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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 28

von Jojoi

Als Lily am Morgen erwachte, war sie allein. Die Seite, auf der James sonst lag war bereits kalt, was sie wunderte, denn ein kurzer Blick auf den Wecker zeigte ihr, dass es erst 8 Uhr war.
Lily gähnte herzhaft und drehte sich noch einmal herum. Sie war kein Morgenmensch, überhaupt lief sie zumeist erst abends zur Höchstform auf. James hingegen schien nie viel Schlaf zu brauchen. Er wachte morgens früh auf und schien immerzu top fit. Dafür schlief er, sobald er einmal entspannt in seinem Bett lag, immer schnell ein. Lily lag oft wie in der letzten Nacht stundenlang wach und ließ ihre Gedanken kreisen.
Auch jetzt kam ihr Kopf langsam in Schwung und sie lauschte auf James’ Geräusche. Doch alles, was sie hörte, war das monotone Klopfen der Regentropfen an das Fenster und ein leises Kratzen an der Tür.
Träge rollte sie sich aus dem Bett, warf sich ihren Morgenmantel über. James’ Kleiderschrank stand offen und seine Schuhe waren weg. Lily öffnete die Tür und Mortimer huschte schnurrend um ihre Beine. Von James fehlte jede Spur. War er bereits beim Frühstück?
Lily zog sich hastig an und brachte Mortimer sein Futter. Dann machte sie sich auf in die Große Halle. Remus und Emily kamen gerade kichernd aus der Halle gestolpert, als Lily die Treppe runter kam.
»Schnapp dir einen Toast und verschwinde!«, empfahl ihr Remus. »Sirius hat vor Miriam behauptet, Männer wären bessere Treiber.«
Lily grinste und bedankte sich für den Rat. Sie befolgte ihn sogar, da nur die Lehrer und die beiden Streithähne am Frühstückstisch saßen. Mit ihrem Toast machte sie sich auf den Weg zum Gryffindorturm. Der Gemeinschaftsraum war leer, ebenso der Jungenschlafsaal. Also setzte sie sich an den großen Tisch und schnappte sich Miriam Kräuterkundebuch, das achtlos unter einem Pergamentstapel gelegen hatte. Wieder schlug sie die Seite über Schlingpflanzen auf (ihr Aufsatz war noch nicht ganz fertig) und als sie irgendwann wieder auf die Uhr sah, war bereits Mittag. Nur Sirius war zwischendurch in den Jungenschlafsaal gehuscht.
Lily legte das Buch weg und fuhr sich über die vom Lesen müden Augen. Dann stieg sie noch einmal die Stufen zum Jungenschlafsaal empor. Leise Musik drang in den Gang und Lily klopfte.
»Komm rein!« Sirius lag auf seinem Bett, blätterte eine Zeitschrift durch, in der Autos und Motorräder abgebildet waren und rockige Musik drang aus einer Glaskugel, die früher einmal vermutlich in den Wahrsagerturm gehört hatte.
»Weißt du, wo James ist?«, fragte sie und sah sich im Schlafsaal um, als würde James sich hinter irgendeinem Vorhang verstecken.
»Nö.« Sirius blätterte die Seite um. »Aber wenn du ihn siehst, sag ihm ich hätte gerne mein Tintenfass zurück!«
Lily nickte und ging wieder. Es kam ihr dumm vor, nach James zu suchen, wie eine liebeskranke Verehrerin, doch es kränkte sie auch, dass er einfach verschwunden war, ohne etwas zu sagen. Kurz dachte sie, dass er vielleicht mit Julia Parker zusammen war, doch sie fand die Rivalin allein in der Bibliothek. Lily sah noch einmal in den Schulsprecherräumen nach, lief dann planlos durch das Schloss. Nirgendwo eine Spur von James.
