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Fanfiction

James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 15

von Jojoi

Vielen Dank für eure Kommentare!! Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit (ich bin voll früh dran, ich weiß) und viel Spaß beim Weihnachtsgeschenkekaufen ^^
lg jojoi =)

____________________________

Doch James hatte sich getäuscht. Statt ihn mit wütenden Blicken zu attackieren, ignorierte Lily ihn eisern. Dafür spielte Clarefield beim Training am Nachmittag eher gegen ihn, als mit ihm.
»Wenn du so weiter machst, fliegst du wirklich aus dem Team!«, rief er Miriam zu, die ihm schon wieder den Quaffel mit voller Wucht ins Gesicht geworfen hatte.
»Was kann ich dafür«, meinte sie hochmütig, »wenn du zu dumm zum Fangen bist?« Da war James richtig froh, dass Clarefield nicht Treiber war. Er wollte nicht wissen, wie es war, von ihr mit dem Schläger verprügelt zu werden.
»Das ist kein Mädchen«, raunte er Frank Longbottom im Vorbeifliegen zu. »Das ist ein menschgewordener Hippogreif!«
»Sie kommt aus Schottland.«, witzelte der. »Hat vielleicht zu viel Zeit mit dem Monster von Loch Ness verbracht!«
James wich in einem halsbrecherischen Manöver einem weiteren Wurf von Miriam aus. »Nein, sie ist das Monster.«
Erst spät am Abend kam er müde vom Training in die Schulsprecherräume zurück. Lily saß auf dem Sofa und schmökerte in einem Buch.
»Na? Vampirroman?«, stichelte James sofort, doch Lily ignorierte ihn weiterhin. Er seufzte und ging ins Bad, um zu duschen.
Lily hörte, wie die Dusche anging und mit einem Grinsen legte sie das Buch zur Seite. Auf Zehenspitzen schlich sie zur Badezimmertür und zückte ihren Zauberstab. Sie wartete noch eine Minuten, bis James sich vermutlich eingeseift hatte, dann murmelte sie den Zauberspruch.
James schrie auf.
Lily kicherte los, schnell setzte sie sich wieder auf das Sofa, nahm ihr Buch in die Hand. Keine halbe Sekunde später kam James aus dem Bad gestolpert, er hatte noch Schaum in den Haaren und nur ein Handtuch um die Hüften gebunden.
»Du Biest!«, rief er und stürzte auf sie zu. »Ich hätte beinahe einen Herzinfarkt bekommen!«
»Ich weiß nicht…«, begann Lily grinsend.
»Ach, tu nicht so!« James nahm ihr schnell das Buch aus der Hand. »Du hast das Wasser kalt gehext! Gib’s zu!« Er packte sie und wollte sie kitzeln, doch Lily wehrte sich mit Händen und Füßen. Bei dem Gerangel trat sie ihm wohl irgendwann fest in die Seite. James schrie auf.
»Tut mir leid!«, sagte Lily sofort und sah ihn erschrocken an.
»Schon gut.«, meinte James zerknirscht. »Da hat mich nur das Monster von Loch Ness getroffen.«
»Das Monster von Loch Ness?«
»Clarefield.«
Lily lachte. Sie lag zusammengekauert unter ihm auf dem Teppich, James beugte sich über sie. »Du nennst meine beste Freundin das Monster von Loch Ness?«
»Ich würde sie noch ganz anders nennen.«, knurrte James und rieb sich seine Schulter, an der er ebenfalls einen großen blauen Fleck hatte. »Aber völlig hat meine Mutter bei meiner Erziehung nicht versagt.«
»Stell dich nicht so an!« Lily richtete sich auf und ließ ihre Hand über seine Schulter gleiten. »So schlimm ist sie nicht.«
»Nein, solange sie sich bei dem Spiel gegen Slytherin nicht so aufführt.« Er seufzte.
