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Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 43

von Jojoi

»Sirius, verdammt noch mal, nun mach schon!«, beschwerte sich James bereits zum fünften Mal. Er war halb hinter dem Torbogen gebückt und hielt seinen Zauberstab fest in den Händen. Remus, der hinter einer steinernen Säule hervor lugte, seufzte leise und schüttelte den Kopf. Sirius erwachte mit leicht verwirrter Miene aus seiner Starre, sprang dann auf die beiden zu. Mutig rannte James los, versuchte Sirius eine Beinklammer zu verpassen, aber er wich geschickt aus und setzte James nach. Remus nutzte die Gelegenheit, als Sirius von James abgelenkt war, kam aus seinem Versteck und rannte los, die Augen fest auf den hervorstehenden Stein in der Schlossmauer gerichtet: Aber Sirius bemerkte ihn trotz des Ablenkungsmanövers und belegte ihn mit einem Fluch, der Remus’ Beine wie Wackelpudding zittern ließen.
»Netter Versuch, Moony!«, rief Sirius über die Schulter, wich gleichzeitig geschickt einem Fluch von James aus und schockte dann Peter, der sich an ihm vorbei schleichen wollte.
Es war ein Spiel, das sie schon seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts spielten. Eine Art Fangen, bei dem der Einsatz von Magie mit den Jahren immer mehr zunahm, je mehr sie lernten und je weiter sich ihre Zauberkunst entwickelte. Manchmal fand Sirius es kindisch, doch an Tagen wie diesen war es eine willkommene Ablenkung, obwohl sein Blick immer wieder zum Eulenturm hinauf wanderte und seine Gedanken abschweiften.
»Geschafft!« Bei Remus’ Schrei riss Sirius die Augen los von dem Turm und fuhr herum. Breit grinsend trommelte Remus mit den Fingern auf dem Stein herum. »Du bist wohl doch nicht unschlagbar, Pad!«
Sirius knurrte nur als Antwort. Für gewöhnlich hatten es seine Freunde viel schwerer, an ihm vorbei zu kommen, aber heute wollte es ihm einfach nicht gelingen, sich auf das Spiel zu konzentrieren.
»Was ist an den Eulen heute nur so besonders?«, wollte James auch schon wissen, stellte sich neben Sirius und starrte den Turm hinauf.
»Nichts!«, meinte Sirius schnell. James zog eine Augenbraue hoch, legte seinem besten Freund einen Arm um die Schulter.
»Hör mal, Miriam wird schon ihre Gründe haben, wieso sie dich nicht dabei haben will. Ihr Vater ist tot! Das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um dich ihrer Familie vorzustellen.«
»Wieso?« Sirius fuhr herum. »Glaubst du, ich bin ihrer Familie nicht gut genug?«
»Du weißt genau, dass ich das nicht gemeint habe.« James verdrehte die Augen und Remus und Peter kamen langsam näher. »Sie will allein sein mit ihrer Mom und ihrer Familie. Du kanntest ihren Vater schließlich nicht!«
»Du kanntest Lilys Eltern auch nicht!«
»Du kannst Lily nicht mit Miriam vergleichen!«
»Prongs hat recht, Pad.« Remus seufzte. »Es bringt wirklich nichts, wenn du dich jetzt verrückt machst. Sobald Miriam heute Abend von der Beerdigung zurück ist, kannst du ja nach ihr sehen.«
Sirius schwieg einen Moment und sah wieder zu dem Eulenturm hinauf in der Hoffnung, dass Miriam vielleicht endlich zurück gekommen war. »Manchmal«, sagte er dann leise, »macht sie mir beinahe Angst mit dem, was sie sagt.«
»Angst?«, wiederholte Peter verblüfft.
»Was sagt sie denn?«
»Dass wir alle sterben.«, murmelte Sirius. »Und wir nichts dagegen tun können.«
Verdutzt tauschten seine drei Freunde Blicke.
»Was macht sie da so sicher?«
Sirius zuckte mit den Schultern.
»Also, das ist doch totaler Schwachsinn.« James lachte nervös und drückte Sirius noch einmal an seine Seite. »Wir sterben nicht! Wir halten alle zusammen in diesem Kampf und dann schaffen wir das auch! Voldemort ist bald nur noch ein Name, den Binns in seinem langweiligen Unterricht beiläufig erwähnt.«
»Wie war das eigentlich mit dem Privatunterricht?«, fragte Sirius plötzlich. »Hast du Dumbledore darauf angesprochen?«
»Nein.« James grinste. »Gut, dass du mich daran erinnerst!«

Gelangweilt saß Lily bei Emily im Mädchenschlafsaal, als Alice hereinplatzte und brüllte: »Lily, dein Schatzi will dich sehen!«
»Mein Schatzi?«, wiederholte Lily skeptisch.
