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Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 44

von Jojoi

Auch wenn James Dumbleores Anweisung nicht gefiel, erfüllte er sie dennoch und gab den Vertrauensschülern der anderen drei Häuser gleich am nächsten Tag eine Liste, in der sich Teilnehmer eintragen sollten. Natürlich meldeten sich mehr als 15 Leute und für James’ Geschmack waren auch mehr als genug Slytherins darunter. Sie trafen sich am letzten Schultag vor den Osterferien in Rockwills Klassenzimmer. Die Slytherins grenzten sich sofort von allen anderen Häusern ab und stellten sich gebündelt in eine Ecke des leer geräumten Klassenzimmers. James warf ihnen immer wieder mürrische Blicke zu, während sich Sirius schon die Hände rieb.
»Wen von denen hexen wir zuerst durch?«, fragte er James leise. »Schniefelus oder Wilkes?«
»Denkt daran, dass Dumbledore die Zusatzstunden auch wieder abschaffen kann!«, zischte Remus hinter ihm, der scheinbar überall seine Ohren hatte.
»Reg dich ab, Moony.« James stieß Sirius in die Seite und grinste breit. »Schniefelus natürlich. Den kann man nie genug ärgern, was Pad?«
»Wir sind hier, um etwas zu LERNEN!«
Synchron verdrehten Sirius und James die Augen und wandten sich von Remus ab. Sirius’ Blick fiel auf Miriam, die kaugummikauend mit Emily und Lily einige Meter abseits aller anderen Mädchen stand und sich immer wieder zu den Slytherins in ihrem Rücken umdrehte. Sie bückte sich vor und raunte Lily etwas ins Ohr, das das Mädchen sofort herumfahren ließ. Sirius folgte ihrem Blick und bemerkte Mulciber, der mal wieder sein kühles, überhebliches Grinsen aufgesetzt hatte und Lily zuzwinkerte. Sirius runzelte die Stirn.
Das Murmeln der Schüler, das durch den Hall in dem leeren Raum immer weiter anschwoll brach abrupt ab, als Professor Dumbledore den Raum betrat und an den Schülern vorbei nach vorne zum Lehrerpult ging, dem einzigen Tisch, der geblieben war. Einen Moment lang ließ er seinen Blick über die gespannte Schülerschaft gleiten. Soweit er es übersehen konnte, waren alle Siebtklässler gekommen und ein kurzes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Wissbegierig waren sie alle, immerhin.
In die Stille hinein ließ Miriam eine Kaugummiblase platzen und alle drehten sich für einen Moment zu ihr um. Dumbledore zog seine Augenbrauen hoch. »Miss Clarefield?«
»Ich dachte mir, ich höre mir mal an, was sie denen so beibringen wollen.« Miriam grinste und zuckte mit den Schultern. Lily und Emily tauschten verwirrte Blicke.
»Was soll das heißen?«, fragte Lily leise.
»Ich bin in den Osterferien bei meiner Mom.« Miriam rümpfte die Nase und noch einmal begegnete Lily Emilys verwunderten Blick.
Dumbledore räusperte sich und lenkte die Aufmerksamkeit der Siebtklässler wieder auf sich. »Es freut mich, dass so viele heute Abend hergefunden haben.«, begrüßte er seine Schüler und ließ noch einmal seinen Blick über die jungen Hexen und Zauberer gleiten. »Unsere Schulsprecher traten vor ein paar Tagen mit der Bitte an mich heran, in den Osterferien ein zusätzliches Verteidigungstraining zu organisieren aufgrund des«, er räusperte sich erneut, »Vorfalls vor ein paar Tagen. Ihr fragt euch jetzt vermutlich, wie dieses Training aussehen soll.«
Die Schüler tauschten Blicke. Nervös drehte James seinen Zauberstab in seinen Händen und begegnete Lilys skeptischem Blick.
