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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 16

von Jojoi

»Lily! Hey! Lily!« Emily beugte sich in Geschichte der Zauberei über Miriam hinweg zu ihr herüber und versuchte die Aufmerksamkeit ihrer Freundin zu gewinnen, doch Lily war in einen kurzen Dämmerschlaf gesunken und schreckte jetzt auf. »Was?«, fragte sie und warf einen panischen Blick zu Professor Binns. Dabei begegnete sie James’ Blick, der ihr unsanftes Erwachen mit einem Grinsen beobachtet hatte.
»Ich muss mit dir reden!«, flüsterte Emily.
»Jetzt?« Wieder warf sie einen Blick zu Professor Binns und versuchte sich gleichzeitig daran zu erinnern, wovon er in dieser Unterrichtsstunde überhaupt redete.
Da begann Emily auf ein Stück Pergament zu schreiben und reichte es dann Lily. Miriam warf einen neugierigen Blick darauf, aber Lily hielt es so, dass sie nichts lesen konnte.
Als du mit Remus zusammen warst, stand in Emilys fein säuberlichen Handschrift auf dem kleinen Zettel, hat er dir da von seiner Krankheit erzählt? Lily schluckte, warf einen Blick zu Remus, der wohl als einziger Binns Gerede folgte. Sie hatte James und sich selbst geschworen, nie ein Wort über Remus’ Problem zu verlieren. Und erzählt hatte er ihr ja sowieso nichts. Also schüttelte sie mit gutem Gewissen in Emilys Richtung mit dem Kopf. Emily seufzte.
Ich mache mir Sorgen., schrieb sie auf einen weiteren Zettel. Und möchte ihm helfen.
Lily biss sich auf die Lippen. Hast du schon mit ihm geredet?, schrieb sie zurück. Emily schüttelte mit dem Kopf und seufzte noch einmal.
Er war heute seltsam.
Wie ›seltsam‹ ?, schrieb Lily aufgeregt zurück.
Ich weiß nicht. Er war rauer.
Lily runzelte die Stirn. Sie wusste nicht, inwiefern sich der Charakter eines Werwolfes änderte, wenn der Vollmond nahte, hielt aber Emilys Beobachtung durchaus für möglich. Und morgen war Vollmond.
Und noch etwas anderes fragte Lily sich. Was hatten Remus’ Freunde mit der ganzen Sache zu tun? Warum folgten sie ihm? Wie verhinderten sie, selbst gebissen zu werden? Half James’ Tarnumhang ihnen dabei? Sie würde es gerne wissen, doch James’ Warnung von damals spukte ihr durch den Kopf und sie beschloss, dass dieses Rätsel besser ein ungelöstes Rätsel bleiben sollte.
»Wir fragen ihn einfach.«, flüsterte Miriam leise. Emily und Lily sahen sie erschrocken an. Keine von ihnen hatte bemerkt, wie sie die Zettel gelesen hatte.
»Nein!« Emily sah sie wütend an. »Untersteh dich!« In diesem Moment klingelte es, die Stunde war beendet und Miriam sprang auf. Hektisch packten Emily und Lily ihre Sachen zusammen und folgten Miriam. Sie würde doch nicht…?
»Hey, Lupin!«, rief sie, kaum dass die Freundinnen sie eingeholt hatten. Die vier Rumtreiber liefen ein paar Meter vor ihnen, umringt von den Hufflepuffs, die ebenfalls aus dem Klassenzimmer drängten. »Wo ist dein Dauergrinsen hin?« Remus und seine Freunde drehten sich alle gleichzeitig zu Miriam um. »Haben es dir die Eulen ausgepickt?«
»Was stört es dich?«, fragte Remus tatsächlich gereizter als sonst. »Du sagtest doch, es steht mir nicht.«
»Wohl war.« Miriam grinste. »Aber ich dachte, deine kleine Affäre würde länger dauern.« Lily und Emily zogen gleichzeitig an Miriams Umhang, aber sie ließ sich (wie üblich) nicht davon beeindrucken.
»Sei still, Clarefield!«, knurrten James und Sirius gleichzeitig. Miriam grinste noch breiter, ging auf Remus zu und flüsterte ihm irgendetwas ins Ohr, das ihn von Kopf bis Fuß erröten ließ. Dann ging sie einfach weiter, ihre schwarzen Haare tanzten bei jedem Schritt. Remus sah ihr kurz verdattert nach, wandte sich dann zu Emily um.
»Ähm…«, sagte er und suchte ihren Blick.
»Was hat sie gesagt?«, fragte Sirius neugierig und legte Remus eine Hand auf die Schulter.
»Sie sagte… Sie…« Remus sah sich kurz im Kassenzimmer um, doch außer ihnen war niemand mehr anwesend, sogar Professor Binns war davon geschwebt. »Sie sagte, wenn ich mal Lust auf ein Abenteuer mit ihr hätte, müsse ich ihr nur Bescheid sagen.«
