der ihnen wohl den Platz frei gehalten hatte.
»Wo wart ihr?«, fragte er leise, während James’ Vater die Schüler begrüßte. »Alice und Frank meinten, ihr macht eine Schlammschlacht, aber als ich am Quidditchfeld ankam, wart ihr fort!«
»â€™Tschuldige.« James zuckte mit den Schultern. »Warst wohl zu spät.«
»Ich hab gewonnen.«, sagte Lily.
»Hast du nicht!«, widersprach James gekränkt.
»Und dann James hat mir die Fußnägel lackiert.«
Sirius prustete los und einige Schüler drehten sich zu ihnen um.
»Das ist gar nicht so leicht!«, verteidigte James sich gerade, als ihn plötzlich ein Papierkügelchen am Kopf traf. Lily, James und Sirius sahen auf.
»Mr Potter. Mr Black. Miss Evans. Wäre ich Ihr Lehrer, müsste ich Ihnen jetzt Punktabzug geben.« James’ Vater beugte sich über das Lehrepult und fixierte die drei jungen Zauberer.
»â€™Tschuldigung.«, murmelte James und sein Vater griff nach einem anderen Papier und knüllte es zusammen.
»â€™Tschuldigung was?«, fragte er.
»Ähm…« Verwirrt sah James ihn an. »â€™Tschuldigung, dass ich… mit Sirius… geredet hab?«
»Sir!«, raunte Lily ihm zu.
»Was?«
»Sag: SIR!«
»Sir?«
»Danke, Miss Evans.« James’ Vater verdrehte die Augen und jonglierte den Papierball von einer Hand in die Nächste. James und Sirius tauschten Blicke. Noch nie hatte sein Dad sie darum gebeten, ihn Sir zu nennen. Er schien die Sache wohl ernster zu nehmen, als Miranda.
»Zunächst werden wir noch einmal dem Imperius-Fluch üben. Stellt euch dazu in einer Reihe auf.«, begann er die Stunde und einige Schüler stöhnten genervt auf. James’ Vater gab den Schülern nicht so viel Zeit wie Miranda und deshalb gelang es den meisten wieder nicht, den Zauber abzuschütteln.
»Sehr gut, Lily, noch ein bisschen länger, dann hättest du es gehabt.«, meinte er, nachdem er sie von dem Fluch erlöst hatte und Lily lächelte leicht. Wie am Vortag brauchte Sirius keine Minute, um den Zauber abzuschütteln und alle fragten sich, wieso er so gut darin war, selbst James, aber in Sirius’ Gesicht las er, dass man ihn besser nicht danach fragen sollte.
Immerhin zeigten inzwischen alle Schüler Widerstand gegen den Imperius-Fluch und James’ Vater schien zu Frieden. »Dann machen wir jetzt weiter. Vermutlich ist noch keiner von euch einem Dementor oder einem Lethifold über den Weg gelaufen, dennoch solltet ihr auf eine mögliche Begegnung vorbereitet sein, auch wenn Dementoren unter dem Befehl des Ministeriums stehen und Lethifolde nur in den Tropen vorkommen. Man sollte immer auf alles gefasst sein. Aus diesem Grund werden wir heute den Patronuszauber üben.«
»Spitze.« Sirius und James grinsten sich an.
»Der Patronus ist einer der schwersten Zauber überhaupt und viele erwachsene Zauberer können ihn bis heute nicht richtig anwenden. Er ist eine Art ›gute Kraft‹, der diese Monster verdrängt. Das Schwierige ist, dass der Patronus auf einer schönen, starken Erinnerung basiert. Und vielen fällt es schwer in Gefahrensituationen eine schöne Erinnerung nachzuempfinden, wie es für den Patronuszauber erforderlich ist. Dabei kann auch ich euch nicht helfen, ihr müsst selbst lernen in Stresssituationen die Nerven zu behalten. Durch Übung und eisernen Willen. Aber ich kann euch zumindest zeigen, wie der Patronuszauber auszuführen ist und vielleicht gelingt es auch dem einen oder anderen einen gestaltlichen Patronus zu rufen. Nur ein gestaltlicher Patronus bietet einen absoluten Schutz gegen Dementoren und Lethifolde. Noch Fragen?«
Die Schüler sahen einander unsicher an.
»Holt alle Stift und Papier raus.«, forderte James’ Vater sie dann auf und setzte sich hinter das Pult. Ein Rascheln erfüllte den Raum, als alle Siebtklässler in ihren Taschen wühlten und James’ Vater wartete geduldig, bis alle bereit waren. »Jetzt macht eure Augen zu. Ganz fest. Nicht linsen, das ist kein Überraschungsangriff. Ich will, dass ihr euch erinnert. An eure schönste, glücklichste Erinnerung. Vielleicht euer letzter Urlaub mit eurer Familie, euer erster Kuss oder ähnliches. Ein Moment, in dem ihr wunschlos glücklich wart. Erinnert euch ganz genau.«
Stille erfüllte den Raum, während alle ihren Gedanken nachgingen. Remus fiel es erstaunlich leicht, eine solche Erinnerung zu finden: Damals, als seine Freund ihn mit ihrem Wissen um sein Geheimnis konfrontiert hatten, als er geglaubt hatte, alles wäre vorbei und Sirius ihn plötzlich in den Arm genommen hatte und meinte, dass sie immer zu ihm halten würden. Damals war Remus bewusst geworden, dass er zum ersten Mal in seinem Leben Freunde hatte, die mit ihm durch dick und dünn gehen würden.