»Das Training findet ab morgen jeden Abend in den Osterferien nach dem Abendessen in diesem Raum statt. Wir werden Abwehrzauber und kleinere Duelliereinheiten durchnehmen, genauso wie einige vielleicht ebenfalls sehr nützliche Zauber. Da ich selbst kein besonders routinierter Duellant bin, und Professor Rockwill richtig bemerkte, dass das nicht in seinem Vertrag steht, werde ich vermutlich noch weitere, außerschulische Personen um Hilfe bitten.« James und Sirius tauschten Blicke. Was sollte das denn? Jeder wusste doch, was für ein überaus hervorragender Zauberer Professor Dumbledore war! Wieso holte er zusätzliche Personen an die Schule?
»Vermutlich wäre es gut noch einmal alle Verteidigungszauber durchzugehen, die sie in den letzten Schuljahren gelernt haben, zumal es ebenfalls eine gute Vorbereitung für die UTZ-Prüfungen ist.« Dumbledore trat hinter dem Pult hervor und strich sich über seinen langen, weißen Bart. » Bedenken Sie, dass viele Zauber, die Sie hier lernen werden auf jeden Fall hoher Magie angehören und Sie nicht Lehrer für jüngere Schüler spielen sollten. Das könnte ansonsten böse enden.« Mahnend wanderte sein Blick von einem Schüler zum nächsten. »Ansonsten wünsche ich Ihnen allen noch eine schöne Nacht. Bleiben Sie nicht zu lange wach. Bis morgen Abend.«
»Gute Nacht, Professor.«, antworteten einige Schüler im Chor und Professor Dumbledore ging wieder aus dem Raum.
Enttäuscht stöhnte Sirius auf. »Was sollte das denn? Ich dachte, ich dürfe jetzt ein paar Idioten ärgern!«
»Nur deswegen haben wir uns beim Abendessen so beeilt!«, grummelte auch Peter.
»Ich frage mich nur, wer diese ›außerschulischen Personen‹ sein sollen.« Nachdenklich kratzte Remus sich am Kinn und nicht nur er zerbrach sich darüber den Kopf. Unter den Siebtklässlern gab es an diesem Abend kein anderes Gesprächsthema mehr und Vermutungen, Gerüchte und Spekulationen machten die Runde.
Lily wurde es bald schon leid, verrückten Theorien zu lauschen. Es war ihr gleich, wer sie unterrichtete, solange es nicht Rockwill war und dieser Jemand wusste, wovon er redete. Ihre Augen wurden von Minute zu Minute schwerer und schließlich gab sie nach und schloss sie, nur ganz kurz, um auszuruhen.
Aber dann schlief sie doch an James’ Schulter ein.
Um sie nicht zu wecken trug James sie schon bald in die Schulsprecherräume und bettete sie in ihr Bett. Er zog ihr die Schuhe aus und hielt kurz inne. Als er sie das letzte Mal zum Schlafen ausgezogen hatte, war sie am Morgen total in Panik geraten. Er grinste, setzte sich kurz neben sie aufs Bett und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. Sie war eben doch ein scheues Reh, seine Lily…
Mit einem kurzen Blick auf die Uhr entschied er, doch nicht mehr in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors zurück zu kehren und ging ins Bad.
Als er wieder kam, lag Lily plötzlich mit dem Kopf am Fußende des Bettes. James stutzte und überlegte kurz, was er jetzt machen sollte. Schulterzuckend nahm er die Kissen und legte sie an das andere Ende des Bettes. Er versuchte die Decke unter Lilys Kopf hervor zu ziehen, aber sie stöhnte und warf sich hin und her, so dass James beschloss, doch lieber seine Decke zu holen.
Als er zurück kam, lag Lily quer im Bett.
James ließ die Decke fallen. Will sie mich ärgern?, dachte er und beugte sich vorsichtig über Lilys Gesicht. Er sah, wie sich ihre Augen unter den Lidern hin und her bewegten, ihr Atem wurde immer unruhiger. Sie warf den Kopf hin und her, brummte.
