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Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 49

von Jojoi

An diesem Abend erwartete James eine unangenehme Überraschung, als er mit Sirius den Raum für die Zusatzstunden betrat: Seine Mutter.
Sie stand mit Dumbledore am Lehrerpult und schien sich königlich zu amüsieren. Sirius und James tauschten Blicke. Was wollte sie denn hier?
Als Miranda die Jungen bemerkte, hatte sie nur ein kurzes Nicken für sie übrig, und James Unruhe wuchs. Dieses Mal war das Klassenzimmer nicht umgeräumt worden und sie sahen sich kurz nach einem freien Platz um. Christin warf James feurige Blicke zu, schnell sah er weg. Sirius zog ihn zu Remus und Peter an den Tisch. Lily betrat den Raum und Julia Parkers Hand flog in die Höhe. »Hier Lily! Hier ist noch ein Platz frei!« Neben ihr saß schon Emily und mit einem Lächeln auf dem Gesicht setzte Lily sich zu Julia in die Reihe.
James runzelte die Stirn. »Das gefällt mir nicht.«
Sirius nickte leicht. »Kann ich nachvollziehen. Hatten die beiden früher schon was miteinander zu tun?«
»Nicht das ich wüsste.«
»Nein, hatten sie nicht.«, mischte sich Remus ein. »Sie hatten nie Streit, aber besonders gut verstanden haben sie sich auch nicht. Julia war schließlich ganz verrückt nach James, was Lily natürlich nicht verstehen konnte.«
»Hmm.«, machte Sirius grinsend. »Wie sich das Blatt doch wenden kann!«
»Ich geb dir denselben Rat, wie ich ihn Lily gegeben hab.«, sagte Remus und sah James eindringlich an. »Vertrau ihr einfach. Lily weiß schon, was sie tut. Und hör auf, dir Sorgen zu machen.«
James zog die Augenbrauen hoch. »Wann hast du Lily denn den Rat gegeben?«
»Remus und Lily hatten gestern mal wieder ein Frauengespräch, während wir Klassenzimmer geputzt haben.«, witzelte Sirius und kassierte einen genervten Blick von Remus.
»Ach ja?« James beugte sich über Sirius hinweg zu Remus rüber. »Was hat sie gesagt?«
»Nichts von Bedeutung.«, murmelte Remus und starrte Professor Dumbledore an.
»Lügner.« Sirius grinste breit. »Guck mal, wie rot Moony wird, Prongs! Sag die Wahrheit!«
Demonstrativ wandte Remus sich von seinen Freunden ab. »Peter, wie war eigentlich die Nachhilfe bei Emily?«, fragte er möglichst unschuldig.
Peter grinste. »Lenk nicht ab, Moony!«
»Genau, hör auf abzulenken!« Sirius und James saßen inzwischen beinahe auf Remus’ Schoß, so weit lehnten sie sich zu ihm rüber. »Sag schon!«
»Wenn ihr so weiter macht, sage ich gar nichts mehr!«, zischte Remus, der sich ziemlich bedrängt vorkam.
»Was wird denn das für ein Gruppenkuscheln?« Eine höhnische Stimme schallte durch den Raum und die Jungen fuhren herum. Das höhnische Grinsen dazu gehörte Evan Rosier, der mit seinen Slytherinfreunden zwei Reihen hinter den Rumtreibern saß. Sie alle trugen dasselbe spöttische Grinsen im Gesicht.
Sirius hob eine Augenbraue. »Och, neidisch, Rosier? Tut mir leid, aber ich fürchte, in unserer Reihe ist kein PLATZ mehr für dich!«
»Stimmt.« James grinste. »Du hast ganz schön zugelegt. Vielleicht solltest du deiner Elizabeth öfter durchs Schloss hinterherlaufen?«
Sirius machte ein entsetztes Gesicht. »Sie ergreift schon die Flucht vor dir?! Oje, Rosier, dann würde ich echt mal anfangen, auf meine Figur zu achten!«
Die Wut, die sich augenblicklich in Rosiers Gesicht festsetzte, bereitete den beiden Rumtreibern sichtliches Vergnügen. »Ach ja? Vielleicht solltet ihr das Pettigrew auch mal sagen?«, fauchte er.
»Also, soweit ich weiß hat Crouch vor ihm nie die Flucht ergriffen.«, erwiderte James.
»Das gehört zu Peters Charm, weißt du.« Sirius grinste arrogant. »Bei dir gehört es verboten!«
Mirandas Räuspern ließ die Jungen herum fahren. Sie warf ihnen tadelnde Blicke zu und James und Sirius setzten sofort ihre Unschuldsmienen auf. Miranda verdrehte leicht die Augen und Professor Dumbledore trat vor das Pult.
»Willkommen zu unserer vierten Übungsstunde. Wie ihr seht haben wir heute einen Gast. Mrs Potter war bis vor kurzem eine überaus erfolgreiche Aurorin und hat sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, die heutige Stunde mit euch zu halten.« Professor Dumbledore deutete auf Miranda und der Name ›Potter‹ hallte durch den Raum. Einige Schüler drehten sich zu James um, der seinen Blick demonstrativ auf Dumbledore richtete.
»Na, das kann ja heiter werden.«, brummte Sirius neben ihm und James nickte leicht. Miranda trat an das Pult und ließ ihren Blick über die Schüler schweifen. Lily lächelte ihr zu und Mirandas Mundwinkel zuckten, als wollten sie zurücklächeln, doch sie beherrschte sich doch.