»Das sieht ihm gar nicht ähnlich.«, bemerkte Sirius, als sie ihn im Gemeinschaftsraum wiedertraf. »Ich sehe mal im Spiegel nach.«
»Im Spiegel?«, wiederholte Lily argwöhnisch. Hatte Sirius schon wieder einen mit Amortentia versehenen Muffin von Miriam bekommen, oder was meinte er damit?
Sirius sprang die Treppe zu den Schlafsälen hinauf und Lily folgte ihm eilig. Er kramte ein bisschen in seinem Koffer und zog schließlich einen Handspiegel hervor.
»Was soll das, Black?« Lily runzelte die Stirn. »Spieglein, Spieglein an der Wand?«
Sirius warf ihr einen irritierten Blick zu und rief dann laut: »Hey, Prongs! Prooohoongs! Halloohooo!«
Und – Lily traute ihren Augen nicht – plötzlich erschien James’ schwarzer Haarschopf im Spiegel.
»Was willst du?« James’ Gesicht war erschienen und Lily beugte sich zu Sirius herüber.
»Wo steckst du, wir suchen dich.« Sirius grinste. »Oder versteckst du dich vor Evans? Was hast du angestellt?«
»Wieso? Ist sie sauer auf mich?« Erschrocken sah James ihn aus dem Spiegel an, scheinbar konnte er Lily nicht sehen.
»Ich glaube, sie vermisst dich!« Sirius schmunzelte und warf Lily einen kurzen Blick zu. »Also, wo treibst du dich rum?«
»Bei meiner Mom. Weihnachtsbesuch sozusagen.« James zwinkerte Sirius zu. »Sie lässt dich grüßen.«
»Gruß zurück! Bis später dann!« Sirius warf den Spiegel in den Koffer zurück und grinste Lily selbstgefällig an. »Gern geschehen, Evans!«
Lily kaute auf ihrer Unterlippe. »Warum hat er nicht gesagt, dass er sie besuchen geht?«
»Schätze, er wollte mich nicht dabei haben.« Sirius zuckte mit den Schultern. »Heute Abend ist er bestimmt wieder da, dann kannst du ihn ja fragen.«
»Hoffentlich geht es seiner Mutter gut.«
»Mit Sicherheit.« Sirius sprang auf. »Und jetzt… Du kannst mir doch sicher das Gegengift zum Fiebertrank erklären, oder?«
Lily hatte noch nie Zeit mit Sirius allein verbracht und eigentlich hielt sie ihn nach wie vor für einen eingebildeten, lächerlich großkotzigen Schnösel. Anfangs empfand sie ihre Zweisamkeit als unangenehm, doch bald schon lachte sie über Sirius’ Scherze, die denen von James sehr ähnlich waren. Sie könnten echt Zwillinge sein, dachte Lily mal wieder und lachte über Sirius’ gelungene Imitation von Rockwill.
»Warum eigentlich ›Prongs‹«, fragte Lily irgendwann. »â€şMoony‹ versteh ich ja, aber ›Prongs‹?«
»Na, weil Jamie ein Mädchenname ist«, Sirius grinste. »Und er so eine zackige Frisur hat!«
»Und warum heißt du Padfoot?«
Sirius seufzte und nahm ihre Hand in seine. Zu ihrem Erstaunen stellte sie fest, dass ihre gesamte Hand einschließlich der Finger in Sirius’ Handfläche passte.
»Große Hände, verstehe…« Lily runzelte die Stirn. »Und ›Wormtail‹?«
»Das«, kicherte Sirius und ließ ihre Hand los, »überlasse ich deiner Fantasie!« Damit beugte er sich mit einem amüsierten Grinsen wieder über sein Lehrbuch zu ›Alte Runen‹ und beobachtete im Augenwinkel, wie Lily begriff und das Gesicht verzog.
Erst spät abends kam James zurück. Lily merkte es erst gar nicht, weil sie mit Mortimer spielte und ihn so mit gar nicht richtig wahr nahm. Er ließ die Gelegenheit natürlich nicht verstreichen und erschreckte sie erst einmal heftig.