Zuerst schienen alle verdattert. Dann grölten die Jungen los, was für ein Frauenheld ihr Kumpel doch war und nur Lily merkte, wie Emily empört nach Luft schnappte. Wie sie dann aber aus dem Klassenzimmer rauschte bekam wieder jeder von ihnen mit.
»Was ist mit der los?«, fragte James und sah Emily verwirrt nach.
»Mal ehrlich, Potter, bist du blind oder blöd?« Lily verdrehte die Augen und wollte auch schon aus dem Klassenzimmer gehen, als sie es ich anders überlegte. Sie drehte sich um, sah Remus unverwandt an, dem die Situation höchst unangenehm schien. »Sie sorgt sich um dich. Und sie will wissen, was mit dir los ist. Ich sage ihr nichts, das musst du erledigen. Am besten, du redest mal mit ihr.« Sie seufzte. »Sonst findet das ein schnelles Ende, genauso wie… Ach, du weißt schon.« Dann drehte sie sich um und ging.
Verwundert sahen sich die Marauder an. »Wovon hat sie geredet, Remus?«, fragte James verwirrt.
Doch Remus antwortete nicht. Stattdessen lächelte er grimmig. »Sie weiß es also. Na, hätte ich mir fast denken können.«
Da grinste Sirius. »Jetzt ergibt so einiges einen Sinn!«
»Hä?« Peter und James sahen sich verwirrt an.
»Jaja«, lachte Sirius fröhlich. »Während du nur Augen für deine Lily hattest, Prongs, habe ich ein paar interessante Beobachtungen gemacht!«
»Ähm… Soweit ich das bewerten kann, hast du in den letzten Wochen die meiste Zeit in einen Spiegel geglotzt.«, knurrte James und machte sich langsam auf den Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste.
»Das auch.«, räumte Sirius ein und legte Remus einen Arm um die Schulter. »Aber gib’s zu, Moony, du und Lewis, ihr habt was miteinander!«
Remus schwieg beklommen, aber seine roten Wangen sprachen für sich. James konnte es kaum fassen, freute sich aber für Remus und klopfte ihm ebenfalls aufmunternd auf die Schulter. Ihr Freund tat sich schwer mit Mädchen, weil er sich immer wieder einredete, dass doch keine einen wie ihn wolle.
»Was, wenn sie es herausfindet, wie Lily?«, murmelte er auch jetzt. »Sie wird nicht…«
»Nicht deswegen mit dir Schluss machen.«, vollendete James seinen Satz. »Wir reden hier von Lewis! Der kannst du sogar erzählen, du seist ein Dunkelmar und sie würde trotzdem mit dir Kirschen essen, wenn du sie nett fragst!«
»Ich will aber nicht mit ihr Kirschen essen!«, erwiderte Remus patzig.
Sirius prustete los. »Höchstens ihre Kirschen, was? Wenn ihr versteht, was ich meine.«
»Sei still,Pad!« Remus schüttelte genervt den Kopf. »Ihr seid unmöglich!«
»Ach komm schon.« James stieß seinen Kumpel in die Seite. »Wie weit seid ihr schon gekommen?«
»Das geht euch nichts an!«
»Wir sind deine besten Freunde!«, empörte sich Sirius. »Natürlich geht uns das was an! Wir müssen das wissen! Sonst können wir dir ja keine Tipps geben oder so…« Peter stimmte ihm lautstark zu.
»Ich will aber keine Tipps von euch!«, brummte Remus. »Und jetzt bitte einen Themawechsel!« Aber James und Sirius lachten nur und Sirius begann darüber zu spekulieren, was für Unterwäsche Emily wohl trug.
»Das ist meine Freundin, über die ihr da redet!«, fauchte Remus irgendwann wütend.
»Na, wenn du uns nichts erzählst, können wir nur vermuten!« Sirius schien Remus’ Ärger sichtlich Freude zu bereiten.
»Clarefield!«, zischte Remus verärgert. »Du bist genauso ungehobelt wie Clarefield! Mögen die großen Zauberer verhindern, dass ihr jemals zusammenkommt, denn ein Kind von euch beiden wäre wohl der blanke Horror!« Damit rauschte er in das Verteidigungsklassenzimmer.
»Clarefield und ich!?« Sirius mimte einen Brechreiz. »Will der mich auf den Arm nehmen?«
»Er hat schon Recht.«, murmelte James nachdenklich. Als er aber Sirius’ Blick begegnete stammelte er hastig: »Ich meine… Ungehobelt… Nett warst du ja nicht gerade… Aber du und Clarefield, das ist absurd!«
»Genau!«, knurrte Sirius und ging ebenfalls ins Klassenzimmer. Peter wollte ihm folgen, doch James hielt ihn kurz fest und raunte ihm ins Ohr: »Ich wette, Remus hat sich nur so aufgeregt, weil er selbst wissen will, welche Unterwäsche Lewis trägt!«