Sie schlief oft schlecht, das hatte er schon mehrere Male beobachtet, wenn er morgens vor ihr aufgewacht war. Aber so unruhig hatte er sie noch nicht erlebt. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn und James beschloss, sie doch zu wecken. Sanft rüttelte er an ihrer Schulter. »Lily!«
Ihr Atem beschleunigte sich, sie zog die Beine an, streckte sie wieder. James wüsste zu gerne, was sie träumte. »Lily, wach auf!«
Aber sie wachte nicht auf. Nicht, als er sie stärker schüttelte, ihren Namen lauter sagte, ihn schließlich schrie und ihr sogar leicht gegen die Backe klopfte. Es schien ihren Traum nur noch schlimmer zu machen und als sie begann, im Schlaf zu weinen, gab James es auf. Er nahm nur ihre Hand und passte auf, dass sie bei ihrem Hin- und Herwälzen nicht irgendwann aus dem Bett fiel, oder sich den Kopf stieß.
Schließlich schrak sie doch keuchend und schweißgebadet hoch, starrte mit weit aufgerissenen Augen in ihr halbdunkles Zimmer und drückte James Finger dabei so fest zusammen, dass sie knackten.
»Au!« Schnell entriss er ihr seine Hand und erschreckte Lily damit beinahe noch mal zu Tode. »Bei Merlin, was hast du nur geträumt?« , keuchte er und rieb sich seine geschundene Hand.
»Geträumt?«, wiederholte Lily, nachdem sie langsam begriffen hatte, dass es James war, der neben ihr saß.
»Ja. Du warst nicht wach zu kriegen.« James öffnete und schloss seine Hand ein paar Mal, während Lily den Kopf schüttelte und sich die Tränen von den Wangen wischte. Dann legte er seine andere Hand an Lilys Rücken und streichelte auf und ab. »Alles okay?«
Lily nickte, schüttelte dann den Kopf.
»Was hast du geträumt?«
»Ich… weiß nicht, ich…« Müde ließ sie sich wieder aufs Bett sinken und atmete tief durch. James beugte sich über sie, strich ihr die schweißnassen Haare aus dem Gesicht und küsste ihr eine letzte Träne von der Wange.
»Ist ja gut.«, murmelte er. »Jetzt bist du ja wach. Es war nur ein Traum.«
Lily betrachtete sein Gesicht, das sich mit den dunklen Schatten im Zimmer mischte. In seinen Brillengläsern spiegelte sich das durch das kleine Fenster scheinende Mondlicht und plötzlich fiel ihr wieder ein, was sie geträumt hatte.
»Er war gar nicht da!«, sagte sie verblüfft und richtete sich wieder etwas auf.
»Wer?«
»Der kleine Junge!«
»Welcher kleine Junge?«
Lily setzte sich ganz auf und griff nach der Decke, die nur noch als Knäul vor ihren Füßen lag. »Der kleine Junge… Ich träume fast jede Nacht von ihm…«
»Ach ja?« James half ihr sich in die Decke einzuwickeln. »Und wer ist er?«
Lily sah ihn kurz an, legte sich dann wieder hin und biss sich auf die Lippen. James schien ihre Befangenheit nicht zu merken, er griff nach den Kissen und stopfte eins unter Lilys Kopf. »Er… Ich weiß nicht, wer er ist.«, sagte Lily schließlich langsam, obwohl die Ähnlichkeit zu James fast unübersehbar war…
»Und von dem hast du nicht geträumt.«, wiederholte James noch einmal, legte sich neben sie und schlang die Arme um sie. »Wovon dann?«
Lily starrte eine Zeit lang hoch zu dem Zelt ihres Himmelbettes, drehte sich dann auf die Seite und kuschelte sich an James’ Brust. »Von Männern in Anzügen und Frauen in teuren Kleidern. Von Tänzen und bunten Lichtern… So viele Lichter...«
»Wie furchterregend.« Ironie triefte aus James’ Stimme und Lily zwickte ihn in den Rücken. »Wenn du solche Angst vor Lichtern hast: Hier ist alles Dunkel. Also schlaf schön.« Er gab Lily einen Kuss aufs Haar und kurz schloss sie die Augen.
»Sie sind alle gestorben.«, murmelte sie dann in James’ Brust.