Lily fiel es schon schwerer. Sie dachte an ihre Eltern. Suchte nach Erinnerungen mit ihnen. Weihnachten. Geburtstage. Familienfeiern. Aber alles war getrübt von dem Schmerz ihres Verlustes.
»Wenn ihr eine passende Erinnerung gefunden habt, schreibt sie auf. Beschreibt sie euch selbst bis ins Detail. Besonders, wie ihr euch dabei gefühlt habt. Versucht euch an jede Kleinigkeit zu erinnern.«
Nach kurzer Zeit störte das Kratzen der Federn die Stille im Raum und Lily öffnete die Augen. Fast alle hatten eine Erinnerung gefunden und ihre Federn rasten über das Pergament. Unsicher sah Lily auf James’ Papier. Er spielte mit Sirius ›Vier gewinnt‹. Zögerlich beugte sie sich zu ihm rüber. »Woran denkst du?«, fragte sie leise in sein Ohr.
»An einen Angelausflug mit meinem Dad als ich sieben war. Oder acht? …Sieben.«, flüsterte James zurück.
Nachdenklich kaute Lily auf ihrer Oberlippe. Sie hatte mit ihrem Vater nie einen Angelausflug gemacht. Einen anderen Ausflug? In einen Freizeitpark… Eis essen mit Petunia… Karussell fahren und ein großer, bunter Luftballon…
»Habt ihr alle eine Erinnerung gefunden?«, fragte James’ Vater und Lily blickte auf ihr leeres Blatt Pergament. »Dann können wir jetzt zum Praktischen übergehen.«
Während er die Tische wegräumte und die Siebtklässler sich aufgeregt unterhielten, drehte Lily nervös an dem Ring ihrer Mutter herum, den sie vorhin angezogen hatte, als James ihr die Fußnägel lackierte. Er hatte ihn auf ihrem Nachttisch gefunden und spaßeshalber probiert, ob der Ring auch über ihren großen Zeh passte.
»Der Zauberspruch, den ihr verwenden müsst, lautet: Expecto Patronum.«, sagte Professor Dumbledore und die Siebtklässler wandten sich zu ihm um. »Während ihr ihn sagt, müsst ihr an eure Erinnerung denken. Sie wird euch Kraft und Hoffnung geben.«
Zögerlich hoben die Siebtklässler den Zauberstab, probten den Zauber und dem einen oder anderen gelang es sogar, ihrem Zauberstab einen weißen, schimmernden Nebel zu entlocken. James und Sirius lungerten in einer Ecke herum, mit gezückten Zauberstäben, aber ohne zu üben.
Lily atmete tief durch und hob ihren Zauberstab. Die verschwommenen Erinnerungen vor Augen murmelte sie: »Expecto Patronum!«, aber nichts geschah. Sie versuchte es wieder und wieder. Erfolglos. Seufzend ließ sie den Zauberstab sinken. Es fiel ihr erstaunlich schwer nur an diese eine Erinnerung zu denken.
»Sie geben schon auf, Miss Evans?« Professor Dumbledore war hinter sie getreten und Lily fuhr herum.
»Nein, Sir. Ich mache nur eine kurze Pause.«, meinte sie schnell und schluckte. Professor Dumbledore nickte leicht.
»Vielleicht suchen Sie sich eine andere Erinnerung?«
»Ja, vielleicht.« Lily wandte sich wieder ab. Sie sollte also noch einmal in ihrem Gedächtnis kramen und feststellen, dass ihr Leben bisher gar nicht so toll gewesen war, wie sie immer geglaubt hatte. Sie hatte sich ständig Sorgen gemacht. An ihrem ersten Schultag hatte sie Angst gehabt, sie würde keine Freunde finden. An ihrem ersten Abend in Hogwarts hatte sie sich ständig Gedanken um ihre Schwester gemacht, die sie zurückgelassen hatte. Bei ihrem ersten Kuss mit Remus hatte sie sich Sorgen gemacht, ob es richtig war, was sie tat, genauso wie bei jedem folgenden Kuss.
Natürlich hatte sie auch schöne Erinnerungen. An Weihnachten mit ihrer Familie, Ostereiersuche im Frühling, Silvester, die Mädchenabende im Schlafsaal, ihre Dates mit James. Lily probierte sie alle aus, aber keine dieser Erinnerungen schien stark genug.
Seufzend ließ sie den Zauberstab sinken und merkte plötzlich, dass jemand sie ansah. Sie schaute sich um, blickte in Snapes dunkle Augen. Er sah schnell weg und Lily betrachtete ihn nachdenklich. Sie hatte viele lustige Stunden mit Severus verbracht. Aber auch mit ihm fiel ihr keine passende Erinnerung ein.
Plötzlich verknoteten sich Snapes Beine und er stürzte mit einem Aufschrei. Überrascht wich Lily zurück und James und Sirius prusteten los. Sie verstummten aber, als sein Vater auf sie zumarschierte, während Snape sich wieder aufrappelte und den beiden Jungen einen wütenden Blick zuwarf.