»Ich hoffe, ihr habt euch beim Abendessen den Bauch nicht zu voll gestopft«, begann Miranda und die Schüler sahen einander unsicher an, »denn diese Übungsstunde wird kein Spaziergang. Ihr werdet eure ganze Kraft brauchen – hier oben.« Sie deutete auf ihren Kopf und James runzelte die Stirn. »Ihr alle kennt doch sicher die drei unverzeihlichen Flüche.« Fragend sah sie in die Runde und einige Schüler nickten.
»Der Imperius-Fluch, der ermöglicht, das Handeln von Personen nach eigenen Belieben zu steuern. Der Cruciatus-Fluch, der das Opfer qualvollen Folterungen unterzieht und natürlich der Todesfluch Avada Kedavra. Alle drei Flüche sind verboten. Ihre Anwendung ist strengstens untersagt und wird mit lebenslanger Haftstrafe in Askaban bestraft. Doch Mr Bartemius Crouch war so freundlich, mir die Erlaubnis zu geben, euch im Rahmen des Unterrichtprogrammes die Flüche vorzuführen.«
Peter zuckte bei dem Namen zusammen und ein leises Wispern ging durch die Schulbänke.
»Natürlich werde ich weder den Cruciatus-Fluch, noch den Todesfluch heute hier anwenden. Es sei denn, einer von euch hat ein besonders nerviges Haustier.«
»Nimm Franks Kröte!«, rief Sirius. »Die ist nervig!«
Frank warf Sirius einen schockierten Blick zu und griff schnell nach seiner Schultasche, aus der es leise quakte. »I-Ich hab sie nicht dabei!«
»Mann, nie hat Frank seine Kröte dabei, wenn man sie mal braucht.«, grinste James.
»Dann nimm Mulcibers Ratte!«
»Das sollte ein Scherz sein, Mr Black!« Miranda verdrehte die Augen und einige Schüler kicherten. »Also, wie der Todesfluch wirkt könnt ihr euch ja denken. Dennoch reicht es nicht, einfach die Worte zu sagen. Vermutlich könntet ihr alle die Zauberstäbe auf mich richten und den Todesfluch sprechen, ich würde nicht einmal einen Kratzer bekommen. Es ist einer der mächtigsten und schwierigsten Flüche. Seine Farbe ist grün und wer von ihm getroffen wird, der stirbt auf der Stelle, ohne eine Verletzung vorzuweisen. Man fällt einfach um und ist tot und dabei ist es egal, ob Brust, Arm oder Kopf getroffen werden. Es gibt keinen Gegenzauber und keinen Abwehrzauber. Niemand kann diesen Zauber überleben. Also nehmt euch vor ihm in Acht. Er beendet euer Leben sonst schneller, als ihr es überhaupt merkt.«
James biss sich auf die Lippen und auch die anderen Schüler sahen einander unheilvoll an, selbst die Slytherins. Wie lächerlich, dachte James. Es brauchte so lange, ein Leben zu erschaffen. Neun Monate im Mutterleib, die schwere Geburt und dann so viele Jahre, um zu wachsen und zu lernen. Alles konnte innerhalb von einer Sekunde zerstört werden durch einen lächerlichen grünen Blitz. Aber war das nicht immer so? Reichte nicht auch eine winzige Pistolenkugel, ein gut gezielter Stein, eine atemlose Sekunde zu lange… Sterben schien so viel leichter als leben…
»Der Cruciatus-Fluch ist ebenso schwer anzuwenden.«, riss Miranda ihn aus seinen Gedanken. »Man muss dem anderen wirklich weh tun wollen, damit der Fluch wirkt. Er verursacht beim Opfer unerträgliche Schmerzen. Wer von dem Cruciatus-Fluch getroffen ist, wünscht sich, der Gegner hätte den Todesfluch gewählt.« Miranda machte ein gequältes Gesicht und James fragte sich, ob sie schon einmal von einem Cruciatus-Fluch getroffen worden war. Er redete mit seinen Eltern nur selten über ihren Beruf, meistens durften sie gar nicht groß über ihre Aufträge reden. Außerdem gaben sie sich große Mühe so zu tun, als wären es harmlose Berufe wie Zauberstabmacher oder Bibliothekar. Sie wollten nicht, dass James sich Sorgen um sie machte. Und früher, bevor er wusste, was Auroren taten, hatte er sich auch nie Sorgen gemacht. Bis Sirius es ihm erklärt hatte.
»Der Imperius-Fluch, auf den werden wir uns heute konzentrieren. Völlige Unterwerfung, damit lässt er sich am besten beschreiben. Opfer eines Imperius-Fluchs haben keinen eigenen Willen mehr, sondern folgen den Befehlen ihres Herrschers wie Marionetten. Es ist auch sehr schwer zu merken, wer unter einem Imperius-Fluch steht und wer nicht, je nach dem, wie gut sich der Marionettenspieler anstellt. Aber gegen diesen Zauber kann man sich wehren.« Miranda trat hinter dem Pult hervor. »Und das werden wir heute üben. Vermutlich werden es nur die wenigsten von euch schaffen den Fluch abzuwerfen. Das ist keine Schande, Auroren werden jahrelang dafür trainiert. Das Wichtigste ist, dass ihr euch selbst die Frage stellt: Warum? Sie ist meistens der Schlüssel, um den Fluch zurück zu drängen. Aber um diese einfache Frage in eurem Kopf gestallt an nehmen zu lassen braucht es Übung. Klingt vielleicht lächerlich, aber so ist es. Wäre der Imperius-Fluch leicht abzuwehren, würden wir hier nicht darüber reden. Wir gehen der Reihe nach vor.« Auffordernd sah Miranda Lily an, die außen in der ersten Reihe saß. Erschrocken starrte sie Miranda an, erhob sich dann langsam. Miranda winkte sie zu sich vor den Tisch. Unsicher stand Lily da und versuchte zu verdrängen, dass sie alle anstarrten.