»Keine Sorge. Was Quidditch angeht ist sie mindestens genauso versessen auf den Pokal wie du.« Lily strich sich die Haare aus dem Gesicht. Ihre Frisur war bei dem Gerangel völlig durcheinander geraten. »Wenn diese Unterhaltung übrigens noch länger geht, solltest du dich vielleicht zwischen drinnen anziehen.«, bemerkte sie dann und zwang sich dazu, James in die Augen zu sehen.
Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Ach, du redest wieder mit mir?«
»Zwangsläufig.« Lily grinste. »Aber ich bin immer noch sauer auf dich!«

Sirius ließ sich Zeit beim Anziehen und beobachtete Natalie verstohlen im Augenwinkel. Als sie beide wieder in ihrer Kleidung steckten, stiegen sie kichernd die Leiter in der Eulerei herunter. Einen Moment lang wusste Sirius gar nicht mehr, warum er mit Natalie damals Schluss gemacht hatte. Er erschrak beinahe zu Tode, als er die Gestalt am Fenster entdeckte. Auch Natalie sah sie sofort und errötete von Kopf bis Fuß. Hoffentlich nicht Gonni!, dachte Sirius und beobachtete Gestalt, auf deren Arm sich jetzt ein kleiner Kauz niederließ.
»Was glotzt ihr so blöd?«
Clarefield. Sirius atmete erleichtert aus. »Was machst du hier?«, fragte er dann.
»Ich habe euch heimlich auf Video aufgenommen und vervielfältige den Porno, um ihn dann auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.«, sagte sie kühl.
»Hä?« Sirius runzelte verwirrt die Stirn. Er hätte in Muggelkunde wirklich besser aufpassen sollen, statt immer nur den Mädchen nachzugucken.
»Was macht man wohl in der Eulerei, Blacky?«, zischte Miriam. »Abgesehen von dem, was ihr gemacht habt.«
»Wir sollten vielleicht gehen, Sirius.«, meinte da Natalie und zog ihn zur Treppe.
»Wow, da hast du dir ja zur Abwechslung einen Intelligenzbolzen geleistet, Blacky.«, spottete Miriam.
»Klappe, Clarefield!«, knurrte Sirius und zog Natalie nun seinerseits die Treppe hinunter. Sie gingen zurück zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wo er sich vor das Kaminfeuer setzte und dafür ein paar Zweitklässler verscheuchte.
»Schlechte Laune, Sirius?« fragte Remus, der mit Emily auf dem Teppich vor dem Kamin saß und mit ihr Zaubererschach spielte. Überhaupt, fiel Sirius gerade auf, verbrachte Remus ziemlich viel Zeit mit dem Mädchen, das seit ein paar Tagen mit ihnen auf Kriegsfuß stand.
»Ach, sei still.«, murrte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Er wusste selbst nicht, warum ihm die Begegnung mit Clarefield so die Laune verdorben hatte. Sie war ja selbst keine Heilige, das wusste er. Warum war es ihm dann so… peinlich?
Sirius beobachtete das Portraitloch und sah immer wieder auf seine Uhr. Als Clarefield nach zwanzig Minuten noch immer nicht aufgetaucht war, stand er auf. Kein Mensch brauchte so lange, um eine Eule zu verschicken! Verpetzte das Biest ihn etwa bei McGonagall? Oder traf sie sich selbst mit einem Jungen?
Neugierig machte Sirius sich auf zur Eulerei. So leise wie nur möglich stieg er die Treppe hinauf, doch er hörte keinen Laut. War Clarefield etwa gegangen? Vielleicht hatte sie einen Umweg zum Gryffindorturm gemacht, und sie hatten sich verpasst…
Da hörte Sirius einen Laut, den keine Eule machte. Leise schlich er weiter, bis er in die Eulerrei sehen konnte. Eine Eule schuhute aufgeregt. Clarefield stand noch immer am selben Fenster. Sie lehnte sich auf die Fensterbank und starrte in die Nacht. Der Wind fegte durch den Turm, Sirius fröstelte, aber Miriam schien die Kälte nichts auszumachen. Er wartete. Und dann gab sie wieder dieses Geräusch von sich.
Sie schluchzte.