Lily hörte in der Nacht, wie James sich aus den Schulsprecherräumen schlich und seufzte. In ihren Fingern kribbelte es, sie würde zu gerne erfahren, was los war, aber sie kannte die Gefahren. Aber vielleicht gab es ja noch andere Hinweise?
Sie stand auf und tappte in James’ Zimmer. Sie war schon öfter hier drinnen gewesen, doch so richtig umgesehen hatte sie sich nie. Das Bett war bezogen mit einer Gryffindorbettwäsche, eine passende Fahne zu ihrem Haus hing an einer Wand. An seinen Kleiderschrank hatte James Fotos geklebt. Eines, auf den er mit den Tunichtguten zu sehen war, eines mit seinen Eltern. Auf einem hielt er einen großen schwarzen Hund im Arm und kraulte ihn hinter den Ohren. Lily runzelte die Stirn. Im Potterhaus hatte sie keine Anzeichen auf einen Hund gesehen. Daneben war ein Foto vom Quidditchteam des letzten Jahres.
Und dann war da noch ein Foto von ihr. Lily wusste noch, wann James es aufgenommen hatte. Es war Anfang ihres fünften Jahres gewesen, James und seine Freunde saßen eine Reihe vor ihr in Verwandlung. Peter hatte eine neue Kamera von seinen Eltern bekommen und James hatte sich mitten im Unterricht umgedreht, und ein Foto von ihr gemacht, als sie gerade über einen der seltenen Scherze von Professor McGonagall lachte. Sie hatte ihm anschließend wütend ihr Buch auf den Kopf gehauen, aber James hatte nur gelacht.
Lily blickte erstaunt auf die fröhliche, frühere Ausgabe ihrer selbst. Eine Lily, die den Schmerz und die Leere nicht kannte, die der Verlust eines geliebten Menschen mit sich brachte. Sie wurde sich bewusst, dass sie alles dafür geben würde, wieder so lachen zu können wie damals. Vielleicht würde sie es sogar eines Tages können, doch dafür würde sie kämpfen müssen.
Seufzend wandte sie sich von den Fotos ab, nicht ahnend, dass die Rätselslösung auf einem von ihnen präsentiert wurde. Sie öffnete James’ Schrank, fand jedoch abgesehen von Klamotten, einem Spickometer und ein paar Knallkörpern nichts Weiteres. In seinem Nachtschränkchen fand sie eine Packung Kondome und sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Und noch etwas fand sie: Briefe. Pergamentfetzten. Papierschnipsel.
Lily machte mit ihrem Zauberstab Licht und nahm die Papiere heraus. Ihr schlechtes Gewissen meldete sich, doch die Neugier siegte. Sie nahm das ersten Blatt, ohne die Pergamentfetzten groß zu beachten und las:

