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Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 39

von Jojoi

Die Planung der Party nahm beinahe die gesamte Freizeit der Rumtreiber ein und unter Alice’ wachsamen Augen gab es kein Entspannen mehr. Lily hatte es vorgezogen kein Kommentar zu diesem Plan der Rumtreiber abzugeben und hielt sich diskret im Hintergrund. Das Einzige, was sie beisteuerte, war McGonagalls Einverständnis, als sie gleichzeigt nach der Erlaubnis fragte, am Nachmittag mit James ihre Sachen aus ihrem Haus holen zu dürfen. Remus und Emily boten zwar auch ihre Hilfe an, aber Alice hatte sie bereits so eingespannt, dass es ihnen unmöglich wurde, mit zu kommen.
»Deine Freundin ist auch nicht ohne.«, raunte James Frank in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu, als Alice Lily mit einem einfachen Schlenker ihres Zauberstabs drei Meter durch die Luft schmetterte. »Erinnert an einen von diesen Muggeloffizieren bei der Armee…«
»Sie will Aurorin werden!« Der Stolz in Franks Stimme war unüberhörbar. »Und ich auch!«
»Das ist gut!«, meinte Sirius und richtete seinen Zauberstab auf James. »Wir haben gerade einen ziemlichen Aurorenschwund!« Ein Blitz zischte aus seinem Zauberstab und traf James zielsicher mitten in die Brust. Auch er wurde von den Füßen gerissen und flog durch den Raum, bis er ächzend gegen die Wand knallte.
»Nicht witzig, Pad!«, keuchte er und rappelte sich wieder auf.
»Was willst du werden, Black?«, fragte Frank und hob jetzt seinen Zauberstab, um Sirius anzugreifen.
»Ich warte, wohin mich das Schicksal verschlägt.« Sirius ließ den Zauberstab sinken. »Wenn ich hier raus bin versuche ich erst mein Motorrad in die Gänge zu kriegen und dann –Ah!« Frank traf ihn in den Bauch und Sirius fegte durch den Raum. James warf einen Blick auf Rockwill, der mal wieder lautstark Peters Zauberstabhaltung bemängelte und seufzte.
»So bringt das doch nichts! Als ob mein Gegner sich vor mich stellt und wartet, bis ich ihn perfekt getroffen habe!«
»Stimmt.« Frank klopfte Sirius freundschaftlich auf die Schulter, der sich wieder aufgerappelt und zu ihnen gestellt hatte. »Wir müssten uns schon richtig duellieren…«
»Das bringt auch nichts.«, meinte Sirius. »Die Schutzzauber, um die Flüche abzuwehren, die diese Monster anwenden bringen sie uns hier nicht bei!«
»Stimmt auch wieder.« Frank kratzte sich am Kinn. »Muss mir wohl über die Sommerferien einen Privatlehrer anschaffen, sonst bewältige ich die Aurorenaufnahmeprüfung nie!«
James rückte seine Brille zurecht und beobachtete seine Mitschüler. Ihm kam plötzlich eine Idee… »Und wenn wir uns hier schon Privatunterricht nehmen?«
»Bei Rockwill?«, fragte Sirius mit gesenkter Stimme. »Bist du irre?«
»Natürlich nicht!« James verdrehte die Augen. »Wir sollten schon den Besten fragen, wenn wir sowieso die Gelegenheit dazu haben!«
»Den Besten?« Frank riss die Augen auf. »Meinst du Mad-Eye-Moody? Kennst du ihn?«
»Nein!« James verdrehte die Augen. »Ich rede von Dumbledore! Es heißt, Voldemort hätte Angst vor ihm!«
»Potter! Black! Longbottom! Was soll das Kaffeekränzchen?«, donnerte Rockwill plötzlich und ein Lichtblitz raste Zentimeter über Sirius’ Kopf hinweg. Schnell duckten sich die Jungen und sahen sich ängstlich zu ihrem Professor um. Rockwill hatte seinen Zauberstab auf sie gerichtet und platzte beinahe vor Wut. Schnell hoben die Jungen die Zauberstabe und begannen wieder zu üben. Ihr gehetzter Blick brachte Lily zum kichern, wofür sie von Rockwill eine ordentliche Standpauke bekam. »Ihr Feind wartet bestimmt nicht, bis Sie sich wieder eingekriegt haben, Miss Evans!«
»â€™Tschuldigung, Sir«, murmelte Lily gerade, als Rockwill plötzlich vom Boden gerissen wurde, durch den Raum flog und Peter unter sich begrub.