Sirius grinste kurz. Das Mädchen, das niemanden an sich heran ließ, ständig anderen vor den Kopf stieß und so tat, als wäre sie immer Herrin über die Situation, verkroch sich zum Weinen bei den Eulen.
Eigentlich hätte er ja jetzt umdrehen können. Doch Sirius blieb. Miriams Schultern zuckten, sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und schluchzte wieder. Ihre langen, schwarzen Haare fielen glatt über ihren Rücken, nicht gekräuselt, wie die seiner Cousine. Es schimmerte schwach im Mondlicht. Sirius warf einen Blick hinaus in die Nacht. Bald war wieder Vollmond.
Schließlich gab er sich einen Ruck und stieg die Treppe hinauf. Miriam fuhr herum, als sie ihn hörte und wischte sich eilig über die Wangen.
»Was willst du hier schon wieder?«, fauchte sie. »Bekommst du nie genug?«
»Warum weinst du?« Sirius bemühte sich, seine Stimme möglichst neutral zu halten, doch es fiel ihm schwer, immerhin redete er hier mit Clarefield. Sie hatte es schon immer geliebt, ihn und James zu ärgern.
»Was geht dich das an? Was willst du hier?« Bockig verschränkte sie die Arme vor der Brust.
»Ich… Du bist nicht im Gemeinschaftsraum aufgetaucht, da wollte ich nach dir sehen.« Sirius wusste selbst nicht, warum er so ehrlich war.
»Wie rührend.«, zog Miriam sein Vorhaben ins Lächerliche.
»Aber anscheinend war das ja völlig unnötig.«, gab Sirius zurück.
»Allerdings.«
»Dann gehe ich jetzt.«
»Gut.«
»Viel Spaß noch beim Flennen.«
»Werde ich haben.«
Sie funkelten einander wütend an. Dann schüttelte Sirius den Kopf. Was machte er da eigentlich?
»Du bist dir sicher, du willst nicht darüber reden?«, fragte er seufzend.
»Mit dir?« Argwöhnisch zog Miriam die Augenbrauen zusammen.
»Soll ich Lily holen?«
»Bloß nicht!«, meinte sie schnell und seufzte. »Die hat doch schon genug Probleme.«
Sirius seufzte. »Stimmt.« Miriam drehte sich wieder zum Fenster und er zögerte einen Moment, trat dann näher zu ihr. »Also?«, fragte er auffordernd und sah in die schwarze Nacht hinaus. Es brauchte lange, bis Miriam antwortete.
»Meine Eltern lassen sich scheiden.«
»Oh.« Sirius schluckte. »Verstehe.«
»Tust du nicht.«
Er wandte ihr verwundert den Kopf zu. »Tu ich nicht?«
»Nein.« Miriam stützte den Kopf in die Hände und sah starr raus auf die in Schatten gehüllten Ländereien Hogwarts. »Deine Eltern sind nicht geschieden.«
»Nein.«, räumte Sirius ein.
»Und du wohnst so weit ich weiß bei Potter.«
»Ja gut, ich verstehe es nicht.«, schnaufte er. Diese rechthaberische Göre!
»Weißt du… Einerseits ist das in Ordnung.«, murmelte sie. »Sie haben sich ständig gestritten. Um jeden Scheiß. Sie… Sie gehören einfach nicht zusammen.« Miriam seufzte und richtete sich wieder auf. »Aber ich will nicht bei einem von ihnen wohnen und immer auf den anderen verzichten müssen. Meine Mutter ist ein Muggel. Mein Vater ein Zauberer. Ich muss von jetzt an ständig die Welten wechseln. Das will ich nicht. Und… Na ja… Jedes Kind hat doch irgendwo diese dämliche Vorstellung, dass die Liebe der Eltern ewig weilt und so…« Sie lächelte leicht. »Lächerlich, oder?«
»Ja.« Sirius seufzte wieder. Er war sich selbst nicht sicher, ob seine Eltern sich liebten oder sich jemals geliebt hatten. Vermutlich führten sie eine Zweckehe, wie so viele andere Blacks auch.