Ich weiß nicht, wie Engel aussehen,
Habe doch nie einen erblickt.
Doch es lässt keinen anderen Schluss zu,
Deine Schönheit macht mich verrückt.

Dein glockenhelles Lachen
Ein Zauber ohne Flucht
Der schönste Bann von allen:
Deine Nähe, eine Sucht.

Ich weiß nicht, wie Engel aussehen,
weiß nicht, ob sie wirklich sind.
Unmöglich dich zu beschreiben
deine Kraft, die nie verrinnt.

Doch du weichst zurück
Bist ferner als ein Stern
Willst nichts vom Glück
Dabei würde ich so gern
Mit dir die Wunder bestaunen.
Und reisen zum Himmelszelt
Um dich zu beschützen
Vor allem Leid der Welt.


Lily runzelte die Stirn. Sie fand noch andere Gedichte, manche gut, manche weniger gut gereimt. Und Liebesbriefe. Alle mit ihrem Namen als Adressat.
Sie schluckte. Auf den meisten Pergamentschnippseln waren verschlungene und verzierte Buchstaben geschrieben. Immer dieselben. L.E. Manchmal waren sie durchgestrichen, andere Male so oft nachgefahren, dass die Farbe durch das Papier drückte und auf der anderen Seite wieder herauskam.
Lily ließ die Papiere wieder in James Nachttisch verschwinden. Dann ging sie in ihr Zimmer zurück. Sie hatte plötzlich keine Lust mehr, sein Zimmer zu durchwühlen. In ihrem Inneren pochte ihr Herz laut und ihre Gedanken rasten. Er liebte sie. Er liebte sie wirklich. Er redete nicht nur daher, wie sonst, er war wirklich in sie verliebt. Er schrieb ihr Gedichte und Liebesbriefe.
Lily hatte noch nie ein Liebesgedicht bekommen. Und obwohl sie es lächerlich fand, fühlte sie sich doch… Geschmeichelt. Es gab wirklich jemanden auf der Welt, der ihr Gedichte schrieb!
Sie setzte sich auf. Plötzlich hatte sie Lust zu schreiben. Vielleicht ging es ja James genauso? Er wachte nachts auf, hellwach, und wollte plötzlich schreiben. Vielleicht war ihm aber auch nur im Unterricht schrecklich langweilig.
Lily setzte sich an ihren kleinen Schreibtisch und schraubte das Tintenfass auf. Sie überlegte lange, beschloss dann einfach drauf los zu schreiben.

Du bist ein Trottel ohnegleichen
Und deine Witze sind nur schlecht
Deine Gedichte ganz genauso
Und deine Frisur erstrecht!

Du bringst mich durcheinander.
Ich schäume fast vor Wut!
Denn langsam aber sicher
Tut mir deine Nähe gut.

Ich kann es nicht erklären.
Hab’s tausend mal probiert
Jetzt kann ich’s nicht mehr leugnen:
Du hast mein Herz berührt.


Sie schluckte. Und kam sich plötzlich schrecklich albern vor. Schnell strich sie das Gedicht durch und ging wieder ins Bett. Potter und seine dämlichen Einfälle! Seine Blödheit war wirklich ansteckend… Ob es wohl ein Gegenmittel gab?