»Upps.« Miriam machte ein entsetztes Gesicht und ließ den Zauberstab sinken. »DAS tut mir jetzt aber leid!« Doch der Schalk in ihren Augen war unübersehbar.

Professor McGonagall las gerade mit leicht gerunzelter Stirn den Aufsatz von Remus Lupin über die Schwierigkeit des Verwandelns von Gegenständen in Lebewesen, als es an der Tür zu ihrem Büro klopfte. »Ja?« Professor McGonagall sah auf und schob sich ihre Brille höher. Die Tür öffnete sich und ein roter Haarschopf lugte herein. »Miss Evans! Ich habe Sie schon erwartet.« McGonagall griff nach ihrer Teetasse und nickte zu dem breiten Kamin in ihrem Büro, in dem ein leichtes Feuer vor sich hin knisterte.
Lily schenkte ihr ein kurzes Lächeln und trat in das Büro auf den Kamin zu.
»Wollte Mr Potter Sie nicht begleiten?« Professor McGonagall konnte sich den Kommentar nicht verkneifen und beäugte Lily verstohlen. Ihre Haare hingen ihr wirr ins Gesicht und irgendetwas an ihrer Ausstrahlung, das Minerva McGonagall nicht benennen konnte, stimmte nicht.
Lily hustete. »Muss Zaubertränke lernen.«, brachte sie hervor und griff in die Schale Flohpulver auf dem Kaminsims.
Professor McGonagall verkniff sich ein Seufzen und wandte sich wieder Lupins Aufsatz zu. Sie hatten sich also schon wieder gestritten, die Schulsprecher. Minerva fragte sich immer öfter, ob Professor Dumbledore nicht zu viele Hoffnungen in die jungen Leute setzte. Sie hatte ihm davon abgeraten, James Potter zum Schulsprecher zu ernennen, denn sie hatte es kommen sehen: Die beiden Schulsprecher würden weniger mit ihren neuen Pflichten, als mit ihren Gefühlen füreinander zu kämpfen haben. Aber Dumbledore war schon immer ein fürchterlicher Sturkopf gewesen.
Das Rauschen im Kamin verriet Minerva McGonagall, dass Lily verschwunden war und die Professorin warf einen kurzen Blick in die tanzenden Flammen des Kaminfeuers. Sie musste plötzlich an ihre eigene erste Liebe denken: Der Jäger ihrer Mannschaft im sechsten Schuljahr Robert Freeman. Sie hatte schon seit Jahren nichts mehr von ihm gehört. Wenn sie es sich genau überlegte wusste sie nicht einmal, ob er noch lebte…
Professor McGonagall schüttelte den Kopf, um die lästigen Gedanken zu vertreiben und versuchte sich wieder auf Lupins Aufsatz zu konzentrieren. Wieder fiel ihr auf, was für eine runde, schöne Handschrift Remus Lupin hatte. Bei seinen ersten Aufsätzen hatte Minerva immer vermutet, Lily oder ein anderes Mädchen würden sie für ihn schreiben. Seine Handschrift war ein absoluter Kontrast zu denen von seinen Freunden Potter und Black. So manches Mal schon hatte Minerva einen Entzifferungszauber anwenden müssen, wenn sie mal wieder einen Aufsatz von ihnen in der Hand hielt.
Sie konnte sich sowieso nicht erklären, wieso Remus Lupin sich so gut mit James Potter und Sirius Black verstand. Der Junge erschien ihr immer so vernünftig im Gegensatz zu Potter und Black, die nichts als Flausen im Kopf hatten. Aber irgendetwas mussten sie haben, wenn selbst Miss Evans sich jetzt ihnen zuwandte…
Kichern ertönte vor ihrer Bürotür und Professor McGonagall zog die Augenbrauen hoch, als es zum zweiten Mal an ihrer Tür Klopfte.
»Ja, bitte?«
»Entschuldigen Sie, Professor.« Lily schlüpfte mit einem vom Lachen gerötetem Gesicht in das Büro. »Ich konnte meine Jacke nicht finden!« James Potter folgte ihr mit einem breiten Grinsen im Gesicht und schloss die Tür hinter sich. Ihre Hände waren fest ineinander verschränkt und als sich ihre Blicke kurz trafen musste Lily wieder lachen.
Unter anderen Umständen hätte Minerva McGonagall vielleicht über das Liebesgeplänkel geschmunzelt. Jetzt aber begann die Teetasse in ihrer Hand zu zittern und das Blut wich aus ihrem Gesicht.