Warum, dachte sie. Warum. Warum. Warum. Warum.
Miranda hob den Zauberstab. »Es wird nicht weh tun.«, versprach sie, aber irgendwie beruhigte das Lily nicht im Geringsten. Sie versuchte weiterhin sich an den Gedanken zu klammern. Warum. Warum. Warum.
»Imperio!« Lily widerstand dem Drang, auszuweichen. Als der Fluch sie traf, fühlte Lily sich schlagartig betrunken. Alles um sie herum wurde neblig, sie spürte kaum mehr den Boden unter ihren Füßen. Alle ihre Sorgen waren wie weg geblasen. Wovor hatte sie Angst gehabt? Woran hatte sie denken sollen?
Mirandas Stimme hallte in ihrem Kopf und verdrängte alles andere. »Hüpf auf einem Bein!«
Gehorsam hob Lily das Bein und begann zu hüpfen.
»Höher! Na los, hüpf höher!«
Lily hüpfte und hüpfte und langsam begann ihr Bein weh zu tun. Lily stoppte kurz.
»Hüpf weiter!«
Lily begann wieder zu hüpfen, diesmal nicht mehr so hoch. Irgendetwas kam ihr komisch vor.
»Höher! Schneller!«
Warum eigentlich? Das musste doch total affig aussehen!
»Jetzt hüpf wie ein Kaninchen!«
Lily hob die Hände vor die Brust und setzte zum Sprung an. Aber wieso? Was brachte es ihr, wie ein Kaninchen zu hüpfen?
»Hüpf wie ein Kaninchen! Jetzt!«
Das nächste, was Lily spürte, war Schmerz. Hatte Miranda ihr nicht versprochen, es würde nicht weh tun? Stöhnend rieb sie sich ihren Kopf und betrachtete verwundert den Steinboden, auf dem sie lag. Ein paar kichernde Stimmen drangen an ihr Ohr und jemand packte ihren Arm und zog sie wieder auf die Füße.
»Alles in Ordnung?« Miranda sah sie voller Sorge an.
Lily überlegte kurz. Das Gefühl von Leichtigkeit war verschwunden. Und ihr Kopf schmerzte höllisch. War dann alles in Ordnung? »Denke schon.«, log sie.
»Das war schon ziemlich gut.«, lobte Miranda sie und Lily sah sie überrascht an. »Immerhin hat Lily sich gewehrt. Mal sehen, wie sich die Nächste anstellt.« Miranda winkte Julia Parker zu sich und Lily setzte sich langsam wieder auf ihren Platz. Während sie zusah, wie Julia mit leerem Blick Kniebeugen machte, lehnte sie sich zu Emily rüber. »Was ist passiert?«
»Also, zuerst bist du auf einem Bein gehüpft, aber irgendwann schienst du keine Lust mehr zu haben. Dann solltest du wie ein Kaninchen hüpfen und du bist auch losgesprungen, aber… Irgendwie bist du nicht mit den Füßen aufgekommen, sondern einfach kopfüber hingefallen.« Mitleidig streichelte sie über die Beule, die sich an Lilys Stirn bildete.
Miranda brach den Versuch mit Julia ab und die Ravenclaw setzte sich ein bisschen enttäuscht neben Lily. Doch sie war nicht die einzige, die den Fluch nicht abschütteln konnte. Miranda ließ Emily fünf Minuten wie ein Huhn um das Pult laufen, Andrew Howe lief drei Runden im Gänsemarsch durch das Klassenzimmer, Evan Rosier drehte eine Minute lang Pirouetten, bis sein Magen nicht mehr mitmachte und Miranda erschrocken abbrach. Severus Snape stellte sich schon wieder gar nicht so schlecht an. Er sollte im Handstand durch das Zimmer laufen, doch schon nach zwei Metern viel er einfach auf den Rücken und sah sich verwundert im Klassenzimmer um. Peter machte auf Mirandas Anweisung hin die verrücktesten Verrenkungen, die er ihm wahren Leben bestimmt niemals hinbekommen hätte und Remus strich als überaus anhänglicher Kater um Mirandas Beine.
Und James… Als Miranda James mit dem Imperiusfluch belegte, glaubte Lily, ein kurzes Grinsen auf dem Gesicht der Hexe gesehen zu haben. James stand zuerst ganz still da, dann begann er zu singen. Kinderlieder. Nationalhymnen, auf Sprachen, die er sonst mit Sicherheit nicht beherrschte. Schließlich ließ Miranda ihn sogar Opernlieder singen und Lily musste zugeben, so schlecht klang es gar nicht, trotzdem musste sie lachen. Vor allem als James irgendwann an dem was er tat zu zweifeln begann. Dann traf er plötzlich nicht mehr die Töne und es war ein einziges auf und ab in der Melodie, bis er plötzlich verstummte. Seine Lippen bewegten sich zwar, aber es kam kein Laut aus seinem Mund. Und dann blinzelte er auf einmal verwirrt und sah sich um. Sirius begann zu grölen und Beifall zu klatschen, und die restlichen Gryffindors ebenso wie auch ein paar Hufflepuffs und Ravenclaws stimmten mit ein. James war noch zu verwirrt, um sich darüber zu freuen und setzte sich mit etwas wackeligen Beinen wieder auf seinen Stuhl.
