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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 26

von Jojoi

»Hey, Schatz.« James beugte sich zu Lily rüber und legte einen Arm um ihre Schulter. Lily sah von ihrem Müsli auf und zog eine Augenbraue hoch. Die letzten zwei Tage hatte James beinahe ohne Unterbrechung mit Sirius verbracht und sie war sich sicher, dass die beiden wieder irgendeinen Streich ausgeheckt hatten. Remus, der sicher Bescheid wusste, schwieg beharrlich, sogar Emily gegenüber, und so war Lily ein wenig überrascht, als James sie an diesem Morgen plötzlich wieder beachtete.
»Mr Potter?«, fragte sie deshalb und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf.
»Ich weiß, ich darf dich nicht nach einem Date fragen.« James grinste und ließ seinen Arm ihren Rücken hinunter gleiten. »Deshalb muss ich dich fragen, ob du mich fragst, ob wir zusammen zu der Party gehen, die Sirius und ich organisiert haben.«
»Ihr habt eine Party organisiert?« Überrascht ließ Lily ihren Müßlilöffel in die Schüssel fallen und die Milch spritze auf ihren frisch gewaschenen Pulli. Sie fluchte leise und erntete einen belustigten Blick von Professor Flitwick, der mit einem Schlenker seines Zauberstabs die Flecken auf ihrem Pulli verschwinden ließ. Lily dankte ihm mit einem Lächeln.
»Jaah.« James drückte sie kurz an sich, um ihre Aufmerksamkeit zurück zu gewinnen. »Und? Fragst du mich?«
Lily grinste verschmitzt. »Vielleicht.«
»Gemein.« James setzte seinen Hundeblick auf und Lily musste ein Lächeln unterdrücken. »Warum musst du mich immer schmoren lassen?«
»Es macht Spaß.« Jetzt lachte sie doch und James seufzte.
»Scheint so.« Dann beugte er sich zu ihr herüber und gab ihr einen leichten Kuss auf den Mund. Miriam gab ein würgendes Geräusch von sich und erst da wurde Lily wieder bewusst, dass sie immer noch am Frühstückstisch saßen mit ihren Mitschülern und Lehrern und prompt lief sie kirschrot an. James hingegen schien es nicht im Geringsten peinlich zu sein, seine Beziehung mit ihr in der Öffentlichkeit zu zeigen. Er warf nur einen zornigen Blick zu Miriam und ließ den Arm demonstrativ um Lilys Schultern gelegt.
»Das ist nicht dein Ernst, Lily!«, fragte Miriam und machte ein Gesicht, als würde die Welt untergehen. »Ist dir klar, dass ich jetzt unweigerlich Zeit mit Potter verbringen muss?« Lily sah überrascht auf, erst dann fiel ihr ein, dass sie wegen dem Angriff auf James so durcheinander gewesen war, dass sie Miriam gar nicht erzählt hatte, dass sie jetzt mit James zusammen war.
»Ja, das ist der einzige Nachteil, den eine Beziehung mit Lily Evans mit sich bringt.«, seufzte James bedauernd. »Ich hoffe einfach, dass ich dieses Schuljahr mit dir, Clarefield, ohne größeren Schaden überlebe und Lily und du euch danach nie wieder seht!«
»Vergiss es, Potter.« Miriams Augen blitzen diabolisch. »So schnell geb ich Lily nicht her!«
»Was heißt hier, du gibst mich nicht her?« Empört verschränkte Lily die Arme vor der Brust. »Wann hast du mich denn gekauft?«
»Wenn ich dich gekauft hätte, müsste James Miete zahlen.« Miriam grinste. »Was du natürlich gerne machen kannst, Potter!« James verdrehte als Antwort die Augen und nahm sich einfach einen Löffel von Lilys Müsli. »Aber die beste Freundin steht immer höher, als der Freund.«, lehrte Miriam und sah Lily dabei eindringlich an. »Und ich hab nicht vor, Lily nach der Schule einfach fallen zu lassen.«
»Das ist aber freundlich von dir.« Lily schmunzelte. »Aber an welcher Stelle mein Freund steht, entscheide ich selbst. Genauso wie ich selbst entscheide, zu wem ich Kontakt pflege.«
»Na, dann hoffe ich mal, dass dein Freund bei dir immer an erster Stelle steht.« James grinste frech und drückte ihr einen Kuss ins Haar. »Wenn du Clarefield mir vorziehst, dann bekomme ich dich ja nie zu Gesicht!«
»Doch, wenn sie was zu tun hat.« Lily drückte James anklagend den Zeigefinger an die Brust. »Und wer hat mich die letzten zwei Tage nicht beachtet, weil er immerzu mit seinem Zwilling zusammen war?«
»Hey, Männerfreundschaften sind auf einer ganz anderen Ebene.«, mischte sich Sirius ein. »Das können Frauen nicht verstehen!« Miriam stieg auf diese Provokation gerne ein und schon waren Sirius und sie in eine lebhafte Auseinandersetzung vertieft, der schon bald der halbe Frühstückstisch lauschte. Zum einen, weil die beiden ziemlich laut diskutierten, und zum anderen, weil ihre Art zu argumentieren höchst amüsant war. Weil alle so gefesselt von dem Streit waren, wurde das Frühstück ein wenig länger als sonst und irgendwann tat Lily vor Lachen der Bauch weh. Sie hörte Dumbledore kichern und als sie sich zu ihm umdrehte begegnete sie Snapes Blick.