»Wenn sie sich jetzt nicht mehr streiten… Die Sache ändert ziemlich viel. Meine Mutter wird mich vereinnahmen wie ihre beste Freundin. Mein Vater wird ein schlechtes Gewissen haben, weil er nicht ständig bei mir ist. Und dann werden sie herausfinden, dass ihre kleine Prinzessin nicht so goldig ist, wie sie immer gedacht haben.«
»Warum bist du dir da so sicher?« Sirius sah, wie eine Träne über ihre Wange glitt.
»Na, weil es immer so ist.« Miriam wischte sich die lästige Träne weg. »Und weil ich meine Eltern kennte. Und mich.« Wieder seufzte sie. »Meine Mutter wird es nicht ertragen können, allein gelassen zu werden. Aber ich gehöre nicht in die Muggelwelt.« Sie schluckte. »Aber wenn ich mir diesen ganzen Reinblüterscheiß anhöre, gehöre ich wohl noch weniger in die Zaubererwelt.«
»Das ist doch Unsinn!« Sirius packte sie bei der Schulter. »Dieses Gerede von diesen Fanatikern ist totaler Mist, darauf darfst du nichts geben!«
»Das tue ich nicht.«, meinte Miriam fest. »Aber andere tun es. Mächtige Leute tun es. Und sie bestimmen die Regeln.«
»Dann müssen wir uns eben wehren!« Sirius ballte die Hände zu Fäusten. »Wir müssen diesen Wahnsinnigen wegsperren und die alte Ordnung wieder herstellen! Oder noch besser: Diesen Quatsch ganz aus den Köpfen der Zauberergemeinschaft verbannen!«
»Wer soll das machen?«, fragte Miriam mit einem leichten Lächeln. »Du?«
»Nicht ich.«, erwiderte Sirius schnell. »Irgendjemand. Jemand der mächtig ist. Und weise. Professor Dumbledore zum Beispiel! Es heißt, der dunkle Lord fürchtet ihn.«
»Dumbledore ist ohne Zweifel stark und klug. Aber er ist kein Kämpfer.« Miriam grinste. »Er ist eher der nette Großvater, der seinen Enkeln Geschichten von fernen Ländern erzählt.«
»Du unterschätzt ihn.«, meinte Sirius.
»Und du hältst zu viel auf ihn.«, erwiderte Miriam kühl. »Um diesen Irren zu bekämpfen braucht es jemand, der… Der einen guten Grund hat, es zu tun. Jemanden, der dazu wild entschlossen ist. Jemand, der es tut, weil er keine andere Wahl hat. Denn wenn man wählen kann, bleibt immer eine gewisse Unsicherheit, ob es die richtige Wahl war. Immer. Und dann hat man nicht die nötige Kraft dazu, ihn zu töten.«
»Die Welt von ihm zu befreien ist kein guter Grund?« Sirius verdrehte die Augen. »Also bitte! Dumbledore könnte ihn besiegen.«
»Aber dieser Wahnsinnige könnte auch Dumbledore besiegen.«, erwiderte Miriam. »Er besitzt nicht die nötige Kälte, um ihn zu töten.«
»Du ersehnst dir also einen Gegner für Voldemort, der genauso grausam ist wie er selbst.«, stellte Sirius bitter fest.