Als die Marauder sich unter dem Tarnumhang zurück zum Schloss schlichen, war der Mond gewichen und die Sonne bahnte sich ihren Weg über den Horizont. Sirius gähnte herzhaft.
Remus trottete neben ihnen her. Er war völlig erschöpft und hatte sich bei ihrer Reise am Arm verletzt. Warum wusste er nicht mehr.
»Da ist Poppy«, raunte James, als er die Krankenschwester am Schlosstor erblickte. »Bis dann, Remus!«
Der müde Kerl nickte nur und seine Freunde machten sich so schnell und leise wie nur möglich auf zum Eingangsportal. Ein paar Mal hätte Madam Pomfrey in den letzten Jahren Verdacht geschöpft, besonders einmal, als Peter genau in dem Moment nieste, als sie an ihr vorbei hasteten. Aber weil die drei immer unter dem Tarnumhang verborgen waren, hatte die Krankenschwester es als einen Streich ihrer Fantasie abgetan.
»Das nächste Mal bleibt Wormy eine Ratte!«, meinte Sirius leise, als sie schon die große Treppe hoch waren. »Sich zu dritt unter diesen Umhang zu quetschen ist…«
»Psst!«, machte James und beobachtete die Fußstapfen auf der Karte des Rumtreibers. Professor Rockwill kam in ihre Richtung, doch dann bog er doch in die Jungentoilette ab.
»Was machen wir jetzt eigentlich mit den Mädchen?«, quiekte Peter. »Wenn wir schon mal wach sind…«
»Stimmt.« Sirius grinste. »Eigentlich könnten wir das auch gleich erledigen.«
»Nein! Jetzt ist es zu spät. Was, wenn sie aufwachen?«, wandte James ein. »Wenn Vollmond vorbei ist.«
»Na schön.«, brummte Sirius. »Aber bis dahin musst du auch das Passwort für Lilys Zimmer haben!«
»Haben wir sie nicht schon genug gequält?«
»Sie hat Eulen auf uns gehetzt!«, entgegnete Sirius. »Die hätten uns die Augen auspicken können! Dagegen ist doch so ein kleiner Flug auf einem Stuhl gar nichts!«
»Schon gut.«, lenkte James ein. Zusammen schlichen sie zu der Ritterrüstung und James verabschiedete sich von seinen Freunden. Er hörte, wie ihre körperlosen Schritte durch die dunklenKorridore hallten. Als er schließlich den kleinen Gemeinschaftsraum betrat, saß Lily am Feuer, fest in ihre Decke gehüllt und starrte in die knisternden Flammen.
»Hey.« James konnte seine Überraschung kaum verbergen. Schnell kniete sich neben sie. »Alles klar?«
»Ja.« Lily fiel es schwer den Blick von dem Feuer zu lösen und James anzusehen. »Wie geht es Remus?«
»Wie immer.«, antwortete James nur. Lily schluckte.
»Wie immer gut oder wie immer schlecht?«, hakte sie nach und beobachtete, wie sich das Feuer in James Augen spiegelte.
»Ein bisschen von beiden, würde ich sagen.« James lächelte leicht.
Er liebt mich, dachte Lily. Er liebt mich. Er liebt mich. Er liebt mich.
Aber warum hatte er sie dann zurück gestoßen? Sie wurde nicht schlau aus diesem Idioten.
»Ist was?«, fragte er auch schon, scheinbar war ihr Pokerface nicht gut genug gewesen. Lily errötete, zwang sich, den Blick von ihm zu nehmen. Sie knetete ihre Hände ineinander und starrte auf die glühenden Holzscheite. Sie antwortete nicht und James ließ sich seufzend neben ihr auf dem Teppich nieder. Er saß nah bei ihr und sie spürte seinen prüfenden Blick.
»Ich konnte nicht schlafen.«, murmelte sie schließlich und legte das Kinn auf ihre angezogenen Knie. Was hätte sie auch sonst sagen sollen? ›Ich habe dein Zimmer durchwühlt und die Liebesbriefe gefunden‹ oder gar: ›Deine Augen glitzern so schön im Schein des Kaminfeuers‹?
