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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 19

von Jojoi

Er tauchte nicht zum Abendessen auf. Und auch als sie abends im Gemeinschaftsraum saßen, blieb er verschollen. Lily verstand ihn, vermutlich wollte er alleine sein. Trotzdem wollte sie auch wissen, dass er nicht dabei war, sich nach Hogsmeade zu stehlen und ins Mungo zu apparieren, so wie es Dumbledore offensichtlich befürchtete. Deshalb ging sie irgendwann in sein Zimmer und versteckte den Tarnumhang in ihrem.
Als es nach zehn war und James immer noch nicht aufgetaucht war, begann Lily sich wirklich Sorgen zu machen.
»Was glaubst du, wo James ist?«, fragte sie Remus, der inzwischen auch Bescheid wusste. Sirius hatte offensichtlich nur gemeint, dass die Mädchen die Klappe halten sollten.
Remus deutete wortlos aus dem Fenster. Lily öffnete es und sah hinaus in die Nacht. Es brauchte eine Weile, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, doch dann sah sie tatsächlich etwas. Unten am schwarzen See war eine dunkle Gestalt, nur sichtbar, weil das Mondlicht die Oberfläche des Sees schimmern ließ.
»Ihm muss fürchterlich kalt sein.«, murmelte sie und schloss das Fenster wieder.
»Er war im Wald laufen und ist erst vorhin zurückgekommen.«, murmelte Remus, ohne von seinem Aufsatz für Zaubertränke aufzusehen.
»Woher…?«, verwirrte sah Lily ihn an, doch dann beschloss sie, lieber nicht zu fragen. Nicht im Gemeinschaftsraum, wo jeder seine Antwort hören konnte. Dann ging sie zurück in die Schulsprecherräume und schnappte sich James’ und ihren warmen Winterumhang. Weil die Sperrstunde gleich hereintreten würde, zog sie es vor, den Tarnumhang zu nehmen. So schlich sie aus dem Schloss hinunter zum See. Auf dem Weg dorthin überlegte sie, was sie sagen könnte, doch ihr fiel nichts ein. Sie konnte sich vorstellen, welche Qualen er litt, aber er hatte immerhin noch Hoffnung. Doch wenn diese umsonst war…
James saß im nassen Gras, seine Beine angezogen, den Kopf in die rechte Hand gestützt. Sein Blick ging starr zum See hinaus.
Sie war sich nicht sicher, ob er sie überhaupt bemerkt hatte. Ihre Hand hatte sie schon ausgestreckt, sie wollte sie ihm auf die Schulter legen, ihn trösten und vielleicht sogar in den Arm nehmen, doch dann hielt sie inne, Zentimeter vor seinem Rücken.
Er wollte allein sein. Und außerdem: Was sollte sie schon sagen? Seine Angst konnte sie ihm nicht nehmen.
Lily zog die Hand zurück. Dann legte sie seinen Umhang und auch den Tarnumhang ins Gras und wandte sich zum Schloss.
»Geh nicht.« James Stimme war matt und ausdruckslos. Erschrocken blieb sie stehen, sie war sich sicher gewesen, dass er sie nicht bemerkt hatte. Auch jetzt saß er noch genauso da, wie vorhin. Unschlüssig stand Lily da. Hatte sie sich seine Worte nur eingebildet?
Da hob James eine Hand und klopfte auffordernd ins Gras neben sich. Lily zögerte noch einen Moment, setzte sich dann zu ihm. Schweigend sah sie genau wie er auf den See hinaus. Es war windstill, kaum eine Welle kräuselte die Oberfläche und der Halbmond spiegelte sich darin. Irgendwo schrie ein Kauz und Lily war unbehaglich zu Mute. Sie war noch nie nachts auf dem Schulgelände gewesen. Den Kreaturen, die im verbotenen Wald lauerten hatte sie schon immer großen Respekt entgegen gebracht und nie wollte sie einer von ihnen freiwillig begegnen. Und manchmal trauten sich diese Geschöpfe mit Sicherheit auf das Schulgelände, besonders, wenn sie ausgehungert waren und Frischfleisch witterten.