Sie sprang auf. »Miss Evans! Wie kommen Sie hier her?«
Lily wich erschrocken einen Schritt zurück und tauschte einen kurzen Blick mit James. »Ähm… Zu Fuß?«
Minerva stellte die Tasse auf ihrem Tisch ab und hinterließ dabei Wasserflecken auf Lupins Aufsatz. »Sind Sie nicht gerade eben durch meinen Kamin nach Hause gefloht, um ihre Sachen aus ihrem Elternhaus zu holen?!«
»Nein, das hatte ich gerade vor.« Wieder tauschte Lily einen Blick mit James, der McGonagall kritisch beäugte.
»Geht es Ihnen nicht gut, Professor?«
Minerva McGonagall starrte auf ihren Kamin und schließlich zu James. »Ist das einer Ihrer blöden Streiche, Mr Potter?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden Professor.«, meinte James stirnrunzelnd. Er guckte sie an, als hätte sie nicht mehr alle Zweige am Besen.
»James!« Misstrauisch beäugte Lily ihn und zerquetschte seine Hand.
»Ich weiß es wirklich nicht!« Empört sah James sie an. Wie konnte sie ihm nur so in den Rücken fallen?
Endlich kam wieder Leben in Professor McGonagall. Sie stürmte an den verwirrten Gryffindors vorbei und rief: »Sie bleiben hier, verstanden?«
»Aber Professor, meine Schwester wartet! Ich…«
»SIE BLEIBEN HIER!«, rief McGonagall über die Schulter und stürmte los.
James sah ihr verdutzt nach und kratzte sich am Hinterkopf. »Was ist denn in die gefahren?«
»Keine Ahnung.« Lily zuckte mit den Schultern und biss sich auf die Lippen. »Aber ich sehe Petunia schon vor mir, wie sie meine Sachen auf den Sondermüll wirft…«
»Dann holen wir sie eben zurück, ist doch kein Problem!«, meinte James locker und ging auf McGonagalls Schreibtisch zu.
»Hast du eine Ahnung, wie viele Müllhalden es gibt? Und wie viel Müll sich dort stapelt? Und was die mit dem Müll machen?«
»Nö.« James setzte sich auf McGonagalls Stuhl und nahm Remus’ Aufsatz zur Hand. »Sie liest gerade unsere Hausaufgaben durch. Dann hat sie hier bestimmt auch irgendwo ihr Notenbuch rumliegen…« James begann in den Papierstapeln auf ihrem Schreibtisch zu wühlen.
»Hör auf!« Lily sah erschrocken zur Tür. »Wenn sie zurück kommt…«
»Steh Schmiere!«
»Spinnst du?!«
»Ha! Tadaaa!« Triumphierend zog James ein dunkelblaues Büchen unter einer Pergamentrolle hervor und schlug es auf. »Was haben wir denn da…« Genüsslich blätterte er durch die Seiten. »Ein Schrecklich für Mulciber, tja… Und Travers Noten sehen auch nicht besser aus. Was? Nur ein Erwartungen übertroffen? Ich hab zwei Stunden an dem Aufsatz gesessen! Na warte…« James griff nach der Feder, die auf dem Tisch herum lag und tunkte sie in das Tintenfass.
»James!«, zischte Lily und versuchte seine Hand festzuhalten. »Das kannst du doch nicht machen!«
»Dir hat sie auch nur ein Annehmbar gegeben.«
»Was?!« Lily schnappte nach Luft. »Zeig her!« Sie schnappte James das Buch vor der Nase weg und stieß zischend die Luft zwischen ihren zusammengepressten Zähnen hindurch. »Das kann sie doch nicht machen!«
»Los, gib her! Ich mach ein Ohnegleichen daraus!« James griff nach dem Buch und Lily gab es ihm nach einem kurzen Zögern. Er setzte die Feder an und begann zu schreiben. Doch hatte er einen Strich gezogen, verblasste er schon wieder und das darunter geschriebene kam wieder zum Vorschein.
»Mist, es klappt nicht!«
»Lass mich mal!« Lily trat hinter ihn und nahm ihm die Feder aus der Hand. »Sie hat es mit irgendeinem Zauber versehen…« Lily zückte ihren Zauberstab und murmelte: »Finite!« Doch ein erneuter Versuch brachte wieder kein Ergebnis.