»Nein.« Miriam schüttelte den Kopf. »Er muss nicht grausam sein. Er darf nur nicht zögern. Er darf keine Wahl haben. Er muss seine Gelegenheit nutzten.«
»Und wer soll das sein?«
»Keine Ahnung.« Miriam seufzte. »Aber irgendwann wird es ihn geben. Irgendwann wird dieser Irre einen Fehler machen. So ist es doch immer. Wir müssen nur so lange überleben, damit wir es mitbekommen.«
»Das ist doch Quatsch!« Sirius lehnte sich neben sie gegen den Fenstersims. »Wir müssen einfach alle zusammenhalten! Wir alle, die gegen ihn sind. Dann können wir ihn besiegen!«
»Und dann? Was wird aus dieser Welt, wenn wir ihn besiegt haben?«
»Na, dann sind wir alle wieder frei. Dann kann jeder wieder sagen, was er denkt. Und die Kinder können wieder sicher auf der Straße spielen. Und vielleicht herrscht dann keine Rivalität mehr zwischen Gryffindor und Slytherin.« Sirius grinste. »Und du und Lily, ihr könnt in Frieden in der Welt leben, in der ihr leben wollt.«
»Wenn die Welt so einfältig wäre, wie deine Vorstellung, hätte sie die Magie niemals hervorbringen können.« Miriam grinste. »Was du beschreibst hat es nie gegeben. Und wird auch nie so sein.«
Sirius schnaubte. »Du bist ganz schön pessimistisch, Clarefield!«
»Aber so ist es doch. Die Welt ist unfair. Sieh dir nur Lily an. Sie hat nie etwas Böses getan und trotzdem hat die Welt ihr alles genommen, was ihr wichtig war.« Miriam richtete sich wieder auf und wandte sich zum Gehen. »Ich habe schon lange aufgehört mir auf irgendetwas Hoffnungen zu machen. Und vertrauen kann man nur sich selbst. Das wist du auch noch lernen.«
»Nein.«, sagte Sirius laut. »Vertrauen und Hoffnung sind die Grundessenzen eines Patronus! Und der Patronus ist ein sehr mächtiger Zauber. Wenn diese Gefühle so sinnlos wären…«
»Die Welt ist grausam Black.«, schnitt Miriam ihm das Wort ab. »Besser, du gewöhnst dich daran.«

Emily erwartete Lily beim Eingang zur Großen Halle. Sie wirkte vergnügt, ihre Wangen waren gerötet und ihre karamellfarbenen Augen blitzten. Lily konnte sich vorstellen, was Remus an ihr fand.
»Guten Morgen!« Vergnügt hakte sich Emily bei ihrer Freundin ein. »Wo ist James?«
»Er duscht nur noch, wenn ich nicht da bin.«
»Warum?«
»Erzähl ich dir nachher. Warum bist du so fröhlich?«
»Ach…« Emily grinste. »Weil heute die Eulenpost kommt.«
Lily zog eine Augenbraue hoch. »Und? Erwartest du einen wichtigen Brief?«
»Nein, die Eulen.« Emily lachte ihr glockenhelles Lachen und brachte Remus dazu, aufzusehen, als sie in Richtung Gryffindortisch schlenderten. Er sah blass aus, Vollmond stand wieder vor der Tür, aber seine Augen leuchteten kurz auf, als er sie sah.
Lily wurde aus den Worten ihrer Freundin nicht schlau, hakte aber nicht weiter nach. »Ich weiß das übrigens.«, raunte sie ihr stattdessen ins Ohr. »Das zwischen dir und Remus.«
»Er ist toll.«, sagte Emily errötend und schien kein bisschen überrascht zu sein, dass Lily Bescheid wusste. »Ich kann nicht verstehen, warum du Schluss gemacht hast.«
Lily schwieg. Sie wusste nicht, ob Remus schon mit Emily über sein anderes Ich geredet hatte. Ihr hatte er es nicht erzählt. Zwar dauerte ihre Beziehung nicht lange, doch schon in der Zeit, als sie nur Freunde gewesen waren, hatte Lily das Gefühl gehabt, dass er ihr etwas verheimlichte. Und als sie merkte, dass er dieses Geheimnis immer hüten würde, egal, wie nahe sie sich kommen würden, hatte sie Schluss gemacht. Dabei hatte sie schon damals geahnt, was er war, doch sie hatte sich nicht getraut, ihn gerade heraus zu fragen.
Lily steuerte auf die freien Plätze neben Remus und Peter an, aber Emily zog sie weiter. »Wir sollten nicht so in ihrer Nähe sitzen.«, raunte sie ihr erklärend zu. Lily nickte. Noch einmal wollte sie nicht auf ihrem Stuhl hilflos in die Lüfte gehoben werden. Sie setzten sich einige Plätze weiter neben ein paar Fünftklässlerinnen und hielten noch einen Platz für Miriam frei. Die kam schon ein paar Minuten später in die Halle, ihre langen schwarzen Haare wehten hinter ihr her. Sie winkte ihren Freundinnen kurz zu, setzte sich dann aber neben Cameron Smith, dem dritten Jäger von Gryffindor. Lily hatte gehört, dass James ihn nur ungern in sein Team aufgenommen hatte, da Smith zwar großartig flog, jedoch panische Angst vor den Klatschern hatte.