James schien das nicht zu kümmern. Er saß so still, wohingegen Lily bei jedem Rascheln um sich sah.
»Was, wenn sie…« Seine Stimme versagte.
»Sirius meint, sie ist stark. Und ich glaube das auch.«, wich Lily aus, überrascht darüber, dass James plötzlich sprach.
»Mein Dad würde es mir nicht schreiben, wenn es nicht ernst wäre.« Wie dünn seine Stimme klang.
»James, ich…« Lily konnte nicht verhindern, dass ihre Augen sich mit Tränen füllten.
»Ich weiß.« James vergrub das Gesicht in seiner Hand. Erst nach einer Weile nahm er die Hand wieder runter und sah zum Mond hinauf. »Darf ich deine Hand nehmen?«
Lily sah ihn überrascht an. Er hatte sie noch nie gefragt, ob er ihre Hand nehmen oder ihr den Arm um die Schulter legen durfte. Ihr wurde klar, wie durcheinander James war. Genau wie sie damals.
»Klar.« Sie hielt ihm ihre Hand hin und James verschränkte seine Finger mit ihren. Seine Hand war ein Eisklotz. Doch auf ihre Frage, ob ihm kalt wäre, schüttelte James den Kopf.
Lily schluckte. Wenn seine Mutter starb… Würde sie James dann je wieder so ausgelassen erleben, wie bisher? Der Gedanke, sein lautes Lachen und seine aufbrausende Art nie wieder erleben zu können, machte ihr plötzlich noch mehr Angst, als der Tod von Miranda Potter selbst. James war zu einem Freund geworden, dessen immerfrohe Art sie nie wieder missen wollte. Und auch das machte ihr Angst.
»Ich denke, Sie haben beide lange genug Luft geschnappt.« Die Stimme ihres Schulleiters ließ Lily herumfahren. Professor Dumbledore stand ein paar Meter hinter ihnen und strich sich durch seinen langen, schimmernden Bart. »Auch wenn der Mond heute wirklich sehr schön aussieht.« Dumbledore sah hinauf zum Himmel, wo der Mond hoch stand und sein Licht malte helle Kreise in die fahle Wolkendecke.
Lily löste ihre Hand von James’ und stand auf. »Ja, Sir.« Sie klaubte James Umhänge vom Boden auf und sah aus dem Augenwinkel, wie James sich langsam erhob.
»Einen wirklich schönen Umhang haben sie da, Miss Evans.«, bemerkte Dumbledore und deutete auf den Tarnumhang, der im Mondlicht silbrig glänzte.
»Der gehört James.«, sagte sie schnell und hoffte, dass Dumbledore ihre plötzlich Unruhe nicht bemerkte. Sie nahm den müde wirkenden Gryffindor am Arm und verabschiedete sich schnell von ihrem Schulleiter.
Kaum hatten sie die Schulsprecherräume betreten legte James auch schon die Arme um Lily. »Danke.«, flüsterte er in ihr Haar. »Danke, Tigerlily.«
Kein Problem, wollte Lily sagen, doch der riesige Klos in ihrem Hals verhinderte, dass irgendetwas aus ihrem Mund kam.
So schnell, wie er sie umarmt hatte, ließ er sie auch wieder los und verschwand in seinem Zimmer. Lily wusste, er würde diese Nacht kein Auge zu tun.
Und vermutlich würde er nicht der Einzige sein.
Als am Morgen beim Frühstück eine braun-schwarze Schleiereule einen Brief auf James’ Teller fallen ließ, zögerte er keinen Moment und riss ihn aufgeregt auf. Er las die Zeilen, wobei ihn seine Freunde aufmerksam beobachteten, dann reichte er den Brief wortlos weiter an Sirius.
»Sie ist über den Berg.«, sagte der erleichtert, als er den Brief gelesen hatte. »Zumindest im Moment.«
»Im Moment?«, wiederholte Miriam verwirrt.