»Verdammt.«, fluchte Lily. Im selben Moment hörten sie schnelle Schritte. Rasch sprang James von dem Stuhl auf und fegte das Notenbuch unter einen Pergamenthaufen. Sie waren gerade hinter dem Schreibtisch hervor gehuscht und hatten eine Unschuldsmine aufgesetzt, als McGongagall mit Professor Dumbledore und Professor Flitwick zurück kam.
Professor Flitwick wuselte sofort zu McGonagalls Kamin und zückte seinen Zauberstab, währen Dumbledore seine Augen prüfend über Lily und James wandern ließ.
»Miss Evans, Sie haben sich nicht zufällig eine Doppelgängerin zugelegt?«
Verblüfft über diese Frage schüttelte Lily den Kopf.
»Ich würde sagen, wir haben einen Ausreißer!«, piepste Professor Flitwick. Dumbledore nickte langsam und wandte sich McGonagall zu.
»Minerva, Sie informieren bitte die anderen Hauslehrer. Die Schüler sollen gezählt werden. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Eltern.«
»Sofort, Professor!« McGonagall nickte und eilte davon. Auch Flitwick und Dumbledore wandten sich zum Gehen und Lily sah James erschrocken an.
»Aber Professor! Meine Schwester! Ich muss doch…« Sie biss sich auf die Lippen, aber Dumbledore blieb tatsächlich stehen. Einen Moment lang musterte er James und sie abschätzend.
»Kann ich mich auf Sie verlassen?«, fragte er dann und seine wasserblauen Augen bohrten sich in Lilys Kopf.
»Natürlich.«, antwortete James sofort.
Dumbledore nickte langsam. »Sie haben zwei Stunden.«
»Danke, Professor.« Lily atmete erleichtert durch und zog James zu dem Kamin. Professor Dumbledore blieb, bis sie beide im Kamin verschwunden waren. Dann trennte er den Kamin vom Flohnetzwerk. Jeder, der nun zurück nach Hogwarts wollte, musste nun durch seinen Kamin flohen. So setzte sich Professor Dumbledore in sein Büro und wartete auf Neuigkeiten.

Sie landeten in einem bis ins Unbeschreibliche verwahrlosten Wohnzimmer und stiegen hustend aus dem schmalen Kamin. Überall war Staub und auf dem Teppich sammelte sich der Ruß.
»Wo sind wir?«, fragte James und sah sich unbehaglich um. Draußen wurde es gerade erst dunkel, doch schon huschten dunkle Schatten über die Wände des Zimmers und schwere, mottenzerfressene Vorhänge verhinderten die Sicht aus den kleinen Fenstern. Aus vereinzelten Löchern im Sofa drang der Schaumstoff, auf dem Tisch davor standen eingetrocknete Kaffeetassen.
Lily seufzte. »Wir sind bei den Snapes gelandet.«
»Den SNAPES?!«, wiederholte James und sah sich plötzlich noch angewiderter um.
»Mr Snape? Mrs Snape? Hallo?«, rief Lily und trat in die Mitte des Raumes. Sie spähte die breite Holztreppe hinauf, doch der zweite Stock lag im Dunkeln.
»Scheint niemand da zu sein.«, meinte James und ging neugierig auf ein paar Fotos zu, die in einem Regal vor sich hin staubten.
»Wir sollten nicht so viel Dreck machen.«, murmelte Lily und mit einem Schlenker ihres Zauberstabes verschwand der Ruß vom Teppichboden.
»Gut, gehen wir.« James riss sich von den Fotos los und griff nach Lilys Hand. Die Haustür war offen und sie schlüpften schnell aus dem stickigen, unfreundlichen Raum raus in die Dämmerung. James sah sich um. Das Haus der Snapes lag in Mitten eines verwilderten Gartens. Efeu bedeckte fast die gesamte Hausfassade und Unkraut wucherte über den einst vielleicht hübsch gepflasterten Weg zum verrosteten Gartentor. Das Haus der Snapes lag Abseits der anderen Häußer der Straße umgeben von Dornenbüschen und Sträuchern. Irgendwo rauschte ein Fluss und als Lily sich noch einmal umdrehte, sah sie Mrs Snape am Fenster stehen. Die dürre, bleiche Frau hob sich nur durch die schwarzen Haare von den Vorhängen ab. Sie sah aus wie die böse Hexe aus dem Pfefferkuchenhaus und wäre Lily nicht ein eiskalter Schauer über den Rücken gelaufen, hätte sie vielleicht über diesen Gedanken gelächelt.
Schnell zog sie James die Straße entlang, die schon bald rechts und links von hübschen kleinen Häusern mit gepflegten Gärten gesäumt war.