»Blödmann!«, schimpfte sie, als er gerade dabei war im Badezimmer zu verschwinden. »Wie geht es deiner Mom?«
»Geht so.« James blieb stehen. »Sie… Sie wird sich vermutlich nie ganz von dem Fluch erholen. Jetzt kann sie keine Aurorin mehr sein… Das macht sie fertig, aber mein Dad muntert sie schon wieder auf…«
Lily riss erschrocken die Augen auf. »Was war das für ein Fluch?«
»Ein ziemlich düsterer.« James lehnte sich gegen die Badezimmertür. »Hat sie direkt in den Rücken getroffen. Die Sache ist falsch verheilt… Sie spürt jetzt ihre Beine nicht mehr richtig. Nur noch ein Kribbeln.« Er fuhr sich durchs Haar und Lily senkte betroffen den Blick. »Weißt du… Poppy hat mich schon so oft wieder zusammen geflickt… Kaum zu glauben, dass auch Magie irgendwann auf Grenzen stößt…« Er seufzte, schloss die Augen und als er sie wieder öffnete, grinste er schon wieder. »Aber solange man noch Spaß am Leben hat, sind Narben und kleinere Behinderungen egal, oder?«
»Ja.« Lily nickte. Und dann verschwand James für lange Zeit im Badezimmer.

Für Sirius’ Geschmack gingen die Ferien viel zu schnell vorbei. So richtig auf die Schule schien sich nur Peter zu freuen, da er seit kurzem eine Verehrerin hatte: Angelina Crouch, eine Hufflepuff aus dem 6. Jahr und zugleich die kleine Schwester eines aufsteigenden Zauberers im Zaubereiministerium: Bartemius Crouch, der die Meinung vertrat, härter gegen Voldemort vorzugehen und sogar versuchte das Töten von Todessern für Auroren als letzte Maßnahme zu legalisieren. Sirius wusste nicht, was er davon halten sollte. James war schwer dafür, immerhin waren die Todesser auch nicht zimperlich mit Todesflüchen, warum also die Auroren? Sirius hingegen hielt das Töten von Menschen, auch wenn es Todesser waren, für primitiv. Allerdings musste er einräumen, dass er sofort töten würde, um sein Leben oder das seiner Freunde zu schützen. Was jedoch nicht hieß, dass er es konnte. Sich auszumalen, jemanden zu töten und es dann tatsächlich zu tun, waren zweierlei. Sirius hatte noch nie einen Todesfluch ausgesprochen und hoffte es niemals tun zu müssen.
Auch Remus beobachtete Crouchs Karriere mit Bedenken, da er vor allem gegen Werwölfe hart vorging, selbst wenn es keine oder kaum Beweise dafür gab, dass sie Voldemort angehörten.
Peter hingegen lief, seit dem er wusste, dass Angelina ihn mochte, mit einem Crouch-for-Minister-Anstecker auf seiner Schultasche durch die Gegend. Sie schien davon, und von Peters Hobby, letzte Worte zu sammeln hingerissen zu sein. Sirius und James hatten sich schon oft genug über diese seltsame Vorliebe von Peter lustig gemacht. Wen interessierten schon die letzten Worte von irgendwelchen halbvergessenen Zauberern? Auch wenn manche Zitate recht lustig waren, so wie die von seinem Ururgroßvater Phineas Nigellus Black, dessen letzten Worte scheinbar »Wo bleibt mein Feuerwhiskey?« gewesen waren.
Jetzt, wo wieder alle Schüler aus den Ferien zurück waren, herrschte ein ungewohntes, chaotisches Treiben hinter den Mauern. Als Alice und Frank mitbekamen, dass Lily James’ Drängen schließlich nachgegeben und sie jetzt fest zusammen waren, löcherte Alice sie sogar noch mehr, als Miriam es getan hatte.