»Sie glauben nicht, dass ihr Zustand sich noch einmal verschlechtert, aber sie können es auch nicht völlig ausschließen.«, erklärte Sirius und faltete den Brief wieder zusammen. »Wenn aber alles so weitergeht, wie bisher, kommt sie durch.«
»Ein Glück!« Remus nahm sich jetzt munter eine weitere Scheibe Toast und strich eine große Portion Marmelade darauf. Auch Lily war etwas beruhigt. Doch James machte noch immer ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Er schien nach wie vor das Schlimmste zu befürchten und Lily gefiel dieser hoffnungslose, traurige James Potter überhaupt nicht. Irgendetwas musste sie tun, um den alten James wieder ans Tageslicht zu holen.
Mit einem diabolsichen Grinsen nahm sie eine große Portion Porridge auf ihren Löffel, spannte ihn wie einen Katapult, zielte und feuerte den Brei mitten in James’ Gesicht.
Verwirrt und verärgert zu gleich wischte er sich den Haferbrei von der Wange, aber da klatschte Lily ihm schon den nächsten ans Ohr.
»Was soll das, Lily?«, fragte Emily erschrocken.
»Na, ich sehe ihn lieber wütend, als traurig.«, meine Lily lachend.
James blinzelte einen Moment verwirrt. Dann grinste auch er und griff mit der Hand in die Haferbreischüssel.
»Oh nein!« Lily sprang auf, flüchtete, aber James folgte ihr. Sie rannte lachend raus aus der großen Halle, durch das Schultor und an der Schlossmauer entlang.
Ist die schnell!, dachte James mal wieder und legte einen Zahn zu. Als Lily auf dem feuchten Untergrund ins Rutschen geriet, fing er sie ein.
Drohend erhob er seine Hand, aus der der Porridge tropfte und Lily bettelte lachend um Gnade. Da ließ James den Haferbrei ins Gras fallen. »Danke«, sagte er, ebenfalls breit grinsend und stützte seine dreckige Hand neben Lilys Kopf ab. Sie lehnte an der Schlossmauer und versuchte wieder gleichmäßig Atem zu holen.
»War mir ein Vergnügen.«, lachte sie. James griff nach ihrer Hand und beugte sich vor. Sie wusste, was er vorhatte. Sie wusste, was er wollte. Und einen Moment unterlag sie der Versuchung, es ihm zu geben. Doch als ihre Lippen nur noch wenige Zentimeter trennten, wandte sie doch den Kopf ab.
James ließ sich davon nicht beirren. Er küsste ihre Wange, ihre Schläfe, die Mulde unter ihrem Ohr.
Lily verschlug es den Atem. Nicht wegen James’ Dreistigkeit oder wegen seiner Nähe, sondern weil plötzlich wieder dieses Gefühl in ihr aufstieg, dass sie damals gehabt hatte, als sie in seinen Armen aufgewacht war. Sie wusste noch immer keinen Namen dafür, aber sie merkte, dass es kein schlechtes Gefühl war. Eher aufregend. Und schön.
Das war es, was sie so schockierte: Sie mochte es, wie James ihren Hals küsste und seine Hand ihre Taille auf und ab streichen ließ.
»Geh' mit mir aus, Tigerlily!«, hauchte er in Ohr und knabberte an ihrem Ohrläppchen.
Lily presste den Mund zusammen und schüttelte leicht den Kopf.
James seufzte und stoppte seine Liebkosungen. »Warum nicht?« Seine Wange lag an ihrer und sie spürte seine Hand, die zu ihrem Arm wanderte.
»Weil ich Angst habe.«, gestand sie, ohne es richtig zu wollen.
»Wovor?«
Ja, wovor? Lily schluckte. Dann bückte sie sich unter seinem Arm hindurch und lief schnell zurück zum Eingangsportal.

Um über den Vorfall hinweg zu täuschen, war Lily in den nächsten Tagen betont nett zu James.