Schließlich war Sirius an der Reihe. Mit düsterer Miene trat er nach vorne und stellte sich vor Miranda. Sie hob einfach nur den Zauberstab und murmelte »Imperio!« Sirius zuckte nicht einmal zusammen. Miranda grinste kurz sagte ihm, er solle so tun, als würde er auf einem Motorrad sitzen. Lily musste schon bei der Vorstellung grinsen.
Aber Sirius regte nicht einen Muskel.
»Du sollst so tun, als würdest du auf einem Motorrad sitzen! Na los!«, befahl Miranda barsch, aber Sirius blieb immer noch stehen, mit leerem Blick. Dann schüttelte er den Kopf und war wieder bei Bewusstsein. Überrascht hob Miranda die Augenbrauen und auch einige andere Schüler holten erschrocken Luft.
»Das war… Überragend, Sirius.«, meinte Miranda und musterte den Jungen aufmerksam. Sirius zuckte nur mit den Schultern und ging dann zu seinem Platz zurück. Auch seine Rumtreiberfreunde waren tief beeindruckt, aber Sirius rühmte sich nicht, ganz im Gegenteil, es schien ihm peinlich zu sein. Miranda holte Christin nach vorne, aber Sirius’ Auftritt war trotzdem nicht vergessen.
»Wie hast du das gemacht?«, fragte James leise, aber Sirius zuckte nur mit den Schultern.
»Ich hab mir von deiner Mom noch nie was vorschreiben lassen.«
»Ich auch nicht.« James runzelte die Stirn und betrachtete Miranda eindringlich. »Hat sie es bei dir extra leicht gemacht, um mich zu ärgern?«
»Ja, bestimmt.«, meinte Sirius jetzt wieder mit seinem Grinsen und James fragte sich, ob er es ernst gemeint hatte.
Die restliche Stunde verging wie im Flug und schließlich verabschiedete Miranda sich von den Schülern mit einem »Bis zum nächsten Mal!«, was James und Sirius entsetzte Blicke tauschen ließ.
»Mom, hieltest du es eigentlich nicht mal für erwähnenswert, dass du uns unterrichten wirst?«, fragte James Miranda leise, als die meisten Schüler das Klassenzimmer bereits verlassen hatten.
»War doch eine schöne Überraschung.«, meinte Miranda und schloss James in die Arme. »Wie geht es dir, mein Kleiner?«
»Gut! Jetzt lass mich los, das ist peinlich!«, brummte James und warf seinen Mitschülern, die in der Tür stehen geblieben waren und sich neugierig zu ihm umdrehten, einen wütenden Blick zu.
»Schon gut, schon gut.« Miranda verdrehte die Augen und ließ James wieder los. Sie winkte den Schülern in der Tür zu und sie drehten sich schnell um, bevor Miranda etwas zu ihnen sagen konnte. Auch Julia verabschiedete sich schnell von Lily und als Miranda sich Sirius zuwandte waren nur noch die Rumtreiber, Emily, Lily und Professor Dumbledore anwesend.
»Sirius.« Miranda schloss den Gryffindor in seine Arme und im Gegensatz zu James erwiderte Sirius die Umarmung. »Bei dir auch alles in Ordnung? Bist du gewachsen? Willst du nicht endlich damit aufhören? Bald brauch ich eine Leiter, um dich zu umarmen!«
Er lachte leise und vergrub kurz das Gesicht in Mirandas Haar. »Dir scheint es ja gut zu gehen, wenn du schon so meckern kannst!«
»Sei nicht so frech!« Miranda löste sich von ihm und Lily konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie strich Sirius noch einmal über die Wange, dann gab sie ihm und James neben ihm so schnell einen Klaps auf den Hinterkopf, dass Lily es kaum gesehen hatte. »Wie oft hab ich euch schon gesagt, ihr sollt euch nicht über andere wegen ihrem Aussehen lustig machen?!«
James und Sirius verdrehten mal wieder synchron die Augen und murmelten gleichzeitig: »Tut mir leid, Mom.« Dumbledore ließ ein leises Glucksen hören und Miranda wandte sich an ihn.
»Albus, du musst strenger zu ihnen sein! Jedes Mal, wenn ich sie wieder sehe, sind sie schlimmer!«
»Ach, inzwischen nicht mehr, Miranda.« Professor Dumbledores Augen funkelten belustigt. »Sie haben sich wirklich gebessert. Haben gestern das erste Mal seit Langem wieder ein Klassenzimmer putzen müssen.«
Miranda schüttelte den Kopf und warf den Jungen tadelnde Blicke zu. »Ihr seid furchtbar, wisst ihr das? Professor Dumbledore muss mich für eine schreckliche Mutter halten! Ich schwöre dir, Albus, ich versuche jede Ferien ihnen Benehmen bei zu bringen, aber ich rede gegen Wände!«
»Mach dir keine Gedanken, Miranda.« Professor Dumbledore lachte. »Ich halte dich gewiss für keine schreckliche Mutter! Wenn du mich jetzt entschuldigst. Und vielen Dank noch Mal.« Er hob kurz seinen Hut vor Miranda und verbeugte sich leicht. Miranda schenkte ihm ein herzliches Lächeln und Professor Dumbledore verließ das Klassenzimmer. Lily sah ihm nach. Professor Dumbledore und Miranda schienen sich ja wirklich ziemlich gut zu kennen… Woher wohl? Lily konnte sich nicht vorstellen, dass er sogar James’ Mutter unterrichtet hatte…
»Lily, Liebling, wie geht es dir? Ich hoffe, James macht dich nicht wahnsinnig!« Miranda stand plötzlich vor ihr und drückte sie an ihre Brust.