Missbilligend fixierte er James und errötete, als er Lilys Blick bemerkte. Sein Löffel, den er in der Faust gehalten hatte, war völlig verbogen, als er die Hand davon löste und Lily verengte die Augen zu Schlitzen. Wollte er James schon wieder weh tun? Aber warum? Severus und James hatten sich noch nie leiden können, daraus hatten sie auch nie ein Geheimnis gemacht, aber dass Snape zu so unfairen Mitteln greifen würde, hätte Lily nie gedacht.
Sie beugte sich zu James rüber und fragte leise: »Ladet ihr Snape auch zu eurer Party ein?«
James riss sich von dem Streitgespräch zwischen Sirius und Miriam los und sah Lily kurz verwirrt an. Dann warf er einen Blick zu dem Slytherin, der sein Frühstück beendet hatte und gerade aufstand.
»Ich schreib ihm ganz bestimmt keine herzliche Einladung.«, sagte James und verfolgte Snape mit den Augen, als er die Große Halle verließ. »Aber die Party steigt im G.d.Z-Klassenzimmer und den Eintritt können wir ihm wohl kaum verweigern… Obwohl… So ein paar Rüstungen als Türsteher würden sich sicher gut machen.« James grinste frech. »Die lassen dann nur Leute mit gewaschenen Haaren rein. Da hat Schniefelus keine Chance.«
Aber daraus wurde nichts. Professor McGonagall und Rockwill ließen es sich nicht nehmen, ebenfalls auf der Party aufzutauchen, was den Schülern natürlich eine gewisse Hemmschwelle verpasste. Trotzdem floss reichlich Butterbier und Bowle, zumindest für die Volljährigen. Die Schülerbänke waren verschwunden, ebenso das Lehrerpult. Der ganze Raum war mit Luftschlangen, Girlanden und Konfetti geschmückt. Überall hingen Banner mit der Aufschrift ›1978‹ und die magischen Lichter machten das Bild perfekt. Lily war tief beeindruckt.
Sie entdeckte James sofort. Er stand mit Remus und Julia Parker am Buffet und schien sich prima zu amüsieren. Lily wünschte sich plötzlich, sie hätte James gefragt, ob er den Abend mit ihr verbringen würde.
Emily huschte mit einem kleinen Lächeln sofort zu Remus und Lily beobachtete, wie seine Augen sofort zu strahlen begangen, als sie ihre Hand in seine legte. Sie erinnerte sich daran, dass Remus auch sie eine Zeit lang so angesehen hatte. Unwillkürlich musste sie lächeln.
Als Emily neben Remus auftauchte, wandte James den Blick von Julia Parker ab und sah sich suchend um. Er entdeckte Lily schnell. Sie stand mitten im Raum und schien völlig in ihren Gedanken versunken zu sein. Erst als James vor ihr stand und seine Arme um ihren Nacken legte, schien sie wieder in die Realität zurück zu finden.
»Du siehst ziemlich hübsch aus in diesem Licht.«, sagte er mit einem ähnlichen Leuchten in den Augen wie Remus und zauberte Lily damit ein Lächeln ins Gesicht. Sein Blick fiel auf die Kette, die er Lily geschenkt hatte. Sie hatte sie heute das erste Mal an und James ließ einen Finger über die Katze gleiten. »Gefällt sie dir?«, vergewisserte er sich noch einmal.