»Wegen deinen Eltern?« James legte tröstend den Arm um ihre Schultern. Lily schloss die Augen. Idiot!, dachte sie wieder. Warum musste er sie daran erinnern? Und dann dachte sie: Wenn Mama nur noch da wäre. Sie wüsste bestimmt, was ich tun sollte!
»Mir schwirrt so viel im Kopf rum.«, brummte sie und hoffte, dass James es dabei belassen würde.
»Kenn ich.«, seufzte er und strich sich eine nervige Haarsträhne aus den Augen. »Besonders in letzter Zeit. Ich hätte nie gedacht, dass dieses Schuljahr so stressig werden würde. Aber als Schulsprecher, Quidditchkapitän und UTZ-Schüler bleibt einem wirklich kaum noch Zeit für Streiche.« Er grinste leicht. »Und dieser verdammte Gripsstärkungstrank will mir einfach nicht gelingen!«
»Gripsstärkungstrank?« Lily lächelte. »Die Idee ist gar nicht so doof, Potter!«
»Tjaah.« James grinste sie an, seinen Daumen strich kreisend über ihre Schulter. »In meinem Kopf steckt eben mehr als nur Haare!«
»Vielleicht solltest du es mal mit Seidenglatts Haargel probieren.«, schlug sie spöttisch vor und James verzog das Gesicht.
»So schlimm?«
Lily lächelte leicht. Als sie nicht gleich antwortete, fuhr James sich nervös durch die Haare und machte alles nur noch schlimmer.
»Warum machst du das immer?«, fragte sie und hielt seine Hand fest.
»Was?«
»Na, dieses… Dieses ›durch die Haare fahren‹. Das machst du ständig. Warum?«
James’ Blick wanderte nervös zum Kaminfeuer zurück. Sein Arm glitt von Lilys Schulter und er stützte sich hinter ihrem Rücken damit ab. »Ich weiß nicht.«, murmelte er peinlich berührt. »Vielleicht… Ich… Will eben nicht… Dass du… Du findest… Dass ich blöd aussehe.«, stotterte er zusammen und vergrub schon wieder vor Unbehagen die Finger in seinem Haar.
Lily schmunzelte. »Du bist ein Idiot, James Potter!«
»Das sagst du ständig.« Er lächelte nervös. »Warum diesmal?«
»Na, weil ich mich schon in deinen Charakter verlieben muss! Nicht in dein Aussehen.«
James grinste. »Na, meinen Charakter kannst du nicht leiden. Und irgendwie muss ich ja punkten.« Er sagt es so unbekümmert, dachte Lily, dabei musste doch jede Zurückweisung von mir weh tun. In diesem Moment tat James ihr leid.
»Das ist nicht wahr.«, sagte sie leise.
»Was?«
»Dass ich dich nicht leiden kann. Das ist nicht wahr.« Lily errötete und hoffte, dass er es in der Dunkelheit nicht sah. »Manchmal bist du ganz erträglich.«
»Ach ja?« James’ Augen blitzten und plötzlich lag sein Arm wieder auf ihrer Schulter. »Könnten wir eventuell darauf aufbauen?«
Sie schmunzelte wieder. »Eventuell.«, räumte sie ein und sah aus den Augenwinkeln, wie sein Lächeln noch breiter wurde. Er rutschte näher zu ihr und plötzlich dachte sie: Was machst du da? Du bist nur eine Trophäe für ihn!
Nein, er liebt mich.
Aber Jungen definieren ›Liebe‹ anders, als Mädchen!, beharrte die kleine Stimme in ihrem Kopf. Er hat dich nicht küssen wollen! Er hat dich nicht küssen wollen!
Sie war so in Gedanken, dass sie James’ Frage gar nicht mitbekam. Erst, als er leicht an ihrer Schulter rüttelte und noch einmal: »Lily?«, sagte, schrak sie hoch.
»Was?«
»Alles in Ordnung?« James musterte sie aufmerksam.
»Ja.« Sie lächelte und schüttelte den Kopf, um die nervige Stimme darin ruhig zu stellen. »Entschuldige. Was hast du gesagt?«
»Ich habe gefragt, ob du mit mir nach Hogsmeade gehst.«
Lily seufzte. Schon wieder!