Als Alice dann der restlichen weiblichen Bevölkerung von Hogwarts erzählte, dass Lily Evans mit James Potter zusammen war, spalteten sich die ›Lily und James sind so ein süßes Paar‹-Partei von der viel, viel, viel größeren ›Lily Evans hat James nicht verdient, er ist viel zu heiß für sie‹-Partei, was bedeutete, dass Lily urplötzlich unheimlich viele Feinde hatte. In den nächsten Wochen kam es öfters vor, dass ihre Sachen, die sie im Gemeinschaftsraum liegen ließ, auf einmal fehlten und sie sie an Zimmerdecken geklebt oder an Treppengeländer gebunden wiederfand. Manchmal waren die Sachen mit Magie geschützt und so hoch oben versteckt, dass James oder Miriam sie ihr runterholen mussten.
»Wie hast du es eigentlich damals auf die Ninskenbäume geschafft?«, wollte James beim achten Mal wissen.
»Indem ich mir eingebildet habe, Hagrid würde mich auffangen, wenn ich runter falle.«
James runzelte die Stirn. »Evans, das ist ziemlich dämlich…«
»Dein Fanclub ist dämlich!«
Doch dann kam auch noch eine ebenfalls weniger erfreuliche Gesellschaft aus den Ferien zurück, was Lily bereits in der ersten Woche erschrocken feststellen musste.
Sie kam gerade aus Astronomie, als sich urplötzlich drei Schatten vor ihr aufbauten: Wilkes, Lestrange und Mulciber. Lily griff sofort nach ihrem Zauberstab und umklammerte ihn verzweifelt, den Blick fest auf Mulciber gerichtet.
»Na, Evans?« Er zeigte ihr seine gelben Zähne. »Hab gehört, du bist jetzt Potters Betthäschen. Macht’s Spaß?«
»Klappe!«, zischte Lily, doch ihre Beine begannen schon zu zittern. Sie verabscheute Mulciber, mehr als sie Wilkes, Snape und Avery jemals zusammen verabscheuen könnte. Aber Mulciber war ein guter Zauberer und er hatte die richtigen Kontakte. Selbst wenn sie sich bei Slughorn oder Dumbledore beschweren würde, Mulciber würde die Schule nicht verlassen müssen. Sie hatte keine Beweise und es würde ihn nur provozieren. Also ging sie ihm aus dem Weg und suchte Miriams Nähe. Miriam hatte nie vor etwas Angst. Wie sehr Lily sie dafür bewunderte!
»Hast du brav Potters Tränen getrocknet?« Wilkes lachte spöttisch. »Bekommen wir jetzt Ärger von seiner Mommy?«
Lily wollte ihn schlagen, doch hier stand es drei zu eins. Sie konnte nur verlieren. Dann sollte sie wenigstens nicht den ersten Schritt machen und Dumbledores Zorn provozieren. Aber es viel ihr schwer, sich zurück zu halten und ihm nur möglichst fest ins Gesicht zu lachen.
»Wenn Potter dich ausprobieren darf, dann doch wir auch, oder?« Mulciber machte einen Schritt auf sie zu, Lilys Lachen erstarb.
»Dieses Schlammblut?!« Wilkes sah Mulciber angeekelt an.
»Oh Wilky, das tut mir jetzt aber leid!« James, Sirius und Miriam tauchte hinter einer Ecke auf. James hielt Miriam zurück, die offensichtlich gerade auf Mulciber losgehen wollte. »Du hast das Tabuwort gesagt!« James zuckte mit gespieltem Bedauern die Schultern. »Fünfzig Punkte Abzug für Slytherin.«
»Fünfzig?!« Lestrange schnappte nach Luft.