»Ja, sehr.« Lily griff ebenfalls nach der Kette und spürte, wie die kleine Katze sich regte.
James machte noch einen Schritt auf Lily zu und begann von einem Fuß auf den anderen zu tappen. Ehe es Lily bewusst wurde, tanzten sie schon leicht zum Takt der Musik.
Als Lily sich irgendwann von James’ braunen Augen losriss und sich umsah merkte sie, dass sie die einzigen waren, die tanzten. Remus und Emily standen immer noch am Buffet und redeten, Sirius reichte der kleinen Zweitklässlerin heimlich seine Butterbierflasche und Julia Parker starrte frustriert zu ihnen rüber. Auch Professor McGonagall beobachtete das Paar, sah aber schnell weg, als sie Lilys Blick begegnete.
»Status Quo? Eine Muggelband?«, fragte Lily überrascht, als ein neues Lied begann.
James zuckte mit den Schultern. »Warum nicht?«
Da stolzierte Miriam in den Raum gefolgt von den Ravenclaws und sah sich prüfend um. Auch James beobachtete sie und beugte sich nach einer Weile zu Lily runter. »Weißt du was?«, sagte er Lily ins Ohr, dass nur sie es durch die laute Musik hören konnte, »Dafür, dass du so arrogante Kerle wie mich nicht leiden kannst, ist es ziemlich erstaunlich, dass du schon so lange mit Miriam befreundet bist.« Sie spürte, dass er lächelte. »Aber jetzt bist du ja auch mit mir zusammen. Gib’s zu, du stehst auf so was!«
Als Antwort zwickte sie James in die Seite und ließ ihn los. Doch James grinste. Sie verließen die Tanzfläche und gesellten sich zu Sirius.
»Wenn die beiden noch lange bleiben«, Sirius nickte zu McGonagall und Rockwill rüber, »kommt die Party nie in Schwung!«
»Keine Sorge, Pad.« James zog unauffällig ein paar leere Phiolen aus seinem Umhang, die Lily nur zu gut kannte. »Ich hab mir da schon was überlegt!«
»Du-«, Lily schnappte geschockt nach Luft und warf einen schnellen Blick auf ihre Lehrer, »Du hast doch nicht etwa…? James! Du kannst doch nicht einfach…!«
»Reg dich ab, Evans.« James legte ihr den Arm um die Schulter und zwinkerte ihr zu. »Es tut niemandem weh und in ihren Betten sind sie gut aufgehoben.«
»Dafür könntest du von der Schule fliegen!«
»Ich hab schon schlimmere Verbrechen begannen und ich bin immer noch hier.«, meinte James selbstsicher. »Außerdem hat Remus das so geschickt eingefädelt, dass nicht einmal ich es gemerkt hätte, wenn ich nichts gewusst hätte.«
»Remus?« Lily warf einen Blick auf den Rumtreiber, der nach wie vor bei Emily stand und in keinster Weise schuldbewusst aussah.
»Moony ist echt gerissen.«, meinte auch Sirius und drückte James und Lily Butterbierflaschen in die Hand. »Und jetzt mach dir keinen Kopf, Evans, und genieß die Feier!«
Lily seufzte und betrachtete ihre Butterbierflasche kritisch. »Um das zu vergessen, brauch ich schon was hochprozentigeres, Black.« Überrascht sahen sich die Jungen an und grinsten dann beide.
»Ein Glück, dass ich an alles denke.«, meinte Sirius und verschwand kurz, kam dann mit einer Flasche Feuerwhiskey zurück. Der Alkohol brannte in Lilys Hals, aber er sorgte dafür, dass sie nach diesem Schock ihre Füße wieder spürte.
Es dauerte nicht lange, da beobachtete Lily schon, wie McGonagall immer wieder die Augen zu fielen und auch Rockwill gähnte immer öfter. Sirius und James grinsten einander an. Schließlich gaben die Professoren auf und verschwanden in ihre Betten. Zuvor nahm McGonagall Lily und James kurz zur Seite und bat die beiden, darauf zu achten, dass es nicht zu wild wurde. Lily und James nickten schnell und hofften, dass McGonagall schon zu müde war, um den Alkoholgeruch wahrzunehmen.