»Oder… Wir können auch etwas anderes machen.«, versuchte James sie rumzukriegen. »Was du willst, ich bin für alles zu haben. Wir könnten uns auch auf das Open-Air Konzert in der Winkelgasse schleichen. Oder… Oder ich zeige dir den Raum der Wünsche. Oder… Wir machen einfach einen Spaziergang. Mir ist alles recht. Wir könnten auch…«
»Warum hast du mich nicht geküsst?« Die Frage platzte einfach aus ihr heraus.
»Ähm…« James sah sie verwirrt an. »Hätte ich das tun sollen? Dann habe ich den Moment wohl verpasst. Tut mir leid! Aber wenn du willst, holen wir es sofort nach, ich meine…« Er rutschte noch näher zu ihr und legte seine andere Hand auf ihr Knie.
»Nicht gerade eben.« Lily wich ein bisschen zurück und James hielt inne. »Damals. Auf der Wiese bei dir zu Hause.«
Jetzt war es James, der zurückwich. »Ach so.«, murmelte er, nahm seine Hand wieder von ihrem Knie. »Das war… Du warst… Da warst du doch gar nicht du selbst. Du warst nur verwirrt und verletzt und… Und Remus…« Er räusperte sich. »Ich darf deine Verletzlichkeit nicht ausnutzten.«
Lily runzelte die Stirn. Das war ja richtig edel von ihm! Und war das vielleicht der Grund, warum sie ihn plötzlich ganz in Ordnung fand? War sie einfach nur verwirrt? Der Tod ihrer Eltern hatte sie schon ganz schön aus der Bahn geworfen…
»Aber… Den Kuss könnten wir auch gerne jederzeit nachholen.« James versuchte charmant zu lächeln und beugte sich wieder ein wenig zu ihr vor. »Wir haben romantisches Kaminfeuer, sind allein… Also könnten wir ihn gut jetzt nachholen, meinst du nicht auch?«
»Ich bin müde.«, sagte sie, bevor er noch näher kam. Dann stand sie rasch auf. »Schlaf schön.«
»Ähm… Ja, du auch.«, stammelte James sichtlich verwirrt und überrascht. Dann klaubte Lily auch schon ihre Decke zusammen und verschwand in ihrem Zimmer. James seufzte, ließ sich auf den Rücken sinken und schloss die Augen. Er hatte es schon wieder versaut. Hätte er nur damals seine Chance ergriffen! Vielleicht würde er dann jetzt schon Hand in Hand mit Lily durch das Schulgelände laufen, mit ihr nach Hogsmeade gehen, ihre warmen Lippen vor dem Schlafengehen auf seinen spüren…
Er riss die Augen auf, als etwas samtiges über sein Gesicht strich. Im nächsten Moment fühlte er eine weiche Berührung auf seiner Wange. Er hielt die Luft an.
»Danke, dass du es nicht ausgenutzt hast.«, flüsterte Lily, ihre Lippen an seinem Ohr. Sie richtete sich wieder auf, ihre Haare streichelten dabei sein Gesicht und sie ließ ihr Gesicht über seinem schweben.
Mit einem Mal hob James den Kopf. Er wollte sich den Kuss holen, den sie ihm versprochen hatte, doch Lily schnellte erschrocken zurück.
Für einige Sekunden starrten die beiden sich einfach nur an. James, der sich nicht traute, sie noch mehr zu bedrängen und Lily, die sich wiedermal überrumpelt fühlte. Sie hatte James nur danken wollen, nicht mehr. Peinliches Schweigen erfüllte den Raum, bis Lily aufsprang und wieder in ihrem Zimmer verschwand.
James stöhnte genervt von sich selbst auf. »Merlin, ich bin so blöd!« Dann fuhr er sich mit den Fingerspitzen über seine Wange, auf die sie ihn geküsst hatte. Immerhin hatte sie ihn schon mal geküsst. Vielleicht war seine Liebe doch nicht ganz hoffnungslos...

______
hoffe, das kap hat euch gefallen^^ irgendeiner von euch hat sich wieder mehr lily und james gewünscht, ich hoffe, der wunsch hat sich erfüllt =)
Viele liebe grüße!!
jojoi


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