»Ja.« James lief um die Slytherins herum zu Lily. »Ich dürfe ihm sogar eine Strafarbeit aufbrummen…«
»Du lebst gefährlich, Potter!«, zischte Mulciber. »Merk dir das!« Er wandte sich zum Gehen und Lestrange folgte ihm. Nur Wilkes drehte sich noch einmal zu Lily um. »Du hörst noch von uns, Häschen.« Er grinste Lily bösartig ins Gesicht. »Wir haben immer noch eine Rechnung offen! Pass bloß auf!«
»Pass lieber du auf, dass ich dir nicht dein hässliches Grinsen aus dem Gesicht hexe!« Sirius richtete drohend den Zauberstab auf ihn. »Und Nase, Augen und Ohren noch dazu!«
Wilkes lachte. »Die kleine Maus versteckt sich hinter diesen Schmierenkomödianten! Pass auf, Black, sonst bist du der Nächste! Ich habe in den Ferien mit deiner Mutter geredet. Sie lässt dir übrigens keine Grüße ausrichten, nur, dass sie dir eigenhändig den Todesfluch aufhalst, solltest du auch nur einen Zeh in euer Haus setzten.« Damit folgte er den anderen Slytherin und erst, als ihre Schritte verklungen waren, atmete Lily wieder aus.
»Da sind wir aber gerade richtig gekommen!« James grinste und legte ihr den Arm um die Schulter. »Schätze, Wilky hat mal wieder einen schlechten Tag… So wie jeden Tag…«
»Reden wir über etwas anderes!«, bat Lily und plötzlich drehte sich Miriam auf dem Absatz um und lief mit schnellen Schritten davon. Verwirrt sahen sie ihr nach.
»Was hat sie?«
»Ich geh schon.« Sirius seufzte und ging dann los.
Überrascht hob James die Augenbrauen. »Er verbringt freiwillig Zeit mit Clarefield? Sogar, nachdem sie auf ihm ein modernes Kunstwerk errichtet und ihn angemalt hat?« Fassungslos schüttelte er den Kopf.
»Komm, das geht uns nichts an.«, meinte Lily und zog an James Ärmel. »Wo findet unser Date diesmal statt?«
»Das siehst du noch früh genug.«, meinte James geheimnisvoll und zwinkerte ihr zu.

Sirius fand Miriam in der Eulerei. Sie saß auf dem Fenstersims und sah hinaus in die Nacht. Sirius atmete tief durch und straffte die Schultern.
»Ist das sowas wie dein geheimer Zufluchtsort?«
»Hier ist meistens idiotenfreie Zone. Wer zu blöd zum Schreiben ist, verschickt keine Briefe, oder?« Miriam drehte sich nicht einmal zu ihm um.
»Warum bist du so schnell abgehauen?« Sirius suchte in dem hohen Gewölbe nach seiner Eule, aber sie schien ausgeflogen zu sein.
»Ich war sauer auf Potter und wollte Lily nicht den Abend verderben. Ihr drittes Date, wie romantisch.« Die Ironie triefte aus ihrer Stimme. »Ich kann’s nicht fassen, dass Lily sich auf ihn einlässt. Wenn er ihr das Herz bricht, breche ich ihm sämtliche Knochen doppelt und dreifach.«
»Du scheinst echt sauer auf James zu sein.« Sirius runzelte die Stirn. »Was hat er denn verbrochen?« Miriam schwieg und eine Eule landete auf seiner Schulter. Es war James’ Eule Agnes, die vorsichtig an Sirius’ Ohr knabberte. Sirius hatte noch nie eine hässlichere Eule gesehen, aber genau deshalb hatte James sie damals gekauft. Sirius war sie damals im Laden zuerst aufgefallen, obwohl sie sich ganz klein gemacht hatte. Vielleicht auch gerade deshalb. Er hatte sie ausgelacht wegen ihren schlammfarbenen Federn und den großen, gelben Augen, die immer zu schielen schienen. Aber James hatte sie von ihrer Stange geholt, ihr seine Brille aufgesetzt und lachend gemeint, das sei genau die richtige Eule für ihn. Seine Mutter hatte versucht, ihn für einen großen Schleierkauz zu begeistern, aber James war nicht umzustimmen gewesen. Der Verkäufer war ganz begeistert gewesen, dass er die Eule endlich loswurde. »Sie ist eine gute Eule.«, hatte James gegrinst und ihr ein paar Körner hingehalten, die sie zögernd aus seiner Hand gepickt hatte. »Sie braucht nur ein gutes zu Hause und dann ist sie die schönste Eule der Welt. Du wirst schon sehen!«
Aber da hatte James sich geirrt, Agnes war immer noch genauso hässlich wie am ersten Tag, auch wenn sie inzwischen überall Federn hatte, weil die anderen Eulen sie ihr nicht mehr auspickten, wie es in dem Laden immer der Fall gewesen war. Trotzdem musste Sirius zugeben, dass die Eule ziemlich zuverlässig und klug war, denn sie hatte ihnen schon bei einigen Streichen geholfen und sie liebte James abgöttisch. Vielleicht war das der Grund, weshalb sie jetzt aufgeregt auf Sirius’ Arm auf und ab marschierte, weil James’ Name gefallen war.