»Was?«
»Die Leute. Sie sind alle tot umgefallen. Einfach so. Ich konnte gar nichts dagegen tun. Und dann bin ich auch umgefallen… Ich hab gar nicht mitbekommen, wann ich gestorben bin…«
Verblüfft hielt James in seinen Streicheleinheiten inne, legte dann seine Arme noch fester um sie. »Du bist nicht tot. Es war nur ein Traum.«
»Aber…« Sanft versuchte sie sich aus seinen Armen zu lösen. »Aber, du weißt doch noch… Meine Eltern… das Flugzeug…«
»Nur ein Traum, Lily! Nichts weiter!« James küsste sie auf die Stirn und streichelte beruhigend ihren Rücken auf und ab. »Träume sind Schäume, schon mal davon gehört?«
»Ja, aber…«
»Kein aber, Lily.« Er seufzte. »Wenn du morgen früh aufwachst, hast du es schon wieder vergessen. Es war nur ein Traum!«
Lily wollte widersprechen, nickte dann aber langsam und schloss die Augen.
Nur ein Traum. Ein unbedeutender, verdammter Alptraum.
Nicht mehr.
Nicht weniger.

Sirius wusste, dass er es nicht tun sollte, dass es nicht richtig war, aber dennoch versuchte er Miriam davon abzuhalten, zu ihrer Mutter zu nach Hause zu gehen.
»Was soll ich denn ohne dich die ganze Zeit machen?«, fragte er, während sie die Treppen runter stiegen zu McGonagalls Büro.
Miriam verdrehte die Augen. »James und dir fällt sicher etwas ein, was ihr unternehmen könnt.«
»Das ist nicht dasselbe!« Sirius nahm ihr den Koffer aus der Hand und blieb stehen. »Komm schon!« Er setzte sein Lächeln auf, das so manches Mädchen um den Verstand gebracht hatte. »Mit wem soll ich mich denn dann die ganze Zeit streiten?«
»Ach, nur dafür bin ich gut, ja?« Miriams Augen blitzten wütend auf und sie riss ihm den Koffer aus der Hand.
»Du weißt, dass das nicht so gemeint war!«
»Und du weißt, dass ich gehen muss, Sirius! Sie ist meine Mutter!«, keifte sie und ging mit schnellen Schritten weiter.
»Die dich nur ärgert und runter macht!« Er versuchte sie fest zu halten, aber Miriam riss sich los. »Sie ist schrecklich! Die Winterferien hat sie dir auch schon verdorben und…«
»DU kennst meine Mutter überhaupt nicht!«, schnitt Miriam ihm das Wort ab und jetzt saß blanker Zorn in ihren Augen. »Du hast kein Rech so über sie zu reden!«
»Ich versuche doch nur, dich zu beschützen!«
»Indem du meine Familie beleidigst?«
»Nein!« Sirius stöhnte auf angesichts des Dilemmas, in das er sich schon wieder geredet hatte. »Ich meine doch nur…«
»Halt einfach den Mund, Black!«, zischte sie, fuhr herum und lief weiter. Kurz zog er diese Möglichkeit sogar tatsächlich in Betracht, verwarf sie dann aber schnell und setzte ihr nach. Verzweifelt überlegte er, was er noch sagen könnte, um sie umzustimmen, ohne alles noch schlimmer zu machen.
Abrupt blieb Miriam stehen und stellte ihren Koffer ab. »Hör auf mir nach zu laufen!«, knurrte sie und ihre eine Hand zuckte zu ihrem Gürtel, in dem ihr Zauberstab steckte.
»Miriam, bitte…«
»Ich warne dich, Black! Hör auf!« Jetzt zog sie ihren Zauberstab doch und hielt ihn Sirius unter die Nase.