»Macht das noch mal, und ich lasse euch nachsitzen!«, hörte Lily James’ Vater sagen und sie schüttelte den Kopf über die Idioten.
»Du kannst uns nicht nachsitzen lassen!«
»Ja, du bist kein Lehrer!«
»Dann bekommt ihr eben Hausarrest.«, erwiderte James’ Vater. »Die gesamten Sommerferien.«
»Dann suchen wir uns eben ein anderes zu Hause.«, meinte Sirius schulterzuckend. »Genug Geld haben wir ja, was Prongs?«
»Untersteht euch.«
»Du kannst uns nicht zu Hause festhalten.« James grinste breit.
»Ja, wir sind Volljährig!«
Mr Potter grinste und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ihr werdet euch noch wundern, was ich alles kann! Und jetzt hört auf nutzlos herum zu stehen und helft euren Kameraden!«
Die beiden Jungen tauschten genervte Blicke, brummten aber: »Ja, Sir!« und gingen zu Peter, der wie Lily hilflos zu sein schien. Sie wandte sich wieder von den Jungen ab und überlegte fieberhaft weiter. Irgendeine Erinnerung musste es doch geben! Ungeduldig drehte sie an dem Ring an ihrem Finger, während sie sich das Hirn zermalmte, aber irgendwie fielen ihr nur traurige Erinnerungen ein. Wieso blieben die besser im Gedächtnis kleben, als die glücklichen?
»Hast du gesehen?« Julia stand urplötzlich neben ihr. »Beinahe hab ich es geschafft! Mr Potter meinte, ich wäre sehr gut!«
»Großartig!«, meinte Lily und starrte auf ihre beiden Hände, die sich gegenseitig zerquetschten. Wieso fiel es allen, außer ihr, so leicht, eine schöne Erinnerung abzurufen? War ihr Leben ein solches Desaster?
»Der ist aber schön!«, meinte Julia plötzlich und griff nach Lilys Hand. »Wo hast du den her?« Sie drehte an dem silbrig glitzernden Ring und machte große Augen, als sie den Diamanten erblickte. »Ist das ein Verlobungsring?«
»Ja.«, bestätigte Lily. »Der Verlobungsring meiner…«
»Ihr seid verlobt?!«, kreischte Julia in ihr Ohr und Lily zuckte zusammen.
»Was?«
»Oh Lily, ich freu mich ja so für dich!« Julia fiel ihr um den Hals, ehe Lily wusste, wie ihr geschah. »Wann hat er dich gefragt?«
»Nein, nein, er hat nicht gefragt, das ist der Ring meiner Mutter. Ich hab…«
»Du hast gefragt?« Julia riss die Augen auf. »Das ist ja mal echt mutig von dir!«
Verwirrung, Unsicherheit und Panik stiegen gleichermaßen in Lily auf. Vor allem als sie merkte, dass sie alle anstarrten. Alice kam auf sie zugeeilt, umarmte sie ebenfalls und Emily strahlte. Plötzlich wollten alle Mädchen, selbst ein, zwei Slytherins den Verlobungsring sehen und alle quasselten sie gleichzeitig auf Lily ein. Sie gaben ihr keine Chance die Sache richtig zu stellen.
»Ihr heiratet?«, hörte sie dann sogar Mr Potter James fragen.
James zuckte mit den Schultern. »Wenn sie das sagt…«
Bevor Lily ihn mit ihren Blicken töten konnte, trat Frank ihr in den Weg, hob sie hoch und umarmte sie so fest, dass sie kaum atmen konnte. Professor Dumbledore und James’ Vater bemühten sich, den entstandenen Tumult wieder zu beruhigen, aber noch einige Zeit danach tuschelten die Siebtklässler aufgeregt miteinander. Über Patroni und schöne Erinnerungen schien sich keiner mehr Gedanken machen zu können und sie beendeten die Stunde früher als geplant.
Als Lily die wissbegierigen Mädchen erneut auf sich zustürmen sah, packte sie ihre Tasche und flüchtete so schnell sie konnte.
»Warum hast du mir nicht gesagt, dass wir heiraten?«, fragte James mit einem breiten Grinsen, als er später die Schulsprecherräume mit Sirius, Remus und Peter im Gefolge betrat und Lily in ihrem Zimmer antraf. »Dann hätte ich es meinem Vater schon früher gesagt!«
»Wir heiraten nicht!« Lily sprang auf ihn zu und packte seine Schultern. »Das war nur ein blödes Missverständnis! Ich bring Julia um! Die glauben doch nicht wirklich, dass wir heiraten, oder?«
»Doch.« Sirius ließ sich lachen auf dem Sofa nieder. »Miranda wird sich ein Loch in den Bauch freuen!«
Erschrocken sah Lily James an. »Dein Vater hat das geglaubt? Warum hast du das nicht richtig gestellt?«
»Na, wenn du das ernst gemeint hättest und ich hätte ihm erklärt, dass es nicht so ist, wärst du auch sauer auf mich gewesen.« James zuckte mit den Schultern. »Also hab ich lieber meinen Mund gehalten.«
»Idiot!«
»Ich werde dir ein guter Mann sein, Lily.«, versprach James und legte ihr den Arm um die Schulter. »Mach dir keine Sorgen!«
»James, wir sind NICHT verlobt!« Unwirsch schüttelte sie seinen Arm ab.