»Wer auch immer der Ausreißer ist«, murmelte James und tastete nach seinem Zauberstab, »er könnte noch hier sein.«
»Ich glaube, es war Miriam.«, murmelte Lily leise.
»Clarefield? Wieso?«
»Vielleicht sucht sie ihren Vater?«
James runzelte die Stirn. Lily hatte Recht, das ergab durchaus Sinn… »Und was machen wir jetzt?«
»Wir verkleinern die Sachen. Ich hab extra eine Tasche dabei… Verkleinert natürlich.«, sagte sie und griff in ihre Hosentasche.
»Ich meine mit Miriam!« James blieb stehen. »Sollten wir sie nicht suchen?«
»Wir haben Dumbledore unser Wort gegeben, James!« Lily seufzte. »Und wir werden uns daran halten!«
»Was, wenn sie in Gefahr ist?«
»Wir reden von Miriam, James!« Lily verdrehte die Augen. »Sie weiß sich zu helfen, glaub mir!«
Sie zog an seinem Arm und schließlich setzte er sich widerwillig in Bewegung.
»Das ist aber langweilig!«, murrte er.
»Wir kämpfen gleich gegen einen Drachen, James!« Lily kicherte. »Was ist daran langweilig?«
»Ein Drache?«
»Meine Schwester.«
James grinste. »Dementor passt besser. Gut, dass ich einen Patronus kann!«
Lily sah überrascht zu ihm auf. »Du kannst einen Patronus?«
»Mein Dad hat ihn mir und Sirius letztes Jahr beigebracht. Er meint, es sei eine Schande, dass wir ihn in der Schule nicht lernen, nur weil die meisten Dementoren in Askaban sind. Diesen Viechern kann man nicht trauen.«
Lily nickte. »Stimmt.« Dann sah sie sich wieder bewusst um in der Straße, in der sie aufgewachsen war. In dem Zitronengelben Haus hatte ihre beste Freundin Viktoria gewohnt und zwei Häuser weiter Ruth.
Sie kamen an dem Spielplatz vorbei, bei dem sie so oft mit ihrer Schwester gespielt hatte und blieb stehen.
»Was ist?«, fragte James und sah sich unbehaglich um.
»Hier hat Severus mit gesagt, dass ich eine Hexe bin.«, sagte Lily und ging auf die inzwischen rostrote Schaukel zu. Sie quietschte empört, als Lily die Kette ergriff und sie aus ihrem Dornröschenschlaf weckte. James verzog das Gesicht wie immer, wenn sie von Snape als Severus sprach. Lily ging um die Schaukel herum, der weiche Spielplatzuntergrund ließ sie immer wieder einsinken. Sie warf den Stangen einen kurzen, prüfenden Blick zu und stellte sich dann auf die Sitzfläche. Sie begann zu schwingen, immer höher und schneller. James hatte währenddessen Gefallen an einem herumliegenden Spielzeugbagger gefunden und musterte das Gerät neugierig.
»Was ist das?«
»Ein Bagger!« Lily lachte und schwang zurück. »Um Erde auszuheben! Du weißt nicht, was ein Bagger ist?«
»In unserer Straße wurde vor Jahren mal ein Haus abgerissen.« James senkte und hob die Schaufel des Baggers, drehte an den Rädchen… »Das war so ein Kran mit einem Seil und einer Kugel. Das Teil hat das Haus innerhalb von Sekunden zerfetzt!« James stellte den Bagger auf den Boden und baggerte zwei Mal begeistert mit dem Spielzeug. »Es blieb nur Schutt zurück. So ein Teil wollte ich immer haben!«
Lily stieß sich von der Schaukel ab und flog durch die Luft, aber nicht so, wie als Kind damals. Sie landete hart auf dem Boden, nachdem sie kaum mehr als eine Sekunde geflogen war.
»Du wünschst dir eine Abrissbirne?« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und zog die Augenbrauen hoch. »Wozu?«
»Nur so.« Er richtete sich wieder auf und trat mitsamt den Bagger auf sie zu. »Ich könnte Wilkes und seine Truppe in einer Reihe aufstellen und einen nach dem anderen umhauen!«
Lily verdrehte die Augen, lächelte aber leicht.
»Dafür, dass du solche Höhenangst hast, schien dir das ziemlich Spaß zu machen.« Er nickte zu der Schaukel und ließ den Bagger auf Lilys Arm hochfahren.