»Miri«, sagte er ruhig und atmete tief durch. »Deine Mutter…«
»Braucht mich jetzt!« Miriam ließ den Zauberstab sinken, doch das wütende Funkeln in ihren Augen verschwand nicht. »Sie hat den Mann verloren, den sie trotz allem immer schon geliebt hat! Kannst du oder willst du das nicht verstehen?«
»Ich verstehe das sehr wohl, Miriam!« Unwirsch fegte er ihren Zauberstab zur Seite und machte einen Schritt auf sie zu. »Aber ich denke, es ist trotzdem klüger, wenn du bleibst!«
»Um dir deine Langeweile zu vertreiben?« Miriam griff wieder nach ihrem Koffer. »Du kannst das nicht verstehen, Sirius! Deine Familie bedeutet dir nichts! Du kannst…«
»Meine Familie bedeutet mir sehr wohl etwas!«
Miriam zog überrascht die Augenbrauen hoch und ging dann weiter. »Ach ja? Das ist ja mal was ganz Neues!«
Sirius folgte ihr auf den Fuß. »Meine Familie ist mir sogar sehr wichtig! Meine Familie! Nicht meine Erzeuger!«, stellte er klar und versperrte Miriam noch einmal den Weg. »Und du BIST ein Teil meiner Familie, Miri!«
Miriam lachte kopfschüttelnd auf. »Black, wir sind ein Pärchen, keine Familie! Und ich hab nicht vor allzu schnell eine zu gründen!«
Er verdrehte die Augen. »Hörst du mir nicht zu? Ich sagte, du bist ein Teil!«
»Welcher Teil?«
»Das ist doch überhaupt nicht wichtig!«
»Doch. Wenn ich nämlich der Teil bin, der normalerweise deine Großmutter ist…«
»Miriam!« Verärgert packte Sirius ihre Schultern. »Hör mir zu! Ich will nicht, dass dir etwas passiert! Also bitte, bleib da!«
Sie schüttelte den Kopf und schien erst dann zu merken, was er gesagt hatte. »Mir etwas passieren?«, wiederholte sie und musterte Sirius misstrauisch. »Was sollte mir schon passieren?«
»Na ja… Was ist…« Sirius holte tief Luft. »Was ist, wenn die Todesser deinen Vater nicht einfach so getötet haben? Was ist, wenn sie ihn gejagt haben? Wenn er irgendetwas gesagt oder getan hat, das den Bekloppten verärgert hat? Was ist, wenn sie… Wenn sie jetzt auch noch hinter dir her sind?«
Für einen Moment schien Miriam von diesem Gedanken völlig überrascht zu sein. Dann schüttelte sie den Kopf. »Das ist doch bescheuert, Sirius!«
»Ist es das?« Seine Hände krampften sich um ihre Schultern. »Sie würden alles tun, um sich richtig rächen zu können! Alles! Und wenn einer etwas Unbedachtes sagt, hat darunter die ganze Familie zu leiden. Das weißt du doch, oder?«
»Mein Vater war ein Feigling, Sirius.« Miriam seufzte und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. »Er hätte nie etwas schlechtes über Voldemort gesagt.«
»Vielleicht kanntest du deinen Vater nicht gut genug.«
»Ach, und du kanntest ihn?« Sie schlug seine Hände fort und versuchte wieder an Sirius vorbei zu kommen.
»Nein! Aber die Möglichkeit besteht, das musst du zugeben!« Erneut hielt er sie an den Schultern fest, zog sie aber dann in seine Arme und drückte sie an seine Brust. »Ich will doch nur nicht, dass dir etwas passiert!«, knurrte er und legte den Kopf auf ihren. »Ist das so abwegig?«
Miriam schwieg. Der Koffer fiel polternd zu Boden, als sie ihn los ließ und die Arme um Sirius schlang. »Oh nein.«, seufzte sie und biss sich auf die Lippe.
»Was?«
»Ich hab dich doch gebeten, dich NICHT in mich zu verlieben!« Sie seufzte erneut und vergrub das Gesicht in seiner Brust. »Warum musst du immer alles so kompliziert machen, Black?«
Einen Moment lang schwieg Sirius und vergrub eine Hand in ihren Haaren. »Du hast mich nur gebeten, es nicht zu sagen.«, flüsterte er dann.
Sie ging trotzdem, gab ihm aber vor McGonagalls Büro noch einen kurzen Abschiedskuss.
»Nimm den hier.« Er drückte ihr einen kleinen, silbernen Handspiegel in die Hand. »Wenn was ist, einfach rein sprechen.« Miriam drehte den Spiegel verwirrt in ihrer Hand, steckte ihn dann in ihre Jackentasche. »Und komm gesund zurück!«, bat er sie noch, bevor sie die Tür hinter sich schloss.
Sie sagte nicht: Mach dir keine Sorgen um mich!