»Na, was hab ich dir gesagt?«, meinte James triumphierend, als die Lehrer verschwunden waren und Sirius die Musik lauter hexte. »Hat doch prima geklappt!« Lily ersparte sich jeglichen Kommentar. Miriam zog sie, James und Howe auf die Tanzfläche und nach und nach kamen auch die anderen Schüler dazu. Es war zwar eine überschaubare Gruppe, trotzdem wurde es in dem kleinen Klassenzimmer recht eng auf der Tanzfläche. Nur Snape stand mit einem düsteren Gesicht in einer Ecke und beobachtete die Tanzenden. Schließlich trank er seine Butterbierflasche aus und verließ das Klassenzimmer.
Obwohl Lily vermutete, dass ihre Tanzversuche schrecklich lächerlich aussahen, zwang sie sich, nicht wie Snape die Flucht zu ergreifen. Auch Remus schien es schwer zu fallen sich einfach nur zum Takt der Musik zu bewegen, erst recht, als Miriam die Arme um seinen Nacken schlang und höchst erotisch die Hüften schwang. Emily lachte, wusste sie doch, dass Miriam es nicht ernst meinte. Wieder wünschte sich Lily, sie hätte Miriams Eleganz und Körpergefühl. Dann könnte sie vielleicht besser mit James tanzen, der eindeutig schon mehr Übung hatte, als sie, oder ein Naturtalent war. Bei ihm sah alles so einfach aus…
James packte sie an der Hüfte, als er ihren Blick begegnete und beugte sich zu ihr herunter. »Warum so verstört, Tigerlily?«
»Ich bemühe mich nur, niemandem auf den Fuß- Oh, ’tschudlige!« James lachte. Sirius zog an seinem Ärmel und sagte irgendetwas in sein Ohr. Dann sahen die beiden zu Remus rüber und grinsten. Lily folgte ihrem Blick. Miriam hatte Remus inzwischen wieder frei gegeben und tanzte mit Howe.
Mit einem Schlenker seines Zauberstabs ließ Sirius die Musik verstummen und sofort erhob sich lautstarker Protest.
»Hey, Leute, wie wäre es mit einem Spiel?«, meinte Sirius versöhnlich.
»Was?« Miriam hob kritisch die Augenbrauen. »Flaschendrehen?«
»Elf Minuten im Wunderland.«, erwiderte Sirius und öffnete die Tür zu Professor Binns’ Büro. Der Lehrer war mit den anderen Geistern aus Hogwarts unterwegs, trotzdem war Lily nicht wohl bei dem Gedanken, dass er jeden Moment in seinem Büro auftauchen konnte.
»Wie geht ›Elf Minuten im Wunderland?‹«, fragte Emily und Sirius’ Grinsen wurde noch breiter.
»Moony bringt es dir gerne bei. Dann könnte ihr auch gleich anfangen!«
»Sirius…«, begann Remus, doch James schob ihn schon in Professor Binns’ Büro. Miriam schubste Emily hinein und bevor Remus weitere Einwände einbringen konnte, hatte Sirius schon die Tür zugeschlagen und versiegelt. Dann stellte er die Musik wieder laut und die Party ging weiter. James und Sirius zwinkerten einander zu und Lily hob fragend die Augenbraue.
»Moony hat uns nach Tipps gefragt.«, erzählte James ihr, »und wir meinten, dunkle Räume sind immer gut.«
Lily grinste. »Weil Mädchen Angst im Dunkeln haben und sich dann in eure Arme werfen?«
»Eher, weil die Dunkelheit anonym macht.« James zwinkerte ihr zu. »Wenn du mir nicht glaubst, können wir ja nächste Runde…«
Lily seufzte. »Na ja… Wenigstens ist es keine Besenkammer, in die ihr die beiden dann letztendlich gesteckt habt.«
Hinter der Tür stand Remus derweil im Dunkeln und starrte irgendwo hin, wo er Emilys Kopf vermutete. Die Dunkelheit war so absolut, dass sie einen Moment gebraucht hatten, einander zu finden, als die Tür geschlossen wurde.
»Binns steht wohl nicht auf Fenster.«, versuchte Remus die angespannte Atmosphäre zu lösen.
»Nein… Mich wundert es, dass er überhaupt einen Schreibtisch hat.« Emily löste eine Hand aus seiner und klopfte irgendwo auf etwas Hölzernes. »Kann er überhaupt eine Feder halten?«
»Ich glaube nicht.« Remus tastete nach ihrer Hand.