Emily tauschte einen Blick mit Remus. Er schien enttäuscht zu sein, dass sie sich nicht zu ihm gesetzt hatte, aber sie grinste nur. »Das wird lustig.«, versprach sie Lily.
»Was?«
»Da kommt James.« Emily schob sich einen Löffel Müsli in den Mund. »Mit Sirius. Perfekt. Sag mir Bescheid, wenn du auch nur einen Flügelschlag hörst!« Emily musterte die Fenster, durch die die Eulen schweben würden.
»Warum?«
»Darum.« Emily hatte eine Eule entdeckt. Schnell holte sie kleine, braune Beutel aus ihrem Umhang. Sie sprang auf, warf sie zielsicher erst James und Sirius, die sich gerade setzten, an den Kopf, dann dem überraschten Remus und schließlich Peter. Die kleinen Beutel explodierten und ein grobkörniges Pulver verteilte sich auf den Maraudern. Im gleichen Moment kamen die Eulen durch die Fenster geflogen und warfen ihre Päckchen ab.
James hustete und musterte das schwarzbraune Pulver, das Ähnlichkeit hatte mit…
»Vogelfutter?« Er schluckte. Und dann kamen die Eulen. Fast gleichzeitig stürzten sie sich auf die Rumtreiber , die eilends aufsprangen und die Flucht ergriffen. Der Vogelschwarm folgte ihnen, ihre Rufe und Schreie hallten durch die Eingangshalle.
Emily bog sich vor Lachen. »Komm!«, sagte sie und packte Lily am Arm. Sie rannten los, folgten den Rumtreibern, um sich das Spektakel nicht entgehen zu lassen. Auch einige andere Schüler, vor allem Slytherins, taten es ihnen gleich. Sie beobachteten, wie die vier Jungen schreiend über das Gelände jagten, der Vogelschwarm folgte ihnen unermüdlich. Schließlich sprangen sie alle in den See, der um diese Jahreszeit noch keine allzu eisige Temperatur haben musste.
»Das war gemein.«, sagte Lily und lachte dann auch. Die vier Jungen wurden sogar noch im See von den Vögeln angegriffen, doch langsam ebbte das Interesse der Tiere ab und sie entschwanden in die Lüfte.
»Ja.« Emily kicherte. »Niemand lässt meine Freundin ohne ihre Einwilligung durch die Gegend schweben!«
Überrascht sah Lily sie an und lächelte dann. »Danke.« Emily winkte ab und sie sahen zu, wie die Tunichtgute langsam aus dem See wateten. »Wo hast du das Vogelfutter her?«, fragte Lily dann.
»Hat Miriam gestern Abend aus der Eulerei mitgebacht.«, antwortete sie leichthin und sie machten sich wieder auf den Weg in die Große Halle. Professor McGonagall kam ihnen entgegen, doch bevor sie Emily eine Strafe aufbrummen konnte, sagte die eiskalt: »Schon gut, Professor. Lily hat mir schon zwanzig Punkte abgezogen und mir aufgetragen, den Schulsprechern bei den Weihnachtsvorbereitungen zu helfen.«
Professor McGonagall warf einen prüfenden Blick zu Lily, die eilig nickte. Ihre Hauslehrerin seufzte und ging mit wehendem Umhang zurück in die Große Halle.
»Also wirklich, Miss Lewis«, raunte Miriam, die plötzlich hinter ihr stand Emily ins Ohr. »Ich wusste gar nicht, dass Sie so hinterhältig sind!« Da musste Lily ihr Recht geben. Dass sie sogar Eulen auf ihren Freund hetzte, nur um sie zu rächen, war mehr, als Lily je verlangt hätte.
Doch Emily grinste nur breit und ging seelenruhig zurück zum Frühstück.