»Ähm… Nein, noch nicht.«, stammelte Lily und erwiderte die Umarmung überrascht.
»Und wie hast du die Sache mit der Hochzeit verkraftet?« Miranda strich Lily über das Haar und musterte sie eindringlich. »Professor Dumbledore meinte, du hättest einen Schwächeanfall gehabt?«
»Alles halb so wild, ehrlich.« Ein bisschen peinlich berührt sah Lily zur Seite. »Mir geht’s gut, mach dir keine Sorgen.«
»Schlimme Sache.« Miranda drückte Lily noch einmal an sich. »Deine Schwester hat alles recht gut aufgenommen… Sie ist jetzt in den Flitterwochen auf Hawaii, wenn ich es richtig verstanden habe.«
»Oh. Danke.« Lily schluckte und lehnte für einen Moment ihren Kopf an Mirandas Schulter.
»Remus, du schießt ja auch in die Höhe!«, begrüßte Miranda schließlich auch die anderen Rumtreiber. »Und Peter! Du warst schon lange nicht mehr bei uns!« Dann bemerkte sie Emily, die schüchtern einen Schritt hinter Remus getreten war.
»Meine Freundin Emily.«, stellte Remus sie nicht ohne Stolz vor und Miranda strahlte.
»Stimmt! Das hat James mal erwähnt… Das ist aber schon eine ganze Weile her…«
»Wir sind auch schon eine Weile zusammen.« Remus lächelte schüchtern und drückte Emilys Hand.
»Ach so…« Miranda wandte sich um. »Sirius, nimm dir doch mal ein Beispiel an Remus!«
Empört sah Sirius erst sie, dann James an. »Ach, dass Moony eine Freundin hat, erzählst du ihr, aber von mir nicht?«
»Du könntest ihr auch ruhig selbst mal einen Brief schreiben!«, verteidigte sich James.
Miranda hob die Augenbrauen. »Du hast eine Freundin, Sirius? Und wo ist sie? Warum stellst du sie mir nicht vor? Das finde ich wirklich nicht…«
»Ganz ruhig!« Genervt schnaubte Sirius und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie ist über die Ferien nach Hause gefahren! Familienangelegenheiten…«
»Aha…« Miranda überlegte kurz, wandte sich dann an Lily. »Ist sie nett?«
»Ähm… Ja.«
»Lilys beste Freundin.«, fügte Sirius hinzu.
»Oh. Dann ist ja gut.« Miranda lächelte wieder und James seufzte leise.
»Musst du nicht langsam gehen, Mom? Dad wartet sicher und…«
»Nein, nein, Minerva hat mich noch auf eine Tasse Tee eingeladen. Dein Vater schläft bestimmt schon, hat drei aufregende Tage hinter sich…«
»Na dann.« James griff nach Lilys Hand. »Professor McGonagall wartet bestimmt schon auf dich. Bis dann, Mom!«
»Bis dann. Und benimm dich, James! Lily, du weißt ja, er meint es nicht so und Remus, bitte sorg dafür, dass die Idioten sich wenigstens ein Mal in den Ferien hinsetzten und ihre Hausaufgaben machen, ja?«
»Danke Mom.«, knurrte James und zog Lily zur Zimmertür. Remus, Peter und Emily folgten kichernd, aber Sirius wurde auf halben Weg von Miranda zurück gehalten.
»Können wir uns noch kurz über dein Motorrad unterhalten?«
James und Sirius stöhnten gleichzeitig auf.
»James, ich habe nicht mit dir geredet!« Tadelnd sah seine Mutter ihn an und James warf Sirius einen mitleidigen Blick zu. Dann ging er endlich aus dem Zimmer, gefolgt von den anderen.
Miranda wartete, bis ihre Schritte verklungen waren, dann schloss sie mit einem Schlenker ihres Zauberstabs die Tür. Sirius seufzte.
»Gut, und jetzt sei ehrlich.«, meinte er, bevor sie etwas sagen konnte, und steckte die Hände in die Hosentaschen. »Wie geht es dir?«
»Oh, meine Beine bringen mich noch um.« Miranda seufzte und humpelte auf ihn zu. »Aber das wird schon wieder.« Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und musterte es aufmerksam. »Du warst schon immer gut darin, zu sehen, was in anderen vor geht. Und was ist mit dir?«
»Was soll mit mir sein?«
»Woher kannst du das, Sirius?« Sie strich ihm die Haare aus der Stirn, ganz vorsichtig, als könnte sie ihm dabei weh tun. »Und seit wann? Wann hat man dir beigebracht, den Imperius-Fluch abzuwehren?«
»Das hat mir niemand beigebracht.« Sirius seufzte und sah zu Boden. »Das hab ich mir selbst beigebracht.«
»Wie?« Miranda versuchte ihn dazu zu bringen, ihn wieder anzusehen. »Warum?«
»Weil… Na ja… Am nächsten Tag tat mir immer alles weh und… Das wollte ich natürlich nicht mehr und…«, stammelte Sirius drauf los, verstummte aber, als er in Mirandas Gesicht sah. In ihre Augen, die sich vor Entsetzten weiteten.
