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James Potter und andere Katastrophen - Kapitel 8

von Jojoi

Gleich am Abend machte sich Emily daran, einen Kessel voll Amortentia zu brauen. Der Trank war nicht sehr schwer herzustellen, doch er brauchte seine Zeit. Zeit, in der Lily James ignorierte, was James depressiv machte, was wiederum Sirius aggressiv machte, worunter schlussendlich Peter zu leiden hatte. ›Idiotenkette‹ nannte Miriam es, und Emily musste ihr irgendwie Recht geben.
Es war nicht schwer für Emily, an ein Haar von Lily zu kommen, das sie in den Trank mischen würde und dann wählten sie und Remus ihr Opfer: Greg McDean, ein Fünftklässler, der schon des Öfteren hinter Lily her gepfiffen hatte, und den sie fast genauso wenig leiden konnte wie James oder Sirius.
»Das ist das Mieseste, was ich jemals getan habe.«, meinte Emily, als sie Remus die kleine Phiole mit dem Liebestrank reichte.
»Wir tun es für die Liebe.«, grinste Remus. Seine Aufgabe war es, den Trank beim Abendessen heimlich in McDeans Kürbissaft zu schmuggeln, was er mit Hilfe der Hauselfen, die den Rumtreibern immer wieder gerne bei ihren Streichen halfen, mit Bravour meisterte. Dann liefen sie noch nach dem Essen mit McDean aus der großen Halle und unterhielten sich lautstark darüber, dass Lily ihre Patrouille heute Nacht alleine lief, weil James sich weigerte, mit ihr zusammen zu arbeiten.
Als Lily sich schließlich aus dem Gemeinschaftsraum verabschiedete, holte Remus die Karte des Rumtreibers aus ihrem Versteck und beobachtete sie.
Es war fast zu einfach.
Lilys Punkt befand sich im zweiten Stockwerk. Sie bewegte sich auf McDean zu, der in einem Klassenzimmer an der Tür wartete. Remus sah, wie die beiden Punkte einander begegneten, dann sprang er auf und rannte in den Gemeinschaftsraum.
Nur noch Emily, James, Sirius und Peter lümmelten auf den Sofas.
»Emily, hat Lily was mit McDean?«, platzte Remus auch schon heraus.
»Nein, wieso?« Emily spielte ihre Rolle gut.
»Weil sie gerade mit ihm in einem Klassenzimmer ist.«
James sah auf, sein Gesicht verdüsterte sich. »Ist sie über die Ferien zu einem Flittchen geworden?«
»Nein. Aber ich habe schon mal gehört, dass McDean ziemlich ungehobelt an Mädchen rangehen soll.«, meinte Remus in scheinbarer Panik. »Wo ist der Umhang, James?«
»Du meinst echt, McDean macht sich in einem Klassenzimmer an Lily ran?«, fragte Sirius spöttisch. »Selbst wenn, sie hat einen Zauberstab!«
»Mir gefällt die Sache trotzdem nicht.«, meinte Remus und warf James einen auffordernden Blick zu. Der seufzte und erhob sich langsam.
»Schon gut, Remus. Ich bin Schulsprecher, ich sehe nach. Welches Klassenzimmer ist es denn?«
James rannte förmlich die Korridore entlang. Im Gemeinschaftsraum hatte er zwar behauptet, der Sache nur widerwillig auf den Grund zu gehen, doch in Wahrheit hatten ihn Remus’ Worte tatsächlich beunruhigt. Außerdem konnte es doch nicht angehen, dass Lily während ihrer Patrouille sich mit einem Jungen traf! Es war seine Pflicht, der Sache ein Ende zu setzen.
Mit diesem Gedanken hob er den Zauberstab und ließ die Tür zum Klassenzimmer für Geschichte der Zauberei auffliegen.
»James!«, rief Lily sofort und James brauchte keine Sekunde, um die Situation richtig zu erkennen: Lily lag mit dem Rücken auf dem Steinboden, McDean beugte sich über sie, er hielt ihre Hände fest, ihre Beine strampelten hilflos in der Luft und ihr Zauberstab lag in einer Ecke.