Die Jungen hatten ein paar Kratzer hier und da abbekommen, schienen aber nicht weiter wütend zu sein. Auch den Spott der Slytherins ließen sie ruhig über sich ergehen und Lily ahnte, dass die vier bereits ihre Rache geplant hatten. »Du hättest jedoch zumindest eine Andeutung machen können, Evans!«, meinte James in Alte Runen grinsend. »Dann hätte ich heute morgen nicht geduscht!« Statt zu sagen, dass sie nichts von Emilys Plan gewusst hatte, lachte Lily nur.
Als Emily später allein auf dem Weg zu Wahrsagen war, packte sie plötzlich eine Hand aus dem Nichts und zog sie hinter den Wandteppich. Ehe sie es sich versah stand sie in einem dunklen Tunnel. Remus hatte sie an den Schultern gepackt und drückte sie leicht gegen die kalte Steinwand.
»Das war nicht nett.«, knurrte er grinsend und bückte sich zu ihr herunter.
»Das sollte es auch nicht sein.« Emilys Stimme klang atemlos. Sie wusste nicht, wo sie war und ob Remus’ Freunde in der Nähe waren. Und auch nicht, ob ihr Freund sehr wütend auf sie war.
Remus lachte leise. »Versprich mir«, sagte er dann mit rauer Stimme in ihr Ohr, »dass dieser ganze Unsinn nicht unsere… Unsere Beziehung gefährdet.«
»Natürlich nicht.«, meinte sie schnell und nahm Remus’ Hände fest in ihre.
»Auch nicht, wenn wir… Euch Segelohren verpassen? Oder einen Schwarm Wichtel auf euch loslassen?«
»Segelohren habt ihr uns schon in der dritten Klasse angehext.« Emily kicherte, dann meinte sie: »Ich sollte jetzt wirklich zu Wahrsagen, Remus. Was hast du jetzt?«
»Ist doch egal.« Fest legte er seine Arme um sie. »Wenn Madam Blanchard wirklich eine so tolle Wahrsagerin ist, weiß sie ja, wo sie dich finden kann, wenn sie dich braucht.«
»Mr Lupin«, flüsterte Emily mit bebenden Lippen. »So kenne ich Sie gar nicht.«
»Sirius hat mir immer gesagt, ich sei zu schüchtern im Umgang mit Mädchen.«, murmelte Remus plötzlich verunsichert.
»Mhmm«, machte Emily und legte die Hände um Remus’ Hüfte. »Das war genau das, was Michelle an dir mochte.« Sie schmiegte sich an seine Schulter. »Danke nochmal.«
»Wofür?«
»Dafür, dass du dich doch für mich entschieden hast.« Sie lächelte und Remus hob seinen im Dunkeln leuchtenden Zauberstab, um ihr Gesicht zu sehen. Er mochte ihr lachendes Gesicht. Auf der rechten Wange bildete sich dann ein ganz leichtes Grübchen und ihre Augen wurden zu strahlenden Halbmonden.
»Wenn ich früher gewusst hätte, dass du mich magst…«, begann Remus, verstummte aber, als sie seinen Hals küsste.
»Ich weiß, ich bin zu schüchtern im Umgang mit Jungen.«, grinste sie. »Das sagt mir Miriam immer.« Remus lachte und bückte sich zu ihr herunter, um sie zu küssen. Eigentlich wollte er sie hochheben, an sich drücken, seine Hände in ihren Haaren vergraben und unter ihren Umhang gleiten lassen und er spürte den Wolf in sich, der ebenfalls nach ihrem Körper lechzte.
Schnell löste er sich von ihr, bevor dieses Verlangen die Überhand gewinnen konnte. »Du hast Recht, wir sollten zum Unterricht.«, sagte er hastig und der Wolf in ihm brüllte zornig auf.
Überrascht löste Emily die Hände von seinem Rücken. »Wenn du meinst.«, murmelte sie dann ein wenig enttäuscht.
»Ja. Es ist besser so.«, murmelte er, mehr um sich selbst zu überzeugen als sie, und drängte aus dem Geheimgang.


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