»Sei doch nicht so grausam, Evans!« Sirius sprang auf. »Sonst bringst du Jamie noch zum weinen.«
Zur Bestätigung machte James ein trauriges Gesicht und schürte Lilys Wut nur noch mehr.
»Du gehst jetzt da raus und klärst auf, dass wir NICHT heiraten werden!«, befahl sie James und schob ihn auf den Ausgang zu.
»Hey, ICH trage keine Schuld an dem Dilemma. Das hast ganz allein du zu verantworten!« James entwich ihr und flüchtete sich zu seinen Freunden.
»Nein, das war Julia!«
»Ich hab dir gesagt, halt dich von ihr fern!«
»Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie gleich an Hochzeit denkt, wenn sie einen Ring sieht!«
Sirius und James tauschten Blicke. »Klingt definitiv nach Julia…«
Lily machte ein gequältes Geräusch und ließ sich ermattet auf das Sofa fallen. »Das ist furchtbar! Eine Katastrophe!«
Beleidigt rümpfte James die Nase. »So schlimm bin ich nun auch wieder nicht.«
Das brachte Lily beinahe zum lächeln.
»Nimm es nicht so tragisch, Evans.« Sirius setzte sich neben sie und legte großspurig den Arm um sie. »Ich meine, ihr seid jetzt verlobt, denn auch wenn ihr es nicht seid: wenn alle Welt glaubt, ihr seid verlobt, dann seid ihr auch verlobt! Das ist ja der Sinn einer Verlobung: Dass alle Welt weiß, dass man heiratet. Aber da ihr sowieso irgendwann heiratet hat euch Julia im Endeffekt sowieso nur einen Gefallen getan und außerdem kann…«
»Warte!«, unterbrach Lily ihn und setzte sich kerzengrade auf. »Warum heiraten wir sowieso irgendwann?«
»Weil ihr jetzt schon seid, wie ein altes Ehepaar.« Sirius grinste so unverschämt, dass Lily ihn einfach auf die Schulter schlagen musste. Die Jungen lachten wieder über ihr verstörtes Gesicht und Lily flüchtete sich erneut in ihr Zimmer.

Plötzlich waren alle Schüler im Heiratsfieber. Mädchen, mit denen Lily noch nie zuvor geredet hatte, sprachen sie plötzlich beim Frühstück auf ihr Hochzeitskleid, Frisur und den Ring an. Lily bemühte sich, wirklich jedem zu erklären, dass sie und James nicht vorhatten zu heiraten, aber die Mädchen zwinkerten ihr immer zu und meinten: »Schon verstanden, Evans. Ich erzähle es niemandem!«
»Sie sind wie Elstern.«, meinte Remus, als sie ihm im Gryffindorturm ihr Leid klagte. »Sie wollen nur auf eine Hochzeit eingeladen werden, um einen Vorwand zu haben, ein schönes Kleid zu tragen.«
»Diese Schlangen.«, knurrte Lily und verschränkte wütend die Arme vor der Brust.
Remus schmunzelte. »Tröstet es dich, dass ich vorhin Christin mit Natalie weinend in einem der Hinterhöfe gesehen hab?«
Sie seufzte leise, lehnte sich an Remus’ Schulter. »Kommt das wie ein Miststück, wenn ich ›ja‹ sage?«
Er kicherte und streichelte ihre Schulter. »Ein bisschen. Sag es einfach nicht so laut!«
»Hey, Moony, Hände weg von meiner Zukünftigen!« Mit gespieltem Ernst kam James mit Sirius die Wendeltreppe der Jungenschlafsäle herunter und sofort traf ihn wieder dieser wütende Blick von Lily, den er so liebte.
»Ich gehe jetzt zu Julia und mache diese Verlobung rückgängig!«, verkündete Lily laut und ging auf das Portraitloch zu.
»Viel Spaß!«, riefen die Jungen ihr hinterher und streckten sich auf dem Sofa aus. Lily warf James einen letzten wütenden Blick zu und machte sich dann auf die Suche nach Julia.
Sie saß mit Andrew Howe auf der Treppe zum Astronomieturm. Lily hörte sie schon von weitem kichern und drehte enttäuscht um. Sie wollte Julia nicht stören, später konnte sie schließlich immer noch mit ihr darüber reden.
Als sie den Gryffindorturm wieder betrat, redeten Sirius und James gerade lauthals mit Frank über Motorräder und sie setzte sich mit einem gequälten Gesichtsausdruck zu ihnen, weil niemand anderes da war. James legte ihr nach einer Weile einen Arm um die Schulter, ihren wütenden Blick ignorierte er gekonnt.
»Solltet ihr euch nicht langsam mal an eure Hausaufgaben machen?«, fragte sie spitz.
»Später.«, antworten ihr alle drei gleichzeitig und Lily stand schnaubend wieder auf. »Faulpelze.«, murrte sie, ging in die Schulsprecherräume und machte sich an dem großen, runden Tisch im kleinen Gemeinschaftsraum an ihre unzähligen Hausaufgaben, die sie über die Ferien bekommen hatte.