»Stupor!«, rief James und McDean ließ Lily los. Sofort kroch sie unter ihm hervor und auf James zu.
McDean hatte sich wieder gefangen und setzte Lily nach. Er schien James gar nicht wahr zu nehmen. Noch einmal schockte James den Fünftklässler und Lily hechtete zu ihrem Zauberstab.
»Lily! Komm zu mir! Lily! Halt mich fest!«, rief McDean, wankte jedoch nach den zwei Schockern enorm von einem Bein aufs andere.
»Ich glaube, er steht unter einem Fluch.«, keuchte Lily und stellte sich mit erhobenen Zauberstab neben James. »Seine Augen… Er ist auf keinen Fall ganz klar im Kopf!«
»Levicorpus.«, sagte James und einen Lichtblitz später hing McDean kopfüber in der Luft.
»James!« Empört sah Lily zu ihm auf. »Ich sagte doch gerade…«
»Ich versuche nur, ihn fest zu halten.«, erwiderte James. »Jetzt können wir ihn uns in Ruhe ansehen.« Schon ging er auf den hilflosen Jungen zu und sah ihm in die Augen. »Du hast Recht… Ziemlich verschleierter Blick. Vielleicht ein Liebeszauber?«
»Lily!«, hauchte McDean und James zuckte zurück. Für einen klitzekleinen Moment hatte er sich schwerelos gefühlt, so als ob…
»Amortentia. Irgendjemand hat ihm Amortentia verabreicht. Sein Atem spricht Bände.« James wandte sich von McDean ab und wieder Lily zu. Bei dem Kampf mit McDean hatte ihre Bluse zwei Knöpfe verloren. Beschämt zupfte sie an ihr herum. »Wir sollten ihn in den Krankenflügel bringen.«
»Wer verpasst ihm Amortentia und setzt ihn auf mich an?«, fragte Lily.
»Keine Ahnung. Du?«
»Sehr witzig.« Lily schnaubte. »Ich habe ihm das Zeug ganz bestimmt nicht verabreicht. Mal ganz abgesehen davon, dass er drei Jahre jünger ist als ich, ist es absolut absurd zu glauben, ich würde etwas von McDean wollen.«
»Wie hat er es denn geschafft, dich zu überwältigen?«, fragte James und ließ den Jungen kopfüber vor sich her schweben.
»Er hat mich überrascht. Ich sagte gerade zu ihm, dass die Sperrstunde eingebrochen ist, da sprang er mich plötzlich an und meinte, wie sehr er mich doch liebe… Dabei verlor ich meinen Zauberstab. Du darfst ruhig lachen, ich weiß, das ist lächerlich.«, brummte Lily. »Ein Fünftklässler…«
»Er hat dich angesprungen?«, James lachte. »Na, dann ist es gerade gut, dass er kopfüber schwebt. Dann läuft das Blut wieder in den Kopf zurück.«
»Sehr witzig.«, knurrte Lily, doch sie musste ihm auch irgendwie Recht geben. Wenn er nicht aufgetaucht wäre, wer weiß, was McDean dann mit ihr gemacht hätte… »Danke.«
»Nichts zu danken.« James grinste sie an und McDeans Kopf scheuerte ein bisschen über den Boden, als er den Blick von ihm nahm. »Aber in Zukunft machen wir unsere Patrouillen besser gemeinsam.«
»Wie hast du mich eigentlich gefunden?«, fragte Lily dann misstrauisch.
»Remus hat äh… Na ja… Weißt du, wir haben so unsere Quellen und…« James fuhr sich durchs Haar. »Ach, was soll’s, ich habe sowieso keine Lust zwei Mal die Woche die ganze Nacht das Schloss zu durchkämmen. Ich werde dir ein Geheimnis zeigen, aber du darfst es niemandem sagen. Das Geheimnis, warum wir immer bei unseren Streichen unentdeckt bleiben.«
»Ein Unsichtbarkeitszauber?«, vermutete Lily.