Sie öffnete nicht noch mal die Tür, um Sirius einen richtigen, langen Abschiedskuss zu geben.
Sie lächelte nur noch mal matt und ging.

James und Sirius tauschten vielsagende Blicke, als sie das Klassenzimmer für den Zusatzunterricht betraten, und Poppy Pomfrey am Rednerpult stand und mit Dumbledore redete. Das Klassenzimmer war nicht wie beim letzten Mal leer geräumt, sondern die Tische und Stühle standen geordnet da, wenn es auch ein paar mehr waren, als sonst.
Die beiden Jungen setzten sich zu ihrem Haus, das sich vorne rechts angesiedelt hatte. Den Blick, den Lily ihm zu warf, als er sich auf den leeren Platz neben Christin setzte, bemerkte er sofort und schnell schenkte er seiner Freundin ein Lächeln und eine Kusshand. Sie schien trotzdem beleidigt und drehte sich weg.
James seufzte und drehte sich zu Christin um, die ihm auf die Schulter geklopft hatte und ihm jetzt ein warmes, erfreutes Lächeln schenkte. »Alles in Ordnung zwischen dir und Lily?«
»Jaaah.« James kramte seinen Zauberstab aus seinem Umhang. »Alles Bestens. Sie ist nur…«
»Nur was?«
Kurz überlegte er, ob er ihr die Wahrheit sagen sollte. Warum auch nicht? Christin und er waren Freunde. Lily hatte ihn nie gebeten, mit Freunden nicht über ihre Beziehung zu reden.
»Sie ist eifersüchtig auf dich, weil wir schon so lange befreundet sind.« James verdrehte die Augen. »Sie meint, zwischen uns könnte sich ja vielleicht etwas entwickeln.« Er erwartete, dass Christin lachte oder ebenfalls die Augen verdrehte.
Aber sie zog die Augenbrauen hoch und fragte: »Warum auch nicht? Wir waren immerhin schon zusammen.«
»Das ist doch Jahre her!«
»Unseren letzten Kuss hatten wir… Vor neun Monaten, glaube ich.« Christin überlegte kurz. »Das sind keine Jahre, James!«
»Es war nur ein Kuss!« Er senkte die Stimme.
»Julia sah das anders.«
»Julia steht hier überhaupt nicht zur Debatte!« Gereizt wandte James sich ab. »Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«
»Auf deiner, James.« Christin lächelte und strich sich ihre blonden Locken hinter die Ohren. »Natürlich nur auf deiner.«
Die Privatgespräche verstummten sofort, als Dumbledore hinter das Rednerpult trat.
»Willkommen zu unserer ersten Übungsstunde.«, sagte er mit feierlicher Stimme. »Ich dachte mir, wir beginnen den Unterricht, mit wichtigen und überaus nützlichen Heilzaubern, die uns unsere begabte Krankenschwester Madam Pomfrey zeigen wird.«
»Heilzauber?«, wiederholte Sirius, betonte dabei jede Silbe einzeln. »Was soll das denn?«
»Mit ›Episkey‹ lässt sich eben nicht alles heilen.«, meinte Remus leise und strich unbewusst mit der Fingerkuppe über eine Narbe an seiner Wange.
»Wie ihr sicherlich wisst«, unterbrach Dumbledore das Gemurmel seiner Schüler erneut, »gibt es besonders unter den schwarzmagischen Zaubern Verletzungen, die nur durch bestimmte, meist ebenso schwarzmagische Heilzauber kuriert werden können. Selbstverständlich ist Madam Pomfrey kein Experte für schwarze Magie. Dennoch kennt sie einige mit Sicherheit hilfreiche Tricks, die sie euch nun beibringen wird. Hört aufmerksam zu! Alles was ihr lernt, kann unter Umständen euer Leben retten!« Das Lächeln auf Dumbledores Gesicht passte nicht zu seinen düsteren Worten und Lily bekam eine leichte Gänsehaut. Ging auch Dumbledore davon aus, dass sie sofort in einen Kampf stürzen würden, kaum dass sie die Schule verlassen?