»Und was macht man jetzt hier?«
»Na, was glaubst du, was Sirius mit Mädchen in einem dunklen Raum macht?«
»Oh.«
Remus lächelte. Er konnte sich vorstellen, wie Emily jetzt rot wurde, weil er selbst am liebsten im Boden versinken würde. Aber vielleicht wollte sie auch? Vielleicht hatten Sirius und James Recht mit ihren dunklen Räumen. Aber andererseits…
»Glaub nicht, dass ich etwas dagegen hätte, mit dir in dunklen Räumen eingesperrt zu sein«, murmelte Remus und hatte endlich ihre Hand wiedergefunden. »Es stört mich nur, dass die da draußen alle erwarten…«
»Ich erwarte nichts.«, unterbrach Emily ihn. »Wenn du nicht willst…«
»Das hab ich nicht gesagt!«, meinte Remus schnell und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. »Ich meine… Ich habe nichts dagegen.«
»Dann… Sollten wir vielleicht keine Spielverderber sein.« Er hörte ein Lächeln aus ihrer Stimme. »Wenn du willst, erzähle ich nachher auch ganz laut, dass du mich so ran genommen hast, dass ich nicht mehr wusste, wo oben und unten ist…«
Remus lachte leise. »Dann sollte ich vielleicht dafür sorgen, dass du keine Lügen erzählst.« Seine Hände suchten ihre Hüften, er machte einen Schritt auf sie zu. Auch Emilys Hände ertasteten jetzt seinen Körper. Keiner von ihnen schien auf die Idee zu kommen, mit ihren Zauberstäben Licht zu machen. Sein Daumen fand ihre Lippen und Remus beugte sich zu ihr runter.
»Ich wollte es schon immer mal in einem muffigen Büro treiben.«, murmelte Emily noch und brachte Remus damit schon wieder zum kichern. Scheinbar hatten James und Sirius tatsächlich Recht mit ihrer Theorie.
Draußen hatten die meisten Remus und Emily im Büro bereits vergessen. Lily tanzte mit der Zweitklässlerin und James beobachtete sie amüsiert. Julia Parker tanzte ihn an und hängte sich an ihn. Lilys Augen verengten sich zu Schlitzen. James schien nichts daran zu finden, mit seiner Exfreundin zu tanzen, obwohl Lily es nach einer Weile nicht mehr 'tanzen' nennen konnte. Julia rieb ihren Körper eindeutig zu erotisch an James’ und sah ihn obendrein noch an, als würde sie ihm am liebsten die Kleider vom Leib reißen.
Sirius rettete seinen Freund von einem Donnerwetter mit Lily, indem er James von der Tanzfläche zerrte und Julia mit einem: »Ich leih’ ihn mir kurz!« abwimmelte.
»Was ist?«, fragte James, als sie bei ihren Butterbierflaschen angekommen waren.
»Zum einen, hat dich deine Freundin angesehen, als würde sie dir am liebsten die Fingernägel ausreißen und Julia einen Todesfluch aufhexen.«, lallte der bereits angetrunkene Sirius. James warf einen Blick auf Lily, die die Zweitklässlerin drehte und tatsächlich sah er einen angespannten Zug um ihre Mundwinkel. »Zum anderen muss ich dich fragen: Was finden nur alle an diesem dämlichen Howe?!«
»Was?«
»Howe!« Sirius spuckte den Namen aus. »Was ist so toll an dem?« James’ Blick wanderte zu dem Ravenclaw, der mitten auf der Tanzfläche in einen tiefen Kuss mit Miriam verfallen war.
James sah Sirius überrascht an. »Bist du eifersüchtig auf Howe wegen Clarefield?«
»Quatsch keinen Eulenmist!«, fauchte Sirius für James’ Geschmack ein wenig zu aggressiv. »Aber mal ehrlich: Was ist so toll an dem?«
»Clarefield knutscht mit jedem rum.«
»Mit jedem, außer mir!« Sirius leerte seine Butterbierflasche.
»Wenn es dich tröstet: Ich hab sie auch noch nicht geküsst.« James schüttelte fassungslos den Kopf.
»Und Remus!« Sirius warf einen wütenden Blick zu Binns Büro. »Den will sie! Ich verstehe das nicht!«
»Na ja…« James zuckte mit den Schultern. »Du beleidigst sie… Ihr streitet praktisch ununterbrochen… Was erwartest du?«
Sirius knurrte bloß. Julia Parker kam zu ihnen rüber und lächelte James an. »Sirius? Sind Elf Minuten nicht schon lange um?«, fragte sie mit einem zuckersüßen Lächeln.