Als James schließlich auch in die Schulsprecherräume kam, beschwerte sie sich kurz bei ihm über das Chaos, das er gestern Abend auf dem Tisch hinterlassen hatte. James nahm es gelassen, er hatte inzwischen akzeptiert, dass sie ihre Laune an ihm raus ließ, konnte sich ein genervtes Augenrollen aber nicht verkneifen. Schließlich machte er sich doch an seine Hausaufgaben, nachdem Lily eine gefühlte Ewigkeit an seiner Arbeitshaltung herumgemeckert hatte. James ließ sich nicht provozieren und Lily verkündete, dass sie jetzt Entspannung brauche. »Ich gehe duschen!«, meinte sie und stapfte ins Badezimmer. Als sie die Tür schloss, glaubte sie James: »PMS«, murmeln zu hören und ärgerte sich noch mehr über ihn.
Wie konnte sie ihn ärgern?
Auch wenn sie jetzt schon einige Zeit zusammen lebten und sich Lily schon an einige von James’ Marotten gewöhnt hatte (zum Beispiel schien er nicht zu verstehen, wofür eine Zahnpastatube einen Deckel hatte), brachten sie doch ein paar Dinge hin und wieder aus der Fassung. Ganz besonders James’ Angewohnheit nur mit einem Handtuch um die Hüften aus der Dusche zu kommen. Natürlich versuchte sie es sich nicht anmerken zu lassen, da das James’ Ego vermutlich in unerreichbare Höhen katapultieren würde, aber wahrscheinlich merkte er es trotzdem, so oft, wie er nur mit dem Handtuch bekleidet in ihr Zimmer platzte und irgendetwas belangloses fragte.
Na, was du kannst, kann ich schon lange!, dachte sie voller Elan als sie aus der Dusche stieg und wickelte sich ihr knappes, blaues Duschhandtuch um. Das würde James sicherlich aus der Bahn werfen!
James saß am Tisch, tief über ihren Verwandlungsaufsatz gebeugt und kaute auf seiner Unterlippe. Zufrieden registrierte Lily, wie er bei ihrem Anblick kurz nach Luft schnappte.
»Was ist?«
»Nichts.« James hielt sich hastig wieder den Aufsatz vor die Nase und Lily unterdrückte ein Lachen. Panna Cotta schnellte unter dem Tisch hervor auf Lily zu und versengte die Krallen in ihren nackten Zehen.
»Aua!« Rasch zog Lily den Fuß zurück.
»Sie hat Hunger.« James lugte hinter dem Aufsatz hervor. »Miaut schon seit ein paar Minuten.«
»Und du hast nicht daran gedacht, ihr was zu essen zu geben?«
»Es ist deine Katze!«
Lily warf ihm einen ärgerlichen Blick zu und bückte sich nach dem Kätzchen, das miauend um ihre Beine strich. Gerade richtete sie sich wieder auf, als es einen lauten Schlag tat und James kurz aufschrie. Sie drehte sich herum und lächelte grimmig. James war mit samt seinem Stuhl umgefallen, weil er sich so weit zurückgelehnt hatte, um einen Blick unter ihr Handtuch zu werfen.
»Geschieht dir recht, Spanner!«
James errötete und rieb sich seinen schmerzenden Hinterkopf. Schnell verschwand Lily mit der Katze in ihrem Zimmer. Sie streute Panna Cotta gerade etwas Katzenfutter in den Napf, als ihre Zimmertür aufging und ein schwarzer Haarschopf herein lugte.
»Was willst du?« Lily sprang auf, griff schnell nach ihrem Handtuch und hielt es fest um ihren Körper geschlungen
»Nichts.«, antwortete James wieder und kam grinsend näher.
»Deine Hausaufgaben?«
»Laufen mir nicht davon.« Er war vor ihr angekommen und schlang seine Arme um ihren Nacken.
»Die Zeit schon.« Lily krallte ihre Finger in ihr Handtuch. Plötzlich war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob diese Aktion eine gute Idee gewesen war.
»Ach«, machte James und grinste breit, »ich nutze meine Zeit eben anders. Mach dir eine Sorgen, in Verwandlung falle ich schon nicht durch!«
»Hast du die Prüfungsaufgaben, oder was macht dich da so sicher?« Obwohl sie es nicht wollte ließ sie doch zu, dass James ihre Finger von dem Handtuch löste und ihre Arme um seinen Nacken legte.
»Du wirst schon sehen.« James beugte sich zu ihr herunter. »Und jetzt vergiss die Schule.«
Die Schule hatte Lily längst vergessen. Das Gespräch hatte James daran hindern sollen, das zu tun, was er jetzt tat: Er küsste sie fordernd und überschwänglich. Seine Hände an ihrem Rücken glitten immer tiefer und zerrten an ihrem Handtuch. Lily spürte, wie es rutschte.
»Nicht!«, stieß sie hervor und presste sich gleichzeitig an James, um das Handtuch vom Fallen zu bewahren.
Doch James deutete die Zeichen falsch. Er hob Lily hoch, erstickte ihren Aufschrei mit einem Kuss. Schnell trug er sie zum Bett und ließ sich mit ihr darauf nieder. Er küsste die Wassertropfen von ihrer Haut und wanderte dabei von der Schulter immer tiefer. Lily starrte hoch an die Decke ihres Himmelbetts. »James…«
»Entspann dich!«, hauchte er in ihr Ohr, während er gleichzeitig am Saum ihres Handtuches fingerte.