»Ja, dein Schnucki oder wie auch immer du James nennst!« Alice kicherte, ging zu ihrem Bett und kramte in dem Koffer, den sie darunter geschoben hatte, wie die meisten Mädchen auch.
»Für gewöhnlich nenne ich ihn James.«, brummte Lily und stand auf.
»Das ist aber langweilig.« Alice zog ihren Besen aus dem Koffer. »Kosenamen sind doch total süß! Frank nennt mich manchmal Einhörnchen.«
Lily verkniff sich ein Lachen. Dann dachte sie daran, dass James sie ›Tigerlily‹, und manchmal ›Schatz‹ nannte, für gewöhnlich dann, wenn er irgendetwas von ihr wollte…
»Gibst du Remus Kosenamen?«, fragte sie Emily leise.
»Ich habe ihn mal ›Wölfchen‹ genannt. Fand er, glaube ich, nicht so gut.« Emily zuckte mit den Schultern und Lily nickte, immer noch mit einem skeptischen Gesichtsausdruck.
»Versuch’s doch mit ›Häschen‹!«, schlug Alice vor und setzte sich zu Emily aufs Bett. »Oder ›Liebling!‹«
»Danke für den Rat.«, meinte Lily und ging schnell aus dem Schlafsaal, bevor Alice sie mit noch mehr Unsinn verunsichern konnte.
James wartete schon an der Wendeltreppe auf sie, wobei er ungeduldig von einem Bein auf das andere trat. »Warum hat das denn so lange gedauert?«
»Weil Alice mich davon überzeugen wollte, dich ›Schnuffelhäschen‹ zu nennen.«
Er schnappte nach Luft. »Wenn du das tust, nenne ich dich Kaktusblümchen!«
Lily lachte und James verschränkte seine Hand mit ihrer. »Warum hast du mich rufen lassen?«
»Weil wir jetzt zu Dumbledore gehen.«
»Warum?«
»Du wirst schon sehen… Honigtörtchen!«
Lily warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Knutschebärchen, bitte verrat es mir!«
»Es ist eine Überraschung, mein Muffelpuffel!«
»Das ist nicht fair, Schmusekater!« Sie machte ein bedrücktes Gesicht und ein paar Gryffindors, die ihnen vor dem Portraitloch entgegen kamen, kicherten hinter vorgehaltenen Händen. Aber James ließ sich nicht erweichen, und als Lily einmal versuchte zu streiken, indem sie einfach nicht mehr weiterging, belegte James sie mit einem Schwebezauber und zog sie durch die Luft hinter sich her.
Im Büro des Schulleiters herrschte leichtes Chaos. Memos flogen durch die Luft, die Portraits im Büro murmelten aufgeregt, Bücher stapelten sich auf dem großen Schreibtisch und Lily wurde ganz elend bei dem Anblick. Wie lange hatte sie mit Dumbledore die Bücher sortiert! All die Mühe umsonst…
Das einzig ruhige in dem ganzen Durcheinander war Dumbledore selbst, der die Schulsprecher mit einem kurzen Lächeln begrüßte und Falkws über das Gefieder strich.
»Miss Evans, Mr Potter, was kann ich für Sie tun?«
»Nun, Professor...« James beobachtete ein Buch, aus dem scheinbar die Buchstaben nach und nach heraustropften und räusperte sich. »Zunächst wollten wir fragen, ob Sie herausgefunden haben, wer oder was sich durch Professor McGonagalls Kamin gemogelt hat.«
»Noch nicht.« Dumbledore ließ von dem Phönix ab und ging um den Schreibtisch herum.
»Professor, Sie verstehen sicher, dass die Schüler deswegen sehr beunruhigt sind.«
»Wir sind nicht minder beunruhigt.« Der Schulleiter ließ sich auf dem großen Stuhl hinter dem Schreibtisch nieder und musterte James über den Rand seiner Halbmondbrille eindringlich. »Worauf wollen Sie heraus, Mr Potter?«
»Wir dachten, es wäre aufgrund der Vorkommnisse und dessen, was da draußen vor sich geht, vielleicht eine gute Idee den Verteidigungsunterricht auszuweiten.«
Lily riss die Augen auf und sah James überrascht an. Hörte sie richtig, bat JAMES gerade um MEHR Unterricht?!