»Was?« Sirius brauchte einen Moment, bis er begriff. »Ach so… Ja… James?«
James nickte und schwang seinen Zauberstab. Die Bürotür sprang auf und die Musik wurde leiser. Remus und Emily taumelten heraus. Beide verdeckten ihre Augen mit den Händen, dabei war das Licht im Partyraum alles andere, als grell. Remus’ Frisur ähnelte plötzlich der von James’ und ein paar Knöpfe seines Hemdes waren geöffnet.
»So, und jetzt…« Sirius warf einen Blick auf Miriam, doch bevor er etwas sagen konnte, was er im nüchternen Zustand vielleicht bereuen würde, schrie Julia Parker schon: »Jetzt ich!«
Lily traute ihren Augen nicht, als sie James packte und in der nächsten Sekunde mit ihm in Binns’ Büro verschwand. Krachend fiel die Tür ins Schloss und wurde versiegelt.
Alle starrten auf die geschlossene Tür und nicht nur Lily klappte der Mund auf. Sie tauschte einen fassungslosen Blick mit Remus und Emily, ging dann in die Ecke, in der Sirius seinen Feuerwhiskey versteckt hatte und trank ein paar Züge direkt aus der Flasche.
»Das war nicht geplant!« Sirius nahm ihr die Flasche ab. »Das hat James wirklich nicht geplant!«
»Öffne die Tür, du Idiot!«, meinte Remus genervt.
»Willst du das wirklich sehen?«, erwiderte Sirius.
»Nein.« Lily schluckte. »Ich für meinen Teil will das nicht sehen.«
Doch da flog die Tür aber auch schon auf und James stürzte heraus. Suchend sah er sich um und war schon auf dem Weg zum Ausgang, als er Lily in der Ecke entdeckte. Mit ein paar Schritten war er bei ihr und hob beide Hände, als würde Lily ihn mit einer Pistole bedrohen. »Ich hab sie nicht angefasst! Ich schwöre, ich habe sie nicht angefasst!«
Remus stellte die Musik wieder laut, aber trotzdem beobachteten alle gespannt die Szene. Lily sah Julia Parker nach, die den Trubel nutzte, um möglichst unbemerkt zu verschwinden.
Langsam nickte sie. »Okay.«
»Okay?« James atmete erleichter durch. »Mann, ich dachte schon… Hab mir schon Sprüche überlegt… Und…«
Sirius trat ihm auf den Fuß. »Halt den Rand, Junge!«
»Okay.« Nervös lächelte er Lily an und reichte ihr seine Hand. »Also, vergessen wir das einfach?«
»Es war ja nichts.«, sagte sie und sah ihm prüfend in die Augen. James nickte schnell und schloss sie fest in seine Arme.
»Hey, in sieben Minuten ist Mitternacht!«, verkündete Howe laut und James fand, dass Howe gar nicht so blöd war. Immerhin hatte er ihm gerade einen perfekten Themenwechsel ermöglicht und dafür war James echt dankbar.
»Dann müssen wir uns beeilen!« Mit Lily an der einen und der Zweitklässlerin an der anderen Hand ging er los.
»Warum?« Verwirrt stolperte Lily hinter ihm her.
»Das wirst du schon sehen.« James grinste breit und der ganze Trupp folgte ihnen. Mit schnellen Schritten machten sie sich auf den Weg zum Nordturm und Lily befürchtete schon Besenflüge oder ähnliches. Als sie sich alle auf den Turm gequetscht hatten, sah Remus auf seine Uhr. »Noch eine Minute!«
Lily trug nur Pullover und Jeans. Fröstelnd verschränkte sie die Arme vor der Brust und machte einen Schritt von der Brüstung weg. Wenn sie ihren Blick über die Schneelandschaft schweifen ließ, die vom fahlen Mondlicht schwach leuchtete, fand sie den Anblick wunderschön und schrecklich zu gleich. Ihr Kopf beschäftigte sich kurz mit der Frage, wie hoch der Nordturm wohl war, als James seinen Arm um ihre Schulter legte. Er sah hoch zu den Sternen und Lily folgte seinem Blick.