Entspannen? Lily atmete tief ein und verkrampfte erst mal richtig schön.
James, der ihr Unbehagen spürte, kicherte kurz. »Ganz ruhig, Tigerlily. Wir überstürzen nichts, okay?« Damit küsste er sich wieder an ihrem Hals herunter, während seine Hand es endlich geschafft hatte, das Handtuch zu öffnen.
Lily hörte ihm nur mit einem Ohr zu. Sie starrte immer noch steif wie ein Brett hoch zur Decke. »Nein, bitte…« Sagte sie das zu James, oder zu den Erinnerungen, die unaufhaltbar in ihren Kopf strömten und alles andere aus ihren Gedanken verdrängten?
»Lily, ich liebe dich.« Die Worte drangen nur dumpf in ihren Kopf ein. Die weichen, haselnussbraunen Augen, die sie ansahen, bissen sich mit ihrer Erinnerung an die schlammfarbenen, beinahe schwarzen Schlitzaugen. »Das tue ich wirklich.« James strich ihr die nassen Haare aus der Stirn. »Und ich würde wirklich wahnsinnig gerne mit dir schlafen.« Wieder legten sich seine Lippen kurz auf ihre, doch Lily schloss die Augen nicht. Sie wusste, dass sie etwas antworten sollte. Dass sie antworten musste. Sie öffnete den Mund, aber sie wusste nicht, was zu sagen war. Also klappte sie ihn wieder zu.
James wartete noch einen Moment, doch als sie weiter schwieg küsste er wieder ihre Wange. »Entspann dich«, wisperte er noch einmal, drückte die Lippen in die Mulde unter ihrem Ohr und ließ seine Hand über ihren Körper fahren.
Da erst merkte Lily plötzlich, dass sie schutzlos war. Keine Kleidung bewahrte sie vor seinen neugierigen Händen, kein Zauberstab verhinderte seine Nähe. Obwohl er ihr damals auch nicht geholfen hatte. Wie damals war sie hilflos. Schutzlos. Machtlos.
Sie hatte sich geschworen, nie wieder machtlos zu sein.
Es war der Moment, als James ganz langsam seine Hand von ihrem Hals zu ihrer Brust gleiten ließ. In diesem Augenblick kamen Lilys Lebensgeister zurück.
»Nein! Hör auf!«, schrie sie und stieß den schweren Körper mit aller Kraft von sich. »Hör auf!« Sie sprang auf und flüchtete blitzschnell in die entgegengesetzte Ecke des Raumes. Erschrocken rauschte Panna Cotta unter das Bett, der plötzliche Tumult war ihr nicht geheuer. Lilys Kopf beschäftigte sich kurz mit der Frage, wo ihr Zauberstab war und suchte dann nach einer möglichen Waffe in ihrer Nähe. Dabei wandte sie den Blick nicht vom Bett ab, auf dem James saß und sie mit großen Augen erschrocken ansah. Unter seinem forschenden Blick fühlte sie sich plötzlich so nackt, wie noch nie in ihrem Leben. Nicht nur, weil sie keine Kleidung trug. Sie fühlte sich, als ständen ihr alle ihre Gedanken ins Gesicht geschrieben und James konnte sie lesen. Als hätten die Berührungen damals Narben hinterlassen, die er jetzt wieder sichtbar gemacht hatte.
Halbherzig versuchte sie ihre Blöße mit den Händen zu bedecken, wohlwissend, dass James schon genug gesehen hatte.
Er seufzte, schloss die Augen und ließ sich matt auf ihr Bett sinken.
Und da lag er, regungslos, scheinbar ungefährlich mit weit auseinander gestreckten Armen, wie ein Käfer, der sich tot stellte.
Abwartend betrachtete Lily ihn. James. Nur James.
»Willst du dich nicht anziehen?« Seine Augen waren immer noch geschlossen, seine Stimme ausdruckslos. Lily schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter und tapste zu ihrem Kleiderschrank. James lugte nicht ein Mal, während sie sich anzog und machte die Augen erst wieder auf, als sie »fertig« murmelte.
Sie erwartete, dass er ihr Fragen stellte. Aber James stand nur auf und ging an ihr vorbei aus dem Zimmer. Ohne sie anzusehen. Ohne eine Spur seines Lächelns.
Erschöpft, als hätte sie gerade einen Kampf auf Leben und Tod ausgefochten ließ Lily sich auf ihr Bett fallen. Panna Cottas Kopf lugte vorsichtig hervor.
»Glaubst du, er ist sauer?«
Panna Cottas Ohren zuckten nur als Antwort.
»Was mach ich jetzt?« Lily biss sich auf die Lippen. Panna Cotta kroch unter dem Bett hervor und lief wieder munter zu ihrem Fressnapf. Lily beobachtete sie eine Weile und wünschte, sie wäre auch eine Katze. Wie viel leichter ihr das Katzenleben vorkam! Hin und wieder eine Maus fangen, die Krallen an Herrchens Lieblingsmöbeln wetzten, den Rest des Tages faul in der Sonne liegen…
Abrupt stand Lily auf. Sie war keine Katze. Und sie hatte ihrem Freund vor den Kopf gestoßen. Auch wenn sie es nicht wollte, irgendwann musste sie mit ihm reden.