»Macht Professor Rockwill seine Arbeit nicht gut?« Auch Dumbledore schien verblüfft und schob seine Brille zu Recht.
»Doch, natürlich, Sir.«, log James, ohne mit der Wimper zu zucken. »Aber wir haben nicht das Gefühl, dass das ausreicht, um uns dem Grauen außerhalb Hogwarts stellen zu können.« Lily drückte James’ Hand. Was tat er denn da? Sie wollte nicht noch mehr Unterricht bei Rockwill! Sie war schon nach den zwei Stunden pro Woche beinahe taub.
»Wie stellen Sie sich das vor, Mr Potter?« Dumbledore ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken und winkte mit seinem Zauberstab. Zwei Stühle dackelten durch das Chaos an den Schreibtisch heran und Lily setzte sich, doch James blieb stehen. Er beugte sich über den Schreibtisch zu Dumbledore hinüber.
»Unterrichten Sie uns, Professor!«, sagte er und Lily hatte sein Gesicht schon lange nicht mehr so ernst gesehen. »Sie sind der Beste, bitte bringen Sie uns bei, wie wir uns gegen diese Irren wehren können!«
»Ich bin nicht der Beste, Mr Potter.« Dumbledore bat ihn mit einer Handbewegung, Platz zu nehmen und James gehorchte nach einem kurzen Zögern. »Und wer genau ist ›wir‹?«
»Die Gryffindors.« James krallte sich in die Armlehnen seines Stuhls. »Und wenn man die Ravenclaws und Hufflepuffs fragt, sind sie sicher auch dafür. Professor, wir sollen in dieser Schule doch auch für das Leben in der Zauberwelt ausgebildet werden. Die Zeiten sind düster geworden. Ich denke, unser Unterricht sollte sich daran anpassen. Ein paar Zusatzstunden, mehr wollen wir gar nicht. Und wenn dieser Irre einen Weg gefunden hat, nach Hogwarts zu kommen, dann sind wir auf ihn vorbereitet!«
»Er hat keinen Weg nach Hogwarts gefunden, seien Sie unbesorgt.« Dumbledore strich sich über seinen weißen Bart und runzelte die Stirn. »Ich habe die Vorsichtsmaßnahmen verschärft und das Schloss mit zusätzlichen Zaubern geschützt.«
»Aber sobald wir die Schule verlassen, sind wir ihnen ausgeliefert!« James war aufgesprungen. »Bitte, das dürfen Sie nicht zulassen!«
»Setzten Sie sich, Mr Potter.« Dumbledores Stimme war die Ruhe selbst, aber James blieb trotzig stehen. »Ich kann Ihre Bedenken verstehen. Aber was meinen Sie passiert, wenn Voldemort erfährt, dass ich eine Vielzahl an Schülern für den Kampf gegen ihn ausbilde?«
»Was denken Sie passiert, wenn Sie es nicht tun?«
Lily schluckte. James und ihr Schulleiter starrten einander an und die Spannung, die plötzlich den Raum beherrschte, war beinahe unerträglich.
»Was soll ich Ihnen beibringen, Mr Potter?«, fragte Dumbledore schließlich und ein Lächeln huschte über James’ Gesicht.
»Schutzzauber! Gegen die unverzeihlichen und andere Flüche, die die Todesser benutzen. Den Patronuszauber. Alles, was Sie meinen, was uns helfen kann.
Dumbledore seufzte. »Also schön, Mr Potter. Wenn sich mehr als fünfzehn Schüler melden, werden die Osterferien für abendliche Übungsstunden reserviert. Hängen Sie Nachrichten in den Gemeinschaftsräumen der vier Häuser aus. Nennen Sie es…«
»Der vier Häuser, Sir?«, vergewisserte sich James überrascht.