»Das ist fast schon unheimlich«, meinte Sirius nach dem letzten Quidditchtraining vor dem Spiel zu James. Doch alles, was der dazu zu sagen hatte, war: »Hmpf.« Denn jetzt, wo Lily nett zu ihm war, ignorierte James sie nach Kräften.
»Die zwei schaffen mich.«, seufzte Remus, der schon eine ganze Weile das Hin und Her beobachtete. »Jetzt mag sie ihn und er sie nicht! Es kann doch nicht so schwer sein, verdammt noch mal!«
»Offensichtlich schon.« Emily kaute nachdenklich auf einer Haarsträhne. »Scheinbar hat James sie aufgegeben.«
»Jetzt!«, stöhnte Remus. »Jetzt, wo… Wo sie so kurz davor ist, sich in ihn zu verlieben!« Mürrisch sah er sich im fast leeren Gemeinschaftsraum um, als wäre der Schuldige unter den Anwesenden zu finden. Fast alle Gryffindors hatten sich bereits zum Spielfeld begeben, doch Remus und Emily wollten die kurze Zeit nutzen, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen.
»Sie hat sich in ihn verliebt.«, verbesserte Emily. »Das glaubt sogar Miriam.«
»Warum geht sie dann nicht einfach mit ihm aus? Sie muss doch nur ›ja‹ sagen, so schüchtern kann man doch gar nicht sein! Bei mir hat sie es doch auch geschafft! Es ist ja nicht so, als ob James ihr erster Freund wäre!«
Auch Emily wusste nicht weiter und so gingen sie beide missmutig hinunter zum Spiel. Es schneite, keine gute Voraussetzung für das Spiel. Sirius hatte seinem Freund einen Platz reserviert und Emily hätte Lilys Rotschopf unter den vielen roten-goldenen Gryffindorflaggen wohl kaum gefunden, würde sie nicht mit Mary Macdonald die Plätze vor den Rumtreibern belegen.
»Ich hätte Lust, ihr mit Mord zu drohen, wenn sie nicht bald mit James ausgeht.«, raunte Remus Emily zu.
»Das würde sie vielleicht Miriam abkaufen, aber sicher nicht dir.«
Auf dem Spielfeld schüttelten sich James und Lucinda Talkalot die Hände, sahen einander aber wenig freundlich an. Sirius sah seinen Bruder hoch über dem Feld seine Position einnehmen. Wie er es geschafft hatte, Sucher zu werden, war Sirius bis heute ein Rätsel. Vermutlich hatten seine Eltern mit ein paar Galleonen nachgeholfen.
Das Spiel begann, Travers fing den Quaffel und hätte beinahe ein Tor erzielt, hätte Betty Brown nicht im rechten Moment den Klatscher gegen seinen Besen donnern lassen. Schon in diesen ersten Sekunden wurde allen klar: Dieses Spiel würde rau werden. Miriam fing den Quaffel, warf ihn Cameron zu, als Lestrange auf sie zuraste. James hielt Cameron Travers vom Leib, indem er ihm immerzu den Weg abschnitt. Gryffindor ging in Führung und die Menge tobte. Ravenclaw hatte sich zu den Gryffindors bekannt, während einige Hufflepuffs grün-silber trugen. Sirius grölte Lily ins Ohr, als James den Quaffel durch eines der Tore jagte und den Hüter der Slytherins alt aussehen ließ. Aber der Konter kam schnell und geschickt. Es war ein einziges hin und her, so schnell, dass Marcus Prince, der Stadionsprecher, kaum hinterher kam. Noch dazu verschlechterte der Schnee die Sicht.
»Da hat Clarefield wohl nicht aufgepasst!«, hörte Lily Marcus Prince sagen und sie suchte mit den Augen nach Miriam, konnte ihre Freundin in dem Trubel aber nicht erkennen. Wie machten die anderen das nur?