James saß wieder über den Hausaufgaben und sah nicht auf, als sie näher trat. Eine Weile las sie mit, was er schrieb. Er arbeitete konzentriert, aber Lily war sich sicher, dass er sie bemerkt hatte. Sein Schweigen verunsicherte sie noch mehr. Noch nie, nicht einmal damals, als sie noch Feinde gewesen waren, hatte Lily sich James so fern gefühlt.
»Hasst du mich jetzt?« Ihre Stimme war ein jämmerliches Piepsen und Lily verachtete sich dafür.
»Das sollte ich eher dich fragen.«, murmelte James ohne auch nur einen Moment seine Schreibarbeit zu unterbrechen.
Lily schnappte überrascht nach Luft. »Du mich? Aber… Ich hab doch…«
»Es tut mir leid.« Jetzt legte er die Feder doch weg und richtete sich auf. Das Geräusch von Metall auf Glas hallte laut in der Stille, als er sein Tintenfass zu schraubte.
»Was tut dir leid?«, flüsterte Lily ängstlich.
»Dass ich dich bedrängt habe. Ich dachte, du wolltest… Na ja.. tut mir leid.« Zerknirscht fuhr James sich durchs Haar und stand auf. Dann steckte er die Hände in die Hosentaschen und sah wie ein begossener Pudel zu Boden.
Irgendwie lief das gar nicht so, wie Lily gedacht hatte.
»Vergessen wir es einfach.« Mutig machte sie einen Schritt auf ihn zu und legte die Hände an seine Brust.
»Vergessen?« James lachte bitter auf. »Bis ich den nächsten Fehler mache? Ich verstehe dich nicht, Lily!«
»Ich weiß.«
»Du weißt…?« Er schüttete verwirrt den Kopf. »Was soll das denn heißen?«
»â€¦ Du bringst mich durcheinander, James.«
»ICH bringe DICH durcheinander?« James schnappte nach Luft. »Was glaubst du, wie ich mir über dich den Kopf zerbreche? Du… Du bist ganz fürchterlich! Nie tust du das, was ich von dir erwarte! Ich meine… Was soll ich denn machen Lily? Was willst du denn?«
Erschrocken machte Lily wieder einen Schritt zurück. »Ich… Ich weiß nicht…«
»Du weißt es nicht?« James schüttelte verständnislos den Kopf und griff nach ihren Schultern. »Was soll das denn heißen?«
»Na, dass… Dass… Ich es eben nicht weiß!« Lily schlug seine Hände fort und drehte sich um. Tief atmete sie ein, richtete den Blick starr auf einen Punkt im Mauerwerk und merkte, dass auch James versuchte, sich zu beruhigen. Aber ihr Herz schlug immer noch aufgewühlt in ihrer Brust, als James ihre Schultern streichelte und sein Gesicht in ihrem Haar vergrub.
»Ich habe dir versprochen, zu warten bis du so weit bist. Aber kannst du mir vielleicht einen Tipp geben, wann es so weit ist? In zwei Monaten? Sechs? Einem Jahr? Erst wenn wir verheiratet sind? JEMALS?« Verstört ließ er sie los und begann auf und ab zu laufen. Lily beobachtete ihn über die Schulter und kaute auf ihrer Unterlippe. »Es ist so… frustrierend!«, stieß James hervor und raufte sich die Haare. »Das klingt vielleicht, als wäre ich total sexbesessen, aber… Ich schlafe jede Nacht neben der schönsten Frau der Welt ein und wache morgens mit ihr auf. Ich bin auch verdammt dankbar dafür, aber… trotzdem, ich will… dich berühren und küssen und… Ich weiß, dass du mich auch willst! Als du betrunken warst, hast du mich geküsst und berührt und…«
Lily errötete bei der Erinnerung daran. »Ich war BETRUNKEN, James!«
»Ja!« James machte zwei Schritte auf sie zu. »Und du wärst sogar bereit dazu gewesen, mit mir in einer Besenkammer zu verschwinden! Warum jetzt nicht, Lily? Was ist dein Problem? Musst du dir mich erst schön saufen?«
»Nein, natürlich nicht!« Das Rot auf ihren Wangen vertiefte sich noch mehr und ihr wurde ganz elend.