»Wir können Slytherin unmöglich außen vor lassen, Mr Potter. Überlegen Sie, wie viele Beschwerdebriefe dann hier eingehen werden. Womöglich werde ich sogar entlassen. Wie Sie sich sicher denken können, bin ich einigen Ministern ein Dorn im Auge.«
»Sie sind ein einflussreicher Mann, Sir, ich bin sicher…«
»Alle vier Häuser, James.« Dumbledore erhob sich von seinem Stuhl. »Jeden Abend in den Osterferien. Wer die Zeit findet, soll sich melden, aber bitte nur Schüler des letzten Jahrgangs. Nennen Sie es ›Sicherheitstraining‹.«
»Aber dann kommen sicherlich alle UTZ-Schüler! Die Slytherins sind seine Mitstreiter, Professor!«
»Sie werden sich selbstverständlich an meine Anweisungen halten, Mr Potter.« Dumbledore drehte Lily und James den Rücken zu, griff nach einem Buch auf seinem Schreibtisch und begann darin zu blättern. »Wenn Sie jetzt bitte gehen würden, ich habe noch einiges zu erledigen…«

Wütend kickte James nach einem herumliegenden, leeren Tintenfass. »Wenn Sie jetzt bitte gehen würden, ich habe noch einiges zu erledigen!«, äffte er Dumbledore auf dem Weg zurück zum Gryffindorturm nach.
»Psst, James!«, machte Lily erschrocken und griff nach seiner Hand. »Hör auf! Immerhin hat er deine Bitte nicht abgeschlagen!«
»Mit den Slytherins, Lily! Verstehst du nicht, was das bedeutet?«
»Doch, natürlich, dass sie genau dasselbe lernen, wie wir. Aber James, denkst du nicht, die ganzen Todesser kennen die Zauber, die Dumbledore uns beibringen will, nicht auch?«
»Trotzdem wird dadurch Voldemorts Truppe gestärkt!« James schnaufte wütend. »Was denkt er sich nur dabei?«
»Er kann nicht einfach ein ganzes Haus ausschließen, James.« Lily blieb stehen und griff nach James’ zweiten Hand. »Versuch ihn doch zu verstehen! Wir sind ALLE seine Schüler.«
»Stell mich nicht auf eine Stufe mit DENEN!« James riss sich von ihr los. Lily biss sich auf die Lippen. Sie brauchte alle ihre Selbstbeherrschung, um James nicht anzuschreien, atmete tief ein und aus und griff dann noch einmal nach seinen Händen.
»Bitte verfall nicht wieder in deine alten Gewohnheiten, James.«, sagte sie und machte einen Schritt auf ihn zu. »Sieh es positiv: Wenn du Glück hast, darfst du Snape völlig legal durchhexen. Wie klingt das?«
James schnaufte, blickte noch einen Moment beleidigt zur Seite und atmete dann tief ein. »Wenn ich ihn aber legal durchhexen darf, ist es nur noch halb so lustig!«, meinte er dann und machte ein bekümmertes Gesicht.
»Dann stell ihm heimlich das Bein oder so.« Lily grinste, machte noch einen Schritt auf ihn zu und stellte sich auf die Zehenspitzen. »Vielleicht wird es gar nicht so schlimm.«
»Doch, wird es!«
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen gab sie ihm einen Kuss auf das Kinn. »Jamesie… Babypopöchen, hör auf! Bitte.«
James schüttelte sich. »Hör auf mit diesen Kosenamen!«
»Alice meinte, Frank steht auf Kosenamen.«, murmelte Lily küsste James’ Hals.
»Ich bin nicht Frank.«, brummte er, legte aber versöhnlich die Arme um Lilys Taille.
»Zum Glück, sonst würdest du mich ›Einhörnchen‹ nennen.«
»Du solltest mal hören, wie Frank sie nennt, wenn er vergisst, den Stillezauber über sein Bett zu legen…«

Als Miriam den Gemeinschaftsraum betrat, sprang Sirius sofort vom Sofa auf und ignorierte Remus’ und Emilys Gekicher.
»Alles in Ordnung?«, fragte er und legte ihr fürsorglich eine Hand auf die Schulter.
»Ja.« Alle Augen waren auf sie gerichtet und Miriam schien es im Gegensatz zu sonst nicht besonders zu gefallen, im Rampenlicht zu stehen. »Meine Mutter hat sich riesig über meine neue Frisur aufgeregt.«, sagte sie also, um einen unbekümmerten Eindruck zu machen.
»Das hat sie nur gemacht, weil sie so durch den Wind ist wegen…«, meinte Sirius und streichelte ihren Arm. Sie zuckte mit den Schultern und ging an Sirius vorbei zu den Mädchenschlafsälen. Er sah ihr nach, seufzte und setzte sich wieder zu den anderen.
»Arme Miriam.«, meinte Alice und rammte Frank ihr Kräuterkundebuch in den Magen. »Ich gehe sie aufheitern!« Bevor Remus und Emily irgendwelche Einwände bringen konnten, war sie schon auf der Wendeltreppe verschwunden.
Es brauchte kaum zwei Minuten, schon stürzte Miriam hinunter und aus dem Portraitloch.