Plötzlich hörte sie ein leises Summen, direkt neben ihrem Ohr. Sie wandte den Kopf – und sah, wie der Schnatz nur wenige Zentimeter neben ihr in der Luft schwebte. Ihr Schrei erregte die Aufmerksamkeit einiger Gryffindors und nur zwei Sekunden später merkte sie erschrocken, wie die beiden Sucher auf sie zurasten. Lily bückte sich schnell, die Sucher rasten über sie hinweg und fegten Lilys Mütze von ihrem Kopf.
»Da hätte Gryffindor doch beinahe den Schnatz gefangen!«, rief Marcus aufgeregt. »Black sollte wohl langsam wach werden!«
Während alle Augen auf die beiden Sucher gerichtet waren, hatte keiner mitbekommen, was sich hoch oben in den Lüften sonst tat. Der Hüter von Gryffindor hatte einen Angriff abgewehrt und James fing den Quaffel. Er jagte durch die Verteidigung von Slytherin auf die Ringe zu, Miriam unter ihm und Cameron wusste er hinter sich, genauso wie sie es geübt hatten.
Plötzlich rauschten Travers und Lestrange auf ihn zu. James schaffte es gerade noch, Miriam den Quaffel zuzuspielen, da wurde er von den beiden Slytherins auch schon in die Mangel genommen. Sie prallten gegen ihn, Travers von rechts und Rabastan Lestrange von links und James hörte seine Rippen knacken. Er schrie auf, der Zusammenstoß raubte ihm für einen Moment die Sinne. Er bekam nicht mit, dass Miriam ein Tor machte, sondern versuchte nur seinen Besen nicht los zu lassen. Trotzdem fiel er. Zehn Meter. Zwanzig. Die Menge tobte. James öffnete die Augen und da war er, der Schnatz. Nur ein paar Meter unter ihm und er raste direkt auf ihn zu. Er überlegte nicht lange, raffte seinen Umhang und sackte ihn ein. Aus den Augenwinkeln sah er Regulus Black hoch oben Kreise ziehen, aber wo war seine Sucherin Christin?
Da entdeckte er sie rechts von ihm. Blitzschnell schleuderte James den kleinen Ball mit seinem Umhang in ihre Richtung, verlor dabei aber endgültig den Halt und fiel ohne seinen Besen in die Tiefe. Das alles dauerte vielleicht eine Sekunde und er hoffte, niemand hatte seine rasche Bewegung bemerkt. Und er hoffte auch, dass der Aufprall nicht allzu hart werden würde. Der Wind rauschte in seinen Ohren und James sah, wie er sich immer weiter von den Wolken entfernte.
Und plötzlich blieb er stehen. Das Rauschen verschwand und neue Geräusche klangen an seine Ohren. Jubel. James sah sich ungläubig um, während er sich langsam wieder in Bewegung setzte, diesmal viel gemächlicher als zuvor und schließlich sanft auf dem Boden ankam.
Die Gryffindortribüne johlte. Christin raste mit ihrem Besen auf ihn zu, in ihren Händen hielt sie den kleinen goldenen Ball und plötzlich verstand James die Worte des Stadionsprechers: »Gryffindor gewinnt mit 210 zu 60!«
Christin fiel ihm um den Hals und James grinste. »Das haben sie verdient für dieses miese Foul!«, raunte sie ihm ins Ohr. Dann landeten auch schon seine Teamkollegen und sie beglückwünschten sich gegenseitig. Cameron wollte James wohl freundschaftlich in die Seite knuffen, traf jedoch die Rippen und James schrie auf.
»Hast du dich verletzt?«, fragte Cameron erschrocken.
»Na, nach dem Foul, was denkst du?«, rief Miriam.
Sirius, Remus und Peter drängten von der Tribüne, um ihrem Freund zu gratulieren, während Lily mit zusammengekniffenen Augen James und Christin beobachtete. Emily zog Lily am Ärmel und sie wandte widerwillig den Blick von den beiden ab.
»Du magst ihn, stimmt’s?«, rief sie ihr ins Ohr, um den Jubel der andreren zu übertönen.
»Wen?«, fragte Lily, dabei wusste sie genau, wen Emily meinte.