»Ich wollte sie beschützen.«
»Wen?« Sirius runzelte die Stirn. Miriam sah immer noch mit unbewegter Miene aus dem Fenster.
»Lily. Ich hab es ihr versprochen. Und jetzt kommt Potter… Er hat gar kein Recht dazu!« Anklagend blitzen ihre Augen ihn an.
»Er ist ihr Freund…« Verwirrt schüttelte Sirius den Kopf. »Ist doch gut, wenn er sie beschützt, oder?«
Miriam antwortete lange nicht. Sie strich sich ihre Haare aus dem Gesicht und beobachtete Agnes, die ihr spärliches Gefieder plusterte. »Er weiß doch gar nicht, wovor er sie beschützen soll.«, meinte sie dann.
»Ach, hat Evans Feinde?« Sirius grinste betont unbeschwert und zupfte der Eule Schmutz von den Federn. Weil er dabei nicht besonders sanft war, zwickte Agnes ihn empört in die Hand.
»Du bist so blöd Black!« Miriam sprang auf und Agnes flatterte erschrocken hoch.
»Warum das denn jetzt?«
»Es ist unglaublich, wie dumm ihr seid!« Miriam schlug ihm gegen die Brust. »Blind, blöd, taub… Nur Augen für eure dämlichen Streiche! Wie zu groß geratene Kinder!«
Sirius’ Augen verengten sich zu Schlitzen. »Ach, du willst streiten, Clarefield? Schön. Wie viele von deinen Freunden sind eigentlich schon in deinem fetten Arsch verschwunden?«
»Wenn du deine Haare nicht bald abschneidest, siehst du aus, wie deine Cousine Bellatrix. Oh, hupps, das war vermutlich dein Plan, oder? Aber ich glaube, James steht eher auf rothaarige…«
»Wenn man dich in den Weltraum schießt, bringen wir Madam Blanchard völlig durcheinander, weil es dann plötzlich zwei Monde gibt!«
»Der ist wirklich uralt, Blacky! Ist dein Niveau vom Keller in die Tiefgarage gezogen?«
»Meine Mutter meinte immer, Neid ist die ehrlichste Form der Anerkennung. Also danke, Clarefield!«
»Verschwinde einfach, Black! Warum bist du überhaupt hier? Erst läufst du Potter hinterher, jetzt mir… Wie wäre es, wenn du dir dein eigenes Leben besorgst?«
»Ich hab immerhin genügend Geld, um mir ein eigenes Leben aufzubauen, aber du musst dafür, glaube ich, deinen Preis von 9 Knuts auf 13 erhöhen . Allerdings will dich dann keiner mehr! So ein Pech!«
»Du bist der widerlichste…«
»Die lächerlichste…«
»â€¦grauenhafteste…«
»â€¦billigste…«
»â€¦Arschkriecher mit Beleuchtung…«
»â€¦nymphomane Heulsuse…«
»â€¦den ich je gesehen hab!«
»â€¦sogar schlimmer als Myrte!«
»Schön!«
»Schön!«
Wütend starrten sie einander an. Die Eulen schuhuten nervös, einige hatten bereits die Flucht ergriffen. Sirius platzte beinahe vor Wut.