»Das waren ja nur zwei, drei Meter.« Lily beobachtete den Bagger, der inzwischen auf ihrer Schulter angekommen war.
»Darauf lässt sich aufbauen.« James grinste und ließ die Baggerschaufel über ihren Rücken fahren.
»Was machst du da?«
»Na was wohl?« James grinste frech. »Ich grab’ dich an!«
Lily verdrehte erneut die Augen. »Der war schwach, Potter!«
»Ich weiß.« James drückte ihr einen Kuss auf den Mund. »Wir könnten uns doch auch einen schönen Tag machen…«
»Nein, wir gehen jetzt meine Sachen holen.« Lily packte seinen Arm und zerrte ihn weiter die Straße entlang.
»Darf ich den Bagger behalten?«
»Stell ihn wieder zurück, James!«
»Warum bestimmst eigentlich immer nur du alles?«, murrte er und ließ das Spielzeug in den Sand fallen.
»Weil ich älter und weiser bin als du!« Sie grinste breit. Plänkelnd gingen sie durch die Straßen, bis Lily ihn schließlich in einen Vorgarten zog. Das dazugehörige Haus war groß mit dunkelblauen Fensterläden und einem kleinen Balkon. Lily warf einen Blick über die Schulter auf Vernons Auto und seufzte. Die Klingel schrillte durchs Haus und durch das Küchenfenster sah Lily Kartons, die sich auf dem Küchentisch stapelten.
Vernon öffnete die Tür. Seine Augen musterten James feindselig, glitten dann zu Lily und über ihre Schulter. »Wo ist euer Möbellaster?«, fragte er statt einer Begrüßung. James guckte ihn verwirrt an und Lily biss sich auf die Lippen.
»Der kommt noch! «, log sie und zog James ins Haus. Einst musste es sehr schön gewesen sein. Heller Teppich bedeckten den Boden, an den Wänden waren noch die Abdrücke von Bildern zu erkennen, die Küche war hell und freundlich und überhaupt wurde alles von den geschmackvollen Lampen in ein warmes, gelbes Licht getaucht. Es gab nur einen Makel: Es war leer. Völlig leer. James sah, wie sich die Tränen in Lilys Augen sammelten.
»Wo ist Tunia?« Lily wischte sich fahrig über die Augen und schniefte.
»Oben.«, meinte der Dicke und musterte missbilligend ihre Schulter, auf der noch Sand vom Bagger klebte. »Räumt dein Zimmer aus.«
»Mein Zimmer?!« Lily riss die Augen auf. »Das kann sie doch nicht… Petunia!!« Sie stürmte die Treppe, die neben dem Kamin lag hinauf und James folgte ihr schnell. »Du kannst doch nicht meine Sachen durchwühlen!«, hörte er sie schreien. Sie stand in einer offenen Tür und schien völlig fassungslos. Petunia saß inmitten eines Kleiderhaufens auf dem Boden und schien nach irgendwelchen Kriterien zu sortieren.
»Wenn du so spät kommst. Übermorgen ist Schlüsselübergabe!« Petunia warf James, der hinter Lily auftauchte einen feindseligen Blick zu und warf ein paar Halbschuhe auf einen Haufen. »Hast du eigentlich nur Müll?«
»Spinnst du? Raus hier!« Lilys Stimme überschlug sich. Sie griff nach dem Paar Schuhe und drückte sie an ihre Brust. »Das ist kein Müll!«
»Tss!«, machte Petunia und erhob sich hochmütig. »Oh doch, es ist Müll! Aber bitte, wie du willst, erledige deinen Kram alleine!« Damit stolzierte sie an James vorbei aus dem Zimmer. Er ließ die Tür hinter ihr ins Schloss fallen und sah sich dann das erste Mal so richtig in Lilys Zimmer um. Es war ein typisches Mädchenzimmer mit hellen Möbeln, einem großen Schreibtisch und dem Balkon, den James von außen gesehen hatte. Poster von Katzen, Hunden und Delfinen hingen an den Wänden, selbstgebastelte Schmetterlinge klebten an den Fenstern. Es war, als hätte Lily das Zimmer mit elf verlassen und war seit dem nicht zurückgekehrt.
»Das ist kein Müll!«, wiederholte sie leise und starrte auf die Klamotten, die rund um sie verstreut waren.
»Es ist vor allem viel!«, meinte James. Scheinbar hatte Lily in all den Jahren nie ihr Zimmer umdekoriert, geschweigen denn ausgemistet. »Das schaffen wir nie in zwei Stunden!«
»Wir nehmen einfach alles mit.«, meinte Lily und zückte ihren Zauberstab.