»Nein.« James lachte. »Wir machen viel eher die anderen sichtbar…«
Nachdem sie McDean bei Madam Pomfrey abgeliefert hatten machten sie einen kurzen Abstecher zum Gryffindorturm. Der Gemeinschaftsraum war inzwischen ausgestorben und James sprang in den Jungenschlafsaal hinauf, kam nach ein paar Sekunden wieder, ein Stück Pergament in der Hand. Damit machten sie sich auf den Weg in die Schulsprecherräume.
»Das hier ist unser Geheimnis.«, meinte James stolz und breitete das Pergament auf dem Sofa aus. Lily beugte sich darüber und meinte matt: »James, das ist nur ein Stück Pergament.«
»Nein.« James grinste wissend. »Das ist eine Karte.«
»Was?« Lily zweifelte für einen Moment an James’ Verstand, doch dann tippte er die Karte an, murmelte etwas so leise, dass Lily es nicht verstand und plötzlich füllte sich das Pergament mit Linien, Kreisen, Punkten, Namen…
»Merlin!«, keuchte Lily. »Ist das Hogwarts?«
»Ja. Siehst du hier? Professor Dumbledore ist noch wach.« Er tippte auf einen Punkt, unter dem Albus Dumbledore stand und der auf derselben Linie hin und her ging. »Läuft ständig in seinem Büro auf und ab.«, erklärte James. »Und hier sind McDean und Madam Pomfrey.« Er zeigte auf zwei andere Punkte, die nah aneinander standen. Dann entfernte sich der Madam Pomfrey- Punkt von dem anderen. »Jetzt hat sie ihn wohl ruhig gestellt.«
»James, das ist Wahnsinn!«, hauchte Lily und fuhr mit den Fingerspitzen vorsichtig über die Karte. »Wo habt ihr die her?«
»Selber gemacht.« Der Stolz aus seiner Stimme war unüberhörbar.
»Du veralberst mich.«
»Nein! Wirklich!« James strahlte sie an. »Remus hat auf die Karte gesehen, dich mit McDean entdeckt und mir geraten, lieber mal nach zu sehen.«
»Mhm.«, machte Lily und setzte sich neben James auf das Sofa. »Dann sollte ich mich vielleicht auch bei Remus bedanken.«

Nach dieser Nacht änderte sich alles. Lily ignorierte James nicht mehr, was den alten Draufgänger zurückbrachte, was wiederum Sirius glücklich machte, wodurch Peter von seinem Dasein als Sirius’ Stressabbauzielscheibe erlöst wurde. Remus und Emily verbuchten diese Sache als einen Erfolg und einen weiteren Schritt in Richtung Schulsprecherpaar, auch wenn Emily noch lange das schlechte Gewissen plagte, wenn sie Greg McDean begegnete.
Die nächsten Tage verbrachte Lily damit, sich an James zu gewöhnen. Das hatte sie schon einmal geschafft, und sie nahm sich fest vor, sich auch dieses Mal mit ihm zu arrangieren. Er war wieder Quidditchkapitän und so mussten sie ihre Schulsprecheraufgaben außerhalb der Trainingsstunden erledigen. Professor McGonagall wies sie darauf hin, dass wie jedes Jahr die Schulsprecher für die Dekoration in der Großen Halle an Halloween zuständig sind. Haufenweise Hausaufgaben prägten schon nach der zweiten Schulwoche das Leben der Siebtklässler und machten allen unmissverständlich klar, dass sie dieses Jahr UTZ- Prüflinge waren. Ihr Zimmer hatte Lily mit einem Passwort geschützt, falls James irgendetwas Ungehobeltes versuchen sollte, sonst lebten sie eigentlich recht harmonisch zusammen.
Nur eins brachte Lily regelmäßig aus der Fassung: Wenn James mit nichts weiter als einem Handtuch um die Hüften an ihr vorbei aus dem Bad in sein Zimmer ging.
»Kauf dir einen Bademantel.«, knurrte sie, als es das sechste Mal passierte. Sie war gerade beim Lesen und hob ihr Buch schnell höher.
»Daran wirst du dich gewöhnen müssen.«, erwiderte James ruhig und verschwand in seinem Zimmer.