Und Verlangen.
Und Sirius Black war noch nie der Typ gewesen, der einem Verlangen lange Widerstand geleistet hatte.
Also packte er Miriam an den Schultern und presste seinen Mund auf ihren, obwohl er ganz genau wusste, dass er es bereuen würde. Weil diese erbarmungslose Frau seine wohl behütete Ehre in Grund und Boden stampfen würde und/oder weil sie ihm gleich so heftig in die Weichteile trat, dass er tagelang nicht mehr laufen konnte. Er spannte schon alle möglichen Muskeln an, um einen Schlag von ihr irgendwie zu parieren und war dann umso überraschter, als sie die Arme um seinen Nacken schlang und zwischen zwei Küssen »Ich dachte schon, du machst das nie!« knurrte.
Seine Lippen verzogen sich kurz zu einem Grinsen. Dieses Mädchen überraschte ihn immer wieder!
Als sie sich nach gefühlten Jahrzehnten voneinander lösten, wusste keiner von beiden, wo er hinschauen sollte.
»Gute Nacht, Arschkriecher«, keifte Miriam schließlich, als hätte es den Kuss nie gegeben und stolzierte aus der Eulerei.
»Ihnen auch eine wohl behütete Nacht, Sir!«, rief Sirius ihr nach und ballte die Hände zu Fäusten. Agnes schuhute nervös und Sirius warf ihr einen zornigen Blick zu. »Was glotzt du so blöd? Was hätte ich denn tun sollen? Ich bin nicht James! Ich werde ihr ganz bestimmt nicht Honig ums Maul schmieren! Das hätte sie wohl gerne, diese rechthaberische, zickige…«
Er schimpfte noch eine ganze Weile auf Miriam, dann auf eine Schleiereule, die ihm auf die Schulter kackte.
Und dachte dabei die ganze Zeit, dass das der beste Kuss gewesen war, den er seit langem bekommen hatte.

Wenn Lily die Abende statt mit lernen mit James verbrachte, redeten sie viel. Wenn sie jetzt darüber nachdachte konnte sie es kaum glauben. Noch vor ein paar Monaten war selten ein anständiges Gespräch zwischen ihnen zu Stande gekommen und nun redeten sie so frei, als wären sie schon jahrelang beste Freunde. Nicht einmal mit Severus hatte Lily so reden können. Er hatte sich immer nur schwer in andere hinein versetzten können. Und Contra hatte er ihr nie gegeben. James hingegen sagte immer, was er dachte und nicht selten lachte er über sie. Am Anfang hatte es sie gestört, doch dann hatte sie gemerkt, dass James mindestens genauso frei über sich selbst lachte. Und da wusste Lily, dass sie noch viel von James lernen konnte. Eine dieser Eigenschaften nahm sie sich zum Vorsatz für das neue Jahr: Sich selbst nicht mehr so ernst zu nehmen.
Als sie das James an diesem Abend erzählte, lachte er wieder. Er hatte ihnen auf dem Nordturm aus Decken und Kissen ein richtiges Nest gebaut, in das sie sich auch tief eingegraben hatten, denn die Außentemperatur war mit Leichtigkeit unter dem Gefrierpunkt. Erst hatte Lily ihn für verrückt gehalten. Wer wollte schon bei diesen Temperaturen ein Date im Freien auf einem zugigen Turm? Aber als er ihr erklärt hatte, was es heute Abend am Sternenhimmel zu sehen gab, hatte sie eingewilligt.
Ein Sternschnuppenschauer sollte stattfinden, das hatte Sirius ihm erzählt. Lily hatte bisher nur ein einziges Mal in ihrem Leben eine Sternschnuppe gesehen, als sie acht gewesen war auf der Pyjamaparty einer Freundin. Sie hatte sich so schnell gar nichts wünschen können… Oder hatte sie es doch getan?