»Deine Eltern?«, fragte sie leise und hielt Sirius’ Gesicht fest in ihren Händen. »Was haben sie sonst noch getan, Sirius?«
»Nichts weiter… So schlimm war es nicht! Ich meine… Du weißt schon…«, versuchte er sich heraus zu reden, aber er wusste selbst, dass es dumm war, dass sie ihm nicht glaubte. Er war damals mit einem blutbefleckten Hemd in James’ Haus geflüchtet, als sie ihn das erste Mal getroffen hatten. Sie wussten, welche Erziehungsmaßnahmen Sirius’ Eltern zumeist anwendeten. Auch wenn Sirius nie darüber redete.
»Ach Sirius.« Miranda zog ihn an sich und er ließ sich bereitwillig umarmen.
»Ist schon okay. Es ist ja vorbei.« Sirus versuchte ein herab spielendes Lachen in seine Stimme zu legen, aber Miranda hielt ihn nur noch fester.
»Dein Bruder darf wieder zur Schule. Deine Eltern haben die Klage gewonnen.«, murmelte sie und streichelte Sirius’ Haar.
»Ach ja?«
»Ja, aber… Dumbledore meinte, Regulus hat abgelehnt.«
»Fühlt sich zu wohl unter seinen Todesserfreunden.«, brummte Sirius und löste sich sanft von Miranda. »Vermutlich sind Rosier und Wilkes ganz eifersüchtig auf ihn.«
»Sei nicht so streng, Sirius.« Sie strich ihm über das Haar. »Er ist dein Bruder.«
»Prongs ist mein Bruder.«
»Die Welt ist nicht schwarz-weiß, Sirius.« Miranda seufzte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Du hast auch Fehler gemacht.«
»Ja. Und ich habe bereut.« Sirius schluckte. »Regulus kennt das Wort nicht. Er weiß nicht…«
»Was Güte ist.«, vollendete Miranda seinen Satz. »Wenn er wüsste, was Güte ist, was Vergebung bedeutet, würde er begreifen, wie grausam sein Meister ist. Aber ich erinnere mich an einen kleinen Jungen, der mich mit großen, grauen Augen ansah, als ich ihm sagte, dass es nicht so schlimm sei, dass er die Fensterscheiben gesprengt hatte. Regulus hat nur die falschen Freunde. Die falschen Verwandten. Wenn du mit ihm redest…«
»Das hab ich versucht!« Sirius ballte die Hände zu Fäusten. »Aber das hat nichts gebracht. Er hat das Mal! Diese Kerle töten doch jeden, der einen Rückzieher macht… Und Regulus wäre dafür viel zu feige, selbst wenn wir ihm Schutz anbieten würden. Er hatte die Chance zu wählen, genau wie ich, genau wie alle anderen. Er hat sich entschieden. Also lass uns nicht mehr von ihm reden.«
Miranda nickte langsam, seufzte dann. »Ich wünschte, du hättest ihn damals mit zu uns gebracht…«
»Das war nicht nötig. Er hat nicht halb so oft Ärger bekommen, wie ich. Vor allem weil er ja in Slytherin war…«
»Ein paar Mal reicht schon.«
»Du kannst nicht jedes verwahrloste Kind der Welt retten!«
»Du kennst mich, Sirius.« Miranda lächelte leicht und Sirius seufzte. »Was ist mit deiner Freundin.«, wechselte sie endlich das Thema. »Ist sie nett? Jamesie mag sie wohl nicht, wenn er nicht von ihr schreibt…«
»Prongs und Miri haben so ihre Differenzen.« Sirius grinste. »Jeder hat so seine Schwierigkeiten mit ihr… Sie ist ziemlich eigen.«
»Aber du magst sie?« Aufmerksam sah Miranda ihm in die Augen.
»Ja. Sehr. Sie ist nicht so… Scheinheilig. Nicht so zimperlich. Nicht so… gefügig.«
Miranda lächelte und in ihren Augen lag dieser Stolz, der Sirius so oft schon so viel Kraft gegeben hatte. Sie war stolz. Auf ihn. Wie niemand sonst auf der Welt.
»Hast du ihr schon gesagt, dass du sie liebst?«
Sirius verzog das Gesicht. Aus Mirandas Mund klang das irgendwie so schnulzig. »Sie hört das nicht so gerne. Sie meint, Liebe sei scheinheilig…«
»Dann belügt sie entweder dich, oder sich selbst.«
»Aber… Hat sie nicht auch ein bisschen Recht? Ich meine… Die Blacks… Und andere, die nur zusammen sind, des Geldes wegen oder wegen ihren Kindern oder…«
»Du solltest Liebe nicht mit Ehe gleichsetzten, Sirius.« Miranda lachte leise. »Da hast du recht, da besteht so manches Mal ein Unterschied. Aber echte Liebe ist nicht scheinheilig, ganz im Gegenteil. Zur Liebe gehört kompromisslos ehrliche Gefühle zuzugeben. Sich selbst und dem anderen. Wenn sie das nicht versteht, ist sie vielleicht noch nicht bereit zu lieben.« Sirius runzelte die Stirn und Miranda lachte über sein Gesicht. »Aber solange sie dich glücklich macht, ist es ja gut!«
»Na ja… Manchmal geht sie mir ziemlich auf den Geist. Und manchmal… manchmal krieg ich nicht genug von ihr.« Die Worte waren draußen, bevor er sich ihnen richtig bewusst wurde. Sirius spürte, wie er rot wurde und Mirandas Lächeln vertiefte sich noch mehr.