»Ich muss gar nichts.«, brummte Lily und machte sich eine Notiz in ihrem Kopf, James zu Weihnachten um ihrer selbst Willen einen Bademantel zu schenken.
Er hatte ihr ja auch etwas geschenkt. Seit drei Jahren lag am Weihnachtsmorgen ein kleines Päckchen für Lily vor ihrer Haustür. Ein Zettel mit ›Für Lily Evans, von James Potter‹ lag jedes Mal darin. Beim ersten Mal waren es Knallfrösche, Stinkbomben und ein beißender Frisbee gewesen. Im Jahr darauf öffnete sie vorsichtig (das beißende Frisbee war ihr eine Lehre gewesen, Geschenke von James Potter mit Bedacht auszupacken) ein etwas größeres Päckchen und zog ein Exemplar von ›Zaubertränke für jede Gelegenheit‹ heraus. Im dritten Jahr versetzte er Lily in Staunen, als sie eine silberne Kette aus einer schwarzen Schatulle zog. Es war eine magische Kette, deren Länge sich immer Lilys Wünschen anpasste. Diesmal stand unter dem ›Für Lily Evans, von James Potter‹ noch ›Den Anhänger bekommst du nächstes Jahr‹ und brachte Lily damit sogar zum Lächeln. Sie trug die Kette oft, fädelte ihre eigenen Anhänger ein, doch immer nur in den Ferien, nie, wenn sie in Hogwarts war. Ihr Stolz verbot es ihr zuzugeben, dass James’ Geschenk ihr gefiel. Ihre Mutter hatte ihr jedes Jahr gesagt, sie müsse James auch etwas schenken und so hatte sie ihm als Dankeschön immer ein Päckchen mit selbstgemachtem Gebäck zurückgeschickt. Sie hatte mit Severus’ Hilfe den Postbeamten ausfindig gemacht, der Petunias Brief damals auch an Professor Dumbledore weitergeleitet hatte und für ein paar Knuts schickte er jedes Jahr seine Eule los mit Lilys Geschenk in ihren Klauen.
»Du denkst.«, riss James sie aus ihren Gedanken. »Das sieht man dir echt an.«
»Probier’s doch auch mal aus.«, stichelte sie. »Kann manchmal sehr nützlich sein.«
James setzte sich (inzwischen bekleidet) neben sie auf das Sofa und musterte sie belustigt. »Woran hast du gedacht?«
»Ich sollte mir `ne Eule zulegen. Aber die würde sich bestimmt nicht mit Mortimer vertragen.«, sagte sie und warf einen Blick auf ihren Kater, der vor dem Kamin döste.
»Du kannst meine ausleihen.«, bot James sofort an.
»Nein… Das geht nicht…«
»Warum nicht? Meine Eule ist echt nett. Sie heißt Agnes.«
»Agnes?«, wiederholte Lily.
»Ja.« James grinste frech. »Eine von Sirius’ entfernten Verwandten heißt Agnes. Sie hat ein Gesicht, wie eine Eule! Die Augen riesig und so tief in den Höhlen und so eine komische Nase… Er hat mir ein Foto von ihr gezeigt, ich habe mich fünfzehn Minuten tot gelacht. Du musst ihn fragen, ob du es auch mal sehen kannst.«
Lily konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
»Also, wofür brauchst du die Eule? Soll ich sie holen?«
»Nein«, meinte Lily schnell. »Nur… Ach, ich muss mir an Weihnachten immer die Eule eines Postbeamten leihen, um dir was zurück zu schicken.«, gab sie dann zu, weil sie wusste, dass James nicht aufgeben würde.
»Mir zurückschicken?« James runzelte die Stirn. Dann schien ihm ein Licht auf zu gehen. »Ach, dann ist das Weihnachtsgebäck von dir?« Er sprang auf. »Ha! Ich wusste es! Aber Sirius meinte immer, das wäre bestimmt meine Großcousine Angelina, weil sie vor drei Jahren über einer Muggelbäckerdingsda eingezogen ist.« James ließ sich wieder neben ihr auf das Sofa sinken. »Warum hast du nicht drauf geschrieben, dass die Sachen von dir sind? Sirius hat manchmal schon anklingen lassen, dass sie von einer Verehrerin von ihm sind und er deshalb das Recht auf die Schokoringe hat. Die sind echt superlecker.«
»Ich…« Lily blinzelte perplex. »Ich dachte, du wüsstest auch so… Ich hab wirklich nicht meinen Namen…?« James schüttelte den Kopf, strahlte sie an.