»Was ist es dann? Warum bist du so…« James nahm ihr Gesicht in seine Hände und suchte nach einem passenden Wort. »so… zurückhaltend? Bin ich dir nicht romantisch genug? Soll ich mich Lucien nennen und französisch reden?«
»Nein!«
»Was dann? Vertraust du mir nicht?«
Lily biss sich auf die Lippen. »Ich.. Ich weiß nicht…«
»Du weißt nicht, ob du mir vertraust?« James schnappte nach Luft. »Das ist aber eine… DIE Basis einer Beziehung! Liebst du mich überhaupt?«
»Ich…« Lily senkte den Blick. »Ich denke schon…«
»Du DENKST SCHON?!« Seine Stimme überschlug sich und Lily zuckte zusammen. »Super! Meine Freundin denkt einfach mal, dass sie mich liebt!« Er ließ sie los und ging wieder im Raum auf und ab. »Ganz toll! Und Vertrauen hat sich auch nicht in mich! Großartig!« Er fuhr herum, musterte Lily eindringlich. »Empfindest du überhaupt etwas für mich?«
»Ja!« Tränen sammelten sich in Lilys Augen und sie blinzelte sie schnell weg. »Sehr viel sogar! James, bitte… Ich will nicht…«
»Was?« Mit ein paar Schritten war er wieder bei ihr und schüttelte sie an den Schultern. »Was willst du nicht? Komm schon, Lily, sag mir EIN MAL, was du willst!«
»Ich will nicht mit dir streiten!« Lily hielt seine Arme fest, damit er sie nicht mehr schüttelte. »Ich will, dass du aufhörst, zu schreien.«
James schluckte, ließ sie los und zuckte dann hilflos mit den Schultern. »Schön.«, sagte er. »Dann setzte ich mich jetzt auf das Sofa und versuche irgendwie mit dem Gedanken klar zu kommen, dass meine Freundin mich nicht liebt, kein Vertrauen in mich hat und vermutlich niemals mit mir schlafen will!«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich dich NICHT liebe!«
»Stimmt, du sagtest: ›Ich denke mal schon‹«, äffte er sie nach und versetzte Lily damit einen Stich, der ihr wieder die Tränen in die Augen trieb. James bemerkte ihren Kummer nicht, sondern setzt sich auf das Sofa, legte die Beine auf den kleinen Couchtisch und starrte regungslos in das Kaminfeuer.
Und Lily stand da, biss sich auf die Lippen und verfluchte sich selbst. Warum konnte sie nicht einfach die Augen schließen und seine Berührungen genießen? Warum hatte sie nur solche schrecklichen Dinge gesagt?
Langsam, zögerlich, und voller Angst alles nur noch schlimmer zu machen ging sie um das Sofa herum und setzte sich neben ihn. Hatte sie sich ihm bereits vorhin fern gefühlt, so war das nichts, gegen die unsichtbare Mauer, die sich jetzt zwischen ihnen auftürmte.
»Ich… Du… Du bist stark James.«, murmelte Lily auf der Suche, nach den richtigen Worten. Er antwortete nicht, zuckte nur kurz mit dem Kopf in ihre Richtung. »Du hast mich oft genug zu Boden gerungen.« Sie schluckte. »Ich bin dir unterlegen.«
Jetzt wandte James doch den Kopf. Er musterte sie ernst und mit diesem durchdringenden Blick, der Lily dazu brachte, zu Boden zu sehen und die Hände ineinander zu verkrampfen.
»Was soll das heißen, Lily?« Seine Hand legte sich unter Kinn und versuchte sie dazu zu bringen, ihn anzusehen. »Ich würde dir doch niemals weh tun! Vor mir musst du dich doch nicht behaupten! Oder?«
»â€¦Nein.« Lily zog es vor, auf James’ Hals zu sehen, als in seine Augen. Er verstand nicht, wie auch? Er wusste genauso wenig, wie alle anderen. Und Lily fand nicht die richtigen Worte, um zu erzählen. Sie wollte es gar nicht. Niemals mehr Erinnerungen hervorrufen. Sie wieder tief und fest vergraben irgendwo ganz, ganz weit unten…
»Als ich dich einmal fragte, ob du mit mir ausgehst sagtest du, du hättest Angst.« James strich ihr die immer noch nassen Haare aus der Stirn. »Hast du Angst vor MIR?«
Lily überlegte, ob sie einfach nicht antworten sollte, aber was würde das bringen? Keine Antwort war auch eine Antwort. »Manchmal.«, sagte sie deshalb leise und wusste gleichzeitig, dass ihre Beziehung jetzt noch einen Riss mehr hatte.
James schwieg. Er schwieg eine halbe Ewigkeit und plötzlich schienen ihr alle anderen Geräusche so fürchterlich laut. Das Knacken des Kaminfeuers. Panna Cottas Schnurren, als sie auf ihren Schoß sprang. Lilys ängstlich schlagendes Herz.
»Wie kann ich das ändern?«, fragte er schließlich und Lilys Herz machte einen kurzen Aussetzer. Ihre Finger gruben sich in Panna Cottas weiches, tröstliches Fell und sie zuckte mit den Schultern.
»Kann ich es ändern?«, hakte er noch einmal nach, suchte in ihren Augen nach einer Antwort und bekam wieder nur ein Schulterzucken.
»Aber du weißt doch sonst immer alles.« James seufzte und sein Kopf sank auf die Sofalehne. Panna Cotta kletterte auf seinen Schoß, aber James hob nicht die Hand, um sie zu streicheln. »Wenn es um dich geht, weißt du recht wenig, Evans.«
Lily schluckte. »Tut mir leid.«
»Ja, mir auch.« James starrte hoch zur Decke und atmete tief durch. Seine Stimme klang rau, als er weitersprach. »Aber vielleicht sollten wir uns überlegen, ob unsere Beziehung überhaupt Sinn macht.«
Seine Worte ließen Lily erstarren.
»Sag das nicht.«, bat sie dann leise und griff nach James’ Hand. »Ich… ich hab dich schrecklich gern, ich…«
»â€şSchrecklich gern‹ reicht mir aber nicht.« James zog seine Hand weg und hob die Katze von seinem Schoß. Dann stand er auf und verließ die Schulsprecherräume.


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