»Die erste Liebe ist immer etwas ganz besonderes, Sirius. Du solltest dir das Gefühl gut einprägen.«
Dann lag plötzlich eine solche Trauer in ihren Augen, dass Sirius erschrocken nach ihrer Schulter griff. »Was ist denn?«
»Nichts.« Miranda schüttelte den Kopf. »Ich hab nur gerade daran gedacht, dass sogar DU jetzt erwachsen wirst. Nichts mehr mit Gute-Nacht-Geschichten vorlesen… Wettfliegen…«
»Ach, das Wettfliegen können wir trotzdem noch machen.«, meinte Sirius, um ihre Traurigkeit zu zerstreuen. »Obwohl Prongs uns sowieso schlägt… Zum sechzehnten Mal in Folge… Wir müssen ihm irgendeine Falle stellen…«
Miranda lächelte leicht. »Gute Nacht, Sirius.«
»Nacht… Mom.« Er lächelte schüchtern, wie damals, als er sie das erste Mal so genannt hatte. Für James war es nichts Besonderes. Aber Sirius bedeutete dieses kleine, unscheinbare Wort schrecklich viel. Deswegen setzte er es mit Bedacht ein, immer mal wieder in kleinen Mengen und suchte dann in Mirandas Augen nach der Bestätigung, dass er sie immer noch so nennen durfte.
»Ach ja«, sagte Miranda, als Sirius schon beinahe zur Tür heraus war, »das Motorrad wirst du wieder los, verstanden?«
Als Antwort grinste Sirius ihr nur frech ins Gesicht und ging.

Als er, in Gedanken noch immer bei seinem Gespräch mit Miranda, die Treppe zum vierten Stock hochlief, kam ihm plötzlich Lily entgegen. Als sie ihn sah, blieb sie erschrocken stehen.
»Was machst du noch hier?« Sirius hob überrascht die Augenbraue. »Miss Die-Schulregeln-sind-nicht-zum-brechen-da? Die Ausgangssperre beginnt in zehn Minuten.«
»Ja.« Lily errötete. »Ich wollte noch kurz mit Miranda reden… Ist sie noch da?«
»Inzwischen ist sie bestimmt bei McGonagall. Wieso?« Sirius hob die Augenbrauen. »Was wolltest du mit ihr bereden?«
»Nur… Eine Frage zum… Zu den Flüchen.« Lily strich sich die Haare hinter die Stirn. »Aber wenn sie jetzt schon bei McGonagall ist…«
Sirius musterte Lily misstrauisch. »Wo ist Prongs?«
»Duschen.«
»Weiß er, dass du hier bist?«
Empört sah Lily ihn an. »Ich muss James ja wohl nicht um Erlaubnis bitten, im Schloss herum zu laufen! Außerdem… Was geht dich das an?«
»Ich versuch nur heraus zu kriegen, was wirklich los ist.«
»Gar nichts!« Lily machte kehrt. »Du machst dich lächerlich!«
»Warum so zickig, Evans?« Sirius folgte ihr.
»Ich bin nicht zickig!«
»Doooch.«
»Es ist gleich Ausgangssperre. Solltest du nicht zum Gryffindorturm?«
»Ach… Prongs und ich haben schon lange keine Nacht mehr durchgemacht. Und den Umhang gibt es auch noch… Und zur absoluten Not, schlaf ich einfach bei ihm im Bett. So wie früher.«
»Wie früher?« Verblüfft drehte Lily sich zu ihm um.
»Ja, klar.« Sirius grinste breit. »Ich hab früher ganze Wochen bei den Potters verbracht, bevor ich endgültig eingezogen bin. Ich hatte zwar meine eigene Matratze, aber weil Prongs und ich sowieso noch die halbe Nacht wach waren, um zu reden, und wir nicht wollten, dass Miranda uns ausschimpfte, bin ich immer in sein Bett geklettert, sobald sie uns ›Gute Nacht‹ gesagt hat.«
Lily runzelte die Stirn. »Petunia und ich haben das nie gemacht.«
»Na, nach allem, was James mir über deine Schwester erzählt hat, ist mit ihr ja auch nicht gerade gut Kirschen essen.«
»Es gab auch Zeiten, da haben wir uns gut verstanden.«
»Es gab auch Zeiten, da waren Regulus und ich ein Herz und eine Seele.« Sirius zuckte mit den Schultern. »Das ist vorbei.«
»Ja.« Lily senkte den Blick. »Vorbei.«
Nachdenklich betrachtete Sirius ihr trauriges Gesicht, während sie durch die Korridore zu den Schulsprecherräumen liefen. »Komm schon, Lily.«, meinte er schließlich, als sie vor der Rüstung ankamen. »Was ist los?«
Sie schüttelte leicht den Kopf. »Du hältst das sicher für lächerlich, also…«
»Was?«
»Ich… Als Miranda mich umarmt hat, da… Da hat sie mich RICHTIG umarmt, verstehst du?« Lily knetete die Hände ineinander. »Wie meine Mom früher…«
Sirius konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. »Ja, das kann sie gut… Sie ist dazu geboren, Mutter zu sein, glaube ich.«
»Ich hab ganz vergessen, wie sich das anfühlt.« Lily biss sich auf die Lippen und schloss die Augen, um nicht zu weinen.