James’ Lachen verstummte und sie sahen wieder schweigend hoch zum Sternenhimmel. Sie hatten sich beide die Decken bis zur Nase gezogen und die Köpfe so in den Kissen vergraben, dass nur noch Nase und Augen herausschauten.
»Weißt du schon einen Wunsch?«, fragte James und sein Daumen strich über ihren Handrücken.
»Ja.« Lily seufzte leise. Ihre Stimme wurde von den Decken gedämpft. »Aber der kann gar nicht in Erfüllung gehen.«
»Woher willst du das wissen, wenn du es nicht versuchst?«
Lily schluckte und atmete die kalte Luft ein. »Weil die Toten nicht wieder auferstehen.«
James schwieg einen Moment. »Ach, auch das weiß niemand so genau… Geister sind schließlich auch tot und irgendwie da, oder? Und im Märchen geht das auch… Das haben sich die Menschen ja auch nicht einfach aus den Fingern gesogen!«
Lily runzelte die Stirn. Sie kannte kein Märchen, in dem jemand von den Toten zurückkam… Und sie hatte immerhin fast alle Märchen der Brüder Grimm gelesen! Als sie es James sagte, wandte er ihr verwundert den Kopf zu und fragte, wer denn die Brüder Grimm seien. Lily war überrascht, dass selbst die Märchen in der Zauberwelt andere waren, als in ihrer und so verbrachten sie die Zeit des Wartens damit, sich gegenseitig Märchen zu erzählen. So hörte Lily Evans das erste Mal das Märchen der drei Brüder, die dem Tod begegneten.
Sie unterbrach ›Aschenputtel‹ mitten im Satz und rief laut: »Sieh mal, James, da war eine!« Sie setzte sich auf und sah hoch in den Sternenhimmel.
»Ja, da auch!« James zeigte Richtung Osten. Überall blitzte und funkelte es plötzlich, Sternschnuppen zogen lange Schweife hinter sich her und wenn der Wind Lily kühl um die Nase blies, unterlag sie manches Mal der Vorstellung, die Sterne würden stehen bleiben und die Erde sich plötzlich schneller drehen.
Einen Moment lang spielte sie auch mit dem Gedanken, sich doch etwas zu wünschen. Vielleicht, dass ihre Schwester endlich zur Vernunft kam. Dass sie dieses Schuljahr ohne einen weiteren Zusammenstoß mit Mulciber, Avery und Rosier überstand. Dass Voldemort an einer großen Portion Schweinebraten erstickt. Aber dann tat sie es doch nicht.
Erst, als sie schon lange keine Sternschnuppe mehr gesehen hatten, klaubten sie die Decken und Kissen zusammen und machten sich wieder auf den Weg in die Schulsprecherräume.
»Weißt du, was ich mir wünsche?«, sagte James und schmiss die Decken erst einmal vor den Kamin.
»Das darfst du nicht sagen! Sonst geht es nicht in Erfüllung!« Lily warf ihre Sachen hinzu und ließ sich auf das Sofa fallen.
»Ich hab nicht gesagt, dass ich es mir von der Sternschnuppe wünsche.« Er grinste breit und beugte sich über sie. Lilys Herz begann zu rasen. »Aber ich glaube«, James strich ihr die Haare aus dem Gesicht, »dieser Wunsch hat noch ein bisschen Zeit.«
»Welcher Wunsch?«, fragte sie atemlos und sprang auf, als James sich aufrichtete.
»Erfährst du noch früh genug!« James lachte, schnappte sich dann die Kissen und Decken. »Ich bring Pad und den anderen ihr Zeug zurück. Bis gleich, Tigerlily!« Und damit verschwand er aus den Schulsprecherräumen und ließ eine verwirrte und nachdenkliche Lily zurück.


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