»Frank, deine Freundin kann man wirklich auf niemanden loslassen.«, brummte Sirius kopfschüttelnd. Dann lief er Miriam nach. Er dachte, sie habe bestimmt den Weg zur Eulerei eingeschlagen, doch als er im Eulenturm ankam, war sie nicht da. Sirius seufzte, lief zurück und suchte die Karte des Rumtreibers nach dem kleinen Punkt mit ihrem Namen ab. Schließlich fand er sie in der Toilette der Maulenden Myrte. Sie stritt sich lautstark mit dem Geistermädchen und Sirius musste beinahe lachen, als er die Toilette betrat.
»Was ist los?«
»Myrte hat mal wieder das Toilettenpapier nass gespritzt.«, fauchte Miriam und hielt ihm eine tropfende Papierrolle unter die Nase. »Alles!«
»Ja, nur das interessiert dich! Dein blödes Toilettenpapier!« Myrte weinte los. »Ich werde nie wieder zur Toilette gehen! Ist dir das völlig egal?«
»Was heißt hier: Du wirst nie wieder zur Toilette gehen?!« Miriam warf die Rolle nach hier, laut klatschte sie gegen die weiß geflieste Wand. »Du wohnst hier!«
Myrte heulte auf. »Das ist nicht dasselbe!«
Sirius stöhnte auf und zückte genervt seinen Zauberstab. »Myrte, verschwinde!«
»Du hast mir nichts zu sagen!«, kreischte sie und stürzte auf Sirius zu. »Was machst du schon wieder auf dem Mädchen-« Weiter kam sie nicht, denn Sirius’ Zauber katapultierte sie in ihr Klo zurück und schloss den Deckel über ihr.
»Miststück.«, fluchte Miriam und ging zu den Waschbecken, um sich die Hände zu waschen.
»Du könntest der Toilette ja aus dem Weg gehen, wie alle anderen Mädchen auch.«, schlug Sirius vor und verstaute seinen Zauberstab wieder in seinem Umhang.
»Die anderen Toiletten sind aber grundsätzlich belegt.« Miriam knurrte wütend, als auch noch die Seife aus war. Beruhigend legte Sirius ihr die Hände auf die Schulter und begann ihre Arme zu streicheln. Miriam zog ihren Zauberstab, murmelte einen Trockenzauber für ihre Hände und seufzte dann.
»Alles okay?«, fragte Sirius und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe.
Miriam grinste ihn über den Spiegel hinweg an. »Ja. Sogar sehr gut. Ich musste auf der Beerdigung nicht reden, und sie haben über meinen Vater gesprochen, als wäre er der beste und mutigste Mann der Welt gewesen.«
Der Versuch in ihren Augen zu lesen, was sie wirklich dachte, misslang Sirius und er seufzte tief. Miriam lehnte sich gegen seine Schulter und spielte mit den Knöpfen seines Hemdes.
»Sie haben von ihm geredet, wie von einem Helden. Einem Mann, den ich gar nicht kannte.«
»Bei Beerdigungen versucht man doch immer nur das Beste zu erwähnen.« Sirius schlang die Arme um sie. »Das ist doch nicht schlimm.«
»Er war kein Versager. Im Gegenteil. Aber er ist gestorben wie ein Feigling, nicht wie ein Held.«
»Du weißt gar nicht, was wirklich passiert ist, Miri! Vielleicht…«
»Ich bin genauso feige wie er… Vermutlich hat er es mir vererbt.« Miriam lächelte grimmig.
»Du bist doch nicht feige!«
»Ich hab mich nie getraut, meinem Vater die Meinung zu sagen. Und jetzt ist es zu spät.« Sie seufzte. »Ständig lasse ich meine Launen an anderen raus… Ich bin erbärmlich.«
»Bist du nicht.« Sirius legte seinen Kopf auf ihren. »Ehrlich.«
»Schleimer.«, grummelte sie. »Aber Lily sagt das auch ständig. Dass ich mutig bin.« Sie schüttelte den Kopf und drückte ihn an Sirius’ Brust. Da löste er eine Hand von ihrem Rücken und nahm ihre.
»Komm. Ich zeige dir was, was sich Remus und Peter seit sechs Jahren nicht trauen!« Sirius grinste und nach kurzem Zögern ließ Miriam sich von ihm quer durch das Schloss in den Ostflügel und dort in die Jungentoilette schleifen. Miriam runzelte die Stirn und fragte, wo die Remus und Peter denn nur aufs Klo gingen, wenn sie sich nicht in die Toiletten trauten.