»Er wird nicht ewig auf dich warten!« Emily sah sie eindringlich an und Lily schluckte. Sie sah noch einmal hinunter auf das Quidditchfeld, wo James sich die Seite hielt und Christin ihm über das Haar strich.

»Habt ihr gesehen, wie ich Lestrange ausgewichen bin und an Talkalot vorbei durch den Ring geworfen habe?« Mit geröteten Wangen und vor Begeisterung funkelnden Augen sah Miriam ihre Freundinnen an.
»Du warst große klasse, Miri.«, bestätigte Emily.
»Was ist mit James?«, platzte es aus Lily heraus.
»Lestrange und Travers haben ihn in die Zange genommen. Poppy meinte nur: ›Wenn Sie auf alles so gut Acht geben, wie auf Ihre Knochen, Mr Potter, ist Reparo sicher ihr Lieblingszauber.‹ Und da hat sie gar nicht so unrecht, oder? Wie oft ist ihm schon seine Brille kaputt gegangen?«
»Er hat sich was gebrochen?« Erschrocken sah Lily sie an.
»Zwei oder drei Rippen.« Miriam winkte ab. »Er nahm es gelassen. Poppy flickt ihn ja fast jede Woche wieder zusammen.«
Sie gingen in Richtung große Halle, während James und die Rumtreiber in einem Korridor im fünften Stock in Richtung Gryffindorturm liefen.
»Warum hat Dumbledore nicht den Besen schweben lassen können?«, maulte James und hielt ein paar Bruchstücke seines Besens in den Händen, während Sirius den Rest trug. »Hoffentlich kann man den reparieren!«
»Ich sage es Dumbledore das nächste Mal.«, versprach Sirius und rief theatralisch: »Nicht Professor! Retten sie den Besen, nicht James! Den Besen!«
James grinste, doch bevor er antworten konnte, traten plötzlich Travers, Rabastan Lestrange, Severus Snape und Evan Rosier aus einem Klassenzimmer und stellten sich ihnen in den Weg.
Lily, Emily und Miriam kamen gerade um die Ecke und sahen, wie die Slytherinkette mit dem Rücken zu ihnen stehend den Rumtreibern den Weg versperrte.
»Na Potter? Hat es auch richtig weh getan?«, spottete Travers. »Musste der arme Jamie weinen?«
Wut, heiße, glühende Wut stieg in Lily auf. Miriam hatte ihr das Foulspiel in allen Einzelheiten geschildert. Und Travers ging ihr schon eine geraume Weile auf die Nerven. Hinzu kam, dass sie immer noch wegen Christin und James aufgewühlt war. Und vielleicht spielten alle diese Faktoren eine Rolle dafür, dass Lily losstürmte, noch ehe James auf Travers Gehänsel antworten konnte. Obwohl sie wusste, wie dumm es war, packte sie den blonden Jungen an der Schulter und rammte ihm, als er sich umdrehte mit aller Kraft ihre Faust ins Gesicht.
»Was fällt dir ein meinem Freund weh zu tun, du beschissener Scheißkerl!« Lily konnte sich nicht erinnern jemals zuvor so laut geschrien zu haben. Sie ignorierte den Schmerz in ihren Fingerknöcheln und holte noch einmal aus. Travers, völlig überrascht, war immerhin geistesanwesend genug, um sich zu ducken. Da schoss Lilys Knie in die Höhe und traf ihn in den Magen. Travers würgte und zwei Zauberstäbe richteten sich auf Lily. Doch noch bevor Rosier oder Lestrange einen Fluch sprechen konnten hatten Miriam und Sirius schon gleichzeitig »Expelliarmus!«, gerufen und die Zauberstäbe der Slytherins wirbelten durch die Luft.
»Du – widerliches - Schlammblut!«, keuchte Travers und sah Lily hasserfüllt an.
»Wenigstens sind meine Eltern keine Geschwister!«, fauchte Lily zurück und drehte sich auf dem Absatz um. »'Tschuldigung Sirius!«, rief sie noch über die Schulter, da Sirius mit Travers entfernt verwandt war, wie mit so vielen anderen auch.