Madam Pomfrey trat an das Pult, räusperte sich mehrere Male und begann dann zu erzählen. Anfangs schien sie äußerst aufgeregt, aber schließlich war sie voll in ihrem Element und es machte Lily Spaß ihr zuzuhören. Die meisten Schüler schrieben die Zauber, die sie sagte pflichtbewusst mit, andere, wie beispielsweise Avery, langweilten sich scheinbar zu Tode.
Aber als sie dann begann, von Zaubertränken zu reden und ein paar Kessel und Zutaten aus dem Nichts erschienen, stöhnte nicht nur James genervt auf. So hatte er sich den Zusatzunterricht ganz bestimmt nicht vorgestellt!
In Zweierpaaren sollten sie eine Tinktur brauen, die schwerwiegende Brandwunden innerhalb von Minuten heilte. Lily erinnerte sich sofort an die Salbe, die Dumbledore damals auf ihre Wunden geschmiert hatte.
Sie hörte, wie Christin James fragte, ob sie ein Zweierpaar bilden wollten, aber James lehnte zu ihrer Erleichterung ab. Doch bevor sie Emily fragen konnte, hatte Remus sie sich schon geschnappt. Lily sah sich nach einem Übriggebliebenen um, bemerkte Peter, der sie hoffnungsvoll anstrahlte und noch eine Person am Ravenclawtisch, die sich suchend umsah: Julia Parker.
Lily hatte also die Wahl zwischen Peter, der sich ständig in die Finger schnitt und dadurch jeden Trank vergeigte, und der Exfreundin ihres Freundes, die vielleicht auch noch Gefühle für ihn hatte.
Sie wollte sich gerade für Peter entscheiden, als Julia schon neben ihr stand und sie zu ihrer Überraschung mit einem schüchternen Lächeln um ihre Zusammenarbeit bat.
Aus irgendeinem Grund konnte Lily nicht nein sagen.
Peter fand sich schließlich in einem Team mit Evan Rosier wieder, was Lily ein paar verärgerte Blicke von Sirius, James und Remus einbrachte.
Schuldbewusst zuckte Lily mit den Schultern, aber Julia raunte: »Lass sie. Sollen sie doch selber mit Pettigrew eine Gruppe bilden! Aber das wollen sie auch nicht, weil er sich manchmal wirklich zu dusselig anstellt.«
Lily schwieg, weil sie nicht zugeben wollte, dass Julia recht hatte. Sie begannen nach Madam Pomfreys Angaben den Trank zu brauen und Julia stellte sich zu Lilys Überraschung sehr geschickt an. Mehr noch: Es machte richtig Spaß mit ihr zu arbeiten. Lily fragte sich, wieso sie früher nie wirklich mit Julia geredet hatte und erinnerte sich daran, dass Miriam sie immer ›die Vorsitzende des Potterfanclubs‹ genannt hatte. Plötzlich kam das altbekannte Misstrauen gegenüber Julia zurück und Lily ärgerte sich darüber. Auf einmal bemerkte sie, dass sie James schon als ihr Eigentum ansah und ärgerte sich noch mehr über sich selbst. Sie hatte von sich nicht erwartet, dass sie so eine eifersüchtige Freundin war.
»Oje, ich glaube, wir haben eine Lawine ausgelöst.«, murmelte Julia und nickte zur Seite zu dem Tisch, wo James, Sirius, Remus und Emily an ihren Gebräuen arbeiteten. Die Freunde unterhielten sich flüsternd, aber sehr angeregt und mehrmals huschte James’ Blick zu Lilys Tisch hinüber.
»Was meinst du?«, fragte Lily und beobachtete ihre Freunde aus dem Augenwinkel.
»Die Freundin unterhält sich mit der Exfreundin.« Julia warf die kleingehackten Kräuter in den Kessel. »Ich fürchte, das gefällt James überhaupt nicht.«
Klingt logisch, dachte Lily und schenkte James ein Lächeln, als sich ihre Blicke begegneten. »Wieso? Hat er Geheimnisse?«
»Du etwa nicht?« Julia zwinkerte Lily zu und sie errötete leicht. Was sollte das denn? War es denn so offensichtlich?