»Ja, hatte ich auch.« Sirius legte ihr den Arm um die Schulter und drückte sie zu Lilys Erstaunen an seine Brust. »Aber so ist das… Vergessen gehört dazu.«
»Aber… Aber ich will sie nicht vergessen!« Trotzig sah Lily ihn an und Sirius grinste.
»Natürlich nicht. Und wenn du genauer hinsiehst, merkst du, dass du das gar nicht kannst.«
»Was?«
»Na ja… Ich kannte deine Mutter nicht. Aber ich wette, in dir steckt fürchterlich viel von ihr. Sonst wärst du nicht schon immer so vernünftig. So erwachsen. Das geht nur, wenn man es sich von klein auf an seinen Eltern orientiert. Du kannst sie gar nicht vergessen, Lily. Jede blöde Angewohnheit kommt vermutlich ursprünglich von ihr. So wie Prongs genau wie seine Mom die Lippen bewegt, wenn er liest.«
»Ehrlich?« Lily überlegte. »Das ist mir gar nicht aufgefallen!«
»Tja, da siehst du mal.« Sirius grinste. »Und jetzt denk mal nach: Ist sich deine Mom oft durch die Haare gefahren? Hat sie oft auf ihrer Lippe gekaut? Was war ihre Lieblingsfarbe? Ihr Lieblingstier? Es sind Kleinigkeiten, Lily. Aber was deine Eltern dir vorleben, das vergisst du nie. Und wenn du der Meinung bist, sie haben es gut gemacht, dann fallen dir diese Kleinigkeiten vermutlich auch nie auf. Aber wenn du anders sein willst wie sie, besser, dann wird dir schnell klar, wie viel du mit ihnen gemein hast. Und wie viel du an dir ändern musst.«

Nachdenklich setzte Lily sich auf James’ Bett. Sirius hatte es doch vorgezogen, schnell zum Gryffindorturm zurück zu laufen und James war immer noch im Badezimmer.
Sirius.
Inzwischen konnte sie ihn zwar gut leiden, aber noch nie hatte Lily ihn so fürsorglich erlebt. Harte Schale, weicher Kern, dachte sie und betrachtete noch einmal das Foto an James’ Schrank, auf dem die Jungen einander im Arm hielten und fröhlich in die Kamera grinsten.
»Was machst du da?« James kam mal wieder nur mit einem Handtuch um die Hüften in sein Zimmer spaziert und fuhr sich mit einem anderen Handtuch durch die Haare.
Lily wandte sich schnell ab. »Hab mir nur das Foto angesehen.«
»Wir sollten mal eins von uns allen machen.« James trat neben sie und öffnete die Schranktür. Mit hochrotem Kopf huschte Lily auf das Bett zurück und setzte sich mit dem Rücken zu ihm auf die Matratze.
»Warum kann Sirius seine Familie eigentlich nicht leiden?«, fragte sie und unterdrückte den Drang sich umzudrehen und einen kurzen Blick auf James zu erhaschen. Natürlich war sie neugierig. Neugierde war so verflucht schwer zu unterdrücken.
»Frag ihn selbst.«
»Wird er mir antworten?«
»â€¦ Vermutlich nicht, nein.«
»Na super.« Die Neugierde gewann doch und Lily linste kurz über die Schulter, aber James hatte seine Pyjamahose schon angezogen. »Warum redet er nicht darüber?«
»Schätze, er will sich nicht daran erinnern.« James zuckte mit den Schultern und zog sich ein T-Shirt über.
Lily schwieg einen Moment und starrte auf die Gryffindorbettwäsche. Die gesamte Familie Black war in Slytherin gewesen, außer Sirius…
»Das ist traurig, findest du nicht auch?«, murmelte sie und spürte, wie die Matratze wackelte, als James hinter sie kletterte.
»Du klingst wie meine Mutter.« Er kicherte und ein paar Wassertropfen fielen auf Lilys Schulter, als er ihre Wange küsste. »Also hör auf damit!«
»Deine Mutter ist toll.«
»Njaah aber ich brauch nicht zwei davon.«
Lily lächelte leicht. »Um dich zu bändigen muss ich eben manchmal andere Seiten aufziehen.«
»Du bist auch nicht gerade umgänglich, wenn du PMS hast.«
»Ich hab kein PMS!«
»Das war jetzt nicht besonders überzeugend.«
Wütend funkelte Lily ihn an, aber James grinste nur breit und weidete sich an ihrem Zorn.
»Na schön.«, knurrte sie, drehte sich um und schlang die Arme um James. »Ich hab KEIN PMS, mein SCHATZ.«, sagte sie und sie hatte wirklich Mühe damit, es nett klingen zu lassen. Sein Grinsen vertiefte sich nur noch mehr und Lily küsste seinen Hals, um es nicht mehr sehen zu müssen.


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Es war wirklich schwierig, niemandem erzählen zu dürfen, dass ich die Rolle der Cho Chang bekommen hatte, wo es doch so verlockend war! Ich hatte meinen Freunden erzählt, dass ich zum Vorsprechen gehen würde, also haben sie immer wieder gefragt, ob ich sie nun bekommen hätte. Ich musste dann immer sagen, dass ich nich glauben würde, dass ich sie bekommen hätte und nach einer Weile hören sie auf, mich danach zu fragen. Als ich es ihnen zu guter letzt erzählt habe, haben sie einfach nur geschrien. Meine Freunde haben mich wirklich unterstützt.
Katie Leung