»Alles?!«
»Ja, alles.« Lily warf ihm einen zornigen Blick zu und James hob abwehrend die Hände.
»Gut, dann alles!«, bestätigte er und zückte ebenfalls seinen Zauberstab.
»Ich gehe Tunia sagen, dass sie Vernon wegschicken soll. Fang schon mal an! Mach die Vorhänge zu!« Behutsam stellte Lily die Schuhe auf den Boden und schlüpfte aus dem Zimmer.
James seufzte und sah sich in dem Chaos um. Er dachte schon, es würde nie ein Ende nehmen, als sie endlich Lilys Bett verkleinert hatten und es in die Tüte zu den anderen Sachen stopften. Sogar die Schmetterlinge hatte Lily eingepackt.
»Ich trenne mich nicht gerne von Sachen.«, hatte sie entschuldigend gesagt und vorsichtig einen Falter nach dem anderen von der Scheibe gelöst.
»Gut für mich.« James grinste und ließ einen Schmetterling durch die Luft schweben.
Petunia wartete in der Küche auf sie. James traute seinen Augen nicht, als er kurz auf seine Armbanduhr sah: Es war gerade mal eine Stunde vergangen.
Petunia schwieg mürrisch und Lily öffnete einen der Kartons, die in der Küche standen. »Was ist das?«
»Plunder.«, brummte Petunia. Lily zog ein Bild aus dem Karton und biss sich auf die Lippen. Es war ein altes Familienfoto.
»Kann ich das haben?«
»Du kannst von mir aus alle haben.«
Lily nickte, gab James das Bild und stöberte noch ein bisschen in den Kartons. »Wo hast du Moms Schmuck hingetan?«
»Verkauft.«
»Verkauft?!« Lily schnappte nach Luft. »Spinnst du?«
»Na, sie kann ihn jetzt ja nicht mehr tragen, oder?« Petunia zuckte mit den Schultern. Einen Moment lang sah Lily so aus, als würde sie sie schlagen.
»An wen?«, fragte sie dann aber mit sichtlicher Mühe, sich zu beherrschen.
»An einen Schmuckladen in der Chancery Lane.«
»Ich würd’s gerne genauer wissen!«
Petunia murrte kurz vor sich hin, fischte dann eine Visitenkarte aus ihrem Geldbeutel und reichte sie Lily.
»Gut.« Lily ging in den Flur und zog sich ihre Jacke über. »Komm, James, wir gehen!«
»Gerne.«, brummte er.
»Wo ist der beste Platz zum apparieren?«
James runzelte die Stirn. »Du weißt doch: Nach Hogwarts kann man nicht…«
»Wer redet denn von Hogwarts?« Lily klemmte sich die Tasche mit ihren Habseligkeiten fest unter die Arme. »Wir gehen einkaufen!«
»Was?!« James packte Lilys Schultern. »Dumbledore verlässt sich auf uns, das hast du selbst vorhin gesagt!«
»Vergiss was ich gesagt habe!« Trotzig schob Lily das Kinn vor. »Du hast doch vorhin vorgeschlagen, wir könnten uns einen schönen Tag machen!«
»Schon, aber…«
»Was aber
Einen Moment lang starrten sie sich frustriert an, bis James schließlich nachgab. »In der Shoe Lane gibt es eine Apparierstelle.« Lily nickte, ergriff seine Hand und ohne ein Wort des Abschieds apparierten sie nach London.
Der Laden, dem Petunia wohl allen Schmuck ihrer Mutter verkauft hatte, sah äußerst nobel und teuer aus. Lily schämte sich beinahe, als sie in ihrer zerrissenen Jeans und der billigen Regenjacke den Laden betrat. Sofort eilte ein anzugtragender Angestellter herbei, um sie zu bedienen und wirkte leicht verwirrt, als Lily ihm ihr Anliegen erklärte. Sie mussten kurz warten, da der Angestellte sich mit seinem Chef besprechen wollte, der aber gerade einem jungen Herrn einen Ring verkaufte. Als der Kunde endlich ging war Lily schon ganz hibbelig und trat von einem Fuß auf den anderen.
»Oh, ja! Wunderschöne Schmuckstücke.« Der Chef, ein alter Herr mit Halbglatze lächelte. »Habe gerade das letzte Teil verkauft.«
»Was?!« Lilys lauter Schrei zerriss das gediegene Ambiente des Ladens. »An den Herren von gerade?«
Der Alte nickte nur leicht eingeschüchtert und Lily rannte sofort los, James hinterher.