»Danke Lily!«, sagte er und griff nach ihrer Hand. »Und wenn du nochmal welche schickst, kannst du dann mehr von den Schokoringen reinlegen? Die sind echt super! Machst du die selbst?«
»Meine Mutter. Aber ich helfe ihr immer.« Lily zuckte zusammen, als Mortimer ihr auf den Schoß hopste und fordernd anfing zu schnurren.
»Du solltest sie verkaufen.«, grinste James und streckte seine Hand nach dem Kater aus. Mortimer schnupperte daran, ließ sich dann von ihm streicheln. »Du würdest eine Menge Geld damit machen.« Mortimer schnurrte behaglich und kletterte auf James’ Schoß. James hob ihn auf seine Arme und kraulte ihn hinter den Ohren. »Wie heißt dein Kater nochmal? Martin?«
»Mortimer.«, verbesserte Lily und dachte kurz bitter: Sogar die Katze mag ihn! Das darf doch nicht wahr sein!
»Ein lieber Kerl.«, stellte James fest und Mortimer versenkte kurz zärtlich die Krallen in seinem Arm. Lily schwieg, zog die Beine an und sah ins Kaminfeuer. Sie wunderte sich kurz über sich selbst. Noch vor einer Woche hätte sie nie zu träumen gewagt, dass sie mit James Potter vor dem Kamin saß, ihre Katze streichelte und mit ihm eine gepflegte Konversation führte, ohne Beleidigungen oder Anmachversuche.
»Ich dachte schon, du brauchst die Eule, um einen Brief an diesen Lucien zu schreiben.«, murmelte James irgendwann.
Lily warf ihm einen kurzen Blick zu, seine braunen Augen musterten sie aufmerksam.
»Ich hab noch gar nicht daran gedacht, zurück zu schreiben.«, stellte sie stirnrunzelnd fest. »Das hab ich bei dem ganzen Stress ganz vergessen.«
»Dann kann die Liebe ja nicht so groß sein.« James Augen blitzten plötzlich freudig auf und er rutschte mit Mortimer im Arm noch tiefer ins Sofa.
»Woher willst du das wissen? Du kannst nicht in mich hinein schauen.«, meinte Lily gehässig, sah dabei in Mortimers grüne Katzenaugen.
»Ich weiß, dass ich nie vergessen würde, dir zu schreiben.«, murmelte James und ließ Mortimer los, der offenbar wieder zu Lily in den Arm wollte. Sie schloss die Augen. Das musste ja kommen, dass Potter ihr mal wieder seine Liebe gestand. Zum gefühlten zwölfmillionachthundertsiebenundfünzigtausendvierhundertdreiundachtzigsten. Mal. Fehlte nur, dass er sie zum siebenundfünfzigmilliondreihundertsiebenundachtzigtausendreihundertzeriundachtzigsten. Mal um ein Date bat.
»Ich bin ab morgen für eine Woche weg.«, wechselte Lily das Thema. »Meine Großtante heiratet. In Kalifornien.« Ihr Unmut klang unüberhörbar aus ihrer Stimme heraus.
»Dann freu dich doch für sie.«, meinte James grinsend.
»Das tut ich ja… Aber warum Kalifornien?« Lily schnaubte.
»Palmen. Schönes Wetter. Sommer, Sonne, Strand. Blaues Meer. Du hast Recht, was für eine absurde Idee, in Kalifornien zu heiraten!«, meinte James, seine Stimme und sein Grinsen unterstützten die Ironie seiner Worte.