»Zehn! Neun!«, begann Remus und alle stiegen mit ein. Im selben Moment, in dem sie alle gemeinsam »Null!« schrien, zündeten überall um sie herum tausende Raketen und plötzlich explodierte die Nacht. Noch nie hatte Lily so ein Feuerwerk gesehen. Die Raketen explodierten über, unter und neben ihnen. Ihre Funken tanzten durch die Dunkelheit, schossen um die Wette durch die Luft und bildeten die schönsten Formen und Farben. Immer wieder schlossen sie sich zusammen und bildeten große Schriftzüge am Nachthimmel. 1978. Die Funken regneten auf Lily herab, aber sie schmerzten nicht, fühlten sich eher an, wie warme Schneeflocken.
James und alle anderen beugten sich über die Brüstung, um die Explosionen unter ihnen zu betrachten, nur Lily blieb stehen. Sie sah, wie einige Funken wie millionen Glühwürmchen über den See tanzten und der Krake streckte seine Arme aus dem Wasser.
»Professooor!«, schrie Sirius plötzlich und winkte jemandem zu, der offensichtlich am Boden stand. »Haaagriiid! Frohes neues Jaaahaar!«
»Frohes neues Jahr!«, schrien alle durcheinander. James drehte sich wieder zu Lily um und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. »Frohes neues Jahr!«
»Dir auch!« Lily lächelte. Und plötzlich umarmte jeder jeden. Sirius hob Lily überschwänglich hoch und James lachte über ihren Angstschrei. Remus und Emily umarmten Lily gleichzeitig.
»Ich wünsche dir ein schönes, glückliches… Einfach ein geniales neues Jahr, Rotschopf!«, sagte Miriam laut in Lilys Ohr, als sie sich umarmten. »Lass dich nicht von Potter unterkriegen!«
Lily lachte. »Dir auch ein schönes neues Jahr, Miri!«
Zur Feier des Tages umarmte Miriam sogar Sirius und James und Lily ließ sich von Howe an sich drücken. Julia Parker war vergessen.
Nach und nach verschwand wieder einer nach dem anderen im Schloss. Das Feuerwerk war schon seit einiger Zeit verstummt, trotzdem starrte Lily noch hoch zu den Sternen. Sie schienen ihr so fern, doch als sie die Hand nach ihnen ausstreckte, kam es ihr plötzlich so vor, als würden nur wenige Zentimeter fehlen.
Ein paar warme Arme legten sich um ihre Brust und James drückte sein Kinn in ihre Schulter.
Schweigend standen sie da und hingen ihren Gedanken nach. Irgendwo schrie ein Kauz und Lily beobachtete ihren Atem, der als weiße Rauchwolke vor ihrem Gesicht flimmerte.
»Du zitterst.« Es waren die ersten Worte zwischen ihnen seit gefühlten Stunden und sie brachten Lily zurück in das hier und jetzt. Sie drehte sich zu James um und er legte seine Arme fester um sie. Jetzt spürte auch Lily, wie ihre Muskeln unkontrollierbar zuckten und ihre Zähne begannen zu klappern.
»Gehen wir rein.«, murmelte James und küsste ihre eiskalte Nase. »Du wirst noch krank.« Dabei waren seine Lippen genauso kalt wie ihre Haut.
»Mein Dad…« Lily wusste nicht, warum sie es sagte, vielleicht weil sie betrunken war…
»Ja?«
»Früher, da war ich Silvester immer mit meinem Dad unterwegs.« Lily drückte ihre kalte Nase an James’ Hals. »Meine Mom hatte immer Angst, dass ich mich an den Feuerwerkskörpern verbrenne. Wir haben Raketen in die Luft geschossen und Wunderkerzen gezündet…«
»Wunderkerzen?« James lächelte.
»Ja… Stäbe, die Funken sprühen, wenn man sie anzündet.«
»Die heißen Wunderkerzen?« Er kicherte. »Unter ›Wunder‹ verstehe ich etwas anderes…« James sah hoch zu den Sternen und atmete tief durch. »Aber weißt du was? Dasselbe hab ich mit meinem Dad früher auch gemacht. Wir sind in unser Dorf gegangen, haben mit den Muggeln Feuerwerkskörper gezündet und auch ein paar magische Raketen… Die Muggel wollten immer wissen, wo wir denn diese wunderschönen Raketen gekauft haben.«
»Wirklich?« Lily sah auf. Ihr Gesicht war ein blasser Fleck in der Dunkelheit.