Der Mann war gerademal bis zur nächsten Kreuzung gekommen, als Lily atemlos neben ihm zum Stehen kam. »Der Ring!«, keuchte sie und deutete auf die keine Einkaufstasche in seiner Hand. »Ich würde ihn Ihnen gerne abkaufen!«
»Wie bitte?« Der junge Mann musterte Lily und James verwirrt. »Das geht nicht. Ich werde ihn meiner Freundin als Verlobungsring schenken. Bedaure.«
»Ich bezahle das Doppelte, was sie gezahlt haben!«, meinte Lily schnell. »Bitte! Er gehörte meiner verstorbenen Mutter!«
Der junge Mann schenkte Lily ein mitleidiges Lächeln. »Bedaure.«, wiederholte er und ging los, weil die Ampel für die Fußgänger grün zeigte.
Lily war den Tränen nah. »Das Dreifache!«
»So viel Geld haben Sie doch gar nicht, Miss.«
»Das Vierfache!« Lily schluchzte.
»Das Zehnfache!«, mischte sich jetzt James ein, der das Zögern des Mannes bemerkt hatte.
Er musterte erst James und Lily, meinte dann kühl: »Ich sagte nein!« und ging schneller. James biss sich auf die Lippen. Arme Lily.
Gerade wollte er ihr den Arm um die Schulter legen und sie zurück zur Apparierstelle ziehen, als Lily los rannte. Sie rannte direkt auf den Mann zu, stieß ihn hart gegen die Seite und entriss ihr in der gleichen Bewegung die Tasche.
»He!« Der Mann setzte ihr nach, Lily rannte wie von der Tarantel gestochen los durch die Menschenmassen.
Und James?
Ein paar Sekunden stand er perplex mitten auf der Kreuzung. Als die ersten Autos zu hupen begannen sprintete er los in die entgegengesetzte Richtung in der Hoffnung, Lily würde dem Kerl schon entkommen. Er rannte auf direktem Weg zum Apparierplatz, wurde zwei Mal beinahe angefahren, weil er so kopflos durch die belebten Straßen raste und wartete dann ungeduldig auf Lilys Rückkehr.
Er hatte sich nicht geirrt. Schon nach wenigen Minuten erspähte er Lily, wie sie sich durch die Menschenmasen schlängelte, die Tüten fest an die Brust gepresst und dicht gefolgt von dem Mann. Wenn sie es bis zu James schaffte war sie sicher! Kein Muggel beachtete ihn, dafür sorgten die vielen Zauber, die die Apparierstelle schützten. Nur eine Hexe, die neben ihm apparierte nahm ihn bewusst war, niemand sonst. So würde auch der Mann vergessen, was er eigentlich von Lily gewollt hatte, sobald sie die schützende Stelle erreichen würde. Doch noch war sie nicht in Sicherheit und der Mann kam immer näher…
»Avis!«, sagte James und ließ eine gurrende Taube erscheinen. Lily stieß mit einem dicken Mann zusammen und geriet ins Straucheln, der junge Mann packte ihren Arm.
»Oppugno!« Die Taube raste los, auf den Mann zu und flog ihm mitten ins Gesicht. Lily riss sich los, stolperte, fing sich und kam dann endlich bei James an. Sie berührte grade mal seine Hand, als er schon disapparierte und sie mit sich nahm.
Kaum hatte Lily wieder Boden unter den Füßen, ließ sie sich in die Knie sinken und atmete tief durch.
»Du Wahnsinnige!«, zischte James und strich sich durch die Haare. »Warn mich doch, wenn du solche Sachen vor hast!«
»Spontanaktion.«, keuchte Lily und löste die Taschen etwas von ihrer Brust. James schüttelte nur den Kopf und half ihr wieder auf die Füße. Lily sah sich um. Inzwischen war es dunkel geworden, in der Stadt hatten Straßenlaternen die Nacht zum Tag gemacht, aber hier war die Dunkelheit beinahe absolut. James ließ seinen Zauberstab aufleuchten und Lily sah hohe Bäume, die aus der Erde um sie herum sprossen. Das Licht ließ den Nebel, der langsam aufzog wie eine Wand erscheinen. »Wo sind wir?«
»Fünf Minuten in die Richtung und wir sind bei mir zu Hause.« James setzte sich in Bewegung. »Komm!« Lily folgte ihm, die Tasche mit dem Ring immer noch an die Brust gepresst.


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