»Es geht nicht um… Um die Location. Es geht darum, dass ich hinfliegen muss!« Lily seufzte. »Ich hasse fliegen. Erst recht mit einem Flugzeug!«
»Warum flohst du nicht? Oder nimm einen Portschlüssel.«
»Weil… Weil sie uns am Flughafen abholen. Dorthin kann ich nicht flohen und einen Portschlüssel kann ich dafür auch nicht verwenden. Wenn ich auf dem Flughafen zaubere… Das ist viel zu gefährlich! Zu viele Muggel. Und außerdem…« Lily seufzte. »Außerdem will ich nicht die Extrawurst sein. Meine Eltern fliegen mit dem Flugzeug, Petunia und ihr Vernon«, sie spuckte den Namen regelrecht aus und brachte James zum kichern. »Der weiß auch nicht, dass ich eine Hexe bin. Was würde er sagen, wenn ich urplötzlich auftauchen würde? Ich könnte ihm einen Verwechslungszauber auf den Hals hetzten, aber… Das ist alles viel komplizierter als wenn ich einfach mitfliege.« Lily atmete tief durch.
»Warum hast du denn solche Angst vor dem Fliegen?«, fragte James und Lily sah kurz auf. In seinen Augen lag kein Hohn, kein Unverständnis, nur Neugier. Ihm schien es tatsächlich unvorstellbar, dass jemand das Fliegen verabscheute.
»Ich hatte schon immer Höhenangst.«, gab Lily schließlich zu. »Und… Mit zehn, da sind wir mal geflogen. Mit einem Flugzeug. Es ist beinahe abgestürzt.« Lily schloss die Augen, sie wollte nicht daran denken, nicht jetzt wo, sie doch morgen früh in ein anders Flugzeug steigen würde.
»Ja, aber jetzt bist du doch eine fast vollständig ausgebildete Hexe.«, meinte James und berührte ihre Hand, als er Mortimer über das Fell strich. »Wenn jetzt etwas schiefgeht, apparierst du einfach aus dem Flugzeug. Oder sprichst einen Schwebezauber. Das Ministerium wird es verstehen, wenn du mit Magie ein Flugzeug vor einem Absturz bewahrst.«
Lily seufzte nur schwer. »Ich bin müde und muss morgen früh raus. Kümmerst du dich um Mortimer?«
»Klar. Nacht, Lily.« Mortimer sprang von ihrem Schoß, als sie sich aufrichtete und miaute empört.
»Nacht, James.«, murmelte sie und verschwand in ihrem Zimmer. Durch die geschlossene Tür hörte sie noch sein »Schlaf gut!«.
Doch sie schlief nicht gut. Ein Alptraum, den sie schon von klein auf hatte, plagte sie erneut.
Sie saß in einem Flugzeug, ihre Mutter rechts von ihr und ihr Vater links. Ihre Mutter lächelte auf sie herab und forderte sie dazu auf, aus dem Fenster zu sehen. Sie flogen jetzt über eine große Stadt und Lily sah die Gebäude. Sie sahen so winzig aus von hier oben, dabei waren sie so riesig, wenn man davor stand. Petunia saß eine Reihe hinter ihr und las in einem Buch, als Lily sich zu ihr umdrehte.
Dann ein Knall, ihre Mutter schrie, Petunias Buch wurde ihr aus der Hand gefegt, ein Feuerball kam unausweichlich auf Lily zu, sie spürte seine Hitze, schrie.
In diesem Moment wachte Lily scheißgebadet auf, wie jedes Mal. Wie jedes Mal sah sie sich verwirrt in ihrem Zimmer um und wartete dann im Dunkeln darauf, dass ihr Herz sich wieder beruhigte.
Als sie am Morgen mit ihrem Koffer durch Professor McGonagalls Kamin nach Hause rauschte, kribbelte es in ihrem Bauch höchst unangenehm. Das Gefühl ging auch nicht weg, als ihre Mutter sie in den Arm nahm und ihr gut zu sprach. Und mit jedem Meter, dem sie dem Flughafen näher kamen, wurde Lily immer schlechter. Sie waren schon eingecheckt, als Lily sich klar wurde, dass sie das nicht tun konnte.