Sirius verdrehte die Augen. »Komm.«, sagte er noch einmal und zog sie zum Fenster. Geschickt kletterte er hinaus und angelte sich an dem Vorsprung entlang. Fasziniert beobachtete Miriam, wie er sich an einem Wasserspeier hoch zog, hinauf aufs Dach. Er verschwand kurz, dann tauchte sein grinsendes Gesicht über ihr auf. »Und? Traust du dich?«
Miriam kniff die Augen zusammen und schwang kurzerhand die Beine aus dem Fenster. Den Blick nach unten vermied sie gekonnt. Vorsichtig richtete sie sich auf den Fenstersims auf, reckte die Arme nach dem Wasserspeier. Beinahe verlor sie dabei das Gleichgewicht, doch Sirius packte ihre Hand und bewahrte sie vor einem Sturz. Miriam ruderte noch kurz mit dem Arm in der Luft auf der Suche nach Gleichgewicht, bekam dann endlich den Wasserspeier zu fassen. Sirius half ihr dabei, sich hoch zu ziehen und schließlich krabbelte Miriam keuchend zu ihm aufs Dach. Sie atmete ein paar Mal tief ein und aus, bis ihr Herz nicht mehr wie nach einem Marathonlauf raste. Dann richtete sie sich vorsichtig auf und sah hinunter in den Schlosshof.
Sirius grinste. »Siehst du? Du BIST mutig!«
»Lebensmüde, würde Lily sagen.«, verbesserte Miriam und ließ sich neben Sirius auf den Dachziegeln nieder. »Und was wollen wir jetzt hier oben?«
»Entspannen.« Sirius streckte sich auf dem Dach aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Miriam verdrehte die Augen. Sie kannte bessere Orte, um zu entspannen, doch dann machte sie es Sirius nach und ließ sich von der Frühlingssonne das Gesicht küssen.
Nach einer Weile richtete Sirius sich auf und betrachtete ihr entspanntes Gesicht. »Machst du die Augen auf?«, bat er und beugte sich über sie.
»Warum?«, fragte sie und hielt die Augen fest verschlossen.
»Ich liebe ihre Farbe.« Sirius lächelte. Und Miriam riss die Augen auf. Einen Moment lang sahen sie einander an. Sirius strich mit dem Finger über ihre Wange.
Da fuhr Miriam hoch. »Sag das nie wieder!«
»Was?« Verwirrt blinzelte Sirius. »Deine Augen sind schön, was-«
»Das Wort mit L!« Miriam zog die Beine an und eine Frühlingsbriese brachte ihr Haar zum tanzen. »Das ist nur Heuchelei.«
Sirius runzelte die Stirn und sah hoch zum Himmel. Dicke Schäfchenwolken zogen federleicht über ihn hinweg. Es war ein guter Tag zum Fliegen.
»Ich weiß von der Liebe nur, was James, Peter und Remus mir vorschwärmen. Oder was Mädchen mir in Liebesbriefen schreiben. Heuchelei…« Er dachte an seine Eltern, die in seiner Gegenwart nie ein liebes Wort getauscht hatten. »Vielleicht.« Er seufzte und sah Miriam an. Dann beugte er sich vorsichtig zu ihr rüber.
»Aber Tatsache ist, dass ich morgens mit dem Gedanken an dich aufwache und abends mit demselben Gedanken einschlafe.«
Miriams Kopf fuhr herum. Argwöhnisch musterten ihre schönen Augen ihn. »Ehrlich?«, fragte sie dann leise und Sirius glaubte, eine plötzliche leichte Röte in ihren Wangen zu erkennen.
»Ja.« Er grinste. »Ganz schön blöd, was?«
Plötzlich gellte ein Schrei über den Schlosshof und die beiden zuckten zusammen, verloren sogar beinahe den Halt auf dem rutschigen, schiefen Dach. McGonagall starrte zu ihnen empor und schrie so laut sie konnte:
»Mr Black! Mr Potter! Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass das Dach kein Spielplatz ist?! Kommen Sie auf der Stelle da runter!«
Sirius lachte und Miriam rümpfte die Nase. »Ich glaube«, knurrte sie, »so schlimm bin ich mein ganzes Leben noch nicht beleidigt worden!«


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All unsere Freunde fanden es unheimlich, so nahe am Friedhof zu wohnen, doch wir mochten das. Ich habe noch immer viel für Friedhöfe übrig - sie sind eine großartige Fundgrube für Namen.
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