»Ja.« James vergrub eine Hand in ihren kühlen Haaren.
»Dann… Dann sind wir gar nicht so verschieden, oder?«
»Wir?« Er hob eine Augenbraue und lachte. »Ganz und gar nicht! Und jetzt komm, bevor du mir noch erfrierst.«
Scheinbar waren sie länger draußen gewesen, als sie beide gedacht hatten, denn als sie den Partyraum betraten, waren alle Leute verschwunden. Nur Miriam beugte sich kichernd über eine wieder herbeigezauberte Schulbank und legte den Finger an den Mund, als sie Lily und James sah. Sie baute gerade einen meterhohen Turm aus Papptellern und –Bechern und als Lily und James um die Schulbank herum gingen, sahen sie auch, worauf sie den Turm baute: Sie hatte den ersten Pappbecher in Sirius’ weit geöffneten Mund gesteckt. Lily und James grinsten. Sirius schlief tief und fest und schien nichts zu bemerken, doch das war noch nicht alles: Miriam hatte ihm einen dicken Schnurbart und zugewachsene Augenbrauen ins Gesicht gemalt. In seinem Schritt lagen zwei Schokorosinen und ein abgeknickter Strohhalm. Auf seiner Brust prangten zwei umgedrehte Pappbecher.
Lily kicherte und Miriam stellte vorsichtig mit den Fingerspitzen einen weiteren Becher auf ihren Turm. James reichte ihr grinsend ein kleines Cocktailschirmchen und Miriam steckte es Sirius vorsichtig zwischen die Vorderzähne. James prustete und huschte schnell aus dem Klassenzimmer. Draußen lachte er, bis ihm sein Bauch schmerzte und er merkte gar nicht, dass die Mädchen ihm gefolgt waren.
»Das ist echt genial, Clarefield!« James grinste schief. »Wie bist du da drauf gekommen?«
Miriam zuckte mit den Schultern. »Howe hat mich gelangweilt.« Dann grinste sie diabolisch. »Holt ihr meine Kamera? Ich verstecke mich in Binns’ Büro. Den Moment, wenn Black aufwacht, will ich mir nicht entgehen lassen!«
Lily und James kicherten immer noch, als sie die Räume der Schulsprecher betraten, nachdem sie Miriam ihre Kamera gebracht hatten. Zwar war Sirius James’ bester Freund, doch diesen Spaß wollte er sich wirklich nicht entgehen lassen. Von Miriam hatten sie erfahren, dass Emily mit Remus im Jungenschlafsaal verschwunden war und so hatten sie sich dazu entschieden, wieder in ihren eigenen Betten zu schlafen. Doch als Lily in ihrem Zimmer verschwinden wollte, hielt James sie fest.
»Schläfst du heute Nacht bei mir?«, fragte er und sah sie eindringlich an. Lily schluckte.
»Ich…«
»Komm schon, Evans.« James grinste schief. »Ich falle schon nicht über dich her! Außer, du willst…«
»Na gut.« Lily ließ sich von James in sein Zimmer ziehen.
»Sag das nicht so widerwillig!« James machte ein bedrücktes Gesicht. »Sonst kommt es mir so vor, als würde nur ich mich freuen!«
Lily zwang sich zu einem Lächeln und eine Frage drängte sich in ihren Kopf: Sollte sie es James erzählen?
Schnell verbannte sie die Frage wieder aus ihrem Bewusstsein. Sie hatte schon lange nicht mehr daran gedacht und sie wollte die alten Wunden nicht wieder aufreißen. James wollte nur neben ihr einschlafen, mehr nicht. Mehr nicht.
Und Lily musste zugeben, dass es sich wirklich schön anfühlte, in James warmen Armen zu liegen, nach der eiskalten Zeit im Freien.
»Frohes Neues Jahr.«, hauchte er ihr noch ins Ohr, bevor er die Augen schloss.
Und sie dann wieder aufriss, als etwas Leichtes aus dem Nichts auf seinen Füßen landete.
»Miau!« Mortimer turnte auf James’ Körper herum und miauzte laut.
Lily wollte den Kater vom Bett jagen, doch James hielt ihre Hand fest. »Er will doch nur mit uns das neue Jahr feiern!«, meinte er und packte den Kater. Er legte Mortimer zwischen Lily und sich und streichelte ihm über das weiche, schnurrende Fell. »Dir auch ein schönes neues Jahr, Kleiner!«


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