»Kein Problem!«
Damit ging Lily an der vor Begeisterung strahlenden Miriam und der schockierten Emily vorbei. Die beiden Freundinnen folgten ihr schnell.
Die Slytherins machten sich auf den Weg zum Krankenflügel und die vier Rumtreiber tauschten erstaunte Blicke.
»Hat sie… Sie hat… War ich gemeint, als sie sagte: ›Mein Freund‹?«, fragte James verwirrt.
Remus grinste breit. »Ja.«
»Oh.« James blinzelte. Und strahlte dann. »Oh!«
»Worauf wartest du?« Sirius stieß James mit dem Ellenbogen in die Seite. »Lauf ihr nach!«
»Ja!« James drückte Remus die Überreste seines Besens in die Arme. »Ja, du hast Recht!« Dann sprintete er los. »Hey! Evans! Lily! Hey!« Er holte sie schon an der dritten Ecke ein.
»Echt ein Spitzenschlag! Hätte ich nicht besser machen können!«, lobte Miriam ihre Freundin gerade, als James bei ihnen ankam.
»Das hat er verdient, dieser Hornochse, dieser…« Lily verstummte abrupt, als sie James sah.
»Sie hat Recht!«, sagte er ein wenig kurzatmig. »Das war echt genial, Tigerlily!«
»Tigerlily«, prustete Miriam und fing sich einen bösen Blick von Emily ein.
»Am Besten, wir gehen, Miri!«, sagte sie und nahm ihre Freundin fest am Arm. Sie verschwanden um die nächste Ecke und Lily blieb mit James allein zurück.
»Nun… Ähm… Also…«, stammelte James verlegen und Lily schien es nicht anders zu gehen. Schließlich holte er tief Luft und sagte: »Lily Evans, würdest du bitte mit mir…«
»Wenn du mich jetzt fragst, ob ich mit dir ausgehe, steche ich dir meine Feder ins Bein!«, fuhr Lily dazwischen und James schwieg erschrocken.
»… Ja… Aber…« Verwirrt sah er sie an.
»Hör mal« Lily holte tief Luft. »Du fragst mich jetzt seit Jahren fast jeden Tag dasselbe, fast immer denselben Satz. Was glaubst du, wie sehr das einem mit der Zeit auf den Wecker geht?«
»Ähm…«
»Es geht einem ziemlich auf den Wecker.« Lily schnaufte. »Und deshalb versprich mir, dass du mich nie wieder fragen wirst, ob ich mit dir ein Date haben will. Versprochen?«
»Ich… Aber…«
»Versprich es mir!« Lilys Augen funkelten bedrohlich und schließlich nickte James hilflos. »Gut.« Sie atmete tief durch und schloss die Augen. Und als sie sie wieder aufmachte lächelte sie schüchtern. »James, würdest du mit mir am Samstag nach Hogsmeade gehen?«
James stockte der Atem. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er sie an und sagte dann ziemlich blöd: »Du meinst… Als Date?«
»Ja, James, als Date.« Sie grinste über sein perplexes Gesicht.
Er brauchte noch einen kurzen Moment, um zu begreifen und sagte dann: »Ja! Oh Merlin, ja!« Vor Freude schlang er die Arme um sie, hob sie hoch und wirbelte sie in der Luft herum. »Natürlich will ich mit dir ausgehen!«
»Dann lass mich wieder runter!«, rief Lily, konnte aber ein Lachen nicht unterdrücken. Sofort stellte James sie auf den Boden zurück. Er macht zwei Schritte zurück, fuhr sich durchs Haar, hielt in der Bewegung inne und senkte seine Hand wieder rasch.
»Gut, dann… Bis Samstag.«, meinte er betont lässig.
»Bis Samstag.«, bestätigte Lily und unterdrückte ein Lachen.
»Ich… ähm… freue mich.«
»Jahh…« Lily grinste. »Sorg dafür, dass ich es nicht bereue, Potter!«


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