»Sag Jamesie, er kann beruhigt sein, ich hab nicht vor, eure Beziehung zu sabotieren.«
Lily hob die Augenbrauen und beobachtete Julia genau, während sie sprach. Sagte sie wirklich die Wahrheit?
»Seitdem er vor der gesamten Schule diese Gedichte ausgepackt hat, ist mir klar, dass ich keine Chance habe. Du bist wirklich zu beneiden Evans.« Verträumt rührte Julia in dem Kessel. »Wenn ein Junge mir mal solche Gedichte schreiben würde…«
Lily schluckte. »Stimmt, sie waren echt… Schnulzig.«
»Auch wenn es mich manchmal noch wütend macht, dass er bestimmt dir Gedichte geschrieben hat, während er mit mir zusammen war.« Für einen Moment wurde das Lächeln auf ihrem Gesicht grimmig und Lily sah schnell weg. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich plötzlich schuldig dafür, dass James mit anderen Mädchen so gespielt hatte.
»Aber wie gesagt: Ich bin darüber hinweg.« Julia lächelte wieder, griff nach dem getrockneten Kribellpilz und begann auf ihn einzuhacken.
Lily schluckte erneut, schnitt ihren Lotuslauch andächtig in kleine Scheiben und beobachtete Remus, der an ihren Tisch schlenderte und scheinheilig nach einem Schäler fragte. Julia reichte ihn ihm kommentarlos und Remus nahm ihm mit einem gezwungenen Lächeln entgegen. Unschlüssig blieb er stehen, drehte den Schäler in seinen Händen, während die Mädchen ihn abwartend ansahen.
»Sonst noch etwas, Remus?«, fragte Lily schließlich.
»Nein, nein!«, meinte er schnell, lachte nervös und ging wieder zu seinem Tisch zurück.
»Jetzt schickt er schon Spione!« Julia verdrehte die Augen. »Er hätte Sirius beauftragen sollen, der hätte sich geschickter angestellt.«
»Stimmt.«, gab Lily zu und lachte. Julia stimmte mit ein und vier Augenpaare drehten sich wieder zu ihnen um.
»Er sollte sich weniger Sorgen um mich machen«, bemerkte Julia dann beiläufig, »und mehr um gewisse andere Exfreundinnen.«
Lily sah auf. »Wen meinst du?«
»Das weißt du genau.« Julia blinzelte zu dem Tisch hinüber, an dem Christin sich gerade über ihren Kessel beugte. Als Julia sich wieder zu Lily umdrehte, sah Lily genau, dass Julia Christin genauso wenig leiden konnte, wie sie. Die Ravenclaw wurde Lily immer sympathischer.
»Miss Ich-kann-James-haben-wann-immer-ich-will.«, knurrte Julia. »Und seltsamer Weise will sie James immer dann, wenn er mit einem Mädchen länger als einen Monat zusammen ist. Das Problem ist nur: Sie kriegt ihn auch immer wieder rum.«
Lily biss sich auf die Lippen und verrührte ihren Lotuslauch mit dem Rest im Kessel.
»Sie hat mir, Nora und Clarissa James ausgespannt.«, redete Julia weiter. »An deiner Stelle, würde ich sie nicht zu oft mit James alleine lassen.«
Verwirrt sah Lily auf. »Aber DU hast doch James verlassen!«
»Ja. Nachdem er mit Christin rumgemacht hat.«
Lily konnte es nicht verhindern, sie musste James einfach einen strafenden Blick zu werfen, den er zu allem Unglück auch noch sah und sichtlich nervöser wurde.
»Wie hast du es herausgefunden?«, fragte Lily leise und versuchte sich wieder auf die Tinktur zu konzentrieren.
»Er hat es mir gestanden. Hat sich tausend Mal entschuldigt.« Julia zuckte mit den Schultern. »Aber ich war so wütend… Ich wusste schon, dass ich ihn verloren hatte.« Die letzte Zutat fand ihren Weg in ihren Kessel und die Mädchen rührten andächtig darin herum, bis sich das Gebräu hellblau färbte, wie von Madam Pomfrey vorgegeben.
Julia grinste. »Wir sind ein gutes Team, Evans!«
Und Lily konnte ihr wirklich nicht widersprechen.


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