»Mom«, sagte sie, als sie darauf warteten, dass ihr Flug aufgerufen wurde. »Mom, ich kann das nicht.«
Amanda sah ihrer Tochter aufmerksam in die Augen und sie sah auch die Angst darin. Petunia lachte gehässig und ihr Freund Vernon verengte seine Schweinsaugen zu Schlitzen.
»Du schaffst das schon.«, meinte George und tätschelte seiner Tochter den Arm.
»Nein.« Lily schüttelte den Kopf. »Nein!« Damit drehte sie sich um und rannte aus dem Warteraum. Ihr war klar, dass ihr Koffer bereits an Bord war, dass sie allein auf einem großen Flughafen war, aber es war ihr egal. Unter keinen Umständen würde sie in dieses Flugzeug steigen.
»Kann ich ihnen helfen, Miss?« Eine Frau in einer blauen Uniform, offensichtlich eine Angestellte des Flughafens hielt Lily am Arm fest.
»Ich kann nicht in dieses Flugzeug steigen!«, sagte Lily, eine Träne rann über ihre Wange.
»Ist schon gut, Miss.«, meinte die Frau und schenkte Lily ein lächeln. »Möchten Sie sich einen Moment ausruhen?«
»Ich will nur noch weg hier.«
Die Frau musterte Lily einen Moment, nickte dann. »Folgen Sie mir, bitte.« Lily tat, wie ihr befohlen wurde. Die Frau brachte sie zurück zum Check-in, redete mit einem anderen Angestellten, der Lily daraufhin zu sich herwinkte.
»Was ist mit Ihrem Gepäck?«, fragte der Mann, er war hoch gewachsen und hatte braune Haare, die von der gleichen blauen Mütze verdeckt wurden, wie auch die Frau sie trug.
»Meine Eltern sind an Bord.«
»Wenn Sie mir ihre Flugnummer geben würden?« Lily musste noch ein paar Fragen beantworten und eine Weile warten. Sie beobachtete die Leute, die eincheckten und konnte nicht verstehen, wie sich jemand so etwas nur antat. Fliegen. Fürchterlich.
»Sie können gehen. Ihr Gepäck wird Ihnen von Ihren Eltern zugeschickt.«, sagte der Mann und ließ Lily durch die Absperrung. Sie bedankte sich und hetzte aus der Halle. Nie wieder, das schwor sie sich, würde sie einen Fuß in einen Flughafen setzten.

James staunte am Abend nicht schlecht, als er mit Sirius, Remus und Peter in den Gemeinschaftsraum der Schulsprecher trat und die rothaarige Hexe auf dem Sofa sitzen sah.
»Lily!«, rief er. »Ich dachte, du sitzt im Flieger nach Kalifornien!«
Lily biss sich auf die Lippen, sagte dann leise: »Ich hab’s nicht geschafft einzusteigen.«
»Warst du zu spät?«, fragte Peter.
»Nein, du Trottel!« Sirius verdrehte die Augen. »Sie hat Flugangst, das weißt du doch!«
»Apparierst du jetzt zu deiner Großtante?«, fragte James und setzte sich neben Lily auf das Sofa. Sie sah so verlassen und verängstigt aus, dass er ohne zu überlegen den Arm um sie legte.
»Das geht nicht, das habe ich doch schon erklärt!«, sagte sie kühl und sprang auf. »Tut mir wirklich leid, ihr hattet wohl vor, hier einen Männerabend zu veranstalten, aber daraus wird nichts. Wenn ich die Herren bitten dürfte, zu gehen, ich habe einen Schultag verpasst und muss dringend lernen.«
»Schon gut.«, meinte Remus schnell. »Wir gehen.«
»Du kannst meine Aufzeichnungen haben.«, meine James und verschwand in seinem Zimmer, um seine Schultasche zu holen. »Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid!«, meinte er noch, bevor er mit den anderen in den Gryffindorturm aufbrach.
Lily seufzte tief, setzte sich an den Tisch und nahm sich James’ Aufschriebe zur Hand. Obwohl sie nicht geflogen war, hatte sie immer noch dieses ungute Gefühl in der Magengegend.


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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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